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1. Die Weltgeschichte - S. 171

1835 - Mainz : Kupferberg
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171 Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g. Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue, naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti, Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I. Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc. V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e, von 1806—1816. Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver» wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich, dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen deutschen Reichsverbandes. 1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon, von 1806—1807, Frieden zu Tilsit. Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806. Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege. Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere, das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird. Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-

2. Geschichte der Römer - S. 177

1836 - Leipzig : Baumgärtner
c- 177 das Klaggeschrei der verwundeten, von den Dächern herabgeftürzten, halb verbrannten und zerquetschten Greise, Kinder und Frauen, welche sich in den Häusern verborgen hatten. Noch schrecklicher war das Schicksal der Unglücklichen, welche von den Arbeitern, die den Schutt wegräumten, um einen Weg für die heranrückenden Truppen zu bahnen, mit eisernen Hacken hin und her gezogen und lebendig begraben wurden, so daß noch die Beine oder der Kopf aus dem Schutt hervorragten, worüber dann die Reiterei schonungslos hinwegsprengte und Alles zer- trat. Die Hitze des Kampfes, die Aussicht auf den nahen Sieg, der Eifer des ganzen Heeres, das Geschrei der Herolde, das Schmettern der Trompeten, das Rufen der hin- und herrennenden Obersten und Hauptleute mit der ablösenden Mannschaft, hatte in dieser Blutarbeit alles menschliche Gefühl erstickt; nicht Schonung, sondern Vertilgung war die allgemeine Losung. So dauerte der schreckliche Kampf sechs Tage und sechs Nächte, in welchen Scipio ohne Rast und Schlaf auf dem Platze blieb, bis er abgemattet niedersank und von der Höhe herab den Schauplatz der gräßlichsten Zerstörung überblickte. Endlich erschienen am siebenten Tage Abgeordnete aus der Byrsa und baten um freien Abzug für die, welche dieselbe verlassen wollten. Scipio gewährte ihnen diese Bitte, nur nahm er die Ueberläufer von dieser Begünstigung aus. So zogen an 60,000 Männer und Frauen durch eine Mauerlücke, die man ihnen öffnete, heraus und erhielten eine Wache. Hasdrubal, der jede Aufforderung zur Uebergabe abwies, rettete sich und seine Familie mit etwa neunhundert Ucberläufern in den festen Tempel des Aesculapius, der auf dem höchsten Felsengipfel lag, wohin man auf sechzig Stufen hinaufstieg. Noch vertheidigte sich diese kleine Schaar aus Verzweiflung eine Zeit lang. Als aber Hunger und Schlaflosigkeit ihre Kräfte verzehrt hatte, rannten sie in den Tempel und auf dessen Dach, während Hasdrubal als Schutzflehender, mit Oetzweigen in der Hand, heimlich zum Scipio floh. Dieser zeigte den treulosen Ueberläufer der verlassenen Schaar, welche nun unter schreck- lichen Verwünschungen den Tempel in Flammen steckte und sich mit demselben verbrannte. Hasdrubals edle Gattin aber trat mst ihren beiden Knaben auf die Zinne des brennenden Tempels und schrie zum Scipio hinüber: »Ueber dich, o Römer, keine Rache der Götter, du stehst ja in Feindesland im Felde. Aber diesen Hasdrubal, der zum Ver- räther geworden ist am Vaterlande, an dessen Heiligthümern, an mir und seinen Kindern, mögen die Rachegötter Karthago's heimsuchen und du, zunächst den Rachegöttern!" Hierauf rief sie zum Hasdrubal: »»O du frevelhafter, treuloser, feigster unter den Männern! für mich 12

3. Geschichte der Römer - S. 208

1836 - Leipzig : Baumgärtner
208 Tätigkeit gewöhnte und zu dem bevorstehenden Kampfe vorberckteke, während die cimbrischen Schaaren nach den Pyrenäen zogen und ohne Erfolg gegen celtiberische Stämme kämpften. Nach ihrer Rückkehr theilten sich die Deutschen: die Teutonen und Ambronen wählten den Weg durch das südliche Gallien nach Italien, die Cimbrer zogen durch Tyrol und wollten mit den Tigurinern vereinigt über die Alpen Vor- dringen. Marius stand in einem verschanzten Lager, als die Cimbrer ihn zu einer Schlacht reizten, der er vorsichtig auswich, um in den Sol- daten die Furcht vor den nordischen Barbaren zu schwächen und ihren Muth zu.stärken, als sie einen Angriff der Feinde auf das Lager ab- schlugen. Als nun sein Heer zu einer Hauptschlacht gegen die vor- überziehenden Germanen geführt zu werden verlangte, gebot ejt zu warten, bis seine Orakel es bestimmen würden. Er führte nämlich eine syrische Seherin, Namens Martha, bei sich, nach deren Gebot er opferte. Gewöhnlich erschien sie dabei in purpurnem Gewände, eine mit Bändern und Kränzen geschmückte Lanze haltend, und erregte durch das Ungewöhnliche ihres Aufzugs auch bei den Soldaten Bewunderung. Diese wurde noch vermehrt durch zwei Geier, welche gewöhulich vor glücklichen Unternehmungen sich dem Heere des Marius zeigten und an den ehernen Halsbändern kenntlich waren, welche die Soldaten ihnen angelegt hatten. Daher war ihre Erscheinung auch jetzt eine glückliche Vorbedeutung. (Siehe die Abbildung N= 51.) Sechs Tage dauerte der Vorbeimarsch der Cimbrer, welche höhnisch den Römern, die vom Lagerwalle zusahen, zuriefen, ob sie etwas an ihre Frauen zu bestellen hätten, denn sie, die Cimbrer, würden bald bei ibnen seyn. Jetzt erst zog Marius, zum vierten Male Consul im I. 102, ihnen nach und erreichte sie bei Aqnä Sertiä. Da sein Lagerplatz ohne Wasser war und die Soldaten über Durst klagten, zeigte er ihnen einen Fluß, der in der Nähe des feindlichen Lagers strömte, mit den Worten: »Dort kauft man für Blnt einen Trunk.» Während aber die Soldaten das Lager befestigten, eilten einige Troß- knechte bewaffnet zum Wasserholen dahin. So entspann sich anfangs ein Gefecht, das bald in einen allgemeinen mörderischen Kampf über- ging, der erst am zweiten Tage mit der gänzlichen Vernichtung der Teutonen endigte. Weder ihr furchtbarer Schlachtruf, noch die Ver- bindung ihrer Schlachtreihen durch Ketten, noch der Verzweiflungs- kampf der teutonischen Frauen an der Wagenburg vermochte etwas gegen das mit Begeisterung geführte Schwert der Römer und ihre

4. Geschichte der Römer - S. 28

1836 - Leipzig : Baumgärtner
28 sammelte Romulus auf dem palatinischen Hügel seine Genossen zu einer Opferfeier, wo ihm bei der Vogelschau Adler zu Gesicht kamen; dann zog er, wie es der heilige Gebrauch der Etrusker verlangte, mit einem Pfluge, den ein Stier und eine Kuh von weißer Farbe zogen, eine Furche um den Hügel in einem Viereck, um so den Umkreis der Mauer oder das Pomörium zu bestimmen. Wo ein Thor stehen sollte, wurde der Pstug über das Land getragen (a portando aratro porta). (Siehe die Abbildung ix- ).) Hierauf opferte Romulus beide Rinder und andere Opferthiere den Göttern. Dieser Tag der Gründung Roms soll der 21. April gewesen seyn, an welchem die Landleute das Fest der Hirtengöttin Pales feierten und über angezündete Strohhanfen springend sich reinigten. Daß aber dieser Tag als der Geburtstag des ewigen Roms nur an- genommen worden ist, laßt sich bei dieser durch Dichtung und Sage ausgebildeten Geschichte nicht bezweifeln. Auch die zwölf Geier sind nur eine bildliche Bezeichnung, entstanden aus einer etruskischen Weis- sagung, daß Rom überhaupt zwölf Sacula bestehen, sechs davon aber blühen werde, wie es auch wirklich eingetroffen ist, denn das weströ- mische Reich hat nicht viel langer als zwölf Jahrhunderte gedauert. Auch war der Ort, wo das alte Rom (Roma quadraia) im Viereck nach der Form der römischen Feldlager sich erhob, schon lange vor Romulus angebaut und bewohnt. Denn hier hatten die S ikuler und Pelasger eine Ansiedelung, Palantium genannt; in der Nahe lagen Remuria, Vati ca und einige andere Flecken, deren Namen zweifelhaft sind, vielleicht Ouirium, woher der Name Qui- rites, Quirinales und Quirinus entstanden ist, von Sabinern bewohnt, und ein von Etruskern bewohnter Ort, dessen Einwohner Luceres hießen. Dazu kamen noch die von Romulus geführten Ansiedler. Die Bevölkerung der neuen Stadt vermehrte sich bald durch eine Freistätte, Asylum. Da aber die Nachbarn mit diesen zusammengelaufenen Leu- ten keine Eheverbindungen eingehen wollten, so beschlossen die jungen Römer Gewalt zu gebrauchen. Romulus lud einst die benachbarten Latiner und Sabiner zu einem Ritterspiele ein, das er unter dem Na- men Consuallen dem ritterlichen oder berathenden Neptun (equestris, Consus) anstellte, denn der Gott des Meeres war zugleich Schöpfer des Pferdes, weil aus Libyen, der heutigen Barbarei, wo Poseidon vorzüglich verehrt wurde, über das Meer die ersten Pferde nach den Küstenländern des mittelländischen Meeres durch die Phonicier gebracht wurden. Als nun dem Kampfspicle, wozu sich viele Nachbarn mit ihren Frauen und Töchtern eingefunden hatten, die Versammlung ohne

5. Grundriß der neuern Geschichte - S. 153

1835 - Berlin : Trautwein
i «Bifiettfcfcofi und> Äunff. 1660-1834. 153 gjtebiein würde Q3rowtt (ft. 1788) ©djopfer eines neuen ©pftems; die ©eographie würde Pon Englanbern pornamltch burd) Steifen fehr er< ivcitert. ^n D e ui f d) l a it b begann Äunft uni) Sbiffenfchaft jtd) erft fett bet Soiitte bcs achtzehnten Sahrhunberts ju Poller 83luthe ju entfal* ten. Die 2biebererl)ebung der gefunfenen fpoefte würde jundd)ft ange. regtburd) den ©trett jwtfchen @ottfd)eb (1700—1766) in ßeipjig und Jsobmer (1608—1783) in B«nd), burd) den ernften ipaüer (1708 — 1777 ) und beit gewanbfen ipageborn (1708 — 1754), rafd) gef&r= bert burd) den ©anget bes Sdiefftnö, ^lopftocf (1724—1s03), burd) den fcharfen ßritifer, oerftanbpollen Dramatifer und flafftfchen fprofafchreiber ßefftng (1729— 17s1) und den fprad) = und Persge» wanbfen, oft in franjoftfdjersbeife leid)tfertigen2ßtelanb (1733—1813) und Poqenbet burd) ©bthe (1749—1832), ©d)ider (1759—1805) und die romantifdje ©djule, insbefonbere beren grbßten Steiftet £iecf (geb. 1773), wdhrenb nuö'gegeictjnete ©elebrte der beutfd)ett Q)oefte bes €D?itteialierö bte gebührenbe Sinerfennung perfchafftett und die ®prad)e fclbft tiefer erforfd)ten *). 2lud) die übrigen fünfte gelangten gleichseitig ju reicher Entfaltung; unter den Malern be$ achtzehnten Sahrbunberts treten befoitbers Siengs (1728—1779) und ftaefert (1737—1806) heroor; nod) fruchtbarer an trefflichen Zündlern, 23ilbbauern (Damtefer, ©. ©d)abow, Srauch und 2bid)* mann), Stalern (Cornelius, 23. ©chabow, 2bach und mehrernanbe* ren, befonbers aus der buffelborfer ©d)ule heroorgegangenen Sta* lern) und S3aumeitiertt (©dftnfel und ßlenje) ist die gegenwärtige Beit, in welcher die freigebige ßunftliebe des £&nigs Pon Freuden Berlin ju einem ftauptftße der fünfte machte; die Slujti entwickelte (td) fchon Por 1750 eigentümlich und unabhängig Pon der italienh fchen, befonterö burd) die 23egünftigung bes £aifers <f?arl’S Vi. r und ©lud (1714—1787), jpapbn (1732 — 1809) und Slojart (175ß — 1792) führten eine bauernbe gldttjenbe $eriobe für fte h^bei, in welcher den fchon geworbenen Steiftern, 33eetbooen und Sbebet, mehrere noch lebenbe zur ©eite treten. Das ©tubiutn der Sßiffetts fchaften, auch geforbert burd) die beffere ©efialtung der Unioerfitdten und die ©rünbung neuer, halb ju großem Etnftujfe gelangenber (in jpade 1692, in ©bttingen 1734, in Berlin 1810, ins3onn 1818) gebieh gleichfalls mit ftdjtbarer ©chnelligfeit. Die Sftelhe der groߧett djhilofophen, in welchen jtch die ganze (Tiefe bcs beutfehen ©eifteä offenbarte, begann mit ßeibnifc (1646 —1716), weld)er zugleich bas *) Ibefdjranfuna auf tiefe aflacnttincn ilnteututtgen febim paffent, ta woß! an allen bbijcvn unterviefitsanftalten der tcutfdjcn Citeratur, weniaftwtf tcc neuern, tefontcee S3oiträae aewitmei werte«. g#Orfl*€ ckert-l nstltal för Interngtionnle Schulbur ..•.ir v. tung Brbuodcowöifl Bohulbuebbibliotheli -- . —u

6. Geschichte des Alterthums - S. 182

1852 - Weimar : Albrecht
182 wölbes auf seine Schultern nehmen, sie läßt ihn sich an Götter wa- gen und im Uebermuthe und Vertrauen auf seine Kraft selbst die Unsterblichen nicht schonen. Trotz seiner Heldenkraft war aber He- rakles als Mensch nicht frei von menschlichen Schwachen und Fehl- tritten, die er abbüßen mußte. Da er den Jphitus, den Sohn des Königs Eurytus von Oechalia, im Zorne gelodet hatte, verfiel er in eine schwere Krankheit, deren Heilung das delphische Orakel ihm nur dann verhieß, wenn er drei Jahre als Sklave um Lohn diene. Daher ließ er sich an die Königin Omphale von Lydien verkaufen, bei der er Wolle spann, in ein Weibergewand sich hüllte und in Weichlichkeit und Wollust versank. Als Folge eines späteren Ver- gehens fand er zuletzt einen qualvollen Tod, aber auch den Ucber- gang zur Unsterblichkeit. Es war seine eigene Gemahlin Deianira, die, ohne zu wissen was sie that, ihm diesen Tod bereitete. Ihr hatte einst der Centaur Nessus, als er von Herakles mit einem in die giftige Galle der lernäischen Hydra getauchten Pfeile getödet wurde, sterbend von seinem dadurch vergifteten Blute gegeben, als ein angebliches Mittel, jede fremde Liebe aus des Helden Brust zu verscheuchen. Als später Herakles Neigung zu der schönen Jvle faßte, machte Deianira von dem empfangenen Zaubermittel Gebrauch. Sie schickte dem Herakles ein in das Blut des Nessus getauchtes Gewand. Kaum hatte der Held sich damit bekleidet, so drang das in demselben enthaltene Gift in alle Theile des Körpers, und fol- ternde Schmerzen durchzuckten alle seine Glieder. Ucberzcugt, daß diese entsetzlichen Qualen nur mit seinem Leben enden würden, ließ er sich auf den Berg Oeta bringen und dort auf einen Scheiterhau- fen legen. Lange scheuten sich die Anwesenden den Wunsch des Hel- den zu erfüllen und den Holzstoß in Brand zu stecken. Endlich that dies ein Hirt. Alsbald fuhren auch Blitze herab, so daß alles schnell verzehrt ward. Der Held hatte die Leiden der Menschheit ausge- duldet, eine Wetterwolke trug ihn zum Olymp empor, wo er unter die unsterblichen Götter aufgenommen wurde, und die versehnte Hera ihm ihre ewig blühende Tochter Hebe vermählte. Das Leben des Herakles ist ein schöner und uralter Mythus, eine allegorische Darstellung der menschlichen Heldenkraft, die durch unermüdliches Kämpfen und Ringen den Widerstand, der ihr über- all entgegentritt, überwindet und nach Abbüßung der menschlichen Schwächen den Göttern gleich wird. Herakles, der Sohn eines Gottes und einer sterblichen Mutter, stellt die Menschheit dar, die sich vermöge ihrer halbgöttlichen Abstammung durch die Mühsale des Erdenlebens zum Olymp emporzuschwingen vermag. Schon auf Er- den zeigt der menschliche Held seine göttliche Natur dadurch, daß er Heil verbreitet, Schaden abwehrt und die Unterdrückten gegen ihre Bedränger vertheidigt, daher Herakles besonders als Abwender des Unheils verehrt wurde. Dem Herakles war das höchste Maß mensch- licher Kraft im Wagen und Ertragen verliehen, und dabei ein so edles Streben, als es jene Zeit kannte; jedoch war er nicht frei von menschlichen Fehlern und Schwächen. Jeglichen Frevel büßt er durch neues Leid, bis er verklärt zum Olymp aufsteigt. Aber nicht nur den Mythus im Allgemeinen, sondern auch viele von den einzelnen Thaten hat man allegorisch zu deuten versucht. Die Heraklesfabel

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 77

1849 - Münster : Coppenrath
77 Tarquinius, noch immer gesonnen, seine Rückkehr zu er- zwingen, fand Hülfe bei Porsenna, dem mächtigen Könige (Lucumo) von Clusium in Etrurien. Dieser zog an der Spitze eines furchtbaren Heeres gerade auf Rom los. Vor der Über- macht des anrückenden Feindes flohen Alle in die Mauern der Hauptstadt. Die Vorstadt Janieulus ging beim ersten Sturme verloren,, und gewiß wären die Etrusker mit den fliehenden Rö- mern über die Tiberbrücke in die Stadt gedrungen, hätte sic nicht ein heldenmüthiger Mann, Horatius Cocl es, mit Gewalt zurückgehalten. „Was wird euch das Fliehen helfen — rief er seinen Mitbürgern zu — wenn ihr dem Feinde die Brücke las- set, euch nachzueilen! Zerstöret doch, ich bitte euch, mit Feuer, mit Eisen, und womit ihr immer könnet, die Brücke. Ich will unterdeß dem Übergange wehren, so viel ein Einzelner vermag." — Es geschah. Nur zwei blieben bei ihm; und diese drei Menschen stemmten am Eingänge der Brücke dem Andrange ei- nes ganzen Heeres ihre Schilde und Lanzen kühn entgegen, während die andern mit dem Abbrechen der Brücke beschäftigt waren. Endlich war diese dem Einstürze nahe, und die Rö- mer riefen ihre treuen Streiter zurück. Nur die beiden an- dern gingen; Horatius allein blieb und wehrte sich so lange, bis er hinter sich das Gerassel der einstürzenden Brücke und das Jubelgeschrei der jenseits stehenden Römer hörte. Da sprang er, bewaffnet wie er war, in die Tiber und schwamm, unter den tausend nachfliegenden Geschossen der Feinde unversehrt an das andere Ufer, wo ihn seine Mitbürger als ihren Netter em- pfingen. Durch solche Kühnheit war Nom wohl für den Au- genblick gerettet, das Verderben jedoch nicht abgewendet. Denn Porsenna ließ die Stadt auf das engste einschließen, um sie durch Hungersnoth zur Übergabe zu zwingen. Da, als die Noth am größten war, faßte ein Jüngling, Casus Mucius, der nachher den Beinamen Scäv ola, d. i. Linkhand, führte, den verwegenen Plan, durch Meuchelmord der Retter seiner Vaterstadt zu werden. In der Frühe des Morgens schlich er, um unkenntlich zu sein, in etruskischer Kleidung, mit einem Dolche versehen, in das feindliche Lager. Hier mischte er sich unter die Haufen der Soldaten und drängte sich mit voran bis zum Gezelte des Kö- nigs, wo gerade der Sold ausgezahlt wurde. Neben dem Könige

8. Geschichte des Mittelalters - S. 236

1861 - Münster : Coppenrath
236 „Kann man es auch dulden, daß das Bauernvolk so schön wohnt!" Ein anderer Landmann zu Unterwalden, Heinrich von Melch- thal, wurde wegen eines geringen Fehlers um ein Paar schöne Ochsen bestraft; Landenberg's Knecht, der die Ochsen vom Pfluge spannte, sagte dabei höhnisch: „Wenn die Bauern Brod essen wollen, so mögen sie sich selbst vor den Pflug spannen." Dar- über gerieth Arnold, Melchthal's Sohn, in so heftigen Zorn, daß er dem Knechte zwei Finger zerschlug. Nun floh er in's Gebirge. Landenberg aber ließ aus Rache dem alten Vater des Arnold beide Augen ausstechcn. Der Uebermuth der Vögte ging am Ende so weit, daß kein Mensch in den Vierwaldstädten seines Lebens, seiner Habe, seiner Ehre mehr sicher war. Sie schickten wiederholt Abgeordnete an den Kaiser und baten flehent- lich um Milderung der Noth des Landes; allein sic wurden trostlos abgewiesen. Da blieb den hartbedrängten Leuten im Ge- birge nichts übrig, als stilles Dulden oder muthige Sclbsthülfe. Unterdessen war Arnold von Melchthal zu dem alten Wal- ther Fürst zu Attinghausen in Uri, einem geachteten Land- manne, geflohen. Von dem anderen Ufer des Dierwaldstädter- sees kam auch Werner Siauffacher, den um sein hübsches Haus bangte, herübergerudert. Diese drei Männer sprachen im trau- lichen Kreise viel mit einander von der Noth des Landes und den Gräueln der ausländischen Vögte. Sie meinten, der Tod sei besser, als ein so schmähliches Joch. Darum beschlossen sie, daß Jeder mit vertrauten herzhaften Männern über die Rettung des Landes sprechen und erforschen solle, wessen Sinnes das Volk sei. Im Herbste des Jahres 1307 kamen die drei Männer, wie oft zuvor, in nächtlicher Stille in Rütli, einer einsamen Bergwicse am Vicrwaldstüdter See, wieder zusammen. Dieses Mal brachte Jeder zehn bewährte Freunde mit. Das Gefühl der gemeinsamen Noth und die schöne hehre Nacht in einer der wildesten und doch reizendsten Gegenden öffnete ihr Herz. Hier, umschlossen vom ehrwürdigen Kranze hundertjähriger Buchen und Linden, erhoben alle gerührt ihre Hand zum gestirnten Him-

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 168

1858 - Weimar : Böhlau
168 Zeichnung wurde auf die Platte gebracht; die Stellen, die weiß bleiben sollten, wurden ausgegraben; die stehengebliebenen Stellen geschwärzt und abgedruckt. Die zweite Gattung des Bilddrucks ist der Holz- schnitt. Die Technik ist dieselbe wie bei dem Metallschnitt; nur ist man wohl erst später zu ihr übergegangen, weil man dem Holz nicht hinlängliche Dauerhaftigkeit zugetraut hat. Dann aber hat die leichtere Behandlung des Holzes den Metallschnitt bald und für immer beseitigt. Der Metall- oder Kupferstich beruht auf der dem Metall- und Holz- schnitt entgegengesetzten Methode, die in die Platte gemachten Einschnitte zu schwärzen und abzudrucken. Die Erfindung des Metallschnittß scheint nicht von einem wirklichen Künstler, sondern von einem Stempelschnei- der ausgegangen zu sein. Die meisten Bilder dieser Art sind Zweckbilder, bei denen es dem Verfertiger auf den Gegenstand, nicht auf künstlerische Darstellung ankam. Dagegen beurkunden die ältesten Kupferstiche wirk- liche Künstlerhände; der Kupferstecher copirte lange Zeit nicht fremde Werke, sondern nur seine eigenen Zeichnungen. Die ältesten Metall- und Holzschnitte weisen auf Deutschland als das Vaterland der Erfindung hin, und zwar scheinen die Anfänge gleichzeitig an mehreren Orten ge- macht worden zu sein, in Ulm, Augsburg, in dem Benedictinerkloster Tegernsee, in Köln, im ersten Jahrzehent des fünfzehnten Jahrhunderts. Gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts wurde der Holzschnitt zu größerer Vollkommenheit ausgebildet, besonders durch Albrecht Dürer und Hans Holbein. Die Kupferstecheckunst scheint in den Niederlanden erfunden worden zu sein. Von den Niederlanden hat sie sich auf demselben Wege wie die iriederländische Malerei nach dem Niederrhein, von da nach Oberdeutsch- land, nach Schwaben und dem Oberrhein, nach Franken, Baiern und Oestreich verbreitet. Während aber die Malerei auf diesem Wege an ur- sprünglicher Kraft und Fähigkeit verlor, hat die Kunst des Kupferstechens mit jedem Schritte, den sie nach Süden vorwärts that, an Vollkommen- heit gewonnen, am meisten in Colmar durch Martin Schongauer und in Nürnberg durch Albrecht Dürer. In der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts führte die Werthschätzung technischer Fertigkeit die Kupferstecherkunst zu einer einseitigen Ausbildung; sie trennte sich von der Malerei und bildete sich zu einer selbständigen Kunst aus. Zur Führung des Grabstichels gehörte nun ein besonderes Talent und Studium und dadurch wurde den Malern, die sich bisher zur Vervielfältigung ihrer Werke auch auf das Kupferstechen gelegt hatten, der Grabstichel aus der Hand gewunden. Dagegen bedienten sie sich der von Albrecht Dürer erfundenen Kunst des Radirens, durch welche die mit der Nadel auf eine mit Deckfirniß überzogene Kupferplatte eingeritzte Zeichnung mittelst Scheidewasser eingeätzt wird, und bildeten dieselbe zu einer großen Voll- kommenheit aus.

10. Die alte Geschichte - S. 124

1846 - Münster : Coppenrath
124 lange, als könnte und dürfte er um Alles in der Welt nicht das wichtige Geheimniß mit dem Pferde verrathen. „Nein, ich bitte euch, — schrie er, — tödtet mich nur lieber aus der Stelle." Um so neugieriger wurden die Trojaner. Mit Bitten ünd Ver- sprechungen drangen sie in ihn. Endlich schien es ihm der geeig- nete Zeitpunkt zu sein, und er fing seine lügenhafte Erzählung an. „Hört, — sprach er, — die Griechen schissen jetzt, wie ihr wisset, nach Hause. Für eine glückliche Heimkehr ist aus Befehl des Priesters dieses Pferd gezimmert als Sühnungsgeschenk für die beleidigte Schutzgöttin eurer Stadt, deren Bildniß Ulysses und Diomödes einst frevelmüthig euch entwendet haben. Kommt das Pferd unverletzt in eure Stadt, so wird sie nach dem Ausspruche des Priesters unüberwindlich sein und ringsum die Völker be- herrschen. Das eben wollten eure Feinde verhindern und baueten es absichtlich so groß, damit es nicht durch die Thore gehe." So und noch Mehres sprach der listige Grieche. Die Trojaner glaubten seinen gleißenden Worten und ließen vor geschäftiger Eile ihn kaum ausreden. Eiligst werden Räder unter dem Pferde angebracht, über- all Stricke an demselben befestigt, und nun spannet sich Alles da- vor. Männer, Weiber, Kinder, Alle wollen ziehen helfen. Wer nicht so glücklich ist, die Stricke mit anzufassen, schließt sich an die langen Reihen der Knaben und Mädchen, die schön geschmückt zu beiden Seiten gehen und feierliche Lieder singen. Das Pferd kann nicht durch's Thor kommen! Und augenblicklich sind Einige bei der Hand, die dieses sammt einem Theile der Stadtmauer niederreißen. Jubelnd und frohlockend geht nun der lange Zug durch die Straßen nach der Burg hin. Hier, vor dem Tempel der Göttin, wird das Wnnderthier feierlich ausgestellt, damit es Jeder sehen und sich desselben erfreuen könne. Fröhlich war der Tag, aber schrecklich die darauf folgende Nacht. Während Alles im tiefen Schlafe lag, schlich Sinon zu dem Pferde, öffnete leise die Thüre, und die geharnischten Männer stiegen aus dem Bauche hervor. Sie gehen nach den Stadtthoren. Die Wächter schlafen. Diese werden niedergehauen, die Thore
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