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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 238

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
238 543,750 Q.-M. einnimmt, ist einförmig, massenhaft und nicht gegliedert. Seine Küsten bilden auf weiten Strecken oft gerade Linien und zeigen überall entweder gar keine oder nur geringe Meereseinschnitte. Afrika hat keine Halbinseln und keine gegliederte Küste. Eine gegliederte Küste hat gewöhn- lich gute Hafenplätze, eine ungegliederte meist gefährliche Rheden. Betrachten wir in dieser Beziehung die Nordküste Afrika's, so finden wir, daß Marocko keine guten Häfen, und Algerien ebensowenig günstige Ankerplätze bietet; die Rhede in Tunis ist im Winter unsicher, der Golf der Syrte von den See- fahrern gemieden, Tripoli und Benghazi haben gefährliche Häfen. Die Bay von Bomba (320 N. B., 40° £>. L.) hat zwar guten Ankergrund, aber Mangel an Trinkwafser; endlich bietet das Gestadeland am rothen Meere wenige ungesunde und von Korallenriffen bedrohte Landungsplätze, während an der Westküste des Continents von Trangel bis zur Mündung des Sene- gal keine Häfen angetroffen werden. An den übrigen Küsten des afrikani- schen Continents ist dies Verhältniß im Allgemeinen nicht günstiger. Diese mangelhafte Küstenentwicklung und der Wassermangel im Innern haben vor- zugsweise die Entwickelung der afrikanischen Völker niedergehalten. Afrika's Inselwelt, welche wir bereits S. .1.6 und 17 kennen lernten, ist im Vergleiche zu der von Europa und Asien jedenfalls unbedeutend zu neunen. Madagaskar ist die größte und reiht sich durch seine Ausdehnung ebenbürtig an Neu-Guinea und Borneo an. 2. Die senkrechte oder vertikale Gliederung. Auch hierin bietet Afrika die gleiche Einförmigkeit und Massenhaftigkeit dar. Das Hochland nimmt 2/s , das Tiefland fts der Gefammtfläche ein. Das Hochland liegt vorzugsweise im S., das Tiefland im N., beide find von ungeheurer Ausdehnung, beide nicht leicht zugänglich, beide wenig bekannt. Den ganzen Süden von Afrika nimmt Hochafrika ein, an welches sich der hohe Sudan und das Alpenland von Habesch anschließt. Die Stufenländer des Nil (Nubien und Aegypten) schließen es im N. ab. Dem Nordrande von Hochafrika ist der flache Sudan vorgelagert. Zwei getrennte Gebirgs- glieder, das Plateau der Berberei und das von Barka, begrenzen das große afrikanische Tiefland, „die Sahara." Die afrikanischen Inseln im atlantischen Ocean sind ohne Ausnahme hoch und vulkanischer Natur; der Pik von Te- neriffa steigt 11,500' empor. Gleiche Beschaffenheit zeigen auch die im indischen Ocean gelegenen, mit Ausnahme der Seychellen und Amiranten, welche zur Klasse der niedrigen Inseln gehören. 1. Hochafrika nimmt einen Flächenraum ein, welcher beinahe zwei Mal so groß ist als Europa. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze an das Südende des Continents fällt; die Basis mag über 750 M., die Höhe 650 M. be- tragen. Das Innere ist uns fast ganz unbekannt. Die Hochebene im Innern scheint nicht ganz wasserarm zu sein, obwohl wenige Ströme zum Meere gelangen. Neuere Reisende haben den Ngami-See (20*/2° S. B.) entdeckt, und man vermuthet nördlich davon einen großen Binnensee, das Meer von Ukcrewe. Wie hoch die Gipfel des südafrikanischen Hochlandes sich erheben, läßt sich noch nicht mit Gewißheit angeben. Wir können wohl mit Sicherheit

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 122

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
122 § 65. Das Königreich der Niederlande oder Holland, 643 Q.-M. und 3,700,000 Einwohner, ist in Europa seit 1831 aus das jetzige kleine Gebiet beschränkt, während seine auswärtigen Kolonien in Asien und Amerika seit 1814 sich nicht nur nicht verringert, sondern bedeutend verbessert haben. Holland ist ein tieflie- gendes Küstenland der Nordsee, welche durch den Zuydersee und den Dollart ins Land einschneidet. Das Land ist theils durch vorgelagerte Dünenreihen, theils durch angelegte Deiche gegen Ueberschwemmungen gesichert, und macht überall den Eindruck, daß es dem Meere abgewonnen sei. Der Ackerbau liefert nicht Getreide genug für deu ganzen Staat, weil man einen beträcht- lichen Theil des Landes mit Handelspflanzen, Tabak, Hanf, Flachs, Blumen- zwiebeln und mit Futterkräutern bestellt, während in den nördlichen und öst- lichen Provinzen ungeheure Moore („das Bourtanger Moor" links der Ems) völlig unbrauchbar sind. Die herrlichen, fetten Wiesen der Niede- rungen begünstigen die Pferde- und Nindviehzucht, welche so bedeutend ist, daß Butter und Käse (namentlich von Edam und Limburg) eiuen einträg- lichen Ausfuhrartikel abgeben. Die Fischerei im Allgemeinen, der Härings- und Kabeljaufang im Besondern, erhalten und ernähren Tausende. Holz muß in Holland, wenn man sich nicht mit Tors begnügen will, eingeführt werden, da es dort keine Wälder gibt. Ebenso fehlt auch Quellwasser an vielen Orten, sowie festes Gestein; das Salz muß dem Meere abgewonnen werden. Die holländische Industrie steht hinter der belgischen entschieden zurück; nur die Tabaks-, Papier- und Leinwandfabrikation verdienen erwähnt zu werden. Dagegen ist der Handel Hollands nach dem In- und Ausland viel bedeutender, als der belgische. Amsterdam und Rotterdam sind als Seeplätze wichtiger, als Antwerpen und Ostende. Die holländische Handelsmarine be- steht aus 2231 Seeschiffen. Das Land hat Eisenbahnen, Kunststraßen und Canäle, unter denen der große Nordholländische Canal*) (10 Meilen lang, 20 Fuß tief) so bedeu- tend ist, daß 2 Fregatten auf demselben neben einander fahren können. Kein Land in Europa hat so viele Wasserstraßen als Holland. Die wichtigsten Hafen- und Handelsplätze sind nach Amsterdam und Rotterdam die Städte Middelburg, Bliessingeu, Dortrecht, Gröningen und Delfzyl. Die hollän- dische Flagge ist auf allen Meeren und wurde lange ausschließlich in den Häfen des japanischen Reichs gesehen, welche den andern seefahrenden Nationen der Welt vollständig verschlossen waren. Alles, was nur irgend im euro- päischen Handelsverkehr vorkommt, kann man durch die holländischen Kaufleute beziehen. *) Er verbindet Amsterdam mit Alkmaar und Helder, und durchzieht die ganze nordholländische Halbinsel. Alljährlich befahren, um die Sandbänke der Zuydersee zu vermeiden, 5000 Schisse diesen Canal. Die holländischen Canäle sind im Winter der Tummelplatz der Schlittschuhläufer.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 125

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
125 Roermond, 9,000 E., am Einfluß der Roer in die Maas, ist der Geburts- ort des Geographen Mercator. Diese beiden Provinzen bilden das Großherzogthum Luxemburg und gehörten zum Theil zum deutschen Bunde. Ueber ihre küuftige Stellung zu Deutschland ist noch nicht entschieden. 8 66. Das britische Reich. (5,768 Q.-M. und 29,500,000 Einw.) Da wir schon oben Seite 38 von der Bodenbeschasfenheit und dem Klima, Seite 48 und 53 von den Flüssen und Canälen der britischen Inseln das Nöthige angeführt haben, können wir uns zugleich zu einer Uebersicht der englischen Besitzungen in und außer Europa wenden. Die Besitzungen der englischen Krone umfassen ein Totalgebiet von 207,942 Q.-M. mit 175,000,000 E., und liegen in den 5 Erdtheilen zerstreut. Sie umfassen nämlich: I. In Europa: 1) die vereinigten Königreiche England, Schottland und Irland nebst den dazu gehörigen Inseln (pag. 15), 2) die Insel Helgoland; 3) die Festung Gibraltar; 4) die Inseln Malta, Gozzo, Comino. Ii. In Asien: 1) das Gouvernement von Ceylon; 2) die Insel Hong Kong an der Küste von China; 3) die Stadt Aden in Arabien; 4) die Besitzungen der ehemaligen englisch-ostindischen Handelsgesell- schaft in Vorder- und Hinterindien. Iii. In Australien: 1) den größten Theil der Süd- und Ostküste; 2) die Insel van Diemes Land; 3) Neu-Seeland. Iv. In Afrika: 1) das Kapland; 2) das Gouvernement St. Helena mit Ascension und den Erfrischungsinseln; 3) das Gouvernement Sierra Leona an der Küste von Guinea; 4) das Gouvernement Mauritius (mit den Seychellen und Sokotorah). V. In Amerika: A. in Nordamerika: 1) Canada; 2) Neu-Braunschweig; 3) Neufoundland; 4) Neu-Schottland; 5) die Hudsonsbailänder; 6) die Prinz Eduard's Inseln. — B. In Westindien: 1) die Ba- hama-Gruppe; 2) Jamaika; 3) Honduras-Land; 4) viele kleine An- tillen; 5) die Bermudas-Inseln. — 6. In Südamerika: 1) das eng- lische Guyana; 2) die Falklandsinseln. Englands Macht beruht auf seiner Flotte. Die Handelsflotte zählt allein über 28,632 Schiffe mit 200,000 Matrosen; die Kriegsflotte zählt 350 Linienschiffe, Fregatten, Corvetten re., 114 Schraubenkanonenboote, 108 Segel- schiffe, 115 abgetakelte Schiffe, 48 Zollkutter, 38 Küstendampfer, zusammen 7 65 Fahrzeuge. Die Landmacht Englands besteht in Friedenszeiten aus 144,000 Mann; zur Zeit der napoleonischen Kriege belief sie sich auf

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 134

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
134 tionen gemacht, als die Franzosen. Frankreich war schon zweimal eine Republik, und schon zwei Mal ist die Republik in ein Rapoleonisches Kaiser- thum umgeschlagen. Gegenwärtig ist Louis Napoleon Bonaparte Iii. Kaiser von Frankreich. Er hat die französische Kriegsmacht, mit deren Hülfe er sich den Besitz der Kaiserwürde verschaffte, auf einen Achtung gebietenden Stand gebracht. Die französische Flotte steht vielleicht nur noch in der Be- dienung der englischen nach, und das französische Landheer übersteigt an Zahl und Kriegstüchtigkeit das englische. Die Stärke des französischen Heeres beträgt im Frieden 380,000 Mann, die Stärke der Flotte wird auf 480 Kriegsfahrzeuge mit 9,700 Kanonen angegeben. Die Handelsflotte bestand zu Anfang 1863 aus 15,132 Schiffen mit 982,571 Tonnen. Frankreich zerfällt in 89 Departements; wir wollen jedoch die alte Provinzial-Eintheilung hier zu Grrmde legen. 1. Jsle de France. Haupt- und Residenzstadt Frankreichs ist Paris an der Seine, 1,700,000 Einw. Festung und Universität. Sie zerfällt in 3 Stadttheile: la ville nördlich der Seine, In eite oder die Altstadt auf einer Seine-Insel, und der Stadttheil südlich der Seine mit dem Markier latin. Paris hat 34 Vor- städte, 56 Thore oder Barrieren, 76 freie Plätze, 25 Theater, 22 Brücken. Unter den Vorstädten sind St. Antoine, St. Martin und Montmartre, unter den Plätzen der Bastille- und der Vendüme-Platz bekannt. Die Kirche Mirs clame, das Invalidenhotel, das Stadthaus, die Tuilerien, das Louvre, das Palais Luxemburg, das Palais royal, la Morgue sind bemerkenswerthe Ge- bäude. Erwähnung verdienen noch der an Monumenten überaus reiche Kirchhof Père la Chaise, die elysäischen Felder, ein von einer Allee durch- schnittener Lustwald, die 22 Boulevards, breite mit Bäumen besetzte Straßen zwischen der Stadt und den Vorstädten. Kaiser Napoleon I. ruht seit 1840 im Dome der Invaliden. Ganz in der Nähe von Paris liegen von 30 Städten noch folgende bemerkenswerthe: St. Denis, Begräbnißort der französischen Könige, Versailles mit einem berühmten Schlosse, im schönsten Style, St. Cyr mit einer Mili- tärschule. St. Cloud und Fontainebleau mit herrlichen Schlössern und Parkanlagen. In Fontainebleau unterzeichnete am 11. April 1814 Na- poleon I. seine Abdankung. Südöstlich von Paris liegt das durch seine Käse berühmte Dorf Brie in der gleichnamigen Landschaft (krommafs äs 6ris.) 2. Die Picardie, zu beiden Seiten der Somme, ist eine fruchtbare, gut angebaute Provinz. Hauptstadt ist Amiens an der Somme, 60,000 E., geschichtlich wichtig durch Peter von Amiens, den Kreuzzugs-Prediger, 1091, und durch den Friedens- schluß von 1802 zwischen England und Frankreich. 3. Die französischen Niederlande. Artois, Hennegau und Flandern sind gewerbreiche Provinzen und haben viele Festungen und vorzügliche Fabriken in Spitzen, Leinwand, Battist rc.

5. Zweiter oder höherer Kursus - S. 789

1850 - Weilburg : Lanz
789 Vh. H inter - Ind»' e n. ein großes Verdienst. Betelkauen. — Sie sind gutnmthig ,md von sanfter Gemüthsart, aber leichtsinnig, furchtsam, träge und Freunde des Vergnügens. In Wissenschaft und Kunst haben sie bis jetzt eben keine großen Fortschritte gemacht, obgleich sie nicht ganz ohne wissenschaftliche Bildung sind. Auch für Musik besitzen sie großes Talent. — Die Regie- rungsform ist ganz despotisch; der König führt den Titel: „Herr des weißen Elephanten" und „Herr des Lebens." Seine Einkünfte sollen gegen 16 Mist. Gulden betragen; das Heer wird zu 30,009 Mann angegeben. — Bankok (Bankasay), die Haupt- und Residenzstadt im Südosten von Rangun und am Menam, der unfern derselben seine Mündung hat, besteht fast ganz aus Bambushütteu, die größtentheils auf schwimmenden Flößen erbaut sind, und zählt 90,000 Einw., von welchen drei Viertel Chinesen sind. Der Ort hat einen Hafen, Schiffswcrfte und ist der wichtigste Handelsplatz in ganz Hinter-Indien. — Schuthia (Siam), die ehemalige Hauptstadt im Norden der vorigen und auf einer Insel des Menam, wird von Kanälen durchschnitten und daher mit Venedig verglichen. Straßen fehlen gänzlich; die Häuser stehen entweder auf Flößen, oder sind auf Pfählen im Flusse erbaut. Noch im vorigen Jahrhunderte hatte diese Stadt über 100,000 Einw; 200 Pagoden, einige katholische Kirchen und Klöster und mehrere Palläste ragten empor; der Verkehr war von großer Wichtigkeit — aber diese Zeit der Herrlichkeit ist nun vorüber. 6. Ana m. §. 927. Dieses Kaiserthum erstreckt sich über Hinter- Jndiens östlichen Theil und wird im Norden von China, im Osten und Süden von dem chinesischen Meere und im Westen von Siam begrenzt. Der Flächengehalt wird zu 13,000 Qmeil., die Bevölkerung aber zu 12 Mill. Seelen ange- geben. Der südliche Theil des Landes (Kambodscha) und ebenso der nördliche (Tonkin) ist niedrig und eben, der mittlere aber oder Cochinchina gebirgig. Die Kam-

6. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1052

1850 - Weilburg : Lanz
1053 Die einzelnen Länder Amerikas. sich schon damals die Lage der Dinge, bis es denn 1815 zu einem Königreiche erhoben wurde. Am 11. Dec. 1833 ward dasselbe sogar zu einem Kaiser thu m erklärt, dessen Thron im Mannsstamme erblich sein soll. Die Regierungsform ist konstitutionell; zwei Kammern bilden die General-Versamm- lung, welche die gesetzgebende Gewalt ausübt; die vollziehende ist dem Kaiser übertragen, die richterliche aber durchaus unab- hängig. Der jetzige Kaiser Peter Ii. von Alkantara, geb. 3. Dec. 1835, trat unter Vormundschaft am 7. April 1831 die Regierung an. — Die Staatseinkünfte betragen gegen 33 Mill. Gulden; die Ausgaben kommen ihnen fast gleich. Die Staatsschulden sind 180 Mill. Gulden. — Die Landmacht belief sich in den letzten Jahren auf 130 — 130,000 Mann; die Seemacht bestand aus 3 Linienschiffen, 10 Fregatten und 87 kleinern Fahrzeugen. §. 1333. Das ganze Kasserthum besteht seit dem I. 1839 ans achtzehn Provinzen. — Rio Janeiro, eigent- lich Rio de Janeiro, d. h. Januarius-Fluß, die schön und regelmäßig gebaute Hauptstadt des Reiches, erhebt sich stolz in einer herrlichen Lage und fast unter dem Wendekreise des Stein- bocks und an einer Bai des atlantischen Oceairs, die einen der besten und schönsten Häfen Amerika's bildet, und besteht aus der Alt- und Neustadt, an welche sich noch sechs Vorstädte schließen. Die geraden, mit Trottoirs versehenen Straßen durch- schneiden sich in rechten Winkeln und sind, obgleich schmal, von schönen Häusern umgeben. Die Domkirche ist ein prächtiges Gebäude; noch mehrere andere Kirchen und Klöster sind aus- gezeichnet durch Größe und Schönheit. Auch der kaiserliche und bischöfliche Pallast, das Land- und See-Arsenal, die Kriegs- kanzlei, das Zollgebäude mit der Börse, das Tbeater u. a. gehören zu den sehenswcrthen Gebäuden der Stadt, die durch eine herrliche Wasserleitung, welche über ein reizendes Thal führt, mit Trinkwasser versehen wird. Die Bildungsanstalten sind zahlreich und mannigfaltig; man findet eine Universität, eine medicinisch-chirurgische, so wie eine Rechts- und Militär- schule, ein Seminar, Schulen für Naturgeschichte, Schifffahrt

7. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 69

1836 - Leipzig : Schumann
6d Ii. Physikalische Geographie. nengehalt haben, werden von Pferden, die dem Kanüle entlang auf sogenannten Leinpfaden gehen, fortgezogen. Ein Pferd zieht vor einem Boote mit Leichtigkeit eine dreißigmal größere Last als auf guten Landwegen. 8- 354. Auch wo der Boden nicht ganz flach ist, sondern Un- ebenheiten darbietet, sucht man so viel nur immer möglich dasselbe Niveau beizubehalten, und leitet deshalb gern, wenn die Vertie- fungen nicht zu ausgedehnt sind, den Kanal über sie hinweg. Er ruhet alsdann auf Bogen, die oft von beträchtlicher Höhe sind. Solche Wasserleitungen oder Aquaducten bauetcn schon die Römer, um die Städte mit Wasser zu versorgen. Noch jetzt sind in Italien, Frankreich und Spanien manche derselben übrig. §. 355. In unserer Zeit werden ebenfalls häufig Kanäle auf ähnliche Art über Thäler und Flüsse quer hinweggeleitet. Der Reisende sieht in England oft ein Boot hoch oben über seinem Haupte dahinsegeln, das die Straße, auf welcher er fährt, in der Quere durchschneidet. Auch der berühmte Kanal von New-Pork in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika bietet ähnliche Erscheinungen dar. §. 356. Wo es unmöglich ist, Berge oder Hügel, die der Bahn des Kanals im Wege liegen, zu umgehen oder abzutragen, da wird ein unterirdischer Gang — ein Tunnel — gegra- den und der Kanal durch diesen hindurchgeführt. Auf diese Weise leidet die Schifffahrt selbst im Innern der Erde keinerlei Unterbre- chung. Der berühmte Bridgewaterkanal in England hat in einer seiner Verzweigungen einen Tunnel, der eine volle halbe Stunde lang ist und 120 Fuß tief unter der Erdoberfläche liegt. Er geht mitten durch einen harten Felsen. Derselbe Kanal ist an einer an- dern Stelle durch eine 558 Fuß lange, 38 Fuß hohe Wasserleitung über den Fluß Jrwell geführt, und unter dem mittlern Bogen kön- nen Schiffe mit vollen Segeln durchfahren. Auch der Kanal von Languedoc in Frankreich und der Chesapeake- und Ohio-Kanal in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, so wie viele andere haben Tunnels. 8- 357. Wo das Gelände indessen es irgend erlaubt, vermei- det man die Anlage von Tunnels gern, weil sie sehr kostspielig sind, und sucht die Kanäle auf wohlfeilere Weise über Berge und andere Bodenerhebungen hinüberzuleiten. So sind die chinesischen Kanäle an den Gebirgsabhangen vermittelst der Anlage von Schleusen, die einen zeitweiligen Damm gegen das Eindringen überflüssigen Wassers bilden, schiffbar gemacht worden. Das Wasser wird durch diese Schleusen zu einer bedeutenden Höhe, bis oben auf den Gi- pfel geleitet; zu bestimmten Tageszeiten versammeln sich die Böte und werden durch die Wassermassen, die ab- oder zugelassen wer- den, weiter befördert. Ist indessen der Abfall zu steil, so müssen Maschinen in Anwendung gebracht und mit deren Hülfe die Fahr- zeuge zu Berge und zu Thale gebracht werden. 8- 358. Bei den europäischen und nord-amerikanischen Kanä- len sind seit längerer Zeit schon an den Schleusen große Verbes- serungen gemacht worden. Sie schließen eine Reihe von schmalen

8. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 120

1836 - Leipzig : Schumann
120 Allgemeine Erdkunde. aber ist besonders in den Deltaarmen mit tausenden von Fahrzeu- gen bedeckt, denn der Handel ist sehr lebhaft. <532. In Hindustan ist der Indus mit seinen Zuflüssen auf einer Strecke von etwa 200 Meilen bis nach Multan und Lahore für Schiffe von 200 Tonnen zu befahren; von hier ab bis zur Mündung gebraucht man im Durchschnitte zwölf Tage Zeit. — Der Ganges ist nahe an 300 Meilen, von den Mündungen ab bis zu der Stelle hinauf zu beschissen, wo er durch die letzte Himalayakette bricht. In einer Entfernung von zweihundert Meilen vom Meere ist er 30 Fuß tief. Stromabwärts legen die Böte oft von 9 bis^ 15 deutsche Meilen zurück, je nachdem die Jahreszeit ist; aufwärts aber nur 3 bis 4. Durch den Ganges und dessen Nebenflüsse steht der größte Theil des östlichen Hindustan mit dem Meere in unmittelbarem Verkehre, und es ist berechnet worden, daß Jahr für Jahr mehr als 30,000 Schiffer mit Waaren- transporten zu Thal und zu Berge beschäftigtsind. —> Im südlichen Theile des Landes sind der Kiftnah, der G odawery und andere kleinere Flüsse und Ströme schiffbar. Von der Mündung des Kift- nah aber bis zum Kap Comorin ist kein guter Hafenplatz vorhanden, da die Küste in beinahe gerader Linie südlich läuft, und nirgends größere Buchten und Bayen bildet. ^Selbst das Anfahren an die Küste ist für europäische Schiffe unmöglich: nur eigenthümlich ge- bauete, flache Böte können anlegen. An drr Ostküste mündet außer der Nerb uddah, die in den Golf von Cambay fällt, kein Strom von einiger Bedeutung. §. 533. Im westlichen Theile Persiens sind nur der Schat- el-Arab und dessen Nebenflüsse zu beschissen, das übrige Land hat wegen seiner hohen Lage und zum Theil gebirgigen Beschaffen- heit keinen innern Wasserverkehr. Der Euphrat, Tigris und manche Nebenflüsse derselben waren in frühern Zeiten mit einander durch Bewässerungskanäle in Verbindung gesetzt; bei dem heillosen Zu- stande aber, in welchem sich diese Länder jetzt befinden, sind sie theils zerstört, theils verschlammt. Auf dem kaspischen See ist die Schifffahrt lebhaft, allein wegen der hier furchtbar wüthenden Ströme und vieler Untiefen gefährlich; auch ist kein einziger Ha- fenplatz vorhanden, den man vortrefflich nennen könnte; diejküsten sind überall flach. Die meisten Flüsse im südlichen Persien, in Ost- khorassan, Arabien rc. trocknen im Sommer aus, und Waarentrans- porte sind nur möglich durch das Schiff der Wüste, das Kameel. Afrika. §. 534. Diesem Erdtheile fehlen sowohl die großen Binnen- Seen Europas und Amerikas, als auch das Netz von großen, schiffbaren Strömen, das über die andern drei Erdtheile verbreitet ist. Der Verkehr zwischen den einzelnen Gegenden dieses Erdrheils ist daher den größten Schwierigkeiten und Gefahren unterworfen, besonders weil der größte Theil Afrikas von Sandwüsten bedeckt wird, die für alle Kultur absolut unfähig sind; zu diesen natür- lichen Hindernissen kommt noch die Barbarei der aus einer tiefen Kulturstufe stehenden Eingeborenen, und das den Fremden so ver-

9. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 149

1836 - Leipzig : Schumann
If. Physikalische Geographie. 149 von Darren. — Der Cl) a Dr es geht durch den Isthmus von Pa- nama über Cruces und Chagres und fällt ins Antillenmeer. Binn ensch ifffa hrt. §. 629. Die Ströme der westlichen Abdachung haben, wie bereits angemerkt worden ist, einen zu kurzen Lauf und ein zu abschüssiges Gefall, als daß sie für die Schifffahrt von Bedeutung sein könnten; eine Ausnahme machen der Maule und Bi odio in Chile, die beide etwa zur Hälfte schiffbar sind. §. 630. Der Magdalena ist von den Mündungen bis nach Honda, und sein bedeutendster Zufluß, der Cauca, bis Anserma hinauf schiffbar, allein nur für eigenthümlich gebauete flache Fahr- zeuge; seit einiger Zeit fahren auf beiden und auf dem Zulia auch Dampfböte. Die Passage ist lebhaft, weil ein großer Theil der europäischen Waaren, welche der Westen consumirt, diesen Weg nehmen. §. 631. Das Stromgebiet des Orenoko ist der Schiff- fahrt'sehr günstig, und vermittelst der Meta kann ein Boot von der Mündung bis zum Fuße der Anden hinauffahren. Der oben- erwähnte große Manapo oder der westliche Arm des Orenoko- delta ist für Schaluppen fahrbar; ein anderer Arm, der Ma carco, trägt Fahrzeuge von mittlerm Tonnengehalte, und die Boca de Navi os oder der Hauptarm, an welchem Zacupana liegt, Schiffe von 300 Tonnen. Allein die reißende Strömung und die nicht seltenen Wirbel und Strudel sind, wenn auch nicht immer gefähr- lich, doch hemmend, und Ursache, daß die Fahrt zu Berge sehr langsam geht. Uebrigens sind von den 50 Mündungen des Ore- noko eigentlich nur 7 schiffbar. §. 632. Dem Gebiete des Amazonenstroms gehört eine große Menge schiffbarer Flüsse an, und der Maranon selbst möchte 200 bis 400 Meilen aufwärts für große Schiffe fahrbar sein, wenn die Strömung nicht allzu reißend wäre. Böte fahren jedoch 600 deutsche Meilen weit landeinwärts bis zu den Katarakten bei Jaen, wo der Strom durch die letzte Andenkette bricht. Der Cassi- quia re wird von zahlreichen Böten befahren. §. 633. Die Mündung des la Plata ist 15 Meilen breit, die Einfahrt in dieselbe jedoch wegen der vielen Sandbänke nicht ohne Schwierigkeit und Gefahr; auch sind die aus den Pampas herüberwehenden heftigen Winde, die sogenannten Pamperos, den Seefahrern sowohl als den Fahrzeugen auf dem Flusse selbst ein bedeutendes Hinderniß. Größere Schiffe fahren bis Assuncion, der Hauptstadt von Paraguay, aufwärts, Böte noch hundert Mei- len weiter den Paraguay hinauf. Auch der Vermejo und Pil- eo ma y o sind zum großen Theile fahrbar, der Parana ebenfalls; nur hat dieser letztere etwa unter 24 0 eine gefährliche Stromschnelle. Océanien. §. 634. Die zahlreichen, diesen Erdtheil bildenden Inseln sind an Größe und Charakter von einander ungemein verschieden, und zum Theil, wie das Innere Australiens, Neu-Guineas, Neu-See-

10. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 282

1836 - Leipzig : Schumann
282 Allgemeine Erdkunde. nach der Nordwestküste Amerika's und handeln hier Pelzwerk ein; nach dem nördlichen und südlichen Eismeere, wo sie Seehundsfelle holen, und fahren dann nach den Sandwichsinseln, wo sie Sandelholz (das dort jetzt seltener wird) abholen. Diese Waaren schaffen sie nach China und nehmen dagegen Ladungen von Thee, Seide und andern Produkten ein. 8- 1160. Manche Völker senden Jahr für Jahr eine große Anzahl von Schiffen auf den Fischfang aus, um Heringe, Stock- fische, Walisisch- und Seehundsthran und Seehundsfelle in den Handel bringen zu können. Auf Seehunde und Wallsische wird vorzüglich von Briten und Nord-Amerikanern Jagd gemacht. Am Stockfisch- und Häringsfange nehmen außer diesen beiden auch die Franzosen, Niederländer, Danen, Schweden und Norweger Theil. §. 1161. Manche Völker treiben Zwischenhandel, d. h. sie lassen aus einem Lande Waaren kommen, um dieselben in einem andern, natürlich mit Prosit, abzusetzen. Der Kommissions- handel besteht darin, daß ein Kaufmann im Austrage eines an- dern Waaren kauft oder verkauft. Dagegen beschrankt sich der Speditionshandel auf eine Weiterbeförderung und Versendung von Waaren und Gütern, die von einem andern Platze kommen und Anderen gehören. Transits ist der Durchzug von Waaren durch ein Land. Propre Handel ein Handel für eigene Rech- nung und mit Waaren, die einem Kaufmanne eigenthümlich ge- hören. §. 1162. Aller Handel ist entweder Waaren Handel, oder er ist Wechselhandel. Dieser letztere umfaßt alle Handelsge- schäfte, die mit dem Verkaufe von rohem oder bereits gemünztem Gold und Silber, sowie mit den Papieren (Staatspapieren, Aktien, Banknoten rc., welche einen Metallwerth vertreten) in Verbindung stehen. Die sich damit beschäftigen, heißen Wechsler oder Ban- quiers. Eine Stadt, in welcher der Wechselhandel in großer Ausdehnung getrieben wird, heißt Wechselplatz. — Was man bei Waaren Preis nennt, den Werth nämlich, den man ihnen beilegt, und zu welchem man sie bezahlt, heißt beim Gelde und bei den Papieren Kurs. Bei Staatspapieren richtet er sich nach dem Kredite, in welchem ein Staat steht. 8. 1163. Der Handel eines Landes ist entweder vorzugsweise Land- oder Seehandel, oder bei manchen beides zugleich. Der Landhandel wird im Oriente vorzüglich durch Karavanen betrie- den, d. h. durch eine Vereinigung von Pilgern und Kaufleuten, die, oft 2000 Menschen stark, zu gegenseitiger Unterstützung gemeinschaft- lich reisen. Die Wege, welche ein solcher Zug zu nehmen pflegt, nennt man Karavanenstraßen. Die zur Aufnahme der in Ka- ravanen zusammen reisenden Kaufleute, deren Vieh und Waaren bestimmten, oft prächtig gebaueten Lagerplätze, die auf den meisten Straßen vorhanden sind, nennt man Karavanserais. Ein Seehandel treibender Staat hat natürlich eine Handelsmarine, die aus Kauffahrteischiffen besteht. Den Gehalt eines Schiffes, d. h. die Last, welche dasselbe tragen kann, berechnet man nach Tonnen, jede zu 2000 Pfund. Seestädte, in denen Schiffe ein-
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