194
Willen zu vermählen; da faßte der letztere den Entschluß, nach Eng-
land zu entfliehen, um sich dort mit der Tochter Georgs Ii., seiner
Mutter Bruder, zu verbinden. Mehrere vertraute Officiere, die Prinzeß
Wilhelmine, des Kronprinzen Schwester, wahrscheinlich auch die Königin,
wußten um den Plan. Alles war zur Flucht vorbereitet. Allein die
Sache wurde dem Könige verrathen. Es kam ein Brief in seine Hände,
in welchem der Kronprinz seinem Freundendem Lieutenant von Katt,
in Berlin anzeigte, daß er in Haag auf seine Ankunft warten werde.
Friedrich wurde sogleich verhaftet, und als ihn die Wache vor den
König brachte, gerieth dieser so in Zorn, daß er den Prinzen mit dem
Degen durchbohren wollte. Der General von der Mosel sprang jedoch
mutbig dazwischen und erklärte: ,,Sire, durchbohren Sie mich, aber
verschonen Sie ihres Sohnes."
Der König nannte jedoch von jetzt an den Kronprinzen nur „den
entlaufenen Oberstlieutenant Fritz," und ließ ihn in ein enges
Gefängniß auf die Festung Küstrin bringen. Ein hölzerner Schemel
war sein Sitz, der Fußboden sein Bett, ganz magere Kost seine Nah-
rung. Katt ward in der Frühe an einem Novembertage vor seinem
Fenster als Deserteur enthauptet. Aus des harten Vaters Befehl mußte
Friedrich der blutigen Handlung am Fenster zuseben. „Verzeihung,
theurer Katt!" rief er dem Unglücklichen zu. „Der Tod für einen
solchen Prinzen ist süß," gab dieser zur Antwort. Als des Henkers
Schwert das theure Haupt des Freundes trennte, sank Friedrich ohn-
mächtig zusammen.
Seines Sohnes wegen versammelte darauf der König ein Kriegs-
gericht und verlangte, daß „der Deliquent, der entlaufene Oberstlieute-
nant Fritz" wegen Desertion ebenfalls zum Tode verurtheilt werden
sollte. Es fehlte auch nicht an solchen, die dem Könige beistimmten;
aber der ehrwürdige General von Buddenbrock riß seine Weste aus
und sagte unerschrocken: „Wenn Ew. Majestät Blut verlangen, so
nehmen Sie meines; jenes bekommen Sie nicht, so lange ich noch
sprechen darf."
4. Nachdem sich des Königs Zorn wieder etwas gelegt hatte,
wurde der Prinz aus dem Gefängnisse entlassen, mußte jedoch noch
längere Zeit als Rath bei der Domainenkammer in Küstrin arbeiten.
Der Vermählungstag seiner Schwester Wilhelmine war sein Be-
freiungstag. Der König hatte den Sohn heimlich kommen lassen. Am
Abend trat er mit ihm plötzlich in den Speisesaal und stellte ihn der
hochbeglückten Mutter mit den Worten vor: „Seht Ihr, Madam, da
ist nun der Fritz wieder!" — Ein Jahr später wurde Friedrich mit
der Prinzessin Elisabeth von Bevern vermählt. Obgleich es gegen seine
Neigung war, so fügte er sich doch den Wünschen seines Vaters.
Im Jahre 1740 starb Friedrich Wilhelm. Er hatte sich in seinen
-letzten Jahren immer mehr mit dem Sohne ausgesöhnt, da Friedrich
keine Gelegenheit versäumte, ihm Freude zu machen. Auf dem Sterbe-
bette rief er darum noch aus: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen so
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TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelmine Friedrich Friedrich Fritz Friedrich Friedrich_ohn- Friedrich Wilhelmine Madam Fritz Friedrich Friedrich Elisabeth Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich
174
das kaiserliche Ansehen alle Grenzen überstieg, wollte Friedrich die Heer-
fahrt gen Italien nicht länger mehr aufschieben.
Er kam im Jahre 1158 mit vielen Fürsten und einem zahlreichem
Heere nach Italien, beries^Mailands Gesandte und hörte ihre Entschul-
digungen. Da er sie nichtig befand, sprach er die Reichsacht über
Mailand aus und nun schloß er es mit seinem Heöre ein. Nach vier
Wochen ergab es sich. Da mußten die Mailänder schwxre Schatzung
zahlen, die von ihnen zerstörten Städte Como und Lodi wieder aus-
bauen, Treue schwören und Geißeln geben.
Kaum war jedoch Friedrich wieder nach Deutschland zurückgekehrt,
so reizte der neue Papst Al ex an der Hl. (der frühere Kardinal Roland,
welcher nach Hadrianö Tode schnell gewählt worden war) gegen den
Kaiser aus. Den Mailändern wuchs wieder der Muth; sie vertrieben
des Kaisers Abgeordnete und sagten es laut, daß sie ihm den Eid nicht
halten wollten. Der Papst Alexander, dessen Wahl der Kaiser nicht
anerkannte, wagte sogar den. Kaiser in den Bann zu thun, und die
Mailänder standen mit offnem Trotz für Alexander 111. auf und ver-
warfen den von der kaiserlichen Partei gewählten Papst Viktor Iv.,
obwohl Friedrich in einer Kirchenversammlung erklärt hatte: ,,Wie nur
Ein Gott im Himmel der wahre, so soll nur Ein Kaiser und nur Ein
Papst auf Erden sein. Friedrich sah sich genöthigt, abermals nut dem
Reichsheere vor Mailand zu erscheinen. Hier that er die Krone vom
Haupte und schwur in seinem Zorne, sie nicht eher wieder aufzusetzen,
als bis er Mailands Mauern der Erde gleich gemacht habe. Zwei
Jahre widerstanden ihm die Mailänder mit festem Muthe; aber sie
entehrten diesen, indem sie vor Haß der Verzweiflung sogar Meuchel-
mord am Kaiser versuchten. Am 6. März 1162 mußten sie sich endlich
ergeben. Bleich und abgehagert von furchtbarer Noth, kamen sie zum
Kaiser heraus, brachten ihm die Schlüssel der Stadt und deren Heilig-
thum, das Carrocco (einen Wagen mit einem hohen Mastbaume, auf
dessen Spitze sich ein Kreuz und das Bild des heiligen Ambrosius be-
fand) Dieses wurde von den Siegen zertrümmert wie Mailands
Größe. Auf einem Reichstage, den der Kaiser nach Pavia berief, wurde
die Zerstörung Mailands beschlossen. Die Mauern, Thürme und Paläste
der widerspenstigen Stadt wurden der Erde gleich gemacht; der Kaiser
zog über die Trümmern, gebot den Bürgern, sich anderswo anzusiedeln
und setzte nun seine Krone wieder aufs Haupt. Dann traf sein Ge-
richt auch die andern Feinde und über ganz Welschland ging der Schreck
vor seinem Ansehen. Hierauf kehrte der mächtige Barbarossa nach
Deutschland heim. Nach E. Duller.
14. Barbarossa.
Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Im unterird'schem Schlosse
Hält er verzaubert sich.
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Roland Alexander Alexander Alexander Viktor_Iv. Viktor_Iv. Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Friederich
Extrahierte Ortsnamen: Heer- Italien Italien Mailand Deutschland Mailand Mailands Heilig- Mailands Pavia Mailands Welschland Deutschland
42
Und wie er schmerzlich ringet
In Todesängsten bang,
Zu ihm herüber dringet
Ein wohlbekannter Klang.
Das hebt ihn von der Erde,
Er streckt sich starr und/wild —
Dort sitzt er auf dem Pferde
Als wie ein steinern Bild.
Und die Trompete schmettert,
Fest hält sie seine Hand,
Und wie ein Donner wettert
Victoria in das Land.
Victoria — so klang es,
Victoria — überall,
Victoria — so drang es
Hervor mit Donnerschall.
Doch als sie ausgeklungen, *
Die Trompete setzt er ab !
Das Herz ist ihm zersprungen.
Vom Ross stürzt er herab.
Um ihn herum im Kreise
Hielt’s ganze Regiment,
Der Feldmarschall sprach leise :
,, Das heisst ein selig End.“
J. Mosen
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Extrahierte Personennamen: Victoria Victoria_— Victoria_—
210
das der Wehmuth und Theilnahme. Tausende umlagerten den König-
lichen Palast, um Nachrichten über den Zustand des geliebten, leidenden
Königs zu erhalten. Diese Nachrichten wurden von Stunde zu Stunde
trüber. Alle Prinzen und Prinzessinnen von nah und sern, auch der
Kaiser und die Kaiserin von Rußland, waren auf die Kunde von der
schweren Krankheit des geliebten Vaters herbeigeeilt. Der gute König
hatte alle Seinen um sich. Am Morgen des ersten Pfingst-Feiertags,
den 7. Juni, war jede Hoffnung, das Leben des Königs zu erhalten,
völlig dahin. Die Mitglieder des Königlichen Hauses versammelten sich
zu einem Familiengottesdienste, um Kraft und Stärke für den bevor-
stehenden schweren Augenblick von Gott zu erflehen. Gehoben durch
das heilige Bibelwort gingen sie dann in das Nebenzimmer des Kranken-
gemachs. Da brachte man dem Kronprinzen die erschütternde Botschaft,
der gefürchtete Augenblick nahe heran. Nun traten alle Mitglieder des
Königlichen Hauses, mit ihnen der Kaiser von Rußland, in das Kranken-
zimmer und blieben um das Bett des scheidenden Vaters versammelt.
So in der Mitte der Seinen, die Hand dem Kronprinzen reichend,
hauchte der gute König seinen Geist aus, so ruhig und sanft, daß die
anwesenden Leibärzte erst den Umstehenden ein Zeichen geben mußten,
daß ihr Königlicher Vater bereits einer bessern Welt angehöre. Der
Kronprinz drückte dem Vater die Augen zu. Nun sanken alle An-
wesende auf die Kniee um das Sterbebette und beteten, und fielen dann
laut weinend einander in die Arme. Als die Todesnachricht sich ver-
breitete, waren nur Thränen und Trauer im ganzen Lande.
Friedrich Wilhelm Iii. entschlief im Glauben an den Erlöser und
durch ein frommes Leben christlich vorbereitet aus die selige Ewigkeit
am 7. Juni 1840, Nachmittags 3^ Uhr, im 70. Jahre seines Alters
und im 43. Jahre seiner gesegneten Regierung.
Das zweite Papier, welches dem neuen Könige am Sterbetage
des Vaters übergeben wurde, und welches schon am 1. December 1827
geschrieben war, lautete:
„Mein letzter Wille.
„Meine Zeit mit Unruhe, meine Hoffnung in Gott.
„An Deinem Segen, Herr, ist alles gelegen! Verleihe mir ihm
„auch jetzt zu diesem Geschäfte.
„Wenn dieser Mein letzter Wille Meinen innigst geliebten Kin-
„dern, Meiner theueren Auguste und übrigen lieben Angehörigen zu
„Gesicht kommen wird, bin Ich nicht mehr unter ihnen und gehöre zu
„den Abgeschiedenen. Mögen sie dann bei dem Anblicke der ihnen wohl-
„bekannten Inschrift: — Gedenke der Abgeschiedenen: — auch Meiner
„liebevoll gedenken!
„Gott wolle Mir ein barmherziger und gnädiger Richter sein,
„und meinen Geist aufnehmen, den Ich in seine Hände befehle. Ja,
„Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist! In einem Jen-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
212
Den 9. Juni wurde die Königliche Leiche aus dem Palaste nach
dem Königlichen Schlosse gebracht und in dem Thronsaale aufgestellt.
Prunklos lag der hohe Entschlafene in einem einfachen Sarge, in der
Uniform des ersten Garde-Regiments, auf dem Haupte die schlichte
Feldmütze, der Körper umhüllt von dem Mantel. Am Abende schloß
man den Sarg.
Den 11. Juni war das feierliche Leichenbegängniß. Tausende
strömten herbei. Der Zug ging vom, Königlichen Schlosse nach der
Domkirche. Man sang das Lied: „Was Gott thut, das ist wohlge-
than/' wie solches der Verstorbene selbst befohlen hatte. Den Sarg
stellte man vor den Altar. Nachdem eine Rede gehalten und der Segen
gesprochen war, knieeten der neue König und alle Prinzen und Prin-
zessinnen um den Sarg, beteten und weineten laut. Mit Thränen und
Schluchzen ging die Versammlung auseinander.
In der folgenden Nacht um 12 Uhr brachte man die sterblicke
Hülle des Königs nach Charlvttenburg und stellte dieselbe in dem dort
erbauten Begräbnißtempel neben den Sarg der Königin Luise. Am
19. Juli, am Todestage der Königin Luise, wurde im ganzen Lande
die Gedäcktnißpredigt gehalten über die Worte Jakobi 1, V. 12: „Selig
ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewährt
ist, wird er die Krone des Lebens empfahen, welche Gott verbeißen hat
denen, die ihn lieb haben."
Schlafe der vielgeliebte König in Frieden von seinem ruhmvoll
vollendeten Tagewerke bis zum großen Tage der Auferstehung!
Fr. Vormbaum.
28. Züge aus dem Leben von Friedrich Wilhelm Hi.
1. Merkwürdig ist die letzte Unterredung, die der König Friedrich
mit dem jungen Prinzen Friedrich Wilhelm kurz vor seinem Tode hatte.
Friedrich Wilhelm 11!. hat es im Jahre 1823 seinem Hofprediger selbst
erzählt. Nämlich so:
Als ich den König Friedrich im Garten bei Sanssouci zum letzten
Mal sah und sprach, war er ganz zärtlich zu mir. Er prüfte mich
auch, was ich bei meinen Lehrern gelernt, besonders fragte er nach der
Geschichte und Mathematik. Ich mußte französisch mit ihm sprechen.
Dann zog er ein französisches Buch aus der Tasche, es waren die Fa-
beln von Lafontaine, und ick mußte ein Stück übersetzen. Es ging gut,
und da er mich lobte, sagte ich, daß ich das Stück auch schon beim
Lehrer übersetzt hätte. Da wurde sein ernstes Gesicht ganz heiter, er
ftreickelte mir sanft die Backen und sagte: „So ist's recht, lieber
Fritz; nur immer ehrlich und aufrichtig! Wolle nie schei-
nen, was du nicht bist; sei stets'mehr, als du scheinst."
Diese Ermahnung hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht; ich hab's
nicht vergessen, und Verstellung und Lüge sind mir von Kindesbeinen
an zuwider gewesen und geblieben. Der große König sagte mir dann
l
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Extrahierte Personennamen: Gott Friedrich_Wilhelm_Hi Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Fritz
213
noch zum Abschied: „Nun Fritz, werde was Tüchtiges. Es wartet
Großes aus dich. Ich bin am Ende, mein Tagewerk ist bald fertig.
Ich fürchte, nach meinem Tode wird's durch einander geh'n. Ich fürchte,
du wirst einmal einen schweren Stand haben. Rüste dich; sei fest, denk'
an mich. Wache über unsre Ehre und unsern Ruhm. Begehe keine
Ungerechtigkeit; dulde aber auch keine. Halte es fest mit dem Volk,
* daß es dich liebe und dir vertraue; darin nur allein kannst du stark
und glücklich sein." Er maß mich mit festem Blick von der Fußsohle
bis zum Scheitel, reichte mir die Hand, küßte mich und entließ mich
mit den Worten: „Vergiß diese Stunde nicht!" Eylert.
2. Als Friedrich Wilhelm Hi. seine Regierung antrat, erbat fick
der Hosmarschall einen neuen Küchenzettel für die Tafel des Königs.
Da antwortete der junge König: „Ist denn mein Magen größer ge-
worden, seit ich König bin? Soll so bleiben, wie es bis jetzt ge-
wesen ist." — Eylert.
3. Bei der Rückkehr des Königs nach Berlin 1809, in jenen Un-
glücksjahren (1806—1809) fragte der Hofmarschall, ob er Champagner
bestellen solle. Der König antwortete: „Noch nicht, und nicht eher,
bis alle meine Unterthanen, auch die Aermsten, wieder Bier trinken
können." . Eylrrt.
4. Einst ging er mit seiner Tochter, der Prinzessin Alexandrine
an einem schönen Morgen im Thiergarten bei Berlin lustwandeln, als
ein Knabe, der ihn für einen Offizier hielt, zu ihm herantrat und ihn
bat, ihm eine von den kleinen Börsen abzukaufen, wovon er einen
ganzen Vorrath in einem Kästchen vorzeigte. Ter König entgegnete:
„Ich bedarf der Waare nicht," und ging weiter. „Lieber Herr Lieute-
nant," begann der Kleine, neben dem Herrn fortlaufend, „so kaufen
Sie doch Etwas für die Mamsell da; meine arme Mutter strickt diese
Börsen, und wenn ich kein Geld mitbringe, so haben wir diesen Abend
nichts zu essen." Er erzählte hierauf, der Vater sei Soldat gewesen,
bei Leipzig geblieben, und er habe noch zwei kleinere Geschwister. Der
König sah dem Kinde in das offene, ehrliche Gesicht, fragte nach dem
Preise, nahm, da der Knabe zwei Silbergroschen für das Stück for-
derte, ein Dutzend, und gab ihm ein großes Goldstück, zehn Thaler
an Werth. „Ja, lieber Herr Lieutenant," sagte der Junge, und be-
sah das große blanke Goldstück, „daraus kann ich nicht Herausgesten."
Der König meinte darauf, er sollte es nur behalten und seiner Mutter
bringen, erkundigte sich nach deren Namen und Wohnung, setzte seinen
Spaziergang fort und überließ den Kleinen seinem Staunen und Ent-
zücken. Nach Verlauf einer guten Stunde trat ein Adjutant des Kö-
nigs in die ärmliche Hütte der Mutter und erkundigte sich nach der
Wahrheit der Aussage des Knaben. Tie eingeholten Zeugniffe über
das Betragen und die Ausführung der Frau lauteten zu ihrem Lobe,
und die Ertheilung eines lebenslänglichen Jahrgeldes von hundert Tha-
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Extrahierte Personennamen: Fritz Friedrich_Wilhelm_Hi Friedrich Wilhelm
88
Eduard (edler Wächter). Eleonore (die Erbarmende). Nora.
Laura. *
Ehrhard (der Hochherzige). Erich (der Ehrenreiche).
Elisahelh (Gottes Huld). Elise, Lise, Elsabe, Betty.
Ewald (der Kraftvolle). Emma (die Emsige).
Emil (der Gefällige). Emilie.
Ferdinand (der Verdiente). Franz (der Freie). Franziska.
Fanny.
Friedrich (der Friedfertige). Friederike.
Flora (die Blumengöttin). Florette.
Georg (Ackersmann). Gerhard (der Muthvollc).
Gustav (der Erhabene). Gertrud (Vielgeliebte).
Gottfried, Gottlieb, Gotthold, Gotthard.
Hans — Johann (der Huldreiche). Johanna, Hannchen.
Harald (der Heldensohn). Hedwig (sanfte Mutter).
Hartwig (der Starke). Helene (die Lichtvolle).
Heinrich (der kühne Held). Henriette (die Kühne). Jette.
Herrmann (der Tapfere). Ida (die Holde).
Joseph (der Hinzugethane). Josephine.
Julius (der Jugendliche). Julie, Juliane.
Karl (der Starke, Betriebsame). Karoline.
Katharine (die Reine). Kathinka, Kälbchen.
Klaus — Nikolaus (Volksbesieger). Nikoline.
Konrad (der Rathkundige). Konradine.
Leonhard — Leopold (der Tapfere). Leopoldine.
Ludwig (Louis) (der Berühmte). Luise (Louise).
Ludolph (der Hülssreiche). Lucie (die Glänzende).
Magdalene (die Erhabene). Magnus (der Große).
Margaretha (die Perle). Maria (die Herbe). Marianne.
Markus (der Starke). Martha (die Hausherrscherin).
Martin (der Streitbare).
Maximilian, Max, Marx (der Größeste).
Mathilde (holdes Mädchen). Matthias (Gottesgabe).
Michael (der Große, Starke). Minna (die Liebreiche).
• Moritz (der Dunkelfarbige). Natalie (die Lebensfrohe).
Otto (der Hausvater). Ottilie.
Oskar (Sohn des Gebirges). Oswald (der Hausvorsteher).
Faul (der Kleine, der Schlichte). Fauline.
Peter (Felsenmann). Philipp (Pferdefreund). Philippine,
ftebecka (die Wohlbeleibte). Reinhold (der Treuholde).
Richard (der Starke). Rosalie (die Rosige). Rosa.
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Extrahierte Personennamen: 88
Eduard_( Eduard Eleonore Laura Ehrhard Elise Betty Ewald Emma Emil Emilie Ferdinand Franz Franz Franziska Fanny Friedrich Friedrich Friederike Georg_(Ackersmann Gerhard Gustav Gustav Gertrud_( Gottfried Gottlieb Gotthold Gotthard Hans_—_Johann Johann Johanna Harald Hedwig Hartwig Helene Heinrich Heinrich Henriette Herrmann Joseph Josephine Julius Julie Juliane Karl Karl Karoline Kathinka Klaus_—_Nikolaus Nikolaus Nikoline Konrad Leonhard_—_Leopold Leopold Leopoldine Ludwig_(Louis) Ludwig Louise) Lucie Magnus Margaretha Maria Maria Marianne Markus Martha Martin Maximilian Maximilian Max Max Marx Mathilde Matthias Michael Moritz Natalie Otto Ottilie Oswald Peter_(Felsenmann Philipp Philipp Reinhold Rosalie
159
Kind, wärest du doch gehorsam! Tochter, wärest du
doch verschwiegen! Sohn, wärest du doch aufrichtig!
Knabe, lerntest du doch! Knabe, wogtest du doch ler-
nen! Knabe, daß du doch lerntest!
Wenn ich in einem Satze Etwas wünsche, so
spreche ich einen Wunschsatz. Was für ein Zeichen
steht am Ende des Wunschsatzes?
Aufgabe 57. Schreibe 16 Erzählsähe auf von Thieren
und Pflanzen.
Aufgabe 58. Schreibe 12 Fragesätze auf, und zwar
6 Satze ohne Anrede und 6 Sätze mit Anrede.
Aufgabe 59. Schreibe 12 Befehlsatze auf.
Aufgabe 60. Schreibe 8 Wunschsätze auf, und zwar
4 Sätze ohne Anrede und 4 Sätze mit Anrede. ,
Iii.
Einfache Beschreibungen und kurze Erzählungen.
Die Schiefertafel ist ein Schulgeräth. Sie ist
länglich, viereckig und von Farbe schwarz. Ihre Theile
sind Schieferplatte und Rahmen. Die Schieferplatte
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--
Me toi le.
das Ei sen der Stahl das Kupfer das Zinn
das Bley das Messing das Su Hey das Gold
Far den.
Weiß Schwarz Gelb. Grün Blau Roch
Grau Braun Gold gelb Hell roth
Pur pur roth Rosen roth Gras grün
Himmelblau Dunkelblau u.s.
Einige Voynameu.
Andreas August Anton Beniamin Bernhard
Carl Christian Christoph David
Daniel Ernst Eberhard Friedrich
Franz Ferdinand Georg Gottlieb
Gotthilf Heinrich Hans Joseph
Johann Ludwig ' Leopold Leberecht
Maximilian Nicolaus Nathanael Peter
Siegmund Sebastian Trqngott Ulrich
Urban. Valentin Wilhelm Walther
Auguste Anna Amalie Caroline
Dorothee Elisabeth Friedrieke Henriette
Julie Juliane Katharine Luise
Leopoldine Marie Margarethe Regine
Rosine Sophie Ulrike Wuhelmme
Einige abgekürzte Namen.
Gustchen Malchen Lieschen Rieckchen
Mieckchen Gretchen Fieckchen Suschen
Menchm Netchm Hanuchm Jetchen
Aehnlich-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Andreas_August_Anton_Beniamin_Bernhard
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Gotthilf_Heinrich_Hans_Joseph
Johann_Ludwig August David Ernst Friedrich Franz Ferdinand Heinrich Johann Ludwig Leopold_Leberecht
Maximilian_Nicolaus_Nathanael_Peter
Siegmund_Sebastian_Trqngott_Ulrich
Urban Leopold Maximilian Urban Valentin_Wilhelm_Walther
Auguste_Anna_Amalie_Caroline
Dorothee_Elisabeth_Friedrieke_Henriette
Julie_Juliane_Katharine_Luise
Leopoldine_Marie_Margarethe_Regine
Rosine_Sophie_Ulrike_Wuhelmme Wilhelm
C ro7 )
Heinrich. i >
Die Mutter hat keinen-Kuchen gebacken.
\ Wilhelm,
Nun da kann ich es auch nicht rathen. Sag
es doch, was ist cs denn ?
Heinrich.
Nun wenn du cs nicht rathen kannst: so will
ich cs dir nur sagen: Ripsel unsere Katze hat
sechs junge bekommen, allerliebste Thierchen.
Sie liegen alle an Ripsel und saugen, und
die alte hat sie so lieb; immer schlingt sie ihre
Pfoten um sie, leckt sie und schnurrt dazu. Komm
geschwind und siehe sie!
Wilhelm.
Was für eine Farbe haben sie denn?
Heinrich.
Sie sind alle grau, wie Ripsel.
Wilhelm.
Nun die muß ich doch sehen. Das soll ei» .
ne rechte Lust werden. Wir wollen uns in die
jungen Katzen theilen. Du sollst zwey nehmen,
und ich zwey, und Wilhelmine zwey. Jedes
soll seine zwey Katzen großziehen und ihnen Na-
men gebe».
Heinrich.
Weißt du wie ich meine Katzen nennen will?
Christinchen und Sabinchen?
Wil- '
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Wilhelm Heinrich Heinrich Wilhelm Heinrich Heinrich Wilhelm Wilhelmine Heinrich Heinrich