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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 197

1881 - Danzig : Boenig
197 Macht zu betrachten ist. Im westfälischen Frieden erwarb er Hinterpommern und andere Gebiete, wodurch er den Umfang des Staates um ein Drittel vergrößerte. Dann kämpfte er ruhm- voll gegen die Polen, verteidigte als deutscher Reichssürst den vaterländischen Boden ^gegen die Angriffe der Franzosen und schlug die gefürchteten Schweden, welche in sein Brandenburg eingefallen waren, am 18. Juni 1675 bei Fehrbellin aufs Haupt. _ In dieser denkwürdigen Schlacht, wo der Kurfürst mit 6000 Mann einem doppelt so zahlreichen Feindesheere gegen- überstand, war sein Leben in höchster Gefahr. Die Schweden kannten ihn an dem Schimmel, den er ritt, und ihre Kugeln pfiffen dicht um ihn her. Da sprach sein Stallmeister Fr oben: „Herr Kurfürst, ich sehe, Euer Schimmel ist scheu geworden, gebt ihn mir und besteigt meinen Braunen." Kaum waren die Pferde gewechselt, da sank der treue Diener, von einer Kugel getroffen, tot herab. Der Kurfürst selber kämpfte mit Helden- kühnheit. Als eine Schwadron ihren Hauptmann verloren hatte, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Mut, Kinder! Ich, euer Fürst, bin jetzt euer Hauptmann, und will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Und er gewann den glorreichsten Sieg. Die Schweden wurden gänzlich geworfen und flohen eilig zum Lande hinaus. Ein Held im Kriege war Friedrich Wilhelm seinen Unter- thanen zugleich der beste Landeßvater. Auf alle Weise suchte er seinem durch den dreißigjährigen Krieg erschöpften Lande empor- zuhelfen. Er unterstützte den Ackerbau, legte Straßen und Kanäle an, förderte den Handel und führte die Post ein. Die Macht und das Ansehen seines Landes vermehrte er vorzüglich durch das tüchtige stehende Heer, welches er gründete. So hinterließ er bei seinem Tode ein blühendes Land, dessen Glück und Ruhm sein Werk war. Er starb, 68 Jahre alt. nach 48jähriger Regierung. Seine letzten Worte waren: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." ^ndrä 250. Der General Derfflinger. Derfflinger wurde von armen Eltern in Österreich geboren und zum Schneiderhandwerk bestimmt. Auf seiner Wanderschaft a^ls Schneidergeselle wollte er einst bei Tangermünde über die Elbe fahren. Die Schiffer aber wollten ihn nicht übersetzen, weil er kein Fährgeld bezahlen konnte. Als er nun mißmutig am Ufer stand, sah er, daß eine große Anzahl Leute unentgeltlich übergefahren wurde. Er hörte auf fein Befragen, daß dieses Kriegsleute seien, welche überall frei durchgingen. Da warf er fein Handwerksbündel in den Strom und beschloß, auch ein

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 228

1881 - Danzig : Boenig
228 giebt's wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen. Viii. Belagerung von Paris und Ende des Kampfes. 1. Die Franzosen hatten nach der Schlacht bei Sedan keine Armee im Felde mehr. Aber mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen, dazu war das Volk zu verblendet. Es suchte Hülfe in einer Revolution (Staatsumwälzung). Am 4. September- würde in Paris die Republik (Freistaat) ausgerufen, und eine aus Freiheitsmanneru gebildete sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung" beschloß, den Kampf fortzusetzen. „Kein zollbreit Landes, kein Stein einer Festung" sollte ausge- liefert werden. König Wilhelm aber antwortete auf solchen Übermut mit dem Befehle an die Seinen: „Auf nach Paris!" Am 19. September waren die Heere des preußischen und sächsi- schen Kronprinzen bereits vor den Mauern der Hauptstadt an- gelangt. Allein ein weiter Kranz von mächtigen Festungswerken schützte dieselbe gegen feindliche Angriffe. Kaum war die deutsche Streitmacht zahlreich genug, die unermeßliche Stadt völlig zu umschließen. Nur eine monatelange Umlagernng konnte die Übergabe- herbeiführen. 2. Unterdes machten die Deutschen andere wichtige Er- oberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde eingenommen. Von besonderer Bedeutung war die Übergabe von Straß bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Als diese herr- liche, ehemals deutsche Reichsfeste, welche vor 189 Jahren durch schmählichen Verrat und durch die Schwäche des zersplitterten Vaterlandes verloren worden war, am 28. September 1870 von dem einigen Deutschland wiedergewonnen wurde, da füllte sich manches Auge mit Freudenthränen, und alle deutschen Herzen sprachen: „Nun muß Straßburg unser bleiben auf immerdar!" Ein noch größerer Waffenerfolg war, vier Wochen später, die Üjbergäbe von Metz. Wohl hatte der Marschall Bazaine noch manchen Versuch gemacht, den eisernen Gürtel, mit welchem das deutsche Heer ihn umspannt hielt, zu sprengen; allein stets waren die ausbrechenden Franzosen zurückgeschlagen worden. Es gab keinen Ausweg mehr. Da, am 27. Oktober, streckte die französische Armee die Waffen: 180,000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen wurden kriegsgefangen, über 1400 Feld- und Festungsgeschütze erbeutet. Eni unerhörter Erfolg. König Wilhelm feierte „das große Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenübertraten, in Ge- fangenschaft sich befinden," dadurch, daß er die beiden Komman-

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 385

1880 - Sondershausen : Eupel
385 Brandenburg ein. Furchtbar waren die Verwüstungen, die sie in den Ländern an der Havel anrichteten. Der Kurfürst erfuhr diese Vorgänge mit tiefem Schmerz, doch ohne sich dadurch in seiner Entschlossenheit beugen zu lassen. Durch einen Brief ermahnte er die Brandenburger, nur noch eine zeitlang geduldig auszuharren; er werde bald kommen. Die Branden- burger kamen seinem Wunsche nach. Tausende von Bauern rotteten sich zur Notwehr zusammen und ließen ihre Fahnen wehen; auf den Fahnen aber stand: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Der Kurfürst rückte nun rasch mit 15 000 Mann heran. Magdeburg wurde besetzt, ein schwedisches Heer, das bei Rathenow an der Havel lagerte, durch eine List des Feldmarschalls Derfflinger überrumpelt und zersprengt. Am 18. Juni 1675 stießen die Brandenburger bei Fehrbellin auf die Hauptmacht der Schweden. Der Landgraf von Hessen-Homburg, welcher die brandenburgische Vorhut führte, griff den Feind an; er kam aber dabei hart ins Gedränge und schickte um Hilfe. Nun war ein rascher Entschluß nötig, es ward alsoglcich Kricgsrat gehalten. Derfflinger war gegen die Schlacht. Der Kurfürst aber meinte: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, so muß er Federn oder Haare lassen." Da gab Derfflinger nach, und alsbald entwickelte sich auch die Schlacht. Anfänglich gerieten die Brandenburger in Nachtheil. Als dies der Kur- fürst gewahrte, eilte er an den gefährdeten Platz. Nach der Chronik glichen seine Augen, „Zween funkelnden Kometen." Er stellte sich an die Spitze der Schwadronen und rief: „Getrost, tapfere Soldaten, ich, euer Fürst und nun euer Hanptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben." Dann ging es vorwärts. Nun ritt der Kurfürst ein weißes Roß, daran erkannten ihn die Schweden und begrüßten ihn mit einem Hagel von Kugeln. Sein Stallmeister Froben erkannte rasch die Gefahr, in welcher der Kurfürst schwebte; er ritt herzu und sprach: „Herr Kurfürst, ich sehe euer Schimmel ist scheu geworden; gebt ihn mir und besteigt meinen Braunen." Kaum waren die Rosse gewechselt, so sank der edle Froben, von einer Kugel ge- troffen, zur Erde. Gleich darauf ward der Kurfürst von den Schweden, die mit oft bewährter Tapferkeit fochten, umringt; aber neun branden- burgische Reiter ließen ihre Klingen sausen und hieben ihn wieder heraus. Noch eine Weile schwankte die Schlacht. Da nahm die brandenburgische Reiterei, an deren Spitze die Gestalt Derfflingers hervorstach, einen wuchtigen Anlauf. Das brachte die Entscheidung; die Schweden wankten, wichen, flohen. Anfangs fanden die Fliehenden in Fehrbellin Schutz. Als man zu einer Beschießung der Stadt riet, sagte der Kursürst: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verwüsten, sondern es zu retten." Bald gelang es vollständig, die Schweden aus dem Lande zu vertreiben. Mit der ihnen abgenommenen Kriegsbeute wurden die geplünderten Einwohner entschädigt. Ein Held im Kriege, war Friedrich Wilhelm seinen Unterthanen zu- gleich der beste Landcsvater. Auf alle Weise suchte er seinem durch den dreißigjährigen Krieg erschöpften und verwüsteten Lande emporzuhelfen. Er unterstützte die Landwirtschaft und ließ in die entvölkerten und verödeten Gegenden Ansiedler ans Holland und der Schweiz kommen, deren Fleiß den sandigen Boden Brandenburgs in Ackerfeld und Gürten nmschnf. Für Gewerbe, Fabriken und Handel war er nicht minder thätig; er legte Straßen und Kanäle an, führte die Post ein und stiftete sogar eine Gesell- tz elmri ch, Vaterland. Lesebuch. 25

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 398

1880 - Sondershausen : Eupel
398 auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl, — das sind einige der weiteren Haupt- gesichtspunkte. Dach nicht mit einem male durfte man ein großes Heer wieder erschaffen; die Zahl der zu haltenden Truppen war durch Napoleon auf 42 000 beschränkt. Um dennoch größere Heeresmassen für die Zukunft auszubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie emexerciert waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle, und so immer weiter, so daß in kurzem schon 150 000 einexercierte Leute im Lande waren. Und das alles geschah, ohne daß die Franzosen die furchtbare Macht ahnten, die sich hier wie unterirdisch gegen sie bildete. Auch für die Bildung des Volkes wurde in jenen schweren Zeiten großherzig Sorge getragen; dafür legt die Gründung der Universität Berlin im Jahre 1810 und die Verbesserung der Volksschulen Zeug- nis ab. Nach L. Hahn. 45. Gottes Strafgericht in Rußland. 1812. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen, und schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern. Seine Heere standen in Spanien; Italien war ihm unterworfen, Holland ihm untcrthänig; Österreich hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 brach er mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzigtausend zu Roß nebst 1200 Stück Geschütz in das große russische Reich ein. Er hatte die besten Scharen aus allen Ländern Europas gesammelt. Sie waren in allen Künsten der Waffen wohl geübt und mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen. In mehreren blutigen Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer; aber sic mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat seiner Generale. Da ereilte ihn in der Zarenstadt die göttliche Gerech- tigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winter- quartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rück- zug durch das feindliche Land antreten. Hierauf hatten die Russen ge- wartet. Mit den Schwärmen ihrer Kosacken verfolgten sie den fliehenden Feind, ließen ihm keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht, und wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde niedergemacht. Da brach Tod und Verderben noch furchtbarer über das gewaltige Heer herein. Früher als gewöhnlich brach in den öden Steppen Rußlands ein harter Winter ein. Die fliehenden Scharen hatten keinen Schutz gegen seine Strenge: ihre Kleider waren zerrissen, die Füße, halb entblößt, zitterten aus dem kalten Schnee; die Dörfer und Städte waren verwüstet; nirgends ein Ob- dach gegen den furchtbar schneidenden Wind; kein Bissen Brot, den nagen- den Hunger zu stillen. Da ergriff Verzweiflung ihre Herzen. An jedem

6. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 19

1880 - Danzig : Axt
19 Napoleons Feldzug nach Rußland. Der erste Freiheitskrieg. War er darauf, in seinem Lande Verbesserungen einzuführen, die seinen Unterthanen nützten. Die Erbunterthäniakeit der Bauern, welche für Benutzung van Grund und Boden ihrem Gutsherrn schwere Frondienste leisten mußten, hob er auf. Auf diese Weise wurden die Landleute freie Eigentümer ihrer Ackerländereien. Ein guter Ratgeber in Kriegsangelegenheiten war dem Könige der General Scharnhorst. Dieser machte den Vorschlag, jeder preußische Mann, sobald er nur gesund und stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte der König die allgemeine Wehr- pflicht ein. Die Königin Luise. Die Gemahlin Friedrich Wilhelm Iii. war Luise, eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Die treueste Liebe verband das edle Königspaar. Daher tvar es ein niederschmetternder Schlag für bcn König, daß die Gefährtin seines bewegten Lebens chm so früh entrissen wurde. Das Unglück des Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahnte wohl ihr baldiges Ende. Schon in dem frühen Alter von 34 Jahren (am 19. Juli 1810) starb sie mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der König war untröstlich, und - sein Volk trauerte aufrichtig mit ihm. Zu Charlottenburg, in einem einfachen Marmortempel von Bäumen umschattet, bestattete man ihre Leiche. Noch heute aber steht der 19. Juli bei der königlichen Familie in ernstem Andenken. 37. Napoleons Feldzug nach Rußland. 1812. Zug nach Rußland. Nachdem Napoleon fast alle Völker Europas unterjocht hatte, wollte er auch Rußland unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 sammelte er ein ungeheures Heer von Kriegern zu Fuß und zu Roß um sich. Sie waren wol geübt im Gebrauch der Waffen und fielen in Scharen in Rußland ein. Die Russen wehrten sich in einer Schlacht zwar tapfer, mußten aber weichen. Sie zogen sich darauf nach der alten Hauptstadt Moskau zurück, indem sie hinter sich alles verwüsteten. Napoleon setzte ihnen nach und erreichte am 14. September Moskau. Hier hoffte er mit seinem Heere Winter- quartier zu nehmen. Doch legten die Russen heimlich Feuer an, welches fast die ganze Stadt einäscherte und die ungebetenen Gäste vertrieb. Jetzt hätte Napoleon gern Friedensuuter- handlungen angeknüpft; doch Kaiser Alexander von Rußland verlachte ihn. Der Rückzug. Napoleon war daher gezwungen, den Rückzug anzutreten. Schon früh- zeitig aber stellte sich der Winter ein und so strenge, wie die Franzosen ihn nicht ertragen konnten. In den verheerten Gegenden war keine Nahrung und kein Obdach aufzusuchen, und so kamen denn Tausende vor Hunger und Kälte um. Dazu wurden sie von den russischen Kosaken verfolgt und diese metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Napoleon verließ treulos seine Armee und jagte auf einem Schlittten allein nach Paris. Noch viele Tausende der Franzosen kamen bei dem Uebergange über die Beresina ums Leben, indem die Brücke einstürzte. Es erreichten vielleicht nur 30 000 von fast einer halben Million des Heeres die Heimat. 38. Der erste Freiheitskrieg. 1813 und 14. Vorbereitung zum Kampfe. Nachdemschrecklichenuntergangeder französischen Heere, durften die unterjochten Völker wohl stuf die Freiheit hoffen. Preußen schloß ein Bündnis mit Rußland, und das Volk stellte sich zu den Waffen. Viele tausend Jünglinge, ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwillig. Reichliche Gaben zur Ausrüstung des Heeres flössen zusammen. Gold- und Silbergerät, ja selbst Trauringe wurden hingegeben. Irr kurzer Zeit lvar das Heer bereit. Schlacht bei Grotzgörschen und Bautzen. 1813. Napoleon sammelte nach seiner Rückkehr aus Rußland schleunig ein neues Heer, welches er den Preußen und Russen entgegenführte. Im Mai 1813wurden bei Großgörschenund Bautzen in Sachsen die ersten Schlachten geliefert. Trotz der heldenmütigen Tapferkeit der Preußen unter Anführung des kühnen Generals Blücher behaupteten die Franzosen doch zuletzt das Schlachtfeld. Schlacht au der Katzbach. 1813. Später (am 26. August) besiegte Blücher die Franzosen an der Katzbach, einem Flusse in Schlesien. „Vorwärts Kinder", rief er seinen Soldaten zu, und da in dem strömenden Regen an Schießen nicht zu denken war, hauten die Preußen mit Bayonnet und Kolben darein. Die Franzosen mußten Weichen, und es ertranken eine Menge von ihnen in der angeschwollenen Katzbach. Blücher aber hieß seit diesen: Tage „Marschall Vorwärts" bei seinem Heere, und der König ernannte ihn zum Feldmarschaü. 2*

7. Lesebuch für Volksschulen - S. 142

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
142 17. Der erste Hohenzoller i« Brandenburg. (1415.) 1. Das Geschlecht der Hohenzollern. In dem Lande Hohenzollern- Hechingen, von Würtemberg umschlossen, stand auf einem 800 Fuß hohen Berge ein altes verfallenes Schloß, welches jedoch in neuerer Zeit wieder hergestellt worden ist. — Das ist die Burg Hohenzollern, und seine früheren Bewohner waren die Grafen gleichen Namens. Das Geschlecht der Hohenzollern soll schon zu Karls des Großen Zeiten geblüht haben. Aus diesem Geschlechte der Hohen- zollern nun stammt die preußische Königsfamilie. 2. Friedrich Vi., Statthalter in Brandenburg. Graf Frie- drich Vi., der zugleich Burggraf von Nürnberg war und die Fürsten- thümer Anspach und Baireuth besaß, stand nämlich beim Kaiser Sigismund in solchem Ansehen, daß er ihn 1412 zum Statthalter von Branden- burg bestimmte. Dieses Land war aber damals sehr heruntergekommen. Der immer geldarme Sigismund hatte es nämlich früher seinem Vetter Jobst von Mähren gegen eine Summe Geldes verpfändet. Der habsüchtige Jobst hatte darüber Statthalter gesetzt, die sich wenig um das Wohl des Landes beküm- merten und nur für ihren Herrn Geld zu erpressen suchten. Dazu fehlte es an Ordnung und Recht. Wild schwärmten die mächtigen Raubritter umher, führten den Bauern ihre Heerden weg, nahmen den Kaufleuten ihre mit Waaren beladenen Wagen auf offener Straße, führten ste in ihre Raubnester, und Reisende wurden ihrer Habe beraubt. Nirgends wütheten Fehde und Raub so, als hier. 3. Seinekämpfe mit demadel. Als Friedrich in der Mark erschien, begrüßten ihn alle als Retter des Landes, und freudig leisteten ihm Städte und Stände den Eid der Treue. Aber Dietrich und Johann von Quitzow, Caspar Hans von Puttlitz, Wichard von Rochow und Achim von Bredow verbanden sich gegen den neuen Landesherrn. Sie trotzten auf ihre 14 Fuß dicken Mauern. Sie nannten den Nürnberger Burggrafen nur spott- weise das Nürnberger Spielzeug. „Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burg- grafen regnete, so soll in der Mark doch keiner aufkommen," sagten sie, rückten in Verbindung mit den Pommern dem neuen Landesherrn entgegen und be- siegten ihn. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Friedrich bemühte sich, sie durch Freundlichkeit und Herzensgüte zu gewinnen; er bot ihnen Verzeihung au und sicherte ihnen den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter zu; aber sie verharrten bei ihrem Trotz. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser. Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über sie aus. Noch zögerte der Statthalter. Als aber die Ritter fortfuhren, die Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen. Mit 4 Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue, Golzow und Bütow. Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack. Hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. Lachend erwartete Dietrich die Feinde. Friesack war eine der festesten Burgen in der Mark. Das Mauerwerk, > mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die Besatzung war mit dem besten Muthe beseelt und schaute mit Vertrauen auf ihren Herru, der sie so oft zu Sieg und Beute geführt hatte. Mit Lebensmitteln war man reichlich versehen, und so fiel es niemandem in der Burg ein, daran zu denken, daß eine Eroberung derselben möglich sein könnte. Am allerwenigsten hatte Dietrich selbst einen solchen Gedanken. Ein Held, wie er, häcke nach dem bisherigen Laufe der Dinge in einer solchen Veste einer halben Welt getrotzt. Die Belagerung hatte begonnen, und die Besatzung befand sich auf ihrem Posten. Da geschah ein furchtbares Krachen. Die ganze Burg erzitterte; klirrend zer- sprangen die Scheiben in den Zimmern; prasselnd fiel der Kalk von den Wan- den, und donnernd stürzten Steine und Steintrümmer in den Burghof. In größter Bestürzung, und betäubt von dem unerhörten Getöse, lief alles in der Burg zusammen. Niemand in der ganzen Mark hatte je etwas Aehnliches vernommen.

8. Lesebuch für Volksschulen - S. 164

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
164 strafen werde. Hat es nicht das Ansehen, als ob diese Leute mich geradezu zu ihrem Abgotte machen?" 2. Gustav Ad olfs Tod. Bei Lützen, nicht weit von Leipzig, hatte Gustav seine Truppen zusammengezogen; hier lagerte er sich am 15. November dem Wallenstein'schen Heere gegenüber. Die Nacht brachte er im Gespräch mit dem Herzoge Bernhard von Weimar in einem Wagen zu. Am Morgen des 16. November lag ein dichter Nebel auf dem Gesilde. Sobald der Morgen graute, befahl der König seinem Feldprediger, Gottesdienst zu halten. Die Trompeten bliesen die Melodie einiger geistlichen Lieder: „Ein' feste Burg ist unser Gott;" „Es woll' uns Gott gnädig sein;" „Verzage nicht, du Häuflein klein." Das ganze Heer sang die Strophen andächtig mit. Endlich gegen 10 Uhr blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel. Nach kurzem Gebete schwang sich der König auf sein Roß, stellte sich an die Spitze des Heeres und rief: „Nun wollen wir dran, das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu! hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehr'!" Den Brustharnisch wies er zurück mit den Worten: „Gott ist mein Harnisch!" — Der Sieg neigte sich bald auf den meisten Punkten auf die Seite der Schweden; aber der linke Flügel wurde zurückgedrängt. Schnell eilte er an der Spitze seiner tapfern Reiter nach dem bedrohten Orte, den Bedrängten zu helfen. Sein kurzes Gesicht brachte ihn aber zu nahe an den Feind. Sein Pferd bekommt einen Pistolenschuß durch den Hals, ein zweiter zer- schmettert ihm den linken Arm. Er bittet den Herzog vonlauen- burg, der hinter ihm reitet, ihn aus dem Getümmel zubringen; aber in diesem Augenblicke erhält er noch einen Schuß in den Rücken. Mit dem Ausrufe: „Mein Gott, mein Gott!" sinkt er entseelt vom Pferde, das ihn noch eine Strecke mit sich fortschleift. Wiehernd rennt des Königs Roß, mit Blut bedeckt, durch die Reihen der Schweden und bringt ihnen zuerst die Kunde von dem Tode ihres Führers. Mit namenloser Erbitterung dringen nun die Schweden abermals in den Feind. Schon weicht dieser, da erscheint Pappenheim mit neuen Truppen. Da beginnt eine neue Schlacht, aber die Kaiserlichen werden geworfen, und Pappenheim selber fällt. Als sich die Kunde von dem Tode des Königs verbreitete, war Freund und Feind gleich erschüttert, und der Kaiser selbst soll geweint haben, als ihm das blu- tige Koller Gustav Adolfs gezeigt wurde. 3. Gustav Adolfs Denkmal. Lange Zeit bezeichnete auf dem Lützcner Felde ein einfacher Stein den Ort, wo Gustav Adolf fiel. 1838 ist auf der Stelle ein gußeisernes Denkmal errichtet worden. Ein noch schöneres Denkmal indeß ist dem Vertheidiger des evangelischen Glaubens dadurch hergestellt worden, daß sich im deutschen Vaterlande ein Verein gebildet hat, dessen Mitglieder jährlich einen Beitrag an Geld geben, um den unter den Katholiken zerstreut wohnenden Glaubensgenossen zu Kirchen und Schulen zu verhelfen. Dieser Verein nennt sich „Gustav-Adolfs-Verein".

9. Lesebuch für Volksschulen - S. 167

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
167 ihnen mit seiner ganzen Macht zu Hülfe kommen könne. Er reiste hier- auf mitten im Winter selbst nach dem Haag, um sich mit den Niederlän- dern zu verständigen, versuchte auch, die Höfe von Wien und Kopen- hagen zum Kampfe gegen die Schweden zu bewegen; aber beide ver- sagten ihm ihre Hülfe. Auch auf dem Reichstage zu Regensburg be- mühte er sich vergebens um einen Bundesgenossen. So mußte er sich also selber genug sein. Mit seinen in den Winterquartieren wohl ausgeruhten Brandenburgern brach er zu Anfang des Junius 1675 plötzlich auf, eilte in schnellen Märschen nach Magdeburg, ging bei Nacht über die Elbe und stand vor Rathenow, da man ihn noch tief in Franken glaubte. Schrecklich war die Ueberraschung der in Rathenow befindlichen Schweden, als sie plötzlich von allen Seiten sich angegriffen sahen. Die meisten wurden niedergehauen, die andern wollten nach Havelberg flüchten, wo Wrangel's Hauptquartier war. Auch die in Brandenburg und der Umgegend liegenden Schweden brachen dahin auf, aber der Kurfürst ließ ihnen durch vorangeschickte Reiter alle Brücken abbrechen. Der Prinz von Hessen-Homburg sollte mit 1600 Reitern den 7800 Mann starken Feind zum Stehen brin- gen, aber nicht eher losschlagen, bis der Kurfürst selber nachgekommen sei. Bei Fehrbellin machten die Schweden Halt und nahmen eine gute Stellung ein. Prinz Homburg, von seinem Muthe verleitet, greift an, wird aber bald gänzlich umzingelt. Der Kurfürst hat sein Fußvolk dahinten lassen müssen und ist noch eine Meile entfernt. Nun geht alles in Sturmschritt vor, fast eine Meile im vollen Lauf. Schnell übersieht der Kurfürst die Stellung, postirt auf einem noch unbesetzten Hügel sein Geschütz, und dieses donnert in den Feind. Der Kurfürst macht dem Prinzen Luft, kommt aber unter das Geschütz seiner eigenen Kanonen. Die feindlichen Kugeln schlagen dicht um ihn her, man zielt auf ihn und seinen weißen Schimmel. Da bietet ihm sein Stallmeister Frobenius sein eigenes Pferd an, und wenige Augen- blicke, nachdem er selbst das fürstliche Pferd bestiegen, sinkt er, von einer schwedischen Stückkugel getroffen, todt herab. Die Schweden dringen wüthend gegen den Hügel und das Brandenburger Geschütz. Schon wanken einige Schaaren, als der Kurfürst herbeieilt und sich selbst an die Spitze etlicher Schwadronen stellt, die keine Offiziere mehr haben. „Muth!" ruft er, „ich, euer Fürst, nun euer Hauptmann, will siegen, oder ritterlich mit euch sterben!" Da warfen die kräftigen brandenburgischen Arme die Feinde auf allen Seiten, und Wrangel nimmt seinen Rückzug nach Fehrbellin. Alles Geschütz und Gepäck wird eine Beute der Sieger. Es war eine denkwürdige Schlacht; die erste, welche die Branden- burger allein und über einen Feind gewannen, der seither noch im Glauben der Unbesiegbarkeit stand. Selbst Montecuculi *) ließ zu Ehren des Sieges dreimal feuern. Von der Beute gab der Kurfürst 2000 Wagen und unzählig Vieh dem schwer mitgenommenen Landvolks ') Berühmter Feldherr de» deutschen Kaisers.

10. Lesebuch für Volksschulen - S. 169

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
169 11. Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß; Doch das verstehst du besser, so reit' es nur zum Troß." Sie wechseln still; dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort, Den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort. 12. Und weit von seinem Herren hält er zu Roste nun, Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruh'n; Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, Und: „Wacker war's gemeinet!" der alte Dörffling brummt. 13. Da plötzlich donnert's wieder gewaltig über's Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt. Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. 14. Die Reiter alle schauen gar ernst und treu darein, — O Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha! war das so gemeint!" Und dann nach Feldherrn Weise! „Run vorwärts in den Feind!" Minding. 37. Noch Einiges vom großen Kurfürsten. 1. Seine Standhaftigkeit. Nachdem seine erste Bildung vollendet war, sandte der Vater den 15 jährigen Kurprinzen nach den Niederlanden, wo er sich auf der damals berühmten Hochschule zuleyden weiter ausbilden sollte. Als hier aber die Pest ausbrach, ging er nach dem Haag, der Residenz des Statthalters der Niederlande. Hier genoß er des belehrenden Umgangs staats- kluger und kriegserfahrener Männer; aber es fehlte auch nicht an Versuchungen zur Ueppigkeit und Sünde, und leichtsinnige junge Leute suchten ihn in ein ausschweifendes Leben hineinzuziehen. Siegreich widerstand er und sprach das schöne Wort: „Ich bin's meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Sofort verließ er den Haag und begab sich in das Kriegslager des Prinzen von Oranien, welcher die Spanier in Breda belagerte. Der klopfte ihm freundlich auf die Schulter und sprach: „Vetter, Eure Flucht ist ein größerer Sieg, als wenn ich Breda erobere. Wer sich selbst überwindet, von dem ist Großes zu hoffen." — Zu seinem Regierungsantritt ließ er eine Münze schlagen mit der Inschrift, die sein tägliches Gebet war: „Weise mir, Herr, deinen Weg, daß ich ihn wandle!" und auf eine andere ließ er seinen Wahlspruch setzen: „Gott ist meine Stärke!" — 2. Seine Großmuth. Gegen den Feind handelte er großmüthig und edel. Als er am Rhein gegen die Franzosen kämpfte, bot ihm ein französischer Offizier an, gegen eine Belohnung den französischen Feldherrn Türen ne zu vergiften. Aber mit Abscheu und Verachtung wies er den Verräther von sich und schrieb dem feindlichen General: „Nehmen Sie sich in Acht, es giebt Leute in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten." 3. Seine Glaubenstreue und Duldsamkeit. Friedrich Wilhelm war ein treuer evangelischer Christ und seinem Glauben von Herzen zugethan; aber gegen Andersgläubige duldsam. Das wilde, lieblose Gezänk zwischen Lutheranern und Reformirten, welches damals die Gemüther heftig erregte, war ihm sehr zuwider. Er erließ deshalb die Verordnung, daß man sich alles Verketzerns und Gezänks über die streitigen Artikel des Glaubens von den Kan- zeln herab enthalten sollte, und bedrohte die Widerspenstigen sogar mit Amts- entsetzung. Da das aber nichts half, forderte er von sämmtlichen Geistlichen eine schriftliche Verpflichtung, seiner Verordnung getreu nachkommen zu wollen. Seine Forderung fand einen heftigen Widerstand, und mancher Prediger verließ lieber sein Amt, als daß er sich fügte, weil er befürchtete, er möchte sein Ge- wissen beschweren. Unter diesen war auch der Dichter des schönen Liedes: „Befiehl du deine Wege," — Paul Gerhard. —
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