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1. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 65

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
65 * Sigismund, der von seinem Vater Karl Iv. Brandenburg erhalten und durch seine Vermhlung mit der Tochter des ungarischen Knigs Ludwig Ungarn dazu gewonnen hatte; die andern entschieden sich fr Sigismunds Vetter Jobst von Mhren oder fr Wenzel, der in seine Abdankung nicht eingewilligt hatte. Als Jobst gestorben war, wurde Sigismund 1411 einstimmig als Kaiser anerkannt. Sigismund 14111437 suchte vor allem die Ordnung in den kirchlichen Verhltnissen wiederherzustellen. 3. Streitigkeiten wegen der Papstwahl im Beginne des 14. Jahrhunderts hatten es schlielich dahin gefhrt, da der pstliche Stuhl nach Avignon verlegt wurde, wo das Papsttum 70 Jahre hindurch (Babylonische Gefangenschaft der Kirche) vllig unter franzsischem Ein-flu stand. Als 1378 Gregor Xi. bei einem Aufenthalt in Italien starb, nahm der Nachfolger seine Residenz in Rom, während zugleich ein anderer Papst fr Avignon gewhlt wurde. Die hiermit beginnende Kirchenspaltung oder das Schisma, das 40 Jahre whrte, fhrte die traurigsten Zustnde herbei. Beide Kirchenhupter verfolgten sich gegenseitig mit dem Banne und sahen einander fr den Antichristen an, die Disciplin der Geistlichkeit wurde gelockert, in den Gemeinden entstanden Parteiungen, eine heillose Verwirrung ergriff die Gemter. Das Konzil zu Pisa 1409, das von Kardinlen berufen wurde, be-endete das rgernis nicht. Zwar wurden beide Ppste abgesetzt und em neuer gewhlt, doch gaben die Abgesetzten ihre Stellung nicht auf, so da nunmehr drei Ppste in der Christenheit geboten. Jetzt mute die hohe Geistlichkeit es der sich ergehen lassen, da das weltliche Oberhaupt die Ordnung in der Kirche wieder herzustellen Wchte. Auf Veranlassung des Kaisers Sigismund berief einer der Papste, Johann Xxiii., ein allgemeines Konzil nach Konstanz (Kostnttz) 14141418. Dasselbe ging von dem Grundsatze aus, da e Konzilien der den Ppsten stehen, setzte alle drei Ppste ab und whlte Martin V. Die zweite Aufgabe dieser grten Kirchenversammlung im Mittel-alter war eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern", welche besonders von den Deutschen gefordert wurde, aber nicht zur Ausfuhrung kam; der neugewhlte Papst wute durch Einzelabkommen, die er im! den verschiedenen Nationen traf, die so sehnschtig erwar-teten Reformen zu verschieben. Die Einheit des Papsttums war wieder hergestellt, aber die Schden der Kirche waren geblieben Gehrkc. Deutsche Geschichte. 2. Auflage.

2. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 38

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
38 Grafen. Trotz der hierdurch erzeugten Unzufriedenheit wagte doch niemand^ dem herrisch Waltenden entgegenzutreten. Um die Fehdelust der Groen zu beschrnken, fhrte dieser Regent den von der Kirche empfohlenen Gottesfrieden (treuga Bei) ein, wonach von Mittwoch abends bis Montag frh Waffenruhe herrschen sollte. Unter Heinrich Iii. gewann das Reich seine grte Aus-dehnung. Der Herzog von Bhmen wurde zur Leistung des Lehns-eides gezwungen, und auch Ungarn mute zeitweilig die deutsche Oberhoheit anerkennen. Der vertriebene König Peter, Nachfolger Stephans des Heiligen, der in Ungarn das Christentum verbreitet hatte, wurde von Heinrich auf den Thron zurckgefhrt und mute den Lehnseid schwren 1045. Nach Peters Ermordung erlangte Ungarn jedoch seine Selbstndigkeit wieder. Auch in den kirchlichen Angelegenheiten machte der Kaiser seine volle Autoritt geltend. Heinrich Iii. war ein frommer Herrscher, der vor allem von der Geistlichkeit christliche Zucht und gottseliges Leben verlangte. Bei seinem Rmerzuge lie er die drei damals mit ein-ander streitenden Ppste auf der Synode zu Sutri in Mittelitalien 1046 absetzen und verlieh einem deutschen Bischof die hchste geistliche Wrde. Wie dieser neue Papst, waren auch dessen Nachfolger auf kirchliche Reformen bedacht. Der thatkrftige Heinrich Hi. starb, noch nicht 39 Jahre alt, zu Bodfeld am Harz. Er hinterlie von seiner zweiten Gemahlin Agnes von Poitou einen unmndigen Sohn Heinrich. Vierte Periode. Kmpfe zwischen Kaiser und Papst. Aas Stitaltrr Heinrichs Iv., der fjoljcnltanfm und drr ftmiiiiigt 1056-1273. Die letzten frnkischen oder salischen Kaiser Heinrich Iv. und Heinrich V. 1056-1125. 18. Heinrich Iv. 1. Heinrich Iv. 10561106, beim Tode seines Vaters kaum sechs Jahre alt, stand zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter

3. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 54

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
54 Italien. Als er sich aber in Sicilien zum Könige krnte, belehnte der Papst den Bruder Ludwigs Ix. des Heiligen von Frankreich, den Grafen Karl von Anjou, mit Neapel und Sicilien. Dieser kam mit einem wohlgersteten Heere und gewann die Schlacht bei Benevent 1266, in welcher Manfred fiel. Jetzt wandten sich die Ghibellinen an den sechszehnjhrigen Kon-radin, damit er das Reich seiner Vter zurckerobere. An der Spitze weniger Truppen und in Begleitung seines Freundes Friedrich von Baden zog der Hohenstaufe der die Alpen, fand in Rom eine gln-zende Aufnahme, verlor aber bei Scurcola (Tagliacozzo) 1268 die fr ihn anfangs siegreiche Schlacht durch die List Karls von Anjou. Konradin, auf der Flucht gefangen genommen und wegen Hochverrat angeklagt, wurde auf Befehl seines Gegners mit seinem Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1^ hingerichtet. So fand der letzte Hohen-stause im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende. 3. Der 6. und 7. Kreuzzug 1249 und 1270 wurde von Ludwig Ix. dem Heiligen von Frankreich unternommen. Zuerst wandte sich der franzsische König nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, nahm auch Damiette ein, geriet dann aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den zweiten Zug richtete Ludwig Ix. gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unternehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch den König hinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Be-sitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht. 27. Kirche, Rittertum und Stdtewesen. Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters. 1. Die Kirche gelangte während der Kreuzzge zu dem Hhepunkt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abendlndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Interessen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten neue Orden mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen An-sehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Jnnoeenz Iii. gegrndeten

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 75

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Iii. Die Zeit der Hohenstaufen und das Interregnum 11251273. 75 Freunde Friedrich zu Neapel im Oktober 1268 hingerichtet. So fand der letzte Hohenstanfe im Kampfe um sein vterliches Erbe ein frhes und trauriges Ende. 51. Der Ausgang der Arenniige. Die religise Begeisterung, welche einst die Kreuzzge hervorgerufen hatte, war allmhlich erloschen. Die beiden letzten Kreuzzge unternahm Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich, aber keiner von beiden erreichte das eigentliche Ziel. Auf dem sechsten Zuge (1247 1254) wandte Ludwig sich nach gypten, um von hier aus Palstina zu erobern, geriet aber mit seinem Heere in Gefangenschaft und mute sich mit seinen Eroberungen loskaufen. Den siebenten Zug (1270) richtete Ludwig gegen Tunis, wo er das Christentum verbreiten wollte. Allein das Unter-nehmen miglckte; vor Tunis brachen im Heere Seuchen aus, die auch deu König dahinrafften. Mit dem Falle Akkons 1291, der letzten Besitzung der Christen, hatten die Kreuzzge nach dem heiligen Lande ihr Ende erreicht. 52. Kultur im Zeitalter der Kreuxxge und der Hohenstaufen. Das Zeitalter der Hohenstaufen war trotz der heftigen Kmpfe zwischen Kaisertum und Papsttum die Blteperiode des Mittelalters. 1. Die Kirche. Diese gelangte während der Kreuzzge auf den Hohe-puukt ihrer Machtentwickelung, denn die kriegerische Kraft der abend-lndischen Christenheit stellte sich damals in den Dienst religiser Jnter-essen. Dazu hatte die ppstliche Gewalt neue Sttzen erhalten; auer dem Bann und Interdikt, das der ganze Lnder verhngt wurde, dienten n e n e O r d e n mit strengerer Regel zur Befestigung des kirchlichen Ansehens. Am erfolgreichsten wirkten die unter Innocenz Iii. gegrndeten Bettelorden der Dominikaner und Franzis-kaner. Der Dominikanerorden (die schwarzen Mnche), gestiftet von dem Spanier Dominikus, stellte sich die Predigt und die Verfolgung der Ketzer zur Lebensaufgabe; die Franziskaner (die braunen Mnche), deren Orden Franz von Assisi grndete, bten das seelsorgerische Amt sowie

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 76

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
76 Deutsche Kaisergeschichte bis zum Ausgang des Interregnums 9191273. die Armen- und Krankenpflege. Andere Orden waren die der C i st e r -cienser, Clnniacenser und Prmonstratenser. Bald aber verweltlichte trotz aller Bemhungen sittenstrenger Ppste das Leben der Geistlichen, und die Zncht in den Klstern lockerte sich. Die groen Schen-kungen, mit welchen die Kirche bereichert wurde, fhrten eine Entartung der Sitten herbei, die den Widerspruch wachrief und die Entstehung ketzerischer Sekten begnstigte. Um die Ketzerei, d. h. jede Abweichung von der kirchlichen Lehre, zu unterdrcken, hatte Innocenz Iii. die furchtbaren Glaubensgerichte der I u q u i s i t i o u eingefhrt. Ja Deutschland jedoch, wo Konrad von Marburg, Beichtvater der h. Elisabeth von Thringen, Ketzermeister" wurde, nahm das Volk die Einrichtung nicht an. Konrad wnrde von einigen Edellenten erschlagen. 2. Knigtum und Frstentum. An der Spitze des Reiches stand der Kaiser, der von den weltlichen und geistlichen Groen gewhlt wnrde. Ein Geschlecht, das einmal diese Wrde erlangt hatte, blieb allerdings bis zu seinem Aussterben gewhnlich in ihrem Besitze, doch mute trotzdem nach dem Tode eines Herrschers immer von neuem eine Wahl stattfinden ; der Versuch, das Knigtum erblich zu machen, scheiterte. Der Kaiser war oberster Lehns- und Kriegsherr, die hchste Gerichtsbarkeit war in seinen Hnden. Eine feste Residenz des Kaisers gab es nicht, er hielt sich dort auf, wo die Zustnde des Reiches es erforderten. Nachdem die kaiserliche Macht unter Heinrich Iii. ihren Hhepunkt erreicht hatte, war sie unter den letzten frnkischen und noch mehr unter den staufischen Kaisern sehr gesunken. Hervorgerufen war dieser Nieder-gang durch die laugen Kmpfe der Kaiser mit den Ppsten, die viel Krfte und Blut gekostet und schlielich doch mit der Niederlage der Kaiser geendigt hatten. Ilm in diesen Kmpfen sowie fr die Wahlen sich Freunde und Anhnger zu gewinnen, hatten die Kaiser wichtige Hoheitsrechte sowie den grten Teil des Reichsgutes au die Fürsten und Groen vergeben. Das wurde fr sie selbst wie fr das Reich ver-hugnisvoll: in der Folgezeit waren die Könige, wenn sie berhaupt einige Bedeutung erlangen wollten, gezwungen, sich eine Hausmacht zu schaffen, und der diesem Streben muten sie mir zu oft die An-gelegenheiten des Reiches vernachlssigen. In demselben Mae, als die knigliche Macht an Bedeutung abnahm, stieg die Macht der Fr-st e n. Ihr Streben nach Selbstndigkeit war begnstigt durch die lange und hufige Abwesenheit der Kaiser von Deutschland sowie durch den Umstand, da ihre Lehen schon in frher Zeit erblich wurden. Aus diesen

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 88

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
88 Vom Interregnum bis zum Ausgang des Mittelalters. aus der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" von Avignon nach Rom zurckgekehrt. Nach seinem Tode (1878) fand wieder eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst nahm seine Residenz in Rom, während ein anderer, von franzsischen Kardinlen gewhlt, nach Avignon ging. Die hiermit beginnende Kirchenspaltung, die auch nach dem Tode der beiden Ppste fortdauerte, fhrte die traurig-steu Zustnde herbei: die beiden Kirchenhupter bannten sich gegenseitig, die Disziplin der Geistlichkeit wurde gelockert, in den Gemeinden ent-standen Parteinngen, eine heillose Verwirrung ergriff oie Gemter. Um dem Schisma ein Ende zu machen, fetzte das Konzil zu Pisa 1409 beide Ppste ab und whlte einen neuen. Da jedoch die Abgesetzten ihre Stellung nicht aufgaben, so gab es nunmehr drei Ppste in der Christenheit. Jetzt mute die hohe Geistlichkeit es der sich ergehen lassen, da das weltliche Oberhaupt die Ordnung in der Kirche wieder herzustellen suchte. Auf Veranlassung des Kaisers Sigismund berief einer der Ppste, Johann Xxiii., ein allgemeines Konzil nach Konstanz. c. Das Konzil zu Konstanz 14141418, die grte Kirchenversammlung des Mittelalters, zugleich eine glnzende Versammlung Welt-licher Fürsten, sollte eine dreifache Aufgabe lsen: 1. die Kirchenspaltung beseitigen, 2. eine Reformation der Kirche an Haupt und Glie. dern" herbeifhren, 3. der die Lehre des Johann Hns entscheiden. Bei der Lsung der ersten Aufgabe ging das Konzil von dem Grund-satze aus, da die Konzilien der den Ppsten stnden. Es setzte daher alle 3 Ppste ab und whlte Martin V. Die zweite Aufgabe des Konzils, diereformationderkirche an Haupt und Gliedern", welche besonders von den Deutschen gefor-dert wurde, hatte der Kaiser vor der Wahl eines neuen Papstes lsen wollen; seine Absicht war aber an dem Widerspruche der romanischen Nationen (Franzosen, Spanier, Italiener) gescheitert. Der neu gewhlte Papst wute durch Eiuzelabkommeu, die er mit den verschiedenen Nationen traf, die Reform hinauszuschieben, so da sie berhaupt nicht zustande kam. So war zwar die Einheit des Papsttums wiederhergestellt, die Schden der Kirche aber blieben. Als dritte Aufgabe beschftigte das Konzil die Lehre des Johannes Hns. Dieser, Professor an der Universitt Prag, folgte in seinen An-sichten den reformatorischen Schriften des Englnders John Wiclif

7. Das Mittelalter - S. 75

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 75 — Krone zugesichert habe, und siegte gegen Harald in der blutigen Schlacht bei Hastings 1066. 2. Mit Wilhelm I. dem Eroberer beginnt nach der angelsächsischen die normannische Dynastie 1066—1154. Hart drückte Wilhelm I. mit seiner Fremdherrschaft das angelsächsische Land. Es wurde nach französischem Muster zu einem Lehnsstaate gemacht, in welchen: die großen Baronien und die höhern geistlichen Stellen an Normannen kamen, während der König einen großen Theil des eroberter: Landes als Krongut für sich behielt. Die Unterdrückung der Angelsachsen durch die normännischen Großen, welche bis in das dreizehnte Jahrhundert den Rath des Königs, d. i. das Parlament allein ausmachten, die Einführung französischer Sprache und Sitte, so wie die starke Königsgewalt drohten anfangs das nationale Leben fast ganz zu vernichten. Jedoch schon unter der normännischen Dynastie kamen Thronstreitigkeiten vor, welche dem Volke eine gute Gelegenheit boten, die Abstellung drückender Kronrechte zu erlangen. Als nach Heinrich I. und seinem Neffen, dem Usurpator Stephan von Blois, mit Heinrich Ii., 1154—1189, das Haus Plantagenet oder Anjou, 1154—1486, zur Regierung kam, verschwand allmählig der Stammeshaß zwischen Normannen und Angel-fachfen, wodurch das so gekrästigte Volk immer erfolgreicher für seine Rechte eintreten konnte. Die wichtigen Privilegien, welche Heinrich Ii. den Städten ertheilte, kamen solchem Streben entgegen. Nach Außen hin regierte der König mit Glanz und Macht. Durch seine Gemahlin Herr des dritten Theiles von Frankreich, unterwarf er 1170 noch Irland und zwang den schottischen König zur Lehnspflicht. Auf Heinrich Ii. folgte der leidenschaftliche Richard I. Löwenherz, in dessen Abwesenheit auf einem Kreuzzuge Johauu ohne Land, Richards Bruder, die Herrschaft au sich riß. Die Zerwürfnisse, welche dieser wankelmüthige und grausame Regent wegen der Wahl eines Erzbischofes von Canterbury mit Innocenz Iii. hatte, bereiteten ihm eine unerhörte Demüthigung. Der Papst that Johann in den Bann, erklärte ihn für abgefetzt und brachte es schließlich dahin, daß dieser die Krone von England und Irland als päpstliches Lehen gegen Entrichtung eines Tributes zurückempfing. Da Johann auch im Kampfe mit Philipp August unterlegen war, der den größten Theil der englischen Besitzungen in Frankreich eroberte, so benutzten die unzufriedenen Barone die schlimme Lage des Königs,

8. Das Mittelalter - S. 97

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 97 — Dieser Krieg und ein Zerwürfniß mit dem Erzbischof von Mainz, der den gehofften Einfluß über den König nicht gewinnen konnte, führten zu der Bildung einer Gegenpartei, an deren Spitze Albrecht von Oestreich stand. Adolf wurde des Thrones verlustig erklärt uni) fand seinen Tod in der Schlacht bei Gellheim am Donnersberge 1298, wo Albrecht siegte. Albrecht I. von Oestreich 1298—1308 war ein harter, thatkräftiger Mann. Klug und doch rücksichtslos trat er der Selbstsucht der Fürsten entgegen, indem er die Macht der Städte hob, doch glückte es ihm nicht, trotz seiner Zugeständnisse an den Papst, eine Erb-monarchie zu gründen. Ebenso mißlangen seine Pläne ans Vermehrung der Hausmacht. Vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen; Böhmen kam nur vorübergehend in seine Gewalt. Als Albrecht die reichsunmittelbaren schweizerischen Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden dem Hause Habsburg unterwerfen wollte, wurde er auf seinem Zuge gegen die Eidgenossen von seinem Brudersohn Johann (Parricida) von Schwaben, dem er das väterliche Erbe vorenthielt, bei Windisch an der Reuß ermordet 1308. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308—1313 wurde unter mehreren Bewerbern durch die Bemühungen des Erzbischofs Peter Aichspalter von Mainz zum König erwählt. Der edle und ritterliche Heinrich, welcher eine hohe Meinung von seiner Herrscherwürde besaß, der er wieder das alte Ansehn verschaffen wallte, strebte am wenigsten nach Hausmacht. Um so günstiger war ihm dabei das Glück. Er vermählte seinen Sohn Johann mit einer böhmischen Prinzessin, Ottokars Enkelin, und kam damit den Ansprüchen der Habsburger zuvor, die das von Thronstreitigkeiten beunruhigte böhmische Land an sich reißen wollten. So gelangte Böhmen an die Luxemburger, die es über ein Jahrhundert lang beherrschten und zu blühendem Wohlstand brachten. Der Hilferuf der Ghibellinen in Italien, die feit Friedrich Ii. mit den Guelfeu in steter Fehde lagen, veranlasste den König zu einem Römerzug 1310. Die größten Sympathien kamen dem Kommenden entgegen (Dante Alighieri), aber der Versuch Heinrichs Vii., die beiden Parteien zu versöhnen, erwies sich als politischer Fehler, denn die Ghibellinen wurden darüber mißmuthig und die Guelfeu erhielten in Robert von Neapel aus dem Haufe Anjou eine mächtige Stütze. Heinrich empfing zwar die lombardische Krone und wurde von einem Eehrke, ®runfct. d. Weltgesch. Ii. 7

9. Das Mittelalter - S. 37

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 37 — auch jetzt noch die Germanen in demselben Maße wie die Romanen beherrschte, mit dem Reiche Karls aber ein neues Weltreich geschaffen war, wobei die Nationalitäten in Einheit zusammenlebten, so ist Karls Kaiserkrönung am Weihnachten 800 zu Rom durch den Papst Leo Iii. ein natürlicher Abschluß der gegebenen Verhältnisse gewesen. Der Papst, welcher aus der Freundschaft mit den Karolingern so große Vortheile gezogen hatte, war gern bereit dem Frankenkönig einen Titel zu verleihen, der seinen Träger zum Schirmherrn der katholischen Kirche machte und ihm die Herrschaft über Rom und Italien verlieh. Das weströmische Kaiserreich war nun als ein germanisch-christliches auferstanden, wo Kaiser und Papst in gemeinsamer Führerschaft herrschten, damit Reich und Kirche zusammen in gegenseitiger Unterstützung zu gedeihlicher Entwickelung gelangten. Staatsverfafsung und Cultur. Im Innern des Reiches herrschte Karl mit Kraft und Einsicht. Weil er eine starke Königsmacht als die Grundbedingung der staatlichen Wohlfahrt ansah, so hatte er die Wurde der Volksherzöge überall abgeschafft und an die Spitze der einzelnen Gaue Grafen gestellt, die den Heerbann anführten und unter dem Beirath von Schöffen das Gerichtswesen leiteten. Die kleinen Bezirke, in welche die Gaue zerfielen, wurden von Cent grafen verwaltet, die später den Namen Schultheißen erhielten. In den Grenzländern (Marken) saßen Markgrafen, die wegen der Vertheidigung des Reiches über eine größere Militärmacht geboten und ausgedehnte Befugnisse hatten. Auf den königlichen Domänen ordneten Pfalzgrafen die gerichtlichen und polizeilichen Angelegenheiten. Damit aber die Grafen nicht übermächtig wurden, verbot der Kaiser die Erblichkeit der Grafenwürde und richtete das Institut der Sendboten oder Sendgrafen ein, die aus Weltlichen und Geistlichen bestanden. Die Sendgrafen überwachten besonders das gerichtliche Verfahren der Grafen und drangen bei den Klerikern auf einen kanonischen Lebenswandel. Obwohl Karl d. Gr. im Vertrauen auf die Tüchtigkeit feiner Persönlichkeit eine unumschränkte Herrschaft ausübte, so fanden doch jährlich zwei Reichstage statt. Der eine kleinere im Spätherbst war eine die Gesetze vorberathende Versammlung, auf dem anderen allgemeinem im Frühjahr, mit welchem die Maifelder d. H. die

10. Das Mittelalter - S. 129

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 129 — § 54. Rückblick. Im Mittelalter war die Kirche die Trägerin aller Cultur; sie bezähmte den Trotz und die Leidenschaft der damals in ihrer Jugend-kraft stehenden Menschheit, sie erweckte und nährte in ihr den Enthusiasmus für das Hohe und Heilige. Das Hauptvolk des Mittelalters sind die Deutschen. Nachdem das weströmische Reich unter ihren Angriffen zusammengestürzt war, bildeten sich aus seinem Boden einzelne germanische Staaten, unter denen aber der fränkische allein eine längere Lebensdauer besaß. Das Frankenreich setzte den Eroberungen der Araber in Europa ein Ziel, erstarkte in seinen politischen Formen und wuchs schließlich durch die Kraft seiner Herrscher zu einer Ilniversalmonarchie empor. Allein das staatliche Ideal Karls d. Gr. durch Centralisation die feste römische Staatsordnung wieder aufzurichten, entsprach der Freiheitsliebe der Germanen nicht. Sie zersprengten die Bande dez Einheitstaates und setzten an seine Stelle eine Menge persönlicher Verhältnisse, die ihren Halt im Vasallenthum hatten. Die Treue gegen den Lehnsherrn schuf die Grundlage des mittelalterlichen Staates. An der Spitze desselben standen der Kaiser und der Papst, damit die christlichgermanische Welt unter dem doppelten Schutze weltlicher und geistlicher Macht gedeihe. Als aber päpstliche Anmaßung in die Rechte der obersten weltlichen Gewalt eingriff, begann zwischen dieser und der Hierarchie der Streit um die Weltherrschaft, in welchem das Kaiserthum schließlich unter den Stößen des deutschen Particularis-mus und des pfäffifchen Ehrgeizes zusammenbrach. Dennoch umfasste die Zeit der Kämpfe zwischen Papst und Kaiser die Blütheperiode des Mittelalters. Damals erreichte das Ritterthum die Höhe seiner Entwickelung und übernahm die Bekämpfung des Islam, um das Grab des Erlösers aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Die Pforten des Orients wurden gesprengt; Asien und Europa tauschten mit einander die Producte ihrer Industrie und ihrer Geistesarbeit wobei das Abendland am meisten gewann. Seit den Kreuzzügen erbleicht der Glanz mittelalterlicher Herrlichkeit. Bei dem Mangel an einer festen Staatsverwaltung nahmen die ^ehden überhand und zwangen die Schwachen mehr als je durch Vereinigung ihrer Kräfte sich den nöthigen Schutz zu verschaffen. Am wirksamsten trat das Associationsprincip in dem Bürgerthume Gehrke, Grunlr. d. Weltgesch. Ii. 9"'
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