Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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aue; im übrigen ist viel Sandgrund, der aber häufig fruchtbar
gemacht ist, z. B. in Bockhorst mit 1206 Bewohnern und einer
sehr alten Kirche.
Die Stadt und der Amtssitz Borgholzhausen mit 1281
Einwohnern liegt im Norden des Kreises, zwischen zwei
Zügen des Teutoburger Waldes in herrlichen Wäldern. Der Name
kommt offenbar von diesen, wie denn auch dort früher eine Burg
„Holthusen" gestanden haben soll. Im Mittelalter hatte die Stadt
ein Femgericht, sie erhielt 1719 städtische Rechte. Die Kirche ist
alt; schon 1319 wird von der Stiftung eines neuen Altars berichtet.
Auf dem fruchtbaren Lehmboden im Thale und an den Abhängen
gedeiht Ackerbau und Viehzucht vorzüglich. Tie früher bedeutende
Handweberei des Segeltuches hat auch hier der Dampfweberei weichen
müssen. Tie dortige Honigkuchenbäckerei ist weit und breit bekannt.
Zum Kirchspiel Borgholzhausen gehören die das Amt füllenden
Bauernschaften: Barnhausen, Berghausen, Casum, Cleve, Kleekamp,
Holzfeld, Oldendorf, Hamlingdorf, Wichlinghausen, Winkelshütten,
während Ost- und Westbarthausen zum Osuabrückscheu Kirchspiel
Tissen eingepsarrt sind. Der Boden ist auf der nordöstlichen Seite
schwer und fruchtbar, auf der Südwestseite mehr sandig. Auf dein
Bärenberge oberhalb der Stadt erheben sich die Überbleibsel der
Ravensburg, von der schon die Rede war. Wenn man annehmen
konnte, daß der Wohnsitz des germanischen Stammes der Marsen,
den man sonst an der Lippe sucht, sich bis hierhin erstreckt hat,
ist es nicht unmöglich, nach Borgholzhausen das Heiligtum der
Göttin Tansana, das Germanicns zerstört har, zu ver-
legen. Denn dort hat man einen Stadtteil „Tenfanne"; Gefäße,
Opferschalen und Waffen aus römischer Zeit sind ausgegraben,
namentlich hat man 1836 zwei selten schöne Opferschalen gefunden.
Auch ist eine feste Tenne aufgedeckt, die früher als fester Heerd,
vielleicht als Opferheerd der Tanfana gedient hat. Eigentümlich
ist es, daß gerade in dortiger Gegend noch ein uraltes germanisches
Kinderlied, in dem unter andern germanischen Göttern auch Tanfana
Erwähnung findet, gesungen wird. Es lautet in wörtlicher Über-
setzung:
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau.
Im No. schließt sich an das Richelsdorfer Gebirge das Ringgaugebirge
an. Dieses ist ein Kalksteingebirge mit kahlen Höhen.
Der Heldra stein (500 m) an der Werra, ein prächtiger Aussichtspunkt mit einem
Turm, ist berühmt durch die Sage von dem Ritter Hermann von Treffurt. Dieser
verirrte sich bei einem nächtlichen Ritte auf dem Gipfel des Heldrasteius und stürzte
in die jähe Tiefe hinab, wunderbarerweise ohne Schaden zu nehmen. Fortab entsagte
er aller Weltlust und führte ein frommes Lebens.
Nordwestlich schließt sich an das Richelsdorfer Gebirge das Stolzinger-
gebirge mit dem pyramidenförmigen Ahlheimer (550 in) bei Rotenburg an.
Durch den Eisberg (583 in) ist mit dem Stolziugergebirge der Riedforst
und die Söhre (zwischen Fulda und Losse) verbuudeu.
Beide sind größtenteils mit Wald bedeckt, und ihre Bewohner beschäftigen sich mit
etwas Ackerbau, mit Waldarbeiten (Holzfällen, Kohlenbrennen), viele finden auch Arbeit
in den Brauukohleubergwerken.
Das obere Lofsetal trennt die Söhre vom Hirschberg.
Dieser enthält reiche Braunkohlen- und Tonlager. In Großalmerode
verfertigt man die in aller Welt bekannten feuerfesten Schmelztiegel^).
Der Hirschberg ist durch eiue Talmulde, in welcher uach N. die Gelster,
nach S. die Wehre fließen, von dem Meißner getrennt. Dieser, „der König
der hessischen Berge", wird von den Umwohnern „Weißner" und „Wißener"
(d. h. der weiße Berg) genannt. Er ist 750 in hoch und eiu vielbesuchter
Aussichtspunkt.
Die Kitzkammer, eine Felsenhöhle, die von Basaltsäuleu gebildet wird, die
Kalbe und Kasseler Kuppe, die höchsten Aussichtspunkte, und das anmutig gelegene
Schwalbental werden am meisten besucht. In seinem Innern birgt der Berg reiche
Braunkohlenlager, auf seiner Oberfläche wachsen viele seltene Pflanzen. Manche Ort-
lichkeiten erinnern daran, daß man zu der Zeit, als die Umwohner dieses mächtigen
Berges noch Heiden waren, auf ihm der Göttin Hulda, später Frau Holle genannt,
diente. An der Ostseite des Berges liegt der Frauhollenteich, nahe dabei der
Schlachtrasen, der Altarstein, der Gottesborn. Diese Ortsbezeichnungen lassen
darauf schließen, daß die heidnischen Priester beim Frühliugsfeste das Bild der Göttiu
Hulda ini Teiche badeten, auf dem Schlachtrasen die Opfertiere schlachteten, dieselben
auf dem Altarsteiue verbrannten und das zum Opfern nötige Wasser aus dem Gottes-
born holten. Als das Christentum das Heidentum verdrängte, wurde die Göttin Hulda
noch lange nicht vergessen, man erzählte, Fran Holle wohne im Frauhollenteiche, man
höre oft Geflüster und das Kliugeu vou Glocken über demselben, sie habe schöne Gärten
mit Blumen und Früchten, oft komme sie zu den Menschen und belohne die Fleißigen
mit Früchten und Kuchen, die Faulen, besonders aber die trägen Spinnerinnen, bestrafe
sie. Wenn sie ihr Feuer im Innern des Berges anzündet, so sagt man, umziehen
Nebelwolken die Höhen desselben, und wenn sie ihr Bett aufschüttelt, daß die Federn
dabei herausfliegen, so schneit es.
Mit dem Hirschberg häugt auch der Kaufunger Wald zusammen, der
sich nördlich vou der Losse in dem von Fulda und Werra gebildeten Winkel
ausbreitet.
Der vielbesuchte Bilstein ist 646 in hoch und gewährt eine herrliche Fernsicht. In
dem Dorfe Ziegenhagen befindet sich eine Glashütte^) und bei Oberkaufungen
sind Braunkohlenbergwerke.
1) Die Sage vom Heldrastein. Et. El S. 80.
2) Ein Bergwerk. Töpferei und Ziegelei. Et. El S. 81, 82.
3) Eine Glashütte. El Et. S. 82.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]