133
7. Bevölkerung.
Unser Reich gehört trotz der sehr bedeutenden Auswanderung (1820—92:
5,6 Mill.) zu den dichtbevölkerten Staaten. Wie in anderen Ländern, so
ist auch hier die Bevölkerung ungleich verteilt; am dichtesten bewohnt sind
die gewerblichsten Gegenden, so das Königreich Sachsen und die Rhein-
Provinz. Hier zählt der Regierungsbezirk Düsseldorf 400 E. auf 1 qkm;
im Regierungsbezirk Lüneburg dagegen kommen auf 1 qkm nur 30 E.
Vgl. die Übersichten S. 153 ff.
a) Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung unseres Reiches den be-
deuteudsteu Zweig der germanischen Völkerfamilie, die anch die Engländer,
die Holländer, die Flamingen im Königreich Belgien die Dänen, Norweger und
Schweden, sowie fast ein Viertel der Bevölkerung Österreich-Ungarns umfaßt.
Etwa 48 Mill., d. s. 92°/0, unseres Volkes, sind Deutsche; im Osten des
Reiches finden sich rund 3v4 Mill. Slawen, zumeist Polen (2.3 Mill.);
130000 Wenden leben in den Lausitzen, 105000 Masnren und 120000 Litauer
in Ostpreußen. In Elsaß-Lothringen wohnen gegen 200000 Franzosen, im
Norden von Schleswig 140000 Dänen.
Von den alten Stämmen unseres Volkes haben sich bis heute erhalten:
Friesen,Sachsen, Hessen, Thüringer, Franken, Alamannen, Schwaben,
Bayern. Sie haben ihre Wohnsitze größtenteils seit der Völkerwanderung inne.
Das größte Gebiet besaßen die Sachsen, im Tieflande vom Harz bis zur
Nordsee, vom Rhein bis zur Elbe, und die Franken, am Mittel- und
Niederrhein und Main. Den nordwestlichsten Teil unseres Tieflandes
mit den Inseln davor bewohnen die Friesen. Im Gebiete der Fulda und
Lahn sitzen die Hessen. Die Thüringer herrschten zwischen Harz und
Donau, mußten aber schon frühzeitig im N.sd. vor den Sachsen bis zur Saale,
im S. vor den Franken bis zum Thüringer Walde — Rennstieg! — zurück-
weichen. Die Alamannen besiedelten die Ostseite des Wasgeuwaldes, die
oberrheinische Tiefebene, den Schwarzwald und die N.w.-Schweiz;
ö. bis zum Lech wohnen die ihnen verwandten Schwaben, ö. von diesen,
zwischen Donan und Alpen, die Bayern. — Große von Deutscheu bewohnte
Gebiete sind uns zur Zeit des alten Reiches verloren gegangen; so die Nieder-
lande, Belgien, die Schweiz, der S.-Abhang der Mittel-Alpen. Dagegen haben
Ansiedler ans allen deutschen Stämmen, zumeist aber aus dem sächsischen, im O. die
Slawen unaufhaltsam von der Elbe verdrängt und bedeutend an Boden gewonnen.
d) Mit der Verteilung der Stämme hängt anfs engste zusammen die der
Mundarten. Man unterscheidet folgende:
1. Nieder- oder Plattdeutsche (im N.), mit dem westfälischen Dialekt
vom Rhein bis znr Weser, und dem niedersächsischen in der Tiefebene von
der Weser bis über die Weichsel hinaus. Letzterer hat den friesischen an der
Nordseeküste bis aus geringe Reste aufgesogen oder verdrängt. 2. Oberdeutsche,
unterschieden in folgende Mundarten: die schwäbische oder alamannische,
zwischen den Alpen, den Vogesen und dem Lech n. über Straßburg und
Stuttgart hinaus; die bayerische, im ganzen Donaugebiete; die fränkische,
r. und l. vom Main. 3. Im mittleren Deutschland bis nach Schlesien hin
herrschen die mitteldeutschen Mundarten: die rheinfränkische, die hessische,
thüringische und obersächsische, sämtlich Übergänge vom Oberdeutscheu zum
Niederdeutschem Die Grenze zwischen den niederdeutschen und den mitteldeutschen
Mundarten wird bezeichnet durch die Linie Aachen, Köln, Cassel, Duderstadt,
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Staatenkunde.
137
Wie heißen die Donau-, Rhein-, Elb- und Odersestuugen? Nenne die Havel-
festung! 3. Die Reichsfinanzen, d. h. die Ausgaben und Einnahmen des
Reiches*). Von ersteren sind die für Heer und Flotte die bedeutendsten;
letztere bestehen aus den Erträgen von Zöllen und Verbrauchssteuern, Post- und
Telegraphenwesen n. a. und aus den Matrikularbeiträgen, d. h. Beiträgen
der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung. 4. Das Post-
und Telegraphenwesen außer in Bayern und Württemberg. ■— Auch auf
Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege (Reichsgericht in Leipzigs, Gesundheits-
wesen und andere Zweige der Verwaltung hat das Reich Einfluß, doch sind sie
im wesentlichen den Einzelstaaten überlassen.
Das Wappen des Deutschen Reiches ist ein einköpfiger schwarzer Adler
mit rotem Schnabel und roten Füßen. . Ans der Brust trügt er in einem
silbernen Schild den preußischen Adler. Über dem Haupte des Reichsadlers
schwebt die Kaiserkrone mit goldenen Bändern. Die Flagge der deutschen
Marine ist schwarz-weiß-rot.
10. Staatenkunde.
Die Zersplitterung des Deutschen Reiches in eine große Zahl einzelner
Staaten hat ihren Grund zum Teil in der mannigfaltigen Gestaltung seiner
Oberfläche und entspricht im allgemeinen den Bodenverhältnissen. Doch zeigt
sich auch hier, daß der Mensch nicht Sklave, sondern Herr der Natur ist, und
daß der menschliche Wille einen unverkennbaren Einfluß auf die politischen Ver-
Hältnisse eines Landes ausübt. An einigen Stellen fallen die wandelbaren po-
litischen Grenzen mit den natürlichen zusammen, während sie anderwärts den
räumlichen Zusammenhang geographisch einheitlicher Gebiete durchbrechen.
Nach ihrer geographischen Lage teilt man die Staaten des Deutschen
Reiches ein in süddeutsche, die s. vom Main liegen, und in norddeutsche,
die n. von diesem Flnß gelegen sind.
A. süddeutschland.
Die Länder s. von der Mainlinie haben mancherlei staatliche Veränderungen
durchgemacht. Ungefähr am Anfang unserer Zeitrechnung hatten die Römer ihre
Herrschaft von S. her bis gegen die Donan, von W. her bis an den Rhein
vorgeschoben. Das linksrheinische Gebiet bildete die römische Provinz Ober-
germanien, die Länder s. von der Donau die römische Provinz Vindelizien,
und das Dreieck zwischen Donau und Rhein war von den Eroberern zum Schutz
ihrer Grenzen als Zehntland römischen Unterthanen überwiesen. Während
ihrer mehrhundertjährigen Herrschaft legten die Römer Heerstraßen an, gründeten
Städte und führten den Weinbau ein. In der Völkerwanderung nahmen deutsche
Volksstämme von den römischen Provinzen Besitz. Als das Frankenreich 843
zerfiel, bildeten sich durch festen politischen Zusammenschluß der eingewanderten
germanischen Völker die Stammesherzogtümer Bayern, Schwaben und
Franken; auch Elsaß und Lothringen wurden Teile des ostfränkischen,
d. i. des deutschen, Reiches. Seit dem 16. Jahrhundert entrissen uns die
*) Die Zusammenstellung der voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen eines
Gememwesens nennt man „Budget", d. i. Haushalt; das des Deutschen Reiches wird
vom Bundesrate aufgestellt und vom Reichstage geprüft. Die Einzelstaaten haben
außerdem ihre besonderen Budgets.
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Wahrzeichen unsrer Stadt. Er grüßt zu der Alten Brücke herunter,
als wolle er sagen: „Ja, wir beide, du da unten und ich hier
oben, wir haben viel zusammen erlebt. Und wenn ich auch noch
älter bin als du, so waren wir doch immer treue Kaineraden. Das
wollen wir auch bleiben, so lange wir noch als Wahrzeichen der
alten Mainstadt hier stehen!"
38. Karl der Große
und die Gründung Frankfurts.
Cvn der Mitte der Alten Brücke steht das Denkmal Karls des
Großen. Der Kaiser zeigt sich uns in seinem vollen, kaiserlichen
Schmucke. Auf dein Haupte trägt er eine Krone, die ein Kreuzlein
ziert. Es soll andeuten, daß er ein christlicher
Kaiser war. Von der Schulter wallt ihm der lauge
Kaisermantel. Das kürzere Gewand darunter scheint
reich verziert gewesen zu sein. Ein breiter Gürtel
umschließt es. In der rechten Hand hält er ein
mächtiges Schwert. In seiner Linken ruht ein
Apfel, auf dem ebenfalls ein Kreuzlein steht. Es
ist der Reichsapfel. Er deutet an, daß Karl Kaiser
über das große deutsche Reich war.
Schaut man in sein männlich Antlitz mit den
weithin blickenden Augen, dem mächtigen Vollbart,
den lang herabwallenden Haaren, so kann
man sich wohl denken, daß er ein kluger
und gewaltiger Kaiser gewesen sein muß.
Mit Recht hat man ihm daher den Namen
„der Große" gegeben.
2. Zuerst war er nur König der
Franken. Die Franken waren ein großes,
tapferes Volk. Sie wohnten an den Ufern
des Rheins und des Mains, schon ehe
Karl ihr König war. Unsre Gegend gehörte auch zu dem Franken-
reich. Die Franken waren also unsre Vorsahren. Damals sührte
noch keine Brücke über den Main. Boote und Schiffe waren auch
recht selten. So war der Verkehr über den Fluß sast unmöglich.
Glücklicherweise aber gab es im Main eine ganz seichte Stelle, durch
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karls Karl_Kaiser Karl Karl_ihr_König Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurts Rheins Mains Main Main
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. 4z
C. Geschichtliche Entwicklung. Verfassung und Verwaltung.
Den glaubwürdigsten Zeugnissen zufolge war das südwestliche Deutschland
in den ältesten Zeiten größtenteils im Besitz keltischer Völker. Nach der
Unterwerfung Galliens durch die Römer bildeten die heutigen Gebiete
Elsaß-Lothringens Teile des großen Römischen Reiches und entwickelten
sich zu einer hohen Kultur. Nach mehrhundertjährigem Bestehen erlag die
römische Herrschaft den wiederholten Angriffen germanischer Völkerschaften,
doch erst nach hartnäckigen Kämpfen (Alemannenschlacht 357) gelang es ihnen,
auf dem Boden des Reiches festen Fuß zu fassen. Von Nordwesten her drangen
die Franken gegen das lothringische Hochland vor, die Rheinebene und
weite Strecken im Moselgebiet besetzten Alemannen, die sich von ihren rechts-
rheinischen Zitzen aus über den Rhein nach Westen hin ausdehnten. Die ale-
mannischen Scharen, die ihre Heimat verlassen hatten, wurden Alisates genannt,
d. h. Elsässer. Das deutsche Wort Elsaß bedeutet soviel wie „Fremdsitz",
Elsässer sind also Leute, die in der Fremde wohnen.
Der Begründer des Fränkischen Reiches, der Merowinger Chlodwig,
der dem letzten Reste der römischen Herrschaft in Gallien ein Ende machte,
besiegte auch die stammverwandten Alemannen. Seitdem wandten sich die
Franken der Rheinebene zu, deren nördlichen Teil sie in Besitz nahmen.
In bezug auf die Art der Siedlung ist die des fränkischen Stammes die
herrschende geworden- im nördlichen Elsaß ist der viereckige, fränkische Bauern-
Hof mit seinem Wohnhaus und den davon getrennten Gebäuden für Wirt-
schaftszwecke ausschließlich vertreten (Fig. 32, S. 68), und nur im Gebirge wie
in dem südlichen, an die Schweiz grenzenden Teile kommt noch das alemannische,
Wohnung und Stallung zugleich umfassende Haus vor (Fig. 33, S. 68). In
Lothringen hat die Bevölkerung die städtische Bauweise der Franzosen auch
für die ländlichen Ansiedlungen angenommen. Während der Zugehörigkeit
zum Fränkischen Reiche fand das Christentum bei den Alemannen Eingang,
es wurden die Bistümer Metz, Toul, Verdun, Straßburg und Basel ge-
gründet. Bis etwa zur Mitte des 8. Jahrhunderts bildete Elsaß ein Herzog-
tum unter den Etichonen, den Nachkommen des Cticho, des Vaters der
hl. Odilia. Die Habsburger und die Hohenzollern führen ihren Stamm auf
dieses Herzogshaus zurück.
Beim Zerfall des Reiches Karls des Großen kamen Elsaß und Loth-
ringen an das nun sich bildende Ostfränkische (Deutsche) Reich. Lothringen
oder Lotharingien, so benannt nach dem König Lothar Ii., dem Enkel Lud-
wigs des Frommen, des Sohnes Karls des Großen, bildete ein selbständiges
Herzogtum, Elsaß dagegen gehörte zum Herzogtum Schwaben. Wie Loth-
ringen später in zwei Herzogtümer, Ober- und Niederlothringen, zerfiel, so
standen sich im Elsaß der Nordgau und der Sundgau einander gegenüber,
die im großen und ganzen den heutigen Bezirken Unter- und Oberelsaß
entsprechen- der Eckenbach bei Schlettstadt trennte die beiden Gaue, von
denen der Nordgau nördlich bis zum Selzbach reichte. Die Verwaltung
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Extrahierte Personennamen: C. Chlodwig Bistümer_Metz Odilia Karls Lothar_Ii Karls
78
Die Deutschen Landschaften.
(über 200 Einw. auf 1 qkm) findet sich, von den Hansestaaten abgesehen (s. S. 82) in
Teilen des Königreichs Sachsen und des Rheingebiets. Welches sind die Ursachen
dieser ungleichmäßigen Verteilung?
d) A b st a m m u n g. Das deutsche Volk ist in bezug aus seine Abstammung
durchaus einheitlichen Charakters, nur ein geringer Teil sind Nichtdeutsche. Die
Hauptstämme sind:
1. die Bayer n in Altbayern (Ober-- und Niederbayern) und der Ober-
Pfalz; 2. die Alemannen und Schwaben am Oberrhein und östlich bis
zun: Lech; 3. diefranken im Maingebiet und am Rhein bis hinab nach Köln;
4. die T h ü r i n g e r zwischen Thüringerwald und Harz; 5. die H esse u im
hessischen Bergland; 6. die Friesen an der Nordseeküste und 7. die Sachsen
zwischen Niederrhein und Elbe.
Überdies sind die Österreicher, die meisten Schweizer, die Luxemburger, die
Holländer und mehr als die Hülste der Belgier von deutscher Abstammung und
gehörten jahrhundertelang zum Deutschen Reich. In: ganzen leben an Deutschen
außerhalb des Deutschen Reiches 35 Millionen, so daß die Zahl der Deut-
scheu auf der ganzen Erde gegen 90 Millionen beträgt.
N i ch t d e u t s ch sind innerhalb des Deutschen Reiches nur gegen 3 Mil-
lionen: S l a v e n (mit Polen) an der Ostgrenze (2,6 Mill.), D ä n e n an der Nord-
grenze (150 000) und Franzosen in Elsaß-Lothringen (200 000).
c) Sprache. Sprachlich scheiden sich die Deutschen in Ober- und
Niederdeutsche. Die Grenze zwischen beiden Sprachgebieten bildet eine
Linie von Krefeld über Kassel und Wittenberg bis Lübben an der Spree. Den
Übergang vom Ober- zum Niederdeutschen bilden die m i t t e l d e u t s ch e n Mund-
arten. Allgemeine Schriftsprache ist das Ober- oder Hochdeutsche.
ä) B e k e n n t n i s. Der Religion nach sind nahezu 2/3 der Einwohner evan-
gelisch und etwas mehr als % katholisch. Der Katholizismus herrscht
namentlich in den von Polen bewohnten östlichen Gegenden, ferner im S. und W.
e) Bildung. Was die Volksbildung betrifft, so steht das Deutsche
Reich unter allen Ländern der Erde mit an erster Stelle. Ihren: Zwecke dienen
vor allen: viele Tausende von Volksschulen; ihnen schließen sich die sog. höheren
Schulen, wie Gymnasien, Oberreal- und Realschulen, Lehrerbildungsanstalten usw.
an. Die höchsten Schulen sind die Universitäten, deren das Deutsche
Reich 21 zählt, und die Technischen Hochschulen, deren es 10 gibt. —
Auch die schönen K ü n st e (Malerei, Bildhauerei, Musik usw.) erfreuen sich
einer sorgsamen Pslege, besonders an den Akademien.
D i e Militärmacht Deutschlands. So günstig Deutschlands
Lage in: Herzen Europas für den Verkehr sich erweist, so ungünstig ist seine Lage
im Kriegsfall. Deutschlands Ost- und Westgrenze sind offen und ringsum um-
schließen und bedrohen es die größten Militärmächte des Erdteiles. Daher muß
Deutschland zum Schutze seiner Güter eine Militärmacht unterhalten, die schlimm-
stensalls selbst zwei Gegnern gewachsen ist.
Das deutsche Reichsheer zählt in voller Kriegsstärke an 5 Mill. Mann.
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Das deutsche Volk und seine wirtschaftliche Betätigung.
39
C. Einheitliche Grundzüge in der Mannigfaltigkeit des deutschen
Wirtschaftslebens.
Bei aller Mannigfaltigkeit sind dem wirtschaftlichen Leben in den ver-
schiedenen Teilen Deutschlands doch gewisse große Grundzüge gemeinsam
eigen. Die heimatliche Landschaft trägt im gebirgigen Süden wie im
flachen Norden, in den altgeschichtlichen Gebieten des Rheinstromes wie
in dem der deutschen Art erst sehr viel später gewonnenen Osten im wesent-
lichen das gleiche Aussehen. Das Volk, das hier wirtschaftlich tätig ist
und das „die Zeichen seiner Arbeit in den Boden hineinrodete, hinein-
grub und hineinpflügte", trägt überall den gleichen Grundcharakter,
der im Norden wie im Süden, im Osten wie im Westen des Reiches
die wertvollen Züge deutschen Wesens deutlich und bestimmt hervor-
treten läßt und einer einheitlichen Kultur überall die gleichen festen
Grundlagen bietet.
Die deutschen Gebirgsgegenden, Talungen und Flachgebiete sind
unter sich so eng verwachsen und sehen sich bei allem Wechsel doch wiederum
so ähnlich, die Arbeit beruht auf so verwandten Naturbedingungen und
Verhältnissen, daß sich keine starr nebeneinander bestehenden Gegensätze
ergeben. Es ist gleichsam die recht vielseitige Variation eines und des-
selben musikalischen Motivs, das in deutschen Landen hier voller und
Heller, dort schwächer und dumpfer widerklingt.
Die deutschen Volksstämme zeigen nur geringe Verschiedenheiten in
der wirtschaftlichen Veranlagung. Wohl sagt man seit alters vom Bayer,
er pflege weniger der Kaufmannschaft und neige besonders zur Landwirt-
schaft hin. Wohl rühmt man am Alemannen seinen findigen Geist,
seinen stark entwickelten Gewerbesinn und seine Wanderlust. Wohl spricht
man dem Franken, mag er nun an Regnitz und Main oder am Rhein
und an der Mosel wohnen, eine besonders schöpferische Tätigkeit sowohl auf
dem Felde der Erfindungen und Entdeckungen als auf jenem der neuzeit-
lichen Industrie, des Handels und der Kunst zu. Den W e st f a l e n
charakterisiert man als kühl, gemessen, zäh und „eintönig in seiner Heimat
Wandel". Am Niedersachsen und Friesen preist man den
Starkmut, mit welchem er die unaufhörliche Fehde mit dem Ozean, mit
Wetterhall und Wogenprall führt. Man weiß auch, daß Niedersachsen
die Bremer und Hamburger Hafenorte und den Norddeutschen Lloyd ge-
gründet und ihre Städte zu ersten Handelsemporien gemacht haben. Bei
den Obersachsen, Thüringern und Schlesiern erkennt
man die ungewöhnliche industrielle Betriebsamkeit und die gemeinnützigen
Unternehmungen an, die sie schon seit langen Jahrzehnten zu schaffen
sich mühten. Im Märker, Pommer und Preußen aber findet
man besonders starkes zielbewußtes Streben, das alle Kräfte zur Erreichung
des einmal gesetzten Zieles einsetzt und seine Pläne wohl auch mit Gewalt
auszuführen sich bemüht.
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Extrahierte Personennamen: Pommer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheinstromes Main Rhein Niedersachsen Niedersachsen
130 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
Aber innerhalb der Reichsgrenzen und in den alten mehr oder
minder angrenzenden mitteleuropäischen Ansiedelungsgebieten
macht sich infolge der verschiedenen deutschen Volksstämme doch
eine große Reihe von Unterschieden geltend, die zwar weniger
dem fremden bemerkbar sind, bei dem Einheimischen dagegen
stark ins Gewicht fallen. Im Dialekt und in verschiedenen Charakter-
eigenschaften unterscheidet sich der Ostpreuße von dem Rhein-
länder ebenso so sehr wie der Sachsen-Thüringer von dem
Schwaben oder der Schleswig-Holsteiner von dem Bayer; ja,
viele Gegenden Deutschlands erhalten durch den alt eingesessenen
deutschen Stamm ein besonderes vertrautes Gepräge.
Das Wohn- und Siedlungsgebiet der deutschen Stämme
hat im Laufe der Jahrhunderte mannigfaltige Veränderungen
und Verschiebungen erlitten. Seit vorchristlicher Zeit nehmen
Friesen, Niedersachsen, Thüringer, Hessen das
Gebiet ein, das sie noch heute bewohnen. Ihnen gesellen sich
als Alteingesessene in den Alpen und den alpinen Vorländern
die Bayern und Schwaben bei. Ganz reine Volks st ämme,
d. h. die von jeglicher Beimischung fremder Volksteile frei sind,
gibt es nicht mehr in Deutschland; selbst die Friesen, die bisher
als ein Typus reinsten Volksstammes galten, haben hauptsächlich
durch neuere Verkehrseinflüsse Bereicherungen ihres Stammes,
erfahren, die ihnen ursprünglich nicht eigen waren.
Von außerdeutschen Völkern haben auf deutsche Stämme
die Slaven den größten Einfluß gehabt. Im Osten von
Saale und Elbe bis an die polnisch-russische Grenze, also im
Königreich Sachsen, in der Provinz Sachsen, in Brandenburg und
Mecklenburg, noch mehr in den preußischen Provinzen Pommern,
Schlesien, Posen, West- und Ostpreußen, erkennt man noch die
slavischen Siedelungen teils an der Form, teils an dem Namen.
Daselbst hat sich das germanische langgesichtige Be-
Völkerungselement stark mit dem breitgesichtigen slavischen
Typus gemischt. Von der Niedern Elbe an, wo die germanischen
Langgesichter vorherrschen, nehmen nach Osten zu die slavischen
Breitgesichter immer mehr zu, an der Saale aber und weiter
nach Süden greift der breitgesichtige Slaventypus weit nach
Thüringen und Franken hinein. Hier im Südwesten des Misch-
gebietes ist die Heimat des breitgesichtigen deutsch-slavischen Typus.
Luthers, dort im niederelbischen Grenzgebiet entstammen die
germanischen Langgesichter, wie wir sie an Moltke und
Bismarck kennen.
Unter den deutschen Volksstämmen, die am meisten in
Deutschland nach der eigentlichen Völkerwanderung gewandert
und von größtem Einfluß auf die Mischung und den Charakter
verschiedener Stämme geworden sind, steht der fränkische obenan.
Ein großer Teil der Franken wohnt heute noch in der alten
Heimat am Niederrhein, d. i. in der heutigen Rheinprovinz.
Nicht die leiseste Spur einer natürlichen Grenze trennt die Provinzen
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Schwaben Deutschlands Niedersachsen Hessen Schwaben Deutschland Sachsen Provinz_Sachsen Brandenburg Mecklenburg Pommern Schlesien Posen Deutschland Niederrhein Rheinprovinz
25. Die deutschen Volksstämme. 131
Rheinland und Westfalen; und doch ist diese willkürliche Grenzt
linie seit anderthalb Jahrtausenden die unveränderliche Scheide
zwischen den lebhaften, beweglichen, lebensfrohen Rheinfranken
und den schwerfälligen, zähen, bedächtigen und ernsten Nieder-
sachsen. Uberall wo Franken seßhaft geworden sind, begegnen
wir einer harmlosen, frohen Leichtlebigkeit. Leichtblütig und
fröhlich sind insbesondere die Rheinländer für „Leben und
Lebenlassen." Was hier von dem Rheinfranken gesagt wird,
gilt vorzugsweise von den Bewohnern des Rheintals, der Rhein-
ebene und ihrer Nebentäler. Die Leute auf dem Hunsrück und
der Eifel sind, wie fast alle Gebirgsbewohner, entsprechend deti
ärmlichen Verhältnissen ernster und weniger geneigt, das Dasein
allein von der rosigen Seite zu betrachten.
Teile der Franken sind den Rhein hinaufgezogen und
mischten sich mit den Schwaben zwischen der Haardt und dem
Odenwald zu den Pfälzern. Seine Erregbarkeit und Pm
teilsamkeit, Leichtblütigkeit und Heiterkeit übertrug der Franke
auf das neue Mischvolk, das jedoch in andern Charakterzügen,
besonders in der Mundart an den rheinischen Schwaben, den
sog. Alemannen, erinnert. So tritt uns denn der Pfälzer als ein
lustiger, weinfröhlicher Geselle entgegen, aber auch als ein tat-
kräftiger Mensch, der ebenso schlagfertig mit dem Wort wie mit
Hacke und Spaten ist. Die verkehrsreiche Lage seines Landes
hat bei ihm sehr früh den Sinn für Gewinn geweckt.
Die Franken zogen auch an der Mosel entlang bis nach
Lothringen und am Main entlang bis zum Fichtelgebirge. -Zu
beiden Seiten des Mains wohnen sie und greifen weit nach
Mitteldeutschland hinein. Durch sie wurde der Main zu einem
Brückenstrom, worauf schon die vielen „Furten" am rechten und
linken Flußufer hindeuten. Die Franken verwischten die Grenzö
zwischen Nord- und Süddeutschland, und die sog. „Mainlinie"
ist nach der landläufigen Annahme durchaus nicht die Grenze
zwischen Nord- und Süddeutschland. Eine Grenzzone können
wir nur weiter nördlich, etwa durch den 51° N. V. festlegen; da
merkt man auffällig, wie das Norddeutsche ins Süddeutsch^
und umgekehrt übergeht. Außer diesem natürlichen Grenzgebiet
besteht heute noch immer eine ziemlich schärfere Scheidung von
nord- und süddeutschen Staatengruppen.
Bedeutende Männer haben die Franken uns gegeben;
erinnert sei nur an den großen Staatsmann Stein, an den
Kriegshelden Seydlitz und unsern Dichterfürsten Goethe.
An die Mainland-Franken schließen sich im Norden die Hess en und
die Thüringer an. Die Hessen wohnen schon lange in dem
vom Westerwald und Taunus einerseits und Werra und Rhone
anderseits begrenzten Gebiet. Die Vodengestaltung innerhalb
des Gebietes ist sehr mannigfaltig. Sie begünstigte eine reiche
Ausbildung der Volkstrachten. Genügsamkeit, körperliche Ab-
Härtung und unermüdlicher Fleiß sind dem Hessen alte Erbstücke,
9*
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Extrahierte Personennamen: Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Rheinland Westfalen Rheintals Rhein- Rhein Odenwald Franke Schwaben Lothringen Main Mitteldeutschland Main Hess Hessen Westerwald Taunus Hessen
138 Iv- Die geistigem Grundlagen der deutschen Kultur.
geworden, von dem eine Leiter in das Obergeschoß führt; die
große Stube dient sowohl als Wohn- wie als Arbeitsraum.
Außer den genannten hauptsächlichsten deutschen Bauern-
Häusern gibt es noch eine Anzahl Abarten in den einzelnen
deutschen Landschaften, wie z. V. das Eifelhaus, dasbergische
Haus, das oberlausitzische Haus, die Bauden des
Riesengebirges, das Friesenhaus u. a. m. Da die Formen
unsers Bauernhauses nicht willkürlich, sondern aus Lebens-
gewohnheiten und Bedürfnis entstanden sind, so hält sich der
moderne Bau von Bauernhäusern noch vielfach in den alten
Bahnen, wenngleich manche wichtige und reizvolle Eigentümlichkeit
schon sehr selten zu werden beginnt.
Verfolgt man ein Volk in seiner kulturellen Entwicklung, so
wird man erkennen, daß die wahrhafte Kultur eines
Volkes erst mit der festen Ansiedelung beginnt. Diese
findet ihren augenfälligsten Ausdruck sowohl in den Häusern
und Gehöften, wie in deren Stellung und Gruppierung. Soweit
es den heutigen deutschen Boden betrifft, haben vier Nationen
ihre volkstümliche Art der Besiedelung zur Geltung gebracht, die
Kelten, Römer, Slaven und Deutsche. Unter ihnen haben
die Deutschen bei weitem den größten Einfluß gehabt, alsdann
die Slaven. In Südwestdeutschland sind verschiedene Anklänge
an römische Siedelungen zu finden. Die ein Jahrhundert nach
Caesar von Tiberius festgesetzte Grenze des römischen Weltreiches,
der „limes romanus" oder „Pfahlgraben", lag von
Emmerich aus in einigen Kilometern Abstand rechts des Rheins,
begleitete ihn aufwärts bis auf die Höhe des Taunus, schloß
dann die Wetterau ein und erreichte nahe bei Aschaffenburg den
Main. Die Grenze führte weiter aus dem Flußtal des Mains
von Miltenberg direkt nach Süden auf die nördlichen Höhen
des Remstales, dann aber weiter nach Osten über Ahlen und
Günzenhausen längs der Altmühl nach Pförring an der Donau
und wurde durch den Lauf der Donau bis nach Panonnien
(römische Provinz, hauptsächlich das heutige Ungarn südlich von
der Donau, Slawonien, Kroatien und Krain umfassend) fort-
gesetzt. Die römische Siedelungsweise war mehr eine
schematische als volkstümliche. Besonders wurden an der Grenze
des Limes und an bedeutenden Verkehrslagen Kastelle angelegt,
aus denen sich späterhin bedeutende deutsche Orte entwickelten, so
Cöln aus Eolonia Agrippinensis, Aachen aus Aquae Erani,
Coblenz aus Confluentes, Mainz aus Mogontiacum, Augsburg
aus Augusta Vindelicorum, Regensburg aus Eastra Regina usw.
Teilweise entstanden die römischen Siedelungen auf alten keltischen,
wie Mainz und Regensburg. In Trier, der ältesten Stadt
Deutschlands, vom Kaiser Augustus als Vorort der Treveri,
eines Stammes der belgischen Gallier, gegründet und nach^ ihm
Augusta Treverorum benannt, sind aus der Zeit der Römer-
Herrschast noch viele Baureste (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphi-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
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Extrahierte Personennamen: Caesar_von_Tiberius Tiberius Emmerich Eolonia_Agrippinensis Augustus Augustus
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Ii. Deutschland. E. Bevölkerung.
zumeist Polen (3,5 Mm.); 95 000 Wenden leben in den Lausitzen, 105 000 Ma-
snren und 160 000 Litauer in Ostpreußen. In Elsaß-Lothringen wohnen gegen
200 000 Franzosen, im Norden von Schleswig 140 000 Dänen. — Die gleiche Ein-
heitlichkeit in der Abstammung zeigen die meisten übrigen europäischen Staateu.
Nur Österreich-Ungarn weist ein buntes Völkergemisch auf, das häufig Zwistigkeiten
hervorruft und der Regierung große Schwierigkeiten bereitet, und auf der Balkan-
Halbinsel hat die Verschiedenheit der Volksstämme bereits zu einer Trennung in ver-
schiedene Reiche geführt. Rußland erscheint trotz der vielen Völkerschaften, die es
umschließt, geeint, da der russisch-slawische Stamm vorherrscht. Von den alten
Stämmen uusers Volkes haben sich bis heute erhalten: Friesen, Sachsen, Hessen,
Thüringer, Franken, Alemannen, Schwaben, Bayern. Sie haben ihre
Wohnsitze größtenteils seit der Völkerwanderung inne.
b) Man unterscheidet folgende Mundarten, deren Verteilung mit der der Stämme
aufs engste zusammenhängt:
1. Nieder-oder Plattdeutsche (imn), mit dem westfälischen Dialekt zwischen
Rhein, Wiehengebirge und Weser, und dem niedersächsischen in der Tiefebene von
der Ems bis über die Weichsel hinaus. Dieser hat den friesischen an der Nordsee-
küste bis auf geringe Reste aufgesogen oder verdrängt. 2. Im mittlem Deutschland
bis nach Schlesien hin herrschen die mitteldeutschen Awndarteu: die fränkische
am Rhein und am Main, die hessische, thüringische und obersächsische, sämtlich
Übergänge vom Oberdeutschen zum Niederdeutschen. Die Grenze zwischen den
niederdeutschen und den mitteldeutschen Mundarten wird bezeichnet durch die Linie
Aachen, Düsseldorf, Kassel, Wittenberg (mit der oberdeutschen Sprachinsel im Ober-
harz); dort erreicht sie die alte deutsch-slawische Grenze und ist von hier ab nicht mehr
sicher anzugeben. 3. Oberdeutsche, unterschieden in folgende Mundarten: die
schwäbische oder alemannische, zwischen den Alpen, dem Wasgenwald und dem
Lech nördlich über Straßburg und Stuttgart hinaus; die bayrische, im ganzen
Donaugebiete.
c) Hinsichtlich der Glaubensbekenntnisse zeigt das Deutsche Reich nicht die
gleiche Einheitlichkeit wie in der Abstammung; diese sind vielmehr stark gemischt,
wie in der Schweiz und in den Niederlanden. Doch überwiegt der Protestantismus
bedeutend; er ist zumeist in Norddeutschland verbreitet und umfaßt 62 % der Be-
völkerung, das sind 38 Mill.; römisch-katholisch sind 36% = 22 Mill.1 Die
Zahl der Juden beträgt 600 000; sie leben hauptsächlich im 0 uusers Reiches und
in den Rheingegenden, dann auch in vielen Großstädten, in Berlin etwa 100 000.
ä) An geistiger Bildung der gesamten Bevölkerung überragt unser Reich alle
andern Großstaaten. Nur die Franzosen haben seit neuester Zeit mehr Volksschulen
als wir; aber bei uns fanden sich 1902 unter 1000 Rekritten nur 0,4 Analphabeten^, in
Frankreich noch 58, in Österreich 308, in Ungarn 281, in Italien 327, in Rußland 617.
Zahlreiche Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen leiten Knaben und
Mädchen zu den Gebieten der Wissenschaft, noch zahlreichere Real- und Gewerbe-
schulen sorgen für Ausbildung zu Handels- und gewerblichen Zwecken. Wissen-
schaftliche Hochschulen bestehen 23, nämlich 21 vollständige Universitäten (wo?),
mehr als in irgendeinem andern Staate.
1 Fast dasselbe Verhältnis findet sich in den Niederlanden.
2 Das sind Leute, die weder lesen noch schreiben können.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Nieder-oder
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostpreußen Elsaß-Lothringen Schleswig Sachsen Hessen Schwaben Bayern Rhein Nordsee- Deutschland Schlesien Rhein Main Aachen Kassel Wittenberg Wasgenwald Stuttgart Schweiz Niederlanden Norddeutschland Rheingegenden Berlin Frankreich Ungarn Italien Niederlanden