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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 591

1858 - Weimar : Böhlau
591 Kopenhagen mit Dänemark und in dem Kloster Oliva mit Polen geschlossen. Während der Minderjährigkeit von Karl Xi. stand das Reich unter der Regentschaft der Königin Hedwig Eleonore und von fünf hohen Reichsbeamten. Dem Einflüsse von Ludwig Xiv. gelang es, Schwe- den in einen Kampf mit Dänemark zu verwickeln. Der Sieg des großen Kurfürsten bei Fehrbellin (1675) knickte den schwedischen Waffenruhm. Als die Dänen nach Schweden übersetzten und das Land verheerten, stellte sich Karl Xi. selbst an die Spitze seines Heeres und bekämpfte siegreich die Feinde. Die Friedensschlüsse zu St. Germain en Laye und Fontainebleau (1679) machten dem Kriege ein Ende. Der junge König hatte den Jammer des Krieges kennen gelernt und suchte hinfort durch ein friedliches Regiment die Leiden und die Er- schöpfung seines Reiches zu heilen. Er suchte den überwiegenden Ein- fluß des Adels zu beschränken, die vom Adel angemaßten oder von der Krone verschenkten Krongüter wieder einzuziehen und die königlichen Rechte zu befestigen. Bei der Geistlichkeit, den Bürgern und Bauern fand der König auf den Reichstagen Unterstützung seiner Entwürfe. Karl Xi. vermehrte seine Einkünfte, unterstützte Manufakturen und Handel und hob das Heer und die Flotte. Ec starb 1697 mit dem Ruhm eines thätigen Fürsten und hinterließ das Reich in blühendem Zustande. Schweden hatte durch die Herrscherkraft Gustav Adolfs und Karls X. eine Stelle unter den Hauptmächten Europa's erlangt. Selbst arm und nicht zahlreich, zog dieses kriegerische Volk seine besten Nahrungsquellen aus den benachbarten reicheren Ländern, deren Küsten es erobert hatte. Bremen, Wismar, Stralsund, Stettin, Reval waren dem schwedischen Reiche unterworfen; die Ausflüsse der Weser, Oder, Düna und Newa waren von Schweden besetzt; Jngermannland, Livland und Esthland wa- ren Schwedens Kornkammern. So ausgedehnt aber wie die schwedische Herrschaft war, so unsicher war sie auch. Sie konnte nur zusammen- gehalten werden durch die Furcht vor der kriegerischen Tüchtigkeit der Schweden. Diese aber beruhte aus dem persönlichen Charakter des Kö- nigs. Als Karl Xi. gestorben war, glaubten Dänemark, Polen und Rußland den Zeitpunkt benutzen zu müssen, wo ein fünfzehnjähriger Regent, von dessen Fähigkeiten man eine geringe Vorstellung hatte, den schwedischen Thron bestieg. Die Monarchen dieser drei Länder waren junge und kraftvolle Männer; Friedrich Iv. von Dänemark wollte die dem dänischen Reiche entrissenen Provinzen wieder gewinnen und konnte es nicht verschmerzen, daß der Herzog von Holstein durch Unterstützung Schwedens die Unabhängigkeit von der dänischen Krone erlangt hatte; August Ii. von Polen strebte nach dem Besitze von Livland, und Peter von Rußland wollte festen Fuß an der Ostsee fassen. Sie schlossen da- her 1699 ein Bündniß, in welchem sie sich gelobten, einander in der Ausführung ihrer Pläne beizustehen. Karl Xii. (1697 —1718) war unter den Augen seiner frommen Mutter Ulrike Eleonore von Dänemark aufgewachsen, die ihm be- sonders eine religiöse Gesinnung einzuflößen gesucht und ihn zum Lesen Karl Xl Karl Xii.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 599

1858 - Weimar : Böhlau
599 durch den mächtigen Adel beschränkt und suchte sich umsonst von diesem Joche zu befreien. Die französische Partei nöthigte ihn gegen Friedrich Ii. an dem siebenjährigen Kriege Theil zu nehmen. Sein Sohn und Nachfolger Gustav Iii. (1771—1792), ein entschlossener, thätiger Mann, fühlte in sich Neigung und Kraft, die unumschränkte .Königsmacht wieder herzustellen. Er verpflichtete sich zwar durch einen Eid zur Anerkennung der Verfassung von 1720; aber in ihm stand der Entschluß fest, sich der ihn fesselnden Bande zu entledigen. Durch Leut- seligkeit gewann er die Bürger und das Heer, während der Reichstag durch Parteiungen sich schwächte, Am 19. August 1772 setzte Gustav sein Vorhaben ins Werk. Durch eine kühn ausgeführte, aber unblutige Re- volution erreichte er mit Hülfe der Besatzung und der Bürgerschaft von Stockholm die Wiederherstellung der früheren königlichen Macht. Nachdem die Besatzung, die Bürgerschaft und der Rath von Stockholm dem König den Eid der Treue geleistet hatten, nahmen auch die Stände, deren Versammlungßhauß mit Bewaffneten und Geschütz umstellt war, die neue Verfassung an. Der König sprach zu ihnen von der bisherigen Willkür und Zwietracht, der Zerrissenheit und Schwäche des Reiches, erlangte Unterschrist und Schwur für die neue Verfassung, zog dann ein Gesangbuch aus der Tasche und stimmte selbst das Te- deum an. Der König hatte wohl den Willen, sein Volk durch sorgfältige Bemühung für die allgemeine Wohlfahrt zu beglücken; allein es gelang ihm nicht, diese Aufgabe vollständig zu lösen. In den ersten Jahren wurden mancherlei treffliche Einrichtungen gemacht; aber der König zeigte mehr eine unruhige, als langsam wirkende Thätigkeit. Ehe das Begon- neue vollendet war, ging er schon wieder zu neuen Unternehmungen über; Vieles blieb daher liegen, Weniges wurde zu Ende gebracht. Gustav Iii. zeigte einen Hang zum Romantischen und mehr Liebe zu einer glänzenden Aeußeclichkeit, als das Streben nach innerer Tüchtig, keit. Ec hielt ein prächtiges Turnier zu Eckholmsund, bei welchem die Ritter in vollständiger Rüstung erschienen, er ahmte den Glanz des französischen Hofes nach und verwandte große Summen auf das Schau, spiel, obgleich ein solcher Glanz und Aufwand der biedern Einfachheit schwedischer Sitten widersprach und die Kräfte des Staatshaushaltes überstieg. Das Wohlgefallen des Königs erstreckte sich auch auf das französische Schriftwesen und auf die französische Sprache. Er errichtete in Stockholm eine Akademie und machte in derselben für die Sprache und Kunst der Schweden die französischen Formen und Grundsätze gel- tend. Ec verkannte die geistige Eigenthümlichkeit seines Volkes und suchte den Geist desselben in eine fremde Form zu fassen. Durch alles dieses verminderte sich die Liebe des Volkes zum König. Dazu trug noch bei, daß der König mit großem Kostenaufwand Reisen durch Jta- lien und Frankreich machte, während wiederholter Mißwachs große Noth über das Land gebracht hatte. Gustav hatte das Landheer und die Flotte in ansehnlichen Stand gesetzt, um seinem Königreiche wieder eine Bedeutung unter den euro- päischen Staaten zu verschaffen und die Abhängigkeit von Rußlands Uebermacht zu brechen. Als Rußland 1788 in einen Krieg mit der Türkei verwickelt war, begab sich Gustav nach Finnland und begann

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 204

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
»04 teuere ©efcgichte. dritter Slbfchnitt. englifchen Sserfaffung vorbereitete (©mancipation der Äatholtfen). Unter 2ß i i f) etm Iv. (1830—1837) fegte ©raf ©rep die 9feform= biu bureb} unter feiner Nachfolgerin Ssictoria (feit 1840 mit dem ^rin^n 2fi6ert oon ©ad)fen=@oburg oermaglt) fcheiterten die Sserfudje be$ Suietbournefc^en 5bf)igminiiieriums, die Sage bet dt; meren äsolisitaffen durch Aufhebung der ßorngefefce ju verbeffetn, an dem Sbiberjianb der Sorieö (^)eel). 3n ©nglanb (27 Sulill. (Sin», auf 5600 □Sofl.), dem Saterlanbe der conjiitutionellen ¿Monarchie, gat das pclitifcbe Seben meßr als in allen andern iänbern bas 93olf buregbrungen. 25as gabrifwefen gat bureg Slnwenbung der 2)anwfmafcginen (unerfdböpfltdbe csteinfoblentager) eine ungeheure Slusbegnung gewonnen. 25er £anbel umfaßt die ganje (Srbe, ba die englifegen Jfolonieen (jufammen mit 120 Sotiltionen Untere tganen) über alle ©rbtgeile jerflrcut ftnb, und wirb im Snnern bureg eine Sllenge non banalen, «Straßen und ©ifenbagnen erleichtert. 25ager die übermäßigen Oteicgtgümer. Idänemarf (1000 ns«, mit 2 Sdlill. @inw.), feit 1839 unter ©gru fiian Viii., ifl bureg den Jfrieg mit ©nglanb feines früheren Sßogli fianbes beraubt Worben. 25er auswärtige £anbel ifl feitbem unbebeu; tenb, der Sinncnganbel wegen feglecgter Straßen gering, aueg die ®e* werbfamieit un^ureiegenb. 25agegen maegt es große gortfegritte im Sieferbau ; die Säuern jinb freie ©runbeigentgümer. Seit 1835 befielen Sprorinjialßänbe. S cg weben und Slerwegen (14,000 □Sk. mit 4 Sulill. ©inw.), feit 1818 unter j?arl Sogann (Sernabotte), feit 1844 unter beffen Sohn Dsfar, hat wegen ©eringfügigfeit der Sprobutte nur geringen <§anbel und ©cwerbßeiß, boeg forgfältigen Slubau; freier Sbauernßanb. ©on; ßituticnelle Sdlonarcgie; die ©ewalt bes Jbönigs ifl in Schweden burd) den Reichstag, in Norwegen (wo 1821 der ©rbabel abgefegafft worben iß) bureg den Stortging befegränft. §. 129. g'obtfeguttö. 9tu#Ian& «ttb 9>olett. 1. Ntfolaus I., feit 1825 Äaifer t>on Nußlanb, funbigte wegen Nichtachtung früherer Vertrage 1828 der Pforte den ßrieg an. Sie Nuffen befe|ten die Cnolbau und Sßalacgei, eroberten sßarna und 1829 @iliftria, wagrenb 95a$fewitfcg oon ©riwan aus (das er 1828 oon den Werfern erobert gatte) oorbrang. Siebitfcg überfchritt den Ssatfan, und ¿wang durch biß S3efe|ung 2fbriano= pels die Pforte ¿um grieben. 2fußet einigen Sifiricten erlangte Nußlanb oerfchiebene £anbelsüortgeile} die Unabhängigkeit ©riechen: lanbö würde anerkannt.

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 673

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §. 14. Blick in die Heidenwelt. 673 der Beamten. Soldaten, Kaufleute und Schiffer aller Orten hervor- ruft, das wollen wir noch gar nicht dabei in Anschlag bringen. Über- haupt ist der Staat mit seinen polizeilichen Maßregeln bald am Ende, wo es auf die Verbesserung heidnischer Zustände ankommt. Weiter dagegen reicht der Einstuß und die Wirksamkeit christlicher Liebe; freie Vereine christlicher Männer fangen gerade erst recht an, im Segen zu wirken, wo kein Staatsgesetz mehr hinreicht. Und hier ist der Ort, von den evangelischen Missionsvereinen zu reden. Zwar hatten sich schon vor 1700, angeregt durch die großen Erfolge des vorhin (S. 669) genannten Jndianerapostels Eliot in Nordamerika, ein Paar kleine Vereine für die Heidenmission in England gebildet. Aber die erste bedeutendere und folgenreichere Unternehmung der Art ging von Deutschland aus, in Verbindung mit Dänemark. Hier ist nämlich der einzige Glanzpunkt in Dänemarks neuerer Geschichte. Der fromme König Friedrich Iv. (1699 bis 1730) war es, der es wirk- lich ziemlich klar zu erkennen schien, daß Dänemark nur etwas vermöge im Anschluß an Deutschland, und daß Dänemarks Aufgabe nach Untergang der deutschen Hansa keine andere sei, als in seinem!* insel- und küstenreichen Gebiete die Seemacht zu entwickeln, die Deutschland fehlt, und den Deutschen voranzuschreiten in die Heidenlande hinein, um deutsche Gesittung, deutsche Erkenntniß, deutschen Glauben unter die Völker jenseits des Meeres zu pflanzen. In Ostindien und West- indien besaß Dänemark schon seit 1620 einige kleine Colonieen, welche eine ziemliche Zahl Götzendiener unter das Scepter des dänischen Kö- nigs stellten. König Friedrich Iv. war der Erste, dem es auf's Herz fiel, daß er doch auch für diese heidnischen Unterthanen Verpflichtun- gen habe, und der sich entschloß, diesen Verpflichtungen, so weit es in seinen Kräften stände, nachzukommen. Da er nun im eignen Gebiet keine Leute fand, die sich nach Trankebar zu den Heiden wollten senden lassen, so wandte er sich an den frommen und hochberühinten deutschen Theologen A. H. Franke in Halle 1705; und aus Kosten des Königs, unter Mithülfe der deutschen Misstonsfreunde wurden die ersten deutschen Glaubensboten in die Heidenwelt gesendet. Sie eröff- neten eine lange und gesegnete Reihe. König Friedrich Iv. blieb bei dieser einen Mission nicht stehen. Es begann eine zweite unter seinen nordischen Unterthanen, den Lappen, durch Thomas von Westen, eine dritte unter den Grönländern durch Hans Ege de. Unter seinem Nachfolger Christian Vi. (1730 bis 1746), der zwar nicht selber förderte, doch auch nicht hemmte, erweiterte sich noch das dänisch-deutsche Missionswerk. Denn unter ihm zogen die Missionare der reich gesegneten Brüdergemeinde von Kopenhagen aus 1732 nach Grönland (später auch nach Labrador und den nordamerikanischen Indianern) und zu gleicher Zeit auch nach den dänischen Inseln in Westindien. Von dort gingen sie weiter nach den übrigen westindischen Inseln, nach dem Moskitolande und nach Surinam. Wo nur irgend ein Punkt in Amerika der evangelischen Misstonswirksamkeit offen stand, da sind die treuen Glaubensboten der Brüdergemeinde eingezvgen, die methodistischen und baptistischen Heidenprediger sind nachgesolgt, und v. Rohden, Leitfaden. 4z

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 285

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
285 der und Verwandte standen nunmehr unter zweierlei Lan- desherrn, Gewerbrceibende und Landleute sahen sich durch neue Grenzen eingeengt, der Handel erlitt neue Beschränk- ungen und die Gesammtkrast' des Vaterlandes war um 4 vermindert. Doch wie herb diese Verluste auch waren, Sachsen hatte seine Selbstständigkeit gerettet, hatte seinen angestammten geliebten Fürstenstamm behalten und die Hoff- nung einer bessern Zukunft war ihm geblieben. Dreiund vierzigstes Capitel. Sachsen nach der Theilung bis zum Tode König Friedrich Au gufi's 1827. Nachdem das schmerzliche Opfer der Trennung voll- bracht war, kehrte der König am 7. Juni 1815 zurück und wurde von seinem treuen Volke mit einem unbeschreiblichen Jubel empfangen. Alle Leiden schienen, wenigstens für den Augenblick, vergessen und Alles überließ sich der lautesten Freude über die Rückkehr des allgeliebten Landesherrn. Der König dankte in einem Patente vom 7. Juli seinen treuen Unterthanen für ihre treue Anhänglichkeit, versprach mit Got- tes Beistand und seines Volkes Hilfe die tiefen Wunden des Landes nach und nach zu heilen, forderte aber auch je- den Sachsen auf, nach allen Kräften zur Erleichterung der unabwendbaren Lasten mitzuwirken. Eine neue Natio- nalcocarde, weiß und grün und ein neuer Orden für Ver- dienste und Treue wurde gestiftet. Die erste Aufmerksamkeit nach der Rückkehr des Königs erforderten die Kriegsangelegenheiten. Da das Land die ver- tragsmäßigen 16,o'oo Mann nicht zu unterhalten vermochte, so nahm der König die ihm von England angebotenen Hilfsgelder für. 8000 Mann , auf jeden Mann 22 Pfund 2 Schilling Sterling auf ein Jahr an. Der Krieg in Frankreich endigte noch in dem nämlichen Jahre und es blieben daselbst nur 5000 Mann Sachsen zum Beob- achtungsheere zurück. Von der Kriegskostenentschadigung,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 202

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
202 übernahm, und dasselbe mit 8000 Mann eigener Krieger verstärkte. Dieser Feldzug kostete dem armen Sachsen wieder unermeßliche Summen und brachte doch weder irgend einen Vortheil, noch Ehre, denn der Kurfürst verlor, wie- wohl ohne seine Schuld, am 27. August die blutige Schlacht bei Olasch und legte darauf den Heeresbefehl nieder. Lausende seiner Landeskinder und der saure Schweis des armen Landmanns waren abermals für eine fremde Sache geopfert. Dadurch hatte aber Friedrich August die Hoffnung auf die Erwerbung einer Königskrone gewonnen, die, als er sie endlich um einen nur zu theueren Preis er- kauft hatte, weder Glück noch Größe gewährte, doch dem Lande schwere, blutig sauere Opfer kostete. Während der Kurfürst in Ungarn focht, war am 17. Juni 1696 durch den Tod des berühmten Johann So- bieski der polnische Königsthron erledigt worden und dem Hause Oeftreich war alles daran gelegen, es zu be- wirken, daß nur ein ihm befreundeter Fürst die Krone Po- lens erhielt. Dazu paßte Niemand besser, als Kurfürst Friedrich August, mit dem wahrscheinlich längst der Plan dazu in Wien verabredet, und die Zustimmung be- freundeter Mächte, als Rußland, England und Bran- denburg gewonnen war. Der Wunsch, eine Königskrone auf sein Haupt zu setzen, war bei dem jungen thatkräftigen Fürsten sehr natürlich , da er auf seinen Reisen mit vielen gekrönten Häuptern Freundschaft gestiftet hatte, von allen schon seiner persönlichen Eigenschaften wegen als ihres Gleichen aufgenommen war. Auch war ja schon^ sein Bru- der von seinem Großvater, dem Könige von Dänemark, für einen Nachfolaer von Norwegen und Dänemark für den Fall des Aussterbens der königlichen Familie erklärt worden. Er bewarb sich also ernstlich um die polnische Krone und sandte seinen Oberst von Flemming nach Warschau, um die Polen für seine Wahl zu stimmen. Daselbst hatte König Ludwig Xiv. von Frankreich durch große Versprechungen eine Partei für den Prinzen von Conti geworben, Flemming aber überbot die fran- zösischen Versprechungen, und was mehr wirkjam war, leistete sogleich baare Zahlung. Noch war ein Umstand ein großes Hinderniß der Wahl, denn kein protestantischer Fürst

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 168

1868 - Mainz : Kunze
168 Zweite.periode der neueren Geschichte. die Schweden sengend und brennend ins Land ein und schlugen den unglücklichen Bewohnern neue Wunden. Die Mark glich einer Einöde. Die Regie- Da starb Georg Wilhelm (1610) und hinterließ seinem Sohne Friedrich ”9 ^!'bi Wilhelm, dem großen Kurfürsten, ein armes, entvölkertes und wenig Helms, des beachtetes Land. Allein grade solch ein wackerer Erbe konnte der zer- ^Ofürsten"^ störten und verlassenen Mark wieder aufhelfen. Schwarzenberg wurde (1640—1688) zum zweiten Male entlassen, und Friedrich Wilhelm schloß sich wieder den Schweden an. Zunächst rüstete er ein tüchtiges Heer aus und er- warb die Unabhängigkeit Preußens von Polen und Schweden. Dann betheiligte er sich am Kriege Hollands gegen Ludwig Xiv. und auch an dem deutschen Reichskriege gegen denselben, obwohl Oestreich ihn vorher im Stiche gelassen und verrathen hatte, di ist bereits oben erzählt worden, wie Ludwig Xiv. dem großen Kurfürsten damals die Schweden auf den Hals schickte und diesen die Niederlage bei Fehr- bellin (1675) bereitete (S. 138). Im Frieden zu St. Germain en Lahe mußte er zwar die gemachten Eroberungen wieder herausgeben, aber er erhielt doch einige Entschädigung an Geld und Land. Damit schloß Friedrich Wilhelm seine kriegerische Laufbahn und widmete fortan seine ganze Thätigkeit dem Glücke und der Wohlfahrt seines Landes, so daß er sich die Liebe und Ehrfurcht seiner Zeitgenossen, die Be- wunderung der Nachwelt erworben hat. Mit richtigem Blicke sah er ein, daß er seinem Lande neue Arbeitskräfte zuführen müsse, und als Ludwig Xiv. Unduldsamkeit den Protestanten den heimathlichen französi- schen Boden nicht länger gönnte, nahm er 20,000 derselben in sein Land aus und half durch deren Regsamkeit und Gewerbfleiß der Armuth des eignen Vaterlandes glänzend wieder auf. Seinem Sohne hinterließ er ein glückliches, schuldenfreies Land und einen Staatsschatz von 700,000 Thlrn. Der große Kurfürst war ein unverzagter, tapferer, gerechter und gottesfürchtiger Herr, der den Grund zu Preußens Macht und Ansehen gelegt hat; von ihm sagte Friedrich der Große mit Recht: „Er war Herrscher ohne Land, Kurfürst ohne Macht, Erbe ohne Erbtheil!" Friedrich Iii. Sein Sohn Friedrich Iii. (1688—1713) besaß zwar den Geist ^nnnm'/di^ unk ^sta^tcr des großen Vaters nicht, förderte aber durch Annahme Königswürde der Königswürde und sein thätiges Eingreifen in die damaligen euro- a"‘ päischen Kriegshändel Preußens künftige Erhebung nicht wenig. Denn eben durch die Anerkennung der königlichen Würde Preußens von Seiten des Kaisers und der übrigen europäischen Staaten wurde es ausgesprochen, daß der brandenburgische Kurfürst nicht mehr bloß ein Reichsfürst, sondern zugleich ein wichtiges Glied des europäischen

8. Theil 2 - S. 755

1827 - Leipzig : Fleischer
755 Holländer hatten gleich eine Einladung an den Prinzen Wil- helm von Oranien, den Sohn des früher vertriebenen Erbstatthalters, nach England geschickt, doch nur recht bald zu ihnen zu kommen, und als unabhängiger Fürst von ihrem Lande Besitz zu nehmen. Er kam auch sogleich, und hielt am Isten December unter einem unbeschreiblichen Jubel des Volks seinen Einzug in Amsterdam. Als er auf den Balkon des Stadthauses heraustrat, und unten den ganzen Platz mit dem freudetrunkenen Volke bedeckt sah, das vertrauend und glücklich zu ihm hinaufschaute, breitete er gerührt die Arme aus, und wie viele Thränen freudiger Rührung stoffen da nicht! Die ihm angebotene Königskrone nahm er zwar an, aber er ver- sprach eine ihn beschränkende Verfassung, weil unter seinen Nachfolgern leicht einer seyn könnte, der es nicht so gut mit seinen Unterthanen meinte. Wie brav und weise! Er hat auch redlich Wort gehalten. Ehe die Verbündeten nach Frankreich vergingen, mußten sie die Schweiz auch besetzen. Aber die Schweizer wollten nicht gern mit Napoleon brechen, und schützten Neutralität vor. Diese konnten ihnen jetzt, wo Alle froh die Waffen ge- gen den allgemeinen Unterdrücker ergriffen, nicht bewilligt werden, und die Verbündeten besetzten das Land, nicht ohne großen Widerwillen der Einwohner, die lieber in Frieden blei- den, als etwas zu Beförderung der großen Sache beitragen wollten. ' Ueberhaupt fehlte es nicht an manchen Beispielen von Engherzigkeit. Karl Johann, Kronprinz von Schweden, war nur unter der Bedingung zu den Verbündeten getreten, daß diese nichts dagegen haben wollten, daß er nach dem Kriege dem Könige von Dänemark Norwegen entrisse. Jetzt wandte er sich plötzlich gegen Holstein, und griff die Dänen an. Diese, auf den Krieg wenig vorbereitet, wurden bald überwältigt, und mußten am 14ten Januar 1814 einen Frieden in Kiel schließen, durch welchen Schweden das Königreich Nor- wegen erhielt, wogegen Dänemark als Entschädigung Schwe- disch-Pommern und Rügen bekommen sollte. Späterhin wurde dies dahin abgeändert, daß jene Entschädigungsländer 48»

9. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 219

1794 - Gotha : Ettinger
Xiv. Schweden. 219 Andersoll, und Gustav selbst. Dieser nahm 1527 mit der standhaftesten Entschlossenheit den Bischöfen ihre Schlösser und großen Güter weg, und richtete den Kirchenstaat nach evan- gelisch-lutherischen Grundsätzen ein. z. Eben derselbe befördert nicht nur Manu- facturen und die Handlung, sondern auch Künste und Wissenschaften. Der schwedische Handel befand sich bisher fast ganz in den Handen der Hanseestadte, wel- che die Schweden mit allen Bedürfnissen und Bequemlichkeiten des Lebens versorgten, und ihre vortrefflichen Producte roh ausführten. Unter Gustavs Regierung fien'gen aber die Schweden selbst an, ihre Landeserzeugnisse zu bearbeiten, und auszuführen. Auf Künste und Wissenschaften hatten sich bis- her nur die Geistlichen gelegt, und erst 1477 wurde die hohe Schule zu Upsala gestiftet. Gustav verbesserte ihre Einrichtung, und zog auswärtige Gelehrte und Künstler von aller Art herbey. Gustav erlangte die Erbfolge für seine ganze männliche Nachkommenschaft, und regierte überhaupt mit vielem Ansehen, st. ij6o. 4. Gustavs Theilung veranlaßt innerliche Un- Gustav theilte das Land unter seine vier Söb- 1557 ne. Erich Xiv, der älteste, der das König- reich bekam, und sich verschiedene Verdienste um dasselbe erwarb, war gegen seine Brüder mißtrauisch, und seine mißtrauische Furcht artete zuletzt in Wahnsinn aus. Zwar er- langte er seine Vernunft wieder; aber er wurde demungeachtet von seinen Brüdern ab- gesetzt, und mußte im Gefängnisse sterben. ^1568 5. Ei- ruhen.

10. Bd. 4 - S. 706

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
7 Ost Achter Zeitraum. dcrjahrigkeit, übernahm von neuem die Regentschaft und berief zum 1 Mai den Reichstag nach Stockholm. Der Regent ließ demselben am 9 Mai eine Uebersicht über den bisherigen Zustand des Reiches >) und das politische System des e n t t h r o n t e n Königs vor- legen, worauf die schwedischen Reichsstande in einer Acte 1 2 * 4) dem vorigen Könige den Gehorsam aufsagten, und ihn und seine leiblichen, gebohrnen und ungebohrnen, Erben der Krone und der Regierung Schwe- dens für jetzt und für immerwahrende Zeiten verlustig erklärten. Gustav 4 selbst hatte bereits am 29 Marz auf dem Schlosse Zu Gripsholm eine Thron- entsagungsurkunde s) ausgestellt, worin er erklärte: „Da Wir überzeugt sind, daß Wir Unsern königlichen Be- ruf nicht langer fortsetzen und auf eine Unsrer und Unsern Unterthanen würdige Art Ruhe und gesetzmäßige Ordnung in diesem Königreiche erhalten und befördern können; so halten Wir es für eine geheiligte Pflicht, diese Unsre könig- lichen Verrichtungen aus eigenem Antriebe und frei- willig durch gegenwärtige Acte niederzulegen, um Unsre n och übrigen Tage zu r Eh re G ottes zu verle- den." Diese Acre ward am t0 Mai den Reichsstanden vorgelegt. Der Herzog von Südermannland nahm am 6 Jnny die ihm von den Reichsstqnden angebotene Krone als Karl 13 an 4). Mit Aufhebung aller bis dahin in Schweden/ geltenden Grundgesetze, unter welchen sich auch die Acte 1) Polit. Journal/ iß°9, 2uny, S. 557 ff. 2) E b e n d. S. 6oß ff. 8) Ebend. S. 612 ff. 4) Proclamation des Königs/ Ebend. S. 615 si — Eines Ver- suchs, die Armee zu bewegen, sich für den abgesetzten König zu erklären, welchen ein Landrichter in tlpland, Karl son, am 7 Mai gewagt haben soll, der aber entdeckt und durch Karlsons Verhaftung vereitelt worden sey, gedenkt Voß in den Zeiten, December 2309, S. 466.
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