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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 228

1881 - Danzig : Boenig
228 giebt's wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen. Viii. Belagerung von Paris und Ende des Kampfes. 1. Die Franzosen hatten nach der Schlacht bei Sedan keine Armee im Felde mehr. Aber mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen, dazu war das Volk zu verblendet. Es suchte Hülfe in einer Revolution (Staatsumwälzung). Am 4. September- würde in Paris die Republik (Freistaat) ausgerufen, und eine aus Freiheitsmanneru gebildete sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung" beschloß, den Kampf fortzusetzen. „Kein zollbreit Landes, kein Stein einer Festung" sollte ausge- liefert werden. König Wilhelm aber antwortete auf solchen Übermut mit dem Befehle an die Seinen: „Auf nach Paris!" Am 19. September waren die Heere des preußischen und sächsi- schen Kronprinzen bereits vor den Mauern der Hauptstadt an- gelangt. Allein ein weiter Kranz von mächtigen Festungswerken schützte dieselbe gegen feindliche Angriffe. Kaum war die deutsche Streitmacht zahlreich genug, die unermeßliche Stadt völlig zu umschließen. Nur eine monatelange Umlagernng konnte die Übergabe- herbeiführen. 2. Unterdes machten die Deutschen andere wichtige Er- oberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde eingenommen. Von besonderer Bedeutung war die Übergabe von Straß bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Als diese herr- liche, ehemals deutsche Reichsfeste, welche vor 189 Jahren durch schmählichen Verrat und durch die Schwäche des zersplitterten Vaterlandes verloren worden war, am 28. September 1870 von dem einigen Deutschland wiedergewonnen wurde, da füllte sich manches Auge mit Freudenthränen, und alle deutschen Herzen sprachen: „Nun muß Straßburg unser bleiben auf immerdar!" Ein noch größerer Waffenerfolg war, vier Wochen später, die Üjbergäbe von Metz. Wohl hatte der Marschall Bazaine noch manchen Versuch gemacht, den eisernen Gürtel, mit welchem das deutsche Heer ihn umspannt hielt, zu sprengen; allein stets waren die ausbrechenden Franzosen zurückgeschlagen worden. Es gab keinen Ausweg mehr. Da, am 27. Oktober, streckte die französische Armee die Waffen: 180,000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen wurden kriegsgefangen, über 1400 Feld- und Festungsgeschütze erbeutet. Eni unerhörter Erfolg. König Wilhelm feierte „das große Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenübertraten, in Ge- fangenschaft sich befinden," dadurch, daß er die beiden Komman-

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 146

1881 - Danzig : Boenig
146 dehnen sich große Steinkohlengebirge weithin aus, und 12,000 Menschen sind beschäftigt, die Kohlen aus den tiefen, dunkeln Schachten ans Tageslicht zu fördern. Ebenso eifrig wird da- selbst der Eisenbergbau getrieben. In dem Sauerlande giebt es Thäler, in welchen sich meilenweit an den reichen Eisengruben nur Schleif- und Poliermühlen, Eisen- und Stahlhämmer hin- ziehen. Überall begegnen uns Männer mit bleichen, berußten Gesichtern, die Straßen sind mit schwarzem Staub bedeckt, und zahlreiche Wagen, mit Steinkohlen beladen, führen den Eisen- werken das Brennmaterial zu. So sind allmählich mitten im Gebirge volkreiche Lckädte entstanden. Dazu gehören vor allen Iserlohn (d. h. Eisernlohn) und Hörde, wo über 12,000 Menschen bei den Gruben beschäftigt sind und jährlich fast 100 Millionen Pfund Eisen und eiiw große Menge Kohlen zu Tage fördern, ferner Bochum und Siegen mit Kohlenbergwerken, Eisengruben, Eisen- und Stahlwaren-Fabriken. Keck und Johnen. 321. Die Rheinprovinz. 487 l^M.; 3,800,000 Einw. Die Rheinprovinz besteht aus den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. Sie ist eine sehr schöne und stark bevölkerte Provinz auf beiden Ufern des Rheines, von welchem sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchsließt die Provinz in ihrer längsten Ansdehnung von Süd- osten nach Nordwesten. Freilich sind die Ufer des Rheines nicht überall so schön, wie bei Koblenz und am Siebengebirge, denn weiter abwärts fließt der Strom in einer fast reizlosen Ebene. Auf dem rechten Ufer nimmt er die Lahn, die Sieg, die Wupper, die Düssel, die Ruhr und die Lippe, und auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel mit der Saar, die Ahr und die Erft in sich auf. Der südliche Teil der Provinz ist gebirgig, der nördliche dacht sich allmählich ab und bildet ein tieferes Flachland. Von den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier auf der linken Rheinseite der Hunsrück, ein über 625 in hoher, waldiger Bergrücken zwischen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine. Weiter nördlich finden wir die Eifel, ein ödes, unfruchtbares Gebirge, welches eine Höhe von 750 ni erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier an der west- lichen Grenze der Provinz, liegt das hohe Veen; es erhebt sich bis zu einer Höhe von 625 m und hat oben eine Fläche, welche 4 bis 5 Meilen lang und ebenso breit ist. Sie ist die un- fruchtbarste Gegend in der Rheinprovinz. — Auf der, rechten Rheinseite zieht ein Teil des Westerwaldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei Bonn das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben hervorragenden Bergen hat.

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 147

1881 - Danzig : Boenig
147 unter denen die Löwen bürg (438 m hoch), die Wolkenb urg und der Drachenfels die bedeutendsten sind. Der Drachen- fels erhebt sich dicht am Rhein etwa 312 m über dem Wasser- spiegel, und auf demselben befinden sich die Ruinen einer alten Burg. Dem Drachenfels gegenüber liegt auf dem linken Rhein- ufer ein Vorberg der Eifel, welcher die Ruine Rolands eck trägt, und zwischen beiden sieht man unten im Strome die reizende Insel Nonnenwerth mit einem schönen Kloster. — Zwischen der Sieg und der Ruhr zieht aus Westfalen das sauer- ländische Gebirge in die Nheinprovinz; es wird hier das berg ische Hügelland genannt und dacht sich gegen den Rhein hin allmählich ab. — In den Gebirgen der Rheinprovinz findet man Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein. Kalk- stein und Sandstein; in den Thälern wachsen Getreide aller Art, Rübsamen, Hanf, Flachs, Tabak u. s. w. Die Bewohner der Rheinprovinz sind rührige Menschen, und Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen erfreuen sich des herr- lichsten Gedeihens. Nur auf dem Hunsrück, der Eifel und dem hohen Veen ist die Natur so unfruchtbar, daß die Bevölkerung minder dicht ist und oft mit Not zu kämpfen hat. Dagegen wohnen in dem Regierungsbezirke Düsseldorf mehr als 9000 Menschen auf einer Quadratmeile. An der Nahe, der Mosel, dem Rheine und der Ahr bauen fleißige Winzer zum Teil trefflichen Wein und scheuen keine Beschwerden und Kosten, um die felsigen Weinberge gehörig zu bearbeiten und mit Dünger und Pfählen zu versehen, obgleich ihre Hoffnungen so oft ge- täuscht werden. Die Hauptstadt der Verwaltung in der Nheinprovinz, der Sitz des Oberpräsidenten, ist Koblenz, am Einflüsse der Mosel in den Rhein. Ein Krei^ von Festungswerken mit ungeheuern Mauern und drohenden Schießscharten liegt auf den Höhen um der Stadt her auf beiden betten der zusammenfließenden Ströme, deren Ufer durch Brücken verbunden sind. Koblenz gegenüber auf dem rechten Ufer liegt die mächtige Feste Ehren- breitstein, eine gute Stunde rheinaufwärts die prächtige königliche Burg Stolzenfels. Die große alte Stadt Köln, Sitz des Erzbischofs von Köln, zählt mit dem gegenüberliegenden Städtchen Deutz über 150,000 Einwohner. Sie ist die größte Stadt der Rhein- provinz und nebst Deutz stark befestigt. Die große Stadt mit ihren schönen Gebäuden, den vielen Türmen und dem majestätischen Dom gewährt einen herrlichen Anblick. Sie ist durch Eisenbahnen und Dampfschiffahrt mit vielen fernen Gegenden verbunden und wird mit jedem Jahre eine bedeuten- dere Fabrik- und Handelsstadt. Von ihren Waren ist die 10*

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 148

1881 - Danzig : Boenig
3 48 bekannteste das kölnische Wasser, welches in zahllosen Fläschchen versendet wird. Die größte Fabrikstadt der Rheinprovinz ist Elberfeld an der Wupper, mit 80,000 Einwohnern. An Elberfeld schließt sich unmittelbar die eine Stnnde lange Stadt Barmen mit 86.000 Einwohnern. Beide Städte zusammen bilden das soge- nannte Wupperthal, in welchem eine großartige gewerbliche Thätigkeit herrscht. Garnbleichereien, Färbereien, Seiden-, Baumwollen- und andere Manufakturen haben hier einen großen Wohlstand verbreitet. Aachen, nicht weit von der westlichen Grenze der Provinz, ist eine der ältesten deutschen Städte und hat mehrere warme Bäder (Gesundbrunnen). Von den vielen bedeutendsten Städten der Rheinprovinz können hier nur noch aufgezählt werden: die Festungen Wesel und Saarlouis — Saarbrücken, die südlichste Stadt der Provinz mit bedeutendem Steinkohlenberg- bau — Solingen, mit berühmten Schwerter-Fabriken — Essen, mit großartigen Steinkohlenbergwerken und einer berühmten Gußstahl-Fabrik — Duisburg, mit bedeutenden Tabaks- und Zuckerfabriken — Tanten, mit einem herrlichen Dome — die durch Seiden-Webereien bedeutende Fabrikstadt Krefeld, — das durch seine Malerschule und einen schönen Lustwald (Hofgarten genannt) ausgezeichnete Düsseldorf, mit 80.000 Einwohnern — die Universitätsstadt Bonn, nahe beim Siebengebirge — und die sehr alte Stadt Trier (22,000 Ein- wohner), Sitz des Diöcesanbischofs. Rach Häst-re. 222. Die Provinz Hessen-Nassau. 285 □ M.; 1,470,000 Einw. Die Provinz Hessen-Nassau, welche von der Fulda, Eder und Lahn durchströmt wird, besteht aus dem ehemaligen Kur- fürstentum Hessen, dem ehemaligen Herzogtum Nassau, dem Bezirke der früheren freien Reichsstadt Frankfurt, der frühern Landgrasschaft Hessen-Hom bürg und den ehemals baierischen Bezirken Orb und Gersfeld. Sie dehnt sich südlich bis an den Main, westlich bis an den Rhein und nördlich bis an die Provinz Westfalen aus. Die Provinz Hessen-Nassau ist in die beiden Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden einge- teilt. Im Norden ist nur ein kleiner Teil der Provinz so eben und fruchtbar, wie das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken sind waldig und zum einträglichen Ackerbau nicht ge- eignet. Aus diesen wandern viele Bewohner während der Ernte in fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, be- sonders ans der Gegend von Fulda. Der südliche Teil der Provinz ist sehr fruchtbar. Zwar ist derselbe gebirgig: Taunus

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 149

1881 - Danzig : Boenig
und Westerwa ld durchziehen ihn, allein mit geringen Aus- nahmen sind diese Gebirge nicht so rauh, daß nicht fruchtbare Thäler und warme Abhänge dazwischen Platz fänden. Deshalb bringt das Land nickt nur genug Getreide und Obst hervor, sondern auch die edelsten Weine, zumal im Rheingau, welcher durch das Gebirge gegen Nord- und Ostwinde geschützt ist. Ein wärmeres Thal aber als das, worin Wiesbaden liegt, dürfte schwerlich in Deutschland zu finden sein. Dies rührt zum Teil von den heißen Quellen her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern benutzt werden. Doch ist Wiesbaden bei weitem nicht der einzige Ort in der Provinz, wo mineralisches Wasser aus der Erde quillt, wenngleich die anderen Quellen sich weniger durch ihre Hitze, als durch andere Eigenschaften aus- zeichnen. Das Bad zu Ems an der Lahn wird von Brust- leidenden stark besucht. Gegen andere Übel dienen die Quellen zu Homburg, Soden, Schwa Ibach und Schlangen bad. Allein den größten Ruf hat eine Quelle, deren Wasser nicht an Ort und Stelle getrunken zu werden pflegt, sondern in Krügen in und aus Deutschland hinaus weithin verschickt wird, dies ist der Brunnen zu Selters. — Die Bergwerke in der Provinz Hessen-Nassau liefern Silber, Blei, Eisen, Kupfer und viele andere Mineralien. Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Oberpräsidenten, ist Kassel, mit 53,000 Einwohnern. Ihre Lage an der schiff- baren Falda, nicht weit von deren Zusammenfluß mit der Werra, sowie die vielfachen Eisenbahnverbindungen haben die Stadt zu einem bedeutenden Verkehrsplatze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden besucht, um die schönen Anlagen zu Wilhelmshöhe, nahe bei der Stadt, die dortigen Wasserkünste und die riesige Bild- säule des Herkules zu beschauen. Wiesbaden, am südlichen Abhang des Taunus, in einer an Naturschönheiten reichen Gegend gelegen, ist eine der schönsten und besuchtesten Badeorte Deutsch- lands. Fulda, an dem Flusse gleichen Namens, Sitz des Bi- schofs der Diöcese Fulda, ist eine nicht unbedeutende Fabrikstadt, mit einer herrlichen Domkirche, in welcher sich das Grab des heil. Bonifazius befindet. Hanau, am Main, ist eine wohl- gebaute und betriebsame Fabrik- und Handelsstadt. Die Univer- sitätsstadt Ma r bürg, auf beiden Usern der Lahn, gewährt einen malerischen Anblick durch ihre schöne Lage und ihre altertüm- lichen Kirchen, unter denen sich die St. 'Elisabethkirche mit dem Grabe der heil. Elisa beth besonders auszeichnet. Die sehr alte Ltadt Limburg, an der Lahn, mit einem auf einem Felsenvor- sprung sich erhebenden schönen Dome ist der Sitz des Bischofs der Diöcese Limburg. — Größer und bedeutender aber als alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

7. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 398

1880 - Sondershausen : Eupel
398 auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl, — das sind einige der weiteren Haupt- gesichtspunkte. Dach nicht mit einem male durfte man ein großes Heer wieder erschaffen; die Zahl der zu haltenden Truppen war durch Napoleon auf 42 000 beschränkt. Um dennoch größere Heeresmassen für die Zukunft auszubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie emexerciert waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle, und so immer weiter, so daß in kurzem schon 150 000 einexercierte Leute im Lande waren. Und das alles geschah, ohne daß die Franzosen die furchtbare Macht ahnten, die sich hier wie unterirdisch gegen sie bildete. Auch für die Bildung des Volkes wurde in jenen schweren Zeiten großherzig Sorge getragen; dafür legt die Gründung der Universität Berlin im Jahre 1810 und die Verbesserung der Volksschulen Zeug- nis ab. Nach L. Hahn. 45. Gottes Strafgericht in Rußland. 1812. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen, und schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern. Seine Heere standen in Spanien; Italien war ihm unterworfen, Holland ihm untcrthänig; Österreich hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 brach er mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzigtausend zu Roß nebst 1200 Stück Geschütz in das große russische Reich ein. Er hatte die besten Scharen aus allen Ländern Europas gesammelt. Sie waren in allen Künsten der Waffen wohl geübt und mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen. In mehreren blutigen Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer; aber sic mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat seiner Generale. Da ereilte ihn in der Zarenstadt die göttliche Gerech- tigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winter- quartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rück- zug durch das feindliche Land antreten. Hierauf hatten die Russen ge- wartet. Mit den Schwärmen ihrer Kosacken verfolgten sie den fliehenden Feind, ließen ihm keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht, und wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde niedergemacht. Da brach Tod und Verderben noch furchtbarer über das gewaltige Heer herein. Früher als gewöhnlich brach in den öden Steppen Rußlands ein harter Winter ein. Die fliehenden Scharen hatten keinen Schutz gegen seine Strenge: ihre Kleider waren zerrissen, die Füße, halb entblößt, zitterten aus dem kalten Schnee; die Dörfer und Städte waren verwüstet; nirgends ein Ob- dach gegen den furchtbar schneidenden Wind; kein Bissen Brot, den nagen- den Hunger zu stillen. Da ergriff Verzweiflung ihre Herzen. An jedem

8. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 42

1880 - Danzig : Axt
42 Ii. Teil. Erdbeschreibung. Neue Provinzen. Lützen, Großgörschen und Roßbach. Halle an der Saale, Universität, Waisenhaus, Salz- werke, Lerchenfang. Eisleben, Luthers Geburtsort. Naumburg. Wittenberg. Erfurt, in Thüringen. Langensalza. Auerstädt, Möckern und Wartcnburg sind Schlachtorte. Die goldene Aue an der Unstrut, die Börde bei Magdeburg und die Gegend um Halberstadt sind ungemein fruchtbar. 8. Die Provinz Westfalen, im Gebiete der Ruhr, Lipp e und Ems, hat 20 200 qkm, über 2 Mill. Einw. Gebirge: Das sauerländische Gebirge.wescrgebirge und der Teuto- burger Wald. Flüsse: Sieg, Ruhr, Lippe,Ems, Weser. Die Bewohner sind deutsch und meist katholisch. Als P r o d u k t e merken wir: Eisen, Galmei, Steinkohlen. Berühmt sind die west- fälischen Schinken und der Pumpernickel. R e g i e r u u g s st ä d t e: Minden, Münster, Arnsberg. Städte: Minden, an der Weser. Bielefeld Leinwandhandel. Paderborn. Münster, Univ. Arnsberg. Soest (sohst). Iserlohn. Bochum. Dortmund. Bäder: Driburg, Lippspring, Öynhausen. 9. Die Rheinprovinz (auf beiden Seiten des Rheins) und Hohenzollern (zwischen Württemberg und Baden) mit über 28 000 qkm, 4 Mill. Einw. G ebirg e: Das sauer- ländische Gebirge und der Westerwald, der Hunsrück, die Eifel, das hohe Been. Flüsse: Der Rhein mit Sieg, Ruhr, Lippe, Mosel, Nahe. Die Bewohner sind größtenteils deutsch und katholisch. Im Regierungsbezirk Aachen wohnen Wallonen. Wein und Steinkohlen sind hervorragende Produkte dieser Provinz. Regierungsstädte: Düsseldorf, Köln, Koblenz, Trier, Aachen. Festungen: Wesel, Köln, Deutz, Koblenz, Ehrenbrcitenstein, Saarlouis. Städte: Köln, am Rhein, 135 Ooo Einw., Dom. Bonn, Universität. Düsseldorf, am Rhein, Kunstakademie. Elberfeld. Barmen. Solingen. Essen. Duisburg. Wesel. Krefeld. Gladbach. Koblenz au der Mosel und demrhein. Neuwied. Andernach am Rhein, Kreuznach an der Nahe. Trier an der Mosel. Saarbrücken, Steinkohlen. Aachen, Grab Karls des Großen. Jülich.— Die Fürstentümer Hohenzollern an der schwäbischen Alp. Die Bewohner treiben Ackerbau und sind katholisch. Städte: Hechingen und Sieg- maringen. Auf dem Zollernberg bei Hechingen liegt das Stammschloß der Hohenzollern. b) Neue Provinzen. 10. Die Provinz Schleswig-Holstein mit Lauenburg, zwischen der Nord-und Ostsee, hat über 19 800 qkm, fast 1 Vs Mill. Einw. Flüsse: Die Elbe, Eider und der Eiderkanal. Die Bewohner sind Deutsche. Zu den vorzüglichsten Produktengehören Pferde und Rindvieh. Rcgierungsstadt: Schleswig. Städte: Schleswig, in der Nähe die Danewerke. Kiel, 37 000 Einw. Uuiv.; in der Nähe die Festung Friedrichsort. Altona. Glückstadt. Flensburg. Rendsburg. Lauenburg. Ratzeburg. Mölln, Eulenspiegels Grab. Der Schlachtort Düppel (1864) und die Inseln: Alfen, Fernern, Sylt. Im Herzogtum Lauen bürg liegen die Städte Lauenburg und Ratzeburg. 11. Die Provinz Hannover und das Jahdegebiet über 38 400 qkm und 2 Millionen Einwohner. — Hannover besteht aus drei Hauptteilen, wovon der eine links der Elbe, der andere westlich von der Ems und der dritte südlich von Braunschweig liegt. — Gebirg e: Der Harz zerfällt in den Ober-, Unter- und Vorharz. Im Oberharz liegt der Brocken und die 7 Bergstädte: Clausthal, Zellerfeld, Andreaöberg, Altenau, Lautenthal, Wildmann und Grund. Das Klima ist hier winterlich und rauh, der Sominer kurz und die Gewitter sind furchtbar. Die Tannen- und Fichtenwaldungen deuten den nordischen Charakter an. Rauh, kühn und gutmütig sind die Bewohner des Oberharzes, welche großenteils Bergleute sind. Der Unterharz, welcher östlich vom Brocken liegt, hat ein freundliches Klima. In dieser malerischen Gegend trifft man neben der Tanne hundertjährige Eichen, schlanke Buchen, die endlose Schattengänge bilden, und Birken, welche die Wald- bäche bekränzen. Die freundlichen Dörfer sind mit Obstgärten eingefaßt; auf kräuter- reichen Weiden aber hört man das harmonische Glockengeläute der weidenden Rinder. Wie überall im Harz, so sind auch hier die Bewohner gastlich, treuherzig und gesellig. — Außer dem Harz liegt auch das Wesergebirge in Hannover. Flüsse; Die Elbe die Weser mit der Aller und Leine, die Ems. Die Bewohner sind Deutsche und größten- teils Protestanten. Nennenswerte Produkte sind: Rindvieh, Pferde, Schafe und Silber. Die Landdrosteien heißen: Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. Städte: Hannover, an der Leine, 130 000 Einw., Münze. Hildesheim. Göttin gen, Uuiv. G o s l a r. E i m b e ck. K l a u s t h a l, amharz. Lüneburg, an derlüueburgerheide,Salzwerke, Harburg, Stade. Osnabrück. Aurich. Emden, an der Ems und dem Dollart. Die Insel Norderney,Seebad. Die Festung Wilhelmshaven bei Heppens liegt am Jahdebusen.

9. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 19

1880 - Danzig : Axt
19 Napoleons Feldzug nach Rußland. Der erste Freiheitskrieg. War er darauf, in seinem Lande Verbesserungen einzuführen, die seinen Unterthanen nützten. Die Erbunterthäniakeit der Bauern, welche für Benutzung van Grund und Boden ihrem Gutsherrn schwere Frondienste leisten mußten, hob er auf. Auf diese Weise wurden die Landleute freie Eigentümer ihrer Ackerländereien. Ein guter Ratgeber in Kriegsangelegenheiten war dem Könige der General Scharnhorst. Dieser machte den Vorschlag, jeder preußische Mann, sobald er nur gesund und stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte der König die allgemeine Wehr- pflicht ein. Die Königin Luise. Die Gemahlin Friedrich Wilhelm Iii. war Luise, eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Die treueste Liebe verband das edle Königspaar. Daher tvar es ein niederschmetternder Schlag für bcn König, daß die Gefährtin seines bewegten Lebens chm so früh entrissen wurde. Das Unglück des Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahnte wohl ihr baldiges Ende. Schon in dem frühen Alter von 34 Jahren (am 19. Juli 1810) starb sie mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der König war untröstlich, und - sein Volk trauerte aufrichtig mit ihm. Zu Charlottenburg, in einem einfachen Marmortempel von Bäumen umschattet, bestattete man ihre Leiche. Noch heute aber steht der 19. Juli bei der königlichen Familie in ernstem Andenken. 37. Napoleons Feldzug nach Rußland. 1812. Zug nach Rußland. Nachdem Napoleon fast alle Völker Europas unterjocht hatte, wollte er auch Rußland unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 sammelte er ein ungeheures Heer von Kriegern zu Fuß und zu Roß um sich. Sie waren wol geübt im Gebrauch der Waffen und fielen in Scharen in Rußland ein. Die Russen wehrten sich in einer Schlacht zwar tapfer, mußten aber weichen. Sie zogen sich darauf nach der alten Hauptstadt Moskau zurück, indem sie hinter sich alles verwüsteten. Napoleon setzte ihnen nach und erreichte am 14. September Moskau. Hier hoffte er mit seinem Heere Winter- quartier zu nehmen. Doch legten die Russen heimlich Feuer an, welches fast die ganze Stadt einäscherte und die ungebetenen Gäste vertrieb. Jetzt hätte Napoleon gern Friedensuuter- handlungen angeknüpft; doch Kaiser Alexander von Rußland verlachte ihn. Der Rückzug. Napoleon war daher gezwungen, den Rückzug anzutreten. Schon früh- zeitig aber stellte sich der Winter ein und so strenge, wie die Franzosen ihn nicht ertragen konnten. In den verheerten Gegenden war keine Nahrung und kein Obdach aufzusuchen, und so kamen denn Tausende vor Hunger und Kälte um. Dazu wurden sie von den russischen Kosaken verfolgt und diese metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Napoleon verließ treulos seine Armee und jagte auf einem Schlittten allein nach Paris. Noch viele Tausende der Franzosen kamen bei dem Uebergange über die Beresina ums Leben, indem die Brücke einstürzte. Es erreichten vielleicht nur 30 000 von fast einer halben Million des Heeres die Heimat. 38. Der erste Freiheitskrieg. 1813 und 14. Vorbereitung zum Kampfe. Nachdemschrecklichenuntergangeder französischen Heere, durften die unterjochten Völker wohl stuf die Freiheit hoffen. Preußen schloß ein Bündnis mit Rußland, und das Volk stellte sich zu den Waffen. Viele tausend Jünglinge, ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwillig. Reichliche Gaben zur Ausrüstung des Heeres flössen zusammen. Gold- und Silbergerät, ja selbst Trauringe wurden hingegeben. Irr kurzer Zeit lvar das Heer bereit. Schlacht bei Grotzgörschen und Bautzen. 1813. Napoleon sammelte nach seiner Rückkehr aus Rußland schleunig ein neues Heer, welches er den Preußen und Russen entgegenführte. Im Mai 1813wurden bei Großgörschenund Bautzen in Sachsen die ersten Schlachten geliefert. Trotz der heldenmütigen Tapferkeit der Preußen unter Anführung des kühnen Generals Blücher behaupteten die Franzosen doch zuletzt das Schlachtfeld. Schlacht au der Katzbach. 1813. Später (am 26. August) besiegte Blücher die Franzosen an der Katzbach, einem Flusse in Schlesien. „Vorwärts Kinder", rief er seinen Soldaten zu, und da in dem strömenden Regen an Schießen nicht zu denken war, hauten die Preußen mit Bayonnet und Kolben darein. Die Franzosen mußten Weichen, und es ertranken eine Menge von ihnen in der angeschwollenen Katzbach. Blücher aber hieß seit diesen: Tage „Marschall Vorwärts" bei seinem Heere, und der König ernannte ihn zum Feldmarschaü. 2*

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 142

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
142 17. Der erste Hohenzoller i« Brandenburg. (1415.) 1. Das Geschlecht der Hohenzollern. In dem Lande Hohenzollern- Hechingen, von Würtemberg umschlossen, stand auf einem 800 Fuß hohen Berge ein altes verfallenes Schloß, welches jedoch in neuerer Zeit wieder hergestellt worden ist. — Das ist die Burg Hohenzollern, und seine früheren Bewohner waren die Grafen gleichen Namens. Das Geschlecht der Hohenzollern soll schon zu Karls des Großen Zeiten geblüht haben. Aus diesem Geschlechte der Hohen- zollern nun stammt die preußische Königsfamilie. 2. Friedrich Vi., Statthalter in Brandenburg. Graf Frie- drich Vi., der zugleich Burggraf von Nürnberg war und die Fürsten- thümer Anspach und Baireuth besaß, stand nämlich beim Kaiser Sigismund in solchem Ansehen, daß er ihn 1412 zum Statthalter von Branden- burg bestimmte. Dieses Land war aber damals sehr heruntergekommen. Der immer geldarme Sigismund hatte es nämlich früher seinem Vetter Jobst von Mähren gegen eine Summe Geldes verpfändet. Der habsüchtige Jobst hatte darüber Statthalter gesetzt, die sich wenig um das Wohl des Landes beküm- merten und nur für ihren Herrn Geld zu erpressen suchten. Dazu fehlte es an Ordnung und Recht. Wild schwärmten die mächtigen Raubritter umher, führten den Bauern ihre Heerden weg, nahmen den Kaufleuten ihre mit Waaren beladenen Wagen auf offener Straße, führten ste in ihre Raubnester, und Reisende wurden ihrer Habe beraubt. Nirgends wütheten Fehde und Raub so, als hier. 3. Seinekämpfe mit demadel. Als Friedrich in der Mark erschien, begrüßten ihn alle als Retter des Landes, und freudig leisteten ihm Städte und Stände den Eid der Treue. Aber Dietrich und Johann von Quitzow, Caspar Hans von Puttlitz, Wichard von Rochow und Achim von Bredow verbanden sich gegen den neuen Landesherrn. Sie trotzten auf ihre 14 Fuß dicken Mauern. Sie nannten den Nürnberger Burggrafen nur spott- weise das Nürnberger Spielzeug. „Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burg- grafen regnete, so soll in der Mark doch keiner aufkommen," sagten sie, rückten in Verbindung mit den Pommern dem neuen Landesherrn entgegen und be- siegten ihn. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Friedrich bemühte sich, sie durch Freundlichkeit und Herzensgüte zu gewinnen; er bot ihnen Verzeihung au und sicherte ihnen den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter zu; aber sie verharrten bei ihrem Trotz. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser. Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über sie aus. Noch zögerte der Statthalter. Als aber die Ritter fortfuhren, die Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen. Mit 4 Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue, Golzow und Bütow. Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack. Hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. Lachend erwartete Dietrich die Feinde. Friesack war eine der festesten Burgen in der Mark. Das Mauerwerk, > mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die Besatzung war mit dem besten Muthe beseelt und schaute mit Vertrauen auf ihren Herru, der sie so oft zu Sieg und Beute geführt hatte. Mit Lebensmitteln war man reichlich versehen, und so fiel es niemandem in der Burg ein, daran zu denken, daß eine Eroberung derselben möglich sein könnte. Am allerwenigsten hatte Dietrich selbst einen solchen Gedanken. Ein Held, wie er, häcke nach dem bisherigen Laufe der Dinge in einer solchen Veste einer halben Welt getrotzt. Die Belagerung hatte begonnen, und die Besatzung befand sich auf ihrem Posten. Da geschah ein furchtbares Krachen. Die ganze Burg erzitterte; klirrend zer- sprangen die Scheiben in den Zimmern; prasselnd fiel der Kalk von den Wan- den, und donnernd stürzten Steine und Steintrümmer in den Burghof. In größter Bestürzung, und betäubt von dem unerhörten Getöse, lief alles in der Burg zusammen. Niemand in der ganzen Mark hatte je etwas Aehnliches vernommen.
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