Wie die Bestandteile der westfälischen Provinz preußisch geworden sind. 31
tum Brandenburg. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts war
die Grafschaft Mark mit Cleve vereinigt; am Ende des 15. Jahr-
Hunderts heiratete Herzog Johann Ii., der Sohn des tapfern Schutz-
Herrn von Soest, die Erbin der Lande Jülich, Berg und Ravensberg
und vereinigte diese mit Cleve und Mark zu einem Herzogtums.
Als 1609 der letzte Herzog aus dem alten Hause starb, erhob sich
ein Erbfolgestreit zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg. In
einem Vergleiche zwischen den streitenden Erben wurde festgesetzt,
daß Cleve, (jetzt zur Rheinprovinz gehörig), Mark und Ravensberg
an Brandenburg kommen sollten. Es war zur Zeit, als Johann
Sigismund, ein Enkel der Schwester des letzten Herzogs von
Jülich u. s. w., Kurfürst von Brandenburg war. Im sogenannten
westfälischen Frieden erhielt hierzu der große Kurfürst das Bistum
Minden 1648; sein Sohn, der erste preußische König, erwarb 1702
die Grafschaft Lingen, 1707 die Grafschaft Tecklenburg. Unter
Friedrich Wilhelm Iii. erhielten die westlichen Besitzungen Preußens
einen bedeutenden Zuwachs. Da wurden die Bistümer Münster
und Paderborn in weltliche Fürstentümer verwandelt und dem
König von Preußen 1802 — von Münster wenigstens die Hälfte
— zur Entschädigung für die Landstriche jenseits des Rheins ge-
geben, welche derselbe an Frankreich hatte abtreten müssen. Dazu
kamen die Abteien Cappenberg und Herford und endlich 1814 nach
glorreich beendigtem Befreiungskriege das alte, ehemals dem Erz-
bischof von Köln gehörige Herzogtum Westfalen, die Abtei Corvey,
sowie eine Menge kleinerer Herrschaften, deren Herren ehemals
unmittelbar unter dem deutschen Kaiser gestanden hatten. Vor 1807
war also erst der kleinere Teil der jetzigen Provinz Westsalen
preußisch. In diesem Jahre aber mußte unser König Friedrich
Wilhelm Iii. diese Länder dem Kaiser Napoleon I. von Frankreich
im traurigen Frieden von Tilsit abtreten. Sie kamen zum Teil
an das Herzogtum Berg, welches Napoleon seinem Schwager Murat
schenkte, zum Teil bildeten sie mit benachbarten Ländern das
Königreich Westfalen, über welches der gewaltige Eroberer feinen
Bruder Hieronymus setzte. Der residierte damals in Kassel, der
jetzigen Hauptstadt der Provinz Hessen-Nassau, von wo ihn bereits
1813 die russischen Kosaken verjagten. 1814 und 1815 erhielt
Preußen alle diese abgetretenen Länder wieder.
10. Treue der Westfalen.
1. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges, wenn der alte Fritz in
schweren Schlachten viel Leute verloren hatte, da eilten sie zu
Hunderten zu ihrem königlichen Vater Fritz: die Hellweger in weißen,
die Sauerländer in blauen Kitteln, den Pumpernickel- und Schinken-
beutel auf dem Rücken, den Eichenstock in der kräftigen Faust; es
waren Söhne wohlhabender Bürger und Bauern. Als sie zum
ersten Male vor Friedrich erschienen, fragte er sie: „Wo kommt
Ihr her?" Aus der Grafschaft Mark. „Was wollt Ihr?" Unserm
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Extrahierte Personennamen: Johann_Ii Johann Cleve Johann
Sigismund Johann Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Cappenberg Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I._von_Frankreich Napoleon_I. Napoleon Fritz Fritz Friedrich Friedrich