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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 228

1881 - Danzig : Boenig
228 giebt's wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen. Viii. Belagerung von Paris und Ende des Kampfes. 1. Die Franzosen hatten nach der Schlacht bei Sedan keine Armee im Felde mehr. Aber mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen, dazu war das Volk zu verblendet. Es suchte Hülfe in einer Revolution (Staatsumwälzung). Am 4. September- würde in Paris die Republik (Freistaat) ausgerufen, und eine aus Freiheitsmanneru gebildete sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung" beschloß, den Kampf fortzusetzen. „Kein zollbreit Landes, kein Stein einer Festung" sollte ausge- liefert werden. König Wilhelm aber antwortete auf solchen Übermut mit dem Befehle an die Seinen: „Auf nach Paris!" Am 19. September waren die Heere des preußischen und sächsi- schen Kronprinzen bereits vor den Mauern der Hauptstadt an- gelangt. Allein ein weiter Kranz von mächtigen Festungswerken schützte dieselbe gegen feindliche Angriffe. Kaum war die deutsche Streitmacht zahlreich genug, die unermeßliche Stadt völlig zu umschließen. Nur eine monatelange Umlagernng konnte die Übergabe- herbeiführen. 2. Unterdes machten die Deutschen andere wichtige Er- oberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde eingenommen. Von besonderer Bedeutung war die Übergabe von Straß bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Als diese herr- liche, ehemals deutsche Reichsfeste, welche vor 189 Jahren durch schmählichen Verrat und durch die Schwäche des zersplitterten Vaterlandes verloren worden war, am 28. September 1870 von dem einigen Deutschland wiedergewonnen wurde, da füllte sich manches Auge mit Freudenthränen, und alle deutschen Herzen sprachen: „Nun muß Straßburg unser bleiben auf immerdar!" Ein noch größerer Waffenerfolg war, vier Wochen später, die Üjbergäbe von Metz. Wohl hatte der Marschall Bazaine noch manchen Versuch gemacht, den eisernen Gürtel, mit welchem das deutsche Heer ihn umspannt hielt, zu sprengen; allein stets waren die ausbrechenden Franzosen zurückgeschlagen worden. Es gab keinen Ausweg mehr. Da, am 27. Oktober, streckte die französische Armee die Waffen: 180,000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen wurden kriegsgefangen, über 1400 Feld- und Festungsgeschütze erbeutet. Eni unerhörter Erfolg. König Wilhelm feierte „das große Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenübertraten, in Ge- fangenschaft sich befinden," dadurch, daß er die beiden Komman-

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 196

1880 - Sondershausen : Eupel
196 Königsplatze steht das großartige Siegesdenkmal zur Erinnerung an die ruhmreichen Feldzüge der Jahre 1864 (der dänische Krieg), 1866 (der österreichische Krieg), 1870-71 (der französische Krieg). In der Nähe von Berlin liegt der zoologische Garten, der sich durch eine große Anzahl seltener Thiere auszeichnet. Unter den vielen Wohlthätigkeitsanstalten Berlins verdienen Erwähnung die Volksküchen, welche für Unbemittelte ein billiges,^ nahr- haftes Mittagsessen liefern, und die Asyle für Obdachlose. Ärmere Kranke finden Aufnahme in die Charite (Barmherzigkeit), die größte Heil- anstalt Berlins, in welcher jährlich Tausende verpflegt werden. Wegen des fast überall sandigen Bodens sind die nächsten Um- gebungen von Berlin nicht besonders reizend; doch gibt es einige schöne Stellen darin. Dies gilt namentlich von dem über 63 Meter hohen Kreuz- berge vor dem Hallischen Thore, auf welchem der König Friedrich Wilhelin Hi. zum Andenken an die siegreich beendeten Befreiungskriege gegen den Kaiser Napoleon ein 19 Meter hohes, thurmartiges, kunstvolles Denkmal aus Gußeisen hat errichten lassen. Nach Kühner und Thomas. 17. Der Spreewald. In der Mederlausitz, wo der Unterlauf der Spree beginnt, be- findet sich eine der merkwürdigsten Gegenden der Mark, nämlich der Spreewald, in dessen Mitte die Stadt Lübben liegt. Die Spree kommt hier wegen mangelnden Gefälles gleichsam in Verlegenheit, welchen Weg sie wählen soll, und theilt sich daher in eine unzählige Menge von Armen, die eine weite Mederung durchfliessen und bei hohem Wasserstande völlig überschwemmen. In älterer Zeit befand sich hier ein undurchdringlicher Bruchwald, den die Wenden oder Sorben zum Zufluchtsort erwählten, als sie vor den Deutschen nach Osten hin zurückweichen mussten. Die Nachkommen derselben wohnen noch heute im Spreewalde und haben die väterliche Sprache und Sitte bewahrt. Ein Theil des Spreewaldes ist urbar gemacht und in fruchtbares Wiesen- und Gartenland verwandelt worden; ein anderer Theil besteht noch jetzt aus Wald. Die herrschende Holzart ist die gemeine Erle; doch findet man auch Eschen, Buchen, Eichen, Weiden und Kiefern. Da nun die ganze Gegend von zahllosen Flussarmen durchzogen ist, so müssen die Bewohner des Spreewaldes alle Ausflüge und Besuche in Kähnen abmachen, die sie mit grosser Geschicklichkeit pfeilschnell durch das Wasser treiben. In festlichem Schmucke fährt man Sonntags in Kähnen zur Kirche. In ernstem, feierlichem Schweigen folgen auf Kähnen die Leidtragenden der Leiche eines Verstorbenen, welche zu Wasser nach dem Gottesacker gebracht wird. Zu Kahne besucht der Förster sein Revier, in Kähnen werden die Ernten heimgeholt. Der Fremde, welcher zur Sommerzeit in diese Gegend kommt, hat einen reichen Genuss. Die hohen, uralten Eichen und Erlen, welche die User besäumen, bieten in der Sommerschwüle erquickenden Schatten und spiegeln ihr dunkles Laub lieblich in dem klaren Wasser. Unter einem Laubdache gleitet das Fahrzeug sanft dahin. Und wenn nun

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 254

1880 - Sondershausen : Eupel
254 arbeiten; die abgehauenen Stämme werden angezündet, und das gelichtete Land wird zur Aussaat, besonders von Mais, zugerichtet. Nirgends ans der ganzen Erde ist ein solch Gemisch von allerlei irrgläubigen Sekten wie hier; viele leben ohne Kirche und Schule und sind daher mitunter eben so unwissend wie Heiden. Die Kinder bleiben oft jähre-, ja zuweilen lebens- lang Ungetanst. Anhaltsches Lesebuch. 63. Grönland. Unter den nördlichsten Ländern der Erde ist Grönland dasjenige, welches am weitesten nach Norden zu bewohnt ist. Es ist fast doppelt so groß wie Deutschland; seine Einwohnerzahl aber wird nur auf 250000 geschätzt. Schon lange vor der Entdeckung Amerikas durch Colnmbns stand es in Verbindung mit Europa; Normänner hatten sich dort nieder- gelassen, und seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts war ein Bistum daselbst eingerichtet. Im 14. Jahrhundert aber vernichteten Eskimo die Niederlassungen im Westen, und die Ostküste war im Laufe der Zeit ver- eist; daher hörte seit dem 15. Jahrhundert alle Verbindung Europas mit Grönland ans. Erst seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts, da Hans Egede und darnach auch Missionare ans der Gemeinde der Herrnhuter dort das Evangelium predigten, sind von Dänemark aus wieder Nieder- lassungen an der Westküste gegründet. Diese ist meist von Christen be- wohnt, während die wenigen Bewohner der Ostküste Heiden sind. Diese Westküste ist von vielen Buchten zerschnitten; vor ihr liegen viele kleine Inseln, die zum Theil bewohnt sind. Den Vordergrund der Küste bilden meist lose aufeinander liegende Steinmassen, mit grünem Moose überzogen. Dahinter steigen die Berglehnen empor; wo diese vor kalten Winden geschützt sind, ist etwas kümmerlicher Holzwnchs. Darüber erhebt sich die obere Bergfläche; sie ist von allem Pflanzenwuchse entblößt und mit Schnee und Eis bedeckt. Schon im Oktober tritt der Winter mit ellentiefem Schnee ein, und dieser thaut so langsam ab, daß mitten im Juni noch der größte Theil der Thäler damit angefüllt ist. Da kann von Wachstum nicht viel die Rede sein. Einige Straucharten mit eßbaren Beeren, darunter Heidel- beeren; Fichten, die dreißig Jahre brauchen, um eine Höhe von anderthalb Meter zu erreichen, und Birken, die mehr strauch- als baumartig aus- sehen: das ist fast alles. Die Ernährung des Viehes macht viele Mühe, da man tagcweit zur See fahren muß, um aus den Inseln das für den langen Winter nötige Heu zu gewinnen. Kommt der kurze Sommer mit seinen langen Tagen, so muß der Grönländer fleißig bei der Hand sein, wenn er etwas Salat, Kartoffeln, Rüben und Rettiche gewinnen will. Was er sonst gern hat: Grütze, Erbsen, getrocknetes Obst, etwas Getreide, das wird ihm voll Dänemark als Tauschwaare zugeführt. — Mehr als der Boden bietet das Meer. Vom Seehunde ißt der Grönländer das Fleisch, welches getrocknet wird, und den Speck, welchen er auch roh ver- zehrt; außerdem wird letzterer auch zur Erleuchtung der langen Winter- abende gebraucht. Das Fell des Seehundes benutzt er zur Anfertigung seines schmalen, oft über fünf Meter langen, einsitzigen Bootes und auch zur Kleidung. Auch den Eisbären jagt er, am liebsten im Wasser mit Pfeil und Harpune. Das Fleisch desselben gilt für einen Leckerbissen, und

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 398

1880 - Sondershausen : Eupel
398 auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl, — das sind einige der weiteren Haupt- gesichtspunkte. Dach nicht mit einem male durfte man ein großes Heer wieder erschaffen; die Zahl der zu haltenden Truppen war durch Napoleon auf 42 000 beschränkt. Um dennoch größere Heeresmassen für die Zukunft auszubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie emexerciert waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle, und so immer weiter, so daß in kurzem schon 150 000 einexercierte Leute im Lande waren. Und das alles geschah, ohne daß die Franzosen die furchtbare Macht ahnten, die sich hier wie unterirdisch gegen sie bildete. Auch für die Bildung des Volkes wurde in jenen schweren Zeiten großherzig Sorge getragen; dafür legt die Gründung der Universität Berlin im Jahre 1810 und die Verbesserung der Volksschulen Zeug- nis ab. Nach L. Hahn. 45. Gottes Strafgericht in Rußland. 1812. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen, und schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern. Seine Heere standen in Spanien; Italien war ihm unterworfen, Holland ihm untcrthänig; Österreich hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 brach er mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzigtausend zu Roß nebst 1200 Stück Geschütz in das große russische Reich ein. Er hatte die besten Scharen aus allen Ländern Europas gesammelt. Sie waren in allen Künsten der Waffen wohl geübt und mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen. In mehreren blutigen Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer; aber sic mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat seiner Generale. Da ereilte ihn in der Zarenstadt die göttliche Gerech- tigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winter- quartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rück- zug durch das feindliche Land antreten. Hierauf hatten die Russen ge- wartet. Mit den Schwärmen ihrer Kosacken verfolgten sie den fliehenden Feind, ließen ihm keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht, und wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde niedergemacht. Da brach Tod und Verderben noch furchtbarer über das gewaltige Heer herein. Früher als gewöhnlich brach in den öden Steppen Rußlands ein harter Winter ein. Die fliehenden Scharen hatten keinen Schutz gegen seine Strenge: ihre Kleider waren zerrissen, die Füße, halb entblößt, zitterten aus dem kalten Schnee; die Dörfer und Städte waren verwüstet; nirgends ein Ob- dach gegen den furchtbar schneidenden Wind; kein Bissen Brot, den nagen- den Hunger zu stillen. Da ergriff Verzweiflung ihre Herzen. An jedem

6. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 19

1880 - Danzig : Axt
19 Napoleons Feldzug nach Rußland. Der erste Freiheitskrieg. War er darauf, in seinem Lande Verbesserungen einzuführen, die seinen Unterthanen nützten. Die Erbunterthäniakeit der Bauern, welche für Benutzung van Grund und Boden ihrem Gutsherrn schwere Frondienste leisten mußten, hob er auf. Auf diese Weise wurden die Landleute freie Eigentümer ihrer Ackerländereien. Ein guter Ratgeber in Kriegsangelegenheiten war dem Könige der General Scharnhorst. Dieser machte den Vorschlag, jeder preußische Mann, sobald er nur gesund und stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte der König die allgemeine Wehr- pflicht ein. Die Königin Luise. Die Gemahlin Friedrich Wilhelm Iii. war Luise, eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Die treueste Liebe verband das edle Königspaar. Daher tvar es ein niederschmetternder Schlag für bcn König, daß die Gefährtin seines bewegten Lebens chm so früh entrissen wurde. Das Unglück des Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahnte wohl ihr baldiges Ende. Schon in dem frühen Alter von 34 Jahren (am 19. Juli 1810) starb sie mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der König war untröstlich, und - sein Volk trauerte aufrichtig mit ihm. Zu Charlottenburg, in einem einfachen Marmortempel von Bäumen umschattet, bestattete man ihre Leiche. Noch heute aber steht der 19. Juli bei der königlichen Familie in ernstem Andenken. 37. Napoleons Feldzug nach Rußland. 1812. Zug nach Rußland. Nachdem Napoleon fast alle Völker Europas unterjocht hatte, wollte er auch Rußland unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 sammelte er ein ungeheures Heer von Kriegern zu Fuß und zu Roß um sich. Sie waren wol geübt im Gebrauch der Waffen und fielen in Scharen in Rußland ein. Die Russen wehrten sich in einer Schlacht zwar tapfer, mußten aber weichen. Sie zogen sich darauf nach der alten Hauptstadt Moskau zurück, indem sie hinter sich alles verwüsteten. Napoleon setzte ihnen nach und erreichte am 14. September Moskau. Hier hoffte er mit seinem Heere Winter- quartier zu nehmen. Doch legten die Russen heimlich Feuer an, welches fast die ganze Stadt einäscherte und die ungebetenen Gäste vertrieb. Jetzt hätte Napoleon gern Friedensuuter- handlungen angeknüpft; doch Kaiser Alexander von Rußland verlachte ihn. Der Rückzug. Napoleon war daher gezwungen, den Rückzug anzutreten. Schon früh- zeitig aber stellte sich der Winter ein und so strenge, wie die Franzosen ihn nicht ertragen konnten. In den verheerten Gegenden war keine Nahrung und kein Obdach aufzusuchen, und so kamen denn Tausende vor Hunger und Kälte um. Dazu wurden sie von den russischen Kosaken verfolgt und diese metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Napoleon verließ treulos seine Armee und jagte auf einem Schlittten allein nach Paris. Noch viele Tausende der Franzosen kamen bei dem Uebergange über die Beresina ums Leben, indem die Brücke einstürzte. Es erreichten vielleicht nur 30 000 von fast einer halben Million des Heeres die Heimat. 38. Der erste Freiheitskrieg. 1813 und 14. Vorbereitung zum Kampfe. Nachdemschrecklichenuntergangeder französischen Heere, durften die unterjochten Völker wohl stuf die Freiheit hoffen. Preußen schloß ein Bündnis mit Rußland, und das Volk stellte sich zu den Waffen. Viele tausend Jünglinge, ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwillig. Reichliche Gaben zur Ausrüstung des Heeres flössen zusammen. Gold- und Silbergerät, ja selbst Trauringe wurden hingegeben. Irr kurzer Zeit lvar das Heer bereit. Schlacht bei Grotzgörschen und Bautzen. 1813. Napoleon sammelte nach seiner Rückkehr aus Rußland schleunig ein neues Heer, welches er den Preußen und Russen entgegenführte. Im Mai 1813wurden bei Großgörschenund Bautzen in Sachsen die ersten Schlachten geliefert. Trotz der heldenmütigen Tapferkeit der Preußen unter Anführung des kühnen Generals Blücher behaupteten die Franzosen doch zuletzt das Schlachtfeld. Schlacht au der Katzbach. 1813. Später (am 26. August) besiegte Blücher die Franzosen an der Katzbach, einem Flusse in Schlesien. „Vorwärts Kinder", rief er seinen Soldaten zu, und da in dem strömenden Regen an Schießen nicht zu denken war, hauten die Preußen mit Bayonnet und Kolben darein. Die Franzosen mußten Weichen, und es ertranken eine Menge von ihnen in der angeschwollenen Katzbach. Blücher aber hieß seit diesen: Tage „Marschall Vorwärts" bei seinem Heere, und der König ernannte ihn zum Feldmarschaü. 2*

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 142

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
142 17. Der erste Hohenzoller i« Brandenburg. (1415.) 1. Das Geschlecht der Hohenzollern. In dem Lande Hohenzollern- Hechingen, von Würtemberg umschlossen, stand auf einem 800 Fuß hohen Berge ein altes verfallenes Schloß, welches jedoch in neuerer Zeit wieder hergestellt worden ist. — Das ist die Burg Hohenzollern, und seine früheren Bewohner waren die Grafen gleichen Namens. Das Geschlecht der Hohenzollern soll schon zu Karls des Großen Zeiten geblüht haben. Aus diesem Geschlechte der Hohen- zollern nun stammt die preußische Königsfamilie. 2. Friedrich Vi., Statthalter in Brandenburg. Graf Frie- drich Vi., der zugleich Burggraf von Nürnberg war und die Fürsten- thümer Anspach und Baireuth besaß, stand nämlich beim Kaiser Sigismund in solchem Ansehen, daß er ihn 1412 zum Statthalter von Branden- burg bestimmte. Dieses Land war aber damals sehr heruntergekommen. Der immer geldarme Sigismund hatte es nämlich früher seinem Vetter Jobst von Mähren gegen eine Summe Geldes verpfändet. Der habsüchtige Jobst hatte darüber Statthalter gesetzt, die sich wenig um das Wohl des Landes beküm- merten und nur für ihren Herrn Geld zu erpressen suchten. Dazu fehlte es an Ordnung und Recht. Wild schwärmten die mächtigen Raubritter umher, führten den Bauern ihre Heerden weg, nahmen den Kaufleuten ihre mit Waaren beladenen Wagen auf offener Straße, führten ste in ihre Raubnester, und Reisende wurden ihrer Habe beraubt. Nirgends wütheten Fehde und Raub so, als hier. 3. Seinekämpfe mit demadel. Als Friedrich in der Mark erschien, begrüßten ihn alle als Retter des Landes, und freudig leisteten ihm Städte und Stände den Eid der Treue. Aber Dietrich und Johann von Quitzow, Caspar Hans von Puttlitz, Wichard von Rochow und Achim von Bredow verbanden sich gegen den neuen Landesherrn. Sie trotzten auf ihre 14 Fuß dicken Mauern. Sie nannten den Nürnberger Burggrafen nur spott- weise das Nürnberger Spielzeug. „Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burg- grafen regnete, so soll in der Mark doch keiner aufkommen," sagten sie, rückten in Verbindung mit den Pommern dem neuen Landesherrn entgegen und be- siegten ihn. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Friedrich bemühte sich, sie durch Freundlichkeit und Herzensgüte zu gewinnen; er bot ihnen Verzeihung au und sicherte ihnen den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter zu; aber sie verharrten bei ihrem Trotz. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser. Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über sie aus. Noch zögerte der Statthalter. Als aber die Ritter fortfuhren, die Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen. Mit 4 Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue, Golzow und Bütow. Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack. Hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. Lachend erwartete Dietrich die Feinde. Friesack war eine der festesten Burgen in der Mark. Das Mauerwerk, > mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die Besatzung war mit dem besten Muthe beseelt und schaute mit Vertrauen auf ihren Herru, der sie so oft zu Sieg und Beute geführt hatte. Mit Lebensmitteln war man reichlich versehen, und so fiel es niemandem in der Burg ein, daran zu denken, daß eine Eroberung derselben möglich sein könnte. Am allerwenigsten hatte Dietrich selbst einen solchen Gedanken. Ein Held, wie er, häcke nach dem bisherigen Laufe der Dinge in einer solchen Veste einer halben Welt getrotzt. Die Belagerung hatte begonnen, und die Besatzung befand sich auf ihrem Posten. Da geschah ein furchtbares Krachen. Die ganze Burg erzitterte; klirrend zer- sprangen die Scheiben in den Zimmern; prasselnd fiel der Kalk von den Wan- den, und donnernd stürzten Steine und Steintrümmer in den Burghof. In größter Bestürzung, und betäubt von dem unerhörten Getöse, lief alles in der Burg zusammen. Niemand in der ganzen Mark hatte je etwas Aehnliches vernommen.

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 169

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
169 11. Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß; Doch das verstehst du besser, so reit' es nur zum Troß." Sie wechseln still; dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort, Den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort. 12. Und weit von seinem Herren hält er zu Roste nun, Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruh'n; Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, Und: „Wacker war's gemeinet!" der alte Dörffling brummt. 13. Da plötzlich donnert's wieder gewaltig über's Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt. Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. 14. Die Reiter alle schauen gar ernst und treu darein, — O Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha! war das so gemeint!" Und dann nach Feldherrn Weise! „Run vorwärts in den Feind!" Minding. 37. Noch Einiges vom großen Kurfürsten. 1. Seine Standhaftigkeit. Nachdem seine erste Bildung vollendet war, sandte der Vater den 15 jährigen Kurprinzen nach den Niederlanden, wo er sich auf der damals berühmten Hochschule zuleyden weiter ausbilden sollte. Als hier aber die Pest ausbrach, ging er nach dem Haag, der Residenz des Statthalters der Niederlande. Hier genoß er des belehrenden Umgangs staats- kluger und kriegserfahrener Männer; aber es fehlte auch nicht an Versuchungen zur Ueppigkeit und Sünde, und leichtsinnige junge Leute suchten ihn in ein ausschweifendes Leben hineinzuziehen. Siegreich widerstand er und sprach das schöne Wort: „Ich bin's meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Sofort verließ er den Haag und begab sich in das Kriegslager des Prinzen von Oranien, welcher die Spanier in Breda belagerte. Der klopfte ihm freundlich auf die Schulter und sprach: „Vetter, Eure Flucht ist ein größerer Sieg, als wenn ich Breda erobere. Wer sich selbst überwindet, von dem ist Großes zu hoffen." — Zu seinem Regierungsantritt ließ er eine Münze schlagen mit der Inschrift, die sein tägliches Gebet war: „Weise mir, Herr, deinen Weg, daß ich ihn wandle!" und auf eine andere ließ er seinen Wahlspruch setzen: „Gott ist meine Stärke!" — 2. Seine Großmuth. Gegen den Feind handelte er großmüthig und edel. Als er am Rhein gegen die Franzosen kämpfte, bot ihm ein französischer Offizier an, gegen eine Belohnung den französischen Feldherrn Türen ne zu vergiften. Aber mit Abscheu und Verachtung wies er den Verräther von sich und schrieb dem feindlichen General: „Nehmen Sie sich in Acht, es giebt Leute in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten." 3. Seine Glaubenstreue und Duldsamkeit. Friedrich Wilhelm war ein treuer evangelischer Christ und seinem Glauben von Herzen zugethan; aber gegen Andersgläubige duldsam. Das wilde, lieblose Gezänk zwischen Lutheranern und Reformirten, welches damals die Gemüther heftig erregte, war ihm sehr zuwider. Er erließ deshalb die Verordnung, daß man sich alles Verketzerns und Gezänks über die streitigen Artikel des Glaubens von den Kan- zeln herab enthalten sollte, und bedrohte die Widerspenstigen sogar mit Amts- entsetzung. Da das aber nichts half, forderte er von sämmtlichen Geistlichen eine schriftliche Verpflichtung, seiner Verordnung getreu nachkommen zu wollen. Seine Forderung fand einen heftigen Widerstand, und mancher Prediger verließ lieber sein Amt, als daß er sich fügte, weil er befürchtete, er möchte sein Ge- wissen beschweren. Unter diesen war auch der Dichter des schönen Liedes: „Befiehl du deine Wege," — Paul Gerhard. —

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 210

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
210 den heftigen Kugelregen und die überall Verderben drohenden Granaten und Kartätschen der Oestreicher. Gegen Mittag schien die Schlacht auf allen Punkten des weiten Feldes zum Stehen gekommen zu sein. Unsere ganze Linie konnte keinen Boden mehr gewinnen, mußte vielmehr hart kämpfen, um den gewonnenen zu behaupten. Aber weiter wollten die Preußen vor der Hand auch nichts. Mit Sehnsucht sahen sie jedoch der Ankunft des Kronprinzen entgegen. Die Ferngläser waren ängstlich nach der Linken gerichtet; aber da der Tag naß war, so verkündete kein aufwirbelnder Staub in der Ferne den Marsch, und nichts deutete das Vorgehen der zweiten Armee gegen die Rechte des Feindes an. Der König selbst blickte fortwährend durch sein Glas, aber vergebens in die regengraue Ferne. Adjutanten wurden ausgesandt, Erkundigungen einzuziehen, aber sie kamen nicht zurück, ein Beweis, daß sie zu weit hatten reiten müssen, ehe sie anmarschirenden Truppen begegneten. Um diese Zeit war es ungefähr, als der König seine Umgebung fragte, ob niemand etwas zu essen oder zu trinken habe. Seit halb 5 Uhr hatte er nichts zu sich genommen. Die Wagen, in denen für alles gesorgt war, standen wohl schon eine Meile zurück. Zu einem Dahinsenden war keine Zeit. Einer der Adjutanten ftagte überall und brachte endlich von einem Reitknechte einen Schluck Wein, von einem Soldaten ein Stück Wurst und ein Stück Commißbrot. Das war bis spät abends die einzige Speise, die der König zu sich nahm. Die Besorgnisse wegen einer verspäteten Ankunft des Kronprinzen waren aber grundlos. Schon um 1 Uhr war er mit zwei Armee- Corps auf dem Schlachtfelde eingetroffen und sofort zum Angriff ge- schritten; aber bei der ersten Armee konnte man davon nichts sehen, weil die Höhen dieses verhinderten. Gegen 2 Uhr erkannte man in der Umgebung des Königs, daß die Truppen des Kronprinzen auf unserm äußersten linken Flügel eingetroffen waren. Von diesem Augen- blicke an war das Gefühl in aller Brust, daß jetzt der Sieg nicht fehlen könne. Mit der Armee des Kronprinzen griffen nun mit neuem Muthe auch die beiden andern Heerestheile überall wieder an, und um halb vier Uhr war der Sieg entschieden. Die Oestreicher und die mit ihnen verbündeten Sachsen ioendeten sich schleunig zur Flucht. Die Verfolgung und einzelne Gefechte dauerten aber bis gegen 8 Uhr abends fort. 170 Kanonen, 11 Fahnen und gegen 18,000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger. Der Gesammtverlust der Oestreicher betrug 40,000 Mann, während die Preußen nur 10,000 Mann ver- loren. Eine solche Niederlage hatte die östreichische Armee bisher noch nie erlitten. Noch in den nächsten Tagen war es ihr nicht möglich, die Ordnung herzustellen. Stehengebliebene Geschütze und Wagen, weggeworfene Tornister und Säbel, vor allem die große Zahl der ein- gebrachten Gefangenen zeugten von vollständiger Auflösung der Armee. Benedek, der seinen Soldaten Erholung und Rast in Preußen ver- heißen hatte, war für sein prahlerisches Benehmen arg gedemüthigt worden.

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 75

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
75 141. Der Hahn. Ern recht schöner, stolzer Hahn ist unter allen Vogeln der an- genehmste. Hoch trägt er sein gekröntes Haupt, nach allen Seiten spähen seine feurigen Augen, unvermuthet überrascht ihn keine Gefahr, und jeder möchte er Trotz bieten. Wehe jedem fremden Hahne, der es wagt, sich unter seine Hühner zu mischen, und wehe jedem Men- schen, der sich erkühnt, in seiner Gegenwart ihm eine seiner Lieben zu rauben! Alle seine Gedanken weiß er durch verschiedene Töne und verschiedene Stellungen des Körpers auszudrücken. Bald hört man ihn mit lauter Stimme seine Lieben rufen, wenn er ein Körnchen ge- funden hat, denn er theilt mit ihnen jeden Fund; bald sieht man ihn in einem Eckchen kauern, wo er eifrig bemüht ist, ein Nestchen für die Henne zu bilden, die er vor allen liebt; jetzt zieht er an der Spitze seiner Schaar, deren Beschützer und Führer er ist, hinaus in's Freie; aber kaum hat er hundert Schritte gethan, so hört er vom Stalle her den freudigen Ruf einer Henne, welche verkündet, daß sie ein Ei gelegt hat. Spornstreichs kehrt er zurück, begrüßt sie mit zärt- lichen Blicken, stimmt in ihren Freudenruf ein und eilt dann in vollem Laufe dem ausgezogenen Heere nach, um sich wieder an dessen Spitze zu stellen. Die geringste Veränderung in der Luft fühlt er und ver- kündet sie durch ein lautes Krähen; mit lautem Krähen verkündet er den anbrechenden Morgen und weckt den fleißigen Landmann zu neuer Arbeit. Ist er auf eine Mauer oder ein Dach geflogen, so schlägt er die Flügel kräftig zusammen und kräht und scheint sagen zu wollen: Hier bin ich Herr; wer wagt's mit mir? Ist er von einem Men- schen gejagt worden, so kräht er wieder aus Leibeskräften und verhöhnt wenigstens den Feind, dem er nicht schaden kann. Am schönsten ent- faltet er seine Pracht, wenn er früh morgens, der langen Ruhe müde, das Hühnerhaus verläßt und vor demselben die ihm nachfolgen- den Hühner begrüßt; aber noch schöner und stolzer erscheint er in dem Augenblicke, wo das Geschrei eines fremden Hahnes seine Ohren trifft. Er horcht, senkt die Flügel, richtet sich kühn empor, schlägt mit den Flügeln und fordert mit lautem Krähen zum Kampfe. Erblickt er den Feind, so rückt er ihm, sei er groß oder klein, muthig entgegen, oder stürzt in vollem Laufe auf ihn zu. Jetzt treffen sie zusammen, die Halsfedern sind aufgerichtet und bilden einen Schild, die Augen sprühen Feuer, und jeder sucht den andern niederzuschmettern, indem er mit aller Macht gegen ihn springt. Wer wird Sieger sein? Beide scheinen an Muth, an Kräften gleich. Jeder sucht ein höheres Plätz- chen zu gewinnen, um von dort aus mit größerer Gewalt fechten zu können. Lange währt die Schlacht, aber immer kann sie nicht dauern. Die Kräfte nehmen ab; es tritt eine kurze Ruhe ein; mit gesenktem Haupte zur Vertheidigung und zum Angriff jederzeit bereit, mit dem Schnabel Erdkrümchen aufpickend, als wollten sie den Feind dadurch verhöhnen, daß sie mitten im Kampfe sich's wohlschmecken lassen, stehen
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