Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 117

1916 - Trier : Lintz
117 Schimmernd um die Göttin, hatten stolz Mit Laube der Eiche die Schläfe sich bekränzt. 4. Den Gedanken, die Empfindung treffend und mit Kraft, Mit Wendungen der Kühnheit zu sagen, das ist, Sprache des Thuiskon, Göltin, dir, Wie unseren Helden Eroberung, ein Spiel. 5. O Begeistrung! Sie erhebt sich! Feurigeres Blicks Ergießet sich ihr Auge, die Seel' in der Glut! Ströme! Denn du schonest des umsonst, Der, leer des Gefühls, den Gedanken nicht erreicht. 6. Wie sie herschwebt an des Quells Fall! Mächtiges Getön, Wie Rauschen im Beginne des Walds, ist ihr Schwung. Draußen um die Felsen braust der Sturm; Gern höret der Wandrer das Rauschen in dem Wald. 7. Wie sie schwebet an der Quelle! Sanfteres Getön, Wie Wehen in dem tieferen Wald, ist ihr Schwung. Draußen um die Felsen braust der Sturm; Gern höret im Walde der Wanderer das Wehn. 8. Die der Fremdling nicht entweiht (Teutonien erlag Rur Siegen, unerobert), o Freiere, dich Wagte der Geschreckten Fessel nicht Zu fesseln. Die Adler entflogen, und du bliebst, 9. Die du wärest. An dem Rhodan klirret sie noch laut, Die Kette des Eroberers, laut am Iber. Also, o Britanne. schallt dir noch Der Angel und Sachse mit herrschendem Geklirr. 10. So bezwang nicht an des Rheins Strom Romulus' Geschlecht. Entscheidungen, Vergeltungen sprachen wir aus, Rache, mit des Deutschen Schwert und Wort. Die Kette verstummte mit Varus in dem Blut. 11. Die dich damals mit erhielten, Sprache, da im Forst Der Weser die Erobererkette versank, Schweigend in der Legionen Blut Versank, sie umhüllt die Vergessenheit mit Nacht. 12. Ah, die Geister der Bardiete, welche sie zur Schlacht Ertöneten dem zürnenden Vaterlandsheer, Folgen mit der Todeswunde dir! Ha, Norne, dein Dolch! Wirst auch diesen, so sie klagt 13. Die Vertilgten, du vertilgen? — Bilder des Gesangs, Ihr Geister, ich beschwör' euch, ihr Genien, lehrt, Führet mich den steilen, kühnen Gang Des Haines, die Bahn der Unsterblichkeit hinauf! 14. Die Vergessenheit umhüllt', o Ossian, auch dich. Dich huben sie hervor, und du stehest nun da, Gleichest dich dem Griechen, trotzest ihm Und fragst, ob, wie du, er entflamme den Gesang. 15. Voll Gedanken auf der Stirne höret' ihn Apoll Und sprach nicht, und gelehnt auf die Harfe Walhalls,

2. Teil 5 - S. 305

1910 - Straßburg : Bull
305 Was heißt das? Ist die Gesundheit in der Nahrung und der Wohl- geschmack im Apfel? Offenbar nicht, das sieht auch der gesunde Menschen- verstand, sondern in dem, der ihn ißt; in dem Apfel ist nur etwa eine Kraft, den Geschmacksinn so zu afsizieren. Wir nennen den Zucker süß; liegt die Sache hier anders? Vielleicht wird die gemeine Vorstellung hier bedenklich: der Zucker ist doch wirklich selber süß. — Freilich ist er; aber was bedeutet das? Wenn ihr genauer zuseht, doch nicht anderes als: wenn er auf die Zunge kommt, schmeckt er süß. Wenn er nicht süß schmeckte, würdet ihr nicht sagen, er sei süß. Das Schmecken aber ist doch wieder nicht in dem Zucker, sondern in euch; in ihm mag eine Kraft, eine Beschaffenheit fein, welche macht, daß ihr diesen Geschmack habt. Gäbe es überhaupt keine Zunge, so schmeckte auch nichts weder süß noch bitter, so gäbe es Süßigkeit und Bitterkeit überhaupt nicht auf der Welt. Uud dasselbe wird nun auch von den Qualitäten gelten, welche Auge und Ohr wahrnehmen. Gäbe es kein Ohr, so gäbe es keine Töne, wäre kein Auge, so wären Licht und Farben nicht. Den Dingen kann man nur eine Beschaffenheit oder eine Kraft zuschreiben die Sinnesorgane so zu erregen, daß in dem Bewußtsein diese Empfindungen entstehen. Und die Kraft hat ja die moderne Naturwissenschaft, so meint sie, ermittelt; wir wissen: das, was die Tonempfindung hervorruft, ist eine wellenförmige Bewegung der Luft oder ciues anderen elastischen Mediums; das, was die Lichtempsindung erregt, ist die oszillatorische Bewegung des Äthers. Hier pflegt die erkenntnistheoretische Reflexion zunächst Halt zu machen; wir hätten dann folgende Vorstellung. Draußen im Raum sind Körper, sie find ausgedehnt, undurchdringlich, beweglich, mit allerlei Kräften ausgestattet. Nicht aber gehören ihnen die Qualitäten der Sinncs- empfindung als Eigenschaften an, vielmehr sind diese allein im Subjekt, iu den Dingen sind nur die Kräfte sie zu erregen. Und zwar findet zwischen diesen Kräften und den Wirkungen durchaus keine Ähnlichkeit statt. Der Ton gleicht nicht den Schwingungen der Luft, welche den Gehörsnerven erregen; und so ist das Licht den Ätherwellen nicht ähnlich, auch ist das Grün nicht ein Abbild der Konstitution des Körpers, der grünes Licht reflektiert. Die Empfindungsqualitüten sind lediglich Symbole des Wirklichen, nicht anders, wie Buchstaben Symbole der Laute, Wörter Symbole der Vorstellungen sind, aber nicht ähnliche Abbildungen.... Ich glaube nicht, daß es möglich ist, hier stehen zu bleiben. Die Unterscheidung primärer und sekundärer Qualitäten läßt sich nicht halten; Ausdehnung, Solidität, Bewegung sind ebensowenig absolute Bestim- mungen der Dinge wie Farben und Töne. Dieselbe Betrachtung, die uns dahin führt, die sekundären Qualitäten in das Subjekt zu verlegen, nötigt uns auch die Subjektivität der sogenannten primären Qualitäten anzunehmen. 30

3. Deutsche Prosa - S. 276

1900 - Gera : Hofmann
276 Ferdinand Gregorovius. goldgelbe Ginster hängt in vollen Büschen um alle Höhen. Auch der schönste Strauch Capris, welcher zufällig den Namen der Insel trägt, ist nicht das Caprifolium oder Geisblatt, sondern der Capernstrauch: er hängt sich hier an alle Gemäuer und Felsenwände und schmückt sie mit seinen weißen Blumen voll langer, lilafarbiger Staubfäden. Um die Abhänge selbst hat der Mensch mit großer Mühe Terrassen angelegt und, indem er durch Ausmauerung kleine Ebenen gewann, Gärten darauf gebaut. Da gedeiht jegliche Frucht und jeder Baum Campaniens. Reichlich wachsen die Eichen; die Maulbeerbäume in großer Zahl; stark und fruchtgesegnet der Ölbaum; sparsam die Cypresse und die Pinie; groß und mächtig der Johannisbrotbaum; überaus fruchtreich und in Menge die Feige; häufig der Mandelbaum; kärglicher die Kastanie und der Nußbaum, aber reichlich die Orange und die Limone, die man in den Gärten in erstaunlicher Kraft findet, und deren Früchte oft die Größe eines Kindeskopfs erreichen. Die Rebe wächst hier zwar nicht fo üppig, wie in Campanien, aber sie trägt schwere Trauben, deren berühmten Feuerwein die Sonnenglut auskocht. Was den Landschaften der kleinen Insel vollends den Charakter Sici- liens verleiht, ist die Fülle von Kaktusfeigen. Ihre bizarren, afrika- nischen Formen stimmen wohl zu der Dürre der Felsen und ihrer Farbenglut. Wie nun die Natur, in Formen und Farben ganz harmonisch, dies Eiland gebildet hat, so scheint sie auch den Menschen gezwungen zu haben, in einem phantastisch-idyllischen Charakter seine Häuser zu bauen. Das Stäbchen Capri, welches sich auf dem Bergsattel zwischen den Hügeln San Michele und Castello aufreiht, ist sehr originell. Die Häuser, klein und weiß, haben ein plattes Dach, das sich in der Mitte aufwölbt; auf ihm stehen Blumen, und dort sitzt man in der Abend- kühle und blickt in das rosenfarbene Meer. Alle Zimmer sind gewölbt, wie die Unterbauten der Villen aus der Zeit des Tiberius. Das Haus umläuft entweder eine Terrasse, oder es öffnet sich zu einer gewölbten Loggia oder Veranda, welche sehr freundlich aussieht, da sie in der Regel eine Weinrebe umrankt und schöne Blumen, zumal blaue Horten- sien, purpurrote Nelken und rosenfarbige Oleander reich verzieren. Stößt das Haus an den Garten, so befindet sich vor der Thüre die Pergola oder Weinlaube. Sie ist der schönste Schmuck der Insel- wohnungen; da sie aus einer Doppelreihe von gemauerten und weiß- getünchten Säulen besteht, welche das Weinrebendach tragen, so giebt diese Menge von Säulen auch dem ärmlichsten Hause einen Anstrich von Festlichkeit, seiner Architektur aber etwas Antikes und Ideelles. Die von der Rebe umschlungenen Säulenreihen sehen oft aus wie Arkaden eines Tempels; sie erinnern mich an die kleinen Häuser in

4. Teil 2 - S. 113

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Wilhelm Jordan 113 B. Ale klatschen Hpiker. 1. Wilhelm Jordan (1819—1905). Sigfridsage D. S.3. M 1.50. Hildebrants Heimkehr D. S. 8. M\.—-. Aus den „Andachten" Frankfurt a. M. 1877. Gebet. I. O lächle nicht, wenn auch zum Werk der Küche der Hausherr erst ererbte fromme Sprüche gesegnend sagt; denn auch für Speist und Trank geziemt dem Menschen andachtsvoller Dank. s Wenn auch nicht ganz der alte Spruch dir paßt: iu Demutschuld steht jeder Erdengast; und sich bei Tisch nur eben satt zu esseu, heißt Menschenwürde, Menschenpflicht vergessen. Du sollst dich freun am blendend weißen Linnen: — io wie viele Hände mußten ackern, spinnen, das Muster zeichnen, weben dann und bleichen, um dir dein Mahl auf Schneedamast zu reichen! Dein Auge soll sich an der Form vergnügen, die Schüsseln, Gläsern, Wein- und Wasserkrügen io im Groben graue Vorzeit schon erfand und ausgefeint der Griechen Kunstverstand. Bevor du kostest, was man kocht' und buk, erlabe dich an der Gerichte Schmuck. Auch wo dein Tierbedarf zutage bricht, so ist Dienst der Schönheit deine Adelspslicht. Mr wer vergißt, daß ihm, dem schmausenden, die Mühe mundet von Jahrtausenden, belächelt stumm das sinnige Gebot, den Dank zu sagen für sein täglich Brot. 25 So Gaum als Magen würde dir empören die Ahnenwurzel dieser süßen Möhren; die Kehle schnürte würgend dir zusammen die Quecke, der die Pfirsiche entstammen. Nicht die Natur kann goldnen Wein dir klären, 30 und nicht geschenkt empfing das Mark der Ähren der Mensch von ihr: in vielen hundert Leben erzog er sich den Weizen und die Reben. Dann denke, wem nach alterprobter Wahl sein Erdenhaus erneut dein täglich Mahl. — 35 und edel würzen wirst du's für die Gäste, indem du's weihst zu heiterm Opferfeste. Heydtmann-Keller, Deutsches Lesebuch. Ii. 2. Ausl. 8

5. Deutsche Dichtung in der Neuzeit - S. 20

1893 - Trier : Lintz
20 wann nicht dasselbig wilt verwaren, 10. was dein vorfahren dir vorsparen, wann nicht den namen wilt vermehren, der auff dich erbt von grossen ehren? Was ist's, daß man sich rühmet hoch der eltern und folgt jhn nicht noch, bist alter tugent grosser preiser, Aber der tugent keyn erweiser, thust gut alt sitten hoch erheben und schickst doch nit darnach dein leben? Was rühmst du dich vil adelichs 20. und thust doch nichts dan tadelichs? Was rühm hat der jung adler doch, wann er sich rühmt der eltern hoch, wie sie frei wohnten inn bergs klüfften und frei regierten in den lüsften, und er sitzt gfesselt auf der stanzen, muß,was dermenschnurwill, jm fangen? Also was ist dir für eyn ehr, wann rühmst die alten teutschen sehr, wie sie für jhre sreyheit stritten 30. und lehnen bösen Nachbarn litten, und du achtst nicht der sreyheit dein, kannst kaum inn deim land sicher sein, last dir dein nacbbarn sein Pferd binden an deinen zäun formen und hinden? Sollt auch solch feyger art gebüren, daß sie soll krön und szepter führen? Ja jr gbürt für den königsstab ein höltzin roß, welchs sie nur hab, und führe für den adler kün 40. eyn bundte Atzel I nun forthin und für den weltapfell eyn ball, den man schlägt, wann er hupfst im fall; weil heut doch schier keim ernst ist mehr, handzuhaben sreyheit und ehr, sonder man schertzt nur mit der sreyheit, sucht fremde sitten, brauch und nenheyt, und für alt teutsch standhasftigkeit reißt ein weibisch leichtfertigkeyt. Drumb ist nichts, daß man adler führt, 50. wann man des adlers mut nicht spürt; nichts ists, daß man fürmalt die welt und kaum ein stuck der Welt erhallt! sonder man muß erweisen fein diß, des man will gerühmet sein, und nicht der alten wacker thaten schänden mit nnthun ungerahten. auffrecht, treu, redlich, eynig und stand- hasst, das gewinnt und erhällt teilt und land- schafft. also wird man gleich unsern alten; 60. also möcht man forthin erhalten den ehrenrnhm auff die nachkommen, daß sie demselben auch nachkomen, und also kan man sein eyn schrecken den Nachbarn, daß sie uns nicht wecken, sondern dem Hund lan seinen tratz2), zu verwaren sein gut und schätz, gleich wie man deren noch find etlich, die solchem raht nachsetzen redlich und recht bedencken jre würden, 79. wie jr vorfahren scepter führten. Gott stärck dem edlen teutschen gblüt solch anererbt teutsch adlersgmüt! secht^), diß hab als eyn teutscher ich ans teutschem gblüt treuhertziglich euch teutschen, die herkompt von Helden, bei diesen Helden müssen melden, sobald ich diß teutsch bild schaut an. Gott geb, daß jhr es recht verstahn und beides treu seid euern freunden und auch eyn scheu alln euern feinden! 2. Aus dem „Glückhasft Schiff". (Als im I. 1576 die Straßburger ein großes Schießen veranstalteten, fuhr eine Anzahl Züricher Schützen auf der Limmat und dem Rheine in einem Tage nach Straßburg.) a. Der Eingang. Man lißt von Xerxe, dem Beherrscher das, als er het zu mer gestritten des auffgangs und der edeln Perser, und sehr großen vertust gelitten, Welcher nenn hundert dausent mann da ward er so ergrimmet sehr, füret wider die griechen an, daß er ließ geyseln das mer, ') Elster. — -) Trotz. — 3) seht.

6. Teil 2 - S. 99

1889 - : Velhagen & Klasing
99 109. Der Herbst. (Kellner.) Die Tage werden nun immer kürzer, und der Herbst naht heran. Das Laub der Bäume wird gelb und fällt nach und nach auf die Erde. Die munteren Singvögel ziehen in wärmere Länder und kommen erst im Frühlinge wieder. Nur der Sperling, die Goldammer, der Rabe und wenige andere Vögel bleiben in unserer kälteren Gegend zurück. Einige, wie Rotkehlchen und Drosseln, werden in künstlichen Sprenkeln von listigen Knaben oder Jägern gefangen. Die Beeren des schwarzen Holunders und der Vogelkirsche dienen zur Lockspeise, und kommt das hungrige Vögelchen, um zu naschen, setzt es sich auf das kleine Springholz, so fällt dieses zur Erde, und der Näscher ist in der Schlinge gefangen. Nur wenige Blumen, wie die Aster und Goldrute, blühen noch; das Gras auf den Wiesen ist längst abgemüht; die Blätter, alle Kräuter welken und verdorren. Birnen, Äpfel, Nüsse und anderes Obst sind nun reif und werden abgepflückt oder geschüttelt. Fröhlich klettern die Knaben auf die Bäume, brechen die rotwangigen Äpfel und legen sie in Körbe. Das Obst wird aufgehoben bis zum Winter. Man legt es ans Stroh, wo es mürbe wird und dann noch besser schmeckt. Der Winzer sammelt jetzt die reifen Trauben. Er schüttet sie freudig in die Kelter; sie werden gepreßt, und dann quillt jener süße Most heraus, der sich später in Wein verwandelt. Wie tot ist bald alles ans dem Felde! Hafer und Gerste sind gemäht worden, und der rauhe Wind weht nun über die Stoppeln. Hier und da pflügt der Landmann oder säet Korn und Weizen fürs künftige Jahr, und'auf verborgenen Wegen schleicht der Jäger, um das sorglose Wild zu überraschen. Alles ist jetzt eingeerntet; der Mensch hat nun für den Winter zu leben. Er soll aber nicht vergessen, Gott zu danken für alles, was er ihm so reichlich wachsen ließ. 110. Der große Birnbaum. (Schmidt.) Der alte Rupert saß im Schatten des großen Birnbaums vor seinem Hause. Seine Enkel aßen von den Birnen und konnten die süßen Früchte nicht genug loben. Da sagte der Großvater: Ich muß euch doch erzählen, wie der Baum hierher kam. Vor mehr als fünfzig Jahren stand ich einmal hier, 7*

7. Teil 2 - S. 105

1889 - : Velhagen & Klasing
105 bau für sein Vaterland für höchst nützlich halte," ans seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter ge- backen und mit Zucker und Zimmet bestreut war; aber sie schmeckte ab- scheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urteilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reis. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kar- toffelstränche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete gar lieblich. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären; und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Ge- wächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht ans. Er ließ die Knollen sammeln und zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der Inhalt der gewesen sein wird, daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urteilt, was oben an der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne. 115. Die Rübe. (Märchen. — Brüder Grimm.) Es waren einmal zwei Brüder, die dienten beide als Soldaten, und war der eine reich, der andere arm. Da wollte der Arme sich ans seiner Not helfen, zog den Soldatenrock aus und ward ein Bauer. Also grub und hackte er sein Stückchen Acker und säte Rübsamen. Der Same ging ans, und es wuchs da eine Rübe, die ward groß und stark und zusehends dicker und wollte gar nicht aufhören zu wachsen, so daß sie eine Fürstin aller Rüben heißen konnte, denn nimmer war so eine gesehen und wird auch nimmer wieder gesehen werden. Zuletzt war sie so groß, daß sie allein einen ganzen Wagen anfüllte und zwei Ochsen daran ziehen mußten.

8. Haus und Heimat II - S. 19

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Cz.h19 vga&zu&züvzavzn ach, wie ist's ihm so wohl, es weiß nicht zu bleiben vor Freude! Allgemach pranget die Matte mit Gras und farbigen Blumen, allgemach duftet die Blüte der Kirschen, es grünet der Pflaum'nbaum; buschiger wird das Korn und buschiger Weizen und Gerste, und mein Häferlein spricht: „Jetzt bleib' ich allein nicht dahinten!" Nein, es spreitet die Blättchen — wer hat sie so zart ihm gewoben? Jetzt auch schießet der Halm — wer treibt in Röhren an Röhren aus den Wurzeln das Wasser hinauf zur saftigen Spitze? Endlich schlüpft ein Ährlein hinaus und schwankt in den Lüsten — sage mir doch nur ein Mensch, wer hat an seidene Fäden dort ein Knöspchen gehängt und hier mit künstlichen Händen? Himmlische Engel, wer sonst? — Sie wandeln zwischen den Furchen aus und ab von Halm zu Halme und schaffen gewaltig. Jetzt hängt Blüte bei Blüt' an der zierlichen, schwankenden Ähre, und mein Häferchen steht gleich einem Bräutlein im Kirchstuhl. Jetzt sind zarte Körnchen darin und wachsen im stillen, und mein Hafer beginnt zu merken, was es will werden. Käferchen kommt nun und Fliege; sie kommen und machen Besuch ihm, schauen, wie es ihm geht und singen ihr Eia Popeia! — Und auch der Glühwurm kommt, potz tausend! mit dem Laternchen nachts um neun ans Besuch, wenn Flieg' und Käferlein schlafen. — Esset, ihr Kinder, gesegn' es euch Gott, und wachst und gedeihet! Späterhin hat man geheut und Kirschen gesammelt nach Pfingsten; späterhin saftige Pflaumen gepflückt dort hinten im Garten; späterhin hat man Roggen gemäht und Weizen und Gerste; aber die Kinder der Armen sind barfuß zwischen den Stoppeln Ähren lesen gegangen, und 's Mäuslein machte den Kehraus. Darauf hat auch der Hafer gegelbt; voll mehliger Körner hat er geschwankt und gesagt: „Jetzt ift's mir endlich verleidet; meine Zeit, ich merk' es, ist aus; was mach' ich allein hier- zwischen den Stoppelrüben und zwischen den: Kraut der Kartoffeln?" Drauf ist die Mutter hinaus mit Bärbli, Fränzchen und Lieschen, und schon fror's an den Fingern, so kalt war's morgens und abends. Endlich haben wir heim ihn gebracht in die staubige Scheune und ihn gedroschen von früh um vier bis zu Abend um viere. Drauf hat des Müllers Esel ihn abgeholt in die Mühle und ihn wiedergebracht, in feine Körnlein zermahlen; und mit sahniger Milch von jungen, fleckigen Kühen hat lieb Mütterchen ihn gekocht, — gelt, Kinder, es schmeckte? — Wischet die Löffel nun ab, und bet' eins: „Danket dem Herrn!"

9. Haus und Heimat II - S. 98

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
der Pudel beißt den Jockel nicht, der Jockel schneid't den Hafer nicht und kommt auch nicht nach paus. Da schickt der perr den penker aus, er soll den Schlächter hängen. Der penker hängt den Schlächter nicht, der Schlächter schlacht't den Ochsen nicht, der Ochse säuft das Wasser nicht, das Wasser löscht das Feuer nicht, das Feuer brennt den Prügel nicht, der Prügel schlägt den Pudel nicht, der Pudel beißt den Jockel nicht, der Jockel schneid't den pafer nicht und kommt auch nicht nach paus. Da geht der perr nun selbst hinaus und macht gar bald ein End' daraus. Der Denker hängt den Echlächter nun, der Echlächter schlacht't den Ochsen nun, der Ochse säuft das Wasser nun, das Wasser löscht das Feuer nun, das Feuer brennt den Prügel nun, der Prügel schlägt den Pudel nun, der Pudel beißt den Jockel nun, der Jockel schneid't den pafer nun und kommt auch gleich nach paus. 53. Die drei Hochzeitsgäste. von Ludwig Bechstein. Es waren einmal in einem Dorfe drei Hofhunde, die hielten gute Nachbarschaft miteinander; und da sollte eine große Bauernhochzeit fein; zu derselbigen war alt und jung geladen, und wurde gekocht und gebacken, gesotten und gebraten, daß der Geruch durchs ganze Dorf zog. Die drei Hunde waren auch beisammen und rochen den feinen Dunst und ratschlagten, wie sie auch hin zur Hochzeit gehen wollten und sehen, ob nichts für sie abfallen werde. Aber um unnützes Aufsehen zu ver- meiden, beschlossen sie, nicht zugleich, alle dreie auf einmal, hinzulaufen, sondern einzeln, einer nach dem andern.

10. Das Vaterhaus - S. 30

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Hans und dann die Straße, als wollt’s die ganze Welt satt machen, und ist die größte Not, und kein Mensch weiß sich da zu helfen. Endlich, wie nur noch ein einziges Haus übrig ist, da kommt das Kind heim und spricht nur: „Töpfchen, steh,“ da steht es und hört auf zu kochen; und wer wieder in die Stadt wollte, der mußte sich durchessen. 32. Grosz es Aschen von Egon Hugo Strasburger. \. Mutter, gib mir !v>alz und Mehl für den großen Braten; bis ich hundertzwanzig zähl', ist er wohlgeraten. 2. Mutter, lege Tier hin, Mandeln und Rosinen, bis ich auf zweihundert bin, kann ich dich bedienen. 3. Und der Pudding, süß und sein, soll dir herrlich schmecken; denn es werden drinnen sein aufgeweichte Mecken. 4. Mutter, gib mir Wasser doch, Malz und grünen -Hopfen, eh' ich zähl' vierhundert noch, ist's ein seiner Tropfen. 5. Mutter, ich verrat' es dir, wie die Tropfen heißen, Mutter, das ist schweres Bier, Oaler wird es preisen. 6. Doch nun hab' ich viel zu tun, kochen, zählen, kochen; würd' ich bei der Arbeit ruh'n, dauert's sieben Wochen.
   bis 10 von 360 weiter»  »»
360 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 360 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 145
1 4
2 0
3 9
4 11
5 148
6 2
7 46
8 0
9 12
10 32
11 0
12 0
13 1
14 0
15 97
16 12
17 0
18 1
19 38
20 12
21 1
22 2
23 6
24 8
25 0
26 0
27 0
28 9
29 3
30 15
31 0
32 3
33 11
34 0
35 0
36 1
37 128
38 36
39 17
40 0
41 2
42 0
43 14
44 0
45 33
46 0
47 0
48 57
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 39
2 0
3 5
4 7
5 16
6 11
7 0
8 0
9 1
10 4
11 68
12 21
13 5
14 0
15 0
16 29
17 86
18 1
19 4
20 1
21 35
22 2
23 19
24 157
25 1
26 3
27 0
28 16
29 0
30 1
31 0
32 5
33 4
34 0
35 7
36 19
37 0
38 2
39 15
40 8
41 0
42 61
43 18
44 0
45 30
46 2
47 1
48 0
49 3
50 2
51 1
52 3
53 2
54 50
55 13
56 0
57 1
58 0
59 10
60 1
61 11
62 2
63 0
64 2
65 61
66 12
67 0
68 3
69 2
70 13
71 8
72 5
73 2
74 0
75 12
76 26
77 191
78 0
79 84
80 3
81 1
82 33
83 1
84 19
85 0
86 0
87 55
88 13
89 0
90 1
91 27
92 83
93 2
94 114
95 1
96 0
97 0
98 26
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 845
1 290
2 926
3 765
4 86
5 189
6 1274
7 147
8 171
9 29
10 105
11 115
12 2464
13 1866
14 69
15 45
16 30
17 207
18 99
19 240
20 18
21 41
22 62
23 33
24 620
25 665
26 260
27 31
28 1473
29 762
30 72
31 77
32 505
33 3836
34 1047
35 215
36 129
37 34
38 73
39 518
40 32
41 1708
42 3250
43 1917
44 40
45 46
46 712
47 207
48 92
49 127
50 3919
51 9976
52 888
53 20
54 467
55 20
56 90
57 54
58 143
59 3709
60 103
61 432
62 121
63 67
64 143
65 857
66 33
67 87
68 52
69 98
70 33
71 207
72 271
73 21
74 402
75 481
76 77
77 40
78 154
79 16
80 88
81 14028
82 620
83 152
84 992
85 45
86 53
87 19
88 13
89 765
90 76
91 403
92 650
93 23
94 52
95 247
96 60
97 238
98 23
99 96
100 5347
101 79
102 4897
103 28
104 37
105 130
106 263
107 194
108 33
109 100
110 631
111 2459
112 1059
113 112
114 785
115 207
116 1737
117 55
118 22
119 226
120 329
121 1057
122 195
123 1586
124 986
125 2230
126 127
127 775
128 17
129 866
130 48
131 2337
132 37
133 306
134 22
135 88
136 5202
137 274
138 29
139 67
140 143
141 59
142 726
143 835
144 31
145 155
146 49
147 94
148 79
149 23
150 15
151 452
152 2744
153 28
154 582
155 280
156 377
157 255
158 20
159 72
160 77
161 194
162 26
163 71
164 225
165 129
166 645
167 294
168 877
169 691
170 79
171 75
172 1700
173 2226
174 18
175 3630
176 38
177 814
178 13
179 1296
180 52
181 56
182 414
183 4031
184 37
185 194
186 11
187 99
188 164
189 35
190 292
191 13
192 56
193 71
194 70
195 518
196 4877
197 21
198 50
199 355