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Angriffskrieg der Römer gegen Etrurien. §. 84.
entschied. In der nächsten Zeit finden wir noch häufiger Consuln,
später vorzugsweise Kriegstribunen, aber zunächst auch nur patri-
cische.
Die neuerworbenen politischen Rechte kamen nur den vornehmen
Plebejern zu Statten; auf die Verbesserung der socialen Lage der Plebs
waren nur Einzelne bedacht. So schaffte und vertheilte Spurius
Maelius, der reichste unter den plebejischen Rittern, bei einer Hun-
gersnolh (439) Getreide, wurde aber deshalb des Strebens nach der
königlichen Gewalt beschuldigt. Ohne Zögern ernannte der Senat den
(80jährigen) L. Quinctius Cincinnatus zum Diclalor (seditionis sedandae
causa), und dessen Reilerführer, C. Servilius Ahala, erstach den Maelius,
dessen Haus niedergerissen ward*). Der Mörder entzog sich der An-
klage der Tribunen durch freiwilliges Exil.
Ein fernerer Fortschritt zur Gleichstellung beider Stände in
den politischen Rechten war, dass (seit 421) die Quaestoren,
welche ursprünglich das Anklageamt (daher quaestores 'parricidii),
später auch* 2) die Verwaltung des Staatsschatzes übernahmen, auch
aus den Plebejern gewählt werden durften (ut pars quaestorum ex
plebe fieret) und die Wahl der (gleichzeitig auf 4 vermehrten)
Quaestoren an die Tributcomitien kam.
Als die Etrusker im Süden ihre campanischen Besitzungen
an die Samniter und im Norden die Ebene jenseits des Po an die.
über die Alpen eingewanderten Celten verloren hatten, versuchte
der römische Senat, um Gemeindeland zu gewinnen und zugleich
die tribunicischen Bewegungen zu hemmen, abermals einen An-
griffskrieg gegen Etrurien. Um den Widerstand des Volkes zu
beseitigen, bewilligte man den Truppen Sold (vorzugsweise aus
dem gleichzeitig eingeführten Zehnten vom ager publicus), wofür
die Legionen aber auch den Winter über im Felde bleiben mussten.
Die nähere Veranlassung zur Erneuerung des Krieges mit
Veii war angeblich die Hülfe, welche diese mächtige Stadt dem
(zweimal?) von Rom abgefallenen Fidenae (am latinischen Ufer
*) Den von der gewöhnlichen Erzählung abweichenden Bericht in einem
neu aufgefundenen Fragment des Dionysius s. bei Schwegler a. a. 0., Iii., 237.
2) Ob und wie lange diese beiden Aemter gleichzeitig von denselben Be-
amten versehen worden, lässt sich nicht mehr entscheiden, s. Schwegler
a. a. 0., Ii.,» S. 132 ff.
Angriffskrieg der Römer gegen Etrurien, 405—396.
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- 39s —
italien, Unteritalien und Sicilien und endlich auch Oberitalien wurden unterworfen. Weiter streckte das kriegerische Rom seine Hand nach den Staaten an der Küste des mittelländischen Meeres aus; Spanien, Macedonien, Griechenland, Kleinasien und das Gebiet von Carthago wurden römische Provinzen. Syrien, die Reiche Vorderasiens, Gallien und Aegypten krönten bald das stolze Gebäude der neuen Weltherrschaft. Schon entwickelte sich bei dem Römer der Gedanke, dass er berufen sei, dem Erdkreis die Gesetze vorzuschreiben, die Streitigkeiten der Völker zu schlichten und der Welt den Frieden zu geben. — Im Innern nahmen die politischen Kämpfe einen stetigen Verlauf zu einer immer grösseren Betheiligung der Massen an der Gesetzgebung und Verwaltung des Staates. Nur der Senat blieb eine Art von aristokratischer Körperschaft, und die höheren Aemter waren, wenn auch nicht nach dem Gesetze, so doch in der That nur den Reichen und Vornehmen zugänglich. Auch blieb trotz des demokratischen Grundsatzes der Gleichberechtigung der Antheil an dem Verfassungsleben nur auf die römischen Bürger beschränkt. Alle die, welche ausserhalb des engen Kreises des römischen Vollbürgerthums standen, waren von der thätigen Tbeilnahme an der •Gesetzgebung und Verwaltung ganz ausgeschlossen. An diesem Bestände des Staates begann zuerst Tib. Sempronius Gracchus zu rütteln. Er deckte die Schäden der Nobilität schonungslos auf, und seine Nachfolger fanden bei ihrem Streben die Macht des Amtsadels zu stürzen an den italischen Bundesgenossen, welchen das Vollbürgerrecht versagt war, bereitwillige Helfer. Der Drang der Zeit ging dahin, an die Stelle der Nobiles eine volksthümliche Tyrannis, an die Stelle der städtischen Republik ein römisches Reich zu setzen. Der Jugurthinische Krieg zeigte die sittliche Verkommenheit der Senatspartei. Aber weder den Männern, welche auf die niederen Schichten des Volkes gestützt die Demokratie gegen den Adel begünstigten, wie Saturninus, Glaucia, Sulpicius und dem mit ihnen verbündeten sieggekrönten Marius, noch auch dem für die Wiederherstellung längst vergangener Zustände schwärmenden Aristokraten Sulla wollte es gelingen, eine solche Herrschaft dauernd aufzuricliten. Pompejus, der Mann der Senatspartei, scheute sich, die Verfassung, für die er zu kämpfen vorgab, selbst zu stürzen; so fehlte ihm der Muth, den gleichsam schon fertigen Thron zu besteigen. Erst Caesar wagte diesen Schritt über die Leiche seines Nebenbuhlers hin zu thun. Zwar fiel er durch die Hand der Republikaner; aber die Monarchie schien doch schon so fest gegründet, dass sein Adoptivsohn und Grossneffe Octavianus als rechtmässiger Prätendent auftreten und nach einem letzten siegreichen Kampfe mit den Republikanern und mit seinem kriegsgewandten, aber durch Schwelgerei entnervten Mitbewerber Antonius das Erbe Caesars ohne Widerspruch antreten konnte.
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Extrahierte Personennamen: Carthago Sempronius_Gracchus Marius Marius Sulla Caesar Grossneffe_Octavianus Antonius Antonius
116
Römische Geschichte. Dritte Periode (133—31).
Die Provinzen wurden verwaltet von einem Konsul oder .
Prätor nach seinem Amtsjahre (proconsul mit einem Heere, pro-
praetor gewöhnlich ohne ein solches); für die Finanzverwaltung und |
überhaupt als ihm untergeordneter Beamter stand ihm ein Quästor
zur Seite. Die Provinzialen waren vom Kriegsdienst.befreit, aber
zur Zahlung von Ste ue^n^verpfliclitet; solche waren das tribu-
tum1 (Grundsteuer), die scriptura (Weidegeld), die portoria (Hafen-
zölle), die decumae (Zehnten) u. a. Infolge des indirekten Er-
hebungsystems der Steuern durch Steuerpächter (publicani) wurden
jdie Provinzen furchtbar ausgesogen. Dazu waren sie für die
/Fobilität die Geldquelle, die ihr die Mittel für die kostspielige
\4>£litische Laufbahn liefern mußte. — Die einzelnen Gemeinden
waren (nach altem Grundsatz!) ungleich behandelt: es gab civitates
foedejratae, civ. liberae et immunes, civ. liberae und die große
‘Masse der nichtprivilegiarten. Ein gewisses Maß von Selbständigkeit
behielten alle: nie griffen die Römer in den Glauben, die Sitten
und Gebräuche der Provinzialen ein.
§ 95. b) Die wirtschaftlichen Zustände. Die Geldwirtschaft war
in Rom in erstaunlich kurzer Zeit zu einer außerordentlichen
Entwickelung gelangt (§ 90 b). Die Klasse der überreichen Kapita-
listen setzte sich zusammen aus der Amtsoligarchie und den
Rittern iordo equesterh Großkaufleuten7 Bankiers, zitdenen auch
die Steuerpächter gehörten. Die Kluft zwischen den wenigen
Reichen und der Masse des Volkes wurde immer größer. Diese
sank mehr und mehr zum reinen Proletariat herab. Denn der
Stand der Kleinbauern, auf denen im alten Rom die Kraft des
Staates beruht hatte, war geschwunden: l._infolge des Hanni-
balischen Krieges, 2. infolge der erdrückenden Konkurrenz der
Provinzen’ im Getreidebau, 3. infolge der ausaugßhjdfiä Macht des
Kapitals. Nachdem durch die Lex Claudia (218) den Optimaten
die Beteiligung an Handelsgeschäften verboten war, konnten sie
ihr Vermögen nur in Ländereien anlegen; so waren an die Stelle
der Bauernhöfe gewaltige Latifundien getreten, die statt des Ge-
1) Davon zu unterscheiden ist das tributum civium, eine in Fällen der
Not von den Bürgern erhobene Umlage (vgl. die elaipoqü § 27 b); diese fiel
seit 168 fort.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
166
dichten Haufen herbei. Es tonr Jcilius. Das Gerücht von der Gewaltthat des Claudius hatte ihn erreicht, und er stürzte herzu, Virginia freizustehen. „Zurück," schrie ihm einer der Gerichtsdiener entgegen und hielt ihn auf: „das Urteil ist schon gesprochen!" — „Nimmermehr," rief Jcilius außer sich vor Zorn, „gebe ich zu, daß meine Braut mir entführt werde; nicht eine Nacht darf sie außer dem Hanfe ihres Vaters zubringen. Hast du auch, Appius, einen großen Teil unserer Freiheiten uns entrissen, so werden wir doch nie zugeben, daß ihr mit unsern Kindern nach Willkür schaltet. Ziehe das Schwert und reiße sie mit Gewalt fort, wenn du es wagst! Solange ich lebe, lasse ich sie nicht fahren."
Der Tumult wurde immer größer; eine ungeheuere Volksmasse umdrängte den Richterstuhl, und jeder wartete ängstlich auf den Ausgang. Als Appius die drohenden Blicke der Umstehenden und die Festigkeit des Jcilius bemerkte, trug er doch Bedenken, die Sache aufs äußerste zu treiben. „Ich sehe wohl," sprach er, „daß du nur Unruhen erregen willst; aber es soll dir nicht gelingen. Nur aus gutem Willen gebe ich nach, daß Virginia nach Hanse gehe und morgen die Sache entschieden werde. Ist aber Virginias morgen nicht zur Stelle, so fällt sie dem Claudius anheim, und die Gerichtsdiener werden dann schon meinen Befehlen Gehorsam verschaffen."
Kaum war er nach Hause gekommen, so sandte er auch schou eine» Eilboten ins Lager an seine Kollegen mit dem Aufträge: „Setzt den Virginius unter genaue Aufsicht und gestattet ihm nicht, nach der Stadt zu kommen. Es liegt mir viel daran." — Aber die Warnung kam zu spät. Noch während des Tumults aus dem Markte waren des Jcilius Brüder auf schnellen Pferden ins Lager gejagt und hatten dem erschrockenen Virgiuius deu Vorfall gemeldet; er hatte sich gleich auss Pferd geworfen und war daher schon einige Stunden fort, als die Boten von Appius ankamen. Appius stampfte mit dem Fuße. als er es hörte; aber er war entschlossen durchzuführen, was er begonnen hatte. Als der Tag anbrach, erschien Virginius mit seiner Tochter aus dem Markte. Das unglückliche Mädchen hatte die Angen starr an den Boden geheftet; sie war so ganz mit ihrem Unglücke beschäftigt, daß sie unwillkürlich vor-
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Extrahierte Personennamen: Claudius Claudius Appius
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Auch die Frauen gehen mit auf die Jagd, von der sie leben müssen,
und bekommen einen Teil der Beute. Um die kleinen Kinder vor
wilden Tieren und Regen zu schützen, verbirgt man sie in einer Art
von Hütte aus dicht verflochtenen Zweigen. Und auch, wenn sie er-
wachsen und alt und grau geworden sind, haben sie keine andere
Zuflucht. Aber das gefällt ihnen weit besser als sich mit Ackern und
Bauen zu plagen und das Herz mit Sorge um eigenes und fremdes Hab
und Gut zu beschweren.
So ist ihnen das Schwerste und Herrlichste gelungen, wunschlos
glücklich zu sein, unabhängig von Menschen und auch von Göttern.
Weiter hinaus beginnt dann das Reich der Fabel. Da sollen z. B.
die Helusier und die Oxionen Menschengesichter, aber Tierleiber haben.
Ich lasse das aber als unsicher auf sich beruhen.
45. Kämpfe des Germanicus mit den Germanen.
Von Cornelius Tacitus.
Unter den Konsuln Drusus Caesar und Cajus Norbanus wird dem
Germanicus der Triumph zuerkannt, während der Krieg fortdauerte. Wie-
wohl er sich dazu auf den Sommer mit aller Macht rüstete, so eröffnete
er ihn doch schon im Anfänge des Frühlings durch plötzlichen Einfall
ins Land der Chatten. Denn man hatte die Hoffnung gefaßt, der Feind
werde sich zwischen Arminius und Segestes parteien, beide bekannt
durch Treulosigkeit gegen uns oder durch Treue. Arminius hatte Ger-
manien aufgeregt, Segestes hingegen mehrmals und noch beim letzten
Gastmahl, ehe man unter die Waffen trat, eröffnet, eine Empörung sei
im Werke. Er hatte dem Varus geraten, ihn und Arminius und die
übrigen Häupter zu fesseln; seien die Obersten entfernt, so werde das
Volk nichts wagen, und er gewänne Zeit, Verräter und Unschuldige zu
unterscheiden. Allein Varus fiel durch sein Schicksal und des Arminius
Übergewicht. Segestes, obwohl durch die allgemeine Volksstimmung
zum Kriege hingezogen, weigerte sich beharrlich, gegen die Römer Krieg
zu führen. Auch wuchs sein persönlicher Haß, weil Arminius seine
einem Anderen verlobte Tochter entführt hatte — der verhaßte Eidam
eines feindseligen Schwiegervaters. Was bei Einträchtigen ein Band
der Zärtlichkeit ist, ward bei den Erbitterten ein Stachel des
Grimms.
Germanicus übergab nunmehr dem Caecina vier Legionen, fünf-
tausend Mann Hilfsvölker und einige in Eile aufgeraffte Scharen Ger-
manen aus der linken Rheingegend. Ebenso viele Legionen und die
doppelte Zahl von Bundesgenossen führte er selbst an. Nachdem er
dann über den Ruinen einer Festung seines Vaters auf dem Berge
Taunus eine Burg angelegt hatte, fällt er mit leichtgerüsteter Mann-
schaft über die Chatten her. Den Lucius Apronius läßt er zurück, um
an den Straßen und Dämmen zu arbeiten. Denn bei der Trockenheit
Knabe, Aus der antiken Geisteswelt.
a
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der feige Tribun, der sie führte, capituliren, als der Rottenführer Gnaeus Petrems von Atma ihn niederstieß und mitten durch die Feinde auf das rechte Ufer der Etsch zu dem Hauptheer sich den Weg bahnte. So war das Heer und einigermaßen selbst die Waffenehre gerettet; allein die Folgen der versäumten Besetzung der Pässe und des übereilten Rückzugs waren dennocb sehr empfindlich. Catulus mußte auf das rechte Ufer des Po sich zurückziehen und die ganze Ebene zwischen dem Po und den Alpen in der Gewalt der Kimbrer lassen, so daß man nur zur See noch mit Aquileia die Verbindung unterhielt. Dies geschah im Sommer 102, um dieselbe Zeit wo es zwischen den Teutonen und den Römern bei Aquae Sextiae zur Entscheidung kam. Hätten die Kimbrer ihren Angriff ununterbrochen fortgesetzt, so konnte Rom m eme sehr bedrängte Lage gerathen; indeß ihrer Gewohnheit den Winter zu rasten blieben sie auch diesmal und um so mehr getreu, als das - reiche Land, die ungewohnten Quartiere unter Dach und Fach, die warme Bäder,. die neuen und reichlichen Speisen und Getränke sie einluden vorläufig es sich wohl sein zu lassen. Dadurch gewannen die Römer Zeit ihnen mit vereinigten Kräften in Italien zu begegnen. Es war keine Zeit, was der demokratische General sonst wohl gethan haben würde, den unterbrochenen Eroberungsplan des Keltenlandes, wie Gaius Gracchus ihn mochte entworfen haben, jetzt wieder aufzunehmen; von dem Schlachtfeld von Aix wurde das siegreiche Heer an den Po geführt und nach kurzem Verweilen in der Hauptstadt, wo er den ihm angetragenen Triumph bis nach völliger Ueberwindung der Barbaren zurückwies, traf auch Marius selbst bei den vereinigten Armeen ein. Im Frühjahr 101 überschritten die Römer, 50,000 Mann stark, unter dem Consul Marius und dem Proconsul Catulus wiederum den Po und zogen gegen die Kimbrer, welche ihrerseits flußaufwärts marschirt zu sein scheinen um den mächtigen Strom an seiner Quelle zu überschreiten. Unterhalb Vercellae unweit der Münbung der Sesia in den Po, eben da wo Hannibal seine erste Schlacht auf italischem Boden geschlagen hatte, trafen die beiden Heere auf einander. Die Kimbrer wünschten die Schlacht und sandten ihrer Landessitte gemäß zu den Römern Zeit und Ort dazu auszumachen; Marius willfahrte ihnen und nannte den nächsten Tag — es war der 30. Juli 101 — und das raudische Feld, eine weite Ebene, auf der die überlegene römische Reiterei einen Vortheilhaften Spielraum fand. Hier stieß man auf den Feind, erwartet und doch überraschend; denn in dem dichten Morgennebel fand sich die keltische Reiterei im Handgemenge mit der stärkeren römischen, ehe sie es vermuthete, und ward von ihr zurückgeworfen auf das Fußvolk, das eben im Begriff war zum Kampfe sich zu orbnen. Mit geringen Opfern warb ein vollstänbiger L-ieg erfochten und die Kimbrer vernichtet. Glücklich mochte heißen, wer den . Tod in der Schlacht fanb, wie die meisten, unter ihnen der tapfere König Boiorix; glücklicher mindestens als die, die nachher verzweifelnd Hand an sich selbst legten oder gar auf dem Sclavenmarkt in Rom den Herrn suchen mußten, der dem einzelnen Nordmannen die Dreistigkeit vergalt des schönen Südens begehrt zu haben, ehe berrn es Zeit war*). Die Tigoriner, die auf den Vorbergen der Alpen zurückgeblieben waren um
*) Ein furchtbarer Anblick erwartete die Römer, als sie das Lager der Deutschen stürmten: in schwarzen Kleidern standen die Weiber auf den Wagen, fetzten sich zu verzweifelter Wehr, töbteten die fliehenden Männer, die Kinder und dann sich selbst. Schließlich wehrten noch die großen Hunbe den Eintritt in die Wagenburg. Sch.
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Extrahierte Personennamen: Gnaeus_Petrems Gaius_Gracchus Marius Marius Marius Marius Hannibal Marius Marius
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ostwrts und zog an der Kste des adriatischen Meeres entlang nach Apulien. Von da drang er nach Samnium und Cam-panien vor. Aber noch mochte sich kein italischer Stamm mit dem fremdlndischen Punier verbinden.
Als das karthagische Heer wieder aus Campauien zurckzog, verlegte ihm der Diktator Fabius den Weg, indem er einen Eng-pa besetzte. Aber Hannibals Erfindungsgabe schaffte Rettung. Er lie einer Menge Ochsen, die er im Tro mitfhrte, trockenes Reisig zwischen die Hrner flechten. Dann hie er in der Nacht Fackeltrger das Reisig anznden und die Tiere, die durch die Flammen auf ihren Kpfen wtend wurden, gegen die seitwrts liegenden Hhen treiben. Die Rmer glaubten, der Feind versuche nach jener Seite durchzubrechen, und eilten dorthin. So gaben sie den Pa frei, durch den nun die Punier abziehen konnten.
Die zgernde Kriegfhrung des alten Fabius behagte den Rmern, die Entscheidungsschlachten in offenem Felde gewohnt waren, nicht lange. Sie nannten ihn, weil er bestndig auf den Anhhen einherzog und sich nicht zur Schlacht in die Ebene hinab-wagte, einen Zauderer (Cunctator) und Wolkensteiger. Als nun gar in des Diktators Abwesenheit sein Reiteroberst Minucius Rufus einen glcklichen Handstreich gegen den Feind ausfhrte, wurde die Stimmung gegen Fabius noch erregter. Er konnte zwar als Diktator nicht seines Amtes entsetzt werden, mute es sich aber gefallen lassen, den Oberbefehl mit Minucius zu teilen. Hannibal machte sich den Zwiespalt im rmischen Lager sofort zunutze. Er ver-lockte den kampflustigen Minucius zu einem Gefechte, und im ent-scheidenden Augenblicke fiel eine starke puuische Abteilung aus einem Hinterhalt dem Fuvolke der Rmer in die Flanke. Da kam Fa-bius, alle Krnkungen vergessend, zu rechter Zeit zur Hilfe herbei-geeilt und rettete die Bedrngten vor der Vernichtung. Hannibal brach den Kampf ab und gestand, endlich habe die Wolke, die lange drohend an den Bergen gehangen, auch Regen gebracht. Durch seine Niederlage beschmt, stellte sich Minucius wieder willig unter den Oberbefehl des Fabius, dessen Amtszeit bald ablief.
Schlacht bei Cann (216). Fr das Jahr 216 whlten die Rmer Lucius milius P aullus, einen Patricier, und G aius Terentius Varro, einen Plebejer aus niedrigem Stande, zu
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Fabius Hannibals Rufus Hannibal Hannibal Minucius Lucius Terentius_Varro
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ihrer ärmeren Mitbürger herausgeben. Da für den Antrag, welcher mit Umgehung des Brauches nicht zuerst an den Senat, sondern gleich vors Volk gebracht wurde, die Mehrheit der Stimmen sicher war, so ergriffen die Optimaten das einzige Mittel, das ihnen zur Vereitelung des unangenehmen Gesetzes übrig blieb. Sie bestimmten ihren Gesinnungsgenossen M. Octavius, einen Amtsgenossen des Ti. Gracchus, als es zur Abstimmung kam, sein Veto einzulegen, wozu er verfassungsmäßig berechtigt war. Als er trotz aller Bitten bei einer zweiten Volksversammlung dies wiederholte, ließ Gracchus ihn als einen Feind der Interessen des Volkes mit offenkundigem Verstoß gegen die Verfassung ab setzen und brachte darauf seinen Antrag zur Annahme. Eine Dreimännerkommission wurde eingesetzt und schritt alsbald zur Ausführung des Gesetzes.
2) Um dieselbe Zeit fiel dem römischen Volk die reiche Erbschaft des Königs Attalos Iii. zu (vgl. Seite 239). Da trat nun der Tribun mit dem neuen Vorschlag auf, die dadurch gewonnenen Gelder an die neuen Bauerngutsbesitzer zu verteilen, damit ihnen zur Bewirtschaftung des eben zugewiesenen Grundes und Bodens für den Anfang auch das nötigste Kapital zur Verfügung stehe. Jedoch ehe hierüber entschieden wurde, büßte er sein Eintreten für die Armen mit dem Tod. Als er sich nämlich gegen das Herkommen im Sommer 133 für das folgende Jahr aufs neue um das Tribunat bewarb, kam es in der Wahlversammlung zu Unruhen. Seine Feinde sprengten das Gerücht aus, er strebe nach der Königsherrschaft. Der größte Teil des Senates unter der Führung des Konsulars P.' Scipio Nasica Serapion zog mit zahlreichem Gefolge in die Volksversammlung und ermordete dort mit Knütteln den Ti. Gracchus und 300 seiner Anhänger.
Ii. Gaius Gracchus.
Wenn auch Ti. Gracchus in seinen edeln Reformbestrebungen der rohen Gewalt der Gegner zum Opfer gefallen war, den Reformgedanken hatte die selbstsüchtige Optimatenpartei darum doch nicht zu ersticken vermocht. Die Gesetze des Märtyrers für das Wohl seiner bedrängten Mitbürger blieben in Kraft, und trotz aller Umtriebe der Gegner setzte die Teilungsbehörde ihre segensreiche Tätigkeit fort.
Wie giftig der Parteihaß allmählich geworden war, zeigte sich, als einige Jahre darauf Scipio Ämilianus eines plötzlichen Todes starb. Mit kühler Vornehmheit hatte dieser damals bedeutendste Mann der Nobilität den Bestrebungen seines Schwagers gegenüber-
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Die Reformbestrebungen der beiden Gracchen. 169
stimmten ihren Gesinnungsgenossen Oktavius, einen Amtsgenossen des Tiberius Gracchus, als es zur Abstimmung kam, sein Veto einzulegen, wozu er verfassungsmäßig berechtigt war. Als er trotz aller Bitten bei einer zweiten Volksversammlung dies wiederholte, ließ Gracchus ihn als einen Feind der Interessen des Volkes absetzen und brachte darauf seinen Antrag zur Annahme. Eine Dreimännerkommission wurde eingesetzt und schritt alsbald zur Ausführung des Gesetzes.
2) Um dieselbe Zeit fiel dem römischen Volk die reiche Erbschaft des Königs Attalus Iii. zu (vgl. Seite 160). Da trat nun der Tribun mit dem neuen Vorschlag auf, die dadurch gewonnenen Gelder an die neuen Bauerngutsbesitzer zu verteilen, damit ihnen zur Bewirtschaftung des eben zugewiesenen Grundes und Bodens für den Anfang auch das nötigste Kapital zur Verfügung stehe. Jedoch ehe hierüber entschieden wurde, büßte er sein Eintreten für die Armen mit dem Tod.
Als er nämlich sich gegen das Herkommen im Sommer 133 für das folgende Jahr aufs neue um das Tribunat bewarb, kam es in der Wahlversammlung zu Unruhen. Seine Feinde sprengten das Gerücht aus, er strebe nach der Königsherrschaft. Der größte Teil des Senates zog mit zahlreichem Gefolge in die Volksversammlung und ermordete dort mit Knütteln den Tiberius Gracchus und 300 seiner Anhänger.
Ii. Gaius Gracchus.
Wenn auch Tiberius Gracchus der rohen Gewalt der Gegner zum Opfer gefallen war, — den Reformgedanken hatte die selbstsüchtige Optimatenpartei nicht zu ersticken vermocht. Die Gesetze des Märtyrers für das Wohl seiner bedrängten Mitbürger blieben in Kraft, und trotz aller Umtriebe der Gegner setzte die Teilungsbehörde ihre segensreiche Tätigkeit fort.
A. Des Gaius Gracchus Persönlichkeit und Ziele.
Von der gleichen selbstlosen Hingebung an die Sache des niederen Volkes wie Tiberius war sein neun Jahre jüngerer Bruder Gaius erfüllt; aber an Feuer der Tatkraft übertraf er jenen ebenso wie an staatsmännischer Berechnung; vor allem wußte er durch seine alles hinreißende Beredsamkeit eine geradezu magische Wirkung auf die Volksmassen auszuüben.
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Extrahierte Personennamen: Oktavius Tiberius_Gracchus Tiberius Tiberius Gaius_Gracchus Tiberius Gaius_Gracchus Tiberius
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Gallier durch seinen Flgelschlag und hackte nach ihm mit seinen Krallen. Dadurch wurde dieser so auer Fassung ge-bracht, da ihn der Rmer mit leichter Mhe erlegte. Um den Krper des getteten Galliers entstand nun ein neuer Kampf zwischen beiden Heeren, in welchem die Gallier ge-schlagen wurden. Valerius aber erhielt von diesem Vorfall den Beinamen Corvus (Rabe).
Im Jahre 362 v. Chr. soll sich mitten auf dem Forum, wahrscheinlich durch ein Erdbeben, eine ungeheure Kluft von unermelicher Tiefe erffnet haben, deren Schlund sich nicht mit Erde fllen lie, so sehr man auch damit beschftigt war. Da erklrten die Weissager, da, wenn Rom fort-dauernden Bestand wnsche, das Kostbarste, was es habe, diesem Abgrunde geopfert werden msse. Nun trat, wie die Sage berichtet, Marcus Curtius, ein junger berhmter Krieger auf und mahnte die Rmer, da Waffen und Tapfer-keit Roms grter Schmuck seien. Dann blickte er nach den am Forum stehenden Tempeln der Götter und dem Ka-pitolium, streckte seine Hnde bald gen Himmel, bald nach dem offenen Abgrunde, indem er sich unter Gebeten den Gttern der Unterwelt weihete. Darauf schwang er sich auf sein Schlachtro, das im kriegerischen Schmuck dastand, und strzte sich in voller Rstung in den Abgrund, während das Volk, Männer und Frauen, Geschenke und Frchte der ihn herwarfen. Von diesem M. Curtius erhielt der See, der an der Stelle des Abgrundes entstand, den Namen des Curtischen.
Xv.
Licinius Stolo und Lucius Sextius.
Obschon sich die Plebejer durch die Auswanderung auf den heiligen Berg das Recht, Tribunen zu whlen, erzwun-gen hatten, so genossen doch die Patricier noch immer bedeu-tenbe Vorrechte vor ihnen; namentlich wurden die hheren Obrigkeiten nur von Patriciern bekleibet, und nur ein Patricier konnte zum Konsul gewhlt werben. Nach langem Kampfe muten aber boch die Patricier zugeben, ba immer ein Konsul aus den Plebejern gewhlt warb. Die beiben Tribunen Licinius Stolo und Lucius Sextius waren es,
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