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1. Bd. 9 - S. 208

1846 - Braunschweig : Westermann
Sechstes Kap. Das Direktorium. 207 Aber Oestreich, den Best; Italiens noch höher, als jenen Belgiens schäzend, und erkennend, tast von der Behauptung Mantua's die Hoffnung der Wicdereroberung abhänge, strengte seine äußersten Kräfte an zum Entsaz jener gewaltigen Feste. Vier Heere nach einander sandte es nach Italien, nur wenige Trümmer kehrten von denselben heim. Europa warf in ängstlicher Spannung seine Blicke auf so verhängnißvollcn Kampf. §. 6. Krieg in Teutsch land. Moreau. Während derselbe wüthete, waren die Nbeingegendcn und Süd- tcutschland der Schauplaz sehr wechselnden Kriegsglücks. Den Waffen- stillstand, welchen Pichegru mit Clersait geschlossen, kündete Oestreich nach 8 Monaten wieder auf (31. Mai 1796); zu einer höchst unglücklich ge- wählten Zeit, da Bouaparte's Siege die Absendung beträchtlicher Hilfs- schaarcn vom Rhein nach Italien nöthig machten. Der Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, führte jezt den Feldhcrrnstab; unter ihm kommaudirte am Oberrhein Feldmarschall Wurm ser. Dieser jedoch führte bald 23,000 Mann Kcrntruppen durch Tirol nach Italien. Die Franzosen brachen so- fort unter Io urdan über den Niederrhcin, schlugen die Oestreicher bei At- tenkirchen (4. Juni), wurden jedoch von dem herbeieilenden Erzherzog Karl zweimal, bei Wezlar und bei Ukcrath (13. und 19. Juni), über- wunden und theils über den Rhein, theils über die Sieg zurückgeworfen. Durch solchen Marsch des Erzherzogs jedoch war das linke Rhcinufcr und der Oberrheiu preis gegeben. Auch nahmen jenes schnell die Franzosen ein; und Moreau seztc von Straß bürg aus (24. Juni) mit einem mäch- tigen Heere über den Strom. Nachdem er die geschwächten östreichischen und Neichstruppen bei Ren che n und au der Murg (26. Juni und 4. Juli), auch den Erzherzog Karl, welcher zur Rettung herangezogen, bei Ettlingen (10. Juli) geschlagen hatte, drang er durch die eroberten Pässe des Schwarz- waldes unaufhaltsam in Schwaben, bemächtigte sich alles Landes bis zum Lech, ging selbst über diesen Fluß in Baiern unter fortwährend siegreichen Gefechten, bedrohte Tirol, und näherte sich also der Vereinigung mit seinen italischen Brüdern. Auch Io urdan mit der Sambre- und Maas-Armee war neuerdings über den Rhein, über die Sieg, dann über die Lahn gegangen, hatte

2. Bd. 9 - S. 209

1846 - Braunschweig : Westermann
208 Sechstes Kap. Das Direktorin nt. Frankfurt, Würzburg, Nürnberg erobert, allenthalben schwere Brand- schaznngen cintreibend, und war in die Obcrpfalz gedrungen, mit seiner Linken den böhmischen Pässen nahend, mit der Rechten die Vereinigung mit Morcan suchend. In so großer Gefahr verordnctc Ocstreich den Ans- stand in Masse gegen den fnrchbaren Feind; aber da rettete eine kühne Be- wegung des Erzherzogs Karl Oestreich und Deutschland. Bisher hatten Warten sieben und Werneck gegen Jourdan's überlegene Hecresmacht nicht Stand halten mögen. Der Erzherzog selbst stritt gegen Moreau. Plözlich entzog er sich durch einen klug vorbereiteten Marsch diesem Gegner, ging mit 20,000 Mann Kerntruppcn bei Ingolstadt auf das linke Do- nannfcr, dann in Eilmärschen an der Altmühl hinauf, und stürzte bei Dei- ning auf Bernadotte (22. August), den er durch raschen Angriff be- siegte. Jvurdan, jezt im Rücken bedroht, weicht nach Amberg zurück, wird alldort geschlagen (24. August), und weicht nach Würzburg, wird er- eilt vom Erzherzog, von Neuem entscheidend geschlagen (3. Sept.), und flicht in wilder Auflösung bis hinter die Lahn, endlich, hier abermal besiegt (der tapfere General Marc ca u verlor dabei sein Leben) [17. Sept.), bis Düs- seldorf. Schweren Verlust an Menschen und Krregsgeräth hatte das schlecht disciplinirte Heer durch die Wuth der Landleute erlitten, die jezt rächend wider die fliehenden Räuber sich erhoben. Durch solche Zertrümmerung des jourdan'schen Heeres gerieth auch jenes, welches Moreau befehligte, in die äußerste Gefahr. Der Eroberer Südteutschlands, dessen Zorn abzuwenden den Rcichsständen kein Preis zu hoch gewesen (gleich nach seinen ersten Siegen hatten Würtcmbcrg und Baden, dann sämmtliche schwäbische Stände, Reichsstände und Prälaten einen Waffenstillstand erkauft (Juli) um 20 Millionen an Geld und unge- heuere Naturallieferungen; Friedensverträge mit den beiden ersten folgten bald nach (August), Würtemberg und Baden traten darin ihre Bcsizungcn auf dem linken Rhcinufer, auch die Rheininseln an Frankreich ab; 'endlich schloß auch Baiern zu Pfaffenhofen einen Waffenstillstand (7. Sept.) um den Preis von 10 Millionen an Geld, von viclnamigen Kriegsbedürfniflen und 20 Gemälden); der furchtbare Moreau sah jezt plözlich seinen linken Flügel entblößt, seine Verbindungen mit dem Rhein abgeschnitten, seinen Rücken bereits vonfeindcsschaarcn bedroht. Denn vom Niederrhein zogen die Sieger Jourdan's mit Macht herauf gegen Kehl, und bcsezt.cn die Pässe

3. Bd. 9 - S. 312

1846 - Braunschweig : Westermann
310 Achtes Kap. Von Errichtung des Bernadette auf der rechten Nhcinseite von Hannover heranzog, sodann den Main herauf gegen Würz bürg rückte, und sich mit den Bai er n un- ter Wrede und Deroi vereinte (2. Okt.). Jezt schlossen auch Würtcm- berg und Baden, deren Länder schnell überschwemmt waren, Bündniß mit Napoleon, und versprachen ihm, jenes 10,000, dieses 4000 Mann Hilss- truppen. Mit also verstärkter Macht stürzte Bonaparte aus die plözlich vom Sie- gestraum erwachenden Destre ich er. Mack, auf die Kunde von des Fein- des Nahen, hatte Halt zwischen Iller und Lech gemacht, vorzüglich an Ulm sich lehnend, und in dieser Stellung des russischen Hilssheercs harrend. Aber die Nüssen erschienen nicht. Ihr Marsch war einen Monat lang durch preußische Demonstrationen gehemmt worden. Denn Nichts war dem preußischen Kabinet angelegener, als den Durchmarsch der Russen durch sein neutrales Land zu verhindern. Ein starkes Heer bewachte deßhalb die ostpreußische Grenze. Indessen ward das schwach bcsezte Anspach ohne Widerstand von Bon aparte's Heerhausen durchzogen. Hunderttausend Franzosen eilten auf diesem kürzesten Wege durch preußisches Land den ge- täuschten Oestreichern in den Rücken (3. bis6. Okt.). Plözlich sah Mack sich umzingelt, seinen ganzen Kriegsplan zerstört, sein vortreffliches Heer derzer- nichtung preis. Nach einigen verlustvoüen Gefechten ward er eingeschlossen in Ulm. Der Erzherzog Ferdinand rettete sich mit der Reiterei durch gefahrvolle Flucht. Mack kapitulirte. Die Stadt und das Heer, noch 23,000 Mann stark, ergaben sich dem Sieger (17., 20. Okt.). Verschiedene flüchtige Heerhaufen geriethen gleichfalls in Gefangenschaft. E i n Schlag, zerschmetternder, als jener bei Marengo, warf Oestreich nieder. §. 6. Schlacht bei Austerliz. Das Benehmen Preußens. Denn von nun an hielt nichts mehr die Sieger aus. Die Russen zwar, unter Kutusow, waren endlich am Inn angekommen; aber sie waren zu schwach gegen den reißenden Strom. Die Franzosen, den Nachtrab der Fliehenden noch verschicdenemal schlagend, gelangten nach Wien (13. Nov.), dessen Schlüssel man ihnen entgegcntrug. An demselben Tage ward die Donau, aus deren linkem Ufer die Russen nach Mähren zogen, übersezt. Fürst Auersberg hatte vergessen, die Brücke abzubrechen. Die Rüsten

4. Bd. 9 - S. 435

1846 - Braunschweig : Westermann
433 bis zur Stiftung der heiligen Allianz. sonach zum vorhinein ausgesprochen und die Möglichkeit der Wiederherstellung eines teutschen Ne ich cs oder der Nationaleinheit, wornach damals tausend und tausend Stimmen riefen, durch das Wort derselben Macht, welche Jahrhunderte hindurch die Krone Tcutschlands besessen, aufgehoben. Also war die Furcht vor Napoleon — um jeden Preis wollte man den schnel- len Beistand wider ihn erkaufen — auch nach seinem Falle noch verhängniß- reich, und dauerten seine Schöpfungen fort auch nach der Lostrennung von ihm selbst. Uebrigens waren auch damals schon Manche, welche die Wieder- herstellung eines Reiches keineswegs unbedingt als wünschenswerth betrachteten. Die Formen und der Geist der Vereinigung mußten über deren Werth ent- scheiden. Nationaleinheit war auch bei den Polen, und ist bei den Sinc- sen: waren Jene darum stark? und sind Diese darum glücklich?? — Dem Beispiele Baierns folgten jezt ungesäumt Würtemberg, Weimar, Darmstadt, Baden (Nov.) und die übrigen Nhcinbundes- glicdcr, so viele derselben man in die große Kriegsgescllschaft aufzunehmen für gut fand. Die meisten verstanden sich dabei in geheimen Artikeln zu allen den Abtretungen, welche die künftige Verfassung Deutschlands oder seine Kraft und Unabhängigkeit fordern würden. Einige jedoch blieben ausgeschlossen — nicht eben aus Ncchtsgründen oder aus einem folgerecht beobachteten Prinzip, sondern wegen zufälliger Verhältnisse, und weil man einer an- sehnlichen Ländermasse zum Behuf der Entschädigungen oder Vergrößerungen bedurfte. Natürlich war es, daß das Königreich Westphalen und das Großherzogthum Berg, die da französische Herren hatten, als ausgelöst er- klärt wurden da Preußen, Hannover, Braun schweig und Hessen- kassel sofort die ihnen entrissenen Länder zurücknahmen, und blos bei teut- schen Fürsten der Besizlland geehrt ward. Der Großherzog von Frankfurt, da er nicht Erb fürst war, konnte gleichfalls keine Erhaltung ansprechen. Die Fürsten von Isenburg und von der Leyen aber und mehr noch der König von Sachsen wurden das Opfer der politischen Konvenienz, welcher die verspätete Lossagung vom Rheinbünde und der faktische Kriegs- Besiz des Lautes zum Vorwände dienten. Hatte doch Sachsen schon zur Zeit des präg er Kongresses sich zu so großen Opfern erboten, wie kein anderer Rheinbunkesfürst sie nachmals zu bringen hatte, und war sein Festbalten an Napoleon's Sache bis zur Schlacht bei Leipzig mehr das Werk einer traurigen Nothwendigkeit, als der freien Wahl gewesen. Aber v. Rottkck, allgem. Geschichte. Ix 28

5. Bd. 9 - S. 133

1846 - Braunschweig : Westermann
132 ' Viertes Kap. Der Nationalkonvent. ihre befreite Grenze in's feindliche Land. Der General Montesquieu in Süden überfiel Savoyen (24. Scpt.), und eroberte es im Eilmärsche. Gleichzeitig nahm einer seiner Unterfeldherren, Anselme, Nizza mit der ganzen Grafschaft weg (28. Sept.). Die sardinischen Truppen wagten fast keinen Widerstand, die Bewohner, zumal in Savoyen, nahmen die Fran- ken jubelnd als Befreier auf. Die Ursache dieses (noch von der gesczgeben- dcn Nationalversammlung beschlossenen, wiewohl noch nicht förmlich erklärten) Krieges lag in der offenkundigen Befreundung des Königs von Sardinien mit den französischen Prinzen und mit den Aliirten von Pillniz, auch hatte derselbe allerjüngst den französischen Gesandten Semonville ans seinen Staaten vertrieben. Der Nationalkonvent, freilich im Widerspruche mit den frühern Erklärungen Frankreichs, daß cs keiner Eroberungen — nur der Frei- heit — begehre, vereinigte bald daraus Savoyen und Nizza, als Depar- temente des Montblanc und der Seealpen, mit der bereits nach ihren „natürlichen Grenzen" lüsternen Ncpublik (27. Nov. 1792 und 31. Jänner 1793). §.6. Custine. Dumouriez. Schlacht von Jemappe. Mehr noch, als dieser unerwartete Schlag erschreckte die Verbündeten der Einfall Cu stine's in Teutsch land. Mit 13,000 Mann, die er in Lan- dau gesammelt, erschien dieser Feldherr plözlich vor Spei er (30. Sept.), nahm dessen Bcsazung gefangen, und erbeutete die großen Magazine, die man daselbst aufgespeichert, aber — aus Fahrlässigkeit oder Fcindesverachtung — blosgestellt hatte. Von hier aus eilte er nach Worms, dann nach Mainz, und bekam diese wichtige Feste, Beherrscherin zweier Ströme und des Her- zens von Teutschland, durch bloss Drohuugcn in seine Gewalt. Leicht hätte er auch Koblenz, wo die Hauptmagazine der Preußen waren, nehmen und das Bedrängniß ihres zurückziehenden Heeres vollenden können. Aber er ging nach dem reichen Frankfurt, trieb daselbst und im Lande umher Brandschazungen ein, und verdarb also seine Zeit planlos, bis die Preußen von der Lahn herbeieilten, Frankfurt mit Sturm wegnahmen (2. Dez.), und die Frauken zurück über den Rhein warfen. Glorreicher war Dumouriez's Feldzug in Belgien, desien gegen Oestreich feindselige Stimmung zur Eroberung einlud. Achtzig taussnd republi- kanische Streiter, deren Gewaltshause gegen Mo ns rückte, während links und _

6. Bd. 9 - S. 311

1846 - Braunschweig : Westermann
309 Kaiserthnms bis zum Brand von Moskau. gesammelt batte. Aber indem Bonaparte durch seine drohende Stellung die Britten zur erschöpfendsten Anstrengung zwang, enthielt er sich klüglich eines Wagestücks, welches, bei der Herrschaft seiner Feinde zur See, selbst im Falle er ans englischem Boden siegte, sein abgeschnittenes Heer dem Untergange aussczte. Weit sicherer beugte er Britannien durch neue Triumphe auf dem Fest! a n d e. Also, nach den tauschenden Anstalten, und nachdem ein Theil des Heeres schon eingeschifft, Bonaparte persönlich in Boulogne erschienen war (3. Aug.), gab er plözlich den Befehl zur Wiederansschiffung und zum Marsche nach Teutschland (27. August). Dieselbe Richtung nahm das Heer von Holland unter Marmont und jenes von Hannover, jezt unter Ber- nadotte stehend. Davoust, Soult, Lannes und Ney befehligten die großen Abtheilungen des Heeres von Boulogne. Murat führte die ge- sammte Reiterei. Auch aus dem Inneren eilten Kriegsschaaren gegen den Rhein. Augereau rückte nach mit einem neu gesammelten Heere. An dreimal hunderttausend Gcwaffneter ergossen sich gegen oder über das süd- liche Teutschland. Indessen hatte das östreichische Heer am Inn, 80,000 Mann stark, diesen Fluß überschritten (8. Scpt.). Der Erzherzog Ferdinand, Sohn Desjenigen, welchem der Breisgau statt Modena's zu Theil geworden, befehligte es, unter ihm der General Mack, dessen Kriegstalent der Welttheil geehrt hatte. Die Fürsten Südteutschlauds, welche sich auf Seite Frankreichs zu neigen schienen, zur Koalition zu bringen, war seine nächste Bestimmung. Die dringendsten Aufforderungen ergingen darum an den Kur- fürsten von Baiern, dessen Antworten gewährend lauteten, aber dessen Schritte den Abfall verkündeten. Während die kostbare Zeit in Unterhand- lungen hinging, anfangs die Vereinigung der baicrischen Truppen mit jenen Oestreichs gefordert, sodann die Entwaffnung derselben gedroht und erst nach mancherlei Hin- und Herreden zur Gewalt geschritten ward, hatte der Kur- fürst selbst München verlassen (8. Sept.) und Würzburg erreicht, wohin seine Truppen ihm nacheilten. Jezt warf er sich Frankreich in die Arme. Dasselbe thaten Würtcmberg und Baden, sobald die französischen Trup- pen auf ihrem Gebiete standen. Denn schon war das Heer Napoleon's zu Straßburg, Mainz und auf anderen Punkten über den Rhein gegangen (23., 26. Sept.), während

7. Bd. 11 - S. 9

1846 - Braunschweig : Westermann
Die Rückschritte der polit. Entwicklung in Deutschland. 9 Lüden Höfe zu vermehren; und was ihm am meisten übel genommen wurde, war, daß seine Ansichten nicht selten einen bedeutenden Einfluß auf die Mei- nung der Bevollmächtigten anderer Bundesstaaten übten, dem weder der österreichische noch der preußische Gesandte immer mit sicherem Erfolge ent- gegen zu wirken vermochte. So manche Forderungen, die von den großen deutschen Mächten erhoben wurden, widerstrebten dem persönlichen Rcchtlich- keitssinue der meisten Bundestagesgesandtcn; auch waren die kleineren Höfe nicht ohne Bcsorgniß um ihre Unabhängigkeit, die sie durch die strengere Ausbildung der Bundesverhältnisse seit den Karlsbader Confcrcnzen beein- trächtigt oder gefährdet glaubten. Es war deshalb längst ein engeres Anein- anderschließen dieser Höfe bemerkt worden, das sich besonders bei den Anord- nungen kund gab, die in Bezug auf das Heerwesen des Bundes getroffen wurden. Alle Rangstrcitigkeiten unter einander wurden sogleich aufgegeben, sobald es darauf ankam, die Selbstständigkeit der gemischten Armeecorps gegen österreichische oder preußische Einmischung zu sichern. Eben so leicht wurden die Schwierigkeiten beseitigt, die einer Vereinigung in Bezug auf das katholische Kirchenwescn entgegenstanden. Würtemberg nahm keinen Anstand, seinen Landesbischof dem erzbischöflichen Stuhle von Freiburg im badischen Breisgau unterzuordnen. Hessen-Darmstadt entsagte den uralten Rechten der Metropolitanwürde, die an den Bischofssitz zu Mainz geknüpft waren. Nicht allein süddeutsche, sondern auch kleinere norddeutsche Staaten schienen bereit, die wichtigsten Particularinteressen zu opfern, um dem Handelsvereine bcizu- treten, der zu Darmstadt vorbereitet wurde. Am Bundestage waren mehrere Vorschläge des Präsidiums durchgefallen, weil beinahe sämmtliche kleinere Höfe sich dagegen erklärten. Mit Herrn von Wangcnheim stimmten gewöhn- lich der sächsische Gesandte Herr von Carlowitz, der großhcrzoglich hessische von Harnicr und der kurhessische von Lepel Der baierische Bevollmächtigte von Arctin Mach gegen die Wangenheim'schen Ansichten, schloß sich aber zuletzt fast immer aus andern Gründen seinen Folgerungen an. Ein treuer Verbündeter d>s baierischen Gesandten war der oldenburgischc Freiherr von Both. Schwan- keid hielten sich die Grafen von Eyben, von Grünne und von Beust mit den Stimmen für Holstein, für Luxemburg und für die sächsischen Herzogthümer; dock neigten auch sie sich, wo sie irgend freieren Spielraum hatten, mehr aus die Seite von Baiern und Würtemberg, als auf jene der großen Mächte. Selbit Herr von Blittcrsdorf, der badische Bevollmächtigte, den seine persön-

8. Bd. 11 - S. 498

1846 - Braunschweig : Westermann
496 Erstes Hauptstück. daher beschlossen, eine starke Grenzmark zu errichten, die für sich allein im Stande wäre, wenigstens den ersten Anfall abzuwehren. Der alte Freistaat der vereinigten Niederlande, der sich im Jahre 1813, sowie die französischen Kriegsschaaren über den Rhein zurückgeworfen waren, gegen die fremde Herrschaft erhoben und den Prinzen von Oranien, den Sohn seines ehemaligen Erbstatthalters zum souverainen Fürsten ausgerufen hatte, wurde mit den österreichischen Niederlanden, denen man noch das ehemalige Bisthum Lüttich hinzufügte, zu einem Staate vereinigt, .der den Namen des König- reiches der Niederlande erhielt; und ein Theil des neuen Königreiches, das Großherzogthum Luxemburg, wurde, um das Ganze unauflöslich an Deutschland zu knüpfen, für einen deutschen Bundesstaat erklärt, so daß der König der Niederlande, als Großherzog von Luxemburg, zugleich Mitglied des deutschen Bundes war. Wenn irgend eine Schöpfung der neueren Politik alle Bürgschaften der Dauer zu bieten schien, so war dies das Königreich der Niederlande. Die Natur selbst schien durch den Lauf der Ströme und durch die gleichartige Beschaffenheit des Bodens die jetzt zum ersten Male zu einem selbstständigen Staate verbundenen Gebiete zur Vereinigung bestimmt zu haben. Wenn auch ein Theil der südwestlichen Bevölkerung romanischen Stammes war, so gehörte doch die Mehrzahl demselben niederdeutschen Volksstamme an, wie die gestimmte Bevölkerung der nordöstlichen Landschaften; und man hätte daher denken sollen, daß wenige Jahre der Vereinigung unter einer Negierung hinreichen müßten, die innigste Verschmelzung herbeizuführen. Hatte doch eine ähnliche Vereinigung, obschon nur kurze Zeit, bereits vor Alters be- standen. Aber der Riß, der im sechszehntcn Jahrhunderte den Süden und den Norden der Niederlande von einander trennte, hatte tiefer in alle Ver- hältnisse des Lebens eingegriffen, als bei oberflächlicher Betrachtung so leicht zu erkennen war. Während in den südlichen Provinzen seit der gewaltsamen Ausrottung des Ketzerthumes ddr starrste Katholicismus herrschte, hielten die nördlichen treu an ihrem protestantischen Glauben. Diese Spaltung zwischen dem Süden und dem Norden war durch die gemeinsame Unterwerfung unter die französische Republik und das Kaiserreich eher erweitert, als verwischt worden. Die südlichen Provinzen, die unter der fremden Herrschaft eine Er- leichterung des früheren Zwanges fanden, schlossen sich derselben willig an; französische Sprache und Sitte gewann selbst in dem niederdeutschen Theile des Landes, in Brabant, Flandern, Antwerpen und Liniburg unter den ge-
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