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loren, kaum die Hälfte hatte das Gestade der Ostsee glücklich erreicht. Nun verlangten sie Land, um sich eine neue Heimat zu
gründen. Unsere Vorfahren aber lehnten die Forderung ab. Darüber waren die Fremdlinge voll Unmuts; doch ließen sie es nicht merken.
Bald darauf erschien einer der fremden Jünglinge, geschmückt mit goldener Halskette und goldenen Armspangen, am Strande. Ihn redete ein Landsasse an und fragte spöttisch: „Was nützt dir der reiche Schmuck an deinem hungrigen Halse?" Der Kesseling antwortete: „Ich möchte ihn verkaufen; was gibst du mir?" —
»Eine Hand voll Erde!" lautete die schnelle Antwort. Und wirk-
lich, der Kesseling war mit dem Angebot zufrieden! Er ließ sich den Helm mit Erde füllen, reichte das goldene Halsband hin und kehrte still auf sein Schiff zurück.
Hier wurde er freudig empfangen; aber auch unser Vorfahr wurde von seinen Stammgenossen wegen seiner Klugheit gepriesen. Auf beiden Seiten freute man sich des vorteilhaften Handels, hielt doch jeder den andern für betrogen. Bald zeigte sich aber, wer der Betrogene war! — Schon nach kurzer Zeit kehrte der Jüngling ans Ufer zurück und bestreute ein weites Stück Land mit der zu Staub zerriebenen Erde, die er gekauft hatte. Dann stellte er sich mitten darauf und rief laut: „Das Land gehört
mir! Die Erde, auf der ich stehe, habe ich mit meinem Gold bezahlt." Als redliche Leute ließen unsere Vorfahren den Handel gelten, doch verwünschten sie das sremde Gold und nannten den Verkäufer, den sie erst hochgepriesen hatten, einen Verräter. Die Kesselinge aber gaben ihnen den Spottnamen „Thöringe", weil sie sich so leicht hatten betören lassen. Auf diese Weise soll der Name Thüringer entstanden fein.
Bald aber brach zwischen den Thüringern und Kesselingen ein Krieg aus; denn diese nahmen immer mehr Land in Besitz und bedrängten ihre Nachbarn hart. Die Thüringer wurden besiegt; sie konnten den Kesselingen nicht standhalten und nannten sie wegen ihrer Härte Sachsen (lat. saxum — Stein)
Die ersten Könige: Die Kämpfe zwischen den Thüringern
und Sachsen dauerten fort, bis unsere Ururgroßväter mit Weib und Kind die Heimat verließen. Sie wanderten südwärts und kamen in das Gebiet, in dem sie heute noch wohnen, nach Thüringen. Ackerbau, Viehzucht und Handel waren hier ihre Hauptbeschäftigungen. Um aber in Ruhe leben zu können, wählten sie sich einen Kriegskönig. Er wurde aus den Tapfersten gekürt, und alle mußten ihm unbedingt gehorsam sein.
Als ersten Kriegskönig Thüringens nennt die Sage Erpes oder Erphes. Er ließ nicht weit von dem Dorfe Schilderode (Schild-
!) Falsche Deutung; Sachsen = Träger eines kurzen Schwertes, Sachs genannt. Die Sachsen nannten ihren Kriegsgott Saxnot = Schwertgenoß.
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Jubelgeschrei die Luft: der Palas brannte wirklich — brannte hellauf!
Und nun ließ der Stadthauptmann das Zeichen zum Sturm geben, und die Trommeln rasselten durch das Lager. Auch in der Burg wußten sie genau, daß es jetzt eine letzte Anstrengung und eine letzte, verzweifelte Abwehr galt. Die Mauern füllten sich, und die Belagerten achteten nicht auf die Pfeilgeschosse, die manch einen aus ihren Reihen niederstreckten. Jetzt ging’s auf Leben und Tod.
Während die Blyden und die Radarmbrüste mit Balken und Steinen gegen das geborstene Tor, gegen Türme und Mauern arbeiteten, drängten die Erfurter ungestüm und von allen Seiten gegen die Gräben vor. Sturmleitern wurden herangeschleppt und das vorbereitete Brückenmaterial ins Wasser des Grabens geschoben; hinter Schutzwehren drangen ein paar Dutzend Leute gegen das Tor vor, und sie brachten glücklich ein Balkengerüst in die Lücke, die sonst von der Zugbrücke geschlossen wurde. Wenige Minuten später donnerten die Stoßwerkzeuge gegen das wankende Tor, und gleichzeitig stürmten die Erfurter, die dem Graben und den Brücken zunächst waren, hinüber und unter die Mauern. Sie wurden von einem Hagel von Pfeilen und Steinen empfangen,
und das gräßliche Bad ans siedendem Del, flüssigem Blei und kochendem Wasser ließ die anstürmenden Belagerer unter fürchterlichem Jammergeschrei dutzendweise in die eisigen Fluten des Grabens stürzen. Bald türmten sich die Leiber, Tote und Verwundete lagen übereinander, und niemand konnte daran denken, einem Verwundeten zu helfen. Doch wie fürchterlich das Schick-
sal der Gefallenen auch war — es hinderte die Nachdrängenden nicht, hinüberzustürmen und die freien Plätze einzunehmen. Und über dem furchtbaren Bilde lohten der Palas und der nun ebenfalls brennende Bergfrit, und ein Wehgeschrei drang aus der Burg, als die stolze Flagge des Landgrafen, die auf der obersten Zinne des Bergfrits geweht, in dem Flammenmeer aufging.
Dieser erste gewaltige Sturm hatte so viele Opfer gekostet, daß der Stadthauptmann auf Wunsch des Rates die Stürmenden zurückzog, um ihnen eine kurze Rast zu gönnen; der Fall der
Burg war ja besiegelt, und es war nicht notwendig, übermäßig
viele Opfer noch daran zu wenden. — Zu einem neuen Sturm kam es nicht mehr. Das Fener lohte plötzlich auch in der Vorburg auf, und auch im inneren Burghof waren jetzt Flammen zu sehen. Nun blieb den Belagerten keine Zuflucht mehr, und es wäre frevelhafter Wahnsinn gewesen, wenn die Bnrgleute jetzt noch daran hätten denken wollen, die Burg zu halten. So erschien denn auch nicht lange danach ein Trompeter und neben ihm ein ritterlicher Herr über dem geborstenen Mauerwerk des Tores. Er bot die Burg auf Gnade an und empfing die Antwort: „Auf Gnad und Ungnad!"
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Das Ende Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs.
269
ein zweiter schwerer Schlag; sein Enkel, Prinz Ludwig von Baden, wurde in blühendem Alter dahingerafft. Bald darauf erkrankte er selbst. Am 8. März noch besprach er mit dem Reichskanzler und mit seinem Enkel, dem Prinzen Wilhelm, politische Dinge; mit zitternder Hand unterschrieb er die Urkunde, welche den Schluß des Reichstages anordnete. Gegen Abend, als die Schwäche zunahm, versammelte sich die königliche Familie, dazu Bismarck und Moltke, um sein Lager. Als ihn seine Tochter, die Großherzogin Luise von Baden, mahnte, seine Kräfte zu schonen, erwiderte er: „Ich habe nicht Zeit, müde zu sein!" In der Nacht schien eine kleine Besserung einzutreten; aber am nächsten Morgen wurde der Puls immer schwächer. Der Oberhosprediger Kögel sagte dem Sterbenden Sprüche vor; die greise Kaiserin hielt ihm die Hand; Prinz Wilhelm kniete neben dem Bette. Am 9. März um y2 9 Uhr morgens schiedderkaiserausdemleben; gleich darauf sank die auf dem Schlosse wehende Kaiserstandarte halbmast und verkündete der harrenden Menge, daß Deutschlands erster Kaiser entschlafen war. Wenige Stunden später teilte der Reichskanzler, selbst auf das tiefste ergriffen und mit den Tränen kämpfend, dem Reichstage das erschütternde Ereignis amtlich mit. „Die heldenmütige Tapferkeit", sagte er damals, „das nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienst des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unsrer Nation sein!"
Inzwischen war der in San Remo weilende Thronerbe telegraphisch benachrichtigt worden. Als er, im Garten weilend, die Depesche mit der Aufschrift „An des Kaisers und Königs Majestät" erhielt, brach er in heftige Tränen aus. Am nächsten Tage bereits eilte der sieche deutsche Kaiser über die schneebedeckten Alpen nach seiner Hauptstadt. Am 16. März wurde, geleitet von der tiefen und herzlichen Trauer seines Volkes, von Kundgebungen des Beileids aus allen Teilen der Welt, die Leiche Kaiser Wilhelmsi. in das Mausoleum zu Charlottenburg übergeführt, wo seine königlichen Eltern ruhten.
Am 7. Januar 1890 folgte ihm seine Gemahlin- die Kaiseri nkaiserin Augusta, im Tode nach und wurde an seiner Seite beigesetzt. In ihrer Jugend hatte sie mit Goethe verkehrt; für Vorgänge auf dem Gebiete des geistigen Lebens bewahrte sie immer ein reges Interesse. Besondere Teilnahme aber brachte sie den Bestrebungen entgegen, die auf bessere Pflege der Verwundeten im Kriege hinausliefen. Auf Anregung des Genfers Dunant, der auf dem Schlachtfelde von Solferino die Schrecken des Krieges kennen gelernt hatte, war 1864 die Genfer Konvention geschaffen
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrichs Ludwig_von_Baden Ludwig Wilhelm Luise_von_Baden Wilhelm Wilhelmsi Goethe Dunant Solferino
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Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519.
Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit.
Bund der Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei Waldstätte ‘ bereits 1291 einen Bund miteinander schlossen, um ihre Freiheit zu sichern, daß sie aber unter Albrechts I. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fügten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schönen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgültig ab-Schlacht am zurechnen. Aber als im Jahre 1315 die österreichischen Ritter am M o r r 1315. garten, einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren unbehilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage.
§ 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der ®Ä?borfet Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei M ü h l -1322. dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff Friedrichs Iv., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht.
Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm Johann W der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz ^xxu von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des Papsttums wieder aus, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden Versöhnung einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da bn ߣ>m0e-kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Bürgerkrieg sein Ende gefunden hatte.
§ 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch
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Extrahierte Personennamen: Albrechts_I. Heinrichs Heinrichs Leopold Leopold Friedrichs Ludwigs Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Friedrichs_Iv. Friedrichs_Iv. Ludwigs Ludwigs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Johann Johann Johann_Xxii Johann Ludwig Ludwig Leopold Leopold Leopold Leopold Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrichs Friedrichs Leopold Leopold Ludwigs Ludwigs Ludwig Friedrichs Johann_Xxii Johann
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Burg_Trausnitz Avignon Rom Rom
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Jugend und lehre die Gottlosigkeit. Ein ungerechtes Gericht verurteilte ihn zum Tode. So groß war feine Treue gegen die Gesetze seines Vaterlandes, daß er es verschmähte, sich der Voll-Ziehung des ungerechten Urteiles durch die Flucht zu entziehen. Bis zur Stunde seines Todes sprach er mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit der Seele, tröstete sie über sein Scheiden und trank dann heiteren Mutes das Schierlingsgist, womit er vom Leben zum Tode gebracht wurde.
Ein Volk, bei dem ein Mann wie Sokrates als staatsgesähr-lich hingerichtet wird, ist der Freiheit nicht mehr fähig und nicht mehr würdig. Der Gemeinfinn und die Vaterlandsliebe waren unter den Athenern im Verschwinden begriffen, und infolge davon konnte sich die Stadt nicht wieder erheben und verlor mit den andern Griechen nicht volle siebzig Jahre nach dem Ende des peloponnesischen Krieges ihre Freiheit.
6. Alexander der Große.
Ungefähr 50 Jahre nach dem peloponnesischen Kriege gerieten die Thebaner, deren Stadt nördlich von Athen in der Landschaft. Böotien lag, mit den Spartanern und den Bewohnern der Landschaft Phocis in Streit. Weil die Thebaner ihre Feinde nicht zu bezwingen vermochten, riefen sie den König Philipp von Maee-donien zu Hilfe, dessen Herrschaft sich säst über den ganzen nördlichen Teil der Balkanhalbinsel erstreckte. Philipp leistete den erbetenen Beistand, nahm aber auch die wichtige Festung Elatea in der Landschaft Phocis in Besitz und ließ erkennen, daß er darauf ausgehe, die sämtlichen Griechen unter seine Botmäßigkeit zu bringen. Schon längst hatte der vaterlandsliebende Athener Demosthenes seine Landsleute und alle Griechen vor Philipp gewarnt; nunmehr bewog er die Mehrzahl der griechischen Stämme zu einem Schutzbündnis gegen den Maeedonier. Allein das vereinigte Heer der Griechen wurde (338) bei Chäronea geschlagen, und fortan waren die griechischen Staaten dem Könige Philipp untertan, wiewohl ihnen vorerst noch der Schein der Freiheit und Selbständigkeit verblieb.
Nach Königs Philipps Tode kam sein Sohn Alexander, ein Jüngling von glänzender Begabung und unersättlichem Ehrgeize zur Regierung. Alexander beschloß, den Perserkönig zu bekriegen, und ließ sich zu Korinth von einer Versammlung der Abgeordneten aller griechischen Staaten zum Oberfeldherrn der gesamten griechischen Streitmacht ernennen. Im Frühjahre 334 führte er fein nicht großes, aber wohlgeübtes Heer über den Hellespont und besiegte an dem Flusse Granikus den Statthalter des Perserkönigs. Binnen Jahresfrist unterwarf er sich den größten Teil von Kleinasien. Da, wo die Küsten von Syrien und Kleinasien zusammen-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Philipp_von_Maee-donien Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Chäronea Philipp Philipp Königs_Philipps Philipps Alexander Alexander Alexander Alexander
175 -—
stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist.
Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus.
Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet.
Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten.
Iii. Won den Wömern.
1. Die Stadt Rom.
Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König
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Extrahierte Personennamen: Darius_Kodomannns Darius Alexander Alexander Alexander_Syrien Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Romulus Romulus Romulus
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Tyrus Alexandria Asien Gangamela Persepolis Griechenland Rom Christi Rom
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trennen, um Platz zu machen. So mürbe er nach feiner Herberge in der Branbgaffe geleitet. Darauf machte die Stadt den an-Mefenben Fürsten und Herren die üblichen Geschenke. Sigismuub erhielt ein silbernes Gießfaß*), zweihundert Gnlben wert, ein Fuder roten und zwei Fuder weißen Wein, zweihunbert Viertel Hafer, Fische von_ zwanzig Gulden Werts und einen Salmen. Nach dem Abendessen, dem auch mehrere Mitglieber des Rates beiwohnten, besuchte er noch das Münster und betrachtete das Innere desselben mit vieler Aufmerksamkeit.
Unangenehm berührte es ihn, daß die alte Eifersucht zwischen bett beiben Geschlechtern der Zorn und Müluheitu noch fortbauerte. Jede^der beiben Familien hatte auf ihrer Trinkstube dem Kaiser ein Fest bereitet; die Zorn auf dem Hohensteg, die andere auf dem Mühlusteiu. Der Kaiser besuchte das Fest der Müluheitu, wozu von den Zorn niemand erschien. Da befürchtete er während feiner Anwesenheit Unruhe in der Stadt. Der Rat, dem des Kaisers Befürchtung mitgeteilt wurde, traf Maßregeln, um Straß-bürg vor feindlichem Überfall zu bewahren. Auf mehreren Zunftstuben lagen die ganze Nacht bewaffnete Leute, die jeben Augenblick zum Aufbruch bereit waren. An den Toren und auf den Türmen würde strenge Wache gehalten. Zwei Abteilungen Kriegsleute — je sechzig Mann zu Pferd und hundert zu Fuß — durchzogen während der Nacht die ^verschiedenen Viertel der Stadt. Außer den Waffen trugen sie Schwefelpfannen bei sich, um auch in der Dunkelheit fofort die Drbnung herstellen zu können. Dies bauerte f° lange, als der Kaiser anwesend war.
L-igismund war ein Freund der geselligen Unterhaltung, von ~anz und scherz. Die Frauen der Familie Zorn luden ihn zum Lsien und -lanz auf den Hohensteg. Gerne wolle er kommen, war ferne Antwort. Allein die Frauen müßten ihn bahin geleiten-denn er wisse den Weg nicht. Am folgenben Tage in aller Frühe kanten an hundert adelige Frauen und Jungfrauen, um ihn abzu-Iioleit setlenbs erhob sich der Kaiser von feinem Lager und bekleidete sich schnell mit feinem Überrock. Beim Schalle der Trommeln und Plenen, unter wechfetnbem Tanze bewegte sich der Zug durch die Branbgaffe und bte Münstergaffe. Weil der Kaiser in der Eile nur Siininerfchithe angezogen hatte, kauften ihm die Edelfrauen in der benachbarten Kttrbettgaffe ein Paar Schuhe um 14 Pfennige. Dann ging s zum «Hohensteg. Dort kleidete sich der Kaiser um, wie es «5? r!Um ^bste geziemte; und er brachte mit den Herren und El elfrauen den ^.ag in der heitersten Stimmung zu.
_ _ mehrtägiger Anwesenheit verließ Sigismund die Stadt. ^er Rat bestritt alle Ausgaben, die er gemacht hatte. Um den
*) Eine Kanne.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Wellgeschichle. i7
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- 305 —
5. Und der Bayer darauf: „(Se= schmiedet in Eins Sind Heuer im Feuer wir worden! Heut ward sie geschlagen die Brücke des Mains,
Geschlagen von Süden nach Norden! Und wie wir hier sterbend zum Bunde die Hand,
Zum Schwure der Treue erfassen, So reichen die Rechte sich Land und Land,
Im Tode sich nimmer zu lassen!" —
6. Und als nun erglommen mit Felsen und Wald Des Abendrots glühende Brände, Da ruhten die Tapfern friedlich und kalt,
Im Tod noch verkettet die Hände. Doch wir hörten den Schwur und wir halten ihn euch, Bei dem rinnenden Herzblut im Sande!
Und die Kunde vom wiedererstandenen Reich,
Sie donnre von Lande zu Lande!
I. Lohmeyer.
Die Trompete von Uionvillr.
1. Lie haben Tod und Verderben gespien:
Wir haben es nicht gelitten,
Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'u,
Wir haben sie niedergeritten.
2. Tie Säbel geschwungen, die Zäume verhängt,
Tief die Lanzen und hoch die Fahnen,
So haben wir sie zusammengesprengt,
Kürassiere wir und Ulanen.
3- -Toch ein Blutritt war es, ein Todesritt;
Wohl wichen sie unseren Hieben,
Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt,
Unser zweiter Mann ist geblieben.
4. Tie Brust durchschossen, die Stirne zerklasst,
'Lo lagen sie bleich aus dem Rasen,
In der Kraft, in der Jugend dahingerafft: —
Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen!
o. Und er nahm die trompet' und er hauchte hinein;
,xa — kie mutig mit schmetterndem Grimme Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, —
Der Trompete versagte die Stimme!
6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmer; Entquoll dem metallenen Munde;
Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, —
Um die Toten klagte die wunde!
7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein.
Um die Brüder, die heut gefallen, —
Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein,
Erhub sie gebrochenes Lallen.
Hud nun kam die Nacht, und wir ritten hinbann Rundum die Wachtfeuer lohten,
Die Rosse schnoben, der Regen rann —
Und wir — dachten der Toten, der Toten.
_______________________ Ferd. Freiligrath.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 20
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5. Tort soll er nicberfnieen;
Er sprach: „Das tu’ ich nit!
Will sterben, wie ich stehe,
Will sterben, wie ich stritt,
So wie ich steh' aus_ die)er
schanz'! — Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tirol!"
6. Und von der Hand die Binbe Nimmt ihm der Korporal;
Anbreas Hofer betet Allhier zum letztenmal;
Dann rüst er: „Nun, so trefft mich recht!
Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht!
Abe, mein Land Tirol!"
Julius Mosen.
Napoleon
1. Bei Smolenskunb an der Moskwa, Waren blnt'ge Sieg' erkämpft,
Laut erschallet stolzer Jubel,
Ter balb schrecklich ist gebämpst.
2. Als in Moskau Frankreichs Kaiser Zog mit weh'nben Fahnen ein: Glaubt er, nicht im Reich des Lebens, Nein, im Totenlanb zu sein.
3. Erabesrnh umfängt den Sieger; Leere Straßen sieht er nur; Ausgestorben rings die Häuser; Nirgenbs eine Menschenfpur!
4. Plötzlich sängt es an zu brennen, Lobert hell zum Himmel auf.
Und bersturmminb packt bieflamme, Führt sie fort im Wirbellauf.
5. Rings ein Meer oon Gluten wälzt
sich
Näher, wilb und wunberbar,
Bis die stolze Zarenhauptstabt Nur ein Aschenhaufen war.
6. Schnell Napoleon erkannte Tie Gefahr, die ihn umringt,
Eilt allein zurück im Winter Jeber Jubellaut verklingt!
in Rußland.
7. Sinb das wirklich jene Krieger Die so stolz ins Land marschiert, Jene iibermüt’gen Sieger,
Die so prahleub triumphiert?
8. Ohne Schutz und ohne Obbach Von Kosaken rings umschwärmt, Zog das Heer bei Nacht und Tage Bleich und müb und abgehärmt.
9. Truppweis' sinken die Soldaten j In den tiefen, kalten Schnee;
I Der mit seinem Leichentuch i Deckt das ganze, grause Weh.
10. Bis zur Beresina mühsam Ist das Heer herangerückt,
Und in wilber Angst und Eile Wirb der Fluß leicht überbrückt.
11. Grauenvoll naht das Verberben! Jeber will der erste sein,
Wnhrenb Russen mit Kartätschen Feuern aus den Hansen ein.
12. Doch die Brücke, voll Gewimmel, Trägt die Last, die Menge nicht, In die eis’gen Fluten plötzlich Krachenb sie zusammenbricht.
Einke.
13. Art der Beresina war es,
Wo gebrochen Frankreichs Macht, Wo der große Weltbezwinger Schrecklich warb zu Fall gebracht.
Der Trompeter an der Katzliach.
1. Von Wunben ganz bebecket Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket. Der Brust entströmt das Blut.
2. Brennt auch die Tobeswuube, Doch sterben kann er nicht,
Bis neue Siegeskuube Zu seinen Ohren bricht.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Julius_Mosen Napoleon Erabesrnh Lobert Napoleon Frankreichs
Extrahierte Ortsnamen: Moskwa Moskau_Frankreichs Katzliach
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hölzernen Sarge beigesetzt. Die Gräber itmreji in Felsen eingearbeitete Kammern. Solche ägyptische Leichen — man nennt sie Mumien — haben sich unzählige bis auf den heutigen Tag so unversehrt erhalten, daß ihre Leibesgestalt und selbst ihre Gesichtszüge noch völlig erkennbar sind. Die Ägypter waren für die Erhaltung ihrer Leichen darum so besorgt, weil sie glaubten, die Seelen der Abgeschiedenen müßten viele Jahre durch die Körper von anderen Geschöpfen, von Tieren oder auch Menschen wandern und dann in ihre ursprünglichen Leiber wieder zurückkehren.
Die Ägypter waren Heiden. Sie verehrten die Sonne, den Mond, die Erde unter verschiedenen Namen und stellten sich dieselben vor in menschlicher Gestalt, denkend, fühlend, handelnd wie Menschen. Auch Tiere, wie das Krokodil, die Katze, sowie der Ibis und andere Vögel wurden heilig gehalten. In Memphis wurde in einem prachtvollen Tempel der Apis verehrt, ein Stier von schwarzer Farbe mit einem viereckigen Weißen Flecke auf der Stirne. Starb er, so war großes Wehklagen durch ganz Ägypten, und es wurde ein neuer Apis gesucht, dessen Auffindung durch Freudenfeste gefeiert wurde.
Schon mehr als zweitausend Jahre vor Christi Geburt hatten die Ägypter ein geordnetes Staatswesen; ungefähr vierzehnhundert Jahre vor Christi Geburt machte der ägyptische König Sesostris Kriegszüge nach Asien und eroberte weite Länderstrecken. Achthundert Jahre danach wurde Ägypten von dem Perserkönige Kambyses erobert und blieb zweihundert Jahre lang eine Provinz des Persischen Reiches. Daraus unterwarf Alexander der Große das Land und gründete an der westlichen Nilmündung die Stadt Alexandria. Nach Alexanders Tode wurde einer seiner Generale, Ptolemäns, König von Ägypten, dessen Nachkommen bis dreißig Jahre vor Christi Geburt den Thron innehatten. Durch den Kaiser Angustus wurde Ägypten eine Provinz des römischen Reiches.
2. Von den Phöniziern.
Phönizien war ein Strich Landes an der Ostküste des Mittelländischen Meeres, ungefähr gleichweit von der Nordküste Ägyptens und der Südküste Kleinasiens entfernt. Seine Länge betrug etwa 30 Meilen, die Breite — vom Meere bis an den Fuß des Berges Libanon — nicht über fünf. Der Boden war wenig fruchtbar und kouute zur Ernährung einer großen Volksmenge nicht ausreichen. Darum waren die Phönizier auf den Fischfang, die Schiffahrt und den Handel angewiesen. Für Schiffahrt und Handel insbesondere hatte ihr Land die günstigste Lage. An den Meeresküsten befanden sich vortreffliche Häfen, besonders bei den
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Extrahierte Personennamen: Christi Christi Alexander Alexander Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Memphis Asien Alexandria Alexanders Christi Kleinasiens