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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 22

1824 - Bonn : Weber
22 aus, bis die, nach Reccareds Uebertritt zur katholischen Kirche zum Reichsftande erhobene Geistlichkeit dieselbe größ- tenteils an stch riß, indem ste auf ihren Kirchenoersamm- lungen alle wichtigen Angelegenheiten des Staats verhan- beite. 4. Verfassung der Sachsen. Die Könige der sieben Reiche wurden vom Volke aus dem einmal regierenden Hause, doch mit häufigen Abweichungen gewählt. Be- schränkr wurde ihre Macht durch die Volksversammlun- gen , Wittenage mor genannt, wo die Edlen und freien Eigcnthümer unter des Königes Vorsitz Gesetze gaben, üver Krieg und Frieden beschlossen, und die wichtigsten Rechtssachen entschieden. Die vornehmsten Beamten waren der Aldecman, der Arl (Eorl), die Her- zoge und die Grafen Die Rechtspflege der Germanen ruhete auf dem Grundsätze, daß ein Jeder nur von seines Gleichen ge- richtet werden könne, und wurde nach den Vorschriften des Herkomlnens, die im Herzen des Volkes lebten, von, aus den freien Männern erwählten, Urtheilsfindein oder Schöppen, unter dem Vorsitze der Herzoge und Grafen geübt. Der Ort, wo man das Gericht (D i n g) hielt, hieß Mahl. Den Beweis führte man durch Zeugen, durch den Eid, und durch Gottesurt heile (Ordalien), die im Zweikampfe (Wehading) und in Proben, der Feuer-, Wasser-, Kreuz- und Abend- mahlspcobe K. bestanden. Das Kriegswesen war bei den germanischen Völkern dieser Periode noch wenig ausgebildet, obgleich der Krieg fast ihre einzige und liebste Beschäftigung war. Alle freien Männer wurden durch den Heerbann zum Heere versammelt, dessen Hauptstärke noch immer im Fußvolk bestand. Könige waren die gebornen Anführer deö Heeres und Herzoge ihre Stelloerkreter. Jeder Krieger mußte für seinen Unterhalt und für seine Waffen sorgen , und nur bei langwierigen Kriegen wurde ec von dem Könige verpflegt. Schwerter, Spieße, Wurf- spieße, Streitäxte, (besonders bei den Franken, daher Fcanffskcn) Hellebarden, Bogen und Pfeile waren die Angriffs-, Schilde, Panzer und Helme dagegen die Verteidigungswaffen.

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 38

1824 - Bonn : Weber
38 ab, und das Volk erlitt von den Großen und dein Adel einen bisher nicht gekannten Truck. 2. Die sächsischen Kaiser bis 1024. Beim Aussterben des karolingischen Hauses waren in Deutschland fünf Hauptstämme: Franken, Bay- ern, Schwaben, Thüringer und Sachsen, deren Herzoge ein so schwaches Band der Vereinigung um. schlang, daß vielleicht nur der vaterländische- Sinn des weisen Herzoges von Sachsen, Otto des Erlauch- ten das Zerfallen des deutschen Reiches in mehrere Staaten verhinderte. Er verschaffte die Krone dem wackern Frankenherzoge Koncad, dessen größtes Ver- dienstes war, mit edler Selbstverleugnung seinen Feind, Heinrich von Sachsen, jenes Otto des Erlauchten Sohn, als den würdigsten zuin Nachfolger zu ernen- nen (9l8> Heinrich I. (der Finkler)^, mit dem die Reihe der sächsischen Kaiser beginnt, gehörte zu den größten Beherrschern Deutschlands, der dieses, durch ehrgeizige Große im Inneren verw rrte und von aus- sen durch Normanner, Slaven und Ungarn bedrohete Reich, zur ersten Macht der Christenheit emporhob. Ec legte den Grund zu Deutschlands Städten und da- durch zur Cultur seines Volkes, indem er, um die Ein. falle der Ungarn aufhalten za können, die Flecken mit Mauern urngab, und den neunten Mann aus jedem Gau hincinzuziehen nörhizte. Ihm verdankt Deutsch, land außerdem die Entwickelung des Rittecgeistes, in- den, er um eine tüchtige Reuterei in seinem Volke zu bilden, kriegerische Uebungen und Spiele zu Pferde ein- führte, wenn er auch nicht als Erfinder der Turniere betrachtet werden kann. Mit derselben Kraft, womit Heinrich im Inneren für bte Wohlfahrt stines Reiches wirkte, überwand er auch den auswärtigen Feind. Ec erwarb im Kriege mit den Wilzen und Sorben die Mark Nordsachsen und Meißen, machte Böh- men zinsbar, gründete in dem von Dänemark er- oberten Lande die Markgrafschaft Schleswig, und schlug den furchtbarsten Feind die Ungarn bei Mer- seburg so entscheidend, daß ste auf lange Zeit aus Deutsch«

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 39

1824 - Bonn : Weber
39 land verschwanden. Jhin folgte sein würdiger Sohn, Otto I. der Große (936), dessen gewaltiger Arm alle innere Feinde, denen sich selbst seine Brüder und Binder beigesellten, zerschmetterte, der neue Siege über Dänen und Slcroen erfocht, durch den Sieg auf dem Lechfelde (955) den Einfällen der Ungarn für immer ein Ende machte, und durch seine Vermählung mit der Königin Adelheid Italien mit Deutschland vereinigte (951). Zugleich erwarb Otto die römische Kaiserkrone, besetzte den durch Johannes Xi!. La- ster befleckten päpstlichen Stuhl mit einem würdigeren Papste, und zwang die Nlmer ihm eidlich zu geloben: nie einen Papst ohne seinen und seiner Nach- folget Willen zuecwählen. Niemals jedoch faßte die deutsche Herrschaft jenseits der Alpen festen Fuß, den'g zu groß war der Abstand der Sitten und der Haß der Italiener gegen Fremde. Schon Otto.i. hatte mit Empörungen zu kämpfen; noch mehr sein Sohn Otto Ii. (973) und Enkel Otto Iii. (983), denen die Vereitelung ihrer, auf Unterjochung der ganzen Halb- insel gerichteten, aber nicht von gehöriger Einsicht unter- stützten, Entwürfe em frühes Grab bereitete. Hein- rich Ii. (1002) hatte in Deutschland an dem Herzoge von Polen Boleslav und in Italien an dem Mark- grafen Harduin von Ivrea gefährliche Gegner, und nur mit großer Mühe konnte er. des ecsteren Fortschritte hemmen, und die Rechte des Kaisers gegen die Italie- ner behaupten. Am wenigsten gelang ihm dieß mit dein Papste, dem Heinrich nicht allein auf das von Otto I. erworbene Bestätigungsrecht Verzicht leistete, sondern auch zugab, daß kein Oberhaupt der Deutschen sich Kaiser nennen dürfte, bevor es nicht der Papst für tüchtig be- funden und gekrönt habe. Mit ihm erlosch der Stamm der sächsischen Kaiser (4024.) Die fränkischen Kaiser 1024 — 1125. Unter den Regenten dieses Hauses, deren Reihe Kvnrad Ii. eröffnet erreichte Deutschland den Gipfel seiner Machte Konrad vergrößerte dasselbe durch Erwer- bung des Königreichs Burgund (1032), besiegte die Obotriten und Polen, und arbeitete an dem Plane durch Einziehung der großen Herzozkhümer die Macht

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 4

1824 - Bonn : Weber
4 und Sueven ; in Britannien die S a ch sen; in Nord- Afrika die Vandalen; in Pannonien die Ost- gothen; und in Noricum die Longo barden. In der eigentlichen Heimath der Germanen, in Deutsch- land, blieben als Hauptvölker zurück: die Sachsen von dem Rheine bis jenseits der Elbe, an drr Nord- und Ostsee bis nach Jütland hinauf; die Friesen an der Meeresküste, vom Ausflusse der Schelde bis gegen die Elbe hin; die Thüringer von der Elbe um die Saale und Unstrut bis gegen die Donau hin; die Franken um den Mainzwischen Rhein und Weser; die Alemannen auf beiden Seiten des Oderrheins bis gegen den Main, und im heutigen Schwaben bis zum Lech; die Bo y e r (B a y e r n) zwischen der Donau, den Alpen, dem Lech und der Ems. Die germani- schen Volker des äußersten Nordens (Scandinaviens) die Daenen in Dänemark, die Suethan oder Suio- nen in Schweden und die Nerigoner in Norwegen werden unter dem gemeinschaftlichen Namen Norm an- née (Nordmänner) allmählig bekannt. Lieben ihnen säßen, nordöstlich bis nach Asien hin, von dem finnischen Meerbusen bis an den Ob, und süd- wärts bis an die Wolga und das kaspische Meer, die Völker des finnischen Stammes, dem die eigentli- chen Finnen, die Lappen, die Esthen, Liven, Ingrier, Permi er, und wahrscheinlich auch die Ungarn (Magyaren) angehören. Im Osten Europas breitete sich ein dritter Haupt- völkerstamm, von der Elbe bis zum Don und von der Ostsee bis zum adriatischen Meere hinaus, dessen Völ- ker, von Griechen und Römern Sarmaten genannt, seit dem 6ten Jahrhundert den Namen S l a v e n führen« Ein Theil dieser Völker hatte sich allmählig, bei der Wanderung der Germanen in den östlichen Provinzen Deutschlands niedergelassen. Hier führten sie im Nord- osten, von der Elbe längs der Ostsee bis zur Weichsel und nach Böhmen hin, den gelneinschaftlichen Namen Wenden. Au ihnen gehörten folgende Völker: die Wilzen, Ukern und Pommern in der Mark Brandenburg und in Pommern ; die O b o t r i t e n in Mek- lenburg; die Sorben zwischen der Saale und Elbe in dem heutigen Obecsachfen; und die Lu sitzer in der

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 9

1824 - Bonn : Weber
9 - westlichen Theil des Kirchenstaates, Beneventum, und den westlichen Theil des Königreiches Neapel bis Capua. Einer der größten longobardischen Könige war Luitprand (v. 712 — 744.), welcher die durch den Dilderstceit veranlaßte Empörung der Römer gegen den constantinopolitanischen Hof, und dessen Ohnmacht zur Weg- nähme des Erarchates zu benutzen versuchte, und nur durch das kluge Benehmender Papste Gregor 11. und Iii. daran verhindert wurde. Kein besseres Glück hatte der kühne Aistulph, als auch er die Vertreibung der Ost» rümec zum Ziel seines Strcbens machte: denn, ob ec gleich das Erarchat schon in seine Gewalt gebracht halte, und selbst Rom belagerte ; so zwang ihn doch der Fran- ken König Pipin, welcher auf Bitten des Papstes Stephan Ii zweimal über die Alpen zog, zu einem schimpflichen Frieden, worin er die Kriegeskosten erstatten, und das E r a r ch a t nebst Pentapolis und Comm a - chi o dem Papste abtreten mußte (756). Aistulphs Nach- folger De siderius schien durch Vermahlung seiner bei- den Töchter mit den Söhnen Pipins Karl und Karl- mann ein freundschaftliches Verhältniß zwischen beiden Völkern zu begründen, und dadurch die Macht seines Staates aufs Neue zu befestigen; aber gerade dieses doppelte Band, das beide Herrscherfamitien umschlang, gereichte dem Desiderius wie seinem Volke zum Verder- den, und führte am Anfänge der folgenden Periode den Untergang des longobardischen Reiches herbei (774). 3. Das Papftthum. Wahrend Longobarden und Griechen um den Besth Ita- liens kämpften, vergrößerte sich im Stillen die Macht der römischen Bischöffe (schon seit Leos des Großen Zeiten ausschließlich Päpste genannt); und wie Rom früher mit dem Schwerte sich alle Völker der Erde unterworfen hatte, so bereitere es stch zum andern Male, mit den Waffen des Geistes die Weltherrschaft zu erringen. Der an sich richtige Gedanke von der Einheit des Reiches Gottes auf Erden, mußte bei der Unwissenheit und Roheit der zum Christenthum geführten Menge, und bei dem wach- senden Ansehen des geistlichen Standes, von selbst das Dedürfniß eines allgemeinen Oberhauptes er- /

6. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 47

1824 - Bonn : Weber
T - 47 — als die Gewalt des Kaisers besessen batten, '95 e c e n- gar, der Herzog von Friaul, und Guido, der Herzog von Spoleto, um die Herrschaft Italiens, bis letzterer die Oberhand behielt, und die Kaiser-und Königskrone auf seinem Haupte vereinigte (891). Sein Sohn Lambert behauptete sich im Besitz dieser Würde gegen Berengar und Arnulph, den König der Deutschen; und erst nach seiner Ermordung bestieg Be- rengar den Thron, und behauptete ihn mit großer Klugheit gegen seine inneren Feinde und den von ihnen gerufenen König Ludewig von Burgund. Aber auch er fand durch den nie ruhenden Partheihaß der Italiener, die ihm aufs Neue den König Rudolph von Burgund entgegenstellten, einen gewaltsamen Tod (924). R u- dolph unterlag wieder der großern Macht Hugos, des Grasen von der Provence. Hugo, ein gewalti- ger Fürst, wie ihn die Italiener bedurften, zog stch den Gegner selbst auf, in seiner Schwester Sohn, dem Markgrafen Berengar von I v re a, der Hugos Sohne Lothar Krone und Leben entriß. Dafür wurde Be- rengar nebst seinem Sohne lldelbert von Otto dem Großen der Herrschaft beraubt, welcher seine mit Adelheid, der Wittwe Lothars, erheicatheten An- sprüche auf Italien geltend machte, und sich die Krone der Lombardei nebst der römijchen Kaiserkrone glücklich erkämpfte. Seitdem blieben beide ein Eigenthum der Könige Deutschlands, in denen Ober« und Mutelitalien seine Herren erkannte, ohne daß es ihnen gelungen wäre, daselbst eine dauerhafte Herrschaft zu begründen. Ihr Ansehen galt nur so lange, als zahlreiche Heere die Italiener in Schrecken setzten, und-hörte auf, wenn diese über die Alpen zurückgingen. Höchst vortheilhast war dagegen die deutsche Herrjchaft für die vielen großen und kleinen weltlichen und geistlichen Herren, unter welche das Land vertheilt war. indem diese in Erweiterung ihrer Macht beständige Fortschritte machten, besonders, als un- ter Kaiser Kon r ad 11. die Erblichkeit der Lehen ge, setzlich geworden war. Mit ihnen wetteiferten die Städ- te^ deren Bevölkerung und Wohlstand gegen Ende dieier Periode so zunahm, daß sie schon anstngen, die Rechte unabhängiger Freistaaten auszuüben. Die an- sehnlichsten darunter waren: Mailand, Pa via,

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 48

1824 - Bonn : Weber
Genua, Pisa, Lucca, Eremona :c. aber alle üdertrafv enedig an Mach! und Reichthum. Venedig. Zu den Zeiten Attilas hatten Flüchtlinge ans den Lagunen eine Zufluchtsstätte, gegen die zerstörende Wuth der Barbaren gesucht, und durch neue Ankömm. linge bei den nachherigen Umwälzungen Italiens verstärkt, einen kleinen Freistaat gegründet, welcher die Oberherr- schaft der oströmi'chen Kaiser dem Namen nach anerkann- te. Anfangs hatte derselbe eine de m o kr a tilche Ver. fassung mit Tribunen an der Spitze, bis Eifersucht gegen die Tribunen die Bürger bewog einen Herzog oder Dogen zu erwählen (697), und Ana fest o war der erste, der diese Würde bekleidete. Darauf ward die Verfassung auf die Weise geordnet, daß das Volk (Edle, Bürger und Geistliche) die gesetzgebende, die Tribunen die richterliche, und der Doge die vollziehende Gewalt be- saß. Zuerst war He r a c l e a, nachher Mal amocco, zuletzt Rialto der Sitz der Regierung, und indem allmählich die übrigen Inseln durch Brücken damit verbun- den wurden, stieg Venedig als eine mächtige Handels- stadt aus den Wellen des adriarischen Meeres empor (um 800). Seine Seemacht war schon im 9ten Jahrhundert so ansehnlich , daß ste in der Schlacht bei T a r a n r o die Flotte der Araber vernichtete (871), wodurch Venedig unabhängig und der Grund zu seiner nachherigen Größe gelegt wurde. Schon im löten Jahrhundert setzten sich die Venetianer auf Dalmatien fest, und bis gegen Ende der gegenwärtigen (Periode hatten ste stch an der ganzen Küste desselben ausgebrettet. Der Papst. Das weltliche Gebiet des Papstes, wozu Pipins Schenkung den ersten Grund gelegt hatte, wurde in die- ser Periode durch neue Geschenke Karls des Großen und anderer römi chen Kaiser vermehret, die indessen nicht aufhörken, stch als die Obecherrn desselben zu betrachten. In N o m selbst war lange der Einfluß des Papstes und der Kaiserdie hier seit Otto des Großen Zeiten ihre Hoheitörechte durch Pfalzgrasen auöüben ließen, gleich

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 12

1824 - Bonn : Weber
12 unter den späteren Mer o vingern (wie Chlodowigs sämmtliche Nachkommen von seinem Großvater Mer or vaeus genannt wurden), deren Geschichte ein schauer- liches, verwirrtes Gemälde der Schwäche, verbunden mit unnatürlichen Lastern und Grausamkeiten, bildet. Selten war das Reich unter einem Herrscher vereinigt. Gewöhn- lich zählte man deren 2,3, auch zuweilen 4, obgleich man stets 3 Haupttheile des Reiches zu unterscheiden pflegte: Austrasien, das eigentliche Stammland, der östliche Theil, von der Maas und Mosel bis wo jenseits des Rheins die Sachsen und die später abhängigen Bayern die Grenze machten; Neustrien, der westliche Theil, welcher das eigentliche Frankreich bis zur Maas und Mosel umfaßte; und das Königreich Du r g u n d, dem eine gewisse Selbst- ständigkeit geblieben war. Diese Zerstückelung der Monarchie, noch mehr aber die Untauglichkeit der Herrscher und die Einfälle fremder Völker, und besonders der Araber, würden ihren Unter- gang herbeigeführt haben, hätten nicht kluge unterneh- mende Männer des Volkes, im Besitze der Würde des königlichen Hausverwefers (Major Domus), des ersten Staatsamtes, mit kräftiger Hand das Ruder des Staats ergriffen, während die Könige meist ihren Ver- gnügungen lebten. Dafür ging aber auch mit der Zeit alle Macht der Könige auf ihre Stellvertreter, die Majordomus, über, besonders alspipin von Heri» stal, der Besieger der Alemannen, Bayern und Friesen diese Würde (687) in allen 3 Reichen erlangte, und in seinem Hause erblich machte. Seitdem sank die königliche Macht zu einem bloßen Schatten herab, und Pipin, so wie sein noch größerer Sohn, Karl Martell (der Hammer), der durch den Sieg bei Tours (732) Europa vor dem Joche der Araber errettete, und gegen Bayern, Sachsen,^Alemannen und Friesen mit dem glücklichsten Erfolge focht, besetzten den Thron nach Willküsir. Endlich gelang es Karl Martells Sohn, spipin dem Kleinen, der würdig in die Fußstapfen seiner Vorgänger als Held und Staatsmann eintrat, mit dem Besitze der Herrschergewalt auch ihre äußeren Zeichen zu vereinigen, und nach Absetzung des letzten Merovingers Ehil der ich s Hi. durch die Wahl der Großen und des Volkes, mit Hülfe des Papstes Zacharias, den fränki-

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 73

1824 - Bonn : Weber
73 merk war auf Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Italien gerichret; aber nach fünf ruhmvollen Feldzügen unterlag er der Klugheit der Papste und dem Freiheits- muthe der lombardischen Städte, denen er im costnitzer Frieden die angemaßten Vorrechte bewilligen mußte. Glück' lichec war Friedrich gegen Heinrich den Löwen, dem er alle feine Besitzungen bis auf die braunschweigischen Allodien entriß. Diese sind noch >rtzt in den Händen des welfischen Geschlechtes, das zugleich auf dem gros- britannischen Throne blühet. Indem Friedrich seinen Sohn Heinrich mit Constanzia, der Erbin von Sicilien, vermahlte, erwarb er dieses schöne Königreich seinem Hause. Aber gerade das, wodurch Friedrich die Größe seines Hau- ses fest begründet zu haben wähnte, gereichte ihm zum Verderben, indem die Papste, denen die Vereinigung dee Kaiserkrone mit der Macht Sieiliens allzugefährlich war, von nun an unausgesetzt am Untergänge der Hohenstau, fen arbeiteten. Friedrich beschloß seine glorreiche Lauf- bahn mit einem Kreuzzuge, auf welchem er in den Wel- len des Flusses Saleph seinen Tod fand. Heinrich Vi. f; (— 1197) machte sich durch Habsucht und grausame Stren- ge in Deutschland wie in Italien gleich verhaßt, und vermochte seinen großen Plan: die deutsche Thron- folge in seiner Familie erblich zu machen, nicht durwzusetzen. Sein früher unerwarteter Tod machte Deutschland wiederum zum Schauplatze bürgerlicher Un- ruhen f denn obgleich die Fürsten seinem dreijährigen Sohne Friedrich, noch bei Heinrichs Lebzeiten, die Nachfolge zugcstchert hatten, so erwählte doch, wegen Friedrichs al!;ugcoßer Jugend, die hohenstaufische Parthei seinen Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben zum Kaiser, dem die welsische Partei Otto Iv, einen Sohn Heinrichs des Löwen, entgegensielite. Äus dieser Spaltung zog nie- mand größern Vortheil, als der damalige Papst, In- noccnz Hi., welcher die Rolle des Schiedsrichters zwi- schen beiden benutzte, um die mathilbischen Güter und Rom in seine Gewalt zu bringen. Philipps gewalt- sanier Tod (1208) machte Otto Iv. zwar zum alleinigen Gebieter Deutschlands, aber, als er es wagte, vom Papste die mathildischen Güter zurückzufordern, stellte Innocknz Iji. Friedrich Ii. als Gegenkaiser auf, dem Otto um jo leichter unterlag, als schon een unglücklicher

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 58

1824 - Bonn : Weber
58 den schwache Karolingern von Deutschland unabhängig, und gründete das große mährische Reich, welches sich bis zur Theis erstreckre. Ec mußte aber nach einem unglücklichen Kampfe mit Arnulph die Lehensherrschaft des deutschen Reiches anerkennen (893). Durch diesen Krieg, und noch mehr durch Swiatopluks Theilung des Staates unter seine drei Sohne, gerieth derselbe in schnellen Verfall, und wurde noch in demselben Jahrh. eine Beute der Ungarn und Böhmen. Der Theil, wel- cher an Böhmen kam, wurde 1182 vom Kaiser Friede» rich I. zur Markgrafschaft Mahren erhoben. Die christltche Religion wurde hier durch die griechischen Mön- che Cyrillus und Methodius im 9ten Jahrh. herr- schend. 3. Wende n. Unter den Wenden, welche als Obotriten, Pom. mern und Milzen in Meklenburg, Pommern und Brandenburg wohnten, und die in fortwährendem Kampfe mit ihren deutschen Nachbarn begriffen waren, warf sich der obotritische Fürst Gottschalk zum Könige der Men- den auf (1042), und gründete ein Reich, das alle Stamme von der Bille bis zur Peene umfaßte. Seine Herrschaft suchte Gottschalk durch Einführung des Chri. stenthumes zu befestigen, aber er wurde das Hpfer ei. ner Verschwörung, wodurch sein Schwager Kruko das Heidenthum und die alte Freiheit wiederherstellte (1066). 0. Geschichte der Ungarn. Dieses Volk, höchst wahrscheinlich finnischen Ur- sprungs, und nach seinen Wohnsitzen im alten Iugrien (dem Lande östlich vom Ural, welches jetzt einen Theil der Statthalterschaften von Perm und Tobolsk ausmacht) von den Russen Ugri, und darauf von den abendlän- dischen Schriftstellern Ulngri, Hungaci, genannt, das sich selbst aber, nach einem seiner Stämme, den Namen Magyaren beilegte, wandert,, von tatarischen Völkern gedrängt, nach Süden, und ließ sich am Ende des Oken Jahrh. in dem alten Pannonien nieder. Bei ihrer Ankunft waren die Ungarn in 7 oder 8 Stamme ge- thesit; jeder Stamm hatte seinen besonderen Führer;
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