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1. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 119

1872 - Stolp : Eschenhagen
119 so werden wol errochen elliu miniu leit.’ die Etzelen recken die wurden alle schiere bereit ; 2047. Die noch hie uze stuonden, die tribens in den sai mit siegen und mit schüzzen; des wart gróz der schal, doch wolden nie gescheiden die fürsten und ir man; sine künden von ir triuwe an ein ander niht verlän. 2048. Den sai den hiez dò zünden daz Etzelen wip. dò quälte man mit viure den helden dà den lip. daz hüs von einem winde mit kraft vii hohe erbran. ich waene, yolc enheinez grcezer angest ie gewan. 2049. Glenuoge riefen drinne : ‘owe dirre not! wir mehten michel gemer sin in sturme tot. ez mehte got derbarmen ; wie* sì wir alle ylorn ! nu richet ungefuoge diu küniginne ir zorn.’ 2050. Ir einer sprach dar inne : ‘wir müezen ligen tòt. waz hilfet uns daz grüezen, daz uns der künec enpòt? mir tuot von starker hitze der durst so rehte wè, daz waen min leben schiere in disen sorgen zergè.’ 2051. Do sprach von Tronje Hagene: ‘ir edeln riter guot, swen twinge dürstennes not, der trinke hie daz bluot ! daz ist an solcher hitze noch bezzer denne win. ez en mac et niht bezzer an disen ziten gesin.’ 2052. Dò gie der recken einer, da er einen toten vant. er kniet im zuo der wunden, den heim er abe gebant; dò begunde er trinken daz fliezende bluot. swie ungewon ers wasre, ez dühte in groezlichen guot. 2053. ‘Nu Iòne iu got, her Hagene,’ sprach der müede man, ‘daz ich von iuwer lère so wol getrunken hàn. mir ist noch geschenket vii selten bezzer win. lebe ich deheine wile, ich sol iu immer waege sin.’ 2054. Do die andern daz gehörten, daz ez in dühte guot, dò wart ir michels mère, die trunken ouch daz bluot. dà von gewan vii krefte der guoten recken lip. des engalt an lieben friunden sit manie waetlichez wip. 2055. Daz viur viel genòte üf si in den sai; dò leiten siz mit schilten von in hin zetal. der rouch und ouch die hitze in taten beidiu wè. ich waen, so grózer jarner an helden immer mèr ergè. 2056. Do sprach von Tronge Hagene: ‘stet zuo des sales want, làt niht die brende vallen üf iuwer helmbant,

2. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 164

1872 - Stolp : Eschenhagen
164 daz sî sieh huote in kintlîchem sinne. Waten hin engegene mit züliten gie diu junge künigiune. 341. Si enpfieng in aller erste, joch wære ir lihte leit, ob si in küssen solte. sin hart was im breit, sin har was im bewunden mit horten den yil guoten. si hiez sx sitzen beide, Waten und von Tenemarke Fruoten. 343. Erou Hilde unde ir tohter durch schimpflichen muot begunden Waten trägen, ob in daz diuhte guot, wann er bi schcenen frouwen also sitzen solte, oder obe er gerner in den herten striten vehten wolte. 344. Do sprach Wate der alte: hnir zimet einez baz; wan bi schcenen frouwen so sanfte ich nie gesaz, ichen tæte einez lihter, daz ich mit guoten knehten, swenne ez wesen solte, in vil herten stürmen wolte vehten.’ 345. Des erlachte lüte diu minnecliche meit. si sach wol, daz im wære bi schcenen frouwen leit. dö wart des Schimpfes mère in den seiden. frou Hilde unde ir tohter redeten dô mit Mörunges heldeil. 346. Si fragte von dem alten: ‘wie ist er genant? hat er inder liute, bürge unde lant, oder hat er in der bürge wip oder kint? ich wæne, si getriutet selten in siner heime sint..’ 347. Do sprach der recken einer: ‘kint unde wip hat er in sinen landen ; guot unde lip daz wäget er durch ère. deist an im wol erfunden ; er ist ein küener recke gewesen her von allen sinen stunden.’ 352. Von dannen si do giengen. diu schœne Hilde bat, daz si ze allen zîten ze hove hæten stat; sitzen bi den frouwen ez wære in âne schände. do sprach der degen Irolt: ‘sam bot mauz uns in mines herren lande.’ 353. Für den künec si giengen. dä waren ritter vil, dâ funden si besunder maneger hande spil: in dem brete zabelen, schermen under Schilden. si ahten niht so höhe als man doch hete Hagenen den wilden. 356. Des küneges ingesinde ze hove schilde truoc, kiule und buckelære. geschirmet wart dä genuoc, gevohten mit den swerten, mit gabilöt geschozzen vil üf guote schilde; die jungen beide waren unverdrozzen. 357. Der fürste Hagene frägte Waten und sine man, obe in ir lande wæi’e iht kuut getän

3. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 182

1872 - Stolp : Eschenhagen
1495. du hast die groesten richeit bräht, der hie ze lande ie was gedäht enkeinem einigem man. niemen in vergelten kan in disem lande äne mich. 1500. wil du, so läze ich schouwen dich minen koufschaz, den ich hän. behagt dir der, ez sol ergan ein wehsei von uns beiden hie. ich wil dir rehte sagen, wie 1505. ez ist umb disen kouf gewant. bringest du in in din lant, du mäht sin wol geniezen vil. hie frumt er niht, davon ich wil mit dir koufen, ob du wilt. 1510. ob dich gewinnes niht bevilt, so mäht du wol gewinnen dran.’ ich sprach: ‘swä ich gewin- nen kan, dätuon ichgar, swaz iementuot umbe rehte gewunnen guot.’ 1515. ‘diz ist ein rehte gewunnen guot. gulte ez mir, als ez dir tuot in dinem lande, ez wurde mir vergolten nimmer gar von dir/ Nu wände ich, daz ich solde 1520. von silber und von golde schouwen kouflichen gwin. do fuorte mich der wirt dort hin in eine kemenäten. die wände ich wol beräten 1525. von grozer richeit funden hän. des was si gar an guote erlän; doch besloz si guotes vil, als ich iu bescheiden wil. si was mit guote und äne guot, 1530. mit richeit und mit armuot bewart vil vestecliche. dä vant ich jæmerclîche zwelf ellenthafte riter guot mit starken banden wölbehuot, 1535. die alle in boyen lägen und unfreude pflägen. ie an zwein ein boye lac, diu sêre und niht lihte wac, dâ si inne versmidet wären. 1540. vil bi gen drizic jären was ir ieglîches jugent, si wären erst von kindes tugent gewahsen nâch manlîcher art. die ersten grane truog ir bart, 1545. die man nie dä vor versneit. swie si triiegen herzenleit, si wären als minneclich, daz des begunde dünken mich, in wære der wünsch anschoene ergeben, 1550. ob si mit freuden solten le- den. — 1555. sus was diu kemenäte gar äne guot mit räte. dä was niht guotes in geleit wan diu reine werdekeit, diu an den edeln ritern lac, 1560. der diu vancnüsse päac. ir not began min herze klagen, mit klage ir bürde mit in tra- gen, daz si mit solcher armekeit liten sô gröz herzenleit. 1565. des herzen freude ich senke, swenn ich an si gedenke; ir klagendez leit mich immer swirt. Do nam mich bi der hant der wirt. er hiez mich fürbaz mit im gän,

4. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 230

1872 - Stolp : Eschenhagen
230 Bus strebte ez sere nach der übermäze. swer der mäze brechen wil ir sträze, 5. dem geyeilet lihte ein enger pfat. hochvertic ses, nü stant gedriet! dir was zem sese ein velt gefriet, nu smiuc dich an der drien stat! c) Swelch man wirt äne muot ze rieh, wil er ze sere striuzen sich üf sine richeit, so wirt er ze here. ze rieh und zarm diu leschent beide sere 5. an sumelichen liuten rehten muot. swä übric richeit zühte slucket und übrig armuot sinne zucket, da dunket mich enwederz guot. 21. (Kind Kindes zuht mit gerten nieman kan beherten; den man zeren bringen mac, dem ist ein wort als ein slac. 5. Dem ist ein wort als ein slac, den man zeren bringen mac; nieman kan beherten kindes zuht mit gerten. Hüetet iuwer zungen! 10. daz zimt wol dien jungen, stoz den rigel für die tür, lä kein boese wort dar für! La kein boese wort dar für, stoz den rigel für die tür! 15. daz zimt wol dien jungen, hüetet iuwer zungen! Hüetet iuwer ougen offenbare und tougen! lat si guote site spehen 20. und die boesen übersehen! s zucht.) Und die boesen übersehen lat si, guote site spehen! offenbare und tougen hüetet iuwer ougen! 25. Hüetet iuwer oren, alder ir sit toren. lät ir boesiu wort dar in, daz guneret iu den sin. Daz guneret iu den sin, 30. lät ir boesiu wort dar in, alder ir sit toren. hüetet iuwer oren! Hüetet wol der drier leider alze frier! 35. zungen, ougen, oren sint dicke schalchaft, zeren blint. Dicke schalchaft, zeren blint zungen, ougen, oren sint. leider alze frier 40. hüetet wol der drier! 22. (Heimatslied.) Owe war sint verswunden alliu miniu jär! ist mir min leben getroumet oder ist ez war?

5. Mittelhochdeutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten - S. 198

1872 - Stolp : Eschenhagen
198 mine frouwen fuorte ich do mit ir juncfrouwen zwein froeliche in min hüs hein 2885. und schuof ir gemach guot schoene unde wol behuot in einer kemenäten, die hiez ich wol beraten mit guotem geroete. 2890. so ritterlich gewsete, daz siz mit guoten eren truoc, gap ich ir mere denne gnuoc nach ir selber muote. ir willen ich huote, 2895. wan miner frouwen süeziu jugent so gar mit kintlicher tugent ir süeze kintheit truog, ir spil. do duhte mich des niht ze vil, ich naeme von den friunden min 2900. schoene juncfröuwelin, kintlich nach wünsche und wol getan, mit den si kurzwil solte hän, — 2905. den ich edeliu kindes kleit durch miner frouwen liebe sneit durch zieren wol ir kintheit. si wären stolzliche gemeit. des fröute sich mit lieber kraft 2910. der kintlichen geselleschaft min frouwe in siiezen sinnen, si hiez mich ir gewinnen golt und liehter siden vil. ich dähte: ‘swaz diu guote wil, 2915. daz sol nach ir willen sin.’ do gap ich der frouwen min, swes si bedürfen wolde von siden und von golde. do künde si wol machen 2920. von keiserlichen Sachen, swaz man von siden würken sol. si künde liehte horten wol, edele, waehe, riche, würken meisterliche. 2925. daz lerte si diu fröuwelin. ir werc daz gap so liehten schin, daz nie bezzer wart getragen, von berlen rieh und underslagen von edelem gesteine. 2930. ir werc was also reine, daz ez mir vil tiure galt, baldekin und plialt, die besten, die man ie getruoc, des gap diu guote mir genuoc. 2935. dar an ich dicke vil ge wan. do diu frouwe alsus began ruowen nach der arbeit, zähl wie wiplich klärheit an ir süezen libe lac! 2940. ir lip so hoher sseldenpflac, — swenne mir ein leit geschach, 2950. da von ich truog ungemach, ich gienc für si und sach si an. zehant schiet ich mit freuden dan, wan ich von leide sä genas, swie gröz min ungemüete was. 2955. swer ir schcene solte sehen, swaz im leides was geschehen, der muoste sä mit freuden wesen und von unfreuden sin genesen und von ir tragen hohen muot. 2960. hset ich gar wider bräht min guot, ich weiz von wärheit sunder wän, ich möhte es niht genozzen hän den halben teil als vil als ir. so riche saelde fuogte mir 2965. got durch die höhen saelekeit, die er häte an si geleit.

6. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 137

1916 - Trier : Lintz
137 Denn du gebarst und erzogst mir den wackern Sohn Zacharias, Der an Wuchs und Gemüt, wie er sagt, nachartet dem Vater. 215 Mütterchen, habe mich lieb; ich will auch artiges Kind sein. Fröhliches Herz und rotes Gesicht, das hab' ich beständig, Auch wenn der Ost nicht weht. Mein Väterchen sagte mir oftmals, Klopfend die Wang', ich würde noch krank vor lauter Gesundheit." Jetzo sagte der Sohn, sein Weib darstellend der Mutter: 220 „Mütterchen, nehmt sie auf Glauben! So zart und schlank, wie sie dasteht, Ist sie mit Leib und Seele vom edelsten Kerne der Vorwelt. Daß sie der Mutter nur nicht das Herz abschwatze des Vaters! Komm denn und bring' als Gabe den zärtlichsten Kuß zum Geburtstag." Schalkhaft lächelte drob und sprach die treffliche Gattin: 225 „Nicht zur Geburtstagsgabe! Was Besseres bring' ich im Koffer Unserem Vater zur Lust und dem Mütterchen, ohne dein Wissen." Sprach's und faßte dem Manne die Hand; die führende Mutter Öffnete leise die Tür' und ließ die Kinder hineingehn. Aber die junge Frau, voll Lieb' im lächelnden Antlitz, 230 Hüpfte voraus und küßte den Greis. Mit verwunderten Augen Sah er empor und hing in der trautesten Kinder Umarmung. 2. Preis Italiens. Aus der Übersetzung von Vergils Georgica, Ii, 140—174. Herausgegeben von Otto Güthling, Leipzig (Reclam), 1886, S. 62. Hier ward nicht von Stieren, die Glut ausschnoben, das Erdreich Umgepflügt und mit Zähnen besäet der entsetzlichen Hyder H, Daß von Helmen und Lanzen gedrängt aufstarrte die Mannsaat. Doch schwerhangende Frücht' und massischer^) Trank des Lhäus^) Füllten es; ringsum blühn Ölbäum' und fröhliche Rinder. 5 Hier wird Krieger das Roß und trabt hochhalsig ins Schlachtfeld; Herden von hier, schneeweiß, und der Stier, o Clitumnusz, der Opfer Größestes, oft in deinem geheiligten Strome gebadet, Führeten Roms Triumphe hinauf zu der Himmlischen Tempeln. Hier ist ewiger Lenz, und im fremdesten Mondes noch Sommer; 10 Zweimal trächtig das Vieh, zweimal auch ergiebig der Obstbaum. Aber zerreißende Tiger sind fern, und grausamer Leuen Schreckliche Brut; kein Giftkraut betrog unglückliche Sammler; Nicht unermeßliche Kreise bewegt durch den Staub noch versammelt Sich so^) mächtigen Zuges die schuppige Schlang' in Geringel. 15 Dazu prangender Städte so viel und Werke der Arbeit, Festungen kühn mit der Hand auf Felsabhängen gebauet, Und hinwallende Ströme durch altertümliche Mauern. Ob ich des Meers dort oben 7) gedenk', und das unten8) heranspült? Ob so gewaltiger Seen? Dein, großer Larius^), dein auch, 20 * 2 U Der Dichter denkt an das bekannte Abenteuer des Jason in Kolchis. — 2) der Wein vom Mons Massicus an der Grenze Kampaniens und Latiums. — 8) Lyäus: Kultname des Weingottes. — 4) Fluß in Umbrien. — 5) in einem Monate, der anderswo keine Sommertage mehr bringt. — 6) wie in anderen Ländern. — 7) des Adriatischen Meeres. — 8) das Tyrrhenische Meer. — 9) Comersee.

7. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 377

1916 - Trier : Lintz
377 Dieses erzählt der bewanderte Greis; dann häufig erzählt er Weltliche Dinge zumal und den Raub der venetischen Bräute, Die nach Olivolo^ gingen zum fröhlichen Fest der Vermählung. Jede der Jungfraun trug in dem zierlichen Körbchen den Mahlschatz *), 30 Wie es die Sitte gebot. Ach, aber im Schilfe verborgen Lauert ein Trupp Seeräuber; verwegene Täter der Untat, Stürzen sie plötzlich hervor und ergreifen die bebenden Mädchen, Schleppen ins Fahrzeug alle, mit hurtigen Rudern entweichend. Doch vom Geschrei widerhallt schon rings das entsetzte Venedig. 35 Schon ein bewaffneter Haufe von Jünglingen stürmt in die Schiffe, Ihnen der Doge voran. Bald holen sie ein die Verruchten, Bald, nach männlichem Kampfe, zurück im verdienten Triumphzug Führen sie heim in die jubelnde Stadt die geretteten Jungfraun. Also berichtet der ehrliche Greis, und es lauscht der Geliebte, 40 Rüstig und schlank, wohl wert, auch Taten zu tun wie die Vorwelt. Oft auch rudert hinüber ins nahe Torcello 3) der Freund mich. Ehmals war's, so erzählt er, von wimmelnden Menschen bevölkert, Wo sich in Einsamkeit jetzt salzige Wasserkanäle Hinziehn, alle verschlammt, durch Felder und üppige Reben. 45 Aber er zeigt mir den Dom und des Attila steinernen Sessel^) Auf dem verödeten Platz mit dem alten, zertrümmerten Rathaus, Wo der geflügelte Löwe von Stein aus sonstigen Tagen Ragt, als diese Lagune beherrschte der heilige Markus^). All dies sagt mir der Freund, wie's ihm sein Vater gesagt hat. 50 Rudert er heimwärts mich, dann singt er ein heimisches Lied mir, Bald „Holdseliges Röschen" und bald „In der Gondel die Blonde". Also vergeht, uns allen zur Freude, der herrliche Festtag. Strickt mir fleißig am Netz, ihr Schwestern! Es soll's der Geliebte Heut' noch haben, sobald im besegelten Nachen er heimkehrt. 55 Iv. Die Mischer auf Lapri. (1827.) A. a..O., Ii. S.^209. Hast du Capri gesehn und des felsenumgürteten Eilands Schroffes Gestad' als Pilger besucht, dann weißt du. wie selten Dorten ein Landungsplatz für nahende Säiffe zu spähn ist. Nur zwei Stellen erscheinen bequem. Manch mächtiges Fahrzeug Mag der geräumige Hafen empfahn, der gegen Neapels 5 *) „Olivolo, durch eine Brücke mit Venedig verbunden, liegt am östlichsten Punkte der Stadt. — — — Der Raub der venelianischen Bräute fällt ins neunte Jahi hundert; doch wurde bis zum Untergang der Republik jährlich das Fest gefeiert, das jenen Vorfall verherrlichen sollte Man nannte es „la testa delle Marie.“ — 2) Mitgift (mhd. raahel „Versammlung", „gerichtliche Verhandlung", daher „Gemahl", „vermählen"). — 3) Laguneninsel, 9 km nordöstlich von Venedig, heute einsam, im zehnten und elften Jahrbundert ein ansehnlicher Handelsort. - 4) „Einen alten Bischofsstuhl, der em Freien steht, nennt das Volk den Stuhl des Attila. Attila spielt überhaupt noch immer eine Rolle in Venedig." — 6) „Nel tempo di 8. Marco ist der Ausdruck, dessen sich das gemeine Volk in Venedig bedient, um die Republik zu bezeichnen."

8. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 382

1916 - Trier : Lintz
382 Und das Maß herstellt und die Sprache beseelt und befreit von der gallischen Knechtschaft, Zwar starr noch und herb und zuweilen versteint, auch nicht jedwedem ge- nießbar; 30 Doch ihm folgt bald das Gefällige nach und das Schöne mit Goethischer Sanftheit. Manch großes Talent trat später hervor und entfaltete himmlischen Reichtum. Doch keiner erschien, in der Kunst Fortschritt der unsterblichen Paare vergleichbar; Keusch lehnt Klopstock an dem Lilienstab, und um Goethes erleuchtete Stirne Glühn Rosen im Kranz. Kühn wäre der Wunsch, zu ersingeu verwandte Belohnung l Viii. Venedig. (1824.) 1. A. a. £)., Ii, S. 104. Mein Auge ließ das hohe Meer zurücke, Als aus der Flut Palladiosx) Tempel stiegen, An deren Staffeln sich die Wellen schmiegen, Die uns getragen ohne Falsch und Tücke. Wir landen an, wir danken es dem Glücke, Und die Lagune scheint zurückzufliegen, Der Dogen alte Säulengänge liegen Bor uns gigantisch mit der Seufzerbrücke. Venedigs Löwen, sonst Venedigs Wonne, Mit ehrnen Flügeln sehen wir ihn ragen Auf seiner kolossalischen Colonne^). Ich steig' ans Land, nicht ohne Furcht und Zagen; Da glänzt der Markusplatz im Licht der Sonne. Soll ich ihn wirklich zu betreten wagen? 2 A. a. O., Ii, S. 107. Venedig liegt nur noch im Land der Träume Und wirft nur Schatten her aus alten Tagen, Es liegt der Leu der Republik erschlagen, Und öde feiern seines Kerkers Räume. Die ehrnen Hengste, die, durch salz'ge Schäume Dahergeschleppt, auf jener Kirche ragen, Nicht mehr dieselben sind sie, ach, sie tragen Des korsikan'schen Überwinders Zäume Z. Wo ist das Volk von Königen geblieben, t) berühmter Architekt (1518—1580). Seine Kunstweise beruht auf der Antike. Seine Hauptwerke stehen teils in seiner Vaterstadt Vicenza, „teils in Venedig. — 2) Staffel: Treppenabsatz. — 3) Colonna (ital.): Säule. — 4) Uber dem Hauptportal der Markuskirche (S. Marco) befindet sich ein antikes Viergespann aus vergoldetem Erz, das ursprünglich in Rom auf dem Triumphbogen Neros, später auf dem Trajans stand. Durch Konstantin d. Gr. nach Konstantinopel geschafft, wurde es von hier 1204 als Siegesbeute nach Venedig gebracht. 1797 entführten es die Franzosen nach Paris, von wo es 1815 nach Venedig zurückkam.

9. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 138

1916 - Trier : Lintz
138 Der du mit Wogen des Meers und Gebraus' aufsteigst, o Benacus^)! Ob ich der Häfen gedenk' und des eingezwängten Lucrinus, Und wie den Damm unbändig die zürnende Brandung umdonnert, Dort, wo die jütische Flut von des Meers einstürzenden Wassern 25 Hallt und Tyrrhenergewog' in den Sund eindringt dem Avernus^)? Silberne Büch' auch zeigte das Land und des Erzes Metalle Hier in der Schachte Geäder und floß mit goldenem Reichtum. Dieses erzog zu Helden der Marser Geschlecht und Sabeller, Ligurer, trotzend der Not, und Speere schwingende Volsker; 30 Decier dies und Marierkraft und große Camille, Streitbare Scipiaden und dich, o erhabener Cäsar, Der du jetzt Obsieger an Asias äußersten Küsten Ferne von Roms Berghöhen den zagenden Indier scheuchest. Heil dir, Mutter der Frücht', o saturnische Erde^), der Männer Pflegerin! Luöwig Heinrich Christoph Höltp. Ludwig Heinrich Christoph Hölty, Sohn eines Predigers, geboren am 21. Dezember 1748 zu Mariensee bei Hannover, studierte in Göttingen Theologie. Hier fing er an zu kränkeln, und sein Leiden verschlimmerte sich infolge mehrerer harter Schicksalsschläge derart, daß er, noch nicht 28 Jahre alt, am 1. September 1776 zu Hannover starb. Er schrieb Lieder („Wer wollte sich mit Grillen plagen", „Üb' immer Treu' und Redlichkeit"), Oden, Elegien und Idyllen („Das Feuer im Walde" 1772). I. Das Feuer im Walde. Aufmunterung zur Freude. Lebensplau („Der alte Landmann an seinen Sohn"). 1. Das Landleben. (1776.) Ausgabe von August Sauer, Stuttgart (Union), 1893, (Kürschner, Deutsckie Nationalliteratur, B- 50, l), S. 61. 1. Wunderseliger Mann, welcher der Stadt entfloh! Jedes Säuseln des Baums, jedes Geräusch des Bachs, Jeder blinkende Kiesel Predigt Tugend und Weisheit ihm. 2. Jedes Schattengesträuch ist ihm ein heiliger Tempel, wo ihm sein Gott näher vorüberwallt, Jeder Rasen ein Altar, Wo er vor dem Erhabenen kniet. 3. Seine Nachtigall tönt Schlummer herab auf ihn, Seine Nachtigall weckt flötend ihn wieder auf, Wann das liebliche Frührot Durch die Bäum' auf sein Bette scheint. 4. Dann bewundert er dich, Gott, in der Morgenflur, In der steigenden Pracht deiner Verkünderin, Deiner herrlichen Sonne, Die im Wurm und im Knospenzweig, x) Gardasee. — 2) Der von C. Julius Caesar Octavianus 37 v. Chr. Geb. an- gelegte Kriegshafen, Portus Julius, war zwischen Bajae und Puteoli in Kampanien dadurch hergestellt worden, daß der Lucrinersee und der Avernersee miteinander ver- bunden und durch Dämme gegen das Tyrrhenische Meer gesichert worden waren. — 3) Saturnus war der latinische Saatgott.

10. Deutsche Dichtung im Mittelalter - S. 77

1881 - Trier : Lintz
3. Ir einer sprach dar inne: „wir müejen ligen tot vor rouche und ouch vor hitze: deist ein griminiu not. mir tuot vor starker hitze der durst so rehte we: des wsen’ min leben schiere in disen sorgen zerge.“ 4. Do sprach von Troneje Dagene: „ir edeln riter guot, swen der durst nu twinge, der trinke hie daz bluot: da^ ist in selben noeten noch hezzer danne win. für trinken und für spise kann niht anders nu gesin. 5. Do gie der recken einer da er einen toten var.t: er kniet’ im zuo der wunden; den heim er abe gebaut. dö begund’er trinken daz vliejende bluot: swie ungewon er’s wsere, ez dühte in greulichen guot. 6. „Nu Ion’ in got von himele,“ sprach der müede man, „daj ich von iuwrem rate so wol getrunken hän: mir ist geschenket selten dehein hezzer win. leb' ich deheine wile, ich sol es dienende sin.“ 7. Do d'andern daz gehörten, da^ ez in dühte guot, dö wart ir michel mere, die trunken ouch daz bluot. da von begunde kreften der guoten recken lip: des engalt an lieben friunden sit vil manec schoene wip. 8. Daz fiuwer viel genöte zuo z'in in den sal: dö leiten si’3 mit Schilden von in hin zetal. der rouch und ouch diu hitze in beidiu täten we: ich wsen’ der jämer immer mer an heleden erge. 9. Dö sprach von Troneje Dagene: „stet zuo des sales want: lat niht die brende vallen üf iuwer helmbant, und tret si mit den füe^en tiefer in da^ bluot. ez ist ein übel höchgezit, die uns diu küneginne tuot.“ 10. In sus getanen leiden in doch der naht zeran. noch stuonden vor dem hüse die zwene küene man, Volker unde Dagene, geleinet über rant: si huoten ir gesindes 113er Burgonden laut. 11. Dö sprach der videlsere: „nu ge wir in den sal: so wellent die Dianen wsenen über al, wir sin in not erstorben, diu an uns ist getan, si sehen! uns begegene noch ir eteslichen gän.“ 12. Dö sprach von Burgonden Giselher da.3 kint: „ich wsen’ 63 tagen welle, sich hebt ein küeler wint. nu lä36 uns got von himele noch lieber zit geleben: uns hat min swester Kriemhilt ein arge höhgezit gegeben.“ 13. Dö sprach aber einer: „ich kiuse nu den tac. sit da3 63 uns be^er wesen nine mac, so bereitet ir iuch, recken, ze strite, deist uns not, — wir körnen doch nimmer hinnen — da3 wir mit eren ligen tot.“- 14. Der künec wolde wsenen, die geste wseren tot, und ouch diu küneginne, von des huwers not: dö lebt ir noch dar inne sehs hundert küener man, da3 nie künec deheiner be33er degene gewan.
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