Die afrikanischen Länder.
199
geführt werden soll. Regelmäßige Verbindung mit Hamburg unter-
halten die Dampfer der Wörmann-Linie (etwa 23 T.).
6. Nieder-Guinea und der Kongostaat. Die in flachein Bogen
s.wärts gerichtete Küste Nieder-Guin eas gehört im n. Teile, ö. bis
zum Kongo reichend, zu Frankreich, südlich der Kongo Mündung
haben sich die Portugiesen festgesetzt, die die Provinz Angola mit
dem Hauptorte Loanda als Verbrecherkolonie benutzen.
Zwischen beiden Gebieten mündet der Kongo, der wasserreichste
aller afrikanischen Flüsse, der seinen Ursprung in dem großen ostasri-
kanischen Seengebiet hat. Nachdem er den Bangweolo-See ver-
lassen, empfängt er rechts den Abfluß des langgestreckten Tanganika-
Sees; auf beiden Seiten, besonders von S. her, strömen ihm große
Nebenflüsse zu: r. Uelle, l. Kassa'i. Das w. Randgebirge durchbricht
er in einer Reihe von mehr als 30 Stromschnellen und Wasserfällen, die
der Schiffahrt ein unüberwindliches Hindernis entgegensetzen. Auch
bei seiner ersten Annäherung an den Äquator bildet der Strom große
Stromschnellen, die Stanley-Fälle. Fast das ganze Kongogebiet bildet
seit 1885 den Kongostaat, der rechts der Mündung des Flusses bis
an den Ozean reicht; Staatsoberhaupt ist der König der Belgier.
Das Land ist im ö Teile mit ausgedehnten Urwäldern bedeckt, ans
den Hochflächen herrscht Savcinnenbildung mit vereinzelten Baum-
gruppen. Baumförmige Wolfsmilcharten und der riesige Baobab oder
Affenbrotbaum (Fig. 51) geben der Landschaft ein eigenartiges Ge-
präge. Die Bevölkerung bilden Bantuneger, bei denen Menschen-
sresserei noch hente vorkommt. Sitz der Regierung ist Borna;
Eisenbahnen erschließen das Land bis zu den ö. Seen.
7. Das außertropische Südasrika ist eine Hochebene, die stufen-
förmig und steil nach dem Atlantischen und Indischen Ozean abfällt.
Von S. kommend erreicht man durch schwer gangbare Schluchten,
Kloofs [flöfg] (— Kluft), die breite Ebene Karroo ffarru] (— hart),
die während der kurzen Regenzeit sich in reiches Weideland verwandelt,
in der übrigen Zeit des Jahres aber ausgedörrt und trocken daliegt.
Nach No. zieht ein höherer Gebirgszug, Brakens Berge, dessen Berge
z. T. tafelförmig abgeplattet sind. Den Nw. nimmt die Kalahari
ein, die nur teilweise wirkliche Wüste ist, auf weiten Strecken vielmehr
Steppencharakter hat und zahlreiche Herden ernährt.
Von dem ö. Randgebirge fließt der Oranje-Flnß nach W.,
verstärkt dnrch den von rechts ihm zufließenden Vaal-Fluß [sät],
Arn meisten Regen empfängt die O.-Abdachuug der Gebirge, so daß
in den Küstengegenden Ackerbau gute Erträge liefert. Aber in das
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Loanda Fig
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Nieder-Guin Frankreich Angola Borna Kalahari
Die Pyrenäische Halbinsel. 15
Einnahme Granadas beendet wurde. Schon damals entwickelten sich
zwei Staaten, Portugal und Spanien, die am Beginn der Neuzeit große
überseeische Entdeckungen und Erwerbungen machten, denen aber von ihrem
Kolonialbesitz nur^gerinae Reste geblieben sind.
1. Damomgretch Portugal, kaum '/gderhalbinsel(90000qkm), y,
so groß wie Bayern und Baden zusammen, hat 5 Mill. katholische
Elnw. Das Land ist durch Bürgerkriege sehr heruntergekommen, der
Handel fast gan§ in den Händen der Engländer, die portugiesische
Flotte ist jetzt eine der kleinsten Europas. Selbst der Ackerbau liegt
sehr darnieder. Ausgeführt wird hauptsächlich Wein, Öl, die Rinde
der Korkeiche und Fische.
Hauptstadt ist ""Lissabon in herrlicher Lage an der seeartigen
Erweiterung, die der Tajo (port. Tejo [testcho]) vor seiner Mündung
bildet. Durch das Erdbeben von 1755 wurde die Stadt fast voll-
ständig zerstört; sie ist jetzt wichtig als Station der nach Südamerika,
Westafrika und dem Mittelländischen Meere fahrenden Dampfer.
"Porto an der Mündung des Duero (port. Douro [döiro]), ist
Hauptausfuhrort für Wein. W. von Lissabon liegen die zu Europa
gerechneten, den Portugiesen gehörigen Azoren oder Habichtsinseln.
Die früheren Besitzungen der Portugiesen in Ostasien sind an die Eng-
länder und Niederländer verloren gegangen. Jetzt sind nur noch Goa, Ost-
Timor und Macao in ihren Händen. Außerdem haben sie Niederlassungen an
der O.- und W.-Küste Südafrikas und in Senegambien; von den afrika-
nischen Inseln gehören ihnen zwei Guinea-Inseln, die Kapverden und Ma-
deira, das der Verwaltung nach mit dem Mutterlande verbunden ist.
2. Das Königreich Spanien umfaßt 5/ß der Halbinsel (500000
qkm), hat aber nur 18 Mill. katholische E., deren Hauptbeschäf-
tiguug Ackerbau und Viehzucht bilden. Hauptstadt ist-j-Madrid, im
Mittelpunkte des Landes. Alt- und Neu-Kastilien sind die Heimat des
echten Spaniers, der stolz und ritterlich, aber angestrengter Arbeit ab-
geneigt ist und wie alle Spanier sich an den rohen Stiergefechten erfreut.
Toledo am Tajo hat große Waffenfabriken (Toledoklingen). In der
staubtrocknen Ebene La Mancha [Muntscha] am oberen Guadiana wächst
das zur Papierbereitung und zu Flechtwerk benutzte Espartogras.
Am mittleren Guadalquivir, im schönen, sonnigen Andalusien liegt
die alte Hauptstadt der Maureu ^Cordoba mit Prachtbauten aus
jener Zeit, unterhalb, da, bis wohin mit der Flut Seeschiffe gelangen
können, "Sevilla [ßewlljai mit vielen schönen Kirchen und großen
Zigarrenfabriken. Das stark befestigte »Eadiz, s. der Mündung des
Guadalquivir, in dessen Nähe bei Jerez der unter dem Namen Sherry
bekannte Wein wächst, ist eine der ältesten Städte Europas. Die
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Australien und Gzeauicu.
Der Portugiese Magellan fand 1521 bei seiner Fahrt durch den
Großen Ozean die Marianen; bald darauf wurde Neu-Guinea entdeckt, aber
erst 1606 von der Torresstraße aus das Festland Australien selbst. Abel
Tasman umfuhr 1642 Tasmanien und kam auch nach Neu-Seeland; er gab
dem neuen Erdteil den Namen Newholland, der aber der alten Bezeichnung
Australien (terra austrat = Südland) hat wieder weichen müssen. Cook
[fuk] ward 1768—1780 der Wiederentdecker des bis zu seiner Zeit fast un-
bekannt gebliebenen Australien, er erforschte dessen O.-Küste und Ozeanien.
Das Innere ist im 19. Jahrhundert allmählich erschlossen worden.
8 47.
Das australische Festland und Tasmanien.
Geographische Lage: Torresstraße 10° S., Baßstraße 40° S. (etwa
wie Afrika s. von Deutsch-Ostafrika, wie Amerika von Bahia bis Chiloe).
Von W. nach O. erstreckt es sich von 113ü O. bis 154° O. (wie Kanton
und W.'Küste von Kamtschatka).
7 Va Mill. qkm, 4_9jliu. E., auf 1 qkm 0,6 E.
Das australische Festland ist fast gar nicht gegliedert: der
Golf von Carpentaria im N. und der flache Bogen des Austrat-
Golfes im S. sind die einzigen größeren Einbuchtungen an seinen
Küsten.
Australien ist ein Tafelland von 300 m mittlerer Höhe, das
an seinem O.-Rande von höheren Gebirgen begrenzt wird. Am
höchsten erheben sich im So. die Austral-Alpen, wo der Mt. Towns-
end s nimmt taunsendj 2200 in erreicht. Nur nach W. können sich
deshalb größere Flüsse entwickeln. Der Murray [mörre] und der
ihm von No. zufließende Darling führen allein stets Wasser. Die
übrigen sind „Creeks" [frifs], die bei ungewöhnlichen Regengüssen
anschwellen, sonst aber höchstens eine Reihe nicht zusammen-
hängender Lachen bilden. Auch die großen Seen des Innern sind
meist nur salzige Sümpfe. Denn da Australien unter dem Ein-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Magellan Abel
Tasman Cook Murray Darling
Extrahierte Ortsnamen: Australien Australien Tasmanien Newholland Australien Ozeanien Tasmanien Afrika Deutsch-Ostafrika Amerika Bahia Kamtschatka Austrat-
Golfes Australien Australien
64
Afrika.
beiden Seiten mit höheren, klippigen Wüsten eingefaßt. Dieses allein ist bewohn-
bar. Im W. begleitet den Strom die Libysche, im O., vom Mökattam-
Berge bei Kairo an, die 26 M. breite Arabische Bergkette, die ohne Verbin-
dung mit Asien ist und bei Theben sich am höchsten erhebt; beide schützen den
Nil gegen die Versandung. Durch die menschenleere, aus öden Felsen und sandi-
gen Thälern bestehende Arabische Kette sind zwei tiefe, wasserleere Querthäler ge-
rissen, das von Koffer und das Thal der Verirrung (Durchgang der Israe-
liten) von Kairo nach Sues. Südlich von letzterem, am Golf von Sues, liegt
der 6200 F. hohe Dschebl Gharib oder Agrib. Auch die westliche Kette hat
am Nord-Ende entsprechende Risse, von denen einer, von Kairo nach N.w., das
Thal der Natronseen heißt.
§ 202. Unter - Aegypten ist ein vom Strome durch Absätze erzeugtes,
400 ihm. großes Deltalgnd, völlig steinlos, von zahllosen Armen des Stromes
durchzogen, beständigen Veränderungen unterworfen und sehr fruchtbar, besonders
durch die von den tropischen Regen erzeugten jährlichen Ueberschweminungen. Die
Spaltung des Stromes beginnt bei Kairo, wo derselbe % Stunden breit ist; die
Hauptarme münden bei Rosette und Damiette. — Im Juni steigt das Wasser
des Nil bei Kairo bis Ende September, und zwar bis 24 oder 30 F. über den
niedrigsten Stand, und fällt 14 Tage, nachdem es den Höhepunkt erreicht hat,
wieder allmählig, bis zum nächsten Mai. Durch den fruchtbringenden Schlamm,
welcher sich aus dem übertretenden Wasser absetzt, wird der Boden in hundert
Jahren um 4 Zoll erhöht. Vom März bis Juni ist demnach Aegypten eine dürre
Wüste voll heißen Staubes, vom Juni bis October fast ein einziger See; nach
dem Ablaufen des Wassers wird gesäet, und nach einigen Wochen gleicht es einem
üppigen Garten.
§ 203. Vi. Die Inseln. Ascension oder Himmelfahrtsinsel, und
St. Helena, mit sehr gesundem Klima, erheben sich bis 2700 F. Von den Gui-
nea-Inseln ist Fernäd do Poo, im Clarence-Pik 11.000 F. hoch, sehr fruchtbar
und hat vulkanischen Boden, der mit dichtem Urwalde bedeckt ist; die immer im
Nebel liegende, bis 4000 F. hohe Prinzen-Jnsel hat prächtige Kaffeeplantagen;
die 7200 F. hohe Säc> Toms ist bewaldet und hat ebenfalls Kaffee-Cultur und
vulkanische, 2700 F. h. Berge. Annobon ist die gesundeste dieser Inseln. — Die
10 Cap Verdischen Inseln besitzen steile Ufer und schneebedeckte Berge, bis
8600 F. h. Die 12 Canarischen Inseln haben eins der besten Klimate auf
Erden, sind aber zuweilen Jahre lang ohne Regen. Der Pico de Teyde auf
Tenerifa ist 11.408 F. hoch. Es sind: Ferro oder Hierro, Palma, Gomera, Te-
nerifa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lancerote, nebst 5 unbewohnten Fels-
massen. Sie sind vulkanisch. — Madeira (d. h. Holz) zeigt steile Ufer und
vulkanischen Boden, bis 6000 F. hoch. Die 9 Azoren, bis 17.560 F. hoch,
haben ein herrliches Klima und die üppigste Vegetation.
Madagaskar, so groß wie Frankreich, besteht zum Theil aus 4000 F.^ho-
hen, grasbedeckten Ebenen und ist von einem Gebirge durchzogen, das bis über
9000 F. hoch ist. Es ist reich an fließenden Gewässern und dem dichtesten Ur-
walde, aber zum Theil an der Küste sehr ungesund und heißt darum der Kirchhof
der Europäer. Löwen und Tiger fehlen, aber große Heerden von Elephanteu.
Rhinoceroten, wilde Büffel, zahllose wilde Schweine rc. beleben die Wälder. — Auf
dem sehr wasserreichen Mauritius, ehemals Jsle de France, bis 8300 F. hoch,
gedeihen üppig die Pflanzen aller Erdtheile. Das bis 10.200 F. hohe Reunion
ist sehr gesund. — Die 4 Comoren-Jnseln sind bergig; die 29 Seychellen
(britisch) obwohl granitisch, dennoch sehr fruchtbar. — Socotra ist zum Theil
mit hohen Granitbergen erfüllt.
§ 204. Klima. Von allem festen Lande, das den Tropen angehört, kommt
auf Afrika mehr als die Hälfte (s. § 108), und von den 900 Meilen, die der
Aeguator im Festlande durchschneidet, kommen 500 M. auf Afrika. Der mittlere
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Helena
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kairo Theben Israe- Kairo Kairo Kairo Kairo Clarence-Pik Palma Gomera Gran_Canaria Madagaskar Frankreich Mauritius Afrika Afrika
Die außereuropäischen Erdtheile: Oceauien. 121
Preußens Größe hat, treibt großen Handel mit Tabak und Reiß, außer
anderen tropischen Produkten. Die Inseln sind ganz in den Händen der
katholischen Geistlichkeit und der Mönche. - Die Sulu-Jnseln sind
wegen des Seeräuber-Handwerkes ihrer Bewohner berüchtigt. — Die Ma-
rianen stehen unter dem General-Gonverneur der Philippinen. — Auch
die Archipele der Carolinen und derpalaos, der Ratacs- und R a-
lies -Inseln, derg ilb erts-uud King s mills-Inseln gehören dazu.
O c e a n i e n.
(Siehe §§ 88 bis 92.)
§ 194. Dieser Erdtheil besteht aus einem Festlande,
einigen großen und etwa 630 kleinen Inseln.
Das Festland Australien, ehemals nach seinem nord-
westlichen Küstenstriche Neu-Holland genannt, umfaßt 138.500
Qm., hat also nahe von der Größe Europas. Der nörd-
liche Theil, mehr als 1i3 des Ganzen, liegt in der tropischen
Zone und reicht mit dem Cap Jork bis in 110 s. Br. Die
Südspitze, Cap Wilson, in 39° s. Br., ist noch etwas süd-
licher gelegen als das Cap der guten Hoffnung. Von W. nach
O. mißt es mehr als 500 Meilen. Seine Küsten sind überall
bekannt, die Hälfte des Innern aber ist noch ganz unerforscht.
In der Mitte und in der Osthälfte ist es jetzt einige Mal
von S. nach N. ganz durchreist. Gebirgig ist der" Strich
von der Mitte der Nordküste im südöstlichen Bogen bis zum
Südost-Theile bei der Baß-Straße. Das ist also eine östliche
Gebirgsumsäumuug, und diese Höhenzone scheint im Durch-
schnitt eine Erhebung von 1500 F. zu haben. Ganz im So.,
in den Australischeualpen, werden die Berge am höchsten
und haben sogar einen 6800 F. h. Gipsel. Die nördlich davon
gelegenen Blauen Berge haben noch nicht 4000 F. H.
Von diesem ganzen Gebirgsgürtel ergießen sich Küstenflüsse
kurzen Laufes ins Meer und bewässern fast überall anbaufähige
Thäler. Die nach der inneren Seite entspringenden Flüsse
durchirren in so ungeordnetem Laufe, wie kaum irgeud anderswo,
oft ohne Betten, weit übertretend, Seen bildend, auch zettweis
ganz versiegend, weite Kies- und Sand-Ebenen mit sehr mäßiger
Vegetation und fast ohne belebte Wesen. Nur von den Alpen
entspringen dauernde Flüffe, deren einige auch schon mit Dampf-
schiffen befahren werden. Die Mitte des Festlandes ist fast
ganz wasserlos; selbst spärliche Quellen und Wasserlöcher sind
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
5
Terra Firma.
Flüsse, Bache und Quellen gewässert werden. Ei-
nige von seinen Flüssen ergießen sich in das Nordmeer
und andere in das Südmeer. Die meisten haben
ihre Quellen aus einer Kette von Bergen, welche
gemeiniglich der hohe Gipfel genannt werden, und
nur eine Fortsetzung von der Cordillera der Andes ist.
Diejenigen, welche den Ufern gleich laufen, sind in
geringer Anzahl.
Der hohe Gipfel, oder die Cordillera, ist nicht
von einer gleichen Breite in der ganzen Erdenge. Er
hat seine Windungen und Krümmungen, wie die Erd-
enge selbst: seine Richtung ist fast stets langst oder
dicht neben den Ufern des Meeres, und er entfernet
sich selten zehn oder fünfzehn Meilen davon. Von
dieser Höhe zeigt die Natur eines der reitzendsten
Schauspiele, und der Reitz würde noch starker seyn,
wenn man hier noch zugleich auch das Südmeer se-
hen könnte; allein seine Entfernung und andere mit
Gehölzen bedeckte Berge, welche dazwischen sind, er-
lauben nicht, es von irgend einem Orte zu entdecken.
Auf der Nordseite giebt es keine,Gebirge; es sind da
nur sanfte Abhänge, die mit einem immer fortlau-
fenden Walde bekleidet sind, welcher aber aus keiner
Seite dem Auge das Ufer entziehet.
Die Verschiedenheit der Höhe und Tiefe der
Berge verändert die Aussicht in die hcrumliegenden
Thalcr ungemein. Von einer großen Anzahl Höhen
erblicket man verschiedene Thaler, die das Land sehr
wohnbar machen: es giebt aber auch so tiefe Thaler,
daß sie den Lauf der Flüsse sehr herum führen. So
wird z. B. der Lhagrefluß, welcher seine Quelle
aus einigen, dem Südmeer ziemlich nahe gelegenen,
Bergen hat, gezwungen, verschiedene Umwege ge-
gen Nordwest zu nehmen, ehe er sich m das Nord-
A z meer
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ii
Terra Firma.
Flüssen gebildet wird, wovon die beyden vornehmsten
S. Moria und Congo sind. Man findet viele an-
dere gegen Mittag, besonders denjenigen, welcher
Rio d'oro, der Goldfluß, heißt, weil er viel Gold in
seinem Sande mit fortführet. Die Spanier schicken
ihre Sclaven von Panama und Santa Maria da-
hin, um diesen kostbaren Staub zu gewissen Zeiten
zu sammeln.
Der nächste Fluß an dem Rio d'oro ist der S.
Marienfluß. Zwischen dem kleinen Dorfe Schu-
dadero und dem Vorgebirge S.' Lorenz, welcher die
nördliche Seite des Meerbusens von S. Michael
macht, ergießt sich der Fluß Congo in den Meerbu-
sen. Dieser Fluß bestehet aus vielen Bächen, die
von den benachbarten Gebirgen fallen, seine Mün-
dung ist schlammig, und bey der Ebbe in einem
Raum von vielen Meilen bloß und aufgedeckt. Wei-
ter ins Land hinein ist der Fluß tiefer, und macht lei-
nen guten Hafen für die Schiffe. Der Busen
selbst ist sehr schiffbar, obgleich mit thonichten In-
sein umringt, und kann eine große Anzahl Schiffe
fassen. Er hat auf der Nordseite eine kleine Bay,
die den Seeräubern sehr bekannt ist. (Lhcapo ist
ein sehr schöner Fluß, welcher seine Quelle nahe bey
dem Nordmeer hat. An seinem westlichen Ufer Ho
er eine kleine Stadt gleiches Namens, in einiger
Entfernung vom Meer, und vortreffliche Weiden
für das Vieh. Die meisten von diesen Savanen
sind auf kleinen Hügeln oder in Thälern, die mit
Sand und Erde untermischt sind. Von diesen Hü-
geln hat der Fluß seinen Ursprung, und lauft einige
Zeit gegen Westen, um sich hernach ins Meer zu
stürzen. Zwischen dem Cheapo und Panama gegen
Westen trifft man drey nicht sehr ansehnliche Flüsse
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TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Maria Marienfluß Lorenz Michael
Extrahierte Ortsnamen: Moria Goldfluß Panama Meerbu- Nordmeer Panama
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
66
Gniana.
Marasnes und Arrowakken. Glücklicher Weise
hat hier die Bemühung der Missionen etwas mehr
gefruchtet, als bey den übrigen, und viele von den
jetzt genannter: sind unter sich zu einer Gesellschaft
vereiniget.
Im Jahr 172; ließen sich die palicouris in
Cayenne nieder, und sind sonderbare Völker in ihren
Sitten. Sie schneiden sich z. B. im Gesichte runde
Streifen ein, sie färben solche schwarz, und diese
Streifen reichen von einem Ort bis zum andern,
wodurch sie dem Gesichte eine abscheuliche Gestalt
geben.
Die Aromayons und Nloragues wohnen
am Flusse Aprouack. Die pirious, Nocouanis,
Mauriaufe, Tocayennes, Tarcupos, Lou-
sanis, Armagoucous und Maprouanis sind
zahlreiche Völker, welche sich an den Flüssen und
Canälen, die in den Oyapoko fallen, ausgebreitet
haben.
Die Akoquovas bohren Löcher in die Wangen
und stecken Papageyen- und andere Vogelfedern hin-
ein. Sie wohnen an dein Flusse Camopi. Die
Mayets, Marocoupis, Maykas, Ranara-
rious und Arikorars, welche letzten die ersten Ein.
wohner von Cayenne waren, sind meistens ausgerot-
tet. Die Makapes und Gyanprs haben ihre
Wohnplatze tiefer im Lande, so wie auch die A^aua-
niques, Laicoucianes und Maiklchouons.
Unter diesen Nationen, vorzüglich welche am
Amazonenstusse wohnen, giebt es einige, besonders
die Manoas, welche sich sehr furchtbar gemacht
haben, und zum Kriege sehr geneigt sind; ihren Wi-
derstand haben besonders die Portugiesen lange Zeit
erfahren, jetzt aber leben sie mit ihnen im Frieden.
Einige
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Gm'ana.
117
einen Busen, die Bucht von Ped>e genannt, die
eine Meile breit und anderthalb Meilen tief ist, und
sich bis an den Fluß Moruga, bey den Holländern
barocke genannt, erstreckt, sechs Meilen von dem
Flusse Warne. In dieser Bucht kommt eine Art
Pech aus dem Grunde hervor, welches, wenn es ei-
ne Zeitlang über dem Wasser bleibt, so harr wie ein
Stein wird, Am gedachten Flusse haben die Hol-
länder einen Posten, der vorhin befestiget und mit ei-
nigem Geschütz versehen war, nun aber verfallen ist>
Von hier kommt man zum Flusse Poumercm, an
diesem Flusse, wie auch am Moruga, haben die
Städte Middelburg, Vlißingen, auch Moruga und
Veere im Jahr 1657 eine Kolonie angelegt, undan'
der Spitze des westlichen Ufers dieses Flusses wurde
im Jahr 1757 auf Kosten der Compagnie und der
Bürgerschaft von Essequebo ein Posten angelegt, um
dem Durchgänge der Sclaven Einhalt zu thun, jetzt
aber ist er in schlechtem Zustande,
Der Fluß Essequebs, ehedem Araunama ge-
nannt, fallt unter sechs Grad Norderbreite ins Meer,
etwa zwölf Meilen südsüdöstlich vom Cap Nassau,
Die Mündung dieses Flusses ist mit niedrigen In-
seln und Untiefen angefüllet; man rechnet die Breite
auf drey Meilen. Bey her Einfahrt in diesem Flusse
liegt am Ende des östlichen Ufers eine große Sand-
bank, die sich wohl auf drey Meilen ins Meer er-
streckt. Der Inseln sind auch sehr viel, als z,B« die
Tygerinsel, Leguaaninsel, Papageyeninsel, nebst noch
einer Kette von Inseln, theils nördlich, theils süd-
lich. Der Fluß Majscrouny stießt von Südwe-
sten nach Nordwesten fast in gerader Linie aus dem
See Parima; in seiner Mündung hat er, wo er sich
mit dem Ess'quebö vereiniget, verschiedene Inseln,
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Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Guiana,
n8
<ls z. B. die Dronkemannsinfel, die Schaafinsel
und verschiedene andere, auf einigen derselben liegen
Plantagen. Der dritte Fluß ist der Cajounce, der
westlichste von den dreyen. Der Fluß Essequebo aber
bleibt immer der interessanteste, und in demselben ha«
den die Niederländer ihren letzten Posten Alinda
auf einer Insel nahe bey den Wasserfallen, wovon
er voll ist. Zwölf Meilen oberhalb des Postens fin«
det man den Fluß Sibarowra, welcher seinen Lauf
von Westen nach Osten richtet. An diesen Flüssen
und verschiedenen Canälen findet man viele indiani«
sche Dörfer, und oberhalb Sibarouna das Dorf
parahan. Acht Meilen hinauf fällt der Fluß
pumuwtno in den Essequebo. Zwey Meilen west-
wärts ist ein großer See, Alnacu genannt, der neun
Meilen lang und fünf bis sechs Meilen breit ist.
An den Ufern des Essequebo, an welchen man
jetzt gegen sechzig Plantagen zahlet, ist das Land nie-
drig und morastig; allein einige Meilen aufwärts
wird es höher und bergichter. Man glaubte ehe-
mals, daß tiefer im Lande, besonders an der West-
feite, Silberminen zu finden waren, wodurch die
Versammlung der Zehnter im Jahr 1721 bewogen
wurde, zu beschließen, einem jeden Erlaubniß zu er-
theilen, sich auf eigene Kosten in dieser Kolonie land-
einwärts zu begeben, um Bergwerke und Minera-
lien ausfindig zu machen. Die Unternehmer aber
wurden in ihrer Erwartung betrogen. Sie fanden
nur etwas, was dem Erze.'ähnlich war, allein die
Reichthümer fand man nicht. Der Fluß Deme-
rarp wird von den Seeländern mit zur Kolonie von
Essequebo gezogen; allein die Holländer betrachten
ihn als eine besondere Kolonie. Dieser Fluß ent-
springt an dem hohen Gebirge, welches den Namen
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