198
Sechster Zeitraum.
Unfehlbar würde Philipp der Regierung entsetzt worden seyn, hatte
er nicht seinen trefflichen Sohn Ludwig zum Mitregenten an-
genommen, welcher die zerrütteten Angelegenheiten der Verwaltung
ordnete und leitete. Die Kreuzzüge nahmen ihren Anfang zur
1108 Zeit Philipps I., welcher fast ein halbes Jahrhundert auf dem
Throne saß.
§. 39.
Pyre näische Halbinsel.
Giffords Gcsch. p. Spanien v. d. Niederlassung der phöniz. Pflanzstädte zu Ca-
dix bis auf d. Tod Ferdinand d. Weisen a. d. Cngl. Lcipz. b. Schwickcrt 1794
2 Th. Pr. 1 Thlr. Feßlers Versuch e. Gcsch. d. span. Rarion; Bert, b. Maurer
1610 2 Th. Pr. 3 Thlr. 6 Er. e. Karte 4 Thlr. 8 Gr. Seel: d. Völker Spa-
niens und ihre Fürsten, e. histor. statist. geogr. Hnndb. für Eebildcke 2 Th. i». e.
Karte u. e. Plan. 2lugsb. u. Leipz. v. Ionisch u. Stage 1821 Pr. 4 Thlr. Condc's
Eesch. der Herrschaft der Mauren tu Span, nach arab. Hand - und Denkschrift, bär-
gest. a. d. Span, übers, p. Rutschniaun Karlsr. b. Braun 1825. 2 B. Pr. 4 Thlr.
8 Gr. Lembke's Eesch. Spaniens, Hamb. b. Perthes 1830.
Spanien und Portugal geriethen mit dem Einfälle der Ara-
der (711) fast ganz unter die Oberherrschaft dieser mahomedanischen
Fremdlinge, und nur in den gebirgigen nördlichen Provinzen, in
Gallkcien, Asturien, Biscaya und Navarra behaupteten sich die
christlichen Gothen. Doch die Araber waren keine rohen Barbaren,
sondern besaßen theils schon manche technische Fertigkeiten, lheils
nahmen sie mit Wißbegierde die Kenntnisse aus, die sie unter den
gebildeten Einwohnern Spaniens vorfanden. Sie entsagten dem
wilden Nomadenleben, trieben Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ein
großartiger Sinn belebte die herrschende Dynastie der O m m i a d e n;
in einem glanzenden Hofstaate, in prächtigen Palasten und einem ro-
mantisch - ritterlichen Auswande that sich ihr Reichthum kund.
Die Dichtkunst und selbst die Wissenschaften erblichsten; Saragos-
sa, Toledo, Valencia, Sevilla, Cordova, wurden berühmte Schu-
len und Hochschulen, wohin sich auch die christliche Jugend des
Auslands drängte. Der Araber G e b r war der sinnreiche Erfinder
der Buchstabenrechnung, nach ihm Al ge bra benannt; die arabi-
schen Aerzte galten für die einsichtsvollsten, und die Astro-
nomie, womit sich freilich auch die Astrologie vermischte,
wurde von diesem geistreichen Volke mit Eifer betrieben. Die Be-
nennungen Al man ach, Alchymie, Alcali, Zenith, Na-
dir u. m. a. erinnern noch an ihre Erfinder. Die Spielkar-
ten, bei den Spaniern Naypes, d. i. arabische Zauberei, genannt,
dürften zuerst von den Arabern ausgegangen seyn. Nie war Spa-
nien so blühend gewesen; hunderte von Dörfern lagen den Flüs-
sen entlang; ein geschäftiges Menschengewühl bewegte sich in den
Städten; mit Constantinopel fand ein lebhafter Handelsverkehr
statt; die spanischen Schleier, die Zeuge von Seide^, Wolle, das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Ludwig Ludwig Philipps_I. Philipps_I. Giffords_Gcsch Ferdinand Feßlers Rutschniaun_Karlsr Biscaya Toledo
England. 203
ger Richard Ii., Herzog von der Normandie. Swen starb zwar ioi*
bald, allein sein tapferer Sohn und Nachfolger Knud oder Ka-
nu t der Große, wirkte in demselben Geiste fort; Ethelred kam
nun, auf das Verlangen seiner Unterthanen, nach England zurück,
doch seine innere Untauglichkeit vermochte nichts und der Tod
wurde ein willkommener Befreier für ihn und sein geangstigtes 1016
Land. Sein Sohn
Edmund Jronside setzte den Kamps für sein Erbe so
rühmlich fort, daß ihm Kanut den südlichen Theil Englands nebst
London zugestand, wahrend er sich mit dem nördlichen begnügte.
Allein zwei verratherische Hofbedienten ermordeten den edlen Ed-
mund und 25 Jahre blieb England unter dänisch ex Ober-
herrschaft.
Kanut der Große vermahlte sich mit Ethelreds Ii. Wit- 101g
we, Emm a, und bewies sich, durch ihren Einfluß, mild und ge- —
recht gegen das eroberte England. Er nahm das Christenthum an, 1036
beförderte selbiges nach Kräften, machte, zur Abbüßung seiner ~ 20
frühem Grausamkeiten, eine Wallfahrt zum heiligen Vater nach 1027
Rom, wo er den deutschen Kaiser, Konrad !?. und den König
von Burgund, Rudolf Ml., persönlich kennen lernte. Von beiden
wirkte er für seine Unterthanen Befreiung von Zoll und Straßen-
geld aus bei ihren Wallfahrten oder Geschäftsreisen. Drei König-
reiche, England', Dänemark und Norwegen vereinigte er unter sei-
nem segensreichen Scepter; England erholte sich von den erlitte-
nen Drangsalen, welche sich nach Kanuts Ableben zu erneuen
droheten, denn
Harald Harefoot (Hasenfuß, wegen seiner Fertigkeit 103«
im schnellen Laufen) bemächtigte sich, trotz der nahem Ansprüche
seines Bruders Hardeknud, des Throns. Ein Bürgerkrieg 1030
war nahe, welchen nur das baldige und kinderlose Absterben Ha- —
ralds verhinderte, worauf 1039
Hardeknu d in seine Rechte einkrat. Unedel beschimpfte
er den Leichnam seines Bruders, drückte das Volk durch schwe- _
re Auflagen, und zeigte eine habsüchtige, kleinliche Gesinnung, so 1041
daß ihm der Haß der Engländer und die Geringschätzung der — 2
Danen bei siinem Tode folgten. Gern kehrte man zur angel- 1041
sächsischen Dynastie zurück und
Eduard Iii., der Bekenner, ein Sohn Ethelreds Ii.,
ward auf den englischen Thron berufen. Sein langer Aufenthalt 1041
in der Normandie und die dort erhaltene Erziehung hatten ihn —
seinem Vaterlande entfremdet. Durch eine entschiedene Vorliebe *f
für die Sprache und Sitten der Normanner, so wie durch die
parteiische Begünstigung derselben bei Besetzung geistlicher und welt-
licher Aemter beleidigte er das Nationalgefühl der Engländer und
sein Schwiegervater, der mächtige Graf Godwin, fand Anhang
genug, um feindselig wider ihn aufzutreten. Zwar befreiete ihn
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Knud Edmund_Jronside Konrad_! Konrad Rudolf_Ml. Rudolf Harald_Harefoot_(Hasenfuß Eduard_Iii Eduard Graf_Godwin
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Rom Burgund Norwegen England
210
Sechster Zeitraum.
Mit Uebergehung seiner Oheime, Andreas und Bela, ernannte
1038 Stephan seinen Neffen, Peter, zu seinem Nachfolger. Jene be-
(gaben sich nach Polen und Rußland, Peter aber entzündete durch
seine Grausamkeit einen Aufruhr, bei welchem er sich zum Kaiser
Heinrich 111. flüchtete, der ihn aufnahm, den Gegcnkönig, Sa-
rnuel Aba, vertrieb und Perern wieder einsetzte, indem er ihm das
1046 Königreich Ungarn als ein deutsches Lehen übergab. Doch
— die Ungarn riefen Andreas aus Rußland zurück, Peter ward
looo geblendet, und starb vier Jahre darauf. Heinrich Ui. mußte er
*= 14 den Vasalleneid gleichfalls leisten, doch machte er sich nach dessen
Uwe Tode unabhängig. Da er seinen Sohn, Salomo, zum Mitre-
genten angenommen, begann sein Bruder Bela Krieg wider ihn,
10c0 in welchem Andreas blieb. Bela bemächtigte sich der Krone, die
— er aber nur drei Jahre zu behaupten vermochte, dann wurde S a-
ioo3 l o m o in seine Rechte eingesetzt, mußte aber den Söhnen Bela's
J003 den dritten Theil des Reichs verlassen.
— Böhmens Vorgeschichte beginnt, wie die aller Völker, mit
Dunkelheit und schwankenden Sagen. Czech, d. i. der Vorderste,
*** 14 wird als der Führer und Stammvater des slavischen Volkes ge-
nannt, das sich im sechsten Jahrhunderte in Böhmen einheimisch
machte, und in seiner Sprache noch immer den Namen Czeche n
fortführt. Die fränkischen Merovinger sollen Oberhoheit über die
T öhmcn ausgeübt haben; allein da sie selbige nicht schützten gegen
die Einfalle der Avaren, von der Donau her, erstand aus ihrer
«so Mitte Samo als ein muthiger Vertheidiger der Seinen und
080 dankbar erkoren ihn diese zu ihrem Könige, und das Reich erhielt
unter ihm Stätigkeit und Einklang. Nach seinem Tode wählte
man Krok, einen seiner 22 Söhne, zum Könige. Er lehrte sei-
ne Unterthanen statt in ärmlichen Waldhütten in hölzernen Häu-
sern zu wohnen, den Boden zum Ackerbau urbar zu machen, und
die Vortheile eines geselligen Verkehrs zu würdigen. Da ihm
keine Söhne geworden, wählte man nach Kroks Absterben seine
700 jüngste Tochter Li bu ssa zur Königin. Als man in sie drang
sich zu vermählen, wählte sie, nach langem Widerstreben, zum Ge»
mahl einen schlichten Landmann, Przemysl, d. i. der Gedau-
kenbcschäftigte, welcher sein kärgliches Mahl auf der umgestürzten
Pflugschaar verzehrte und selvige gleichsam zum Tische machte.
Zum Herzoge empor gestiegen ward Przemysl der Ahnherr eines er-
723 tauchten Geschlechts, gründete Prag und beendigte siegreich
743 den Weiberkrieg, gewöhnlich der M agdekrieg genannt, welchen
die Frauen unter der Anführung der heldenkühnen Wlasta nach
Libussa's Abstcrben sieben Jahre hindurch führten. Nezamysl,
74« d. i.neurungsfeind, ward seiner Mutter Libussa Nachfolger. We-
der er, noch die auf ihn folgenden Regenten, Krzesomysl, Neklan,
Hostiwit, die Herzöge von Praha oder Prag heißen, tharen Er-
zahlenswetthes; Böhmen ward Karl dem Großen zinsbar. Unter
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Andreas Stephan Peter Peter Heinrich Andreas Peter Heinrich_Ui Heinrich Salomo Andreas Krok Kroks Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Przemysl Praha Prag
224
Siebenter Zeitraum.
1291
1123
1137
=3 12
1127
gleichfalls gänzlich fehl, denn die Pest raffte seine Streiter scharen-
weise hinweg und er selbst unterlag dieser Seuche. Eine Stadt
nach der andern ging von nun an für die Christen in Palästina
verloren; Ptolemais war der letzte feste Punkt, nach deffen Erobe-
rung man die Hoffnung für die Behauptung des -Morgenlandes
auf immer aufgab.
Die Kampfe und Züge der Europäer gegen Osten hatten
195 Jahre gedauert, und mehrere Millionen fanden dort ihr
Grab. Dennoch waren die Kreuzzüge von heilsamen Folgen für
Europa. Der Kreis der Ideen erweiterte sich; das Ritterthum
erhob sich von kleinlichen Fehden zu einem großartigen und wür-
digen Ziele; es kam ein freier und betriebsamer Mittelstand em-
por; der Handel erhielt einen neuen Umschwung; nützliche Kennt-
niste und feinere Sitten verbreiteten sich von dem hochgebildeten
Constantinopel nach dem Abendlande, die Dichtkunst fand einen
preiswürdigen Stoff in den Kriegsthaten der kampfenden Chri-
stenheit; eine größere Annäherung der, früher sehr isolirten, Natio-
nen fand statt, seitdem man gemeinsame Leiden und Freuden er-
fahren; die Kreuzzüge entristcn Europa einer dumpfen Ruhe und
Gedankenlosigkeit; sie schufen die Heldenzeit des Christenthums
und machten die Völker für die nahende Aufklärung empfänglich,
welche in der vorigen Rohheit oder dem trägen Stumpfsinne nicht
würde haben Wurzel fasten können.
§• 45.
Lothar Ii, v, Sachsen. Schwäbisches oder Hohenstaufi-
sch es Kaiserhaus.
Räumers Geschichte der Hohenstaufen und Ihrer Zeit, Lcipz, b. Brockhaus 1824.
seqq, 6 B. Pr. 20 Thlr. Kortum: Kaiser Friedrich I. mit s. Freunden u. Fein«
den. Aarau 1818. Pr. 1 Thlr. 4 Er. Jagers Gesch. Kaiser Heinrichs Vi. Niirnh.
1703. Pr. 9 Er. v. Funk: Eesch. Kaiser Friedrichs Ii. Züllichau b. Fromman» 1792.
Pr. 1 Thlr. 10 Er.
Mit Hein rich^V. erlosch das fran ki sche Kaiserhaus und
Lothar, Herzog von Sachsen, ward trotz der eifrigen Mitbewerbung
des mächtigen Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwa-
den, zum Könige gewählt. Ein zehnjähriger Krieg mit diesem und
besten Bruder Konrad, Herzoge von Franken, verheerte Deutsch-
lands schönste Gauen, nach welchem Lothar seine Gegner dennoch
im Besitze ihrer Güter und Lehen bestätigte. Jetzt dachte er dar-
auf, in der Gunst anderer Fürsten sich kräftige Stützen zu ge-
winnen. Darum ertheilte er dem Markgrafen von Meißen, Kon-
rad von Wett in, seine Würde erblich, und so ward dieser
der Stammvater des jetzt regierenden Königshauses von Sach-
sen. Seinem Vetter, dem thüringischen Grafen Ludwig, ver-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Lothar_Ii Räumers Kortum Friedrich_I. Jagers Heinrichs Heinrichs Niirnh Friedrichs Lothar Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Konrad Konrad Lothar Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Palästina Europa Constantinopel Chri- Europa Sachsen Brockhaus Friedrichs Sachsen
255
Südliche Reiche.
spat unternahm er, das Verlorene mit dem Schwerte wieder zu er-
ringen. Die Schlacht auf dem M a r ch f e l d e am Weidenbache bei bcn26*
Seilfried oder March egg verlieh Rudolf I. einen glanzenden Sieg 2iu9'
und kostete Ottocar Ii. das Leben. Die Macht der Slaven war 1-78
gebrochen, welche bei Deutschlands damaliger innerer Auflösung
ihre Herrschaft leicht über dessen sammtliche Gauen und Lander
würden verbreitet haben.
In dem griechischen Reiche erlosch das Haus des Ba-
silius um die Mitte des 11. Jahrhunderts und das Geschlecht
der K o mn e n e n folgte selbigem in Isaackomne.nes. Er ver- 1057
mochte wenig gegen die einbrechenden Petschenegen, und als ec der — ea
Vornehmen Mitwirkung verlangte, ward er in ein Kloster ver- ^ 2
bannt. Nicht besser ging es unter Constantin Xi. Dukas.
Die Türken erschienen zum ersten Male an den Küsten des Bos-
porus, den Norden bedroheten die Ungarn, den Süden die Nor-
mannen in Pelopones. Nach seinem Tode vermahlte sich seine 1(167
Gattin, Eudoxia, mit einem der Feldherrn und hob ihn unter dem
Namen Nomanus Iv. Diogenes auf den Thron, von welchem
ihn aber Consiantins Sohn, Michael Viii. Parapinaccs, d. 1071
i. der Kornmakler, verdrängte und durch Gift aus dem Wege
räumte. Wegen seiner gänzlichen Unfähigkeit mußte er gleichfalls
einem Nebenbuhler weichen, ward Erzbischof von Ephesus, und 1073
Nicephorus Iii. Botoniates, eben so unwürdig wie sein Vor-
gänger, verlor den angemaßten Thron nach kurzem Besitze, den
Alexius I. Komnenes in 37jähriger Dauer, doch unter schweren ioßi
Kämpfen, behauptete. Die Normannen eroberten nicht nur die
griechischen Besitzungen in Apulien und Calabrien, sondern machten
selbst Eonstantinopel zittern unter ihrem tapfern Herzoge Robert
Guiscard; die Türken nahmen Antiochia und Nicaa und bedrohe-
ten auch Bithynien. Alexius flehete um Hülfe bei den abendlän-
dischen Fürsten. Sie kam ihm zwar "durch das Beginnen
der Kreuzzüge; allein die Horden der Kreuzfahrer wurden dem 1003
griechischen Kaiser bald furchtbarer, als die Türken selbst, weshalb
zwischen den Griechen und Franken ein höchst feindseliges Ver-
haltniß entstand. Sein Sohn Johannes I. regierte nach ihm
25 Jahre hindurch mit Ansehn und Würde. Die neu-grie- ms
chische Sprache bildete sich jetzt. Manuel I., der Sohn des
vorigen, kann den bessern Regenten dieser Periode noch beigezahlt im
werden, obschon er, ein Alcibiades, mit Leichtigkeit des Lebens Be-
schwerden ertrug und sodann der Ueppigkeit und Zügellosigkeit
stöhnte. Er kämpfte nicht ohne Glück gegen die Normannen und
Ungarn, wozu er sich fränkischer Söldner bediente, ahmte aber das
Lehenswesen der abendländischen Reiche nach, weshalb er den
Staat seinem unmündigen Sohne Alexius Ii. sehr geschwächt 1180
hinterließ, der ein Opfer An dronikus I. ward. Nach einem
abenteuerlichen Jugendleben erschmeichelte und erlistete ec den "«r
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_I. Constantin Dukas Michael_Viii Robert
Guiscard Alexius Manuel_I. Alexius_Ii
Asiatische Nebenländer.
37
ihrer erschlagenen Feinde; die Gastfreundschaft kannten und übten
sie nicht, sondern opferten vielmehr die Fremden, welche sich in
ihre Steppen wagten. Beim fröhlichen Gelage trank der Scythe aus
dem Hirnschädel seines überwundenen Gegners. Von ihnen zogen
die Horden aus, welche von Zeit zu Zeit erobernd die Welt
durchschwärmten, wie die Hunnen, Mongolen, Tataren; auch
mögen sie die Urväter der Germanen, Finnen, Kalmücken und
Letten seyn.
Keine Spur ist vorhanden, daß China den Persern, Grie-
chen oder Hebräern bekannt gewesen sey, und noch jetzt besitzen wir
nur höchst mangelhafte Kenntnisse über dieses colossale Reich, das
auf 248359 Quadrat - Meilen 242 Millionen Einwohner zahlt.
Weit! früher als die europäischen Nationen machten die Chinesen
nützliche Erfindungen und trieben kunstreiche Gewerbe. Der Sei-
denbau, das Porcellan, das Schießpulver, die Buchdruckerkunst,
waren ihnen längst bekannt, als dieses alles in Europa später
durch Zufall meistentheils entdeckt und durch vielfältige, mühsame
Versuche erst vervollkommt ward. Gleichwohl sind sie auf der früh
betretenen Bahn nicht fortgegangen. Der Unsegen alles gei-
stigen Fortschrittes lastet auf ihnen; ein schrankenloser Despotis-
mus, eine gänzliche Absonderung von der übrigen gebildeten Welt,
ein eigensinniges Festhalten des Alten und Herkömmlichen^ endlich
ein wegwerfender Nationalhochmuth. Die äußere Gesichtsbildung
der Chinesen verräth ihre mongolische Abkrmft. Sie bekennen
sich zur Lehre des Confucius, eines Weisen, der um 550 v.
Ch. lebte und dessen Sittenlehre die allgemeinen, gültigen Pflichten
der Menschenliebe, Gerechtigkeit und Redlichkeit einschärft.
Die Chinesen beginnen ihre Geschichte mit Mythen und Fa-
beln, dann treten in den frühesten Perioden drei Dynastien hervor,
die Ki a, bis 1767. v. Ch., die Schang, bis 1122 v. Ch. und
die Tscheu 258 v. Ch. Gleichzeitig mit Hannibal erstand in
China ein Held und Eroberer Schi-h o a ng - ti; er stiftete das
-Haus der Tsin, das von 256 — 207 v. Ch. über China
herrschte. Schi - hoang-ti war der Erbauer der großen chinesischen
Mauer gegen die Einfalle der Tataren. Innere Kriege zersplitter-
ten das Reich in kleine Staaten, bis es Hang wieder zu einem
Ganzen vereinigte. Die von ihm gestiftete Dynastie dauerte bis
220 n. Ch. fort. Vielfältige Kriege trennten oder verbanden die
einzelnen Theile des Reichs, bis es, um 1012, den Tataren
zinsbar ward. Das verhaßte Joch zu zerbrechen wendeten sich die
Chinesen an den tapferen Mongolenfürsten D sch i ng is - Khan,
fanden zwar Beistand wider ihre bisherigen Unterdrücker, vertausch-
ten aber nur ein Joch gegen das andere, denn die Mongolen
herrschten nun über sie. Kublai-Chan erbauete Peking um
1260. Indessen ließen die neuen Oberherren die Religion, Sit-
ten, Gebräuche und Gesetze der Chinesen unangetastet, bildeten sich
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: China Europa China China Peking
40
Erster Zeitraum.
lisches Nomadenleben, und entgingen dadurch allen Anschlägen er-
oberungssüchtiger Könige von Assyrien, Babylonien, Aegypten oder
Persien. Nur Alexander dem Großen mußten sie sich beugen,
zerbrachen aber auch das verhaßte Joch nach seinem Tode so-
gleich wieder. M o h a m e d endlich wandelte sie in wilde Erobe-
rer um, seit 622 n. Ch., vor welchen die drei Welttheile zitter-
ten, denn Fanatismus, kalte Todesverachtung und der Glaube an
ein blind waltendes Schicksal verliehen ihnen fast überall einen voll-
ständigen Sieg.
§. 11.
K l e i n a s i c n.
Unter Kleinasien versteht man die Halbinsel, welche von
dem schwarzen, dem mittelländischen, dem ägaischen Meere umflos-
sen wird, und östlich an Armenien grenzt. Die, auch sonst üblichen,
Namen Nato lien und Ana doli, rühren von dem griechischen
Worte Avaxohr^ die Benennung Lev ante aber von dem italie-
nischen il levante, oder dem französischen levant, her, und
bedeuten sammtlich das Morgenland. Eine andere Eintheilung
machten die Griechen und Römer. Jene nahmen den Fluß H a-
lys, jetzt Kisil Ermak, der sich in das schwarze Meer ergießt,
als Hauptgrenze an und unterschieden Unterasien, d. i. was inner-
halb des Halys, und Oberasien, was oberhalb desselben liegt.
Den Römern diente der Taurus zum Scheidepunkte, und sie
nannten dieses Land Asien diesseirs oder innerhalb, und Asien jen-
seits oder außerhalb des Taurus, oft aber auch Asien schlechthin und
das eigentliche Asien, 2^8ia propria. Zu der Benennung
Asia gab übrigens eine Stadt Asia in Lydien am Tmolus, Ver-
anlassung, nach welcher man anfangs die angrenzende Gegend, und
spater die ganze Halbinsel mit jenem Namen belegte. Sie ist ein
gebirgiges Hochland, enthält im Innern Berggipfel, auf denen der
Schnee nie schmilzt, während die Küstenländer durch Klima und
Boden zu den schönsten der Erde gehören. Die an Ursprung, Bil-
dung und Lebensweise verschiedenartigsten Völker bewohnten Klein-
asien, deshalb war schon aus diesem Grunde eine engere Verbin-
dung unter ihnen sehr schwierig. Hauptsächlich aber wurden sie
d«rch ihre Lage in die Kämpfe verflochten, welche die Perser und
Griechen, die Römer, Syrer und Parther gegen einander führten,
wobei die einzelnen Völkerschaften, nach Neigung und Ansichten,
Parthei ergriffen, gewöhnlich in die Gewalt des Siegers kamen und
seit Cyrus, welcher seine Zwingherrschaft über alle erstreckte, nie
ein Ganzes wieder ausmachten.
Klemasien war in 19 kleine Länder zerstückelt, die sich nach
ihrer Lage unter eine vierfache Abtheilung bringen lasten. 1) am
ägaischen Meere lagen Troas, Myfien, Lydien, Karies
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Ana_doli Kisil_Ermak Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Assyrien Babylonien Persien Armenien Asien Asien Lydien Tmolus Troas
44
Erster Zeitraum.
3365
«. eh.
3146
bis
1000
v. eh.
genten zeugt übrigens die Geschichte Josephs, sein plötzliches Empor-
steigen aus der Niedrigkeit und seine genehmigten Nathschläge,
durch welche das Volk in bittere Leibeigenschaft gerieth.
Der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit zog wahrscheinlich er-
oberungslustige Nomadenstamme herbei; sie drangen von Phöni-
cien ein, hießen Hyksos, setzten sich zuerst iu Unterägypten fest,
verbreiteten aber ihre Macht auch nach den entfernteren Gegenden.
Der Aegypter Haß gegen die Vichhirten, bei ihnen eine verachtete
Kaste, so wie die vornehmere Kriegerkaste, welche sich stolz der
Priefterkaste unmittelbar an die Seite stellte, dürsten vielleicht ih-
ren Ursprung aus den vererbten Gefühlen der Besiegten und der
Sieger genommen haben. Letztere wurden Kolasirier oder Hew
motybier genannt, unstreitig Namen der eingebürgerten fremden
Stämme.
Der König M ö ri s, um 1477 v. Eh., soll von Thebä aus
die verschiedenen kleinen Staaten zu einem vereinigt haben; Bu-
siris opferte alle Fremde den Göttern, bis er selbst dem tapfern
Arme des Hercules erlag; endlich zeigte man das Grabmahl des,
gleichfalls fabelhaften, Königs, Osymandpas, bei Thebä.
Sesostris wird als ein kühner, nimmer rastender Krieger
geschildert. Arabien, Libyen, Aethiopien, Asien, Indien, bis jen-
seits des Ganges, Thracien, Scylhien, bis an den Tanais (Don),
sahen ihn mit seinen Heerschaaren; in der Gegend des nachmaligen
Kolchis siedelte ec eine ägyptische Colom'e an, und theilte, nach sei-
ner Heimkehr, Aegypten in '36 Distrikte (Nomen). Außerdem
erbauete er Tempel, zog Kanäle, errichtete Dämme und führte eine
lange Mauer auf von Pelusium bis Heliopolis, zum Schutze
gegen die nomadischen Araber. Es schieden sich die Aegypter in
sieben Hauptkasten, die der Priester, der K ri eg er, der
G ewe rb t re i b e n d en , der Dolmetscher, der Schiffer,
der Rinder- und der Schweinehirten; eine geistesbeengende
Einrichtung, denn die Söhne mußten stets in der Kaste ihrer Va-
ter bleiben. Die Erbauung der ersten Obelisken wird gleichfalls
in die Regierung des Sesostris gesetzt.
Mit noch fortdauernder Ungewißheit werden als seine Nach-
folger genannt Pheron, Proteus, Rhampsinitus, Cheops.
Che ph ren und Mycer inus. Cheops soll der Erbauer der
Pyramiden gewesen seyn, deren Name jedoch nicht von dem grie-
chischen Wortetivq, Feuer, sondern von dem koptischen P iramue,
Sonnenstrahl, Höhe, abzuleiten ist. Die früheste Bestimmung
der Obelisken und Pyramiden war vermuthlich, den Todten dauern-
de Grüfte zu errichten, da die religiösen Aegypter für deren Aufbe-
wahrung schon durch Eiubalsamirung sorgten; gelegentlich wur-
den jette Bauwerke auch durch angefertkgte Inschriften geschichtliche
Denkmäler.
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Extrahierte Ortsnamen: Josephs Osymandpas Libyen Asien Indien Kolchis Heliopolis Rhampsinitus
46
Erster Zeitraum.
tenaikern; seine Truppen empörten sich, und Nebukadnezar machte
einen verheerenden Einfall in Aegypten. Nach dessen Abzüge brach
ein eigentlicher Bürgerkrieg aus, in dessen Folge Apries von sei-
nem Feldherrn Amasis bei Momemphis geschlagen, gefangen nach
Sais geführt, und dort der Volkswuth überliefert wurde.
570 Amasis behauptete sich auf dem angemaßten Throne und
r. eh. rechtfertigte seinen Gewaltschritt durch eine weise Regierung. Der
Handel erblühete, prächtige Tempel wurden erbaut, griechische
Ansiedler erhielten die Stadt Naukratis, alle Mündungen des Nils
durften beschifft werden, die alten Förmlichkeiten wichen einer freier»
Sitte, jedoch mußtt ein jeder Unterthan seinem Nomarchen, (Be-
zirksvorsteher) alljährlich Nachweisen, wovon er sich nähre. Sein
Bündniß mit Polykrates, dem Herrscher von Samos, hob Amasis
darum auf, weil er befürchtete, besten überschwengliches Glück wer-
de den Neid der Götter wecken und unabsehbaren Jammer über
ihn und seine Freunde bringen. Der Eroberer Cyrus riß in die-
ser Zeit größere und kleinere Staaten an sich, berührte aber doch
Aegypten nicht. Dessen Sohn, Kambyfes, aber griff selbiges mit
siegreichen Waffen an, und Amasis war glücklich genug, den Fall
seines Reiches nicht zu erleben. Dieses harte Loos traf seinen
Sohn
525 Psammenit. Denn schon im ersten Jahre seiner Regierung
drang Kambyses in Aegypten ein, siegte bei Pelusium, nahm Psam-
menit nach einer kurzen Belagerung in Memphis gefangen, schenkte
ihm zwar anfangs, von Mitleiden bewegt, das Leben, zwang ihn
aber nachmals doch zum Tode, weil ec auf Freiheit und Rettung
gesonnen.
Seitdem ward Aegypten eine persische Provinz; der Perser
abweichende Religion und Sitten reizten die Aegypter wohl zu mehr-
maligen Versuchen das verhaßte Joch abzuschütteln, allein es ge-
lang ihnen nie vollkommen. Bis zur Ankunft Alexanders des Gro-
ßen 332 blieben sie unter persischer Botmäßigkeit, dann wurden
griechische Sprache und Bildung bei ihnen vorherrshend.
Mit Recht gehören die Aegypter unter die Hauptvölker der
ältesten Geschichte. Sie waren am frühesten gebildet, besaßen Ge-
setze, trieben Ackerbau, befleißigten sich der Feldmeßkunst und
Astronomie, berechneten die Zeit nach Sonnenjahren von 365 Tagen 6
Stunden, und sind vielleicht auch die Erfinder der Schreibekunst.
Sie verehrten die Naturkrafte unter den Symbolen der Thierwelt,
woraus die Anbetung und göttliche Verehrung mancher Thiergat-
tungen entstand. Der Apis, ein geheiligter Stier, von streng vorge-
schriebenen und selten vorkommenden Eigenthümlichkeiten, ward
durch ganz Aegypten für eine Gottheit anerkannt; so wie auch
allen Osiris die männliche und Isis die weibliche Naturgott-
heit unter dem Sinnbilde der Sonne und des Mondes waren.
Andere Thiere hingegen, wie das Erocodil, der Ibis, die Katze
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Extrahierte Personennamen: Nebukadnezar Nebukadnezar Amasis Cyrus Alexanders
Karthago.
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u. a. genoffen, in einigen Provinzen einer göttlichen Verehrung,
wahrend man sie in andern verfolgte oder doch unbeachtet ließ.
An die Unsterblichkeit der Seele scheinen die Aegypter geglaubt zu
haben, und die sorgfältige Aufbewahrung der Mumien (von
Mum, einem persischen Tropfpeche) dürfte daraufhindeuten, als ob
nemlich die Erhaltung der Seele von der des Körpers bedingt werde.
§. 13.
Karthago.
Hervdot In. 17. 10. Diodor. L. Xvii* Polys. I. Appian. pun, pr, Ilie-
ronym, in Eus. U. Justin. Xix, Livius Xxxiii. 46. Cornel, Nepos
vit. Hanib, Hecrcns Ideen; Fr. Munter, Religion der Karthager Kopenh. „euestc
Auflage 1821. Böttichers Geschichte d. Karthager, n. d. Quellen bearll. mit einer
Karte. Berlin, 1827. Pr. 2 Thlr.
Fast in ein gänzliches Dunkel gehüllt waren die übrigen Lan-
der Afrika's. Nach fabelhaften Sagen wohnten Troglodyten,
^Höhlenbewohner, längs den Küsten des arabischen Meerbusens; die
Äethiopier versetzte man, mit schwebender Unbestimmtheit, in
die von Aegypten südlich gelegenen Lander, und die Libyer in
die nord-westlichen; beide trennten die unermeßlichen, öden, aller
Bebauung unfähigen Sandwüsten.
Karthago aber, an der Nordküste gelegen, fand und verdiente ei-
ne genauerebeachtung. Es verdankte eine Blüthe einer phönicischen
Kolonie, welche sich um 878 v. Ch. daselbst niederließ. Dido, des
Muttinus Tochter, die vor den Nachstellungen ihres Bruders Pyg-
malion aus dem Vaterlande floh, war deren Führerin und Köni-
gin. Die erste Gründung Karthago's gebührt ihr jedoch nicht,
denn diese wird, nach einer doppelten Sage, 50 Jahre vor die
Zerstörung Trojas oder 133 Jahre nach derselben gesetzt, so daß
Dido bei ihrer Einwanderung bereits einen errichteten Staat vor-
fand. Der Phönicier Geist und Betriebsamkeit hatte sich mit
der neuen Colonie von Asien nach Afrika verpflanzt, dar-
um vermehrte und erweiterte sich selbige auch schnell durch Han-
del und Schifffahrt. Die benachbarten Völkerschaften wurden den
Karthagern unterthan oder zinsbar, dann verbreiteten sie ihre Herr-
schaft auch über Sardinien, Korsika, die kleinern Inseln des mit-
telländischen Meeres, bis es ihnen gelang, auf Sicilien festen Fuß
zu faffen. Hier kamen sie aber mit den Griechen, und dann mit
den Römern in feindselige Berührung, so daß die Karthager ihr
früheres, nur dem Handel und der friedlichen Betriebsamkeit ge-
widmetes System gegen ein kriegerisches und eroberndes vertauschen
mußten. Gleichwohl zog sich ein Kranz von alt-phönicischen Pflanz-
stadten nach Westen hin, wie Utica, Leptis, Adrumet, Hipsto, mit
welchen Karthago, nach dem Vorbilde der phönicischen Städte,
Sidon und Tyrus, im Bunde stand. An den mauritanischen Küsten
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Extrahierte Personennamen: L._Xvii*_Polys Appian Justin Livius_Xxxiii Cornel Nepos Böttichers
Extrahierte Ortsnamen: Karthago Karthago Berlin Asien Afrika Sardinien Korsika Utica Hipsto Karthago Tyrus