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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 121

1881 - Danzig : Boenig
121 schwäbisch- fränkische Hochebene ist vom Schwarz- und Odenwald, Spessart. Rhön, Thüringer- und Frankenwald. fränkischen und schwäbischen Jura umgeben. Zwischen Jura, Böhmer Wald und den Alpen liegen, durch den Bodensee getrennt, die schwäbisch- baierische und die schweizerische Hochebene. Die ober- rheinische Tiefebene ist von Jura. Vogesen, Hunsrück, Taunus, Oden- und Schwarzwald umkränzt. Ehe der Rhein bei Bingen zwischen Taunus und Hunsrück den Gebirgs- damm durchbrach und sich einen Weg durch das rheinische Schiefergebirge bahnte, war sie wahrscheinlich ein großer See. Zwischen Weser und Rhein liegen weitausgedehnte, aber nicht hohe Gebirge, die man unter dem Namen der westfälischen zusammen- fassen kann und deren nördlichster Ausläufer, der Teutoburger Wald, eine geschichtliche Bedeutung erlangt hat. Als das nörd- lichste Gebirge zwischen Weser und Elbe steigt der Harz in seinem höchsten Punkte, dem Brocken, bis zu 1100 m auf. Nächst dem Erzgebirge liefert derselbe unter allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle, namentlich viel Silber, und manches Geldstück, welches durch unsere Hände geht, stammt ursprünglich vom Harze oder Erzgebirge ab. — Nord- oder Niederdeutschland stellt sich als eine große Tiefebene dar, die im östlichen Teile breiter ist als im westlichen, weil hier die Gebirge näher an das Meer treten, als dort. Die Wasserscheide zwischen der Weser und der Elbe teilt die ganze Ebene in das westliche und das östliche Niederdeutschland. — Der westliche Teil enthält den Unterlauf des Rheines, das Gebiet der Ems und den Unterlauf der Weser. Das Land erhebt sich im ganzen wenig über den Meeresboden. Die Küste der Nordsee ist so niedrig, daß nur durch Dämme oder Deiche dem Eindringen des Meeres Einhalt gethan werden kann. Das hinter diesen Dämmen liegende Land nennt man Marschen. Die Marschen sind ein fetter, überaus fruchtbarer Ackerboden, der die Kornkammer der Bewohner reichlich füllt. — Das flache Ufer der Ostsee ist nirgends so niedrig, daß es, wie bei der Nordsee, durch Deiche vor dem Andringen des Meeres geschützt werden müßte. An seinen niedrigsten Stellen haben Wind und Wellen Dünen zum Schutz aufgebaut. Meilenlange Sandbänke haben sich selbst vor die Mündung mehrerer Flüsse geschoben und dadurch die Haffe gebildet, welche der Ostseeküste eigen sind. Eine andere Eigentümlichkeit des östlichen Tief- landes sind zwei breite Landrücken, welche sich von Rußland her durch dieselbe ziehen. Der nördliche derselben bildet in Ost- und Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein eine Reihe Sand- und Lehmhügel, auf welchen viele Granitstücke gefunden werden. Zwischen diesen

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 123

1881 - Danzig : Boenig
123 von Marburg und Gießen herkommt, sowie die weiter unten mündende Ruhr und Lippe können keine großen Schiffe tragen. Schon oberhalb Köln, vom L) i eben geb irge an, werden die Ufer ganz stach und hören auf schön zu sein. — Kleiner und von kürzerem Laufe ist die Weser; dafür aber auch nach Ur- sprung und Mündung ein deutscher Fluß. Sie erhält ihren Namen bei Vereinigung der beiden schiffbaren Flüfse Fulda und Werra, wovon der erstere auf der Rhön, der andere auf dem Thüringerwalde entspringt. Der durch ihre Vereinigung bei Münden entstandene Strom drängt sich zwar anfangs durch Gebirge, zuletzt durch die sogenannte westfälische Pforte, stießt dann aber in ebenem Lande an der Stadt Bremen vorbei und in die Nordsee. Nur ein bedeutender Nebenfluß verstärkt die Weser, die langsam fließende Aller mit den braunschweigi- schen und haunöverscheu Gewässern, der Ocker und Leine. An ihrer Mündung, wo sie das Oldenburgische von Hannover trennt, erweitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art Meer- busen. — Der vierte deutsche Strom, die Elbe, entspringt auf den Hochebenen des Riesengebirges. Nachdem sie mit den Ge- wässern Böhmens, der Moldau, Eger und Zser, sich verstärkt hat, bricht sie durch den östlichen Teil des Erzgebirges, durch die sächsische Schweiz, nach Sachsen, wo sie zu einem breiten, ansehnlichen Strome wird. Zwischen hier und Magdeburg er- hält sie mehrere ansehnliche Flüsse, z. B- die Saale. Aus dem ebenen Lande zur Rechten kommt die schiffbare Havel, welche in der Spree bei Spandau einen bedeutenden Zufluß erhält und vermittelst einiger Kanäle auch die Schiffahrt aus der Elbe in die Oder möglich macht. Weiter unten erweitert sich die Elbe immer mehr, so daß sie bei Hamburg fast eine halbe Meile breit ist, die größten Seeschiffe zu tragen vermag und an der Mündung bei Ritzebüttel sogar zwei Meilen breit wird. Auch die Oder hat ihre Quellen in Österreich, doch nicht weit von der preußischen Grenze. Die Provinz «Schlesien ist fast nur als das große Thal der Oder anzusehen. Ihre vielen kleinen Flüsse machen den Hauptstrom wasserreich, so daß der- selbe in den niederen Gegenden häufige Überschwemmungen an- richtet, vor denen mau sich durch hohe Dämme zu schützen sucht. Nur ein schiffbarer Fluß, die Warthe, welche bei Posen vorbei- geht, oberhalb Landsberg die Netze aufnimmt und bei Küstriu mündet, verstärkt die Öder. Durch die Warthe und Netze ge- langt man zu einem nach Bromberg und in die Brahe, einen Nebenfluß der Weichsel, führenden Kanäle. Da nun auf der linken Seite durch den Finow- und Friedrich-Wilhelm- Kanal eine Verbindung mit der Elbe besteht, so würde die Schiff- fahrt von Westen nach Osten im Königreiche Preußen sehr voll-

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 228

1881 - Danzig : Boenig
228 giebt's wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen. Viii. Belagerung von Paris und Ende des Kampfes. 1. Die Franzosen hatten nach der Schlacht bei Sedan keine Armee im Felde mehr. Aber mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen, dazu war das Volk zu verblendet. Es suchte Hülfe in einer Revolution (Staatsumwälzung). Am 4. September- würde in Paris die Republik (Freistaat) ausgerufen, und eine aus Freiheitsmanneru gebildete sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung" beschloß, den Kampf fortzusetzen. „Kein zollbreit Landes, kein Stein einer Festung" sollte ausge- liefert werden. König Wilhelm aber antwortete auf solchen Übermut mit dem Befehle an die Seinen: „Auf nach Paris!" Am 19. September waren die Heere des preußischen und sächsi- schen Kronprinzen bereits vor den Mauern der Hauptstadt an- gelangt. Allein ein weiter Kranz von mächtigen Festungswerken schützte dieselbe gegen feindliche Angriffe. Kaum war die deutsche Streitmacht zahlreich genug, die unermeßliche Stadt völlig zu umschließen. Nur eine monatelange Umlagernng konnte die Übergabe- herbeiführen. 2. Unterdes machten die Deutschen andere wichtige Er- oberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde eingenommen. Von besonderer Bedeutung war die Übergabe von Straß bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Als diese herr- liche, ehemals deutsche Reichsfeste, welche vor 189 Jahren durch schmählichen Verrat und durch die Schwäche des zersplitterten Vaterlandes verloren worden war, am 28. September 1870 von dem einigen Deutschland wiedergewonnen wurde, da füllte sich manches Auge mit Freudenthränen, und alle deutschen Herzen sprachen: „Nun muß Straßburg unser bleiben auf immerdar!" Ein noch größerer Waffenerfolg war, vier Wochen später, die Üjbergäbe von Metz. Wohl hatte der Marschall Bazaine noch manchen Versuch gemacht, den eisernen Gürtel, mit welchem das deutsche Heer ihn umspannt hielt, zu sprengen; allein stets waren die ausbrechenden Franzosen zurückgeschlagen worden. Es gab keinen Ausweg mehr. Da, am 27. Oktober, streckte die französische Armee die Waffen: 180,000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen wurden kriegsgefangen, über 1400 Feld- und Festungsgeschütze erbeutet. Eni unerhörter Erfolg. König Wilhelm feierte „das große Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenübertraten, in Ge- fangenschaft sich befinden," dadurch, daß er die beiden Komman-

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 122

1881 - Danzig : Boenig
122 Hügeln liegen eine Menge von Seen, aus denen zahlreiche Küstenstüsse zur Ostsee abfließen. Der südliche Landrücken kommt von den Karpathen her, geht durch Schlesien und die Lausitz, bildet am rechten Elbuser den Fläming und endet im Nordwesten von der Elbe mit der Lüneburger Heide. Zwischen beiden Höhenzügen ist die große Bodensenkung des östlichen Niederdeutschland, welche von der Elbe, der Oder und der Weichsel durchströmt wird. Hier hat die Betriebsamkeit und Ausdauer der Bewohner aus nutzlosen Sumpfgegenden und öden Sandflächen allmählich fruchtbares Ackerland geschaffen. Nach Verschiedenen. 308. Deutschlands Flüsse. Die Bewässerung Deutschlands ist reich und regelmäßig. Die meisten großen Flüsse unseres Vaterlandes lausen von Süden nach Norden, quer durch die Ebene von Norddeutschland, in die Nord- und Ostsee. So der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel. Ganz anders verhält es sich mit der Donau, dem größten aller deutschen Flüsse. Diese richtet ihren Lauf östlich durch die fränkische und baierische Hochebene nach Österreich, Ungarn und der Türkei zum schwarzen Meere. Ihr Lauf ist zwei-, dreimal so lang, als der der übrigen deutschen Flüsse. Durch Zuflüsse von beiden Seiten, Iller, Lech, Isar, Inn u. a., wird ihre Wassermenge so verstärkt, daß sie in Ungarn eine Breite von einer Achtelmeile erreicht. Der Rhein wird fast allgemein als Deutschlands schönster Strom angesehen, wegen der Fruchtbarkeit, Schönheit und Mannigfaltigkeit seiner Ufer und der Vortrefflichkeit seines Weines. Vom St. Gotthard aus der Schweiz kommend, durch- fließt er an der deutschen Grenze den Bodensee. Bei Basel wendet er sich auf einmal nordwärts und tritt hier in die ober- rheinische Tiefebene ein. Zwischen dem Schwarz- und Oden- walde kommt der schiffbare Neckar aus Schwaben her und ver- einigt sich bei Mannheim mit dem Rhein. Noch größer ist der Zufluß, welchen der Main dem Rhein bei Mainz zuführt. Dieser kommt, ganz gegen die Art der übrigen großen deutschen Flüsse, von Osten her, schlängelt sich durch das Frankenland, an Bamberg, wo die Regnitz sich mit ihm verbindet, Würzburg und Aschaffenburg hin, und wird bei Frankfurt so breit, als der Rhein bei Basel ist. Unterhalb der Mündung des Main wird der Rhein 565 m breit. Bei Bingen, wo ihm links die Nahe zufließt, wird er wieder mehr eingeengt. Bei Koblenz kommt ihm die schiffbare Mosel zu, welche sich durch ein enges, aber weinreiches Thal windet. Sie ist der letzte noch schiffbare Fluß des Rheines; denn die fast gegenüber mündende Lahn, welche

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 398

1880 - Sondershausen : Eupel
398 auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl, — das sind einige der weiteren Haupt- gesichtspunkte. Dach nicht mit einem male durfte man ein großes Heer wieder erschaffen; die Zahl der zu haltenden Truppen war durch Napoleon auf 42 000 beschränkt. Um dennoch größere Heeresmassen für die Zukunft auszubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie emexerciert waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle, und so immer weiter, so daß in kurzem schon 150 000 einexercierte Leute im Lande waren. Und das alles geschah, ohne daß die Franzosen die furchtbare Macht ahnten, die sich hier wie unterirdisch gegen sie bildete. Auch für die Bildung des Volkes wurde in jenen schweren Zeiten großherzig Sorge getragen; dafür legt die Gründung der Universität Berlin im Jahre 1810 und die Verbesserung der Volksschulen Zeug- nis ab. Nach L. Hahn. 45. Gottes Strafgericht in Rußland. 1812. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen, und schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern. Seine Heere standen in Spanien; Italien war ihm unterworfen, Holland ihm untcrthänig; Österreich hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 brach er mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzigtausend zu Roß nebst 1200 Stück Geschütz in das große russische Reich ein. Er hatte die besten Scharen aus allen Ländern Europas gesammelt. Sie waren in allen Künsten der Waffen wohl geübt und mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen. In mehreren blutigen Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer; aber sic mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat seiner Generale. Da ereilte ihn in der Zarenstadt die göttliche Gerech- tigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winter- quartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rück- zug durch das feindliche Land antreten. Hierauf hatten die Russen ge- wartet. Mit den Schwärmen ihrer Kosacken verfolgten sie den fliehenden Feind, ließen ihm keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht, und wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde niedergemacht. Da brach Tod und Verderben noch furchtbarer über das gewaltige Heer herein. Früher als gewöhnlich brach in den öden Steppen Rußlands ein harter Winter ein. Die fliehenden Scharen hatten keinen Schutz gegen seine Strenge: ihre Kleider waren zerrissen, die Füße, halb entblößt, zitterten aus dem kalten Schnee; die Dörfer und Städte waren verwüstet; nirgends ein Ob- dach gegen den furchtbar schneidenden Wind; kein Bissen Brot, den nagen- den Hunger zu stillen. Da ergriff Verzweiflung ihre Herzen. An jedem

7. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 19

1880 - Danzig : Axt
19 Napoleons Feldzug nach Rußland. Der erste Freiheitskrieg. War er darauf, in seinem Lande Verbesserungen einzuführen, die seinen Unterthanen nützten. Die Erbunterthäniakeit der Bauern, welche für Benutzung van Grund und Boden ihrem Gutsherrn schwere Frondienste leisten mußten, hob er auf. Auf diese Weise wurden die Landleute freie Eigentümer ihrer Ackerländereien. Ein guter Ratgeber in Kriegsangelegenheiten war dem Könige der General Scharnhorst. Dieser machte den Vorschlag, jeder preußische Mann, sobald er nur gesund und stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte der König die allgemeine Wehr- pflicht ein. Die Königin Luise. Die Gemahlin Friedrich Wilhelm Iii. war Luise, eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Die treueste Liebe verband das edle Königspaar. Daher tvar es ein niederschmetternder Schlag für bcn König, daß die Gefährtin seines bewegten Lebens chm so früh entrissen wurde. Das Unglück des Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahnte wohl ihr baldiges Ende. Schon in dem frühen Alter von 34 Jahren (am 19. Juli 1810) starb sie mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der König war untröstlich, und - sein Volk trauerte aufrichtig mit ihm. Zu Charlottenburg, in einem einfachen Marmortempel von Bäumen umschattet, bestattete man ihre Leiche. Noch heute aber steht der 19. Juli bei der königlichen Familie in ernstem Andenken. 37. Napoleons Feldzug nach Rußland. 1812. Zug nach Rußland. Nachdem Napoleon fast alle Völker Europas unterjocht hatte, wollte er auch Rußland unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 sammelte er ein ungeheures Heer von Kriegern zu Fuß und zu Roß um sich. Sie waren wol geübt im Gebrauch der Waffen und fielen in Scharen in Rußland ein. Die Russen wehrten sich in einer Schlacht zwar tapfer, mußten aber weichen. Sie zogen sich darauf nach der alten Hauptstadt Moskau zurück, indem sie hinter sich alles verwüsteten. Napoleon setzte ihnen nach und erreichte am 14. September Moskau. Hier hoffte er mit seinem Heere Winter- quartier zu nehmen. Doch legten die Russen heimlich Feuer an, welches fast die ganze Stadt einäscherte und die ungebetenen Gäste vertrieb. Jetzt hätte Napoleon gern Friedensuuter- handlungen angeknüpft; doch Kaiser Alexander von Rußland verlachte ihn. Der Rückzug. Napoleon war daher gezwungen, den Rückzug anzutreten. Schon früh- zeitig aber stellte sich der Winter ein und so strenge, wie die Franzosen ihn nicht ertragen konnten. In den verheerten Gegenden war keine Nahrung und kein Obdach aufzusuchen, und so kamen denn Tausende vor Hunger und Kälte um. Dazu wurden sie von den russischen Kosaken verfolgt und diese metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Napoleon verließ treulos seine Armee und jagte auf einem Schlittten allein nach Paris. Noch viele Tausende der Franzosen kamen bei dem Uebergange über die Beresina ums Leben, indem die Brücke einstürzte. Es erreichten vielleicht nur 30 000 von fast einer halben Million des Heeres die Heimat. 38. Der erste Freiheitskrieg. 1813 und 14. Vorbereitung zum Kampfe. Nachdemschrecklichenuntergangeder französischen Heere, durften die unterjochten Völker wohl stuf die Freiheit hoffen. Preußen schloß ein Bündnis mit Rußland, und das Volk stellte sich zu den Waffen. Viele tausend Jünglinge, ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwillig. Reichliche Gaben zur Ausrüstung des Heeres flössen zusammen. Gold- und Silbergerät, ja selbst Trauringe wurden hingegeben. Irr kurzer Zeit lvar das Heer bereit. Schlacht bei Grotzgörschen und Bautzen. 1813. Napoleon sammelte nach seiner Rückkehr aus Rußland schleunig ein neues Heer, welches er den Preußen und Russen entgegenführte. Im Mai 1813wurden bei Großgörschenund Bautzen in Sachsen die ersten Schlachten geliefert. Trotz der heldenmütigen Tapferkeit der Preußen unter Anführung des kühnen Generals Blücher behaupteten die Franzosen doch zuletzt das Schlachtfeld. Schlacht au der Katzbach. 1813. Später (am 26. August) besiegte Blücher die Franzosen an der Katzbach, einem Flusse in Schlesien. „Vorwärts Kinder", rief er seinen Soldaten zu, und da in dem strömenden Regen an Schießen nicht zu denken war, hauten die Preußen mit Bayonnet und Kolben darein. Die Franzosen mußten Weichen, und es ertranken eine Menge von ihnen in der angeschwollenen Katzbach. Blücher aber hieß seit diesen: Tage „Marschall Vorwärts" bei seinem Heere, und der König ernannte ihn zum Feldmarschaü. 2*

8. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 39

1880 - Danzig : Axt
A. Norddeutschlanb. 39 Wassers auch über Berge auf einer schiefen Ebene mittelst Maschinerien auf Schienen- aeleisen befördert. In Posen: Der Bromberger Kanal zwischen der Netze und Brahe. In Schlesien: Der Klodnitzkanal, zwischen Gleiwitz und Kofel; er geht 4 bin unter der Erde durch Steinkohlenwerke. In Brandenburg: Der Finow- K anal zwischen der Havel und Oder. In der Provinz Sachsen: Der Plauensche Kanal zwischen der Havel und Elbe. In Schleswig-Holstein: Der Eiderkanal. In Bayern: Der Ludwigskanal fiihrt aus der Ältmül in die Regnitz und ver- bindet daher die Donau mit dein Rhein und im weiteren Sinne das schwarze Meer mit der Nordsee. Seeen. Der Mauer- und der Spirdingsee in Ostpreußen; der Schwerinersee in Mecklenburg; der Bodensee an der Grenze Deutschlands. Das Steinhuder- Meer in Schaumburg-Lippe. Bäder: a) Mineralquellen: Warmbrunn und Salzbrunn in Schlesien; Aachen in der Rheinprovinz; Pyrmont in Waldeck; Kissingen in Bayern; Baden-Baden, b) See- bäder: Cranz in Ostpreußen, Zoppot (bei Danzig) in Westprenßen, Colbergermünde und Puttbus in Pommern; Dobberan in Mecklenburg; Norderney (Hannover;) Helgoland ge- hört den Engländern; Föhr und Sylt (Schleswig-Holstein). Klima. Die Witterungs- und Temperaturverhältnisse werden auf meteorologischen Stationen beobachtet. Im allgemeinen nimmt die Temperatur von W. nach O. ab. Da der Boden in Deutschland sich nach N. hin allinählich senkt, so ist die Abnahme der Tem- peratur von S. nach N. unbedeutend. Das Meer mildert die Temperatur in den betreffenden Grenzländern. Der Unterschied der Blütezeit des Kernobstes beträgt zwischen Memel und Königsberg 8, zwischen Königsberg und Berlin etwa 14, zwischen Berlin und Trier un- gefähr 10, zwischen Memel und Trier 30—40 Tage. a. Norddeutschland enthält die Staaten nördlich vom Main, welche bis zum Jahre 1870 den norddeutschen Bund bildeten. I. Das Königreich Preußen. Größe. Einwohnerzahl. Religion. Der Flächenraum beträgt über 350 000 qbm und die Zahl der Einwohner gegen 26 Mill., wovon etwa 2/3 evangelisch und Hz katholisch sind. Grenzen. Im N..: die Ostsee, Mecklenburg, Dänemark, Oldenburg und die Nordsee, Im O.: Rußland und Österreich. Im S.: Österreich, das Königreich Sachsen, die sächsi- schen Herzogtümer, Bayern und Hessen. Im W.: Luxemburg, Holland und Belgien. Bodenbeschaffenheit. Die wichtigsten Gebirge sind: Die Sudeten mit dem Riesengebirge in Schlesien; Der Harz in Sachsen, Braunschweig und Hannover, die Eifel mit dem hohenveen, derhunsrück, der Westerwald, das sauerländische Gebirge, das Wesergebirge und der teutoburger Wald in Rheinland und Westfalen; das Rhöngebirge in Hessen, der Taunus und Westerwald in Nassau, die rauhe Alp in Hohenzollern. Der Norden Preußens besteht aus einer großen Ebene. Die größten Haiden sind bei Lüneburg in Hannover, bei Tuchel in Westprenßen und bei Johannisburg iu Ostpreußen; Schleswig-Holstein und Hannover haben große Moore. Gewässer, a) Meere: Die Ost- und die Nordsee, b) Landseeen: Zn den größten gehören: Der Drausen-, Geserich- Drewenz-, Spirding-, Mauer- und Löwentin-See in Ostpreußen; der Zarnowitzer- und Radaunen-See in Westpreußen, o) Flüsse: Memel, Pregel, Weichsel, Öder, Eider, Elbe, Weser, Ems, Rhein. Verfassung. Die Berfassung, welche das Grundgesetz des Staates bildet, ist monarchisch- konstitutionell. Das Oberhaupt des Staates ist der König. Derselbe ist der oberste Kriegs- herr und Richter und giebt mit dem Herren- und Abgeordnetenhause gemeinsam die Gesetze. Die oberste Behörde des Landes ist das Staatsministerium, in welchen: der Ministerpräsident den Vorsitz führt. Unter dem Ministerium stehen in den Provinzen die Oberpräsidenten, Regierungen und Verwaltungsgerichte. Unter den Regierungen stehen die Landräte, Ma- gistrate, Amts- und Ortsvorsteher. — Die Rechtspflege wird durch die Gerichte ausgeübt. Dem König steht allein das Recht der Begnadigung zu. — Die Angelegenheiten der pro- testantischen Kirche werden durch den Oberkirchenrat in Berlin geleitet, unter welchem die Consistorien der alten Provinzen stehen. Die Katholiken verteilen sich in kirchlicher Beziehung in folgende Bistümer: Ermland, Kulm, Posrn-Gnescn, Breslau, Münster, Paderborn, Köln, Trier, Osnabrück, Hildeöheim und Fulda.

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 142

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
142 17. Der erste Hohenzoller i« Brandenburg. (1415.) 1. Das Geschlecht der Hohenzollern. In dem Lande Hohenzollern- Hechingen, von Würtemberg umschlossen, stand auf einem 800 Fuß hohen Berge ein altes verfallenes Schloß, welches jedoch in neuerer Zeit wieder hergestellt worden ist. — Das ist die Burg Hohenzollern, und seine früheren Bewohner waren die Grafen gleichen Namens. Das Geschlecht der Hohenzollern soll schon zu Karls des Großen Zeiten geblüht haben. Aus diesem Geschlechte der Hohen- zollern nun stammt die preußische Königsfamilie. 2. Friedrich Vi., Statthalter in Brandenburg. Graf Frie- drich Vi., der zugleich Burggraf von Nürnberg war und die Fürsten- thümer Anspach und Baireuth besaß, stand nämlich beim Kaiser Sigismund in solchem Ansehen, daß er ihn 1412 zum Statthalter von Branden- burg bestimmte. Dieses Land war aber damals sehr heruntergekommen. Der immer geldarme Sigismund hatte es nämlich früher seinem Vetter Jobst von Mähren gegen eine Summe Geldes verpfändet. Der habsüchtige Jobst hatte darüber Statthalter gesetzt, die sich wenig um das Wohl des Landes beküm- merten und nur für ihren Herrn Geld zu erpressen suchten. Dazu fehlte es an Ordnung und Recht. Wild schwärmten die mächtigen Raubritter umher, führten den Bauern ihre Heerden weg, nahmen den Kaufleuten ihre mit Waaren beladenen Wagen auf offener Straße, führten ste in ihre Raubnester, und Reisende wurden ihrer Habe beraubt. Nirgends wütheten Fehde und Raub so, als hier. 3. Seinekämpfe mit demadel. Als Friedrich in der Mark erschien, begrüßten ihn alle als Retter des Landes, und freudig leisteten ihm Städte und Stände den Eid der Treue. Aber Dietrich und Johann von Quitzow, Caspar Hans von Puttlitz, Wichard von Rochow und Achim von Bredow verbanden sich gegen den neuen Landesherrn. Sie trotzten auf ihre 14 Fuß dicken Mauern. Sie nannten den Nürnberger Burggrafen nur spott- weise das Nürnberger Spielzeug. „Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burg- grafen regnete, so soll in der Mark doch keiner aufkommen," sagten sie, rückten in Verbindung mit den Pommern dem neuen Landesherrn entgegen und be- siegten ihn. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Friedrich bemühte sich, sie durch Freundlichkeit und Herzensgüte zu gewinnen; er bot ihnen Verzeihung au und sicherte ihnen den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter zu; aber sie verharrten bei ihrem Trotz. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser. Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über sie aus. Noch zögerte der Statthalter. Als aber die Ritter fortfuhren, die Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen. Mit 4 Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue, Golzow und Bütow. Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack. Hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. Lachend erwartete Dietrich die Feinde. Friesack war eine der festesten Burgen in der Mark. Das Mauerwerk, > mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die Besatzung war mit dem besten Muthe beseelt und schaute mit Vertrauen auf ihren Herru, der sie so oft zu Sieg und Beute geführt hatte. Mit Lebensmitteln war man reichlich versehen, und so fiel es niemandem in der Burg ein, daran zu denken, daß eine Eroberung derselben möglich sein könnte. Am allerwenigsten hatte Dietrich selbst einen solchen Gedanken. Ein Held, wie er, häcke nach dem bisherigen Laufe der Dinge in einer solchen Veste einer halben Welt getrotzt. Die Belagerung hatte begonnen, und die Besatzung befand sich auf ihrem Posten. Da geschah ein furchtbares Krachen. Die ganze Burg erzitterte; klirrend zer- sprangen die Scheiben in den Zimmern; prasselnd fiel der Kalk von den Wan- den, und donnernd stürzten Steine und Steintrümmer in den Burghof. In größter Bestürzung, und betäubt von dem unerhörten Getöse, lief alles in der Burg zusammen. Niemand in der ganzen Mark hatte je etwas Aehnliches vernommen.

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 169

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
169 11. Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß; Doch das verstehst du besser, so reit' es nur zum Troß." Sie wechseln still; dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort, Den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort. 12. Und weit von seinem Herren hält er zu Roste nun, Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruh'n; Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, Und: „Wacker war's gemeinet!" der alte Dörffling brummt. 13. Da plötzlich donnert's wieder gewaltig über's Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt. Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. 14. Die Reiter alle schauen gar ernst und treu darein, — O Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha! war das so gemeint!" Und dann nach Feldherrn Weise! „Run vorwärts in den Feind!" Minding. 37. Noch Einiges vom großen Kurfürsten. 1. Seine Standhaftigkeit. Nachdem seine erste Bildung vollendet war, sandte der Vater den 15 jährigen Kurprinzen nach den Niederlanden, wo er sich auf der damals berühmten Hochschule zuleyden weiter ausbilden sollte. Als hier aber die Pest ausbrach, ging er nach dem Haag, der Residenz des Statthalters der Niederlande. Hier genoß er des belehrenden Umgangs staats- kluger und kriegserfahrener Männer; aber es fehlte auch nicht an Versuchungen zur Ueppigkeit und Sünde, und leichtsinnige junge Leute suchten ihn in ein ausschweifendes Leben hineinzuziehen. Siegreich widerstand er und sprach das schöne Wort: „Ich bin's meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Sofort verließ er den Haag und begab sich in das Kriegslager des Prinzen von Oranien, welcher die Spanier in Breda belagerte. Der klopfte ihm freundlich auf die Schulter und sprach: „Vetter, Eure Flucht ist ein größerer Sieg, als wenn ich Breda erobere. Wer sich selbst überwindet, von dem ist Großes zu hoffen." — Zu seinem Regierungsantritt ließ er eine Münze schlagen mit der Inschrift, die sein tägliches Gebet war: „Weise mir, Herr, deinen Weg, daß ich ihn wandle!" und auf eine andere ließ er seinen Wahlspruch setzen: „Gott ist meine Stärke!" — 2. Seine Großmuth. Gegen den Feind handelte er großmüthig und edel. Als er am Rhein gegen die Franzosen kämpfte, bot ihm ein französischer Offizier an, gegen eine Belohnung den französischen Feldherrn Türen ne zu vergiften. Aber mit Abscheu und Verachtung wies er den Verräther von sich und schrieb dem feindlichen General: „Nehmen Sie sich in Acht, es giebt Leute in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten." 3. Seine Glaubenstreue und Duldsamkeit. Friedrich Wilhelm war ein treuer evangelischer Christ und seinem Glauben von Herzen zugethan; aber gegen Andersgläubige duldsam. Das wilde, lieblose Gezänk zwischen Lutheranern und Reformirten, welches damals die Gemüther heftig erregte, war ihm sehr zuwider. Er erließ deshalb die Verordnung, daß man sich alles Verketzerns und Gezänks über die streitigen Artikel des Glaubens von den Kan- zeln herab enthalten sollte, und bedrohte die Widerspenstigen sogar mit Amts- entsetzung. Da das aber nichts half, forderte er von sämmtlichen Geistlichen eine schriftliche Verpflichtung, seiner Verordnung getreu nachkommen zu wollen. Seine Forderung fand einen heftigen Widerstand, und mancher Prediger verließ lieber sein Amt, als daß er sich fügte, weil er befürchtete, er möchte sein Ge- wissen beschweren. Unter diesen war auch der Dichter des schönen Liedes: „Befiehl du deine Wege," — Paul Gerhard. —
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