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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 493

1906 - München : Oldenbourg
103. Eine Fußreise mit König Max Ii. 493 Bayrisch-Zeller Alm. Und während wir in einer Reihe, am langen Tische saßen, um der Aussicht willen, breiteten sich vor uns die Tiroler Berge im Abendsonnenschein zum wundervollsten Panorama. Seitab rechts und links lagerten die Leute von Zell, welche uns den ganzen Tag begleitet hatten, in bunten Gruppen. Wir hatten zwei Tage, völlig eingeregnet, in dem Jagdschloß der Vorderriß verweilt, als endlich der 10. Juli den sehnlich erwarteten blauen Himmel brachte. Ein sonnenheller, kühler Frühmorgen weckte uns, die Berge waren mit frischgefallenem Schnee bedeckt, „angeschneibt", was als gutes Wetterzeichen gilt, und wir rüsteten uns zu einem Zuge über das Plnmser Joch (in Tirol), um von dort zum Achensee uiederzusteigeu. Durch das großartige Alpental zur Hinteren Riß wurde gefahren; dort bestiegen wir die Reitpferde, während unsere Wagen auf großen Umwegen über Bad Kreuth zum Achensee gingen, wo sie uns am nächstfolgenden Tage erwarten sollten. Wir ritten zwei Stunden einen rauhen Fußpfad hinan bis zur Hagelhütte; hier mußten wir absitzen, die Pferde wurden zurückgeschickt und das Steigen begann. Der König führte bei solchen Gelegenheiten einen Spruch, den er Saussure beilegte, im Munde: „Man muß auf die Berge steigen, als ob man niemals hinauskommen wollte" — und richtete sich nach dieser Regel. Er stieg äußerst langsam, aber sicher und ausdauernd und kam zuletzt doch immer ans Ziel, obgleich es den Begleitern manchmal schien, als sei Der Gipsel gar nicht zu erleben. So erreichten wir denn auch den wohl gegen 6000 Fuß hohen Rücken des Joches1) erst um zwei Uhr nachmittags. Da droben sah es prächtig aus: die Julisonne leuchtete blendend auf den frisch gefallenen Schnee, aus welchem ein den steileren Seitenhängen ganze Fluren rotblüheuder Alpenrosen hervorschauten, hier und da auch ein vereinzelt blühendes Edelweiß. Nun hätten wir oben unseren Mittagstisch halten sollen angesichts des großartigen Umblickes, der sich links in die tiefe Schlucht des Achensees, rechts in die Wildnisse der Hochalpenkette öffnete. Allein mitten im Schnee, der obendrein bereits wieder zu schmelzen begann, ließ sich das denn doch nicht durchsetzen. Rottenhöfer (der K. Mnndkoch) war schon frühmorgens mit vielen Trägern und seiner ganzen Küchenausrüstung heraufgegangen. Er hatte unfern des ungastlichen Joches eine Sennhütte, die Plumser Alm, gesunden, welche wenigstens Obdach bot. Aber an ein Ausschlagen der Tafel in der Hütte, wo nur eben das Bett der Sennerin neben dem Herde und dem Käskeffel Platz hatte, war freilich nicht zu denken. Rasch entschlossen, ließ er darum den einzigen größeren bedeckten Raum, den Kuhstall, ausräumen. Der Boden wurde zur Vertilgung ländlicher Gerüche dick mit frischem Hen belegt, die Wände mit Gewinden von Knieföhrenzweigen und Alpenrosen malerisch maskiert; vor der schlimmsten Partie aber waren zwei blendend weiße Bettücher in groß stilisiertem Faltenwürfe aufgehangen *) Das Pluinser Joch, 1653 m hoch, mit großartiger Aussicht.

2. Schulj. 4 - S. 27

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 27 — B. Erdkunde. I. Aöerficht über Deutschland. 1. Lage. Unser großes deutsches Vaterland erstreckt sich von dem Hochgebirge der Alpen bis zur Nord- und Ostsee. 2. Höhenstufen. Wie der Lauf der meisten größeren Flüsse zeigt, fällt Deutschland von Süden nach Norden zu ab. Es lassen sich drei Höhenstufen unterscheiden: Im Süden liegt das Hochgebirge der Alpen. Weiter nach Norden zu breitet sich das Süd - und Mitteldeutsche Bergland aus; es ist von geringerer Höhe als die Alpen und wird darum Mittelgebirge genannt. Den ganzen Norden nimmt die Norddeutsche Tiefebene ein. 3. Flüsse. Deutschland wird von 6 Hauptströmen durchflossen. Die Donau durchzieht Süddeutschland von Westen nach Osten, die übrigen Ströme haben im allgemeinen eine nördliche Richtung. Der Rhein durchströmt Westdeutschland, Weser und Elbe durchfließen Mitteldeutschland, Oder- und Weichsel Ostdeutschland. Rhein, Weser und Elbe münden in die Nordsee, Oder und Weichsel in die Ostsee. Ii. Das deutsche Mpeulaud. 1. Lage. Südlich von Deutschland erhebt sich das gewaltige, gipfelreiche Hochgebirge der Alpen. Ein kleiner nördlicher Teil von ihm, der zu Deutschland gehört, heißt Deutsche Alpen. In ihnen liegt der höchste Berg Deutschlands, die fast 3000 m hohe Zugspitze. Etwas niedriger als die Zugspitze ist der Watzmann. Am Fuße seiner schroff herabfallenden Wände liegt der herrliche Königssee. 2. Klima. Da die Luft nach der Höhe zu kälter wird, haben die hohen Alpen ein rauhes Klima. Von dem Wasserdampf der Wolken wird in dieser kalten Luft ein Teil zu Wasser verdichtet und fällt als Regen oder Schnee nieder. Somit sind die Alpen reich an Niederschlägen. Auf hohen Gipfeln, z. B. auf der Zugspitze, ist die Kälte schon so groß, daß hier jahraus, jahrein fast nur noch Schnee fällt. Wenn sich die Schneemassen durch den starken Druck in Eis verwandeln und langsam zu Tal schieben, heißen sie Gletscher. Sie schmelzen an ihrem unteren Ende und bilden die Quelle der meisten Alpenflüsse. Eine stete Gefahr für die Alpenbewohner sind die Lawinen, das sind gewaltige Schneemassen, die sich besonders bei Tau-

3. Geschichte des Altertums - S. 241

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Hannibal in Italien. 241 letztere hörte unterwegs, daß Hannibal unter seinem Bruder Has-drubal ein ansehnliches Kriegsheer in Spanien zurückgelassen und mit einem andern die Pyrenäen bereits überschritten habe. Darum landete er eiligst an der Mündung der Rhone und erwartete seinen mutigen Gegner. Allein nur kleinere Reiterabteilungen stießen in hitzigem Kampfe auf einander; Hannibal mied eine Hauptschlacht und nahm durch das Thal der Dürance den gefährlichen Weg über die Alpen (vermutlich den kleinen St. Bernhard). Im Vertrauen auf das belebende Wort ihres Führers sahen Hannibals Soldaten den bevorstehenden Anstrengungen und Gefahren entschlossen entgegen und nahten sich willig den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Neun Tage stiegen sie empor, umschwärmt von den feindlichen Alpenbewohnern und bedrängt von mancherlei Mühsal. Hier starrten himmelhohe Felswände steil empor, dort gähnten unergründliche Schluchten ihnen entgegen oder drohten überragende Felsen, sie zu erschlagen, und mancher tapfere Krieger fand durch einen Sturz in die Tiefe den Tod. Erst auf der Höhe schöpfte das niedergebeugte Heer wieder Mut und vergaß in Gedanken an die blühenden Gefilde und reichen Städte der schönen lombardischen Ebene die überstandenen Mühseligkeiten. Allein der Weg bergab war noch viel gefährlicher als der Aufstieg. Die Pferde und Elefanten sanken tief in die Eisund Schneemassen ein und entbehrten jeglichen Haltes; Menschen und Tiere schossen jäh in die Abgründe. Endlich erreichte Hannibal mit dem Reste seines Heeres, das noch 20 000 Mann zu Fuß, 6000 Reiter und einige Elefanten zählte, den Fuß der Alpen, wo er seinen Truppen einige Rasttage gönnte. 15 Tage hatte der Zug über die Alpen bedurft; 5 Monate waren seit seinem Abzüge von Neu-Karthago verstrichen. Der römische Konsul Scipio war unterdessen zur See aus Gallien über Pisa zurückgeeilt, von da nach Norden gezogen und hatte nach Überschreitung des Po am Ticmus 218 ein Lager aufgeschlagen. Hier erwartete er die Ankömmlinge und schaute mit Verachtung auf Hannibals hungrige, zerlumpte und halb erfrorene Krieger. Allein bald zeigte sich die Überlegenheit der numidifchen Reiter; er wurde gänzlich geschlagen, gefährlich verwundet und verdankte nur dem Mut seines sechzehnjährigen Sohnes, welcher ihn auf feinen Schultern aus dem Schlachtgetümmel trug, die Rettung seines Lebens. Hannibal verstärkte sich daraus durch gallische Hilfsvölker, welche in ihm den Befreier von Roms Herrschaft erblickten und gern zu ihm übertraten, und schlug in der zweiten Schlacht an der Trebia auch den Konsul Sem- Cassicms Weltgeschichte I. C. Aufl. v. Ph, Beck. jß

4. Römische Geschichte - S. 62

1881 - Leipzig : Teubner
62 Übergang über die Alpen: Der Weg hinauf. Scipio selbst marschierte mit seinem ganzen Heere die Rhone hinauf, um den Hannibal anzugreifen; aber er fand ihn nicht mehr. Denn Hannibal war weiter geeilt den Alpen zu, weil er erst in Italien den Kampf beginnen wollte. Scipio übergab daher in Massilia seine Truppen und Schiffe seinem Bruder Cnejus, um sie nach Spanien zu führen und eilte selbst ohne Heer nach Oberitalien zurück, um mit den dortigen Truppen dem von den Alpen herkommenden Hannibal entgegenzugehen. Hannibal war am linken Ufer der Rhone hinaufgezogen und hatte sich nördlich von der Jsere nach den Alpen hingewendet. Als seine Truppen die schroffen Felsen und die Schneehäupter der Alpen sahen, da kam Schreck und Sorge über sie; aber die klare Zuversicht des Führers richtete sie wieder auf, daß sie mit frischem Mute den gefahrvollen Weg antraten. Hannibal wählte über die Alpen die alte Heerstraße, auf welcher die Gallier einst nach Italien gezogen waren, über die grajischen Alpen am kleinen St. Bernhardt vorbei. Bequem und gangbar selbst für Pferde und Elefanten, führt sie nach Übersteigung der ersten Felswand aufwärts durch das breite, fruchtbare und reiche Thal der oberen Jsere, das sich von Grenoble über Chambery bis hart an den Fuß des kleinen St. Bernhardt hinzieht. Die Natur bot weniger Schwierigkeiten als die Bewohner. Gleich bei der ersten Bergwand geriet das Heer in große Gefahr. Die Alpenbewohner hatten die Höhen über dem Passe besetzt und zwangen den Hannibal halt zu machen; sobald sie aber mit Anbruch der Nacht sich in ihre Dörfer zerstreut hatten, zog er unter Zurücklassung des Gepäcks und des größten Teils des Heeres durch den Paß und besetzte die Höhen. Mit Tagesanbruch zog das übrige Heer durch; als es aber auf der andern Seite auf einem engen und sehr steilen Wege, der sich an jähen Abgründen hinwanb, hinabging, ba stürzten sich die Feinde unter schrecklichem Geheul von ver-fchiebenert Seiten ans den Zug und brachten ihn in Schrecken und Verwirrung. Jeber eilte zuerst der Gefahr zu entrinnen; viele würden von den erschreckten Pferben zu Boden und in

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 59

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 59 — das auf einem Marsche über die Pyrenäen, durch Frankreich hin und über die Alpen erreicht werden sollte. Die Pyrenäen wurden leicht überstiegen, in Frankreich mußten mehrmals Angriffe der Einwohner abgewehrt werden und der Übergang über den Fluß Rhone machte große Schwierigkeiten. Nun stand man am Fuße der himmelhohen Alpen. Der Aufstieg erforderte neun Tage; schon hier begannen die Verluste an Menschen und Lasttieren, denn die Berge waren an manchen Stellen von beutelustigen kleinen Völkern bewohnt, welche kürzeren oder längeren Aufenthalt in den Weg legten. Als der Paß des Gebirges erreicht war, ließ Hannibal seine Truppen einige Tage rasten. Ganz in der Ferne sah man bereits die Gefilde Italiens, aber welche Strapazen waren noch durchzumachen, ehe das Heer die Alpen im Rücken hatte! Auf der Südseite sind die Alpen steiler als auf der Nordseite, daher der Weg kürzer, aber auch viel schwierigrr. Gebahnte Straßen gab es hier gar nicht und man war im Monat September, wo die höheren Berge schon in einen Mantel tiefen Schnees gehüllt waren. Dem Ungemach, welches beim Aufstieg die Anwohner bereitet hatten, folgte jetzt das viel schlimmere, der Kampf mit der Natur. Auf den steilen und schlüpfrigen Abhängen glitten Menschen und Tiere ans und stürzten in Abgründe. Am Ende des ersten Tages gelangte man an eine Strecke von zweihundert Schritten, wo von den Felsen Lawinen herabgefallen waren. Das Fußvolk kam hinüber, aber Pferde und Elefanten vermochten über die glatten Eismassen nicht hinabzusteigen. Daher blieb Hannibal mit deu Tieren und einer Schar Soldaten oben und ließ einen Weg für die Tiere bahnen; erst nach drei Tagen konnten die halbverhungerten hinübergeführt werden. Endlich langte man am Fuße der Alpen an. Von dem ganzen Umfang des Verderbens kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß von 50000 Fußsoldaten nur 20000, von 9000 Reitern 6000, teilweise ohne Pferde, in der Ebene ankamen. Der Feldherr mußte seine-Trnppen vierzehn Tage ruhen lassen, um sie durch gute Pflege wieder zu kräftigen. Der Krieg begann mit zwei Schlachten, welche die Römer trotz ihrer Tapferkeit verloren. Dadurch wurde Hannibal Herr über ganz Oberitalien und konnte weiter in das Land dringen. Aber sein Weg führte durch eine Niederung, die ihm fast ebensoviel Verlust brachte wie eine verlorene Schlacht. In dem warmen Italien hatte schon die Frühlingszeit begonnen und die Schneeschmelze und Regengüsse

6. Teil 1 - S. 1

1882 - Leipzig : Brandstetter
\. Die Urbewohner Deutschlands. (Nach: Dr. Friedr. Merkel, Deutschlands Ureinwohner. Rostock 1873, und Schuhmacher, Bor Jahrtausenden, Bremer Sonntagsblatt. Jahrg. 1863, Nr. 19.) einer Zeit, während welcher Europa von einer tropischen Sonne erwärmt wurde, in welcher Deutschland Palmen und Lorbeerbäume hervorbrachte und ungestört von menschlichen Nachstellungen Löwen, Elefanten und Nashörner Deutschland bevölkerten, folgte das Hereinbrechen einer entsetzlichen Kälte, welcher ganze Tier- und Pflanzengattungen zum Opfer fielen. In dieser Eiszeit Europas war jedes Gebirge der Ausgangspunkt eines unendlichen Gletschermeeres; Gipfel, welche jetzt schon im Frühling ihre Schneebekrönung verlieren, begruben das ganze benachbarte Land in einer gewaltigen Eismasse. Solche Gletscher lassen sich z. B. selbst auf dem Schwarzwald nachweisen, und von den Alpen weiß man mit Sicherheit, daß damals fast alle Schweizer Seeen nicht existierten, sondern von gewaltigen Gletschern überzogen waren; so der Genfer, Züricher, selbst der Bodensee. Die von den Eismassen der skandinavischen Gletscher fortgeführten Jrrblöcke reichen in einer ungeheuren Bogenlinie von Magdeburg bis Moskau. Als endlich, wozu auch der Golfstrom das Seine beitrug, das Eis zu fchmelzeu und die Gletscher zurückzuweichen begannen, da begegnen wir den ersten sicheren Spnren des Menschen. Ein unwirtliches Klima, dem heutigen des nördlichen Schweden etwa ähnlich, hatten die damaligen Bewohner unseres Deutschlands auszuhalten, mit furchtbaren, kräftigen Feinden hatten sie zu kämpfen. Einige große, ungeschlachte Tiere hatten die Eiszeit überdauert und waren von neuem aus südlicheren Gegenden hergekommen: das Mammut, jener Riese unter den Elefanten, das Flußpferd, welches heute nur noch in afrikanischen Flüssen lebt, und das sibirische Nashorn, von welchem man, ebenso wie vom Mammut, ein vollständiges Exemplar aus der damaligen Zeit in dem Eise Sibiriens eingefroren gefunden hat. Außer diesen pflanzenfressenden, weniger gefährlichen Tieren bedrohten den Menschen Raubtiere, gegen welche die heutigen unschuldig erscheinen: Bär, Hyäne, Tiger; alle von gewaltigem Knochenbau, jetzt ausgestorbeu. Hirsche, Rehe, Stiere und kleinere Tiere, die ebenfalls vorhanden waren, Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. I.- 1

7. Bd. 2 - S. 481

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 899. Frankreich unter der Directorial-Regierung. 481 Hotze, einen gebornen Schweizer, der sich in russischen und österreichischen Diensten ausgezeichnet hatte, und drängte ihn aus dem Bündtner Rheinthal nach Tirol, während Lecourbe den schneebedeckten Rücken des Bernhardin überstieg und das Engadin gewann, und Dessoles über das Wormser Joch in das österreichische Gebiet einrückte. Auch als die Oesterreicher ihre Streitkräfte unter Erzherzog Karl vereinigten und im Mai und Juni in einer Reihe von Gefechten, die man als die erste Schlacht bei Zürich bezeichnet, Massena's Heer angriffen und zum Rückzug nöthigten, behaupteten sich die Franzosen am Vierwaldstättersee und im Reußthal bis zum Gotthardspaß. Bedrohter wurde die Lage Massena's als Suwaross den Befehl erhielt, seinen Siegeslauf in Italien zu verlassen und sich mit den Oesterreichern und einem zweiten russischen Heer unter Korsakoss in der Schweiz zu vereinigen. Mit wunderbarer Kühnheit überstieg Suwarofs die unwegsamen Eisberge und Alpen, um die Franzosen aus ihrer Stellung bei Zürich zu verdrängen. Auf diesem Zuge kämpften die russischen Heere mit Beschwerden und Gefahren, die selbst die Leiden der französischen Armee in Aegypten und Syrien überstiegen. Auf dem Gotthard, an der Teufelsbrücke wurden gegen Natur und Feinde Kämpfe bestanden, die zu den kühnsten Waffenthaten in der Weltgeschichte gehören. Auf Gebirgspässen, die bis dahin nur dem einzelnen Wanderer zugänglich waren, aus Höhen, die noch nie ein Kriegsheer begangen, lagerten Armeen und wurden Schlachten geliefert. Die abgehärteten , an Mühseligkeit und Krieg gewöhnten russischen Soldaten folgten ihrem thatkräftigen, beharrlichen Anführer mit stummem Gehorsam über Eisberge und Schneeselder. Aber trotz der unglaublichen Anstrengung vermochten sie doch die Franzosen nicht aus der Schweiz zu verdrängen. Noch vor ihrer Vereinigung mit den befreundeten Truppen waren die zwieträchtigen Oesterreicher und Russen in der zweiten Schlacht bei Zürich den Streichen der Franzosen erlegen und der tapfere Hotze in einem Plänklergefecht gefallen. Bei der Einnahme der Stadt Zürich wurde der Prediger La Vater von einem französischen Soldaten zu Tode verwundet. Suwaroff, mit dem kaiserlichen Feldherrn und dem Wiener Cabinet gänzlich entzweit, führte, nach einem zweiten Zuge über die schneebedeckten Alpenhöhen von Graubündten, im December den Rest seiner Armee in die Heimath zurück, wo er einige Monate nachher in Kummer über die unverdiente Ungnade seines Kaisers starb. Kutaissow, früher Kammerdiener, dann Vertrauter Pauls, war bei einer Begrüßung von dem -General verächtlich behandelt worden und hatte aus Rache seinem Gebieter hinterbracht, daß einige Kleinigkeiten des Gamaschendienstes, die er während des Krieges anbefohlen hatte, bei der Armee in Italien nicht beachtet worden seien. Suwaroffs Alpenzug. „Auf die russischen Truppen," erzählt der neueste Geschichtschreiber dieser denkwürdigen Begebenheiten (Häusser), „die plötzlich aus den gesegneten Regionen Italiens in diese engen Felsschluchten der Alpen eintraten, um sich den Schnee- und Eisregionen des Gotthard zu nähern, machte dieser rasche Uebergang aus der heitersten Fruchtbarkeit in eine wilde, düstere Natur von riesenhaften Dimensionen den Eindruck, den das Gewaltige und Ungeheuere unwillkürlich erweckt. Sie fühlten sich beengt, beunruhigt und schwankten zum ersten Male in ihrem Vertrauen auf den sieggewohnten Feldherrn. Es kam zu Ausbrüchen des Ungehorsams, die zu dämpfen es der ganzen Geistesgegenwart Suwaroffs und seiner Kunst, die Menschen zu behandeln, bedurfte. Er ließ ein Grab für sich graben, Angesichts der Soldaten, um, wie er sagte, die Schmach eines zuchtlosen Heeres nicht zu überleben; es gelang ihm auch, Weber, Geschichte ü. 31 4. Juni. Ende Sept. 28., 27. Septbr. 1799. Ans. Oct. 18. Mai 1800.

8. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 181

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 181 — das Unmögliche möglich zu sein. Der Weg, den die Karthager einschlugen, läßt sich nicht genau bestimmen. Gewiß ist, daß sie an der Rhone auswärts zogen bis zur Mündung der Jsere, von da gingen sie wahrscheinlich die Jsere entlang, dann nördlich bis an den kleinen Bernhard, und dieser Paß ist es wohl, den sie überschritten haben. Fünfzehn Tage währte der furchtbare Marsch. Bis zur Höhe des Passes hatte das Heer viel zu leiden von den Überfällen der räuberischen Bergbewohner, welche das Gepäck und die Pferde als eine willkommene Beute betrachteten. Auf beiden Seiten des Weges erschienen sie bald hier, bald da, rollten schwere Steine auf den Zug und richteten oft große Verwüstungen unter Menschen und Tieren an. Zum Glück gelang es Hannibal, eine ihrer Ortschaften einzunehmen, wo sie das geraubte Gepäck und die Gefangenen geborgen hatten. Da kamen sie denn mit Baumzweigen in den Händen und boten Frieden, aber nur um wenige Tage später noch ungestümer über das Heer herzufallen. Endlich am neunten Tage erreichten die Wanderer die Höhe und hielten eine zweitägige Rast. Da lagerten die Söhne des Südens, ermattet, vor Kälte starrend, vom Hunger erschöpft, auf dem öden, schneebedeckten Boden. Aber Hannibel richtete ihren Mut auf, indem er ihnen die reichen Gefilde Italiens zeigte. Schwieriger noch als der Aufmarsch war der Abstieg. Zwar von versteckten Feinden hatte das Heer nicht zu leiden, allein die Schrecknisse der Natur mehrten sich mit jedem Schritte. Viele glitten aus auf dem mit Eis bedeckten Boden und stürzten in den Abgrund, zuletzt hörte der Weg ganz auf, er war von Lawinen gesperrt. Nun mußte abgebogen werden auf den Gletscher, der noch viel gefährlicher war. Ganze Trupps glitten aus, Menschen, Pferde, Wagen und Elefanten rollten hinab in die furchtbare Tiefe; da wo die große Masse sich fortbewegte, brach der Schneepfad unter den Fußtritten zusammen, die Pferde blieben im Eise stecken, die Menschen konnten nicht weiter. Hannibal ließ Halt machen und bis zum Rande des Gletschers eine ans steinernem Grunde ruhende Straße herstellen. Das ganze Heer mußte Hand anlegen, an einem Tage wurde das Werk vollendet. So gelangte man endlich in wegfamere Gegenden. Aber wie war das Heer zusammengeschmolzen, als es in den grünen Thälern vor der Poebene ankam! Nur 20 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter hatten die Strapazen überstanden, mehr als die Hälfte der Tapferen war in den Gebirgswildniffen zu Grunde gegangen, Taufende, die vor Erschöpfung oder infolge schwerer Verwundung nicht weiter konnten, hatten unterwegs zurückgelassen werden müssen und waren elend umgekommen. Hannibal erwartete, daß sich die Gallier in Oberitalien ohne Zögern an ihn anschließen würden. Trugen sie, die unlängst Unterworfenen, doch noch den ganzen Haß früherer Zeiten gegen die Eroberer in sich! Gewiß hatte er schon vorher Verhandlungen mit ihnen angeknüpft. In der That fielen ihm die Stämme des oberen Pothales fofort zu, als er auf der Südfeite der Alpen erschien, aber im unteren Pothale herrschten die Römer, die in den neuen Kolonien Placentia und Cremona feste Stützpunkte befaßen. In der Hauptsache war, zunächst wenigstens, Hannibal aus das Heer angewiesen, welches mit ihm die Alpen überstiegen hatte. Um dasselbe zu den höchsten Anstrengungen anzuspornen, ließ er einige Gefangene vorführen und fragte sie, ob sie auf Tod und Leben miteinander kämpfen wollten, wenn dem Sieger

9. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 87

1912 - Leipzig : Voigtländer
von behauenen Steinen darin sinb; dort erfrischten wir zu Mittag auch die Beine im fließenden Wasser, fochten uns selber unser Mahl von Milch und Eiern und was wir sonst bekommen konnten, und baten Idirt und Wirtin dazu zu Gaste. Die waren bereitwillig, uns alles zu geben, was wir begehrten, denn ihnen däuchte, wir würden alles bezahlen. äls wir nun wohl geruht, wohl gegessen und getrunken hatten, machten wir Rechnung, bezahlten, nahmen von Wirt und Wirtin Abschied und gingen unseres Weges ein Ende weiter, wie wir aber einen guten Viertelsweg von der Herberge entfernt waren, sahen wir einen, der uns auf einem Klepper eilends nachritt und uns mit dem Hute winkte, dajz wir seine Ankunft erwarteten. Der brachte mir meinen Säckel von braunem Damast, darin ich mein Zehrgeld, ja mein ganzes vermögen hatte; das hatte ich auf dem Tische liegen lassen. Ich wollte ihm ein Trinkgeld geben, er lehnte es aber ab. . . . Es war einer mit Postpferden von Venedig zum Konzil nach Trient gekommen. Der Postknecht hatte das Pferd mit sich zurückzuführen. Mit dem kam ich um ein Geringes überein, daß ich mit ihm auf dem nebenbei geführten Pferde ritt bis gen Venedig, und so besprach ich mich mit meinen Gefährten, daß ich ihrer daselbst in der Herberge, die man Leone bianco, auf deutsch „Zum weißen Löwen", nennt, warten sollte. b) Durch di e Lombardei bis nach Ancona. Eine kleine Tagereise von Trient kommt man aus den Alpen nach Lombarbien, so daß man also durch und über die Alpen 35 beutsche Meilen gut und gern zu ziehen hat — über sich den Himmel und zu beiben Seiten die hohen Berge, die bis an den Himmel sich erstrecken. Da kam man tatsächlich in eine anbere Welt, die Luft war warm, alle Bäume waren ausgeschlagen, unten und oben grün, die Kirschen waren zeitig (reif); hätte ich für 1000 (Bulben Kirschen haben wollen, ich hätte sie zu Trient und Venebig bekommen können, nicht anders als in Pommern um Mitte Juni. Lombarbien ist ein schönes, fruchtbares, ebenes, wohl angebautes Land; feber Baum ist etwa 30 Schuh ($uß) von 87

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 119

1890 - Gotha : Perthes
119 Hannibal die fest angebundenen Flöße mit Erde und Zweigen bedecken, die vorsichtigen Elefanten aus dieselben führen, dann die Halteseile lösen, worauf die Flöße stromabwärts schwammen und an Stricken nach dem anderen Ufer gezogen wurden. Wie die Elefanten sahen, daß sie auf dem Wasser schwammen, drängten sie sich erstaunt in der Mitte der Flöße zusammen und verhielten sich ruhig, bis sie landeten. Am Ufer zählte Hannibal seine Mannschaft: er hatte nur noch 30 000 Mann Fußvolk, 8000 Reiter und alle Elefanten. Welchen Weg er über die Alpen nahm, haben die neuesten Forschungen Kriegsund Ortskundiger nachgewiesen. Er ging über den kleinen Bernhard, der im Sommer grüne Alp hat und eine vielbesuchte Handelsstraße ist, wo man in deren Thale hoch hinauf noch Getreidebau trieb, und wo der als besonderes Merkmal angeführte weiße Gipsselsen liegt. Doch bestehen hier die Alpen aus mehreren Bergreihen, welche also mit großer Anstrengung mußten überschritten werden; daher verlängerte sich die Zeit des Überganges. Hannibal marschierte bis Vienna int Allobrogerlande, wo er das Rhonethal verließ, um aus altrömischer Straße nach Cham-bery in der Tarantaise zu gelangen, an der Karthause vorbei dem Laufe der Jsere folgend bis zu ihrer Quelle. Die an sich arme Gegend war von dem Heere bald ausgezehrt, deren Bewohner sich daher dem Zuge widersetzten, indem sie an geeigneten Stellen Hinterhalt legten, oder die Karthager in Engpässen angriffen. Sie hatten zwar Lebensrnittel geliefert und Geißelu gestellt, aber Hannibal traute ihnen nicht, wandte vielmehr alle Vorsichtsmaßregeln an, um sich gegen Unfälle zu sichern. Er sandte das Gepäck stets voraus und deckte es durch eine Nachhut; trotzdem erlitt er sehr große Verluste. Er kam daher rasch vorwärts, nicht über Eis - und Schneefelder, sondern durch stark bewohntes, schönes Land und vortrefflich
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