Das deutsche Reich an der Spitze des Abendlandes 919 —1254.
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1241 Kaiser bedrängt den Kirchenstaat und zieht vor Rom. Tod des Papstes. Der päpstliche
Stuhl bleibt 1 Jahre unbesetzt. Abfall des Erzb. von Mainz.
1241 Macht Ungarns unter K. Bela zu Boden und verwandelte ganz Ungarn mit Ausnahme weniger festen Plätze in
eine Wüste. Bela floh zum Herzog von Oestreich, der Bischof von Waitzen ging mit Hülfegesuchen an Kaiser und
Papst. Der Kaiser bedauert durch den Zwiespalt mit dem Papst verhindert zu sein, selbst Hülfe zu bringen. Nach
wiederhergestelltem Brieden — veniemus, ita quod Domino — iuvante — Tartarorum multitudinem devincemus. Tuam
igitur industriam exhortamur quatenus interim cum tuarum conatu virium [et cum] filio nostro Conrado — potenter
assurgas ad repimendos impetus — donec nos cum potentia maxima ad eorum confusionem ultimam veniemus. F.
an Bela H. B. Y, 1145, vgl. ebd. 1215 und besonders das Circularschreiben vom 3. Juli an alle christlichen Herr-
scher, welches die Fortschritte der Mongolen, ihre Beschaffenheit und Kriegführung beschreibt. H. B. Y, 1148-
Mannhafte Mafsregeln ergriff zuerst K. Wenzel von Böhmen; er sicherte die Pässe des Riesengebirgs, setzte sein Laqd
in Verteidigungszustand, liefs Anfang März einen Aufruf an den Landgrafen Heinrich von Thüringen und andere
Fürsten ergehen und zog an der Spitze eines böhmisch-deutschen Heeres dem Feinde entgegen, der von Polen aus
Niederschlesien bedrohte. Doch noch vor seiner Ankunft erfolgte die Katastrophe. Boguphali chronicon Poloniae bei
Sommersberg, Silesiacarum rer. script. Ii, 60: Quibus Henricus filius Henrici cum barba Slesiae, Poloniae et Cra-
coviae dux, cum multis milibus armatorum in campo castri delegnicz (Wahlstatt südöstl. von Liegnitz) potenter
occurrit et animose — cum ipsis congreditur. Sed — multis milibus hominum deperditis, ipse cecidit interfectus etc.
Die niedersächsische Chronik: Do striche mit en de Hertoge Heinric van Polenen, unde wart geslagen, unde mer
dan drittich dusent Volkes mit ime, ane de binnen dorne Lande geslagen worden. Den ausführlichen Dar-
stellungen der Schlacht in den poln. Quellen ist nicht zu trauen. Ygl. das Schreiben des K. Wenzel (Stenzei Script,
rer. Siles. H, 462): Tartari vero provinciam occuparunt potenter; pars autem exercitus quae venit in Poloniam, duce
et nobilibus terrae plurimis interfectis ad partes Moraviae terrae nostrae iter convertit et — bestialiter et horribiliter
eam devastat — siquidem tempore quo fuerunt in Polonia (Schlesien wurde noch zu Polen gerechnet) nos cum exercitu
nostro vicini fuimus duci adeo, quod eum die sequenti postquam occubuit cum omni virtute nostra contingere potera-
mus : ipse autem, proh dolor, nobis inconsultis et irrequisifis cum ipsis congressus, ex qua re miserabiliter est occisus,
quo experto ad metas Poloniae cum exercitu processimus, volentes die crastina de ipsis — condignam sumpsisse
vindictam, sed iidem, propositione et intentione cognitis, fugam dederunt etc. .Sie gedachten vereint mit der gegen
Böhmen gesandten Horde über die Glatzer Pässe in Böhmen einzudringen. Wenzel rückte in Eilmärschen nach und wehrte
ihnen den Uebergang so erfolgreich, dass sie nach Mähren abzogen. Inzwischen nahm K. Konrad mit vielen Fürsten
das Kreuz gegen die Barbaren, die Not führte die Fürsten zusammen, die Herrscher von Böhmen, Oestreich, Baiem
traten wieder in schriftlichen Verkehr mit dem Kaiser. (Schreiben deutscher Mönche bei Math. Paris: Rex Teutoni-
corum — cum maxima militia proponunt proficisci contra eos — Convenerunt autem in — Merseburg). Die Mongolen
verwüsteten Mähren, wurden aber am 25. Juni von Jaroslaw von Stemberg in ihrem Lager überfallen und entschei-
dend geschlagen. Sie gingen nach Ungarn zurück, fielen dann wieder in Oestreich ein, zogen sich aber auf die Kunde
von.der Annäherung eines starken Heeres deutscher Fürsten unter dem Böhmenkönig in wilder Flucht zurück. Von
weiteren Angriffen wurde Batu durch den Tod des Grofschans Oktai und die Sorge um die Nachfolge abgehalten.
Doch kannte man diesen Grund des Rückzugs nicht. Ann. Scheftl. 341: Sed qualiter a finibus Christianorum recesserint,
ipse solus Deus arbiter novit.
Der Kaiser war inzwischen aus der Romagna nach Spoleto gezogen. Rieh. Sang.: Imp. discedent
a Faventia venit Fanum, quam — cum flectere ad sua vota non ‘posset, in exterioribus vastat, et discedens
inde venit Spoletum, quod recipit ad mandatum suum. (Gleichzeitig hatten die Friedensverhandlungen mit Gregor
ihren Fortgang. H. B. V, 1138, 1146). Ascisii civitatem sibi renitentem similiter vastat exterius. Eodem mense
(Juni) fama de Tartaris ad imperatorem pervenit (s. o.) — Et ob hanc causam imp. ipse metuens christianitatis
excidium, ut componat cum papa G., versus Urbem dirigit cum festinantia gressus suos — Eodem mense imp. ipse
veniens apud Interamnes (Terni), civitatem recipit — Mense Julii imp. venit Narniam, das Widerstand leistete, des-
halb inde discessit et versus Reate (Rieti) concito vadit, quam sibi similiter resistentem invenit; et tunc vocatus imp.
ipse a Johanne de Columna cardinali festinat ad Urbem. Johann v. Colonna (s. zu 1229) hatte sich schon im Sommer
1240 entschieden dem Kaiser angeschlossen. Jan. 1241 befestigte er sich im Mausoleum des Augustus. Rieh. Sang.:
Mense Januario Joanne- de C. card. discors factus cum Gregorio p. in partem cedit imperatoris, et Lagustam in Urbe
et extra Urbem alia castra sua firmari iubet. Nun kam es in Rom zum Kampfe: — Johannes de C. card. discors a
papa discedit seque confert in Praenestino (Praeneste). Monticellum (Monticelli) et Pontem Lucanum (Ponte Luca)
contra Romanos recipit in odium papae. Ad quem imp. milites et servientes de regno mittit. Matthaeus Russus
(Rossi) per Gregorium p. senator efficitur, qui apud Lagustam quam Joh. d. C. — tenebat per suos, obsidionem
ponit. Mense Augusti imp. recipit civitatem Tyburtinam (Tivoli) et exinde versus Urbem vadit et tunc castrum
quoddam quod dicitur Mons Albanus — vi cepit et igne consumpsit — in exterioribus urbem devastat, et tunc de
Gregorio papa quod obierit Romae 21. Augusti pro certo accepit. Der Kaiser meldete dies an die Könige
Europas (H. B. V, 1165): Victorioso exercitu nostro Romanis finibus insidente — publicus ad castra nostra rumor
21*
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Conrado H._B._Y Heinrich_von_Thüringen Heinrich Boguphali Quibus_Henricus Henrici Hertoge_Heinric Konrad Konrad Oestreich Jaroslaw_von_Stemberg Scheftl Gregor Gregor H._B. Mense_Julii Johanne_de_Columna Johann Colonna Augustus Gregorio Johannes_de_C. Luca) Matthaeus_Russus Rossi Gregorio
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mainz Ungarn Polen Niederschlesien Sommersberg Liegnitz Poloniam Polonia Eilmärschen Paris Merseburg Ungarn Oestreich Grofschans_Oktai Spoleto Rom Praenestino Europas
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seine Länder (Böhmen und Ungarn) gingen aus seinen Schwiegersohn Albrecht von Österreich über.
18. Die Habsburger im 15. Jahrhundert (1438—1519).
1. König Albrecht Ii. 1438—1439. Mit Albrecht Ii. gelangte das Haus Habsburg wieder zur Krone, welchem alle folgenden Kaiser (mit einer Ausnahme) bis zum Untergange des Reiches (1806) angehörten. Nach seinem frühen Tode (1439) wurde sein Vetter Friedrich aus der steiermärkischen Linie der Habsburger gewählt.
2. Friedrich Iii. 1440 — 1493. a) Im deutschen Reiche sank unter dem unthätigen Friedrich Iii., welcher nicht einmal seine Erbfolge in Böhmen und Ungarn behaupten konnte (in Böhmen Georg Podiebrad, in Ungarn Matthias Corvinus) die königliche Macht zu gänzlicher Bedeutungslosigkeit herab, wahrend innere Fehden und Gewaltthaten (die Soester Fehde 1444 gegen den Erzbischof von Köln, der sächsische Prinzenraub des Ritters Kunz von Kauffungen 1445, der Städtekrieg in Franken 1449 _ 1450) allerorts wüteten. Die Reformbestrebungen des Konzils zu Bafel (1431 — 1449) scheiterten vollständig, da Friedrich in einem durch seinen Geheimschreiber Äneas Silvius (später Papst Pius Ii.) vermittelten Vertrage (Wiener Konkordat) dem Papste alle ihm vom Konzil abgesprochenen kirchlichen und Steuerrechte wieder zugestand.
b) In Italien blieb Friedrich trotz feiner Kaiferfrönung (1451) völlig machtlos. Dort waren folgende Staaten entstanden: 1) der Kirchenstaat, 2) Neapel, unter dem Haufe Anjou, feit 1442 unter einer aragonifchen Nebenlinie, feit 1504 mit Aragonien vereinigt, 3) Florenz, unter den Mediceern Mittelpunkt der Künste und Wissenschaften, 4) Mailand unter den Visconti, feit 1450 den Sforza, 5) Venedig, 6) Genna.
c) Das oft römische Reich ging nach langen Kämpfen mit den osmanifchen Türken durch die Eroberung von Kon-stantinopel, auf dessen Wallen der letzte Kaiser Konstantin Ix. Paläologus tapfer kämpfend fiel, 1453 zu gründe.
d) Das Ordensland Preußen wurde durch den zweiten Frieden
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Österreich Albrecht Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_Ii Albrecht Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Georg_Podiebrad Matthias_Corvinus Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sforza Genna Konstantin_Ix Paläologus