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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulatlas für die mittleren Unterrichtsstufen - S. 8

1910 - Braunschweig : Westermann
8 Erdkarten. Mittlere Jahreswärme und Regenmenge. Dlercke, Schulatlas f. d. mittl. Unterrichtsstufen. Druck und Verlag: Braunschweig, George Westermann. Vegetationsgebiete und Meeresströmungen. Wiisterv und Wustenstepperv Mbosstepp en (Haidr&vj Arktische laul Hüdigcbirgsgebixte i i Grasland/ zend Grassteppen/ » I Yaldriind Xuzturtojid *'' • i Tropische Urwälder Meeresstpoimmgcn im Itorcbviiiter : —* Warme Strömungen/ 1 die Pfehe gebew Halte V I die Stromriditung aro Zbeibc¿syren'z& Vegetationsgebiete :

2. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 14

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
14 Ausführung des Gradnetzes. Ausführung des Gradnetzes. Der Entwurf des (selbstverständlich immer in massiger Linienstärke anzulegenden) Gradnetzes hat nun stets in nachstehender Reihenfolge zu geschehen: 1) Abmessen der Endpunkte für die Parallelkreise und Aus- ziehen der letzteren, 2) Ausziehen des mittleren Meridians, 3) Abmessen der Endpunkte für die übrigen Meridiane und Ausziehen der letzteren. 1) Es sei z. B. nach den umstehenden Massangaben (Zeichenatlas B) das Gradnetz von Afrika zu entwerfen. Das Quartblatt ist dabei hoch zu nehmen; erforderlich sind die Parallelkreise von 40° n. — 40° s. Br., welche von 10 zu 10° mit einem Abstände von 2 cm auszuziehen sind und demnach im Ganzen einen Eaum von 16 cm Höhe in Anspruch nehmen werden. Da die Höhe des Blattes etwa 21 cm beträgt, lässt man also am oberen Rande desselben etwa 2,5 cm frei und misst nun von da ab an jeder der bei- den langen Seiten des Blattes die erforderlichen 9 Punkte mit je 2 cm Abstand voneinander ab. Dann schreibt man zu jedem dieser Punkte die betreffende Parallelkreiszahl und zieht hierauf die Linien aus. 2) Sodann wird derjenige Meridian, welcher der Mitte des darzustel- lenden Landgebietes am nächsten verläuft — bei Afrika also der 20. (bei Südamerika der 300., bei Nordamerika der 260., bei Asien der 90. u. s. w.) — ungefähr in der Mitte des Blattes vom nördlichen bis zum südlichen Grenzparallelkreis gerade heruntergezogen, um auf solche Weise der Zeich- nung die erforderliche gerade Stellung zu geben. Auch hier wird sogleich an beiden Endpunkten die betreffende Zahl hinzugeschrieben. 3) Von diesem mittleren Meridian aus werden nun nach West und Ost sowohl auf dem nördlichen und südlichen Grenzparallelkreis als, wenn in dem Gradnetze der Äquator vorkommt, auch auf diesem die Punkte für die übrigen erforderlichen Meridiane abgemessen und gleichfalls mit den zugehörigen Zahlen bezeichnet. Bei Afrika sind dies also nach Westen der 10., 0. (bez. 360.), 350. und 340., nach Osten der 30., 40., 50. und 60. Meridian. Dieselben erhalten auf dem 40. nördlichen und südlichen Parallelkreis einen Abstand von je 15 mm, auf dem Äquator einen solchen von je 20 mm. Wo es sich, wie vielfach der Fall ist, bei dieser Abtragung der Me- ridianabstände auf den Grenzparallelkreisen um solche Millimeterzahlen handelt, welche fortwährend vom Massstabe abzunehmen minder bequem sein und leichter zu Versehen Anlass geben würde, hilft man sich, in Er- mangelung eines Zirkels, sehr einfach dadurch, dass man das betreffende Mass vom Massstabe auf einen Streifen Papier überträgt und es nun mittels des letzteren so oft abträgt, als nötig ist. Ganz ebenso verfährt

3. Anleitung zum Gebrauche der Debes'schen Zeichenatlanten - S. 26

1888 - Leipzig : Wagner & Debes
26 Die Einzeichnung der Gebirge. Die Einzeichiiung der (retorge. Für die Darstellung der Gebirge ist bei diesem Kartenzeichnen im geographischen Unterricht offenbar ein Zeichen nötig, das, ohne viel Zeit und Geschicklichkeit zu erfordern, auch von dem noch Ungeübten leicht und schnell in genügender Weise ausgeführt werden kann und zugleich vermöge seiner Form, auch ohne die Zuhülfenahme einer besonderen Farbe, eine Verwechslung mit anderen Objekten auf der Karte ausschliesst. Von selbst verbietet sich hier zunächst die Verwendung der gewöhnlichen Berg- schraffen, da dieselben hier viel zu mühsam und zeitraubend sind und überdies, wenn sie nicht einigermassen geschickt und sauber ausgeführt werden, leicht die ganze Zeichnung verderben. Die früher zur Bezeichnung des Verlaufes von Gebirgen sehr beliebten und noch immer verschiedentlich gebrauchten dicken Striche sind zwar sehr einfach und leicht herzustellen, aber aus dem Grunde hier gänzlich ungeeignet, weil sie nur die all- gemeine Längserstreckung, nicht aber die doch gleichfalls wichtige Breitenausdehnung der Gebirgszüge anzudeuten, geschweige gar von etwaiger Verschiedenheit der beider- seitigen Abdachung etwas auszudrücken vermögen und vollends da, wo es sich nicht um scharf ausgebildete schmale Ketten, sondern um breitgedehnte und mannigfaltig gegliederte Erhebungen handelt, ganz naturwidrige Zerrbilder liefern. Auch wird die grosse Steifheit und Ungefügigkeit dieses Symbols wenig gebessert, wenn man statt einer einzigen ganz dicken Linie jedesmal deren zwei von geringerer Stärke nimmt, um durch deren Abstand die verschiedene Breite der Gebirge bezeichnen so- wie durch ihre verschiedene Dicke eventuell es andeuten zu können, wenn die eine Seite wesentlich steiler bez. tiefer abfällt als die andre*). Ebenso ist damit nicht viel geholfen, dass man, wie gleichfalls mehrfach ge- schehen ist, statt der dicken Längslinien Ketten von kurzen Querstrichen nimmt, um auf solche Weise den Hauptverlauf der Gebirgszüge anzudeuten. Dieselben sind allerdings nicht so steif wie jene Längslinien, leisten aber im ganzen doch nicht wesentlich mehr als die letzteren, kosten erheblich mehr Zeit und sind, wenn sie nicht ganz sauber und gleichmässig ausgeführt werden, auch leicht geeignet, die ganze Zeichnung zu verunstalten. Wieder ein andere's, das von H. Matzat**) eingeschlagene Verfahren will ausser dem Verlauf und der Ausdehnung auch die Höhe der Bodenerhebungen mit zum Ausdruck bringen und verwendet zu diesem Behufe eine höhenschichtenartige, ver- schieden abgetönte Kreideschattierung durch einfache bez. in verschiedenen Rich- tungen übereinander gelegte Schraffensysteme oder zur Abkürzung auch durch Wischen mit dem Wischer. Dass sich auf solche Weise sowohl Längen- und Breitenerstreckung der Erhebungen als auch die Abstufung ihrer Höhenverhältnisse miteinander zum Ausdruck bringen lassen, ist klar; die Frage ist nur, ob dieses Verfahren in der Hand von Durchschnittsschülern ohne sonderlichen Zeitaufwand Darstellungen von *) Vgl. H. Wagner, Über die zeichnende Methode beim geographischen Unter- richt, Verhandl. d. 1. deutschen Geographentages, Berlin 1882, S. 122. Eben wegen dieser mannigfachen grossen Bedenken ist diese Linienmanier auch z. B. in den v. Seyd- litz'schen Lehrbüchern neuerdings fast ganz beseitigt worden. **) Method, d. geogr. Unterr. S. 333 f. und Verhandl. d. 6. deutsch. Geographen- táges, Berlin 1886, S. 36 f.

4. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. 6

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
Erläuterungen zu den Klima-Karten. 6 Januar von 0,8°, einen Juli von 18,8°, folglich betlägt der Unterschied der beiden Monatsmittel 19,6°, weshalb wir die Schwankungslinie 20° dicht bei Berlin derart hin- ziehen selien, dafs die Stadt noch in den Gürtel einer mittleren Schwankung von über 15, aber weniger als 20° gehört. Auf gleiche Weise berechnet sich die mittlere Schwankung zwischen den Extrem-Monaten für Werkojansk: Januarmittel —53° Julimittel 14° Mittlere Schwankung 67°. Die sogenannte absolute Schwankung d. h. die Schwankung schlechthin, die Gröfse des Unterschieds zwischen den aller- höchsten und allerniedrigsten jemals am Orte beobachteten Temperaturstufen ist natürlich viel gröfser, gelangt aber auf vorliegender Karte nicht zum Ausdruck. Hat man doch in Werkojansk das Weingeist-Thermometer schon bis auf —67° hinabsinken sehen! Die Extrem-Monate, deren Mitteltemperatur zum Ent- wurf der Karte zu vergleichen war, sind auf der nörd- lichen Halbkugel meist Januar als kältester, Juli als wärmster Monat, auf der südlichen Halbkugel die näm- lichen, nur im umgekehrten Wärm e Verhältnis. Für den Gürtel zwischen den Wendekreisen kann man nicht zwei bestimmte Extrem-Monate angeben; hier richtet sich der Eintritt der heifsesten Zeit nach dem Zenithstand der Sonne, welcher naturgemäfs für die einzelnen Breitengrade ein verschiedener sein mufs. Am gleichmäfsigsten ist die Temperatur, am gering- fügigsten also die Wärmeschwankung der Luft über dem Meere, ganz besonders dort, wo die Zustrahlung der Son- nenwärme fast das ganze Jahr hindurch gleich stark ist, mithin in der Äquatorialgegend. So verharrt die Tem- peratur auf Singapore, der Inselstadt vor der äufsersten Südostspitze Asiens, ganz nahe dem Gleicher, fast stets bei dem Jahresmittel von 26,7°; die Durchschnittswärme des Januar geht nur um 1° darunter, die des wärmsten Mo- nats (hier des Mai) nur um 1° darüber. Ja selbst die äufsersten Wärmeausschreitungen halten sich in Singapore ähnlich wie in Kamerun meist zwischen 20 und 34°; ärgere Hitze (wie sie doch bei uns an schwülen Sommer- tagen bis gegen 40° vorkommt) wird in jenem heifsfeuch- ten Tropenklima trotz so viel höherem Sonnenstande ver- hindert durch die starke Durchfeuchtung der Luft, die letztere läfst darum (im Gegensatz zur Wüstenluft) viel weniger Sonnenwärme durch die Atmosphäre hindurch- dringen. Der Gürtel des „Äquatorialklimas" (mit nicht über 5° Schwankung) dehnt sich, wie wir sehen, auf dem Ozean immer breiter aus als auf dem Lande, wo er nir- gends die Wendekreise erreicht: so viel stärker erwärmt sich und so viel stärker erkaltet die Landfläche. Mehr als 5°, doch nur bis zu 15° Wärmeschwankung kommt fast der gesamten übrigen Seeluft (abgesehen von den polaren Breiten) zu, weil die Luft bei dauernder Be- rührung mit dem Meere regelmäfsig die Temperatur von dessen Oberfläche, nur um etwa Io verringert, annimmt, also die Wärmebeständigkeit des Meerwassers genau wieder- spiegelt. Nur wo die Landkälte von der bewegten Luft über das Küstenmeer vertragen wird, also in den höheren Breiten vor Nordamerikas und Asiens Ostgestade, bemer- ken wir demgemäfs auch höhere Werte der in Bede stehen- den Schwankung. Anderseits bringen Südwestwinde und Golfstrom milde Winterluft vom Meer über die Westsei- ten letztgenannter Festländer und benachbarte Inseln. So breitet sich unsere zweite Schwankungsstufe (5—15°) merk- würdiger Weise ebensowohl über tropische und subtro- pische Landräume wie über Küsten und Inseln bis gegen den nördlichen Polarkreis aus, greift jedoch nirgends auf die Ostküsten der kontinentalen Landmassen höherer Breite über. Bei Méjico und Kuka, Calcutta und Rio, bei Ben- guela wie im Umring Australiens ist es die auch zur Winterzeit hochstehende Sonne, was die Temperatur vor tieferem Absinken schützt, die Wärmeschwankung daher in engere Grenzen bannt, bis Alaska und Island hinauf leistet dasselbe der wärmende Seehauch der Winterzeit bei nie- drigerer Sonne. Der Unterschied ist (wie die Isothermen- Karten darthun) nur der, dafs in den niederen Breiten einem heifsen Sommer ein warmer Winter folgt, in den nordischen Westküstenländern, auf den britischen Inseln, sogar in Island in ebenso geringem Wärmeabstand ein seemäfsig kühler Sommer einem milden Winter Platz macht. Auch auf der Südhalbkugel ist weit über die Tropen hinaus küstennahes Land, mithin die ganze Südspitze Ame- rikas, diesem Gebiete des „ Küstenklimas" zugehörig. Binnen- wärts folgt dann in Nord und Süd der gelbbraune Raum des „Übergangsklimas", darauf endlich (so u. a. in Deutsch- land) derjenige des „Landklimas", welches sich zuletzt bis zu Schwankungshöhen von mehr denn 60° erhebt. Selbst an den beiden Wendekreisen treffen wir grüne Flächen mit „landmäfsig" hohen Wärmegegensätzen, aber nur wo trockene Luft die Zu- und Ausstrahlung der Wärme be- fördert, vornehmlich in der Sahara und im Kern Austra- liens. Die ärgsten Gegensätze von Sommerwärme und Winterkälte gewahren wir aber erst im nordwestlichen Amerika und im nordöstlichen Asien, je mehr die Land- masse vom mäfsigenden Einflufs der Seewinde abgesperrt liegt. Noch die Gruppe der canadischen Seeen bewirkt durch ihr im Sommer kühler, im Winter wärmer als die Umgebung bleibendes Gewässer Abwehr der Schwankung über 30°. Dahinter jedoch beginnt wie am Ob und Amur das „excessive Landklima". Hier ist es vornehmlich die

5. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. 8

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
8 Erläuterungen zu den Klima-Karten. lockert sich die Luft am meisten auf; wir finden vielmehr die Gegenden niedrigsten Luftdrucks diesseits des Gleichers wesentlich nördlicher: im Inneren Nordamerikas und Asiens. Gerade im Sommer, nicht im Winter lagert höherer Luft- druck über dem Eismeer von der Nachbarschaft der neu- sibirischen Inseln über Spitzbergen bis nach Nordost-Grön- land. Gerade im Winter erniedrigt sich der (das ganze Jahr über unter dem Mittel bleibende) Luftdruck um Is- land noch tiefer als zur heifsesten Jahreszeit im südlichen Asien. Und Jahr aus Jahr ein bemerken wir über den Ozeanen mittlerer, nicht höherer Breiten das Grün des „Hoch"; hier um 30° (in den „Rofsbreiten") behauptet sich in zwei ellipsenartigen, westöstlich gedehnten Flächen der Nordhälfte, in drei solchen der Südhälfte der Erde ein Maximumgebiet des Drucks gegen und über 765 mm, wenn auch die Landflächen gleicher Breite zu Minimum- gebieten des Drucks werden; zur kühleren Zeit der be- treffenden Erdhälfte verschmelzen dann diese Maximum- flächen der Ozeane, sich erweiternd, mit den höhere Luft- druckgrade zu dieser Zeit erhaltenden Landflächen ihrer Nachbarschaft und teilweise über sie hinaus auch mit- einander. Die Luftströmungen erblicken wir in offenbarer Ab- hängigkeit vom Luftdruck. Alles regelt sich nach dem Gesetze Buys Ballots: die Luft bewegt sich vom Räume des höheren nach dem des niederen Drucks und schwenkt dabei auf der Nordhalbkugel rechts, auf der Südhalbkugel links ab. Die fünf Rofsbreiten-Maxima der Ozeane bewirken folglich anticyklonale Luftbewegung d. h. zentrifugale (von der Mitte nach dem Rande hin). Ganze Schwärme von Pfeilen bemerken wir um die Mittelgegend jener fünf Anticyklonen geschart in der von dem eben erwähnten Gesetz vorgeschriebenen Richtung (denn stets sind die Pfeile „mit dem Wind fliegend" zu denken, z. B. ein mit der Spitze gen Nordost gerichteter Pfeil bedeutet, dafs an der Stelle, auf welcher er verzeichnet steht, Südwest- wind herrscht). Am dichtesten stehen die Pfeilreihen an den dem Äquator zugekehrten Seiten der fünf Anticyklonen : sie bezeichnen die Passatstreifen, die des Nordostpassat auf unserer Erdhälfte, die des Südostpassat auf der anderen, letztere im atlantischen und großen Ozean teilweise den Äquator ein wenig überschreitend; nur an den Süd- und Ostküsten Asiens fehlt der Passat im Bereiche der jahres- zeitlichen Wechselwinde, der Monsune. Passate sind also Dauerwinde von grofser Bedeutung für die Schiffahrt; sie wehen ausschliefslich in niederen Breiten, und zwar auf den Meeresflächen, ohne beim Übergreifen in die Festlande ihre strenge Nordost- bez. Südostrichtung weithin zu be- wahren. Wo in äquatorialen Breiten Nordost- und Südost- passat einander sich nähern, schalten sich mehrfach wind- stille Räume (Gegenden der „Calmen" d. h. Stillen) ein, auf unseren Karten mit kleinen Ringeln angedeutet. Mit dem Jahreswandel der Sonnen - Zenithbogen von der südlichen Hälfte des Tropengürtels in den nördlichen und sodann wieder zurück verschieben sich auch jene fünf ozeanischen Anticyklonen: sie rücken etwas weiter polwärts im Sommerhalbjahr ihrer Erdhälfte, im anderen Halbjahr etwas weiter gegen den Äquator. Für Europa ist das nordatlantische Maximum bei den Azoren am wich- tigsten. Es steht in einem ununterbrochenen Wechsel- verhältnis mit dem nordatlantischen Minimum, welches wie jedes Minimum sich in einer cyklonalen Luftbewegung (d. h. einer zentripetalen, vom Rande nach der Mitte hin) geltend macht. Im Winter liegt der höchste Luftdruck des nordatlantischen Meeres im Südwesten der Azoren, mithin südwestlich vom subarktischen Minimum zwischen Island und dem südlichsten Grönland. Hieraus entstehen (unter Rechtsablenkung) jene segenbringenden Südwest- winde, welche uns Europäern die warme Golfstromluft zutragen und Europa ganz besonders zur Winterzeit bis • gegen die Uralschwelle hin viel wärmer machen als alle übrigen Länder gleicher Breitenlage. Im Sommer er- 1 blicken wir das nordatlantische Maximum verbreitert und so viel nördlicher, dafs es nun die Azoren einschliefst, ja mit seinem Nordrand in die Breite des Biscaya-Busens vorlangt. Dabei hat sich aber die Höhe seines Luftdrucks gemindert, gleichzeitig diejenige im Minimum bei Island etwas gesteigert und ist vor allem über Asien die höchste Luftauflockerung eingetreten, welche irgend ein Festland im Jahreskreislauf erfährt. Demgemäfs sehen wir den winterlichen Südweststrom der Luft aus jenem Maximum zwar noch auf dem Meere vorhanden, jedoch über Europas Boden wesentlich gestört durch die der isländischen stark überlegene Ansaugungs-(„ Aspirations-") Kraft der asiati- schen Cyklone: aus dem Südwest- ist hier gröfstenteils ein West- und Nordwestwind geworden. Ähnlich weht aus dem nordpacifischen Rofsbreiten- Maximum wärmender Südwest hervor; indessen während der sommerlichen Nordverschiebung trifft er allein die nördlichsten Südseeküsten Amerikas, erst zur Winterzeit trägt er bis hinab an das californische Gestade das Beste bei zur Temperaturmilderung. Die entsprechenden Nord- west-, West- und Südwestwinde, welche den südhemisphä- rischen drei ozeanischen Anticyklonen entstammen, kommen der Landmasse weniger zu gute, denn nur Südamerika streckt sich bis in Breiten gleich denen Norddeutschlands hinaus, und in äquatornäheren Breiten wirken die kühlen Meeresströme längs jenen Westküsten, wie wir schon sahen, als Gegen- 1 gewicht gegen etwaige Temperaturerhöhung durch Seewinde.

6. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. 9

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
Erläuterungen zu den Klima-Karten. 9 Ohne weiteres verständlich erseheint die Bedeutung der Cyklonen Südafrikas und Australiens (im südlichen Sommer) als Ansaugungsursachen für die umgebende Luft. Im tropischen Australien kann man geradezu von einem sommerlichen Nordwest-Monsun reden, der sich auch über die Austral-Inseln bis nach den Neuen Hebriden verbrei- tet; denn im australischen Winter weht daselbst der Süd- ost, nämlich auf dem Meere des Austral-Archipels der Südostpassat, über dem nordaustralischen Festland ein der winterlichen Anticyklone entsprechender Südost, wie sich eine solche naturgemäfs allwinterlich über Australiens Fest- land ausbilden mufs, da dieses zur Zeit der schrägeren Bestrahlung kühler wird als das ganze umgebende Meer (wir könnten auf Karte 4 die Lage Australiens, selbst wenn dessen Abzeichnung vergessen worden wäre, am Zurückweichen seiner Juli-Isothermen gegen den Gleicher hin auffinden). Südamerika birgt zur Zeit des südlichen Sommers keine Cyklone, denn zwischen der Januar-Isobare von 755 mm in Patagonien und der von 760 mm bei Pa- nama stülpt sich eine solche von 758 mm zwischen dem südpazifischen und dem südatlantischen Maximum nord- wärts über den gröfsten Teil der südamerikanischen Land- masse hervor; im Süden nimmt also nicht wie im Süden Südafrikas und Australiens der Luftdruck zu, sondern im Gegenteil ab, weshalb wir in Argentinien Nordwind ge- wahren. Die über das nordamerikanische Festland vom meji- canischen Golf aus dahinziehenden Winde aus Südost und Südwest kann man zwar monsunähnliche nennen, doch nicht im vollen Sinn Monsune. Es fehlt ihnen dazu der genaue Umschwung in das Gegenteil zur Winterzeit. Dann nämlich wehen zwar von der nordamerikanischen Anticy- klone im Westen des Mississippi ziemlich genau gegen- sätzlich Nordwestwinde nach dem Raum geringeren Luft- drucks über dem Golfe, indessen weiter ostwärts (mitten inne zwischen dem nordamerikanischen und dem nordatlan- tischen Maximum) hält der Südwest teilweise unverändert an, gelenkt durch das nordatlantische Minimum. Der grofsartigste Luftdruckwechsel, der asiatische, erzeugt selbstverständlich auch die grofsartigste Wechsel- erscheinung echter Monsune: den regenbringenden Sommer- monsun von den Meeren ins Land und den umgekehrt wehenden trocknen Wintermonsun, welchen im Inneren Asiens Windstillen begleiten wie so oft beim langsamen Herabrieseln und langsam vom Zentrum aus einsetzenden Fortdrängen der Luft in einer Anticyklone. Regenkarte (1er Erde (No. 9). Wieviel atmosphärischer Niederschlag in fester oder flüssiger Form der Erdoberfläche zu teil wird, kann man nicht ermitteln. Denn ungefähr drei Viertel der Erdober- fläche kommen auf das Weltmeer, und dort lassen sich, abgesehen von eingestreuten Inseln, jene Blechgefäfse nicht aufstellen, in welchen man die auf eine bestimmte Flächen- gröfse gefallene Regen- oder Schneemenge mifst. Dagegen stehen neuerdings an Tausenden von Orten der Landober- fläche derartige „Regenmesser". Nach den Mittelwerten vieljähriger, Tag für Tag vollzogener Ablesungen der Niederschlagsmengen, wie sie diese Regenmesser aufge- sammelt hatten, wurde die vorliegende Karte entworfen. Sie lehrt uns ganz naturwahr, ohne Wegdenken der Boden- erhebungen, wie hoch durchschnittlich in je einem Jahre das aus der Luft niedergeschlagene Wasser (d. h. Regen- wasser und zertauter Schnee) den Erdboden örtlich über- decken müfste, wenn der Niederschlag nicht grofsenteils in den Boden sickerte, verdunstete oder in fliefsenden Ge- wässern und Gletschern abwärts vertragen würde. Die niederschlagsärmsten Gegenden erblicken wir merkwürdiger Weise sowohl in ganz kühlen als in sehr heifsen Räumen. Auf einen keilförmigen Ausschnitt des festländischen und insularen britischen Nordamerika fällt ebenso wie auf den Boden des nordöstlichen Sibirien ein Jahresniederschlag von nicht ganz l/4 m. Beide Land- massen werden vom nördlichen Eismeer bespült; die wär- meren, folglich feuchtere Luft entsendenden Meere (das atlantische und pacifische) liegen ihnen ferner, die von dorther in der wärmeren Jahreszeit wehenden Winde treffen abgeregnet ein, und im Winter fällt besonders wenig Schnee wegen anticyklonaler Luftbewegung. Dieser ist es immer eigen, dafs die aus der Höhe in die Mitte der Anticyklone niedersinkende Luft sich erwärmt, und allein sich ab- kühlende Luft kann doch Regen oder Schnee geben. Wo von der ostsibirischen Anticyklone im Winter anhaltend Landwind aus Nordwest aufs ochotskische Meer zieht, mithin Südseeluft gänzlich ausgeschlossen wird, berührt einmal der nordische Raum des sibirischen Niederschlags- Minimums sogar die Südseekiiste. Noch niederschlagsarmer als jene (teilweise, wie Karte 12 zeigt, zufolge genügender Sommerregen weithin bewaldeten) Gegenden des Nordens erscheinen die Steppen- und Wüstenräume aller fünf Erdteile in den niederen Breiten. Der mächtige Raum des Trockenklimas, wel- cher sich von der unteren Wolga durch das innere Asien ausdehnt bis an die Grenze Chinas, leidet Regen- mangel, weil er nicht allein den ozeanischen Flächen, also den Haupt-Regenquellen fern liegt, sondern weil er auch grofsenteils von hohen Gebirgen umgürtet ist, an deren Aufsengehängen sich die Luftfeuchtigkeit nahezu gänzlich, zu Regen oder Schnee verdichtet, absetzt. Ähnlich wird die Trocknis im westlichen Unionsgebiet unfern von San

7. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. 12

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
12 Erläuterungen zu den Kliina-Karten. dinavischen Massengebirges berührt. Ostwärts von dieser Berührungsstelle heben sich die nordeuropäischen Wärme- linien wieder, um dann auf russischem Boden sanfter, doch unablässig wieder zu sinken. Das ist verursacht durch die festländische Winterkälte Osteuropas. Wo hin- gegen im Süden unseres Erdteils auch die Wintersonne niemals so niedrige Tagebogen am Himmel beschreibt wie bei uns, folglich die Zufuhr der Sonnenwärme auch in der kühleren Jahreshälfte noch beträchtlich bleibt bei obendrein längerer Dauer der Bestrahlung auch an den Wintertagen,• da verlaufen die Isothermen viel gleich- mäfsiger westöstlich. Aber wir nehmen leicht wahr, dafs hieran das im Winter so gleichmäfsig warm bleibende Mittelmeer gleichfalls stark beteiligt sein mufs. In seiner landfernen Mittellinie verläuft nämlich der Gürtel einer durchschnittlichen Luftwärme von ungefähr 20° in ganz sanften Windungen im Sinne der Parallelkreise, viel zacki- ger dagegen die 16°-Isotherme, welche wiederum vorzugs- weise das winterliche Verhältnis im Jahresmittel abspiegelt: die Abkältung des Inneren der drei südeuropäischen Halb- inseln (durch die Konkavbogen), die anhaltende Wärme der Seeflächen (durch die Aufwölbung); besonders stark drängt die winterliche Abkühlung Mittelitaliens den ßaum der 16°-Erwärmung zurück, während wir ihn an der genuesischen Küste und auf der Mittellinie des adriatischen Meeres viel weiter nordwärts reichen sehen. Auch über dem schwarzen Meere wölben sich die Wärmelinien em- por wegen des winterlichen Einflusses dieses Meeres. Denn nur das flache nordpontische Gewässer friert im Winter zu, die Tiefe des übrigen Meeres ist groß genug, um die sich abkühlenden und darum sinkenden Oberflächenschich- ten in den Schofs des pontischen Beckens aufzunehmen, daher selbst zur Zeit höchster Abkühlung des rings um- gebenden Landes das Gefrieren zu hindern, bis dafs es wieder Frühling wird. Die Niederschlagsmenge nimmt in Europa ab, je wei- ter wir uns von dem atlantischen Ozean, unserem haupt- sächlichsten Niederschlagsspender, entfernen. Darum ist Kufsland der niederschlagsärmste Teil, insbesondere das steppendürre Südost-Rufsland, weil zur Zeit, wo die kräf- tigsten Niederschläge eintreten, also im Sommer, großen- teils Nordwestwind herrscht, folglich für Südost-Rufsland an Regen nur übrig bleibt, was ihm der Nordwesten läfst. Die violetten Flächen von mehr als Meterhöhe des Jahres- niederschlags zeigen uns West- und Südeuropa als die niederschlagsreichsten Landstriche. Hierzu trägt die See- nähe bei, weshalb die Flachlande Frankreichs und Mittel- europas an Armelmeer und Nordsee mehr benetzt werden als selbst höher gelegenes Hinterland, vor allem aber die Bodenerhebung. Wo warme, deshalb zu Wassergasauf- nahme besser befähigte Luft in Südwest-Europa über weite Gebirgsländer dahinzieht, dort haben wir die hohen Nie- derschläge auf den gröfsten Flächen, so vornehmlich in den Alpen und auf der Balkan-Halbinsel. Die Pyrenäen- Halbinsel, welche ihren Regenwind hauptsächlich aus Nord- west empfängt, läfst eine deutliche Abstufung wieder be- merken von der Luv- zur Leeseite. Temperaturkarte Mitteleuropas (No. 51). Die für Europa aufserhalb seiner drei großen Süd- halbinseln gültige Wärmeabnahme nicht gen Nord, son- dern gen Nordost tritt uns auf dem Boden Mitteleuropas innerhalb der Niederungen hier deutlich vor Augen. Die beiden Jahres-Isothermen, welche wir auf Karte 29 durch Mitteleuropa verlaufen sahen, treffen in den Niederungen auch hier die ihnen zugehörigen Flächen, wie die Farben es darthun: die 10"-Isotherme vom unteren Rhein nach der Wiener Donau fällt dort wie hier ins Rot, die 8c- Isotherme begleitet von Schleswigs Nordgrenze über Stettin bis an die obere Oder die Linie zwischen Grau und Gelb d. h. die Linie einer Jahres-Mittelwärme von 8°. Aber diese Karte enthüllt uns sehr lehrreich den großen Unterschied zwischen dem wirklichen Temperatui- mittel, welches sie für jeden Ort darzustellen beabsichtigt, und dem auf den Meeresspiegel zurückgeführten, also er- höhten Temperaturmittel, welches Isothermenkarten ver- gegenwärtigen. In voller Naturwahrheit treten uns die höheren Teile Mitteleuropas auch als die kühleren ent- gegen, die Gebirge als wahre Kälte-Inseln der Lufttem- peratur. München z. B., welches auf einer Jahresisothermen- Karte so gut wie Wien dicht an der Linie von 10° zu liegen kommt, bleibt hier den roten Flächen gar fern im Gelb; denn es hat bei rund 500 m Seehöhe eine um 2,6° niedrigere Temperatur als ihm im Meeresniveau zustehen würde, folglich nur 7,5°, ist mithin nicht wärmer, son- dern um 1,5° kälter als Berlin. Wo sich mit Vorgeschobenheit nach Südwest niedrige Lage verbindet, dort schauen wir unsere wärmsten Gegen- den, die gesegneten Weingelände am Rhein, am Neckar und an der Mosel. Wo aber nach Nordosten hin die Winter schon russische Härte und Dauer annehmen, da hilft in West- und Ostpreufsen auch die Flachheit des Landes nicht mehr: die grünen Flächen offenbaren uns im nordöstlichsten Teile unseres Tieflandes ebenso niedrige Durchschnittswärme wie an den Abhängen der südwest- lichen Gebirge; an der Salzach und am Inn liegt die Temperatur abseits der tiefsten Thalsohle wie bei Danzig zwischen 7 und 6°. Wie in Norddeutschland jeder wei- ter westlich fliefsende Strom eine kürzere Frostdauer be- sitzt als jeder östlichere, der Rhein also am kürzesten,

8. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. 15

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
Erläuterungen zu den Volksdichte-Karten. 15 weit gröfsere Küstenerstreckung haben müfsten als das unzerteilte Tasmanien. Unter sonst gleichen Verhältnissen werden mithin gerade kleinere Inseln darum dichter be- völkert sein können, weil sie im Vergleich zu ihrer Gröfse viel Küste besitzen und diese verdichtend wirkt. Nur an der Küste kann der Mensch unmittelbar vom Fang der Seefische und anderer Seetiere leben, das Meer bietet ihm, sobald er es zu befahren gelernt hat, bequemen Verkehr von einem Küstenpunkt zum anderen (und somit oft auch Handelserwerb), während im Inneren vielleicht Urwald den Schritt hemmt. Der höher gesittete Ansiedler vollends kann seine Erzeugnisse am besten überall da verwerten, wo er an oder doch nahe der Küste wohnt, welche ihm durch den allumfassenden Ozean Teilnahme am Welthandel gewährt. Sonach ist es auch in unserem Fall nicht ausschliefslich das günstigere Klima, welches die relativ gröfsere Volks- zahl der Inseln gegenüber dem Festland erklärt. Nordamerika (No. 18). Der eisige höchste Norden, zumal Grönland, soweit es vom Inlandeis überdeckt wird, ist menschenleer, ebenso der unwirtliche Kern von Labrador. Weit mehr als die Hälfte der Bewohner von ganz Amerika bewohnt den An- teil Nordamerikas am gemäfsigten Erdgürtel zwischen den Isothermen von 20 und 0° (vergi. Karte 5) und hier wie- der vorzugsweise die besser benetzten Striche an der West- küste und ostwärts vom 260. Meridian, wo man keine künstliche Bewässerung zur Landbestellung nötig hat (vergi. Karte 9). Die hohe Verdichtungsstufe von 50—100 sehen wir in den Vereinigten Staaten da erreicht, wo der vorzügliche Hafen von San Francisco den gröfsten Han- delsmittelpunkt der pacifischen Seite Amerikas veranlaßt hat, in weit gröfserer Ausdehnung jedoch an der atlan- tischen Seite, wo von Boston bis Baltimore Hafenreichtum sich verbindet mit einem erzeugnisreichen Hinterland und einer für den Verkehr mit Europa vorteilhaften Nordlage. Méjico offenbart uns die seltene Ausnahme eines star- ken Zuwachses der Volksdichte von der Küste ins Binnen- land hinein. Dort sind die Küstenstriche zu gebirgig, am flachen Meeresstrand oft durch Fieber zu ungesund, um stärkere Bevölkerungszunahme zu gestatten; weiter nach Norden über den Wendekreis hinaus breitet sich zwar die an sich für Volksverdichtung stets günstigere Bodenform der Ebene noch freier aus, indessen dorthin nehmen die tropischen Regen mehr und mehr ab, stellenweise wird daher das Land wüstendürr. Nochmals treffen wir die hohe Verdichtung wie im Inneren Mejicos auf den Antillen, die allerhöchste auf der kleinen Koralleninselgruppe der Bermudas. Wie es allgemeine Regel ist, dafs in Landräumen der dichtesten Menschenansammlung auch die meisten Grofs- städte erwachsen, so bemerken wir Nordamerikas Städte von mehr als 100 000 Einwohnern gleichfalls sämtlich innerhalb der Dichteflächen von mindestens gegen 50. Südamerika (No. 22). Leicht verständlich erscheint es, dafs die patagonische Südspitze nebst Feuerland ähnlich undicht bevölkert ist wie Australien: es fehlt dort beinahe noch ganz an sefs- haften Bewohnern; Wanderstämme aber, wie die von der Jagd lebenden Patagonier, ziehen ja eben deshalb von Ort zu Ort, weil sie, an einer einzigen Stelle verbleibend, nicht genug Nahrung zu erwerben vermöchten, folglich ist das Umherschweifen stets ein Zeichen davon, dafs ein Volk entweder aus Naturzwang oder aus Neigung zum freischweifenden Leben sich nicht in der Lage befindet zu gröfserer Verdichtung. Auffälliger Weise sehen wir die heifsfeuchten Nie- derungen des tropischen Inneren ebenso ärmlich bevöl- kert. Hier breiten sich größtenteils Brasiliens Urwäl- der aus. Dort könnte zwar eine thatkräftigere Bevöl- kerung den Wald roden und in Menge leben von sefshafter Arbeit. Aber das Innere ist eben noch zur Zeit den träge in den Tag hinein lebenden Eingeborenen überlassen. Nur wo der Amazonenstrom die einzige bis jetzt vorhandene tief ins Innere von Brasiliens Waldland führende Strafse darbietet, ferner am Parana und seinen Nebenflüssen, vor- zugsweise aber von der atlantischen Küste her ziehen sich höhere Dichtegrade (über 2 bis über 20) ins Binnenland. Hier haben sich die Neuansiedler aus Europa nebst den von ihnen zur Arbeit in den Kaffee- und Zuckerpflanzungen eingeführten Negern Afrikas ansässig gemacht. Dafs auf den westlichen Hochlanden mehr Volks wohnt als in den angrenzenden Ebenen, wird abermals gröfserem Menschenfieifse verdankt, nur in anderer ge- schichtlicher Verknüpfung: die altamerikanische Gesittung erreichte auf jenen meist waldarmen Bodenerhebungen ihre bedeutendste Höhe. Der neuere Verfall der schlecht regierten Republiken von Colombia, Ecuador, Bolivia und Peru brachte naturgemäfs auch die Volkszahl freilich schlecht vorwärts; erst auf dem Boden des besserer Ord- nung sich erfreuenden Chile finden wir wieder höhere Dichtegrade. Rein von der Natur hingegen verursacht erblicken wir an zwei Stellen' der Westküste ein Absinken der Dichte zu patagonischer Öde: da, wo zwischen Panama und dem Busen von Guayaquil in heifsfeuchter Luft tro- pischer Küste Urwald wuchert, und dort, wo die Dürre der Atacama-Wüste den Menschen verscheucht. Grofsstädte zeigen sich allein aufserhalb der beiden Georg-Eckert-Instttut für internationale Schuibuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

9. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. uncounted

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
r Jürje— ^ 2¿yo/®Tj Griff für inte ■■ sv.ort ■Institut Inhalts-Verzeichnis. i 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 17a 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 24a. 25. 26. I. Abteilung: Mathematische Geographie. Stellung der Erde im Weltraum. Ii. Abteilung: Erdkarten. Planigloben zur Darstellung der Landhöhen und Meerestiefen der Erde, sowie der Verbreitung der Vulkane. Mit Höhen- und Tiefenprofilen. Januar - Isothermen. Juli-Isothermen. Jahres-Isothermen und Temperatur-Zonen. Linien gleicher jährlicher Wärmeschwankung. Verteilung des Luftdruckes und der Winde im nördlichen Winter. Verteilung des Luftdruckes und der Winde im nördlichen Sommer. Regenkarte der Erde. (Jährliche Regenmengen.) Neben- karten: Jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge, Linien gleicher magnetischer Declination. Polarkarten. Nebenkarten: Die nördlichsten Länder der Erde, die Verbreitung des Nordlichtes. Meeresströmungen und Weltverkehr. Vegetationskarte der Erde. Geographische Verbreitung einiger charakteristi- scher Säugetiere. Völker karte der Erde. Religionskarte der Erde. Iii. Abteilung: Aussereuropäische Erdteile. Australien und Polynesien. Nebenkarten: Orographi- sche Übersicht, hjdrograph. Übersicht, Bevölkerungsdichte. Australien, Festland und benachbarte Inseln. .Die Deutschen Kolonieen im Stillen Ozean. Nord-Amerika, Fluss- und Gebirgskarte. Neben- karte: Hydrographische Übersicht. Nord-Amerika, politische Übersicht. Nebenkarte: Bevölkerungsdichte. Vereinigte Staaten, Méjico, Mittel-Amerika und Westindien. Nebenkarten: Die nordöstlichen Unions- St.aaten, New-York u.umgebung, der Isthmus von Panama. Süd-Amerika, Fluss- und Gebirgskarte. Neben- karten: Hydrographische Übersicht, das Hochland v. Quito. Süd-Amerika, politische Übersicht. Nebenkarten: Be- völkerungsdichte, die deutschen Kolonieen in Süd-Brasilien. Afrika, Fluss- und Gebirgskarte. Nebenkarte: Hydro- graphische Übersicht. Afrika, politische Übersicht. Nebenkarte: Die Kap- staaten. Die Deutschen Kolonieen in Afrika. Asien, Fluss- und Gebirgskarte. Nebenkarten : Hydro- graphische Übersicht, der Gebirgsknoten von Mittel-Asien. Asien, politische Übersicht. Nebenkarten: Ost-Asien, Bevölkerungsdichte. ationala Scmbuchforeehung Braunschweig gçhutousntùbliq 27. West-Asien. 28. Südost-Asien. Iv. Abteilung: Übersichten von Europa. 29. Europa, Fluss- und Gebirgskarte. Nebenkarten: Hydrographische Übersicht, klimatologische Übersicht (Isothermen- und Regenkarte). 30. Europa, politische Übersicht. 31. Europa, Bevölkerungsdichte. 32. Europa, Völker- und Sprachenkarte. 33. Europa, Religionskarte. V. Abteilung: Ausserdeutsche Länder Europas. 34. Pyrenäen-Halbinsel, Fluss- und Gebirgskarte. Nebenkarte: Die Meerenge von Gibraltar. 35. Pyrenäen-Halbinsel, politische Übersicht. Neben- karte: Die Meerenge von Gibraltar. 36. Italien, Fluss-u. Gebirgskarte. Nebenkarte: Der Vesuv. 37. Italien, politische Übersicht. 38. Balkan-Halbinsel, Fluss- und Gebirgskarte. Neben- karte: Die Vulkaninsel Santorin. 39. Balkan-Halbinsel, politische Übersicht. 40. Karpatenländer, Fluss- und Gebirgskarte. 41. Karpatenländer, politische Übersicht. 42. Russland. 43. Skandinavien. Nebenkarte: Specialkarte des südlichen Teils von Skandinavien. 44. Britische Inseln, Fluss- und Gebirgskarte. 45. Britische Inseln, politische Übersicht. 46. Frankreich, Fluss- und Gebirgskarte. 47. Frankreich, politische Übersicht. Vi. Abteilung: Mittel-Europa. 48. Mittel-Europa, geologische Übersicht. 49. Mittel-Europa, Fluss- u. Gebirgskarte (nördl. Teil)- 50. Mittel-Europa, Fluss- u. Gebirgskarte (südl. Teil). Nebenkarten: Der östliche Teil der Berner Alpen als Bei- spiel alpiner Vergletscherung, der Ober-Aletschgletscher zur Darstellung der Gletscherphänomene. 51. Mittel-Europa, Temperaturkarte (mittlere Jahres- temperaturen). 52. Mittel-Europa, Regenkarte (mittlere jährliche Regen- mengen). 53. Deutschland, Bevölkerungsdichte. 54. Deutschland, Sprachen und Mundarten. 55. Deutschland, Konfessionskarte. 56. Nord-Deutschland, politische Übersicht. 57. Süd-Deutschland, Österreich u. die Schweiz, poli- tische Übersicht. Nebenkarte: Thüringen u. Anhalt. 58. Österreich-Ungarn, politische Übersicht. Nebenkarte: Bevölkerungsdichte. 59. Belgien und die Niederlande. 60. Dänemark. v Erläuterungen za den klimatologischen und statistischen Karten von Prof. Dr. Kirchhoff in Halle. J Nli. Um die Benutzung der „Erläuterungen" su erleichtern, kann das lieft durch Durchschneiden des Heftfadens losgelöst und aus dem Atlas genommen werden.

10. E. Debes' Schul-Atlas für die Oberklassen höherer Lehranstalten - S. 1

1892 - Leipzig : Wagner & Debes
Erläuterungen zu den Karten über das Klima und über die Volksdiclite*) von A. Kirchhoff. I. Erläuterungen zu den Klima-Karten. Januar-Isothermen (No. 3). Die mittlere d. h. durchschnittliche Wärme des Januar sehen wir hier für die Landmasse der ganzen Erde in Abstufungen von 10 zu 10 Graden des hundertteiligen Thermometers mittels Flächenfärbung dargestellt. Über die Meeresflächen sind nur die Grenzlinien der Gürtel ganz oder annäherungsweise gleicher Januartemperatur ausge- zogen. Zwischen den Grenzen dieser Flächen ähnlicher Durchschnittswärme bemerken wir noch dünnere rote Linien eingetragen, welche Orte einer um 5° höheren oder tieferen Temperatur (gegenüber der an der Grenze der betreifen- den Fläche herrschenden) miteinander verbinden. Mit einem Blick überschauen wir, dafs die im Ja- nuar über der Südhälfte der Erde am höchsten (unfern des südlichen Wendekreises allmittäglich im Zenith) stehende Sonne vorzugsweise die Länder und Meere der südlichen Halbkugel erwärmt. Durch ihr Rot und Grün zeigen uns die südhemisphärischen Landräume, dafs sie im Januar überall warm sind, d. h. dafs das Wasser dort bis in die Polarzone hinein nirgends (aufserhalb der Höhen) gefriert. Dagegen deuten uns die blauen und braunen Farben, in Ostsibirien eine Ellipse mit gelber Färbung an, dafs gleich- zeitig auf der nördlichen Erdhälfte die Luft abseits der niederen Breiten fast überall eisig weht, polwärts der grün-blauen Grenzlinie von 0° mithin das Wasser an der Landoberfläche durchschnittlich nur als Eis begegnet, von der Donau ab gen Nordost also selbst in Europa, vollends in Sibirien die Flüsse unter Eisdecke mit verringerter Wassermasse fliefsen; nur das Meer bleibt noch innerhalb des Frostraums der 0°-Isotherme eine gute Strecke weit offen, weil das salzige Seewasser erst bei härteren Frost- graden gefriert. Natürlich ist die Temperatur thatsächlich da geringer als es unsere Karte angiebt, wo der Boden sich höher *) Herausgegeben infolge der von Prof. Dr. R. Lehmann zu Münster in seinen .Vorlesungen über Hülfsmittel und Methode des geographischen Unterrichts" (Halle a. S., Verlag von Tausch & Grosse) S. 264 gegebenen Anregung. über den Meeresspiegel erhebt. Die Karte gewährt also eigentlich nur ein Bild der auf den Meeren und an den Küsten oder über den ganz niedrig liegenden Tiefländern herrschenden Januartemperatur. Berlin z. B. hat wirklich, wie es die Karte zeigt, ein Januarmittel von wenig unter 0°, Moskau ein solches von wenig unter — 10°. Aber die Stadt Mejicb z. B. mufs im Januar unzweifelhaft kühler als 20° sein, obgleich wir dieselbe hier im roten statt im grünen Räume liegen sehen. Isothermen verbinden nämlich nicht alle Orte gleicher Mitteltemperatur, sondern vielmehr Orte gleiche» Mitteltemperatur in Meeresspiegelhöhe. Wo folglich das Land über letztere emporsteigt, mufs man seine wirkliche Temperatur rechnerisch erhöhen, um zu bestimmen, wieviel dieselbe betragen würde, wenn die Gegend genau in der Höhe des unter ihr fortgesetzt ge- dachten Meeresspiegels läge. Da nun die Luft um je 5° kühler wird, wenn wir uns auf dem Erdboden um 100 m erheben, so müfste jeder Ort, wenn er nicht über, sondern auf Meeresspiegelhöhe läge, um so viele Halb- grade wärmer sein als er, in Hektometern ausgedrückt, hoch liegt. Die Stadt Méjico, welche ein Januarmittel von 12,5° besitzt, dabei aber höher liegt als der St. Gott- hard-Pafs in der Schweiz, nämlich 2260 m hoch, würde folglich im Meeresniveau einen Januar haben von 12,5 (22,6 X 0,5)° = 12,5 -f- 11,3° = 23,80. Nach diesem Beispiel mufs man die thatsächliche Mitteltemperatur je- des höher gelegenen Ortes erhöhen, um zu bestimmen, in welchen Isothermengürtel der Ort gehört. Denn wollte man die wirkliche Temperatur aller Hochländer auf sol- chen Wärmekarten mit Grenzlinien und Farbensymbolen veranschaulichen, so würde bei der raschen Abminderung der Wärme nach der Höhe gegenüber derjenigen polwärts eine ungeheure Menge von Beobachtungsstationen längs der Abhänge von Gebirgen oder Hochflächen erst gegrün- det werden müssen, und dann könnte man bei dem klei- nen Mafsstab einer Karte wie der vorliegenden nicht ein- mal von 5 zu 5° die so ermittelten Höhengürtel der Temperatur genügend verzeichnen; an den Gehängen
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