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1. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 53

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Abb. 1, §43. Rheinlandschaft bei St. Goar. (Nach einem Schulwandbilde des Hölzelschen Verlags in Wien.) Wir stehen am Rande der Taunushochfläche und blicken nach Süden, rheinanfwärts. Rechts unten am Hunsrück St. Goar, eingezwängt zwischen Rhein und Abhang, wie all die andern kleinen Rheinstädte. Etwa 120 m tief hat der Rhein sein Bett in die Platte des Schiefergebirges eingesägt. Mb. 2, §43. Die Lorelei (Blick flußabwärts; im Hintergrunde die Burg Katz und St. Goarshausen).

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 142

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 142 — an, wagte aber nicht, den evangelischen Pastor in Gütersloh abzusetzen. Im Jahre 1628 gelang es dem Bischof von Osnabrück, einen katholischen Geistlichen in Gütersloh einzusetzen. Die reckenbergischen Bauerschaslen wurden mit Gewalt wieder katholisch gemacht, aber die Gütersloher blieben ihrem Glauben treu. Als die Schweden 1647 unter dem gewaltigen Grafen Königsmark die Stadt Wiedenbrück eingenommen hatten, erhielt Güters- loh wieder einen evangelischen Pastor. Aus dem Reichs-Friedenskongretz zu Nürnberg 1650 wurde für Gütersloh das sogenannte Simultanverhältnis eingeführt, d. h. neben dem evangelischen Pfarrer sollte auch ein katholischer in der Kirche Gottes- dienst abhalten. Im Jahre 1651 wurde der katholische Geistliche auch mit Gewalt von Wiedenbrück eingeführt. Der Graf von Rheda erhob ver- gebens Einspruch dagegen. Beide Parteien hatten das volle Recht der Religionsübung. Die Katholiken hatten von 7 bis 9 Uhr und nachmittags wiederum um 3 Uhr Gottesdienst. Endgültig geregelt wurde die Angelegenheit erst im Jahre 1655. Die tecklenburgischen und osnabrückschen Abgeordneten kamen überein, doß die geistliche Oberhoheit dem Bischöfe von Osnabrück verbleiben, das Pfarr- gut, die Küster- und Schulrenten so geteilt werden sollten, daß kein Teil vor dem andern bevorzugt würde. Der evangelische Küster sollte wie bis- her von Rheda eingesetzt werden. Nach diesem Übereinkommen wurde auch verfahren. Das Pfarrgut wurde genau geteilt, jeder Pfarrer erhielt eiu Pfarrhaus und jeder Küster eiue Küsterei. Alle spateren ewangelischen Küster und Lehrer in Gütersloh wurden durch den Grasen in Rheda an- gestellt. Nöte im Dreißigjährigen Kriege. Was die Gemeinde Gütersloh in den schweren Zeiten des Dreißig- jährigen Krieges zu erdulden hatte, können wir nicht ausdenken. Am 4. April 1623 wurde das feste Wiedenbrück eingenommen. Seit dieser Zeit wurde das Laud Rheda 25 Jahre ununterbrochen durch Kriegshorden und Truppendurchzüge heimgesucht. Einige Daten mögen andeuten, was das Land erlitten. „Im Herbst 1623 zahlte die Herrschaft 5341 Taler 5 Sch. 8la Pf. Kriegssteuern. Ende 1624 lag die Kompanie des Rittmeisters Westerholt in Gütersloh und fügte dem Dorfe einen Schaden von 172 Talern 17 Groschen zu. Im Februar 1626 lag spanisches Volk in Güters- loh, es kostete 199 Taler. Zwei andre Kompanien fügten dem Kirchspiel einen Schaden von 232 Talern 17 Sch. 6 Pf. zu. Im Jahre 1627, vom 23. bis 25. Mai, fügte die Afseburgsche Kompanie Gütersloh einen Schaden von 257 Talern zu. Im Jahre 1631 lag in Gütersloh von dem Regiment Oberstleutnant von Blanckert ein Offizier von Huge mit 349 Musketieren. Kosten: 299 Taler. Im Februar kosteten drei andre Kompanien Fnßvolk 498 Taler. Vom 15. bis 23. August desselben Jahres lagen 2 Leutnants mit Mannschaften vom Regiment Einatten in der Herrschast Rheda. Die Kosten betrugen 1138 Taler. Am 29. August 1631 lagerte im Dorf und Kirchspiel Gütersloh der Oberst Herr vou Merode mit 15 Kompamen Kürassiere. Kosten: 799 Taler 6 Groschen. Dazu kamen noch die vielen Lieferungen an Vieh, Heu und Lebensmitteln. Unter dem 19. November

3. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 45

1912 - Breslau : Hirt
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. 45 So war der Anfang zu der Zerstücklung Deutschlands gemacht. Der Dreißigjährige Krieg bot neue Gelegenheit dazu. Im Westfälischen Frieden, der dem unheilvollen Kriege im Jahre 1648 ein Ende machte, erhielt Frankreich die völlige Hoheit über die seit 1552 in seinem tatsächlichen, aber nicht rechtlich anerkannten Besitz befindlichen Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun. Ferner mußte der Kaiser Ferdinand an König Ludwig Xiv. von Frankreich den Sundgau, die Landgrafschaft Ober- und Unterelsaß sowie die Landvogtei über die zehn Reichsstädte abtreten. Ihre Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche war den Reichsstädten zwar ausdrücklich zugesichert, trotzdem nahm Ludwig Xiv. nicht nur diese in widerrechtlicher Weise in Besitz, sondern riß auch noch andere Gebiete an sich. Unter dem Namen von „Reunions- Kammern", d. h. Wiedervereinigungskammern, wurden nämlich im Jahre 1680 königliche Gerichte eingesetzt, um zu untersuchen, welche Länder früher zu den bereits abgetretenen Gebieten gehört hätten. Gestützt auf die willkürlichen Rechtssprüche der für Elsaß und Lothringen eingerichteten Reunionskammern, die in Breisach bzw. Metz ihren Sitz hatten, beanspruchte der König von Frankreich die Landeshoheit über alle einst angeblich zu den drei Bistümern Metz, Toul und Verdun sowie zu der Landgrafschaft Elsaß gehörigen Lehen und ließ die Gebiete, deren Herren sich nicht zu ihrer Anerkennung verstanden, gewaltsam besetzen. Bon diesem Schicksal wurden das Bistum Straßburg, die Abteien Murbach und Andlau, die Grafschaften Lützelstein und Lichtenberg u.a.m. betroffen. Die freie Reichsstadt Straßburg aber, auf deren Besitz der König nicht einmal einen derartigen Rechtsvorwand geltend machen konnte, wurde am 30. September 1681 durch Waffengewalt zur Unterwerfung gezwungen. Aber auch nach diesen Gewaltstreichen blieben weite Gebiete in Elsaß und Lothringen noch über ein Jahrhundert im Besitze deutscher Fürsten. So kam das Herzogtum Lothringen erst 1766 an Frankreich. Am 14. Februar 1793 beschloß der Nationalkonvent die Vereinigung der Grafschaften Saarwerden, Salm u. a. mit Frankreich. Im Jahre 1796 entsagte der Herzog von Württemberg seinen linksrheinischen Besitzungen, der Grafschaft Mömpelgard, Horburg, Reichenweier und Ostheim- am 28. Januar 1798 unterwarf sich die Stadt Mülhausen mit dem städtischen Gebiet der französischen Oberhoheit. Aber erst durch die Friedensschlüsse von Campoformio 1797 und Lüne- ville 1801 erwarb sich Frankreich die Anerkennung aller früher gemachten linksrheinischen Erwerbungen und blieb auch nach dem ersten und zweiten Pariser Frieden 1814 und 1815 im Besitze des elsässischen Rheinufers. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich den Krieg an Preußen. Nach den ersten Siegen der deutschen Heere bei Weißenburg (4. August) und Wörth (6. August) und den Schlachten bei Vionville-Mars la Tour (16. August), bei Gravelotte-St. Privat (18. August) begann die Be- lagerung von Straßburg und Metz- jenes kapitulierte am 27. September, Metz wurde am 27. Oktober übergeben. In dem am 26. Februar 1871 in Versailles abgeschlossenen Präliminarfrieden, dem am 10. Mai 1871 der endgültige Friede zu Frankfurt a. M. folgte, wurden Elsaß außer Belfort,

4. Landeskunde von Thüringen - S. 47

1913 - Breslau : Hirt
Wildes Geratal. — Feste Koburg. 47 14. Das Wilde Geratal mit Gehlberger Mühle unterhalb der Station Gehlberg, unweit vom Ostportal des Vrandleitetunnels. Das Dorf Cehlberg liegt links etwa 2 km östlich, der Bahnhof Oberhof am Westportal des über 3 km langen Tunnels der Bahnlinie Erfurt (Neudietendorf), Mei- ningen. (S. S. 34.) (Nach einer Photogravüre aus dem Kunstverlag von Carl Mittag in Friedrichroda.) Is. Die Feste Koburg, auf einem Vorsprung des Bausenbergs, 464 m über dem Meeresspiegel oberhalb der Stadt Koburg gelegen, enthält reichhaltige Sammlungen und bietet eine herrliche Aus- ficht nach dem Fichtelgebirge, Frankenwald und Thüringer Wald wie nach den südlichen Mainhöhen bis Bamberg und bis zum Rhöngebirge. (S. S. 34.)

5. Landeskunde von Thüringen - S. 15

1913 - Breslau : Hirt
I. Das Land. — 4. Klima. — 5. Pflanzen- und Tierwelt. 15 Niederschläge traten auf: in Meiningen an. . . 166 Tagen ] im Mittel „ Sondershausen an . 171 „ i für Thüringen „ Großbreitenbach an 210 „ j an 173 Tagen. Sonach bringt jeder zweite Tag durchschnittlich Niederschlag. Seine Iahresmenge, gleichmäßig über den Boden verteilt, würde eine Wasser- schicht von fast 65 cm Höhe geben, genau 647 mm. Es wurden festgestellt durch den Regenmesser: 1. für das Thüringer Hügelland und den Nordabhang des Thüringer Waldes..............56 cm jährliche Regenmenge 2. für dessen Südabhang.........68 „ „ „ 3. für das eigentliche Gebirge......98 „ „ „ Die Südwestseite des Thüringer Waldes ist somit die feuchtere- sie ist den Haupt- regenwinden aus Sw, W und Nw zugewendet. Die größte Niederschlagsmenge fällt im Juli, die geringste im Februar- Juni, Juli und August sind überhaupt die regenreichsten, hingegen Januar, Februar und März die niederschlagärmsten Monate. Gewitter treten durchschnittlich an 17 Tagen im Jahr auf, und zwar am häufigsten zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags sowie 1 und 2 Uhr nachts. In die obige Zahl der Tage mit Niederschlag sind die Schneetage mit eingerechnet. Schneefrei sind in den niedriger gelegenen Teilen die Monate Juni bis Sep- tember; in den höheren Gegenden kommen selbst im Juni noch Schneefälle vor. Meiningen hat durchschnittlich 34 Schneetage im Jahr, Sondershausen 36, Je na 46, Weimar 41, Ilmenau 6v, Großbreitenb ach 67, der Inselsberg 81. Sw, W und Nw sind die vorherrschenden Winde, dann in absteigender Häufigkeit No, S, N, 0, So. Feuchtes Wetter bringen S und Sw, den meisten Regen Nw, hingegen N, 0 und No klare, trockne Witterung. 5. Pflanzen- und Tierwelt. I. Vom Klima hängt vor allem die Pflanzenwelt ab. Nach den ange- bauten Pflanzen und den Waldbäumen läßt sich eine untere, mittlere und obere Stufe unterscheiden: 1. Die untere Stufe reicht bis etwa 325 m Meereshöhe. In ihr werden an bevor- zugten Stellen Tabak und Wein gebaut, Tabak besonders im Werra-, Wein im Saaletal von Weißenfels und Naumburg aufwärts bis in die Gegend von Saalfeld *); dagegen gedeihen in dieser Höhenstufe die deutschen Getreidearten, die Hülsenfrüchte, Ölpflanzen, wie Raps, Mohn, ferner viele Handelsgewächse, wie Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander, Zichorien u. a. m. Früher war der Anbau von Färberwaid bedeutend, ist jetzt aber ganz aufgegeben. Das beste Obst wächst im Saale- und Unstruttal, große Mengen von Gemüse werden in der Gegend von Erfurt, Großengottern bei Mühlhausen, um Naumburg und Zeitz gebaut, Zwiebeln bei Heldrungen. i) Früher war der Weinbau bedeutend ausgebreiteter als jetzt, so z.b. um Jena; doch spottet mancher Vers über die Güte des Jenaer Rebensaftes' so sagte Luther von Jena, daß hier der Essig wachse. In einem bekannten Liede heißt es: „In Jena preßt man Trauben aus Und denkt, es würde Wein daraus." Recht erheblich ist der Anbau des Weines noch um Naumburg und im unteren Unstruttal ^besonders bei Freyburg a. d. U.), bis gegen Nebra aufwärts. Dieser Wein wird Haupt- sächlich in Freyburg zu Schaumwein verwertet und widerlegt die Verse des M. Claudius: „Thüringens Berge zum Exempel bringen Gewächs, sieht aus wie Wein, Ist's aber nicht' man kann dabei nicht singen, Dabei nicht fröhlich sein". Im übrigen Thüringen ist jedoch der Anbau der Rebe in Weinbergen ganz unerheblich.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 159

1898 - Schwabach : Schreyer
— 159 — dieser Sage einst der Satan mit dem Heilande gestanden sein. Ihnen zu Füßen lag das herrliche, unvergleichlich schöne Land. Und der Teufel soll dem Heilande all diese Herrlichkeiten da unten angeboten haben, wenn er ihn anbete. „B'halts!" habe der Heiland gesagt, und da- her der Name des Landes: „Palz" nach der Pfälzer Mundart. Entzückend und unvergeßlich ist der Anblick des Pfälzer Weinlandes von den Höhen des Hardtgebirges aus. Schön ist er aber auch, wenn man mit der Eisenbahn fährt, die von der Süd- grenze an die Nord grenze das Weinland entlang führt. Zeige diese Eisenbahn! — Welche größeren Orte des Weinlandes berührt sie? Landau — Edenkoben — Neustadt — Deidesheim — Wachenheim und Dürkheim. Zusammenfassung: Das Weinland der Hardt. Das Hügelland vor dem Hardtgebirge ist der größte Wein- garten Deutschlands. Hier kocht die Sonne vorzüglichen Wein. Die berühmtesten Weinorte der Psalz sind: Neustadt a. d. Hardt, Deidesheim, Wachenheim, Forst, Dürkheim und Ungstein. Jeder Ort scheint eine Stadt zu seiu. Ein reiches, heiteres Volk be- wohnt das schöne Land, das die Pfälzer selbst die „fröhliche Pfalz" nennen. c. Mild ist das Klima des Weinlandes und sehr fruchtbar fein Boden. Trotzdem fpendet er feinen Segen, den köstlichen Pfälzer- wein, nur uach unermüdlicher, harter Arbeit. Denn „die Pflege des „Wingerts" (Weingartens) fordert während des ganzen Jahres an- gestrengte Arbeit". Welche Arbeiten sind das? Hacken, Düngen u. s. w. „Dasür ist aber die Weinlese eine Zeit der Freude und Lust für die Winzer. Schon ehe die Lese beginnt, herrscht bewegtes Leben im Dorfe. Die Fässer und Butten werden gereinigt und ausgebessert, die „Herbst- leute" gesucht. Da kommen die Westricher, Bursche und Mädchen, um ihre Dienste als „Leser" anzubieten. Am Tage, an dem die Traubenernte beginnt, gibt die Rathausglocke das Zeichen am srühesten Morgen. Alles begibt sich in die „Wingerts". Wenn die Sonne den Nebel verjagt, hallt lauter Jubel, fröhliches Jauchzen von den Bergen, „Pistolen knallen, Lieder schallen, und S cherz und Lust belebt das sonnige Weingesilde." Die reifen Trauben werden abge- schnitten und in Fässern zerstampft. Der Traubensast wird in die „Lotte" (große Kufe) geschüttet. Mittag wird droben in den Wingerten gehalten, nur kalte Küche; dagegen gibt es abends daheim Gesottenes und Gebratenes. Wenn es dunkel wird, zieht das fröhliche Volk der Wein- lefer hinter der „Lotte" (Kufe) singend und scherzend ins Dors. Das ist eine herrliche, sröhliche Zeit. Nach der Weinlese ziehen die fremden Lefer heim. Im Dorfe wird es dann wieder still. Aber druu- ten in den tiefen Kellern, da braust und gärt es, der süße Trauben- sast verwandelt sich in perlenden, goldnen Wein.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 340

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 340 — von Stolberg-Wernigerode verlobt war, vor Overberg zum Katho- lizismus über. Er verweilte oft auf dem Gute Lütgenbeck in der Nähe Münsters. 1812 zog er nach dem Gute Tatenhausen (Kreis Halle) und pachtete die Hannöversche Domäne Sondermühlen im Osnabrückschen. Am 5. Dezember 1819 ging er in Frieden heim und wurde in Stockkämpen bei Tatenhausen beerdigt. Von dem großen Münsterianer, Oberpräsidenten von Vincke, haben wir schon gehört. Der letzte Fürstbischof Münsters war Maximilian Franz von Österreich, ein Bruder der unglücklichen Marie Antoinette; von ihr bewahrt der Dom ein von ihr für den Bruder verfertigtes Meß- gewand. Die Säkularisierung geschah infolge des Luneviller Friedens durch den Reichsdeputationshauptschluß am 25. Februar 1803. Damals umfaßte das ganze Stift außer der Haupt- und Residenz- stadt 1. das Niederstift mit den drei Ämtern Meppen (Emsland), Vechta, Kloppenburg, von denen als Entschädigung für Abtretungen am linken Rheinufer das erste der Herzog von Arenberg, die beiden letztern der Herzog von Oldenburg erhielt, in das Oberstift mit den neun Ämtern: Ahaus, Bocholt, Dülmen, Horstmar, Sassen- berg, Stromberg, Werne mit Lüdinghausen, Wolbeck, Rheine mit Bevergern, im wesentlichen also die östliche Hälfte. Diese wurde samt der Stadt Münster mit Ausschluß kleiner Gebiete dem Königreiche Preußen als Erbfürstentum zugeteilt, während die westliche verschiedene Landesherren bekamen. Durch die Rheinischen Bundesakte vom 12. Juli und nach Auflösung des deutschen Reiches am 1. und 6. August 1806 wurde erneut das Oberstift Preußen zugesprochen; in Bezug auf die übrigen Teile fanden einige Ver- ändernngen statt. In dem Kriege Preußens mit Napoleon I. 1806 nahm der König Louis Bonaparte Münster und das ganze Land in Besitz. Im Frieden zu Tilsit 1807 gingen alle preußischen Ge- biete im Münsterschen verloren und an den Großherzog Joachim von Berg über; seit 15. Juli 1808 aber fiel es in die Hände des französischen Kaisers, der den Titel Großherzog von Berg und Cleve annahm, 1809 aber den minderjährigen Sohn des Königs

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 444

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 444 — und weil darin noch etzliche Schweine und Kühe übrig, raubten sie selbige hinweg, durchsuchten über zwanzig Mal die Keller, die Stadt stand ganz wüst, ward von allen Seiten her durchgraben." Hunderte von sauerländischen Dörfern sind in jener Zeit einge- gangen; ja die Verwüstung soll so allgemein gewesen sein, daß die längst verschwundenen Gäste der uralten Wildnisse der Berge, die Wölfe, sich in Rudeln wieder einstellten und in Wolfskaulen (Wolfskuhlen), deren Spuren man jetzt noch antrifft, abgefangen werden mußten. Auf die Schrecknisse folgt eine wenigstens äußerlich glanzvolle Zeit unter den Kurfürsten Maximilian, Joseph Klemens und Klemens August, die beide Stadt und Schloß Arnsberg zur Residenz ausbauten. Aber schon ein Jahr nach des letzten Tode im siebenjährigen Kriege, während dessen Drangsale man im Herzogtums den Vers in der Litanei: „Von Pest, Hunger und Krieg erlöse uns, o Herr", immer dreimal gesungen haben soll, besetzten die Franzosen das Schloß unter Muret mit einer kleinen Schar von 200 Mann, wurden vom Erbprinzen von Braun- schweig, Ferdinand, mit großer Übermacht belagert, wehrten sich aber heldenmütig, bis sie aus dem verbrannten Schlosse freien Ab- zug erhielten. Die Trümmer sind zum Bau der Regierung und von Wohnhäusern verwandt. Der letzte Kurfürst, der zugleich Herzog, Maximilian Franz, Erzherzog von Osterreich, ein volkstümlicher und staatskluger Re- gent, starb am 26. Juli 1801. Die Landstände wählten zu Arns- berg am 7. Oktober in Anton Viktor von Osterreich noch einen Nachfolger; aber dieser kam nicht mehr zur Regierung, da durch den Luneviller Frieden 1801 das Erzstist Köln als weltliche Macht aufgelöst und das Herzogtum dem Landgrafen von Heffen-Darmstadt zugesprochen wurde. Der griff sofort zu und obwohl der abschließende Reichsdeputationshauptschluß erst am 25. Februar 1803 erfolgte, wurde fchon am 6. Oktober 1802 das Ländchen auf ewige Zeiten von Ludwig X. in Besitz genommen. Die alte, landständische Ver- sassung wurde beseitigt, die fremden, vielfach protestantischen Be- amten, die noch dazu „hochdeutsch" waren, mißfielen dem Volke sehr, ebenso der neueingesührte Militärdienst, dem sich viele ent-

9. Das Deutsche Reich - S. 103

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 103 — Ihrer Natur nach bilden die Haupttäler einen erfreulichen Gegeu- satz zu den rauhen Gebirgsflächen. Bei ihrer tiefen, geschützten Lage zeichnen sie sich durch ein mildes Klima aus, das in einzelnen Teilen des Rhein- und Moseltales über 10« C. mittlere Jahreswärme aus- weist. Sie sind das Hanptgebiet der Ansiedelungen und Städte und mußten ihre Anziehungskraft schon frühzeitig als natürliche Wasser- straßen bewähren, die sich durch eine sonst oft wenig wegsame Wald- und Bergregion hinziehen. In den nördlichen Tälern der Sieg, Wupper und Ruhr siud es zudem die mineralischen Bodenschätze des Berglandes, die in den Tälern eine Siedelungshäusung der Bevölkerung mit siel) gebracht. Dort bewundert man das Spiegeleisen der Siegener Werke im Ruhrgebiete, die Kohlenproduktion und die Gußstahlfabrik von Alfred Krupp und die Spinnereien, Tuchfabriken, Färbereien, Bleichereien und Eisenhämmer des Wuppertal es. In den südlichen Flußtälern lockten in erster Linie die Ernten ergiebiger Fruchtgelände, die Kultur des Weinstocks und die edler Obstarten und sonstiger Gartenfrüchte. Die Fruchtgefilde finden sich besonders dort, wo die Täler sich zu kleinen Ebenen ausweiten (Nahegau, unteres Lahntal, Neuwieder Becken), während beim Weinbau die Terrassen- kultur angewandt wird. Durch Weinbau glänzen besonders die durch landschaftliche Reize so reich ausgestatteten Täler des Rheins und der Mosel. Tie Wcinkultur am Rhein datiert aus dem neunten Jahrhundert: 864 wird zuerst in einer Urkunde ein Weinberg angeführt. Ihn schenkte Wala- brecht an die Abtei Bleidenstadt in der Gemarkung Rüdesheim. Nach der Binger Chronik ist um das Jahr 842 im Rheingau die Rebenkultur noch unbekannt. Die Rheingauer Sage läßt allerdings bereits Karl den Großen als Einführer und Beförderer des Weinbaus erscheinen; der Vorliebe zur Rebenkultur sei es zu danken gewesen, daß sich dieser große Kaiser gern in Ingelheim aufhielt. Mit Schluß des elften Jahrhunderts nahm der Weinbau seinen eigentlichen Anfang. Die Rüdesheimer legten, unterstützt von dem Erzbischos Siegfried, 1074 einen Weinberg von größerer Ausdehnung an, der Erzbischos bezog hiervon einen Weinzins von 49 Fuder. 1108 wurde der Hellenberg bei Aß m anns- Hausen mit Rotweinreben bepflanzt. Die Benediktinerabtei Johannisberg säumte nicht lange und legte Weinberge an dem berühmten Klosterabhang an. Die Cistercienser von Eberbach bepflanzten den Steinberg. Die Anlage des Rüdes heimer Berges ist in das 13. Jahrhundert zu verlegen. Jnrauen- thal, Neuendorf :c. reichen die ersten Anfänge des Weinbaues bis in das 12. Jahrhundert zurück. Gegenwärtig sind allein im Rheingau über 3000 ha Land mit Reben bepflanzt. Der Weinstock wird durchschnittlich alle 30 Jahre erneuert. Die Anlage der Weinberge und die ganze Behandlung desselben ver- ursacht viel Arbeit, erheischt die größte Sorgfalt. Ein angelegter Wein berg verursacht alljährlich immer 150—200 Mk. für den Morgen Unkosten. ^Oie Arbeiten sind äußerst schwer, und wie oft lohnen sie in schlechten Wein- jähren nicht im entferntesten die Mühen und Arbeiten des Rheinländers! Früh im Jahre wird der Boden tief mit einem langen Karst umgehauen und er- forderlichen Falls gedüngt. Nun werden die Reben beschnitten und an die Pfähle gehestet. Kurze Zeit nachher^ wird der Boden geebnet. Mitte August wevden die Reben „gegipfelt": die Spitzen sämtlicher Reben werden zu diesem Zwecke sämtlich auf gleiche Höhe abgeschnitten. Die Menge und die Güte des Weins hängt zwar im allgemeinen von der sorgsamen Pflege des Weinbergs ab ; den größten Einsluß übt jedoch die Witterung aus. Der Monat August mit seiner großen Hitze ist der „Kochmonat". Die Reifezeit, der Monat September, darf nicht zu trocken sein. Je mehr die

10. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 54

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 54 — Das Fuldathal ist in Verbindung mit dem Kinzigthal ein alter und sehr wichtiger Verkehrsweg zwischen Niedersachsen und der Maingegend. Daher liegen an der Fulda zahlreiche, zum Teil sehr alte Siedelungen. Die Stadt Fulda (17000 Einw.) verdankt ihre Entstehung einem Kloster, das Sturm, ein Schüler des Bonifatius, 744 hier gründete. Das Kloster erlangte bald großes Ansehen und wurde ein sehr besuchter Wallfahrtsort, seitdem Bonifatius, den heidnische Friesen 75b erschlugen, in der Kirche zu Fulda seine letzte Ruhestätte fand. Die mit dem Kloster verbundene Schule wurde später in ganz Deutschland berühmt (Rhabanus Maurus). Fulda. Nach einer Photographie von H. Knaufs, Fulda. Fulda ist Sitz eines Bischofs und hat ein katholisches Priesterseminar, ein katholisches Lehrerseminar, ein Gymnasium (ehemalige Klosterschule), Garnison und eiu früher landgräfliches Schloß. Unter den katholischen Kirchen der. Stadt ist die 1000jährige Michaeliskirche eine der ältesten in Deutschland. An der Stelle, wo Sturm das erste Bethaus erbaute, entstand später ein prachtvoller Dom. In ihm liegen Bonifatius, König Konrad I. und mehrere Bischöfe begraben. Der Todestag des Bonifatius (5. Juni) wird in Fulda als Festtag gefeiert. Vor dem Schlosse steht ein schönes Denkmal des „Apostels der Deutschen". Dicht bei der Stadt ist der Fraueuberg mit einem Franziskanerkloster; in der Stadt selbst sind mehrere Nonnenklöster. Die Bewohner Fuldas treiben viel Industrie (Baum- wollenzeug, Plüsch, Wachskerzen, künstliche Blumen, Blasinstrumente). Weiter abwärts an der Fulda bei der Einmündung der Hauue und Geis liegt Hersfeld (8000 Einw.). Auch diese Stadt hatte ihren Anfang in einem Kloster, das Lnllus, ebenfalls ein Schüler des Bonifatius, 769 gründete (Lullusfest am 16. Oktober). Die prächtige Stiftskirche der Stadt wurde im siebenjährigen Kriege zer- stört. Im Jahre 1807 rettete der badische Jägermajor Lingg den Ort vor der von Napoleon befohlenen Zerstörung. Hersfeld hat ein Gymnasium und ansehnliche Tuchfabriken.
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