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1. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 103

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 103 — gegenüber und entwickelte sich ein lebhafter Grenzverkehr, infolge dessen der römische Kaufmann in ruhigen Zeiten tief ins barbarische Land drang, ja dort Faktoreien begründete; in Rom gelangte man auf diese Weise zu jener genauen Kenntnis der germanischen Verhältnisse, wie sie Tacitus in der „Germania" uns überliefert hat. — Ähnliche Grenzwälle wurden in den Donauprovinzen angelegt, in Pannonien, Dacien, Mösien, wobei vielfach das Flußthal selbst als Graben benutzt wurde, längs dessen römische Truppenabteilungen in Kastellen und Blockhäusern dislociert waren; wie die Abbildungen der Traianssänle uns dies vergegenwärtigen. Es handelte sich auch hier für gewöhnlich nicht darum, Krieg zu führen, sondern die Grenze zu überwache». — Dasselbe war in Afrika längs der numidischen Grenze der Fall: diese wurde durch Burgen und Kastelle gesichert, die dienstthuenden Trnppen lösten sich von Zeit zu Zeit ab, die abgelösten kamen nach dem Legionshanptqnartier, nach Lambäsis, zurück, um dort auszurasten und sich gütlich zu thun. Daß der Soldat dies konnte, dafür war gesorgt, und wie er dies that, darüber geben uns eben die Denkmale von Lambäsis klaren Aufschluß. Als die Franzosen in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts Algier occnpierten und in das Innere des Landes vordrangen, da trafen sie auf die wohlerhalteneu Überreste des römischen Legionsquartiers. Der Oberst Carbuceia ließ das Grabmal des Q. Fabins Maximus, des einstigen Kommandanten der hier stationierten dritten (Angnstischen) Legion, restaurieren und defilierte dann mit seinem Regiment zur Ehrenbezeigung für den römischen Kollegen. Seitdem hat man in Lambäsis, wo sich gegenwärtig eine französische Strafkolonie befindet, über zweitausend Inschriften ans den Ruinen hervorgezogen und daraus die interessantesten Details für das Lagerleben der alten Zeit geschöpft. Das hiesige Lager war, wie die Überreste darthnn, ein von

2. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 1

1899 - Leipzig : Teubner
I. Aus der Gegenwart und der nchsten Vergangenheit. l. Kaiser Wilhelm Ii. 1. Mein Vaterland. Dem Land, wo meine Wiege stand, Ist doch kein andres gleich; Es ist mein liebes Vaterland Und heit das Deutsche Reich. Wie lieblich sind hier Berg und Thal, Die Wlder, wie so schn, Wie lockend auch im Sonnenstrahl Die rebumkrnzten Hh'n! An Stdten rauscht vorbei der Strom, Trgt reicher Kaufherrn Gut, Und freundlich spiegelt Burg und Dom Sich in der blauen Flut. Mein Kaiser aber thront als Held In tapfrer Heldenschar Und fhrt in feinem Wappenfeld Den sieggewohnten Aar. Drum, fragt man mich nach meinem Land, Brennt mir das Herz sogleich, Und stolz dem Frager zugewandt, Ruf' ich: Das Deutsche Reich 1" I. Sturm. 2. Kaiser Wilhelms Ii. Walten. Auf einer Spreeinsel in-mitten Berlins, der Hauptstadt unseres groen Vaterlandes, er-hebt sich ein mchtiges Schlo; es ist die Knigsburg der Hohen-zollern, des Herrschergeschlechtes, das seit mehreren Jahrhunderten im stlichen Norddeutschland gebietet. Eine gelbseidene Standarte weht der dem Dache, wenn Kaiser Wilhelm Ii. im Hanse seiner Vter weilt. Mehr als ein Jahrzehnt sinnt und sorgt er fr das preuische Volk und fr das ganze deutsche Reich. Als seine Hauptaufgabe betrachtet er es, den Frieden, den wir seit dem Jahre 1871 genieen, zu sichern und jeden Feind und Neider Schenk, Lehrbuch I. Lebensbilder.

3. Geschichte des Altertums - S. 20

1882 - Freiburg : Herder
20 Die ltesten Völker und Reiche. und unter verschiedenen Namen bis an den sdlichen Ocean hinzieht. Im sdlichen Teile der Halbinsel erhebt sich die Hochflche Dekhan, auf der Ostseite des Jndusstromes aber dehnt sich eine groe Wste aus. Von dem Himalaya herab flieen die groen Strme Indus, Ganges und Brahmaputra dem Ocean zu. Ein groer Teil Indiens liegt in der heien Zone, und wo der Boden nicht aus Mangel an Regen oder Bewsserung wst liegt, entfaltet er eine auerordentliche Triebkraft. In den Wldern wachsen Riesenbume verschiedener Art, Farbehlzer, Palmen, an den Fluufern das baumhohe Bambusrohr; auf den Feldern wird Reis, das Hauptnahrungsmittel des Volkes, gebaut, Hirse, Baum-wolle, Indigo u. s. w. Gro und mannigfaltig ist der Reichtum der Tierwelt; neben dem Elefanten, der eingefangen und gezhmt wird, haust in den Wldern der furchtbare Tiger und anderes Ranbwild, die Riesen-schlnge und giftiges Gewrm, das selbst die Wohnungen unsicher macht, während in den Flssen und Teichen Krokodile lauern. Wenn der Regen ausbleibt, verdorren in der Sonnenhitze die Feldfrchte, wo sie nicht aus Flssen und Kanlen bewssert werden knnen; dann tritt Hungersnot ein, durch welche schon manchmal Millionen armer Menschen hinweggerafft wurden. In den sumpfigen Niederungen des Ganges ist die Heimat der Cholera, von wo sie in neuerer Zeit die ganze Erde umwandert hat. Die Hindu. 28. Mehr als 2500 Jahre v. Chr. Geb. wanderten aus dem Hochlande westlich von dem Indus japhetitische Hirtenstmme ein, die sich nach ihrem Mutterlande, dem arischen Hochgebirge, Arier (Arjas, d. h. die Glnzenden) nannten; andere folgten ihnen und so breiteten sie sich nach und nach der das ganze Stromgebiet des Indus und Ganges aus, indem sie die Ureinwohner unterjochten oder in die Gebirge vertrieben. Um 1300 v. Chr. Geb. war die Besetzung des Landes durch die arischen Stmme der Hindu oder Inder vollendet. Sie vereinigten sich aber niemals zu einem groen Reiche, sondern blieben in viele Staa-ten geteilt, die einander oft bekriegten. Mit der Zeit erhoben sich groe, wohlbefestigte Städte, glnzende Frstenhfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen Indiens nach den west-lichen Luderu; die Hindu bildeten sich zu einem Kulturvolke aus, aber es erschlaffte in seinem heien, reichen Lande und versank in Aberglauben und Knechtschaft. Die Kasten. 29. Die Hindu sind in vier Kasten oder Stnde abgeteilt, die so scharf voneinander getrennt sind, da das Kind immer dem Stande

4. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1876 - Münster : Coppenrath
und Einrichtungen der Deutschen wie auch mit der Beschaffenheit des heimathlichen Bodens derselben nher bekannt zu machen. Sie fanden bei ihnen Alles so fremdartig, so ganz verschieden von Allem, .was sie je gesehen hatten, da sie vor Verwunderung ein Bild hiervon zum bku benden Andenken entworfen haben. Der berhmte rmische Geschicht-schreiber Tacltus (54117 (?) n. Chr.) ist es, der in einem besondren Werke uus alle die Nachrichten aufbewahrt hat, die er zur Beleh-ruug seiner Landsleute sammeln konnte. Gleichwie aber die Berichte von neu entdeckten Lndern selten vollstndig und zuverlssig sind, so sind auch die rmischen Nachrichten der den ltesten Zustand unseres Vaterlandes und seiner Bewohner mannigfaltig entstellt. Weil oie R-mer durch den schnen italienischen Himmel, durch ihre {prachtvollen Palste, Bder, Landhuser, kurz, durch alle Bequemlichkeiten des Lebens schon verwhnt waren, so schien ihnen Deutschland fast nur eine einzige groe Wildni zu sein, mehr zum Aufenthalte wilder Thiere, als der Menschen bestimmt. Streifen wir aber das Uebertriebene und fremd-artig Beigemischte hiervon ab, fo wird uns nachstehende Schilderung ein ungefhres Bild von dem ltesten Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben knnen. 2. Deutschlands frheste Beschaffenheit. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das jetzt zu den fruchtbarsten und schnsten Lndern Europas gehrt, noch ein sehr rauhes, meist unwirthbares Land. Ungeheure Wlder zogen sich von einem Ende zum anderen, so da das ganze Land fast wie ein einziger Walt) erschien. Noch sind der Schwarzwald, der Spessart, der Harzwald, der thringer und bhmer Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit ihren erwrmenden trolen das Dickicht der Wlder zu durchdringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften noch die Flsse der ihre Ufer hinaus und bildeten Smpfe und Morste. Heber diesen Urwldern mit ihren riesigen Bumen und reienden Strmen, mit ihren heimlichen Schluchten und stillen Wiesenthlern war die Luft meist feucht und nebelig und gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels. Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, klter und unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wlder gelichtet sind, und so der Boden frei und offen unter der erwrmenden und bele-nden Sonne liegt. Edele Frchte konnten deshalb damals nicht ge-

5. Das Altertum - S. 253

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
258 5. Die germanische Welt in den ersten Jahrhunderten nach Ohristi Geburt. a) Das Land der Germanen und ihre Volksstmme. Das Land Germanien. Von dem Tage an, da die Kimbern und Teutonen durch die Alpeuthore brachen und sich wie eine verheerende Lawine Verderben bringend auf das schne Italien strzten, betrachtete man in Rom die unbekannte Vlkerwelt, die jenseits der Alpen in fortwhrender Bewegung war, mit unheimlichem Grauen. Selbst Casars kriegskundige Legionen konnten sich eines bangen Geshls nicht erwehren, als sie gegen die suevischeu Kriegsscharen Ariovists in die Schlacht zogen. Diese Schreck-bilder wurden noch vermehrt durch die Erzhlungen von der Varianischen Niederlage im Teutoburger Walde, durch die Schilderungen, welche die Soldaten und Gefangenen von dem rauhen Lande und den wilden Bewohnern, von den hohen Gestalten und den blutigen Opfergebruchen in der Heimat verbreiteten. Die Männer des Sdens machten sich die schauerlichsten Vorstellungen von dem Lande Germanien, von den undurchdringlichen Wldern, die von den Ufern des Rheins bis an das Quellgebiet der Elbe neun Tagereifen weit sich nach Osten erstreckten und in dem mrchenhaften hercynifchen Wald voll unbekannter Wundertiere ihren Kern- und Mittel-Punkt hatten, von den sumpfigen Einden und Heiden, die im Norden bis an die strmische See reichten, wo dichte Nebel den belebenden Sonnen-strahlen den Zugang wehrten und Schnee und Winterklte der die mit Gras und Heidekraut bedeckten Felder und Marschen gelagert waren, wo keine gangbaren Strafen von einem Lande zum andern fhrten. Und so fest wurzelten diese Vorstellungen von dem unwirtlichen, sreudeleereu Deutschland in der Seele des Rmers, da noch der vorurteilsfreie Tacitus den Ausspruch that: Wer mchte Asien, Afrika oder Italien verlassen, um Germanien aufzusuchen, ein Land ohne Schnheit, mit rauhem Klima, unerfreulich fr den, der es bewohnt oder auch nur besieht, auer es wre sein Vaterland." Und doch wuchsen damals schon neben der majesttischen Eiche und der dichtbelaubten Linde auch Fruchtbume mancherlei Art, und neben Gras und rmlichen Moosen prangten Getreidefelder voll Roggen, Weizen, Hafer und Gerste; und doch gaben damals schon die Berge Eisen zu Wehr und Waffen, und in Matttacum (Wiesbaden) und im Lande der Tungent (Spaa oder Aachen) trieben schon damals die Heilquellen ihren heien Sprudel aus der Erde hervor; und doch rhmten selbst die Rmer die Menge des Rindviehes und der Pferde, die Herden der Gnse, deren weiche Federn sie zu Kissen und Polstern verwendeten, den Reichtum an

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 6

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche Geschichte Ml tut Grndung bei nationalen Staats 919. stand vom Thron gestrzt und floh zu den Rmern, die ihm in Italien eine Armintus Freistatt gewhrten. Dann fand Arminius den Tod. Erst 37 Jahre alt. wurde er verrterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man warf ihm bor, er habe nach der Knigskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die rmische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn in den spteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig sich entfalten konnte. Nachdem das neue deutsche Reich gegrndet worden ist, hat man ihm aus der Grotenburg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt. Seitdem blieben Rhein und Donau im wesentlichen die Grenze des Rmerreichs. Nur das sdwestliche Deutschland besetzten die Rmer und Grei^wehr schtzten es durch eine Grenzwehr, die etwa von der Mndung der Lahn in den Rhein bis in die Gegend von Regensburg lies und aus Wall und Graben, Warttrmen und Kastellen bestand. Eins dieser Kastelle ist die Saalburg bei Homburg, die heute wieder ausgebaut worden ist. Tie Germanen. 2bhticho!fte 6. Wirtschaft und Staat der Germanen. Deutschland war damals noch ein groes, teilweise sumpfiges Waldgebiet. Es war reich an Wild und konnte groe Viehherden ernhren; aber nur selten traf man auf bestellte cker. Denn die Germanen trieben wenig Ackerbau. Noch war die Ackerflur, ebenso wie Wald und Weide, Eigentum der Gemeinde und wurde immer nur fr ein Jahr an die einzelnen verteilt; man kannte noch kein Privateigentum am Grund und Boden. Viehzucht war immer noch die wichtigste Nahrungsquelle der Germanen und Herden ihr liebster Besitz. Was man an Gerten, Waffen und Kleidung brauchte, fertigte man meist selbst an. Ein Handwerk gab es noch nicht, etwa mit Aus-nhme des von der Sage gefeierten Handwerks der Schmiede. Nur selten kaufte man Gegenstnde von Hndlern, so z. B. Salz. Metalle und Waffen. Erst als rmische Kaufleute ins Land kamen, lernte man das Geld kennen; bis dahin tauschte man einen Gegenstand gegen den andern aus, d. h. der Handel Hatte die Form des Tauschhandels. Man wohnte in Block-, Husern, die der einzelne sich selbst errichtete. Die Drfer pflegten sich weit auszudehnen, da sich ein jeder da anbaute, wo es ihm gefiel. Städte kannten die Germanen nicht; ihr Freiheitsgefhl emprte sich gegen das enge Zusammenleben Hinter Stadtmauern. vslker- Die Germanen bildeten keinen einheitlichen Staat, sondern zerfielen in viel. Vlkerschaften, die bald friedlich, bald feindlich nebeneinander standen. Unter ihnen sind die Friesen an der Nordfee, die Chatten im j

7. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 9

1884 - Köln
— 9 — ihnen höchst selten vor, und die Römer sagten, von den Germanen könne man Schamhaftigkeit und Keuschheit lernen. Die Kleidung der germanischen Frau war sehr emsach. Sie trug ein Linnenkleid ohne Ärmel und im Winter zum Schutze gegen die Kälte Pelzwerk. In Friedenszeiten war dre Frau an das Haus gebunden, aber im Kriege begleitete sie m der Regel den Mann in die Schlacht, trug ihm die Waffen nach, feuerte ihn an zur Tapferkeit und zum <siege, und der Krieger war überaus glücklich, wenn ihm tut* dein Munde der Frauen Lob gespendet wurde. 2. Die Hörner in Deutschland; Tod des Drusus. Zur Zeit als Christus geboren wurde, erstreckte sich das Reich der Römer über fast alle südlichen Länder Europas und über einen großen Teil Asiens und Nord-Afrikas. Ihr Kaiser Augustus suchte auch bis ins Land der Germanen vorzudringen. Er eroberte Gallien (das jetzige Frankreich) und die Länder von den Alpen bis zur Donau; nun waren Rhein und Donau Grenzflüsse zwischen den Römern und Germanen geworden. Um von hier aus gegen die Deutschen vorgehen zu können, errichteten die Römer zunächst au beiden Flüssen Kastelle für ihre Legionen; am Rhein z. B. Straßburg, Worms, Mainz, Koblenz, Köln, Bonn, Xanten (auch Trier und Aachen) u. s. w., an der Donau Augsburg, Regensburg, Passau, Trident, Wien u. a., aus denen später die gleichnamigen Städte entstanden sind. Dann sandte Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach Gallien, der von da ans die Germanen jenseit des Rheins angreifen sollte. Dieser war ein Mann von ernsten, fast schwermütigen Gesichtszügen, klug, tapfer und ein Liebling des Heeres. In den Jahren 12—9 v. Chr. unternahm er vier Feldzüge nach dem Innern Deutschlands. Seine Flotte ließ er auf dem neugegrabenen Drususkaual, der den Rhein mit dem Zuydersee verband, von der Nordsee in die Ems hineinfahren, während zugleich ein Landheer in das Innere Germaniens vordrang. Dennoch waren diese Züge meistens fruchtlos, da das Heer aus Mangel an Lebensrnitteln und des wegelosen Bodens halber beim Eintritt des Herbstes wieder zurückkehren mußte. Auf seinem vierten

8. Das Mittelalter - S. 132

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
132 Vii. Das Leben in der Reichsstadt. gehrenden gewhnlich auf den Schutz des Landesherrn rechnen konnten, standen die Reichsstdte fr sich allein und bedurften darum noch besonderer Verteidiguugsmittel. Manche sahen sich gentigt, ihr ganzes Stadtgebiet durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Ein durch Ausheben zweier Grben gebildeter Wall wurde mit Bumen, hufig Erlen, bepflanzt, deren Zweige man zu einem sogenannten Gebck zusammenflocht, so da wenigstens Reiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die nach der Stadt hin-fhrenden Straen die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit festen Trmen, von denen aus Wchter die Annherung feindlicher Scharen durch Feuerzeichen verknden muten. Auf ein solches Zeichen hin bewaffneten sich die Brger in Eile und zogen zur Verscheu-chung des Feindes aus. Wer von den Wchtern auf der Landwehr einer Freien Reichs-stadt durchgelassen war, der kam auf holperiger und bei Regenwetter unglaublich schmutziger Strae zunchst durch Kornfelder; an diese schlo sich dann ein Grtel von Grten an, die zum Teil groen Umfang hatten, auch wohl eingehegt waren und oft ganz stattliche Gartenhuser aufwiesen. In diesen vergngten sich an Sommertagen die vornehmen Brger mit allerhand Kurzweil, veranstalteten darin wohl gar Hasenhetzen. An der Sonnenseite erblickte man ausgebreitete Weinberge; denn mglichst jeder Brger wollte seinen Haustrunk keltern. Die Stadt selbst erschien, wenn man ihr auf ebener Strae nher kam, zunchst als eine einzige, von hoher Mauer eingefate Steinmaffe, der die nur die zahlreichen, oft malerisch gebauten Festungs- und die noch stattlicheren Kirchtrme emporragten. Rings um die Mauer zog der Stadtgraben, dessen Wasser meist sehr trbe und schmutzig war und darum im Sommer gewhnlich ble Dnste verbreitete. 2. Das Innere. berschritt man auf der herabgelassenen Zug-brcke den Stadtgraben und zog dann durch den gewlbten Torbogen, in dem ein Fallgitter hing, so bot das Innere der Stadt ein nicht durchweg schnes Bild. Die Straen waren eng und meist ungepflastert. Auf ihnen suchten die Schweine der Brger ihre Nahrung. Bei nassem Wetter mute man frmlich durch Schlamm waten; einige Stellen konnten sogar blo mit Stelzen bezwungen werden. Die Huser erschienen eng anfeinandergepackt und hatten meistens mehrere Stockwerke. Gewhn-lich sprang jedes der oberen der das nchstuntere vor; so gewann

9. Das Altertum - S. 251

1888 - Breslau : Trewendt
Titus (7981). Domitianus (8196). 251 Schonungslosigkeit, da die fanatische Partei der Zeloten oder Eiferer 66 zur Emprung schritt. Vespasianns, welcher von Nero den Oberbefehl fr den nun solgenden Krieg erhielt, verwandelte das Land in eine Wste und bertrug, als er selbst zum Kaiser erhoben wurde, seinem Sohne Titus das weitere Kommando. Dieser eroberte im September 70 die heilige Stadt Jerusalem, die samt dem kostbaren Tempel, einem Werke des groen Herodes, in Schutt und Asche zerfiel; nur wenige Be-wohner blieben zurck, die meisten wurden in die Gefangenschaft verkauft und in alle Welt zerstreut. Die politische Existenz des Volkes, dem die Menschheit die hchste Gottesidee verdankt, war vllig vernichtet. Der andere Krieg ging von den germanischen Batavern ans, welche unter Fhrung des Claudius Civi lis andere Germanenstmme und eine zeitlang auch die Gallier mit sich fortrissen, ihren Zweck aber, die Befreiung von der rmischen Herrschaft, doch nicht erreichten; der rmische Feldherr Cerealis zersprengte die Verbindung und gewhrte dem Civilis 71 einen ehrenvollen Frieden. Vespasians Sohn Titus (7981), in der Jugend leidenschaftlich und sittenlos, herrschte als Kaiser so milde und vortrefflich, da er amor ac deliciae generis liumani genannt wurde^). Aber feine Regierung war reich an Unglcks-fllen; eine Feuersbrunst und eine Pest verheerten die Hauptstadt, und ein unerwarteter Ausbruch des Vesuv, welcher dem lteren Plinius ( 179), dem damaligen Befehlshaber der mifenifchen Flotte, das Leben kostete, verhttete die Städte Pompeji, Hermlaneum und Stabi, ein Ereignis, das freilid) einem spteren Geschlechte durch die in den ausgegrabenen Stdten gemachten Funde von unschtzbarem Werte werden sollte. Des Titus Bruder Domitianus (8196) lenkte wieder in die Bahnen der alten Csaren zurck; mitrauisch und boshaft, wie er war, madste er sich seiner Umgebung so sehr verhat, da er sd)lielid) einer Verschwrung, der aud) seine Gattin angehrte, zum Opfer fiel. Trotzdem war feine Regierung nid)t ohne Bedeutung: Cn. Julius Agricola, der Schwieger-unter des Tacitus, drang in Britannien siegreich bis zum Firth of Frth vor, wurde aber vom Kaiser aus Eifersucht auf die Erfolge zurckge-rufen, bevor er Hibernia (Irland), welches aud) spterhin niemals zum Reiche gehrte, in Besitz nehmen konnte. In Germanien wurden die agri decumtes2), d. i. der rechtsrheinische Bezirk bis zu einer Linie, !) Sein Ausspruch: araici, diem perdidi! Suetonius, Tit. 8. 2) Tacitus ist der einzige, welcher dieses Zehntlandes Erwhnunc, thut Die Bedeutung des Namens ist brigens nicht klar.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 107

1895 - Hannover : Manz & Lange
Frankreich unter Eichelieu und Mazarin und die Zeit Ludwigs Xiv. 107 Prinzen aus dem bairischen Fürstenhause. Darauf überreichte der französische Bevollmächtigte dem Reichstag in Regensburg 1688 die Kriegserklärung seines Herrn. Allmählich drang im westlichen Europa die- Erkenntnis durch, dass es die Pflicht der Selbsterhaltung erfordere, gemeinsam gegen den Übermut und die Ländergier des französischen Königs sich zur Wehr zu setzen. So traten Holland und England, wo eben der franzosenfreundliche Jakob Ii. gestürzt worden war, unter dem Oranier Wilhelm Iii.. ausser-dem ein Jahr später der Herzog Viktor Amadeus von Savoyen dem Bündnis von Augsburg bei, während Ludwig durch den Einfall Jakobs Ii. in Irland1) den neuen König abzulenken versuchte. Der Krieg wurde mit furchtbarer Grausamkeit in den Niederlanden, am Mittel- und Oberrhein, in Oberitalien und im nördlichen Spanien, ausserdem auch zur See2) geführt. Besonders berüchtigt ist die grauenhafte Verwüstung der Pfalz3) 1689, welches herrliche Land nach der Weisung von Ludwigs barbarischem Kriegsminister Louvois durch Melacs Mordbrennerscharen in eine Wüste verwandelt werden sollte. Trotzdem die französischen Heere im ganzen siegreich kämpften, entschloss sich Ludwig Xiv., zum Teil mit Rücksicht auf die bedenkliche Finanzlage seines Reiches, dazu, einzulenken. Schon 1696 söhnte er sich mit dem Herzog von Savoyen aus und knüpfte sogar Familienverbindung mit ihm an. indem eine Vermählung zwischen der Tochter des Herzogs und dein ältesten Enkel Ludwigs, dem Herzog von Bourgogne, festgesetzt ward. Im Jahre 16 97 folgte der Abschluss des Friedens mit den übrigen Gegnern zu Rijswijk4). Zum ersten Male musste sich Ludwig damit begnügen, im wesentlichen seinen Besitzstand zu behaupten. Er erkannte Wilhelm Iii. als König von England an. Spanien erhielt die meisten Gebiete zurück, die es durch Eroberung oder durch die Reunionen eingebüsst hatte. Dagegen blieben die Reunionen im Eisass, vor allem auch Strassburg, französisch, während Freiburg und Breisach5) dem Reich zurückgegeben wurden. *) Vgl. Seite 98. 2) 1692 Seesieg der vereinigten englischen und niederländischen Flotte über die- französische beim Kap de la Hague (an der Nordspitze der Normandie). 3) Mannheim. Worms, Speier, Heidelberg wurden zerstört, das Heidelberger Schloss, ein herrliches Renaissancebauwerk, in die Luft gesprengt. 4) Sprich: reisweik: ein Dorf zwischen dem Haag und Delft. 5) Zum Ersatz legte Ludwig auf dem linken Ufer die Festung Neubreisach an.
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