204
Wo die Reben dort glühen, dort braus't der Rhein,
Der Wüthrich geborgen sich meinte;
Da naht es schnell mit Gewitterschein,
Und wirft sich mit rüst'gen Armen hinein,
Und springt an's User der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt:
Das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd.
Was braus't dort im Thale die laute Schlacht,
Was schlagen die Schwerter zusammen?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,
Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht,
Und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt:
Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.
Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,
Unter winselnde Feinde gebettet?
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht,
Doch die wackern Herzen erzittern nicht,
Das Vaterland ist ja gerettet!
Und wenn ihr die schwarzen Gefall'nen fragt:
Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
Aus Henkersblut und Tyrannen! —
Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt;
Das Land ist ja frei und der Morgen tagt,
Wenn wir's auch nur sterbend gewannen!
Und von Enkeln zu Enkeln sei's gesagt:
Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd. Th. Körner.
23. Blücher.
Eine Ehcirakterzeichnung.
Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten,
starken Gliedern. Ein herrlicher Schädel, eine prächtige Stirn, eine
stark gekrümmte Nase, scharfe, cheftig rollende und doch im Grunde
sanftblickende, hellblaue Augen, dunkel geröthete Wangen, ein feiner,
aber vom starken, herabhängenden Schnurrbart fast überschatteter Mund,
ein wohlgeformtes, starkes Kinn: Alles dies stimmte zu einem tüchtigen
Menschenantlitz überein, dessen ausgearbeitete Züge sogleich einen be-
deutenden Charakter erkennen ließen. Sein ganzes Ansehen trug das
Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie eines vollstreckenden.
Muth und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine
Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer iin Unglück und
sein bei allen Schwierigkeiten wachsender Muth gründeten sich auf das
Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im
Handgemenge oft geübt hatte. So war es bei ihm nach und nach zur
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165
her nämlich hatte Zeder sein eigener Schneider, Schuster, Maurer sein
und daher alles Mögliche selbst thun müssen.
Als endlich nach neun Jahren die Ungarn wieder kamen, und die
Bauern nun ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die um-
mauerten Städte stüchten konnten, wo die Ungarn nicht hineinzudringen
vermochten, da jubelte Alles dem Städtegründer entgegen und freute
sich des Königs. Nun schaarten sich die nöthigen Krieger wie ein Mann
um den geliebten Heinrich, welcher sie zur Schlacht mit den Worten
entflammte: „Krieger! sehet, dort glüht der Himmel blutigroth; eure
Habe ists, die auflodert. Was suchet ihr, wenn ihr umkehrt und flieht?
Eure Hütten? Sie liegen in Asche. Eure Weiber? Sie find miß-
handelt. Euern Gott? Seine Altäre sind umgestürzt. Krieger, der
Tag der Vergeltung ist gekommen; seid Männer und betet zu dem dort
oben, der Hülse sendet in der Stunde der Noth." — Gott sandte
Hülfe; denn Heinrich schlug die wilden Horden bei Merseburg dermaßen
aufs Haupt, daß sie während seiner Lebenszeit nicht wieder kamen.
Vorher schon hatte Heinrich auch die Wenden zur Ruhe gebracht.
Mitten im Winter nahte er sich ihrer Hauptstadt Brennabor; sie zagten
aber nicht, sondern meinten, durch die weiten Sümpfe um die Stadt
könne das Kriegsheer nicht dringen. Heinrich kam aber doch, zwar
nicht durch die Sümpfe, aber über dieselben, als sie sest gefroren waren.
Die feindliche Stadt wurde genommen, die Wenden waren besiegt.
I. Pflanz nach Kappe.
7. Die Turniere.
(Ein Culturbild.)
Das Hauptvergnügen der Ritter waren die Turniere. Hierunter
verstand man feierliche Kampfspiele, welche den Rittern eine erwünschte
Gelegenheit gaben, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen,
und so Ruhm und Betsall von einer schaulustigen Menge öffentlich ein-
zuernten. In Deutschland wurden sie gewöhnlich auf dem Markte oder
auf einem anderen freien Platze , in der Stadt gehalten, in Frankreich
aber vor den Thoren auf freiem Felde. Der Platz dazu war mit dop-
pelten Schranken umgeben. Ringsumher erhoben sich die Sitze der Zu-
schauer. Besonders prachtvoll waren die Sitze für die Fürsten, für die
Edelfrauen und andere angesehene Personen.
An dem festgesetzten Tage füllten sich früh alle Plätze mit Zu-
schauern, die an Pracht und Aufwand einander zu übertreffen suchten.
Die alten Geschichtschreiber erzählen recht ergötzlich von dem großen
Pompe bei diesen Aufzügen, von dem heftig schönen Schmucke der
Frauen, von den herrlichen Schaubühnen und Zelten. Das Schmettern
der Trompeten und das Wirbeln der Pauken verkündete die Ankunft
der Ritter. Auf schnaubenden Rossen, in strahlender Silberrüstung,
mit wehenden Helmbüschen ritten sie in stattlichem Zuge stolz in die
Schranken. Hier hielten sie. Nun war Alles Erwartung, Alles Un-
geduld. Ein Herold kündigte das Lanzenstechen an und rief mit lauter
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Extrahierte Personennamen: Schneider Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Ungarn Merseburg Deutschland Frankreich
232
ich hätt' es nimmer gethan.“ Sie sprach: „Ist er dein Herr und
bist du sein Dienstmann, und will er die Spiele, die ich zutheile,
bestehn, und bleibt er darin Meister, so werd' ich sein Weib; ge-
winne aber ich, so geht’s euch Allen an das Leben. Den Stein
soll er werfen und darnach springen, sodann soll er mit mir den
Speer schiessen und endlich sich mit mir im Ringen versuchen.
Seid nicht zu jach! ihr könnt hier wohl Ehr’ und Leben verlieren:
das bedenkt euch wohl!“ sprach das ininnigliche Weib. Siegfried,
der Schnelle, trat zum Könige und bat, seinen Willen der Königin
frei zu sagen und ohne Angst zu sein: „Ich will dich wohl vor
ihr durch meine Listen behüten.“ Da sprach der König Günther:
„Hehre Königin, theilet mir zu, was ihr gebietet; und wäre es
noch mehr, so bestand' ich es Alles, um nur euch zu erwerben;
ich will mein Haupt verlieren, wo ihr nicht mein Weib werdet.“
Als die Königin seine Rede vernahm, hiess sie, wie ihr ge-
ziemte, die Spiele beschleunigen; sie hiess zum Streite sich ihr
Kriegsgewand bringen, einen Panzer von rothem Gold und einen
guten Schild. Derweilen war auch Siegfried der weidliche Mann,
ohne dass es Jemand wusste, zum Schilfe gegangen, wo er seine
Tarnkappe verborgen liegen hatte; darein schlüpfte er schnell und
war nun Niemand sichtbar. Er eilte bald zurück; da sah er viele
Recken um die Königin, die ihre hohen Spiele ordnete; heimlich
ging er umher, da ihn Niemand sah von Allen, welche zugegen
waren; das geschah mit Listen. Jetzt trug man der Frau einen
schweren und grossen, starken und gewaltigen Speer herbei, dessen
sie sich immer zu bedienen pflegte und der an seiner Spitze schreck-
lich schnitt. Da sprach Hägens Schwestersohn, der kühne Ort-
win: „Mich reuet diese Hofreise von Herzen. Sollen uns in die-
sem Lande die Weiber zu Grunde richten ? Es bekümmert mich
hart, dass ich in dieses Land kam. Hätte mein Oheim Hagen
seine Waise bei der Hand und auch ich die meine, so möchten
alle Brunhildensmannen mit ihrem Lebermuthe sanfter auftreten.“
„Wir sollten wohl unangefochten dieses Land räumen!“ sprach
Hagen. „Hätten wir unser Kriegsgewand, das uns so noth ist,
und die guten Schwerter, so würde der Lebermuth der schönen
Frauen wohl gesänfligt weiden!“ Wohl hörte die edle Magd die
Worte des Ritters; mit spöttischem Lächeln sah sie über die Achsel:
„Da er sich so kühn dünkt, so bringet ihnen ihr Kriegsgewand
und gebet ihnen ihre scharfen Walsen.“ Als sie die Schwerter
erhalten hatten, da ward der kühne Ortwin ganz roth vor Freude:
„Nun .mögen sie spielen, was sie wollen!“ sprach er. „Günther
ist unbezwungen , seit wir unsere Waffen haben.“
Brunhildens Stärke erschien überaus gewaltig. Man trug ihr
in den Kreis einen runden Stein, der war von unmässiger Last
und von ungeheurer Grösse, so dass ihn kaum zwölf der kühnen,
schnellen Recken tragen konnten. An ihren weissen Armen streifte
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233
sie die Aermel empor, fasste den Schild mit der Hand und zuckte
den Speer hoch; da ging es an den Streif. Die Fremden bangten
vor Brunhildens Zorn, und wäre nicht Siegfried da zu Hülfe ge-
kommen, so hätte Günther sein Leben eingebüsst. Heimlich trat
Siegfried heran und rührte seine Hand. Die List machte Günthern
grosse Sorge, doch Jener flüsterte ihm zu: „Den Schild gieb mir
von der Hand und lass mich ihn tragen, und nun merke wohl,
was du mich sagen hörst: mache du die Gebärde, das Werk will
ich bestehn.“ Da Günther ihn nun erkannte, war es ihm lieb.
Jetzo schoss die herrliche Maid gar kräftiglich auf den neuen,
grossen und breiten Schild, den Siegelindens Sohn an seiner Hand
trug, so dass Feuer vom Stahle sprang, als wenn es der Wind
wehete. Die Schneide des starken Speeres durchbrach völlig den
Schild, dass man das Feuer aus den Panzerringen lohen sah; vor
dem Schusse strauchelten die beiden kräftigen Männer und ohne
die Tarnkappe wär’ es um sie geschehen gewesen. Dem kühnen
Siegfried brach das Blut vorn Munde, aber bald sprang der gute
Held wieder auf, nahm den Speer, welchen sie ihm durch den
Schild geschossen und warf ihn mit starker Hand wieder zurück.
Das Feuer stob aus den Bingen, so mit Kraft hatte Siegmunds
-Sohn den Speer geschleudert; auch konnte sie mit all ihrer Kraft
vor dem Schusse sich nicht aufrecht erhalten: das hätte der König
Günther nimmermehr zu bewirken vermocht. Aber die schöne Brun-
hild sprang bald wieder auf die Füsse: „Edler Ritter Günther,“
rief sie, „habe Dank für diesen Schuss!“ denn sie meinte, dass
er es mit seiner Kraft gethan. Da trat sie schnell hin, zornigen
Muthes; hoch hob sie den gewaltigen Stein empor und schleuderte
ihn kräftiglich fern von der Hand ; dann sprang sie nach dem Wurfe,
dass laut ihr Gewand erklang. Der Stein war zwölf Klafter weit
von dannen niedergefallen und diese Wurfweite mass mit Einem
Sprunge die treffliche Jungfrau. Nun ging der schnelle Siegfried
hin, wo der Stein lag; Günther wägte ihn, aber Held Siegfried
that den Wurf; er schleuderte den Stein viel ferner und sprang
auch weiter; durch seine feinen Künste hatte er Kraft genug, im
Sprunge auch noch den König Günther zu tragen. Zum Dritten
begannen sie auch im Ringen an einander die Kräfte zu messen.
Da zeigte die kühne Maid dem König Günther ihrer Stärke Meister-
schalt und warf ihn nieder, dass ihm das Haupt dröhnte. Mit
ihrer Linken hielt sie seine Hände so fest umschlossen, dass ihm
das Blut durch die Nägel drajjg, mit der Rechten aber griff sie
nach ihrem Gürtel von starker Borte, ihn damit zu binden. Da
kam der reiche König in grosse Noth. Aber Siegfried, der seinen
hall nicht hatte hindern können, riss jetzt den Darniederliegenden
wiederum empor und setzte ungesehen der starken Jungfrau so zu,
dass ihr die Glieder erbrachten. Da bekannte sie sich besiegt.
Er aber zog ihr einen goldenen Fingerring von den Händen und
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258
Jung; Roland rief: „Wohlauf zum Streit!
Dich reuet noch dein Necken.
Hab’ ich die Tartsche lang und breit,
Kann sie mich besser decken;
Ein kleiner Mann, ein grosses Pferd,
Ein kurzer Arm, ein langes Schwert,
Muss eins dem andern helfen.“
Der Riese mit der Stange schlug,
Auslangend in die Weite;
Jung Roland schwenkte schnell genug
Sein Ross noch auf die Seite.
Die Lanz’ er auf den Riesen schwang;
Doch von dem Wunderschilde sprang
Auf Roland sie zurücke.
Jung Roland nahm in grosser Hast
Das Schwert in beide Hände;
Der Riese nach dem seinen fasst’,
Er war zu unbehende:
Mit flinkem Hiebe schlug Roland
Ihm unter m Schild die linke Hand,
Dass Hand und Schild entrollten.
Dem Riesen schwand der Muth dahin,
1 Wie ihm der Schild entrissen;
Das Kleinod, das ihm Kraft verliehen,
Musst’ er mit Schmerzen missen.
Zwar lief er gleich dem Schilde nach;
Doch Roland in das Knie ihn stach,
Dass er zu Boden stürzte.
Roland ihn bei den Haaren griff,
Hieb ihm das Haupt herunter;
Ein grosser Strom von Blute lief,
Ins tiefe Thal hinunter;
Und aus des Todten Schild hernach
Roland das lichte Kleinod brach,
Und freute sich am Glanze.
Dann barg er’s unter m Kleide gut
Und ging zu einem Quelle;
Da wusch er sich von Staub und Blut
Gewand und Waffen helle.
Zurücke ritt der jung’ Roland,
Dahn, wo er den Vater fand
Noch schlafend bei der Eiche.
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Extrahierte Personennamen: Roland Roland Roland Roland Roland
Ihm Roland Roland Roland Roland Dahn
261
Und als nun diese helle Gluth
Im Schilde Milons brannte,
Da rief der König; wohlgemuth:
„Heil Milon von Anglante!
Der hat den Riesen übermannt,
Ihm abgeschlagen Haupt und Hand,
Das Kleinod ihm entrissen !"
Herr Milon hatte sich gewandt,
Sah staunend all’ die Helle:
„Roland, sag’ an, du junger Fant!
Wer gab dir das, Geselle'?“
„Um Gott, Herr Vater! zürnt mir nicht,
Dass ich erschlug den groben Wicht,
Derweil Ihr eben schliefet!“ Uh land.
37 Schwäbische Kunde.
Als Kaiser Rothbart lobesam
Zum heil'gen Land gezogen kam.
Da mußt' er mit dem frommen Heer
Durch ein Gebtrge wüst und leer.
Daselbst erhub sich große Noth,
Viel Steine gab's und wenig Brod;
Und mancher deutsche Reitersmann
Hat dort den Trunk sich abgethan.
Den Pferden war's so schwach im
Magen,
Fast mußte der Retter die Mähre
tragen. —
Nun war ein Herr aus Schwabenland,
Von hohem Wuchs und starker Hand;
Deß Rößlein war so krankund schwach.
Er zog es nur am Zaume nach;
Er hätt' es nimmer aufgegeben,
Und kostet's ihm das eigne Leben.
So blieb er bald ein gutes Stück
Hinter dem Heereszug zurück.
Da sprengten plötzlich in die Quer
Fünfzig türkische Reiter daher;
Die huben an, aus ihn zu schießen.
Nach ihm zu werfen mit den Spießen.
Der wackre Schwabe forcht sich nit,
Ging seines Weges Schritt vor
Schritt,
Ließ sich den Schild mitpfeilen spicken,
Und thät nur spöttisch um sich blicken ;
Bis Einer, dem die Zeit zu lang.
Auf ihn den krummen Säbel schwang.
Da wallt dem Deutschen auch sein
Blut;
Er trifft des Türken Pferd so gut,
Er haut ihm ab mit einem Streich
Die beiden Vorderfüß' zugleich.
Als er das Thier zu Fall gebracht.
Da faßt er erst sein Schwert mit
Macht:
Er schwingt es auf des Reiters
Kops,
Haut durch bis auf den Sattelknopf,
Haut auch den Sattel noch zu
Stücken
Und tief noch in des Pferdes Rücken.
Zur Rechten sieht man wie zur Linken
Einen halben Türken heruntersinken.
Da packt die andern kalter Graus:
Sie fliehen in alle Welt hinaus;
Und jedem ist's, als würd' ihm
mitten
Durch Kops und Leib hindurch ge-
schnitten.
D'rauf kam des Wegs eine Christen-
schaar,
Die auch zurückgeblieben mar;
Die sahen nun mit gutem Bedacht,
Was Arbeit unser Held gemacht.
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271
etwas winseln. Ich stieg herab und griff nach der Stimme und glaubte
das Kind zu retten und zog einen Pudel aus dem Wasser. Auch gut,
dachte ich. Der Pudel kam mir nach, aber ich bin kein Liebhaber von
Pudeln. Ich jagte ihn fort, umsonst; ich prügelte ihn von mir, um-
sonst. Ich ließ ihn des Nachts nicht in meine Kammer; er blieb vor
der Thüre auf der Schwelle. Wo er mir zu nahe kam, stieß ich ihn
mit dem Fuße: er schrie, sah mich an und wedelte mit dem Schwänze.
Noch hat er keinen Bissen Brot aus meiner Hand bekommen, und doch
bin ich der einzige, dem er hört und der ihn anrühren darf. Er
springt vor mir her und macht mir seine Künste unbefohlen vor. Es
ist ein häßlicher Pudel* aber ein gar zu guter Hund. Wenn er es
länger treibt, so höre ich endlich aus, den Pudeln gram zu sein.
v. Tellheim (bei Seite). So wie ich ihm! Nein, es giebt
keine völlige Unmenschen!-------Just, wir bleiben zusammen.
Just. Ganz gewiß! — Sie wollten sich ohne Bedienten behelfen?
Sie vergessen Ihrer Blessuren und daß Sie nur eines Armes mächtig
sind. Sie können sich ja nicht allein ankleiden. Ich bin Ihnen unent-
behrlich, und bin — — ohne mich selbst zu rühmen, Herr Major —
und bin ein Bedienter, der — wenn das Schlimmste zum Schlimmen
kommt — für seinen Herrn betteln und stehlen kann. Lessing.
42. Aus Wilhelm Tell (der Apfel schuß.)
(1804.)
Aus dem dritten Aufzuge.
(Wiese. Im Vordergrund Bäume. In der Tiefe ein Hut auf einer
Stange, bei welchem Frießhardt und Leuthold, Söldner des Reichsvogts
Geßler, Wache halten. Dann Tell mit der Armbrust, einen Knaben an der
Hand haltend; Walter Fürst, Stauffacher, Melchthal [Sanbleute], Rössel-
mann, Pfarrer; später Geßler zu Pferd, den Falken auf der Faust, Rudolph
der Harras, Geßler's Stallmeister, Bertha von Bruneck, Ulrich von Rudenz
und ein großes Gefolge von bewaffneten Knechten.)
Rudolph der Harras.
Platz, Platz dem Landvogt!
Geßler.
Treibt sie auseinander!
Was läuft das Volk zusammen? Wer ruft Hülse?
(Allgemeine Stille.)
Wer war's? Ich will es wissen.
(Zu Frießhardt.)
Du trittst vor!
Wer bist du, und was hältst du diesen Mann?
(Er giebt den Falken einem Diener.)
Frießhardt.
Gestrenger Herr, ich bin dein Waffenknecht
Und wohlbestellter Wächter bei dem Hut.
Diesen Mann ergriff ich über frischer That,
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Hülfslmch
für den
Sprech-, Schreib -, Lese-Unterricht
in den Elementarklassen
der »
Bürger und Volksschulen,
' mit Anwendung
des wechselseitigen Unterrichts,
von
Ludwig Vangeinann.
N e b ft einem Vorworte
von
Hermann Frobenius,
König!. Counstorialratti, Stiftssuperintendenten und erstem Domprediger zu Merseburg
Zweite Abtheilung.
Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage.
Leipzig:
Friedrich Brandstetter.
18 5 2.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vangeinann Ludwig Hermann_Frobenius Counstorialratti Friedrich_Brandstetter Friedrich
39
Die Vokale weiß ich, eben so was ein Vorlaut
oder ein Nacklaut. So war der Verlauf d.er
Sache. Der Vogel scheüet sich. Das Vöglein
hütet sich vor der Viper. Man scheüet den Ver-
weis. Die Vögte bewachten die Völker.
- _ i
W - W. -Weg, Wesen, Woge, Wage, Wagen,
Wade, Weide, der Weise, eine Waise, der Wal-
zen, Wein, Weib, Weile, o Wisch, Wäsche, Wip-
fel, Wespe, Winde, Winter, Winzer, Wowe,
Wache, Wachtel, Wechsel, Walze, Walter, Wolke,
Wange, Wände', Werner, Warze, Würfel,
Wunde.
2.
Ich weiß den Weg. Was suchet das Weib?
Was bedeü tet der Wisch? Der Bote saß mit der
Wage aus dem Wagen. Die Wunde war hinten
an der Wade- Die Schafe waren auf der Weide.
Die Wachtel saß im Korne. Die Walze wurde
. eine Weile von den Menschen gezogen." Der Wal-
zen war schön. Diese Woche bin ich aus der Wache.
Die Wespen meide! Der Schüler hat ein
gutes Wesen; auch war sein Wandel bisher gut.
Wir haben heüte Wäsche. Die Wurzel war im
Winter vergangen. Das Mädchen hat eine Warze
auf der Wange. Der Winzer beschauet den Wein.
Werner, Walter heißen manche Menschen. Die
Vögel sitzen in dem Wipfel des Baumes.
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Extrahierte Personennamen: Wade Wachtel Walter Werner Werner