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1. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 10

1918 - Berlin : Weidmann
10 2. Die Hohenzollern bis auf den Groen Kurfrsten. auch die trotzige Doppelstadt Berlin-Klln, indem er an der Spree eine Burg anlegte, den ltesten Teil des heutigen Berliner Albrecht Achilles. Schlosses. Sein Bruder und Nachfolger Albrecht Achilles, so zubenannt wegen seiner groen Tapferkeit, erlie ein Haus-gefetz, wonach die Kurmark immer nur an den ltesten Sohn fallen drfe. Denn andere deutsche Fürsten teilten beim Tode oft ihren Besitz unter mehrere Shne und zersplitterten dadurch die Macht Johann Cicero, des Landes. Albrechts Sohn Johann hatte den Beinamen Cicero wegen seiner Fertigkeit im Lateinreden. Er war der erste Kursrst, der seinen Wohnsitz dauernd in den Marken, und zwar meist in Berlin nahm, während sich seine Vorgnger fast immer in ihren sddeutschen Besitzungen und im Reiche aus-gehalten hatten. Joachim I. 7. Joachim I., wie sein Vater ein. Gelehrter, aus den 9mtor' Reichstagen ein vortrefflicher Sprecher, daher N e st o r zubenannt, 1506. grndete 1506 die Universitt Frankfurt (Oder) und machte 1516. das bisherige markgrfliche Hofgericht 1516 zum Kammergericht, das in den Marken die hchsten Entscheidungen treffen sollte. Das Raubwesen des Adels war immer noch nicht er-loschen. Joachim selbst fand einst an der Tr seines Schlaf-gemachs die Drohworte: Jchimke, Jochimke hbe dy, fange wy dy, so hange wy dy." Da griff er fest zu und lie in einem Jahre etwa 70 Ruber, darunter viele vom Adel, ergreifen und hngen. Die Reformation Luthers machte er nicht mit, da er glaubte, die Kirche drfe nur von dem Papste oder dem Kaiser verbessert werden. Aber seine eigene Gemahlin Elisabeth, eine Nichte Friedrichs des Weisen von Sachsen, und viele seiner Untertanen hingen doch schon der neuen Lehre an. Dagegen Joachim ii. nahm sein Sohn Joachim Ii., der sich wegen seiner Tapfer-eftor' feit im Trkenkriege den Beinamen H ektor erworben hatte, die 1539. R eformation 1539 fr sich und fein Land an. Das groe Klostergut wurde, wie berall in den evangelischen Lndern, ein-gezogen und zur Errichtung von Schulen und Krankenhusern verwendet. Er selbst hatte kostspielige Neigungen, wie er denn das Berliner Schlo vllig umbauen lie. Er geriet dadurch in arge Geldnte. Aber fr feine Nachkommen sorgte er doch mit 1537. weisem Vorbedacht. Er schlo nmlich 1537 mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Vertrag, wonach beim Erlschen der mnnlichen Linie des Herzogs diese schleichen

2. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 60

1918 - Berlin : Weidmann
60 12. Wilhelm H. seit 15. Juni 1888. Provinz und erfllten sie mit Rauben und Morden, mit Sengen und Brennen. Die unglcklichen Bewohner wichen scharenweise nach den westlichen Provinzen aus, die zurckgebliebenen aber wurden aufs grausamste behandelt und teilweise in Gefangen-fchaft geschleppt. Unser Kaiser befahl sofort, die entsetzliche Not seiner Ostpreuen mit allen Krften zu mildern. Zum Glck nahte schon der Retter in der hchsten. Not. Hindenburg. Dies war der Generaloberst, sptere Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg. Er wurde am 2. Oktober 1847 zu Posen geboren und stammte eigentlich aus dem uralten Ge-schlechte der Ben eck endo rff, das wie Bismarcks Familie zu-erst in der Altmark angesessen war. Dieses Geschlecht gelangte spter nach Westpreuen und verband sich dort mit der Familie Hindenburg. Der kleine Paul besuchte die untersten Klassen des evangelischen Gymnasiums in Glogau und die Kadetten-Huser in Wahlstatt (bei Liegnitz) und Berlin. Anfang 1866 trat er in das 3. Garderegiment zu Fu ein, das damals in Danzig in Garnison lag. Er machte die Kriege 1866 und 1870/71 mit und zeichnete sich durch groe Tapferkeit aus. Da er sich immer mit militrischen Dingen beschftigte, kam er in den Generalstab und wurde Lehrer an der Kriegsakademie in Berlin. Von 1903 an kommandierte er acht Jahre lang das 4. Armeekorps (in Magdeburg). Er befand sich schon im Ruhestande, als ihn der Kaiser zum Fhrer einer Armee im Osten berief. Seine schnsten Eigenschaften sind Flei, Festigkeit und Herzensgte. Als er in Glogau die Quinta verlie, stand in seinem Schul-zeugnis: Sein Betragen war, einige Plauderhaftigkeit ab-gerechnet, gut." Er hat sich dies gemerkt. Denn er wurde ein schweigsamer Mann wie Moltke. Hindenburg nahm alle Truppen, die er in Ostpreuen vorfand, zusammen und strzte sich zunchst auf diejenige russische Armee, welche vom Narew (rechts zur Weichsel) her angerckt war und deshalb Narew- Schlacht bei Armee hie. Er schlug Ende August 1914 bei Tannen- sanmm&erg. er g Tage lang auf sie los, trieb sie von dort in die Smpfe und Wlder der Preuischen Seen und machte 93 000 Mann zu Gefangenen. Es war ein herrlicher Sieg der den fast doppelt so starken Feind. Denn dieser hatte auch fast alle Kanonen ver-loren. Darauf wandte sich Hindenburg gegen die zweite russische Armee, die aus der Gegend von Wilna her aufgebrochen war und

3. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 21

1918 - Berlin : Weidmann
5. Friedrich Wilhelm I. 21 19. Der Prunkliebe des Knigs verdankte Berlin Kunst und viele schne Bauten und Denkmler, darunter den Neubau des $8,ffentooften-Schlosses, das Zeughaus und auf der Langen Brcke das herrliche Reiterstandbild des Groen Kurfrsten, ein Werk des Bildhauers Andreas Schlter. Ein neuer Stadtteil, die Friedrichstadt, ent-stand damals. Der grte Philosoph der Zeit, Leibniz, riet zur Grndung einer Gelehrtengesellschaft (Soziett), die alle Wissenschaften durch gemeinsame Arbeit frderte. In Halle endlich wurde eine Universitt und durch August Hermann Francke ein berhmtes Waisenhaus gestiftet. Die Knigin Sophie Charlotte von Hannover, nach der das Dorf Lietzen den Namen Charlottenburg erhielt, pflegte eben-falls Umgang mit Leibniz und andern berhmten Mnnern und untersttzte alle ihre Bestrebungen. i' 5. Friedrich Wilhelm I. 20. Der Sohn des ersten Knigs, Friedrichwil- Das Wesen h elm I., zeigte ein ganz anderes Wesen als der Vorgnger. Er Wuh-?i. war beraus einfach, lebte sparsam wie ein Brger und dachte nur daran, seinen Staat im Innern recht stark und krftig zu machen. Dabei konnte er sehr heftig und zornig werftet*, und sogar den Stock gebrauchen, wenn er seine Untertanen und be-sonders die Beamten bei Unordnung oder Trgheit betraf. Er war deshalb nicht gerade beliebt, aber die Nachkommen sahen ein, da ohne seine Genauigkeit in allen Dingen ein Friedrich der Groe unmglich gewesen wre. Denn er hinterlie ihm einen wohlgefllten Staatsschatz, der ihn in den Stand setzte, die not-wendigen Kriege zur Vergrerung Preuens zu führen. Obwohl der König sein Heer zum besten der Welt machte, Erwerbung or-war er doch friedliebend. Nur am Nordischen Kriege be-teiligte er sich. Rußland unter Peter dem Groen, Sachsen-Polen und Dnemark fielen nmlich der Schweden her, um dessen festlndische Besitzungen an sich zu reien. Aber der junge schwedische König Karl Xii. machte ihnen viel zu schaffen. Er eroberte ganz Polen, drang in Kursachsen ein und marschierte in das Innere Rulands. Als ihm hier die Munition ausging, flchtete er in die Trkei und kehrte erst nach Jahren, in einem vierzehntgigen Ritt durch Ungarn und Deutschland

4. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 30

1918 - Berlin : Weidmann
30 7. Friedrich Wilhelm Ii. machte sich 1804 zum Kaiser. Er nannte sich seitdem N a p o -l e o n I. Sein Regiment wurde brigens fast ebenso willkrlich wie das der frheren Könige, so da vorlufig die franzsische Revolution von 1789 wenig Erfolg hatte. Krieg und 30. An den Kriegen gegen Frankreich nahm Friedrich ytieu6it mit cm * ir t y" y- ,, Frankreich. W l l h e l m Ii. nur wenige Jahre teil. Er zog es vor, mit der Republik schon 1795 (zu Basel) Frieden zu schlieen, weil in seinem Rcken Rußland und sterreich Rnke schmiedeten und Polen unter sich allein aufteilen wollten. Er trat also in jenem Frieden seine Besitzungen links vom Rhein an Frankreich ab, er-hielt aber das Versprechen, dafr durch rechtsrheinische Lnder entschdigt zu werden. rraertufei, Inzwischen hatte er sich wenigstens mit Rußland dahin ge-I793rounbni0795. einigt, da er die polnischen Gebiete von Posen und Kalifch besetzen durfte. Die Polen erhoben sich zwar unter ihrem Fhrer Kosciuszko skoschtschuschko^I zu verzweifeltem Widerstand, wurden aber 1795 an der Weichsel entscheidend geschlagen und verloren damit den letzten Rest ihres Landes. Rußland und sterreich nahmen wieder die grten Stcke an sich, Preußen namentlich das Gebiet von Warschau. Diese Erwerbung war aber wegen der fremdartigen und verwahrlosten Bevlkerung nicht so wichtig wie die, welche Friedrich Wilhelm Ii. in Sddeutsch-Ansbach und land machte. Hier gelangten nmlich die schnen Lnder Ans-Baireuth, Q^ ^ Baireuth von dem letzten kinderlosen Markgrafen an Preußen. Schule und Der König mochte sich im Innern seines Staates am meisten um die S ch u l e n verdient. Er schuf das Oberschulkollegium, das alle hheren und niederen Schulen zu beaufsichtigen hatte, ver-besserte den Unterricht und fhrte z. B. auch die Abiturienten-Prfung ein. Am Hofe und in der hheren Gesellschaft wurde nicht mehr wie frher Franzsisch, sondern Deutsch gesprochen. Seine Kapelle hatte europischen Ruf, und die grten Ton-knstler seiner Zeit, Mozart und Beethoven, standen bei Niedergang ihm in hoher Gunst. Aber nicht blo bei Hofe, sondern auch im des Staates, griffen Genusucht und Leichtlebigkeit so sehr um sich, da die Zucht und Ehrbarkeit der groen Zeiten unter Friedrich Ii. vergessen zu sein schienen. Da berdies die Staats-kasse erschpft war und das Heer seine alte Strammheit verloren hatte, so ging der Staat einem schweren Unglck entgegen.

5. Das Alterthum - S. 23

1876 - Berlin : Weidmann
Die Arja in Indien. 23 Flussgebiete nehmen in demselben ihren Ursprung. Der Indus, der westlich ihn umfliessend, dann südlich von ihm sich abwendend, den Ostrand Eräns begleitet, zuerst das fruchtbare Pentschab, dann bis zu seiner Mündung Steppe und Wüste durchfliesst; der Ganges, der gegen 8. 0. mit dem Himalaja parallel strömt, alle Gewässer desselben aufnimmt, ein immer breiter werdendes, tieferdiges, unvergleichlich üppiges Tiefland zu beiden Seiten und an seinem Delta eine undurchdringliche tropische Wildnifs um sich hat. Auch in diesen Landen hat es eine schwarze hamitische Urbevölkerung gegeben, die aber vor der einwandernden Arischen in die Gebirge, die Vindja, zurückgewichen oder in Sclaverei gebracht ist. Die arischen Einwanderer und Sieger haben sich längs des Indus (Saint-hava, Indus-Anwohner = Inder) und zwar zuerst im Pentschab verbreitet (um 2000); ihre heiligen Bücher, die Veda, in der Sprache des Sanskrit geschrieben, weisen in ihren ältesten Bestandtheilen (etwa um 1800) einfache, patriarchalisch regierte Hirtenvölker nach, mit ebenso einfacher Religion und Opferdiensten. Indra, der Lichtgott, dem die Lichter des Himmels, die Dewa’s Unterthan, dem die Winde und die Morgenlichtstrahlen (Asvinen) gegen den Verhüller (Vritra) und seine Wolken zu Diensten sind, und Sur ja, der Sonnengott, werden hauptsächlich verehrt. Das Feuer, Agni (— ignis) ist eine wohlthätige Gottesmacht; es flammt im Opfer mit dem Opfertrank (Soma) zum Himmel, Varuna (= ovquvoq), und zum Indra empor. § 29. Weitere Verbreitung der Arja in Indien. Der Bramaismus; der Buddhismus. A. Weber, Ueber die Eamajana. Abh. der Berlin. Akademie 1871. Max Müller, Bud-dkism etc. London 1857. Der s., Essays über vergl. Rel. Wissenschaft, Mythol. und Ethol. Leipzig 1866. Vers., F.inleit. in d. vergl. Bel. Wissenschaft. Strafsburg 1875. Koppen, Oie Rel. des Buddha u. ihre Entstehung. 2 B. Barthelemy St. Hilaire, Lo Buddha et sa religion. Paris 1860. Vom Industhale verbreiteten sich die Stämme der Arja in das Gangesthal und begannen hier grössere Reiche zu gründen. Die Kämpfe, aus denen diese hervorgehen, stellen sich in den ältesten Theilen des Volksepos Mähabharata dar, das vom Kampf der Pandu-Söhne mit den Kuru handelt. Die weitere Verbreitung an den Küsten des Dekhan, besonders an der Malabarküste und nach Ceylon hinüber, schildert das Epos Rämäjana, dessen Held Rama jedoch seine Thaten schon durch Busse und Wunder, nicht durch menschliche Heldenkraft verrichtet. (Schon unter buddhistischer Einwirkung abgefasst?) Zugleich mit dem Entstehen grösserer Reiche (etwa um 1300) gestaltet sich auch das Leben der Inder in den vier Kasten, den Qudra, (alten Eingeborenen) den Vaigja (arischen Grundbesitzern und Gewerbetreibenden) den Kschetrija, (arischen, adlichen Kriegern) und den Bramanen (Priestern). Letztere

6. Das Alterthum - S. 119

1876 - Berlin : Weidmann
Religion und Philosophie. 119 besonders während des so verwildernden peloponnesischen Krieges. Ueberall schwand der Glaube an die alten Götter, und Sittenlosig-keit und Selbstsucht begannen in der Masse um sich zu greifen. Die gebildeteren Geister suchten Leitung und Zuflucht bei der Philosophie, deren glänzendste Entwickelung in diesem Zeitraum beginnt. Auf die alten Naturphilosophen, Pythagoreer und Eleaten (§ 71), folgten, ebenfalls zuerst in lonien, die Sophisten1), Männer, die sich selbst als Lehrer, „gut zu denken, zu reden und zu handeln“, hinstellten, für ihre Belehrung zuerst Geld nahmen und meist nur die Kunst der Gedankenentwicklung (Dialektik) und die Kunst der Rede (Rhetorik) dahin lenkten, das Gute wie das Böse nach Belieben zu vertheidigen, theoretische und praktische Willkür zu lehren („der Mensch ist das Mass der Dinge“)2), den Glauben an Recht, Sitte und Religion aufzulösen und das Streben nach Glück (Eudaimonismus) als das einzig Berechtigte zu empfehlen. Sie vor Allem (Protagoras von Abdera, um 450, Gorgias von Leontinoi, Prodi kos von Keos u. A. m.) trugen die Zersetzung in das griechische Geistesleben. Im Gegensatz zu ihnen wirkte der Athener Sokrates (§ 89), 469 — 3993). Körperlich, wenngleich unschön doch abgehärtet und kräftig, geistig allseitig gebildet und nach immer neuer Belehrung forschend, ein tapferer Krieger und rechtschaffener Rathsmann, zeichnete er sich im Kreise der Jünglinge, die sich ihm anschlossen, als „ unermüdlicher Menschenbildner“ aus. Indem er jedes Forschen über das Grundprincip der Welt aufgab, erkannte er doch die Eigenschaften der Gottheit an den Einrichtungen der Welt, und die zeigten ihm dieselbe als ein allmächtiges, allgütiges und allwissendes Wesen4), und so näherte er sich doch einem praktischen Monotheismus. Sonst wandte er sich auf das rein Menschliche und bestrebte sich durch die untersuchende Methode5) den Begriff der Dinge festzustellen. > Damit verbindet er den praktisch ethischen Zweck, die Menschheit vom Wissen zur Tugend und damit zur Glückseligkeit zu führen. Am meisten aber wirkte die hohe Sittlichkeit seiner Persönlichkeit selbst, seine uneigennützige Menschenliebe, sein unbestechlicher Wahrheitssinn. Unter seinen Schülern waren ein Platon, Xenophon (§ 90), aber auch ein Alkibiades (§ 87), Kritias und Theramenes (§ 89). Gerade wegen der Letzteren verfiel Sokrates, nach dem Sturz der dreißig Tyrannen und der Wiederherstellung der Demokratie (89), der Anklage, dass er die Religion und Gesetze des Staates verachten lehre6). Ungebeugt und im stolzen Gefühl seiner Unschuld trat er vor die Heliasten, deren Mitleiden anzuflehen er sich nicht erniedrigte; sie verurtheilten ihn zum Giftbecher, den er im Kreise der Jünger *) ffotpiarai. 2) avd'oconos fitxoov anävrcov. 3) Xen. Memorab., Plato, z. B. im Symposion. 4) Xen. Mem. I, 4. Iv, 3. ®) Die eigaveia des Sokrates. 6) Plat. Apologie des Sokrates und Kriton.

7. Das Alterthum - S. 195

1876 - Berlin : Weidmann
Nobili tät. 195 tates foederatae), die wie auf ebenbürtigem und freiem Freundesfuss behandelt wurden; Freistädte (eivitates liberae et immunes), die selbständig und unbesteuert blieben; und steuerzahlende, aber sonst eigner Selbstverwaltung geniessende Städte (eivitates liberae). Die anderen Städte standen hinsichtlich der Verwaltung wie der Gerichtsbarkeit gänzlich unter den römischen Statthaltern, und zahlten sowohl Kopf- als Grundsteuer. In das innere Leben der Unterworfenen, in ihren religiösen Glauben, ihre Sitten und Gewohnheiten griffen die Römer nicht ein, drängten ihnen im Allgemeinen auch das latinische Recht nicht auf, und zeigten auch darin, wie in vielen anderen Stücken, noch immer die Weisheit des zum Herrschen geborenen Volkes. § 153. Die Mobilität. Bis zum Schluss des zweiten punischen Krieges bleibt die staatliche Gesundheit Roms und hält Tugend, Gesetzessinn und Heroismus unter allen Bürgern gleichmässig aufrecht. Doch melden sich nach und nach die Vorboten eines Verfalles, der, in den Verhältnissen Roms früh begründet, allmählich immer schneller hereinbricht. Seit der Aufhebung des Unterschiedes zwischen Patriciern und kleb eiern (§ 128) war ein neuer Stand des Reichthums und der Ehren erwachsen, der sich aus der Verwaltung der grossen Aemter herausbildete. Dieser neue Aemteradel, die Nobilität genannt, aus Patriciern wie Plebeiern entstanden, besetzte besonders den Senat, in welchen man nach Absolvirung der höheren Magistrate und nach Gutheissung des Censors eintrat. Seit dem ersten punischen Kriege wurden die Kosten der grossen Spiele nicht mehr aus der Staatskasse, sondern von den Aedilen bestritten. Schon dies schloss jeden Unbemittelten von der Aemter Carriere, die mit der Aedilität begann, aus. Die Aemter nemlich hatten eine bestimmte Folge und seit der Lex Annalis des Tribunen Lucius Villius (Iso)1) auch ein bestimmt vorgeschriebenes Alter: der Quästor sollte 31, der Aedil 37, der Prätor 40, der Gonsul 43 Jahre haben; die Censur war das letzte und ehrenvollste Amt, das nur von Consularen (gewesenen Consuln) bekleidet wurde. Der alten Einrichtung der Dictatur bedurfte der so consequent aristokratisch eingerichtete Staat nicht mehr. Sie schwand seit dem zweiten punischen Kriege. In Nothfällen gab der Senat den Consuln dictato-rische Gewalt mit der Formel: die Consuln mögen sorgen, dass der Staat keinen Schaden nehme2). Selten unterbrach ein ahnenloser Neuling (homo novus) die Reihe der mächtigen Familien, die zu *> Liv. Xl, 44 vrgl. Cic. de off. Ii, § 59. 2) Videant consules, ne quid detrimenti capiat respublica. 13*

8. Das Alterthum - S. 215

1876 - Berlin : Weidmann
Pompeius. 215 Blutsturz. Noch seinen Scheiterhaufen umringten die höchsten Ehren, die Senat, Ritterschaft und Volk nur zu verleihen vermochten. — Die römische Revolution hatte ihren ersten Kreislauf vollendet. Die Bewegung war von den edel gemeinten Reformen der Gracchen ausgegangen, war bald zum heftigsten Gegensatz der Parteihäupter, die ihre persönlichen Interessen in die sachlichen Fragen mischten, fortgeschritten und zur wilden Demagogie entartet, bis sie zuletzt in die Hand von Soldatenführern gerieth und mit der Militärdictatur und einer siegreichen optimatischen Reaction schloss, der sich der Staat einstweilen willig fügte. § 165. Die ersten Zeiten des Pompeius. Krieg gegen Sertorius 79—73 y. Chr. Sklavenkrieg 73—71 v. Chr. I. Appian, bell. civ. I, 105-121. Plntarch, Pomp. 1—21. Grass. 1 — 12. Sertorins. Livius, Epit. Xc-Xcii. Florus Iii, 22. 23. Velleius Ii, 29-30. Orosius V, 23-24. ü. Mommsen Buch V, Cap. 1 u. 2. Peter, Band Ii, 8. 124—144. 151—154. Drumann Iv, S. 346—383 (Pomp.). Iv, 8. 72-83 (Grass.). Diese nur durch militärische Gewalt hergestellte Ordnung hatte von vornherein auch nur auf einem Manne beruht, und mit dem Tode desselben begann das Schwanken des Staates aufs Neue. Niemand war da, der mit dem gefürchteten Ansehen Sulla’s denselben leiten konnte. Schon der Consul des Jahres 78, Marcus Aemilius Lepidus, versuchte einen Umsturz der Sullanischen Verfassung zu Gunsten der Populären. Er sammelte in Etrurien ein Heer, er bedrohte schon die Tiberbrücke und Rom — da vernichtete ihn der Senat durch seinen Mitconsul Quintus Lutatius Catulus und durch Gnaeus Pompeius, 77 v. Chr.1). Letzterer, Gnaeus Pompeius, geb. 106, war es, der das grösste Anrecht auf die Stellung Sulla’s zu haben schien. Dennoch fehlte ihm sowohl der Charakter wie das Talent des grossen Mannes. Dem Ritterstande entsprossen, Soldat von Kindesbeinen an, Sohn eines verdienten Feldherrn (§ 161), besass er Tapferkeit , Beharrlichkeit, Kraft zu entbehren, aber bei alle dem mehr die Eigenschaften des Kriegers als des Feldherrn. Ebenso fehlte ihm im politischen Leben, wo seine Eitelkeit ihn zur höchsten Stelle drängte, doch ebensowohl der rasche Entschluss, den günstigen Moment zu ergreifen, wie das überwiegende Talent, ihn herbeizuführen. Von persönlicher Würde und verhältnissmäfsig, in einer verderbten Zeit, von persönlicher Unbescholtenheit, war er doch lau für das Gute, und die ihn kannten, hielten ihn für versteckter, nicht für besser als Sulla2). Dreiundzwanzigjährig, hatte er diesem drei in Picenum geworbene *) Sali. hist. I, 15—19. Plut. Pomp. 16. App. I, 105—107. Liv. Ep. Xc. Sueton. Caes. 3. 2) Pompeius occultior, non melior Mario et Sulla. Tac. hist. Ii, 38. Sali, fragm. Ii, 176. Dazu die Charakteristik Veil. Ii, 29. Seine Jugend Plut. Pomp. 1—15.

9. Das Alterthum - S. 225

1876 - Berlin : Weidmann
Erstes Triumvirat. Gaius Iulius Caesar. 225 bung nicht dispensirt hatte, eine solche aber einem Feldherrn, der sein Heer noch nicht entlassen, gesetzlich untersagt war, so verzichtete er lieber auf den Triumph und ward dann zum Consul designirt1). Von nun an tritt dieser Mann in den Vordergrund der Geschichte. G-aius Iulius Caesar, geb. 100 v. Chr., von vornehmem Geschlecht, das sich von den Königen des alten Roms, ja von Venus und Anchises herleitete2), war durch seine Tante, die des Marius Gemahlin gewesen, und durch seine erste Gemahlin, eine Tochter Cinna’s, mit der demokratischen Partei von Jugend auf verbunden3). Er vereinte die feinste Geistesbildung mit einem ausdauernden, gewandten Körper, und obwohl er sich der Weichlichkeit und selbst den Wollüsten Roms nicht fern hielt, blieb ihm doch ein kühner, ungebrochener Sinn. Er hatte den edlen Muth gehabt, sich dem Dictator Sulla zu widersetzen, als dieser von ihm Scheidung von seiner Gemahlin verlangte4). Geächtet, verfolgt, nur mit Mühe dem Mord entrinnend, hatte er sich zum König Niko-medes von Bithynien begeben, bis ihn Sulla frei sprach5). Nach Sulla’s Tode nach Rom zurückgekehrt, begann er seine öffentliche Laufbahn mit Processen gegen einzelne Sullaner, die sich durch Gewaltthaten berüchtigt gemacht hatten6). Doch dann ging er, um seine Studien zu vollenden, noch einmal nach Griechenland und Kleinasien. Auf dieser Reise war es, wo er, von Seeräubern gefangen, die heitere Kühnheit seines Geistes wie sein Feldherrn-und Herrschertalent vielverheissend offenbarte7). Als Quästor in Rom 68 v. Chr. liess er, beim Leichenbegängnifs seiner Tante, das Bild des Marius, ihres Gatten, wieder vortragen und richtete später die Trophäen desselben auf dem Capitol wieder auf8). So bezeichnete er sich durch jeden seiner Schritte als das künftige Haupt der Populären. Seine militärische Laufbahn begann er als Quästor in Spanien. In Rom war er 65 Aedil, 63 Pontifex Maximus, 62 Praetor, und ging als solcher noch einmal nach Spanien, wo seine Kriegsthaten bereits Aufsehen erregten und seine Soldaten ihn mit dem Titel des Imperators begrüfsten. Schon um diese Zeit war er mit Crassus eng verbunden, ja dieser übernahm bei Caesars Abgange in die Provinz Bürgschaft für die enormen Schulden desselben (über drei Mill. R. M.). — Caesar war es jetzt, welcher den militärischen Ruhm des Pompeius, den Reichthum des Crassus und seine eigene Popularität wie sein Genie zu gemeinsamem Ziel zu verbinden wulste und einen Geheimbund stiftete, der ganz,Rom von sich abhängig machen musste. So schlossen die drei Männer im Jahre 60 v. Chr. das (erste) Triumvirat9). Caesar ward Consul Dio Xxxvii, 54. Plut. Caes. 13—14. Suet. Caes. 18. 2) Veil. Ii, 41. 3) Plut. Caes. 1. Suet. Caes. 1. *) Plut. Caes. 1. Veil. Ii, 41. 5) Suet. Caes. 1: Caesari multos Marios inesse. 6) Val. Max. Viii, 9, 3. 7) Plut. Caes. 2. Suet. Caes. 2. Veil. Ii, 42. 8) Plut. Caes. 6. Suet. Caes. 6- Veil. Ii, 43. 9) App. Ii, 9. Dio Xxxvii, 54 — 57. Plut. Caes. 14, Pomp. 47, Grass. 14. Suet. Caes. 19. Veil. Ii, 44. Müller, Abriss. I. 2. Auflage. 15

10. Das Alterthum - S. 264

1876 - Berlin : Weidmann
264 Antoninus Pius 138—161, Marcus Aurelius 161—180. zwischen Rhein und der obern Donau zog. Er sicherte überhaupt, indem er wie ein einfacher Wanderer Jahrelang alle Provinzen bereiste1), sowohl die Wehrhaftigkeit derselben nach aussen hin, wie die innere Verwaltung. Er schmückte, wie Rom, so auch Athen2) und Alexandreia mit bedeutenden Bauten. Auch in Rom galt, wenige Fälle der Leidenschaft abgerechnet, seine Regierung für gut. Er zuerst umgab sich mit einem geheimen Staatsrath (consistorium principis). Ihm folgte durch Adoption Marcus Antoninus Pius, 138—1613), der die höchsten Regententugenden mit einem edlen Privatcharakter vereinte und so in dauerndem Frieden das höchste Glück dieser Epoche darstellt. Diesem folgte, gleichfalls durch Adoption, Marcus Aurelius Antoninus, zubenannt Philosophus4), 161 —180, mit einem untüchtigen Mitkaiser, Lucius Verus (bis 172). Auch er führte mit grosser Gewissenhaftigkeit sein Amt und regierte gut, obgleich bereits Hungersnoth und eine langanhaltende Pest das Glück störten. Im Orient ward ein siegreicher Krieg gegen die Part her geführt; aber eine Empörung, von Avidius Cassius unternommen, rief ihn zurück, und gleichzeitig schwoll der Strom germanischer Völker, der um diese Zeit in Bewegung gerathen, an den Nordgrenzen an und nöthigte den Kaiser hier lange Jahre persönlich zu kämpfen. Dieser sog. Quaden- und Markomannenkrieg 166—175, 178—180''), in welchem der Kaiser endlich (an der Pest) sein Leben verlor, offenbarte die Gefahr, die von den kühnen nordischen Barbaren drohte, und zugleich die Entnervung Roms während eines jahrhundertelangen Friedens, in welchem der Bürger verlernt hatte, Soldat zu sein. § 190. Cultur, Sitte und Philosophie. Peter Iii, 1. 8. 335-363. Iii, 2, 8. 213—257. Merivale an verschiedenen Stellen. Schlosser, Gesch. d. alt. Welt etc. Iii, Abth. 1. 2. L. Friedländer, Darst. aus d. Sittengesch. Roms etc. 3. Aufl. 1 bt>9. 3 Th. Becker und Marquardt, Handb. d. röm Alterthümer V. W. A. Becker, Gallus oder röm. Sitten etc. Böttiger, Sabina 1806. 2. Aufl. von Rein. 3 Th. 1862. C. Schmidt, Essai hist, sur la societe civile dans le monde rom. Strafsb. 185::. Lecky, Sittengesch. Europa’s von Augustus bis Karl d. Gr. Deutsch von Jalowitz. Leipz. und Heidelberg 1870. Rom war mit des Augustus Herrschaft endlich zur Ruhe gelangt, und ein zweihundertjähriger Friede, wenige kurze und nur i) Ael. Spart. 11—13. Dio Lxix, 9—11. Restitutor orbis deshalb genannt. 2) Der Zeustempel vollendet. Vgl. § 85. 3) Dio Lxx nur Bruchstücke. Iulius Cap., Ant. Pius. Ael. Spartianus. Ael. Aristides. Aurelius Victor 15. 4) Dio Lxxi. Script, hist. Aug., Vitae Anton. Phil., Ven Imp., Avidii Cassii. Eutrop. Viii, 9—14. Aurel. Vict. 16. . Tune primum E. Imperium duos Augustos habere coepit. Zur Charakterist. des Kaisers eigne Schrift Eis eavröv. Noel des Vergers, Essai sur M. Aurele. 5) Dio Lxxi, 7 tf. Neben jenen Völkern werden Vandalen, Sueven, Sarmaten genannt. Die Legende von der legio fulminata. Oros. Vii, 15.
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