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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 184

1880 - Sondershausen : Eupel
184 die dem Harze treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto mehr stehen Blumen, Wald und Wiesen in Flor. An Preißel- und Blau- beeren ist Überfluß: sie werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten des Unterharzes sind Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Rotbuche; an den mildesten Punkten stehen Roßkastanien. Bei Wernigerode und Blankenburg findet man aber auch die echte Kastanie. In den Oberharz folgt der Tanne nur die Birke eine Strecke weit, und noch etwas weiter die „Quitsche," deren rote Vogelbeeren dem Oberharzer zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Vogelfänge, gute Dienste leisten. In der Hohe von 900 Meter schwindet am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem er zuvor niedrig und krüppelig geworden; nur das heilsame isländische Moos, die Berganemone und einige Alpenkrüuter fühlen sich aus dem kahlen Scheitel des nebelumfluteten Vater Brocken wohl. Im Thierreiche sind die Vogel am zahlreichsten vertreten, und der Spottvogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise, der Zeisig, der Staar, das Rotkehlchen, der Falke und die Drossel, welche Heinrich I. den Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen Waldungen. Die Jagd liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rind- vieh zu nennen. Die größten Reichtümer des Harzes aber bestehen in Metallen, welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammerwerken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Silber gewinnt man noch 46 000 Mark jährlich, Eisen 220 000 Zentner, Kupfer 17 000 Zentner. Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasb erg in der Berghauptmann- schaft Clausthal. Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Ge- birges nicht reich. Die Bergwerke gehören den Regierungen von Preußen, Brannschweig und Anhalt oder reichen Privatleuten. Wer mit eigenen Händen Erzadcrn sprengt, schmelzt, hämmert, der hat die Blühe und nicht den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute Ausbeute, als wäre sic sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene ist am Ende doch der Reichste. Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind das Beerenlesen, das Holzhanen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei. Die Beerenleser suchen sich die gelichteten Stellen des Waldes auf, wo sic Erd- und Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf aus- tragen. — Die Vogelsteller verfolgen die armen Vögel mit Leimruten, Vogelherden und Schlingen. Der Vogelherd besteht aus Netzen, die man in Rahmen spannt und so an einem offenen Kasten befestigt, daß sie von zwei Seiten wie ein getheilter Deckel auf den an der Erde stehenden Kasten fallen können. Eine Schnur zum Zuziehen der Netzdeckel geht nach einem Häuschen, in welchem der Vogelsteller sitzt. Mit den gefangenen Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen wird ein bedeutender Handel getrieben. Kühner.

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 229

1880 - Sondershausen : Eupel
229 und an ihren Mündungen breit, und die Meeresflut dringt weit in sie hinein, was auch zur Förderung der Schiffahrt gereicht. .................... Die Ebenen, Thäler und niederen Hügel in England sind sorgfältig angebaut, und aus den fetten Wiesengründen grasen Herden von Pferden und Rindern, auf den Hügeln Schafe und Ziegen. Große Städte, zahl- reiche Dörfer und einzeln liegende Schlösser und Meierhöfe sind durchhin- gestreut. Die großen Waldungen sind durch den Ackerbau verdrängt; doch findet man nirgend ganz baumlose Gegenden. Wo nur der Schatten er- wünscht sein kann, hat der Engländer Bäume stehen lassen, so daß^ das Land einern gelichteten Haine gleicht. Überall in Park und Wiesen zerstreut mischen sich Hirsche, Rehe und Kaninchen zutraulich unter das Getümmel der Rinder und Schafe. Alle Flüsse, Bäche und Meeresnfer sind mit Gärten, Parks und Schlössern umsäumt, und Landsitz reiht sich an Land- sitz. An Holz ist sehr fühlbarer Mangel; doch helfen als Brennmaterial die Steinkohlenschätze reichlich ans. Das gute Stammholz gebraucht man zum Schiffsbau. — In Irland ist der Boden nicht so reich angebaut als in England; an manchen Stellen hindern weite Moräste daran. Schott- land hat noch spärlicheren Anbau. Selbst die Gebirge, ehemals dicht be- waldet, stehen in Schottland meist kahl, nur mit Gestrüpp und Heide be- deckt; um die malerischen Bergseen erheben sich noch schöne Hochwaldungen. Bei der großen Einwohnerzahl von 33 Millionen reicht das Getreide nicht aus, das im Lande selber gebaut wird. Aber der Boden Englands birgt in seinem Innern unermeßliche Mineralschätze: 12/i3 alles Zinnes, die Hälfte alles Kupfers und ein Drittel alles Eisens, das überhaupt in Europa gewonnen wird, wird aus den englischen Bergwerken gewonnen, und aus seinen gewaltigen Steinkohlenlagern versorgt es zum Theil noch andere Länder. Wo die Fundorte der Kohlen und Erze sind, wimmelt es von Hütten- und Hammerwerken, von Dainpfmaschincn und Fabriken, und von Städten, die aus kleinem Anfange zu großer Bevölkerung und großem Reichtum gekommen sind. Die hier verfertigten Metall-, Baum- wollen-, Leder- und Seidcnwaaren werden aus den Eisenbahnen, Kanälen und Flüssen durch das ganze Land befördert, in den Küstenstädten ans Seeschiffe geladen und nach allen Erdtheilen ausgeführt, wogegen deren Erzeugnisse zurückgebracht werden. So sind viele Einwohner dieser Länder durch Gewerbfleiß und Handel überaus reich geworden; aber daneben gibffs auch eine bittere Armut, namentlich in den großen Städten. Am meisten ist dies der Fall in der gewaltigen 4 Millionen Menschen bergen- den Hauptstadt London. Durch seine Lage ist Großbritannien auf die Schiffahrt angewiesen; sie steht von hier aus nach allen Ländern der Erde hin offen. Das haben^ die Engländer zu benutzen verstanden. Sie haben die stärkste Kriegs- und Handelsflotte, und ihre Niederlassungen erstrecken sich über die ganze Erde. Aber ihr Verkehr ist auch der Verbreitung des Evangeliums viel- fach zu gute gekommen. Wie schon in alten Zeiten Missionare von diesen Ländern ausgingen und auch unsern Vätern das Evangelium predigten, so sind auch bis auf den heutigen Tag viele Missionare von dort ans zu den Heiden in allen fremden Erdtheilen gegangen, und durch die große englische Bibelgesellschaft ist die heilige Schrift in unzählige Familien gekommen, d:e sonst ihrer wohl entbehrt hätten. Flügge.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 274

1880 - Sondershausen : Eupel
274 Sophaüberzügen, Mützen u. dergl. daraus. Mit den kurzen Haaren stopft man Sattel, Kissen, Matratzen und Stühle. Die Haut gibt ein gutes Leder. Die Vorderzähne dienen zum Glätten; die Backenzähne werden vom Drechsler verarbeitet. Die starken Sehnen am Fuße kaufen Sattler und Orgelbauer; die Hufe verarbeitet der Horndrechsler. Nach Th. Schcrr. 4. Die Fledermaus. Die Fledermäuse gehören nach ihrer Körperbildung und Lebensweise zu den merkwürdigsten Säugethieren; Kopf und Rumpf sind mit Haaren bedeckt, wie bei den meisten andern Säugethieren; ebenso sitzt das Maul voll spitziger Zähne, aber die Gliedmaßen, zumal die vorderen, sind un- gemein verlängert und durch eine dünne Flughaut verbunden. Im Ge- sichte befinden sich an verschiedenen Stellen Drüsen, aus welchen ein talg- artiger, übelriechender Stoff ausschwitzt, womit sie beim Putzen Haar und Flughaut überall fettig machen, damit Regen und Thau nicht daran haften. Am Tage halten sich die Fledermäuse in alten und wenig bewohnten Ge- bäuden, in Felsenklüsten und hohlen Bäumen ans, des Abends und Nachts dagegen fliegen sie umher und suchen sich Nahrung, die in allerlei In- sekten, namentlich in Nachtschmetterlingen, Mücken und Käfern besteht, also in Thieren, die uns mehr oder weniger schädlich werden. Zu einer Mahlzeit gebrauchen sie etwa ein Dutzend Maikäfer oder 70 bis 80 Fliegen. Wollten wir daher die Fledermäuse tödtcn, weil sie ein etwas häßliches Ansehen haben und manche Menschen sich vor ihnen fürchten, so würden wir uns selbst den größten Schaden dadurch zufügen. In Gegenden, wo man sich seit Menschengedenken nicht um die Naturgeschichte der Thiere bekümmert hat, hält man die Fledermäuse für Speckdiebe und nennt sie deshalb auch wohl Speckmänse. Diese Annahme ist aber ganz unbegründet und dem Rufe der Fledermäuse natürlich eben so schädlich, als wenn man zu einem ehrlichen Menschen sagt, er sei ein Dieb. Es ereignet sich wohl einmal, daß sich eine Fledermaus an einem kalten Herbsttage in einen Schornstein begibt, das geschieht aber nicht des Speckes, sondern lediglich der Wärme halber. Nicht die Fledermäuse, sondern die Mäuse und Ratten fressen Speck und Fleisch an, worüber niemand in Zweifel ist, der sich einmal die Nagezähne dieser Thiere angesehen hat. Bemerkenswert ist, daß die Fledermäuse selbst in der größten Finsternis, ja sogar mit verklebten Angen, mit ungemeiner Sicherheit fliegen, den im Wege stehenden Gegenständen gewandt ausweichen und sich in allen Gängen und Winkeln, wohin sie geraten, zurecht finden. Der Grund dieser Ge- schicklichkeit ist im Bau der Flughaut und der großen Ohrmuscheln zu suchen. Wie diese nämlich von zahlreichen Adern durchzogen werden, so verlaufen in ihnen auch eine außerordentliche Menge von Nervensäden, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man eine ausgespannte Flug- haut gegen das Licht hält. Die Nerven sind aber ebenso bei den Thieren, wie bei uns, die Ursache des Gefühls. Je mehr Nerven nun auf einer Fläche verbreitet find, desto feiner wird daselbst auch die Wahrnehmung durch das Gefühl sein. Bei der Fledermaus hat diese Gefühlsfeinheit in den genannten Häuten einen so hohen Grad erreicht, daß sie im stände

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 243

1880 - Sondershausen : Eupel
243 Jahreszeit sumpfig wird. In diesem Hausen zahlreiche Herden von Elephanten und Nashörnern, welche oft in die benachbarten Reisfelder einbrechen und sie verheeren. Auch Füchse, Eber, Bären und anderes Wild lebt hier in Menge. Der Abhang des Gebirges hat ebenfalls dichte Waldungen von Kastanien, Walnußbäumen, Lorbeeren, Birken und Nadelhölzern nebst vielen einheimischen Bäumen mit köstlich duftenden Rinden, Ölen und den schönsten Holzarten. Die Thäler sind schön und fruchtbar, stark bevölkert und gut bebaut, meist mit Reis und Baumwolle, aber auch mit Korn, Mais, Zuckerrohr und Reben. Aus den höchsten grünen Halden finden sich der Wachholderstrauch, die indische Birke, Alpenrosen und viele Berg- kräuter. Hier leben das Moschusthier und das wilde Schaf, und Reb- hühner und Fasanen brüten bis nahe unter die Schneegrenze. Viel höher noch, als das Pflanzenleben geht, thürmen sich die majestätischen silber- reinen Schneegipfel empor, und zwischen ihnen liegen die ungeheuren Gletscher und Schneefelder, aus denen die indischen Flüsse kommen. Der Himmel ist hier meist rein, tief schwarzblau, und die Sterne leuchten nachts im hellsten Glanze. Indien ist ein wunderreiches Land! Wo die Luft feucht genug ist, wie z. B. auf Malabar, winken dem Wanderer aus der Ferne stundenlange, dunkle Wälder von Kokospalmen, deren schlanker Stamm an 26 Meter hoch wird. In den trockenen Gegenden wächst die aus Arabien eingeführte Dattelpalme. Die Sagopalme und der Brotbaum gewähren reichliche 'Nahrungsmittel. Muskatnüsse, Zimmt, Gewürznelken, Ingwer und Pfeffer kommen aus Indien. In den Schlammniederungen gewährt der Reis jährlich eine zwei- bis viermalige Ernte. Man findet Gräser, deren Halme an 15 Meter hoch werden (Bambus). Das Ebenholz Indiens war schon bei den Alten berühmt. — Reich ist auch die Thierwelt. In den Flüssen lauern Krokodile; in den Büschen schleichen giftige Schlangen; in den Wäldern hausen Löwen, Tiger, Panther, Elephanten, Nashörner und eine Menge prachtvoll gefärbter Vögel. — Die Erde bringt Gold, Diamanten und andere Edelsteine, und bei Ceylon werden Perlen gefunden. Die eingebornen Einwohner dieses schönen Landes, Hindus genannt, sind Heiden und suchen ihre Hilfe bei den stummen Götzen. Nun mühen sie sich mit allerlei selbsterfundenem Götzendienst und mit Quälereien ihrer Leiber ab, um Ruhe für ihre Seele zu finden, und alles ist doch umsonst. Dazu kommt allerlei Plage und Not von außen. Ihr Land ist in den Händen der Engländer, welche von dem Gute und der sauern Arbeit der Inder reich werden wollen. So sind sie durch eigene und fremde Schuld geistlich und leiblich verkommen, dennoch aber immer noch ein Volk mit reichen Anlagen. — Im Jahre 1705 wurden von Dänemark aus zwei Missionare, welche im Waisenhause zu Halle durch August Hermann Francke gebildet waren, nach Ostindien geschickt. Es waren Bartholomäus Ziegen balg und Plütschau; später folgte ihnen der treue Schwarz und mehrere andere. Aus den fünf ersten Hindus, welche 1707 in der Kirche zu Tranquebar auf der Küste Koromandel getauft wurden, sind jetzt viele Tausende geworden, welche aus der Finsternis zum Licht hindurch- gedrungen sind. Missionsgesellschaften in England, Schottland und Deutsch- land schicken fort und fort neue Sendboten nach Indien. Auf 200 Stationen wird gepredigt, und weit und breit durchreisen die Missionare das Land. Wie gering auch die Zahl der Bekehrten ist, wenn man sie mit den vielen 16*

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 257

1880 - Sondershausen : Eupel
257 der Orinoko, der Amazonenstrom und der La Plata. An allen diesen Flüssen ziehen sich unabsehbare Llanos oder Wiesenebenen hin. Die Orinokoebene ist größer als Deutschland, aber ohne Quellen und Bäume. In der trockenen Jahreszeit ist sie eine von der Sonne verbrannte, dürre Flüche; der Boden klafft in Spalten, und Staubwolken steigen in die brennend heiße Luft. In der Regenzeit dagegen bedeckt sie sich schnell mit dem prächtigsten Graswuchse. Tritt der Orinoko über die User, so ver- wandelt sich die Steppe in einen Wasserspiegel. Nur vereinzelte Hügel ragen empor. Hierher flüchten sich Pferde, Maulthiere und Rinder, die, von kühnen Hirten bewacht, frei umherstreifen. — Der Amazonen ström ist der größte Strom der Erde; in einer 40 Meilen breiten Mündung wälzt er seine Fluten in den atlantischen Ozean. So gewaltig fällt seine Wassermasse ins Meer, daß man die Kraft seiner Wogen noch 60 Meilen weit im Meere verspürt. In der Ebene des Amazonenstroms breitet sich ein zusammenhängendes Waldgcbiet ans, das 6 mal größer ist als Deutsch- land. Dieser Urwald ist für den Menschen meist unzugänglich, oder man muß sich den Weg mühsam durch das üppige Unterholz und durch das Gewirre von Schlinggewächsen mit der Apt bahnen. Der Hauptschmuck dieser Wälder sind die Farrenkräuter, die dort so groß werden wie die Bäume in unsern Fichtenwaldnngen, und die Palmen. Astlos erheben sich unzählige Säulen derselben, dicht an einander gedrängt; 20 bis 30 Meter über der Erde wird von ihren gewaltigen Blätterkronen ein dichtes, grünes Dach gebildet. Nur selten dringt ein Strahl der Sonne durch dasselbe hindurch, so daß selbst am Mittag der Wald in tiefes Dunkel gehüllt ist. — Auch am La Platastrom dehnen sich ungeheure, theils sumpfige, theils kalkige, dürre Flächen aus. Auf letzteren wachsen aber doch einzelne Bäume und Gesträucher; besonders gedeihen hohe Disteln und prachtvoll blühende Kaktuspflanzen, die durch ihre Stacheln dem Wanderer den Weg versperren. An den seichten Stellen der großen Flüsse Südamerikas liegen mit offenem Rachen, unbeweglich wie Felsstücke hingestreckt, die nngeschlachten Körper der Krokodile. In den Lachen wälzen sich die Zitteraale mit ihrem elektrischen Leibe. Den Schwanz um einen Baumstamm befestigt, lauert am Ufer, ihrer Beute gewiß, die tigerflcckige Boaschlange. Schnell schießt sie auf den unter dem Baume hinlaufenden Stier oder aus das schwächere Wildbret; sie überzieht den Raub mit Geifer und zwängt ihn mühsam durch den stark anschwellenden Hals. Der Urwald widerhallt von dem Gebrüll der Jaguare und von dem dumpfen, Regen verkündenden Gebrüll bärtiger Affen. Die grün, blau und rot gefärbten Papageien erfüllen auf den Gipfeln der Bäume die Luft mit ihrem krächzenden Geschrei, während das Faulthier träge am Stamme hängt. Schlangen, noch schöner als die Blumen, winden sich im Grase und haschen nach Insekten und Vögeln. Bunte, mit den Regenbogenfarben wetteifernde Schmetterlinge umgaukeln die großen, prächtigen Blumen. Käfer leuchten wie Edelgestein in wunder- barem Glanze. Kolibris, deren Gefieder den Smaragden und Rubinen nichts nachgibt, flattern von Blume zu Blume. Zahllose Herden von ver- wilderten Pferden und Rindern schweifen in den Steppen umher; tausende von ihnen werden jährlich mit Schlingen gefangen. Häute und Hörner der Rinder werden in großer Menge nach Europa versendet, während man den größten Theil des Fleisches den Raubthieren überläßt, Helmrich, Vaterland. Lesebuch. 17

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 259

1880 - Sondershausen : Eupel
259 Magelhaens 1510 den Welttheil entdeckt hatte, waren es vornehmlich Holländer, welche später die Entdeckungen erweiterten. Aber erst seit 1770 sind durch den berühmten Weltumsegler Cook diese Inseln bekannter ge- worden, und noch immer entdecken Seefahrer in dem ungeheuren stillen Meere bisher unbekannte Inseln. Neu Holland, die größte Insel der Erde, ist nicht viel kleiner als Europa, aber in seinem Innern ein noch wenig bekanntes Land; an den Küsten erschweren Untiefen und heftige Brandungen das Landen. Nur die Ostküste, seit 1788 von den Engländern in Besitz genommen und Neu- südwales benannt, ist hinreichend bekannt durch ihre Verbrechercolonien und zahlreiche andere Niederlassungen. Dort sind seit 1851 große Goldlager entdeckt, und seitdem sind viele Europäer dorthin gezogen. Einförmig wie das Land ist auch die Pflanzen- und Thierwelt. Die Bäume sind niedrig, die Wälder von düsterem Ansehen; weite Flüchen von hohem Grase bedecken den Boden. Das größte Säugethier ist das Känguruh. Es ist an Größe dem Hirsche, an Gestalt dem Eichhörnchen ähnlich und hat sehr kurze Vorder- und sehr lange Hinterfüße, so daß es sehr weit springen kann. Die Vögel haben ein sehr schönes Gefieder, aber wenige sind Sing- vögel. Doch gedeihen europäische Getreidearten und Hausthiere sehr gut. Einige hundert Meilen weit nach Südosten liegt Neuseeland, eine Doppelinsel mit schönen Ufern, hohen Bergen, dichten Wäldern, rauschenden Wasserfällen und lieblichen Seen. In den Wäldern findet man eine Art Eiche, welche erst in einer Höhe von 30 Meter eine Krone bildet und einen Durchmesser von 4 Meter hat. Sie wird besonders zum Schiffsbau gebraucht. In dem Boden gedeihen alle Getreidearten und Feldfrüchte vortrefflich. Berühmt ist auch der neuseeländische Flachs, der in sumpfigen Gegenden wild wächst. Die Eingeborenen verfertigen daraus Kleider und Stricke, die alles übertreffen, was bei uns aus Hanf bereitet wird. Wilde Thiere und Schlangen gibt es nicht; aber die Wälder werden von Vögeln aller Gattungen durchflattert, deren Farbenspiel und Gesang gleich an- ziehend ist. Die übrigen Inseln sind meist von kleinem Umfange. Häufig liegen ihrer mehrere beisammen und haben dann einen gemeinschaftlichen Namen. So liegt etwa 300 Meilen nordöstlich von Neuseeland eine Anzahl Inseln, die unter dem Namen Gesellschaftsinseln sehr bekannt geworden sind. Die größte und berühmteste unter ihnen heißt Tahiti. Der Himmel ist dort fast immer blau und rein, die Luft gesund und angenehm, daß man kaum einer Strohhütte bedarf. Der Boden ist überaus fruchtbar. Es wachsen die schönsten Fruchtbäume, besonders der nützliche Brotfruchtbaum; Berg und Thal prangt in dem schönsten Blumenschmucke. Die Wälder sind voller Singvögel; Schweine und Hühner sind im Überfluß vorhanden; das Meer liefert Fische in Menge. Die Einwohner sind große, starke Leute, von brauner Farbe, mit dunklen Augen und glänzend schwarzen Haaren. Sie schienen den Fremden fröhlich und gutmütig zu sein, man sah sie häufig lachen und spielen, aber glücklich waren sie doch nicht; denn Diebstahl, Lüge, Wollust, Krieg und Mord war unter ihnen recht zu Hause. Als man in England von ihnen hörte, regte sich in vielen frommen Herzen der Wunsch, diesen armen Menschen das Evangelium zu senden. Reiche Geschenke flössen zusammen, so daß man ein eigenes Schiff aus- rüsten konnte. Im August 1796 segelte das Missionsschisf mit 30 Missionaren 17*

7. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 281

1880 - Sondershausen : Eupel
281 Seine Lebensweise ist eine rein nächtliche, nur gezwungen verläßt er am Tage sein Lager. Bei Tage begegnet man ihm äußerst selten; im Walde nur, wenn man ihn durch Hunde auftreiben läßt; dagegen sieht man ihn einzeln, obgleich selten, von einem erhabenen Punkte Umschau über die Gegend halten, wahrscheinlich um die Bente auszukundschaften. Erst mit der Nacht zeigt er sich allgemein und kündet durch donnerartiges Brüllen sein Wachsein und den Beginn seiner Streifzüge an. Nach Brehm und Kaup. 10. Der Elefant. In uralten Zeiten gab es unter den Thieren Riesenarten, welche die jetzt lebenden an Größe weit übertrafen. Sie sind im Lause der Jahrhun- derte untergegangen, Nur der Elefant, das Nashorn und das Nilpferd erinnern den Menschen noch an jene Riesenthiere der Vorwelt, die von der- selben göttlichen Kraft gebildet und zertrümmert wurden, welche die Mücke im Sonnenschein kommen und verschwinden heißt. Das Wunderbarste an dem Elefanten ist sein Rüssel. Dieser Rüssel ist eine verlängerte Nase. Dieselbe besteht aus zahllosen kleinen Muskeln, die in einander geschlungen und so angelegt sind, daß sich der Rüssel verlängern, verkürzen und nach allen Richtungen biegen kann. Der Elefant besitzt darin solche Kraft, daß er nicht bloß einen Menschen, sondern den stärksten Tiger augenblicklich zu Boden schlagen, ja sogar Bäume ausreißen kann. Wie der Ochs seine Hörner, der Löwe seine Tatzen, so hat der Elefant seinen Rüssel als furchtbare Waffe bekommen. Und eben derselbe Rüssel ist zugleich die zarteste, feinste Hand, die sich nur denken läßt; er ist fähig, die kleinsten Geldstücke, und zwar mehrere zugleich, von der Erde aufzuheben, Knoten zu lösen, Thürschlüssel umzudrehen und Blu- men zu pflücken. Der Rüssel endigt nämlich in eine fingerühnliche Spitze, die noch biegsamer ist, als der menschliche Finger, und ebenso fein zu tasten versteht, als dieser. Ja noch mehr, dieser Finger kann auch riechen; denn in der Mitte ist eine Öffnung, auf deren Grunde man die beiden Nasen- löcher sieht. Man pflegt daher mit Recht zu sagen, der Elefant habe seine Nase in der Hand. Und diese Nase ist so fein, daß das Thier ans einer Gesellschaft sogleich diejenige Person herausfindet, die etwas für das- selbe in der Tasche hat. Dieser Rüssel ist das allervollkommcnste Werkzeug, welches irgend ein Geschöpf unserer Erde besitzt. Freilich ist er auch sehr empfindlich und mancherlei Gefahren ausgesetzt. Wenn Mäuse oder andere kriechende Thierchen hineinschlüpfen, so können sie den mächtigen Elefanten ums Leben bringen. Deshalb hält er ihn im Schlafe so dicht ans der Erde, daß nichts weiter als Luft eindringen kann. Die vier Beine des Elefanten stehen wie vier dicke, mächtige Säulen, auf denen das schwere Gebäude des Riesenleibes ruht. Plump und steif können sie nur zerstampfen und zerschmettern, was ihnen unter die Füße kommt. Da aber die Beine sehr hoch sind, so kann sich der Elefant trotz seiner Schwere und seiner plumpen Gestalt doch sehr schnell fortbewegen. Sein gewöhnlicher Gang kommt dem Trabe des Pferdes gleich; sein Trab aber ist noch schneller, als der Galopp des schnellsten Pferdes. Man könnte dem Elefanten nicht entrinnen, wenn er seine große Körpermasse so schnell seitwärts und rückwärts wenden könnte, als er sie vorwärts bewegt. So

8. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 284

1880 - Sondershausen : Eupel
284 von zahllosen Mücken- und Fliegcnschwärmcn verfolgt, welche Menschen und Thieren das Leben wahrhaft unerträglich machen. Es dringt aber von selbst darauf, daß seine Herren mit ihm an die kühle Meeresküste oder in die tiefen Thäler hinabziehen, wo die Wolken des Ungeziefers in den Winden zerstieben. Kaum aber nahet der Herbst, so erwacht die Begierde nach dem Schnee der Berge, und vergebens wäre es, dem Verlangen des Thieres zu wehren. Die ganze Herde der ohnehin nur halbgezähmten Renner würde gewaltsam entlausen, um in wilder Freiheit mit ihren Brüdern die Gebirge zu durchirren. Zieht der Lappe im Herbste auf die Alpen zurück, so werden die Renn- thiere mit allem Eigentum beladen, wie man Pferde beladet. Es werden dazu die stärksten ausgesucht, und man vertheilt möglichst die Last; denn das Rennthicr trägt nicht viel. Den großen Leitthieren werden Glocken umgehängt, und so wandelt die Karawane, die mindestens 200, zuweilen aber mehr als 2000 Geweihe zählt, die öden Fjellen auswärts in die un- ermeßlichen Wüsten, gefolgt von der Familie und umkreist von den wach- samen Hunden. Der Hausvater bestimmt endlich einen zur Winterrast geeigneten Ort. Hier baut er seine Hütte. Dabei sucht er gern die Nähe einer geschützten Schlucht, wo Birke und Kiefer wachsen, wo ein Bach niederstürzt, und er baut dann die Hütte etwas fester, als das leichte Sommerzelt, bedeckt sie von außen mit Rasen, bekleidet sie innen mit den Fellen des Thieres, dem er alles verdankt, und erwartet nun, umringt von seinen Vorräten, die weiße, warme Decke, welche der Himmel ihm aus den Wolken schickt. Der Schnee fällt ellenhoch; aber das Rennthier achtet das nicht. Es weiß mit seinen Hufen die Hülle fortzuscharren, weiß die Kräu- ter und Moose darunter zu finden und irrt auf diesen ungeheuren Schnee- feldern umher, ohne je eines Stalles oder einer Wartung zu bedürfen. Neben dem Wohnplatze des Lappen steht meist noch ein Zelt. Hier speichert er auf, was er an Mehl, Fellen und Geräten besitzt. Gewöhnlich aber hat er nichts, als einige hölzerne Schüsseln, einen Kessel, einige Klei- dungsstücke, einige Pelzdecken, und an den Zeltstangen hängen die Renn- thiermagen, worin er seinen Milch- und Käsevorrat verwahrt. Aus einer andern Seite der Hütte ist aus Pfählen eine Art Hürde gemacht, in wel- cher die Rennthiere des Tages zweimal gemolken werden. Das ist das Anziehendste für die Fremden. Die Hunde und Hirten treiben die Herde her- bei, und die schönen Thiere mit den klugen, milden Augen bilden einen Wald von Geweihen. Die Kälber umringen die Mütter, und die jungen Thiere erproben spielend und stoßend ihre Kraft, und unaufhörlich hört man jenes seltsame Knistern, das aus dem Knacken der Kniegelenke des Rennthieres entsteht. Beim Melken wird jedem Thiere eine Schlinge übergeworfen, damit es stille steht, und diesen Zügelriemen gebrauchen die Lappen mit bewunderungswürdiger Geschicklichkeit. Das Rennthier gibt wenig Milch, aber sie ist fetter als jede andere und außerordentlich nahrhaft. Jedes Mitglied der Familie bekommt seine Portion; ein anderer Theil wird zu der täglichen Suppe verwendet, welche mit Mehl oder auch mit Rennthier- blut und Fleisch gemischt, eine wohlschmeckende, stärkende Speise gewährt. Der Rest der Milch wird zu Käse gemacht. Im Winter läßt man die Milch wohl auch gefrieren, so daß man sie in Tafeln schneiden kann. Sie verliert dabei durchaus nichts von ihrer süßen Frische und ist namentlich ans Reisen ein sehr dienliches Nahrungsmittel. Fleisch und

9. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 291

1880 - Sondershausen : Eupel
291 Zimmermann, der ihnen Häuser baut. Doch vergißt er auch nicht, für sich selbst zu sorgen. Im Frühjahre sucht er in Gemeinschaft mit seinem Weibchen sich einen geeigneten Baum und hackt in ihn ein tiefes Loch, wohl zwei Spannen lang, schräg in den Baum, erweitert es dann innen und glättet ganz sauber die Wände dieses sichern Gemaches. Vorsichtig trägt er alle Spähne ein gutes Stück vom Baume weg, damit kein böser Knabe es an ihnen merken soll, daß er hier seine Eier und seine Jungen habe. Auf den feinen Holzspähnen oder dem Wurmmehle legt das Weibchen dann schöne weiße Eier und brütet die Jungen aus. Eifrigst fliegen beide Alten dann herum und bringen unermüdlich Futter für die Kleinen. H. Wagner. 19. Das Ei des Vogels. Auch das kleinste Ei ist merkwürdig. Es besteht aus Flüssigkeiten von weißlicher und gelber Farbe und aus einer Schale, welche diese um- gibt. Außer einer harten, kalkartigen Schale, die den, Inhalt vor allen Verletzungen behüten muß, sind noch drei feinere Häute vorhanden, welche verhindern, daß die feste Schale auf das Innere drückt. So hüllt eine liebeilde Mutter ihr zartes Kindlein in mehrere Tücher ein und legt die feinsten gerne zunächst um der Kleinen Glieder. Aber auch das Innere des Eies ist merkwürdig. Man entdeckt in demselben außer dem Eiweiß und dem Dotter zur Seite des letzteren eine kleine, linsenförmige Narbe. Man nennt sie den Keim. Diese Narbe ist der Anfang zum künftigen Vogel, zum Zaunkönig, wie zum Schwan. Selbst jene flüssigen Theile sind nur eine Hülle; sie dienen dem werdenden Vögelchen zur ersten Nahrung, so lange es nicht die äußere Schale sprengt und von den Eltern gefüttert wird oder sich selbst seine Speise suchen kann. Sie sind dem jungen Vogelkinde gleichsam die erste Muttermilch, durch welche es erhalten wird, bis es fähig ist, stärkere Kost zu genießen. Wenn nun die Brütewärme des Vogelweibchcns das Ei durchdringt, regt sich der wohlverwahrte Keim und entwickelt sich zu einem Vöglein, das endlich die umgebende Schale zersprengt und hervordringt. Die Kraft des schwachen Thierchens, womit es hervorbricht, ist bewundernswert. Wie kann doch überhaupt im Ei, das eines Kindes Finger zu zerdrücken ver- mag, solches Leben wohnen! Ja, hier ist Gottes Walten. Hästers. 20. Unsere kleinsten Vögel. Der Zaunkönig, einer der allerkleinsten unter unsern Vogeln, findet sich i:r^ allen Hecken und Büschen, wo er jahraus, jahrein mit hoch- gehobenem Schwänze und herabhängenden Flügeln hüpft, mausartig alle Winkel durchschlüpft und ewig munter nach Insekten umherstöbert. Im sattesten Winter, wenn alle anderen gefiederten Sänger schweigen, sitzt er ztvar mit aufgesträubten Federn da, gar dick und frostig, gibt aber dabei fleißig und aus voller Kehle seine freundlichen, kurzen Liedchen zum besten. -Lein braunes, mit einigen weißen Flecken geziertes Gefieder ist sehr warm. Von seinem munteren possierlichen Wesen erzählt das Vöglein: 19 *

10. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 301

1880 - Sondershausen : Eupel
301 Denn die Arbeitsbienen nehmen an dem Kampfe nicht theil, diesen fechten nur die Königinnen mit einander aus; cs ist aber unmöglich, daß auf die Dauer zwei Königinnen neben einander im Stocke leben. Das eine Weib- chen entwickelt jedoch eine ungeheure Fruchtbarkeit; es vermag jährlich 50 bis 60 000 Eier zu legen. Von diesen kommt jedes in eine besondere Zelle; daraus entsteht in drei Tagen eine Made, die im Anfang mit einem weißlichen, geschmacklosen Brei von den Arbeitsbienen gefüttert wird und erst später einen mehr honignrtigen Brei erhält. Hat die Made ihr Wachstum erreicht, so bedarf sie keiner weiteren Nahrung, und die Arbeiter schließen die Zelle mit einem Wachsdeckel. Die Made verpuppt sich nun in einem feinen, seidenartigen Gespinst und kommt als vollkommenes Insekt, 13 Tage nach ihrer Einschließung, ans der von ihr geöffneten Zelle hervor. Ist dies geschehen, so wird die Zelle von den Arbeitsbienen ge- reinigt und der neue Gefährte auch gefüttert. Die Zelle einer jungen Königin ist dick, auswendig mit Grübchen versehen, und hat so starke Wände, daß 150 gemeine Zellen daraus gemacht werden könnten; hat sie ihren Dienst gethan, so wird sie abgetragen und anders verwendet. Die Zahl der Arbeitsbienen ist die bedeutendere, und von ihnen wer- den alle Arbeiten verrichtet, Honig und Blumenstaub eingetragen, Wachs für die Zellen bereitet und die Wohnung gegen Eindringlinge geschützt und vertheidigt. Die Biene sammelt den Honig, mit dem Rüssel leckend, meistens ans den Kelchen der Blüten, und verschluckt ihn gleich; den Blumenstand sammelt sie entweder mit den Kiefern, von welchen er mit den Vorder- beinen genommen und den Mittelbeinen übergeben wird, die ihn an die Schaufel der Hinterbeine befestigen, oder sie sammelt ihn auch mit allen Haaren des Körpers und bringt später ihn an die Schaufel der Hiuter- süße. Der Honig, sowie das mit Blumenstaub und anderen Flüssigkeiten gemischte sogenannte Honigbrot, werden in Zellen aufbewahrt. Der Stich der Bienen, da der Stachel Widerhäkchen hat, erregt Ge- schwulst, und man hat traurige Beispiele, daß sie selbst Menschen und größere Thiere öfters nngereizt anfielen und so jämmerlich zurichteten, daß sie starben. Die männlichen Bienen oder Drohnen, die erst im Frühjahr vierzehn Tage oder drei Wochen vor der Schwärmezeit erscheinen, und deren es in starken Stöcken an 1000 gibt, sind wahre Tagediebe; faul und trüge, flie- gen sie nur bei recht warmer Witterung eine kurze Zeit in die Luft, um sich ihres Unrats zu entledigen. Sie werden von den Arbeitsbienen nur his in den August geduldet, dann an einem Tage ans den Boden des Stockes herabgetrieben oder geschleppt und am folgenden Tage ohne Barm- herzigkeit hinausgeworfen, wo sie durch die Kühle in der ersten Nacht schon meistens umkommen. Aber noch nicht zufrieden, sich nun dieser unnützen Fresser entledigt zu haben, vernichten die Arbeiterinnen auch die sämmtliche männliche Brut, und die Eier sowie die Maden werden unbarmherzig aus ihren Zellen gerissen und fortgeschleppt. Man nennt diese Vertreibung, wobei manche auch geradezu durch Stiche gelobtet werden, die Drohnen- schlacht. Kaup.
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