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1. Deutsche Geschichte - S. 127

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schwedisch - französisch« Krieg. 127 Verhältnisse zu sichern, Pläne, deren Verwirklichung für Deutschlands nationale Entwickelung nicht förderlich gewesen wäre. Auch dachte er wohl an die Verheiratung seiner einzigen, damals noch unmündigen Tochter Christine mit dem Kurprinzen von Brandenburg, dem späteren Großen Kurfürsten, d. H. an die Personalunion Schwedens und Brandenburgs. Indessen war ihm ein gewaltiger Gegner gegenübergetreten, W a l l e n st e i n, der auf die Bitten des Kaisers wieder ein Heer ausgestellt hatte; allerdings hatte ihm Ferdinand den alleinigen und unbeschränkten Oberbefehl zugestehen und zugleich zum Ersatz für das verlorene Mecklenburg ein anderes Fürstentum versprechen müssen. Nachdem er die in Böhmen eingefallenen Sachsen vertrieben hatte, traten sich die beiden Feldherren bei Nürnberg gegenüber. Gustav^A^nf Wallensteins Lager befand sich auf einem Höhenzuge und war stark ver-schanzt. Trotzdem versuchte Gustav Adolf, nachdem sich die Heere einige Wochen lang gegenüber gelegen hatten und Krankheiten in seinem Lager ausgebrochen waren, die feindliche Stellung zu erstürmen, wurde aber unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Da zog er in der Richtung auf Bayern ab; als er aber vernahm, daß sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines Bundesgenossen furchtbar verheerte, kehrte er um und folgte ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jubelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?" Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. lg-Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pap.penheim, 'der mit seiner Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Während der König immer neue Regimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen. Der schwedisch-französische Krieg. § 136. Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem Charakter Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß sich Kriege«, jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und

2. Deutsche Geschichte - S. 127

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schwedisch-franzsische Krieg. 127 Verhltnisse zu sichern, Plne, deren Verwirklichung fr Deutschlands nationale Entwicklung nicht frderlich gewesen wre. Auch dachte er wohl an die Verheiratung seiner einzigen, damals noch unmndigen Tochter Christine mit dem Kurprinzen von Brandenburg, dem spteren Groen Kur-surften, d. h. an die Personalunion Schwedens und Brandenburgs. Indessen war ihm ein gewaltiger Gegner gegenbergetreten. Wallenstein, der auf die Bitten des Kaifers wieder ein Heer aufgestellt hatte; allerdings hatte ihm Ferdinand den alleinigen und unbeschrnkten Oberbefehl zugestehen und zu-gleich zum Ersatz fr das verlorene Mecklenburg ein anderes Frstentum versprechen mssen. Nachdem er die in Bhmen eingefallenen Sachsen vertrieben hatte, traten sich die beiden Feldherren bei Nrnberg gegenber. ^usta^Zldoif Wallensteins Lager befand sich auf einem Hhenzuge und war stark ver- 6et schanzt. Trotzdem versuchte Gustav Adolf, nachdem sich die Heere einige 8 Wochen lang gegenber gelegen hatten und Krankheiten in seinem Lager aus-gebrochen waren, die feindliche Stellung zu erstrmen, wurde aber unter groen Verlusten zurckgeschlagen. Da zog er in der Richtung auf Bayern ab; als er aber vernahm, da sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines Bundesgenossen furchtbar verheerte, kehrte er um und folgte ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jubelnder Ver-ehrung begrt, da er wohl aussprach, er frchte, da ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; sieht es nicht aus", sagte er, als ob sie mich zu ihrem (Stte machten?" Am 16. November 1632 kam es bei Ltzen zur Schlacht. Am Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pappen heim, der mit seiner 1632' Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Whrend der König immer neue Regimenter vorfhrte, um die Stellung des Feindes zu erschttern, wurde er mehrmals verwundet und strzte vom Ro, das, reiterlos zurcksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Knigs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Fhrung des Prinzen Bernhard von W e i m a r an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rckzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und ging nach Bhmen zurck; aber der Fhrer der protestantischen Sache war gefallen. Ter schwedisch-franzsische Krieg. ^ (njftrqfter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem Charakter Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunchst dadurch gekennzeichnet, da sich svuu jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegfhrung beteiligten und

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 57

1884 - Straßburg : Bull
— 57 — und Rosheim. Schletistadt hielt sich einen Monat lang, mußte dann aber auch kapitulieren. Kaysersberg, Türkheim, Rufach, Münster ergaben sich ohne Widerstand, auch Colmar mußte seine Thore öffnen. Weder der Tod Gustav Adolfs, welcher siegreich bei Lützen fiel, noch der Abgang Horns, der eine andere Heeresleitung übernahm, hemmten die Eroberungen der Schweden. Unter der Führung des Rheingrafen bemächtigten sie sich der Städte Thauu, Altkirch, Seuuheim, Psirt. Im Sundgau fanden aber die Schweden einen schrecklichen Gegner in den Bauern. Ein greuelvoller Kampf entstand. Die Felder blieben unbebaut, zum Hunger gesellte sich noch eine verheerende Krankheit. In der That, die Zeit der Schwedenherrschaft war die unglücklichste des Oberelsasses. — Im Jahre 1634 erlitt die Macht der Schweden einen gewaltigen Stoß. Ihr Heer war bei Nördlingen völlig geschlagen worden, ihr Anführer Horn selbst gefangen. Infolgedessen breiteten sich die Österreicher wieder mehr aus. Im Sommer rückten sie unter dem Grafen Salm gegen Ingweiler, Buchsweiler und Neuweiler. Die Schweden waren nicht stark genug, die Plätze zu halten. Deshalb wandten sich die Bewohner um Hülfe an Frankreich, welches sie ihnen auch in vollem Maße gewährte. Aber auch die Österreicher riefen die Unterstützung Frankreichs an. Als Graf Salm vom Rheingrafen geschlagen war, zog er sich auf die Feste Hohbarr zurück und trat mit den Franzosen in Unterhandlung. Schon glaubte der Rheingraf das Schloß in seinen Händen, als ein französischer Oberst hervortrat und erklärte, es gehöre der Krone von Frankreich. Ebenso kamen Hagenau und Reichshofen, später auch Colmar und Schlettstadt in die Gewalt der Franzosen. Sie gewannen immer größere Macht in dem Lande, nach dem sie schon seit Jahrhunderten stets ihre Blicke geworfen hatten. 3. Bernhard von Weimar. Schon im Laufe des Jahres 1636 hatte sich Herzog Bernhard von Weimar zum Herrn eines Teiles des Elsasses gemacht, war aber gezwungen, wieder über den Rhein zurück zu marschieren. Im Sommer 1637 kam er mit einem Heere von 18000 Mann, das er mit französischem Gelde geworben hatte, abermals ins Land. Sein Plan war, am Oberrhein ein sächsisches, evangelisches

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 76

1907 - Leipzig : Freytag
76 Kaiser den Schweden kein Heer mehr entgegenzustellen. In seiner Not wandte er sich an Wallenstein. Daraus hatte dieser nur gewartet. Aber trotzdem lie er den Kaiser lange bitten. Dann stellte er sogar Bedingungen. Erst als diese erfllt waren, lie er wieder die Werbetrommel rhren. Scharenweise strmten die Soldaten zu Wallensteins sieggewohnten Fahnen, wo sie reiche Beute und ein lustiges Leben zu finden hofften. Mit seinem neuen Heere zog Wallenstein gegen Gustav Adolf. Bei Ltzen kam es zur Schlacht zwischen den beiden grten Feldherren jener Zeit. Gustav Abb. 36. Lagerleben. (Originalzeichnung von August Patek.) Adolf fiel, aber die Schweden siegten. Wallenstein zog sich nach Bhmen zurck und hielt ein strenges Strafgericht der Soldaten und Offiziere. Dann sah er unttig zu, wie die Schweden den Kaiser bedrngten. Als dieser ihn zum zweitenmal absetzen wollte, sann er auf Verrat. Er wollte zu den Schweden bergehen, um vielleicht mit ihrer Hlfe König von Bhmen zu werden, und glaubte der Ergebenheit seiner Offiziere sicher zu sein. Aber fast alle fielen von ihm ab. Als er sich in Eger mit den Schweden vereinigen wollte, wurde er auf Anstiften des Obersten Buttler ermordet (1634). Er fiel als Opfer seines ungebndigten Ehrgeizes.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 89

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 89 — war ein ausgezeichneter Feldherr und Kriegsheld. In feinem Heere herrschte treffliche Mannszucht, und seine Soldaten waren von dem festen Vertrauen erfüllt, daß sie unter der geschickten Führung ihres tapfern Königs siegen müßten. 2. Die Zerstörung Magdeburgs (1631). Als Gustav den deutschen Boden betrat, wichen die Kaiserlichen zurück. Aber die protestantischen Fürsten waren so mißtrauisch gegen den ausländischen König, daß sie lange zögerten, sich ihm anzuschließen. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm den Durch zu g durch ihr Land. So konnte Gustav dem hartbedrängten protestantischen Magdeburg keine Hilfe mehr bringen. Die Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsscharen im Sturme eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine deutsche Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Kein Alter, kein Geschlecht fand Schonung. Was der Wut des Schwertes entging, raffte das Feuer dahin. Denn inmitten des Mordgewühls wirbelten allerorten Flammen empor und verwandelten die ganze Stadt in ein qual» tuendes Feuermeer. In kaum zehn Stunden war das reiche, mächtige Magdeburg ein Afchenhaufen. Nur der schöne Dom, eine andre Kirche und einige Fischerhütten standen noch. Von 30 Ooo Einwohnern retteten kaum 1500 das Leben. 3. Gustav Adolfs Steg bei Leipzig. Nach dem Falle Magdeburgs brach der gefürchtete Tilly in Sachsen ein. Nun bat der Kurfürst, dessen unentschlossenes Zaudern die Rettung Magdeburgs verhindert hatte, Gustav um Hilfe. In kurzem stand der Schwedenkönig mit seinem Heere dem nie besiegten kaiserlichen Feldherrn gegenüber. Bei L e i p z i g kam es zur Schlacht. Magdeburgs Zerstörung wurde hier blutig gerächt; denn die Schweden erfochten einen vollständigen Sieg. Kaum entrann der greife Tilly dem Tode. Ein schwedischer Rittmeister setzte dem Fliehenden nach, schlug ihn mit umgekehrter Pistole auf den Kops und hätte ihn getötet, wenn dem alten Feldherrn nicht ein Reiter zu Hilfe gekommen wäre, der den Verfolger erschoß. 4. Gustav Adolfs L'iegeszug durch Deutschland. Die Folgen dieses Sieges waren gewaltig. Alle Vorteile, die der Kaiser in den langen Kriegsjahren errungen hatte, waren verloren. Ganz Dentsch-land stand dem Schwedenkönige offen. Im Triumphe zog er durch die Lande bis zum Rhein. Als er sich dann gegen Bayern wandte, stellte sich ihm am Lech Tilly zum letztenmal mit einem Heere entgegen. Aber

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — festes Lager zu erstürmen. Dieser wandte sich gegen Sachsen; der Schwedenkönig eilte ihm nach. Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte der König Wallensteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, am 16. November 1632, während dichter Nebel die Gegend bedeckte, bereiteten sich die Schweden zur Schlacht. Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Die Schweden stürmen gegen die Wallensteinischen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf, hin und her schwankt der Sieg. Endlich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav Adolf geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erfährt der König, sein linker Flügel wanke. Schnell eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein Ungestüm bringt ihn zu nahe an den Feind: er erhält einen Schnß in den linken Arm, gleich darauf einen zweiten durch den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! mein Gott!" sinkt er vom Pferde. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Grimmig stürzen sie sich auf die Feinde und werfen alles vor sich nieder. Nichts hilft es den Kaiserlichen, daß der kühne Reitergeneral Pappen heim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, und nun ist der Sieg errungen. Mit dem Rufe: „Der Pappenheimer ist tot, die Schweden kommen über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Königs nahm den Schweden die Siegesfreude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der Kleider beraubt, bedeckt mit Blut und vielen Wunden. Er wurde zuerst nach Weißenfels, von dort nach Schweden gebracht und zu Stockholm bestattet. 3. Wallensteins Ermordung (1634). Nach Gustav Adolfs Tode übernahm der schwedische Kanzler Oxenstjerna die Leitung des Krieges. Allein den gesallnen König konnte er nicht ersetzen. Die deutschen Fürsten waren zu stolz, seinen Anordnungen willig zu folgen. Auch unter den schwedischen Heerführern herrschte nicht die rechte Einigkeit. Aber Wallenstein zog von dem Zwiespalte seiner Feinde keinen Nutzen. Er lagerte mit seinem Heere müßig in Böhmen und schien auf Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um die böhmische Königskrone für sich zu gewinnen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offiziere erhielten den Auftrag, ihren Feldherrn tot oder lebendig auszuliefern. In der böhmischen Stadt Eger drangen sie des Nachts in sein Schlafgemach ein und riefen ihm zu: „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt jetzt sterben!" Unter den Stichen ihrer Partisanen brach Wallen- 1 , J A r\ ( ruynd/1 yi'-i) 7. ), )

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 205

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Thron bestieg, zu feinem höchsten Glanze. Das war ein Mann von seltener Größe. Ihm war Alles, was er in jenen wichtigen Zeiten bedurfte, in Fülle gegeben: ein Heller, klarer Verstand, besonnene Ruhe, schöne Bildung, leutselige Freundlichkeit neben überwältigender Majestät, Kraft der Rede, ein großes Kriegstalent, und die Krone Ii. Die Zeiten der Religionskriege. 205 Schweden, auf; als Walleustein entlassen wurde, stand er bereits auf deutschem Boden. Schweden war durch Gustav Wasa (1523 — 60) sehr gehoben worden, sank zwar wieder unter seinen Nachfolgern, die beständig nach außen Kriege zu führen hatten, kam aber jetzt unter Gustav Adolph, der 1611 als 17jähriger Jüngling den

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 272

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
272 Iii. Der dreißigjährige Krieg. es würde in diesem Jahre zu keiner Entscheidung mehr kommen, und entsandte Pappenheim mit 10 Regimentern nach Halle, während er selbst mit den übrigen Truppen in der Gegend von Leipzig die Winterquartiere bezog. Doch Gustav Adolf dachte an keine Winterquartiere, so lange der Feind in dem befreundeten Lande hauste. Schon wenige Tage später brach er in der Richtung nach Leipzig auf. 'Vqoi 2zei Lützen trafen sich die Heere. Ein dichter Nebel bedeckte lbö^f _J am Morgen des/6. November das Land. Als er sich zerstreut und das schwedische Heer nach gewohnter Weise seine Andacht verrichtet hatte, schwang sich der König aufs Pferd und gab das Zeichen zum Angriff, mit den Worten: „Nun wollen wir dran! das walt' Gott! Zesu, Jesu, hilf mir heut' streiten zu deines Namens Ehre!" Bald waren die Kaiserlichen, die sich hinter den Gräben der Landstraße postirt hatten, geworfen. Da brach die feindliche Reiterei hervor und trieb die Schweden über die Straße zurück. Sofort setzt sich Gustav Adolf an die Spitze eines Regiments, um den Bedrängten Hülfe zu bringen. Auf seinem schnellen Rosse ist er allen Uebrigen voraus, und seine Kurzsichtigkeit verhindert ihn, die Nähe der Feinde zu erkennen. Da erhält er einen Schuß in den Arm. Als die Seinen herankommen, stoßen^ sie einen Ruf des Schreckens aus: „Der König blutet! der König ist erschossen!" Von Schmerzen überwältigt bittet er den Herzog Franz von Lauenburg, ihn ans dem Getümmel zu bringen. Da sprengt ein feindlicher Offizier heran und schießt ihn durch den Rücken. Mit den Worten: „Ich habe genug!" sinkt er vom Pferde. Ein dritter Schuß durch den Kopf endet sein Leben. Sein Tod rief die größte Erbitterung bei den Schweden hervor. Mit Löwengrimm drangen sie auf die Gegner ein; die Gräben wurden im Sturme überschritten, die feindlichen Geschütze genommen und die Kaiserlichen auf allen Punkten geworfen. Da langte Pappenheim auf dem Schlachtfeloe an, sammelte die flüchtigen Wallensteiner und führte sie im Vereine mit seinen frischen Truppen von Neuem den Schweden entgegen, die dem furchtbaren Angriffe nicht zu widerstehen vermochten und abermals über die Straße zurückweichen mußten. Aber der Fall des Generals, den zwei Kugeln zu Boden streckten, hemmte die Fortschritte der Kaiserlichen, mehrere auffliegende Pulverwagen erzeugten allgemeine Verwirrung, und nach hartem Ringen mußte sich Wal lenst ein zum eiligen Rückzug entschließen. Erst am folgenden Tage fand man den blutigen und entstellten Leichnam des königlichen Helden, von Rosseshusen zertreten und seiner Kleider beraubt, unter einem Hügel von Todten. Er wurde nach Weißenfels gebracht, wo ihn die trauernde Witwe in Empfang nahm und nach Schweden überführte. Gustav Adolf war neben einem großen Feldstein gefallen, der noch heute der Schwedenstein

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 39

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schwedisch-französische Krieg. 39 ihm, unterwegs vielfach oon den Evangelischen mit so jubelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?" Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an.i6.wet Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pappenheim, der mit seiner Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Während der König immer neue Regimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurück- sprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen. Der schwedisch-französische Krieg. § 43. Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit benmggam Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß sich jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und endlich ein selbständiges Heer aufstellten. Die religiösen Interessen traten nunmehr in den Hintergrund; es handelte sich jetzt fast nur noch um politische Machtfragen; ausländische Mächte benutzten die Zerrissenheit Deutschlands, um das Haus Habsburg auf deutschem Boden, durch deutsche Fürsten und deutsche Landsknechte zu bekämpfen. Daneben gewannen die selbstsüchtigen Bestrebungen einzelner Heerführer, die sich bei dem allgemeinen Zusammensturz einen Fürstenthron erwerben wollten, einen bestimmenden Einfluß. Die Zuchtlosigkeit der Heere endlich überstieg alles Maß; und die Schweden, deren gefallener König immer auf gute Mannszucht gehalten und tägliche Betstunden im Lager angeordnet hatte, machten sich jetzt durch die greulichen Martern, die sie erfanden, um die Einwohner zur Auslieferung ihrer versteckten Habe zu nötigen, einen besonders furchtbaren Namen. § 44. Wallensteins Untergang. Wallenstein hatte sich nach Schlesien gewandt. Daß er dort zögernd Krieg führte, daß er mit den Feinden in Verbindung trat, endlich daß er gegen den Wunsch des Kaisers in Böhmen Winterquartiere nahm und diesem Lande die Lasten

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 283

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 283 — Gegend deckte, bereiten sich die Schweden zur Schlacht. Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Da schwingt sich der König auf sein Streitroß und ruft: „Nun wollen wir dran!" Mit Macht stürmen die Schweden gegen die Wallensteinschen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf, hin und her schwankt der Sieg. Endlich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erfährt der König, sein linker Flügel wanke. Pfeilschnell eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind: er erhält einen Schuß in den linken Arm, gleich darauf einen zweiten durch den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! mein Gott!" sinkt er vom Pferde. Und über den Gefallenen stürmen die schnaubenden Kriegsrosse hinweg und zertreten mit ihren Hufen den königlichen Leib. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Nichts hilft es den Kaiserlichen, daß der kühne Reitergeneral Pappen heim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen Kugeln durchbohrt; und nun ist der Kampf entschieden. Mit dem Rufe: „Der Pappenheimer ist tot, die Schweden kommen über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Heldenkönigs raubte auch den Schweden die Siegesfreude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der Kleider beraubt, bedeckt mit Blut und vielen Wunden. Er wurde nach Schweden gebracht und zu Stockholm in der königlichen Gruft bestattet. Die Stätte, wo er auf dem Schlachtfelde lag,, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwedenstein". Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet von hohen Pappeln. 3. Wal len st eins Ermordung 1634. — Nach Gustav Adolfs Tode übernahm der schwedische Kanzler Oxenstjerna die Leitung des Krieges. Allein so einsichtsvoll dieser Mann war, den gefallenen König konnte er nicht ersetzen. Die deutschen Fürsten waren zu stolz, seinen Anordnungen willig zu folgen. Auch unter den schwedischen Heerführern herrschte nicht die rechte Einigkeit. Doch Wallen-stein zog von dem Zwiespalts seiner Feinde keinen Nutzen. Er lagerte
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