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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 76

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
76 und der Vater durch das Gesetz verpflichtet, es regelmäßig bis zur Confir- mation zum Schulbesuch anzuhalten. Für die höhere Bildung sorgen in Deutschland 25 Universitäten, 400 Gymnasien und Lyceen, viele lateinische Schulen, Seminarien, böhere Bürger- und Realschulen, polytechnische Schu- len, Anstalten für den Gewerbe- und Haudelsstand, für das Militär, für Landwirthe, Forstbeamte, Bergleute, Chirurgen, Thierärzte, Pharmazeuten re. Zahreiche Sammlungen aller Art und öffentliche Bibliotheken erleichtern setzt das Studium der Wissenschaften. In mehr denn 150 Städten sind öffentliche Bibliotheken, und mehr als 40 davon zählen über 25,000 Bände. Die berühmtesten Biblotheken sind in München (800,000 Bände), in Berlin, Wien, Göttingen, Dresden, Breslau, Wolsenbüttel re. Auch haben sich in den meisten größeren Städten Gesellschaften gebildet, denen es Ernst ist, auf dem Gebiete der Wissenschaft anzuregen und das Gute zu fördern. Insbesondere ist cs dem deutschen Bedürfnisse angemessen, daß von Tag zu Tag das Studium der Naturwissenschaften zunimmt und ins Leben übergeht. Für die Erforschung der Himmelsräume sind gegenwärtig sechzehn Stern- warten in lebhafter Thätigkeit. Die Geistesprodukte des In - und Auslan- des versenden 1500 Buchhandlungen, deren Centralpunkt Leipzig in: Norden, Stuttgart im Süden von Deutschland ist. Einer ebenso sorgsamen Pflege haben sich auch von je die Künste in Deutschland zu erfreuen gehabt. Tie Geschichte der Dichtkunst, Musik, Ma- lerei und Baukunst weist große Meister auf, welche Deutschland hervorgebracht hat. Aber auch die Gegenwart ist nicht zurückgeblieben. Man hat in allen Fächern der Kunst Anstalten, welche den Geschmack bilden und das Kunst- gefühl der Nation heben sollen. So befinden sich in Wien, Berlin, Düssel- dorf und München Akademien der Künste; Maler - und Zeichenschnlen zu Berlin, Düsseldorf, München, Nürnberg, Frankfurt, Kassel re.; Gemälde-und Antikensammlungeu in den eben genannten und vielen andern deutschen Städten; endlich Conservatorien für Musik iu Leipzig, Prag, Wien, Berlin, Stuttgart und München. 8 57. Der deutsche Bund von 1815. In dem Umfange, wie Deutschland in dem vorhergehenden Abschnitte (§ 56) genommen wurde, hat es während des letzten halben Jahrhunderts, nämlich von 1815 bis 1866, bestanden. Wenige Jahre vorher war es Napoleon I. gelungen, sich Deutschlands durch Gewalt und List zu bemäch- tigen und nach Willkür darin zu schalten und zu walten; 1813 ermannte sich jedoch das deutsche Volk und vertrieb den französischen Eroberer und Despoten. Um sich für die Zukunft gegen solche Feinde zu sichern, schlossen die damals auf 35 sich belaufenden deutschen Staaten 1815 ein Schutz- und Trutzbündniß mit einander. Die Leitung dieses deutschen Bundes ward Gesandten der verbündeten Staaten übertragen; sie bildeten in ihrer Gesammtheit den deutschen Bundestag, und Frankfurt a. M. war der Sitz deffelben. Ihre Instructioneu erhielten die Bundestagsgesandten von ihren Regierungen; die Völker selbst übten keinen Einfluß auf sie aus. Die Militärmacht, über welche der Bund im Falle eines Krieges zu ver-

2. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. XI

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Xi sind hier nicht gegeben, weil sie der Schüler schon oben in der stehenden Geographie gelernt hat. Dagegen ist die Beschaffenheit der Oberfläche des Bodens überall, durch einzelne Ausdrücke, gezeichnet, auch das Flußgebiet, wo es nicht sogleich auf der Karte in die Augen fallt, angegeben. Bei den Städten steht die jedesmalige Hauptstadt des Landes oben an; bei ihr, so wie bei allen andern Städten, sind die natürliche Lage, die Einwohnerzahl rund (das angefangene Tausend voll) und die Gewcrbsthätig- keit:c. angegeben *). In Deutschland, so wie in den nicht zu Deutschland gehörigen Preußischen Provinzen, haben Städte, oft nur mit 5000 Einwohnern, in den Grenzläudern Deutschlands solche, die wenigstens 10,000, in entlegenern Gegenden und Ländern Städte, die wenig- stens 15,000, dann nur die, welche wenigstens 20,000 Einwohner zählen, eine Aufnahme gefunden. Hauptstädte und solche, die naturhistorische oder andere Merkwürdig- keiten haben, oder die stark befestigt sind, so wie die, welche durch ihre entfernte Lage von andern Städten einige Merkwürdigkeit erlangen, machen indessen eine Aus- nahme, und sind auch mit geringerer Einwohnerzahl auf- genommen worden. Doch mag hin und wieder, deß be- scheide ich mich gerne, ungeachtet aller angewendeten Sorgfalt, eine der Aufnahme würdige Stadt übergangen und eine minder merkwürdige aufgenommen worden sein; es ist dieses aber bei der ungeheuern Masse des vorhan- denen Stoffes kaum zu vermeiden, besonders wenn man nach mehr als einem Moment die Merkwürdig- keit der Aufnahme bestimmt **). Daß ich bei der Ein- *) Tabaksbau und Tabaksfabrikeu, welche sich, gleich den Kar- toffeln, fast über ganz Europa verbreitet haben, sind eben deshalb nirgends angegeben worden. **) Namentlich sind in Baiern einige Städte übersehen worden, die hätten aufgenommen werden sollen, weshalb ich die Nachträge zu beachten bitte.

3. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 294

1837 - Heidelberg : Winter
294 Politische Geographie. nicht gekannten ^Wohlstand durch Ackerbau, Handel, Gewerbfleiß Knust und Wissenschaft sich erhob. Doch als die arabische Herrschaft in eine Anzahl kleinerer Reiche zerfiel, war ihre Macht gebrochen, und christliche Fürsten entrißcn den Mauren ihren früheren Besitz, auf dessen Trümmern jugendliche Reiche sich erhoben. Die Königreiche Leon, Castilien und Navarra wurden gegründet und in ritterlichem Kampfe mit den Ungläubigen während des dreizehnten Jahrhunderts ihre Herr- schaft auf das Gebiet von Granada beschränkt, bis im Jahr 4.492 auch auf diesem lezten Besitzthum der Araber das Kreuz aufgepflanzt wurde. Solches konnte allein aus der Vereinigung der vielen kleinen spanischen Reiche zu einem größeren Ganzen hervorgehen, welche durch die Vermählung Ferdinands des Königs von Nrragonien mit Jsabella, der Beherrscherin Castilienö (1474), vollendet wurde, mittelst deren sich Spanien in dem folgenden Jahrhunderte auf den Höhepunkt seiner Macht und Blüthe er- hob. Amerika wurde von hier aus entdeckt und unterjocht, Neapel und Sicilten erobert, Navarra gewonnen, die Niederlande mit der spanischen Herrschaft vereinigt, der König (Karl 1. 4.54.9.) in dessen unermeßlichem Reiche die Sonne nicht unterging, auf den deutschen Kaisertbrvn erhoben und später (4584.) auch noch Por- tugal zur spanischen Provinz gemacht. Aber auf dem Gipfel der Macht, war auch der Keim zum Verfall des Reiches gelegt, dessen Ansehen und Herrlichkeit seit der tyrannischen Herrschaft Philipps Ii. (4556—4598) durch die furchtbare Gewalt der In- quisition, durch unglückliche Kämpfe mit fremden Mächten und den eigenen Unterthanen immer mehr abnahm und unter Philipps schwachen Nachfolgern gänzlich sank. Die noch übrigen Kräfte verzehrte der 45jährige spanische Crfvlgekrieg (4700—4743.) welcher durch den Frieden von Ut- recht beschlossen, die Dynastie der Bourbonen mit Phtlipp V. von Anjou (4745 — 4746.) auf den Thron erhob, unter deren Herr- schaft das Volk in gänzliche Thatlosigkeit versank, bis es durch die Napolevnischen Kriege aus seinem Schlummer geweckt wurde. Als die Franzosen im Jahr 4808 in Spanien eingerückt waren, legte Karl Iv. durch einen Aufstand zu Araujuez genöthigt (4808) die Regierung nieder, die sein Sohn Ferdinand Vii. über- nimmt, bis beide in demselben Jahre, von Napoleon nach Bay- onue gelockt, zur Abdankung gezwungen wurden. Joseph Napoleon, der Bruder des französischen Kaisers, ward hierauf zum König von Spanien ernannt, dadurch aber der Freiheitskampf der Spanier unter Mitwirkung von England gegen Frankreich mächtig ent- flammt, und wie durch die Tapferkeit des Volkes, so durch die Kunst des englischen Feldherrn Wellington zum Nachtheil der Franzosen fortgeführt, bis diese durch den Sieg bei Viktoria (4845) den spanischen Boden verlassen mußten. Hierauf kehrte Ferdinand Vii. (4844) wieder nach Madrid zurück, täuscht aber durch die Aufhebung einer 4842 gegebenen Constitution sowie durch die Einführung der Inquisition und Je-

4. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 353

1837 - Heidelberg : Winter
Europ a. Deutsch laud. 555 Deutschland. a. Historische Uebersicht. Die alten Vewobner des deutschen Vaterlandes (Germanen, Teutonen), ein kräftiges, biederes, bildsames, freiheitsliebendes lind kriegerisches Geschlecht, wurden im Jahr 112 v. Chr. zu- erst den Römern bekannt, da eine große, kriegerische Masse der- selben unter dem Namen der Cimbern und Teutonen an den Al- pen erschien, die siegreichen römischen Heere überwältigte und nach Italien einzudringen suchte. Doch hier stellte sich ihnen C. Marius entgegen, und schlug die Teutonen bei Aguä Se^tiä (101) und die Cimbern (102) bei Verona. In Gallien traf Julius Cäsar (58 v. Chr.) mit den Germanen zusammen, von denen sich ein Theil daselbst unter ihrem Anführer Ariovist scst- gesezt hatte, der aber von Cäsar zurückgedrängt wurde. Seit dieser Zeit suchten die Römer auch über die Gauen des deut- schen Volkes ihre Herrschaft auszubreiten; Festungen wurden am Rheine angelegt, Eroberungszüge unternommen, die Deutschen für den römischen Kriegsdienst angeworben, die Feldherrn Dru- suö und Tiberiuö drangen bis an die Elbe vor und suchten deutsche Stämme für römisches Jutereffe und Bildung mehr durch List als Gewalt zu gewinnen. Doch scheiterte dieses Unterneh- men mit den gewaltsamen Versuchen des Varuö gegen deutsche Sitte und Verfassung. Es erhob sich unter der Leitung des Chernskerhäuptlings Armin (Hermann) ein Aufstand, in Folge dessen Varuö mit den römischen Legionen (9 n. Ehr.) durch die Schlackt im Teutoburgerwald vernichtet ward. Die errungene Freiheit zu behaupten, bildeten sich jezt Völ- kervereine in Deutschland, durch die trotz mannigfacher innerer Unruhen nicht nur die Unabhängigkeit gesichert, sondern auch die Lust zu Angriffen nach aussen geweckt wurde. So entstanden seit dem dritten Jahrhunderte die Völkervcreine der Gothen, Al- lemannen, Franken und Sachsen, gegen deren Angriffe das sinkende Rom alle Kraft aufbieten mußte, um seine Grenze zu schützen. In dieser Zeit (um 400 n. Chr.) drangen die Hunnen gegen Deutschland vor und cs begann dadurch jene furchtbare Bewe- gung der Völker, mittelst deren der südliche und westliche Theil Europa's eine neue Gestalt annahm, in welcher Deutschland ein Theil des gewaltigen Frankenreiches wurde, bis es durch den Vertrag von Verdün als selbstständiges Königreich hervor- trat und in Ludwig dem Deutschen (843-76) seinen ersten Kö- nig aus dem Geschlecht der Carolinger erhielt. Deutschland umfaßte damals über 12,000 sshm. und ver- größerte sich unter Ludwigs Regierung mit Basel, Straßburg, Metz, Trier, Köln, Aachen, Utrecht und ihren Gebieten; nach seinem Tod aber ward es unter seine drei Söhne getheilt und seit 884 durch Karl den Dicken wieder mit Frankreich ver- bunden, welcher jedoch 887 der Regierung für verlustig erklärt,

5. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 355

1837 - Heidelberg : Winter
355 Europa. Deutschland. rend Kaiser Maximilian!. (1493-1519) durch Zerstörung des Faustrechts, Errichtung des ewigen Landfriedens, Verbesserung der Rechtspflege, Eintheilung des Landes in Kreise *) und an- dere wohlthätige Aenderungen sein Reich beglückte, in der von Luther (1517) angeregten Reformation der Kirche ihren schön- sten Sieg feierte, mittelst deren Deutschland allmählig auf einen von keinem andern Volk der Erde erreichten Standpunkt wah- rer, allseitiger und tiefer Bildung sich erhob. Diese reiche Ent- wicklung des deutschen Geistes konnte zwar durch die aus der Kirchenspaltung hervorgegangenen Kämpfe, welche mit dem, den dreißigjährigen Krieg beendenden, weftphälischen Frieden (1648), sich schloßen und durch den daraus folgenden Parteikampf im Innern des Reiches zwar gehemmt, aber nicht unterdrückt wer- den, und schritt deßhalb besonders im achtzehnten Jahrhundert mit doppelter Gewalt vorwärts, während in politischer Bezie- hung eine Umgestaltung der alten Reichsverfassung mehr und mehr Bedürfniß wurde. In diesem Augenblicke brach die französische Revolution aus und machte auch Deutschland zum Schauplatz ihrer Kämpfe und Eroberungen. Durch den Frieden von Lüneville (1801) gieugen alle Besitzungen jenseits des Rheins an Frankreich über, durch die Errichtung des Rheinbundes (1806) wurde die Reichsverfas- sung aufgelöst, von Seiten Oestreichs der deutschen Kaiserkrone entsagt, Napoleon zum Protektor von fünf und zwanzig durch ihn zu unbeschränkter Souveränität gelangten Staaten erhoben, alte Fürstenhäuser verdrängt, ein neues Königreich gegründet, und das deutsche Volk in die schmählichen Fesseln fremder Tyran- nei geschlagen. Da begann die furchtbgre Gewalt Napoleons an der Erobe- rung des russischen Reiches (1812) zu scheitern und sein Rückzug war das Signal für Deutschlands Befreiung. Preussens König und sein Volk verbanden sich zuerst (1813) mit Rußland, um das schimpfliche Joch ahzuschüttelu, Oestreich folgte nach, in dem- selben Jahre wurde durch die Schlacht bei Leipzig (18. Okt.) die französische Herrschaft im deutschen Vaterland vernichtet, und das befreite Volk stand auf in heiliger Begeisterung, die errun- gene Freiheit zu behaupten oder im Kampfe für sie zu sterben. Siegreich drangen seine Heere, die alten Provinzen ihres Vater- landes wieder gewinnend, über den Rhein, um in der Haupt- stadt Frankreichs die Friedensbedingungen zu diktiren, durch wel- che die verlornen Landestheile größtenteils wieder zurückgege- den und mittelst der Entstehung eines deutschen Bundesstaates um die, nur von der Liebe zum gemeinsamen Vaterlaude zusam- mengehaltenen Völker auch ein äusseres Band der Einheit ge- schlungen wurde. *) Zuerst waren sechs, dann zehen Kreise, nämlich der fränkische, bai- rische, schwäbische, oberrheinische, churrheinische, westphälischc, niedersächsische, obersächsische, östreichische, buryundische.

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 306

1837 - Heidelberg : Winter
306 Politische Geographie. selber gegen den Aberglauben sich auflehnende Frivolität, welche aus der leeren, die Wahrheit- verhöhnenden französischen Philoso- phie des 18. Jahrhunderts hervorgehen mußte, geführt, schreck- lichen Zeiten entgegen, die mit dem Anfang der Revolution (1789) begannen, zum Umsturz des bestehenden Zustandes wie zur Gründung einer Republik führten (1792), und in dem Mor- de des unglücklichen Königs Ludwigsxvi. (1793) sowie unzähli- ger anderer Opfer den Höhepunkt ihrer Furchtbarkeit erreichten. Das Land seufzte unter der Tyrannei eines brutalen Jako- binismus, als im Jahr 1794 Robespierre/ das Haupt der Pö- belherrfchaft, ebenfalls unter der Guillotine siel, und ein Di- rektorium 1795 an die Spitze der Regierung trat. Bald aber ergriff Napoleon Bouaparte, durch seine Kriege in Italien (1796 — 97 ) und Egypten (1798) als großer Feld- herr bewährt, ihre Zügel anfangs als erster Cvusul (1799) und dann als Kaiser (1804) und schlug die trunkenen Republikaner durch die Macht seines Geistes in die Fesseln einer neuen De- spotie. Siegreich trug der bewunderungswürdige Mann die französischen Adler in die meisten europäischen Länder, durch Bündnisse möglichst viele Staaten unter seinem gewaltigen Arm mit Frankreich vereinend, alte stürzend und neue gründend, bis ein Krieg mit Rußland (1812) durch schreckliche Unglücks, fälle seinen Eroberungen ein Ziel sezte und die von ihm bezwun- genen Völker zur Abwerfuug des fremden, schmählichen Joches ermuthigte. Die vereinigte Macht Rußlands, Englands und besonders der deutschen Fürsten und Völker stürzte den gewalti- gen Helden seines Jahrhunderts, der von Frankreich, das ihn angebetet hatte, zulezt verlassen, in der Verbannung einer einsa- men Insel des südatlantischen Oceans nach vielen Jahren drü- ckender Gefangenschaft (1821) sein Leben endete, nachdem sein Volk Ludwig Xviii., den von den verbündeten Herrschern zurück- geführten Bruder des gemordeten Königs, im Jubel wieder auf. genommen hatte. Eine Reaction von Seiten des Adels und Katholicismus begann jezt in Frankreich und stieg bedeutend unter der Regie- rung Carlö X. (1824—1830'.), bis das jeder festen und tieferen Basis ermangelnde Volk durch eine 1830 ausgebrochene Revo- lution sich aufs neue seines alten Königshauses, welches ver- trieben und verbannt wurde, entledigte und einen Verwandten desselben, den Herzog von Orleans, <im August 1830) als König Loujs Philipp auf den von republikanischen Institutionen um- gebenen , monarchischen Thron erhob. b. Gegenwärtiger Zusta n d. Das Königreich Frankreich umfaßt das ganze Westalpen- oder Seven neu land (mit Ausnahme des obern Rhvnegebietes) und einen Theil des Nordalpenlandes bis ans linke Rheinufer, und des Mosel-, Maas- und Scheldegebietes. Es liegt zwischen dem 12° 50'—25° 55' d. L. u. dem 42" 20'—50° 59' n. Br.

7. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 285

1837 - Heidelberg : Winter
285 Einleitung. tz. 7. Die Sicherheit und 'Vertheidigung des Staates gegen auswärtige Gewalt, erheischt eine Kriegsmacht, welche nach der Lage des Landes, Land- oder Seemacht genannt und ans den Waffenfähigen im Volke, nach bestimmten Gesetzen, hie und da auch durch Anwerbung fremder Individuen gebildet wird. — Die Angelegenheiten der Landmacht besorgt ein Kriegsmini- sicriuni/ unter welchem Feldmarschälle, Generale und Feldzcug- meister, Gencrallientenants, Generalmajors, Stabs- und Ober- vfstciere commandiren. — Bei der Seemacht ist das Ministerium des Seewesens, unter welchem Admirale, Cvntreadmirale, Schont by Nachts, Schiffscapitaine u. s. w. Flotten oder einzelne Schiffe befehligen. Die Landmacht besteht ans Soldaten zu Fuße (Infanterie), ans Reiterei (Cavallerie) und ans Geschützwesen (Artillerie); welche in Regimenter, diese aber beim Fußvolk in Bataillone und Compagnien (Grenadiere, Muöqnetiere und Schützen), bei der Reiterei in Escadronen (Knirassiere, Dragoner, Hnssaren, Uhlanen :c.) und bei der Artillerie in einzelne Battcrieen (Ar- tilleristen, Kanoniere, Minengräbcr, Sappeurs, Pontoniere rc.) eingetheilt werden. Einige Regimenter bilden eine Brigade, meh- rere Brigaden eine Armeeabtheilung (Corps) und aus Armee- abtheilungen besteht ein ganzes Kriegsheer (Armee). Die Seemacht besteht ans Kriegsschiffen, Linienschiffen, wel- che über 60—140 und mehr Kanonen führen und nach den Reihen der Kanonen in Zwei - oder Dreidecker eingetheilt werden; Fre- gatten mit 50—60 Kanonen, Galeeren oder Rndcrschiffe, Kor- vetten, Briks, Cuttern, Kanonierschalnppen, Dampfkanonenboote, Brandern rc. (dreimastig, zweimastig, einmastig), welche in grö- ßerer Anzahl Kriegsflotten, bis auf 10 aber ein Kriegsgeschwa- der (Flotille) genannt werden. Festungen und befestigte Seehäfen dienen zur Sicherheit des Staats und sind daher von besonderer Wichtigkeit. Festungen sind oft durch ihre Lage gesichert, oder mit Wällen, Mauern, Gräben, Auffenwerkcn rc. umgeben und mit grobem Geschütz (Bombenkeßeln, Haubitzen, Kanonen), Casematten, Minen, Ka- sernen, Magazinen, Zeughäusern u. a. Gebäuden und Einrich- tungen ausgestattet, und manche können unter Waffer gesetzt werden. Es giebt Festungen ersten, zweiten, dritten Ranges, oder auch blvse Forts. Seehäfen sind durch starke Forts (kl. Festen) geschützt, und werden zuweilen Kriegshäfen genannt, wenn sie alle Erfordere uisse zum Ban und zur Ausrüstung von Kriegsschiffen vereini- gen, oder wenn sie zur gewöhnlichen Äufenthaltsstativn von Kriegs- siotten oder Geschwadern einer Seemacht bestimmt sind. — Schiffs-- werften, auf welchen die Schiffe gebaut, und vom Stapel oder ins Wasser gelassen werden. — Seemagazine, oder Arsenale, worin alle Gegenstände zu ihrer Ausrüstung vorhanden sind; Schiffszimmer-Pläze, Ankerschmieden, Stückgießereicn, Tandrehc- rcien (Reperbahnen), Scgeltnchfabriken rc. Auch haben manche

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 303

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
303 Russische Geschichte. pel aus gepredigte Christenthum an, daher die Rus- sen der griechischen Kirche zugethan. Einer von Wladimirs Söhnen beherrschte schon damals ein Reich vom schwarzen Meere bis zur Ostsee; aber immer mehr schwächte sich der Staat durch Theilung in einzelne Großfürstenthümer, die öfter unter sich selber Streit hatten. So gelang es den M o n g o l e n, die seit 1223 Europa's Gränze überschritten, Rußlands G>oß- fürsten sich lehnspflichtig und tributair zu machen. „Kam ein Gesandter des Chans, so mußte der Großfürst ihm zu Fuß entgegen gehen, ihm einen Becher Pferdemilch reichen und Tropfen, die etwa beim Trinken Herabsielen, von der Mähne des Rosses ablecken, ja sammt seinem Gefolge knieend das Schreiben des Chans anhören. " Erst um 1480 gelang es dem Großfürsten von Moskau, Iwan Wa sil jewitsch (di. Sohn des Wasili), das damals schon etwas gelockerte Joch abzuschütteln und ganz R unter seine Herrschaft zu vereinigen. Noch einmal wurde indessen der Staat in der Entwickelung seiner Größe aufgehalten, als um 1600 Ruriks Stamm aus- starb und mannigfache Verwirrung diesem Ereigniß folgte (der falsche Demetrius). Polen und Schweden bereicherten sich damals auf Rußlands Kosten. Unter dem Hause Roma- now seit 1613 und besonders seit der Thronbesteigung Pe- ters des Großen 1689 — 1725 ist R. mit erstaunenswer- ther Schnelligkeit mächtig geworden und in die Reihe der euro- päischen Großmächte eingetreten. Wie den Schweden die Ostseeküste abgenommen wurde, gieb nach S. 287. an; auch Persien ward schon bekämpft, am wenigsten ward auf die Dauer gegen die Türken ausgerichtet. Peter nahm zuerst neben dem allrussischen Titel Czar den europäischen Namen Kaiser an. Und in der That hatte er auf alle Weise, auch durch eignes Beispiel sein widerstrebendes Volk der Gesittung Europa's näher zu bringen gesucht. Nach seinen Zeiten än- derte sich Rußlands Regentenhaus, indem 1762 ein Zweig des deutschen Hauses Holstein dem ausgestor- benen Hause Romanow folgte, — aber auch die Kaiser und Kaiserinnen dieser Linie (vor allem Katharina Ii. 1762— 96) sind Peter in seinen Planen der Vergröße- rung und der Civilisation nachgefolgt. Nach S. 287. gieb an, was nach Peter von den Schweden, nach S. 226., was von den Türken, nach S. 298., was von Po- len erworben ist.

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 350

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
350 Viertes Buch. Verbände des Reichs, Ungarn, Dänemark und Polen standen eine kurze Zeit in einem gewissen Abhängigkeitsoer- hältniß. Das neue römische Kaiserthum war des alten nicht unwürdig. Daß es nicht so blieb — dazu wirkte Mancherlei. Das mächtige Kaisergeschlecht der Hohenstaufen, 1137—1254, zersplitterte seine Kraft in den Kämpfen mit den Päpsten und den italischen Städtebünden (S. 199.) Um sich in D. vor Unruhen zu wahren, hatten sie die großen Lehen, die Her- zogthümer, möglichst zertheilt, aber auch um sich Anhang zu erhalten, die Erblichkeit der Lehen zugestanden. Die kaiserlose, schreckliche Zeit des Interregnums bis 1272 war sehr geeignet das kaiserliche Ansehen zu schwächen und die Macht der Lehnträger in die Höhe zu bringen. Während daher in Frankreich das Königthum am Ende des Mittelalters über die Vasallen gesiegt hatte und groß und mächtig in die neuere Zeit trat (S. 259.), war es in D. gerade umgekehrt. Maximilian I. um 1500 (ein Habsburger, wie seitdem alle Kaiser mit einer Ausnahme) mußte schon darüber klagen, wie der römische Kaiser über Könige regiere, d. h. über Vasallen, die sich immer mehr als unabhängige Landesherren zu fühlen und auf- zuführen ansi'ngen. Unter seinem Nachfolger Carl V. (S. 177.) spaltete sich D. in einen katholischen und protestantischen Theil. Ein Jahrhundert darauf kam es zwischen beiden zum 30jährigen Kriege, 1618—1648. Von der Zeit ab mischten sich Fremde in Deutschlands Ange- legenheiten; gedenke vor allen hier der Franzosen (S.259 s.). Einzelne deutsche Länder stiegen wohl zu Macht und Größe (vor allen Brandenburg-Preußen), aber D. als Ganzes, als Reich sank mit dem kaiserlichen Ansehen, das bei jeder Wahl durch eine Wahlcapitulation mehr beschränkt ward, zu einem fast wesenlosen Schattenbilde herab. Den Sturm der napolesnischen Zeit hielt das morsche Gebäude nicht aus. Nachdem mehrere süddeutsche Fürsten mit Na- poleon 1806 zu dem Rheinbunde zusammengetreten waren und sich vom Reiche losgesagt hatten, erklärte der Ge- sandte des Uebermüthigen, daß sein Herr kein deutsches Reich mehr anerkenne. Der letzte römisch-deutsche Kaiser Franz Ii. ltgte am 6. Aug. die Krone nieder.

10. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. uncounted

1869 - Hildburghausen : Gadow
Ergänzungen zur 2. Auflage von K. Meters Leitfaden für den geographischen Unterricht. 119 1. Mt- Zu Seite 15. Durch die einmüthige Waffenbrüderschaft der Nord- und Süddeutschen in dem rühm- und siegreichen Monatlichen Kriege gegen den alten Erbfeind Frankreich 1870 und 1871 erweiterte sich der „norddeutsche Bund" zum „Deut- schen Reiche" und an dessen Spitze steht als erblicher Kaiser der greise Heldenkönig Wilhelm von Preußen. Zum „Deutschen Reiche" gehören alle Staaten des bisherigen norddeutschen Bundes und die süddeutschen Län- der Bayern, Württemberg, Baden und Hessen. Ausgeschlossen sind bis' jetzt Deutsch-Oesterreich, Luxemburg und Lichtenstein. Hingegen ist als Reichsland das den Fran- zosen wieder entrissene Elsaß und Deutsch-Lothringen hinzugekommen. Die Größe des Deutschen Reiches beträgt 9975 ^Meilen mit 40vs Millionen Einwohnern. Zu Seite 48. Das reichsunmittelbare Elsaß mit Deutsch-Lothrin- gen, vor 200 Jahren dem Deutschen Reiche durch die Fran- zosen entrissen und 1870 zurückerobert, hat 300 ^Meilen und 1,600,000 Einwohner, zum Theil katholisch, zum Theil evangelisch. Elsaß und Lothringen sind stark bevölkert und treiben bedeutende Industrie. Die langjährige Einverleibung in Frankreich hat deutsche Sprache und deutsche Sitte noch nicht verdrängen können. Das Wasgaugebirge oder die Vogesen bilden die Grenze gegen Frankreich. Straßburg mit90,000 Einw., im Rheinthale, an der Jll, bis 1681 freie, deutsche Reichsstadt, Kehl gegenüber, starke Festung, Universität, berühmter Münster mit dem
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