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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 184

1880 - Sondershausen : Eupel
184 die dem Harze treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto mehr stehen Blumen, Wald und Wiesen in Flor. An Preißel- und Blau- beeren ist Überfluß: sie werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten des Unterharzes sind Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Rotbuche; an den mildesten Punkten stehen Roßkastanien. Bei Wernigerode und Blankenburg findet man aber auch die echte Kastanie. In den Oberharz folgt der Tanne nur die Birke eine Strecke weit, und noch etwas weiter die „Quitsche," deren rote Vogelbeeren dem Oberharzer zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Vogelfänge, gute Dienste leisten. In der Hohe von 900 Meter schwindet am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem er zuvor niedrig und krüppelig geworden; nur das heilsame isländische Moos, die Berganemone und einige Alpenkrüuter fühlen sich aus dem kahlen Scheitel des nebelumfluteten Vater Brocken wohl. Im Thierreiche sind die Vogel am zahlreichsten vertreten, und der Spottvogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise, der Zeisig, der Staar, das Rotkehlchen, der Falke und die Drossel, welche Heinrich I. den Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen Waldungen. Die Jagd liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rind- vieh zu nennen. Die größten Reichtümer des Harzes aber bestehen in Metallen, welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammerwerken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Silber gewinnt man noch 46 000 Mark jährlich, Eisen 220 000 Zentner, Kupfer 17 000 Zentner. Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasb erg in der Berghauptmann- schaft Clausthal. Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Ge- birges nicht reich. Die Bergwerke gehören den Regierungen von Preußen, Brannschweig und Anhalt oder reichen Privatleuten. Wer mit eigenen Händen Erzadcrn sprengt, schmelzt, hämmert, der hat die Blühe und nicht den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute Ausbeute, als wäre sic sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene ist am Ende doch der Reichste. Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind das Beerenlesen, das Holzhanen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei. Die Beerenleser suchen sich die gelichteten Stellen des Waldes auf, wo sic Erd- und Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf aus- tragen. — Die Vogelsteller verfolgen die armen Vögel mit Leimruten, Vogelherden und Schlingen. Der Vogelherd besteht aus Netzen, die man in Rahmen spannt und so an einem offenen Kasten befestigt, daß sie von zwei Seiten wie ein getheilter Deckel auf den an der Erde stehenden Kasten fallen können. Eine Schnur zum Zuziehen der Netzdeckel geht nach einem Häuschen, in welchem der Vogelsteller sitzt. Mit den gefangenen Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen wird ein bedeutender Handel getrieben. Kühner.

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 229

1880 - Sondershausen : Eupel
229 und an ihren Mündungen breit, und die Meeresflut dringt weit in sie hinein, was auch zur Förderung der Schiffahrt gereicht. .................... Die Ebenen, Thäler und niederen Hügel in England sind sorgfältig angebaut, und aus den fetten Wiesengründen grasen Herden von Pferden und Rindern, auf den Hügeln Schafe und Ziegen. Große Städte, zahl- reiche Dörfer und einzeln liegende Schlösser und Meierhöfe sind durchhin- gestreut. Die großen Waldungen sind durch den Ackerbau verdrängt; doch findet man nirgend ganz baumlose Gegenden. Wo nur der Schatten er- wünscht sein kann, hat der Engländer Bäume stehen lassen, so daß^ das Land einern gelichteten Haine gleicht. Überall in Park und Wiesen zerstreut mischen sich Hirsche, Rehe und Kaninchen zutraulich unter das Getümmel der Rinder und Schafe. Alle Flüsse, Bäche und Meeresnfer sind mit Gärten, Parks und Schlössern umsäumt, und Landsitz reiht sich an Land- sitz. An Holz ist sehr fühlbarer Mangel; doch helfen als Brennmaterial die Steinkohlenschätze reichlich ans. Das gute Stammholz gebraucht man zum Schiffsbau. — In Irland ist der Boden nicht so reich angebaut als in England; an manchen Stellen hindern weite Moräste daran. Schott- land hat noch spärlicheren Anbau. Selbst die Gebirge, ehemals dicht be- waldet, stehen in Schottland meist kahl, nur mit Gestrüpp und Heide be- deckt; um die malerischen Bergseen erheben sich noch schöne Hochwaldungen. Bei der großen Einwohnerzahl von 33 Millionen reicht das Getreide nicht aus, das im Lande selber gebaut wird. Aber der Boden Englands birgt in seinem Innern unermeßliche Mineralschätze: 12/i3 alles Zinnes, die Hälfte alles Kupfers und ein Drittel alles Eisens, das überhaupt in Europa gewonnen wird, wird aus den englischen Bergwerken gewonnen, und aus seinen gewaltigen Steinkohlenlagern versorgt es zum Theil noch andere Länder. Wo die Fundorte der Kohlen und Erze sind, wimmelt es von Hütten- und Hammerwerken, von Dainpfmaschincn und Fabriken, und von Städten, die aus kleinem Anfange zu großer Bevölkerung und großem Reichtum gekommen sind. Die hier verfertigten Metall-, Baum- wollen-, Leder- und Seidcnwaaren werden aus den Eisenbahnen, Kanälen und Flüssen durch das ganze Land befördert, in den Küstenstädten ans Seeschiffe geladen und nach allen Erdtheilen ausgeführt, wogegen deren Erzeugnisse zurückgebracht werden. So sind viele Einwohner dieser Länder durch Gewerbfleiß und Handel überaus reich geworden; aber daneben gibffs auch eine bittere Armut, namentlich in den großen Städten. Am meisten ist dies der Fall in der gewaltigen 4 Millionen Menschen bergen- den Hauptstadt London. Durch seine Lage ist Großbritannien auf die Schiffahrt angewiesen; sie steht von hier aus nach allen Ländern der Erde hin offen. Das haben^ die Engländer zu benutzen verstanden. Sie haben die stärkste Kriegs- und Handelsflotte, und ihre Niederlassungen erstrecken sich über die ganze Erde. Aber ihr Verkehr ist auch der Verbreitung des Evangeliums viel- fach zu gute gekommen. Wie schon in alten Zeiten Missionare von diesen Ländern ausgingen und auch unsern Vätern das Evangelium predigten, so sind auch bis auf den heutigen Tag viele Missionare von dort ans zu den Heiden in allen fremden Erdtheilen gegangen, und durch die große englische Bibelgesellschaft ist die heilige Schrift in unzählige Familien gekommen, d:e sonst ihrer wohl entbehrt hätten. Flügge.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 478

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
478 145. Die Steinkohle. Sumpfe wachsen und alle ihre Überreste unter Wasser sallen lassen, da bleibt sozusagen, die Ernte eines jeden Jahres unter Wasser aufbewahrt und häuft sich zu einem schwarzbraunen, weichen Pflanzenstoffe in großer Menge an, welchen wir Torf nennen. Das geschieht an den Rändern der Süßwasserseeen, die dadurch von außen nach innen ein immer breiteres, flaches Torfnfer gewin- nen; das geschieht zu beiden Seiten der Flüsse, so weit das Thal von ihnen vor Zeiten tief ausgespült war; das geschieht an den Rändern des Meeres, wo eine flache Bucht durch eine sich vorbauende Sandbank zur Lagune wird; das geschieht auf den Rücken der Berge, wo das Wasser wegen mangelnden Falles nicht rechts noch links abfließen mag; das geschieht im Innern der Wälder, an jeder kesselförmigen Bodenvertiefung, in welche die absterbenden Bäume von allen Seiten hineinschlagen und feucht dahinmodern; das geschieht endlich mitten auf der Heide, wenn irgend ein Umstand das Stehenbleiben des Wassers bewirkt, in welchem dann die Sumpfgewächse das Heidekraut verdrängen, bis die An- häufung von Pslanzenstoff aus der Vertiefung eine Erhöhung, ein blasenförmig aufgequollenes Hochmoor, gebildet hat, ans welchem auch das Heidekraut wieder Wurzel fassen kann. Eines der vorzüglichsten Mittel, dessen sich die Natur gegenwärtig bei Bildung, Vergrößerung und Verstärkung der Torfmoore bedient, ist das Torf- moos, ein in sehr langen Stämmen wachsendes Moos, dessen Zellen so be- schaffen sind, daß sie eine große Menge Wassers ansangen und bei sich behal- ten können, und dessen Wipfel, oben schwimmend oder kriechend, freudig grünen und wachsen, während das untere Ende fortwährend abstirbt und die Torf- masse im Wasser oder im Sumpfe vermehrt. Ähnliche Mittel, die Anhäufung von unverweslichem Pflanzenstoff zu bewirken, hatte die Natur auch in den früheren Weltaltern, wo andere Pflanzen die Erde bedeckten. Daher finden wir von jedem Weltalter dergleichen Über- bleibsel, welche auf den früher gebildeten Steinschichten und unter den später gebildeten Erd- oder Steinschichten lagern. — Einige Weltalter haben viele dergleichen Überbleibsel in Schichten hinterlassen, andere dagegen wenige. Zu denjenigen, welche am meisten geliefert haben, gehört eines der spätesten Welt- alter, dessen Schichten man die Braunkohlenbildung nennt, und eines der frühesten Weltalter, dessen Schichtung Steinkohlenbildung heißt. Je älter eine Anhäufung von Pslanzenstoff wird, desto undeutlicher wer- den die Pslanzenreste, und desto mehr innere Veränderungen erleiden sie, wodurch sie immer härter und kohliger werden, indem gleichzeitig die Last der darüber liegenden Erdschichten die Stämme immer mehr und mehr platt drückt. Die Braunkohlen, welche meistens noch zwischen lockerem Sand und Thon gelagert sind, lassen oftmals noch schöne, deutliche Baumstämme und vollkommenes Holz erkennen, das von Bäumen stammt, die denselben Geschlech- tern angehören, wie die jetzt im Süden Italiens, Griechenlands und Spaniens wachsenden Bäume, aber längst ausgestorbene Arten derselben. Die Steinkohlen dagegen, welche meistens in größerer Tiefe, zwischen festen Sand- und Thonsteinen, liegen, sind, wie man aus den Überresten erkennt, von ganz anderen Pflanzen erzeugt, deren man gegenwärtig gar nicht mehr auf Erden findet, namentlich von Schachtelhalmen, welche die Größe

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl- reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker- rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen., b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen- kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen, n. 5t. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht. 5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo« gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein *) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 3

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
3 und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die schwäbische Hochebene über. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten Sandstein und zumteil Kalk. d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit höher und mächtiger als der nördliche. Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz- waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer- liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und machen einen düstern Eindruck. weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide- plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 404

1895 - München : Oldenbourg
404 16. Der Böhmerwald und der bayrische Wald. erheben sich nicht über 1250 m, erreichen demnach nicht die Halste von der Höhe der Zugspitze. Auch treten sie wegen ihrer sanften Formen weniger hervor als die Alpenberge. Dennoch ist dieses Gebirge unwirtlicher als das Alpenland. Es fehlen ihm die heiteren Almen, und die Berge sind bis znm Rücken mit düsteren Wäldern bedeckt. In diesen Wäldern herrscht eine feierliche, fast unheimliche Stille, und man kann weite Strecken in denselben zurücklegen, ohne einem Menschen zu begegnen. Gleich schlanken Säulen er- heben sich die uralten Riesenstümme dieser Wälder, manche bis zu einer Höhe von 40—50 m. Das Holz ist der Hauptreichtum dieses Gebirges, und das Fällen und Fortschaffen desselben beschäftigt einen großen Teil seiner Bewohner. Im Winter wird es mittels Schlitten aus den Bergen auf die sogenannten Pöllplätze an die Flüsse gebracht, wo es bis zur günstigen Triftzeit aufgestellt bleibt. Dieses Holzanziehen ist eine eben so mühsame als gefährliche Arbeit. Mit ein bis zwei Ster Scheit hinter sich fährt der Anzieher mit seinem Holzschlitten pfeilschnell zwischen den Bäumen durch den Berg hinab. Unglücksfälle sind dabei nicht selten; ein geringes Ausgleiten schmettert den Anzieher an einen Baum oder bringt ihn unter den eigenen Schlitten. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Bewohner des Böhmerwaldes ist die Glasfabrikation, zu welcher dieser Wald trefflichen Quarz und billiges Holz in Menge liefert. Sie wird in zahlreichen Hütten betrieben, von welchen mehrere einen bedeutenden Ruf erlangt haben. Außerdem beschäftigt die Gewinnung und Berarbeitung verschiedener nutzbarer Mineralstoffe zahlreiche Hände. Es findet sich bei Bodenmais Schwefelkies, aus welchem Vitriol, Alaun re. gewonnen wird; bei Wegscheid besonders feine weiße Porzellanerde; auch Graphit und schwarze Töpfererde kommen vor, woraus die weltbekannten Schmelztiegel Obern- zells gefertigt werden.

7. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 194

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
194 4. Das sind dieselben Topf’ und Krüge, oft an der Heimat Born gefüllt! Wenn am Missouri alles schwiege, sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefasste Quelle, zu der ihr schöpfend euch gebückt, des Herdes traute Feuerstelle, das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen des leichten Bretterhauses Wand; bald reicht sie müden braunen Gästen voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, ermattet, von der Jagd bestaubt; nicht mehr von deutscher Rebenlese tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen ? Das Neckarthal hat Wein und Korn; der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen; im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern euch nach der Heimatberge Grün, nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, nach seinen Rebenhügeln ziehn! 10. Wie wird das Bild der alten Tage durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage wird es euch vor der Seele stehn. 11 11. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz’ euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden und euren Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath.

8. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 190

1900 - Stuttgart : Daser
190 188. Mein Vaterland. fk. Th. Schneider.) 1. Von des Rheines Strand, wo die Rebe blüht, bis zur Weichsel, die gen Norden zieht; von der Alpe Rand, wo der Aar noch streift, bis zur Küste, wo die Möwe schweift: liegt ein schönes Land, ’s ist mein Heimatland, ’s ist mein liebes deutsches Vaterland. 2. Wo die Eiche kühn auf gen Himmel strebt, und die Treue tief im Herzen lebt; wo der Buche Grün um uns Tempel baut, und die Lieb’ aus jeder Hütte schaut: ach, dies schöne Land, ’s ist mein Heimatland, ’s ist mein liebes deutsches Vaterland. 3. Auf, du deutsches Land! wahre deutschen Mut, deutsche Treu und deutscher Liebe Glut! Wehre welschem Tand, Trug und Heuchelschein, laß sie fern von deinen Hütten sein; fern von dir, o Land, du mein Heimatland, du mein liebes deutsches Vaterland! 189. Der Schmarmild und seine Sewohner. (H. Kühner.) Der Schwarzwald stellt sich als eine zusammenhangende Berg- masse dar, woraus mehrere bedeutende Kuppen hervorragen. Den Namen führt er vom dunkelgrünen Nadelholz, womit Hänge und Kronen reichlich bewachsen sind. Der Hauptknoten, von welchem Äste nach allen Richtungen sich ausstrecken, ist in der Nähe der Kinzigquelle. Dieser Hauptknoten und alles südlich davon gelegene Gebirge heißt der Oberschwarzwald, alles nördliche heißt der untere. — Unter den Tälern des Schwarzwaldes ist das Murgtal das schönste und das der Dreisam das wildeste. Am Neckar hinab ver- lieren sich die Berge in hochgelegene Hügelstriche, und zwischen Neckar und Donau ändert sich bald der Name des Gebirges in den der Rauhen Alb. Aber gleich den an der andern Seite des Rheins gelegenen Vogesen fällt der Schwarzwald am kürzesten und steilsten ins Rheintal ab. Hier ist auch seine schönste Seite; denn es verwandelt sich schnell das waldige Gebirge in sauste Trauben- hügel, und an den Weizen- und Spelzgefilden stehen mächtige Nuß- und andere Obstbäume, ja Mandeln und süße Kastanien sieht man an den warmen unteren Abhängen der Berge, während im Schwarz-

9. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 412

1900 - Stuttgart : Daser
412 haut, da erscheint die Steinkohle wie ein rettender Engel, der zu dem über Holzmangel betroffenen Menschen spricht: „Seht, der gute Schöpfer hieß schon vor Jahrtausenden mich werden im dunkeln Schoße der Erde, auf daß ihr nun mit meinem Reichtume eure Armut bedecken möget." Vor tausend und aber tausend Jahren, ehe noch ein mensch- licher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, wurden die Schätze bereits versenkt, welche nun das Menschengeschlecht begierig aus dem Schoße der Erde wühlt. In jener Urzeit ward eine Pflanzenwelt hervorgerufen, welche in ihrer Üppigkeit und Größe die jetzige bei weitem übertraf. Da wuchsen riesige Farnkräuter mit dicken, 15 — 16 m hohen Stämmen und zierlich zerteiltem Laubwerk. Da sproßten baumhohe Bärlapparten und scharfe rohrähnliche Kalmussteugel von der Höhe und Stärke unsrer Obstbäume und zwar an Orten, wo jetzt nur noch Torfmoos und Teichrohr und Binsen wachsen. Doch in den gewaltsamen Umwälzungen des Erdballes wurde jenes Riesen- geschlecht von Pflanzen dem Untergange geweiht, und auch dann noch, als schon die jetzige Gestalt der Dinge immer mehr Raum gewann, mochte noch mancher baumreiche Wald verschüttet werden und aus dem Moder untergegangner Geschlechter manch Neues hervorblühen. So entstanden mächtige Pflanzenlager. Der Druck von oben und die Wärme von unten wirkten zusammen, diese Holz- massen zu verkohlen. An vielen Steinkohlen, welche dem bloßen Auge nur wie ein dichter, glänzender Stein erscheinen, hat das Ver- größerungsglas noch den zelligen Bau der Pflanzen entdeckt, und hier und da lagert in der schwarzen Masse noch ein deutlich zu er- kennender Baumstamm, und besonders häufig finden sich Abdrücke von Farnkräutern. Wieviel Reichtum ruht noch in der Erde, wie viele Wälder stecken schon in einem einzigen solchen Steinkohlenlager! Wie lange sind schon die englischen Kohlenbergwerke ausgebeutet worden! Aber je weiter man gräbt, desto unerschöpflicher scheint der Vorrat zu werden. Auch Deutschland hat reiche Kohlenlager im Königreich Sachsen, in Oberschlesien, an der Ruhr und im Saargebiet, deren Kohlen an Güte den englischen nahe kommen. Denn die Beschaffen- heit der Steinkohle ist sehr verschieden, je nachdem Schwefel und andre Mineralien ihr beigemischt sind oder der Kohlenstoff möglichst rein vorhanden ist. Doch nicht genug, daß der Mensch durch die Steinkohle brät und kocht, er weiß auch,, den rußigen schmutzigen Rauch zu benutzen, der eine Menge von Öl und Leuchtgas in sich birgt. Diesen flüchtigen, rohen Gesellen fängt man auf und zwingt ihn, das ab- zuliefern, was er in alle Lüfte mit fortzuführen gedachte, und es fließt dann aus den eisernen Röhren, worin man ihn gefangen hielt, der dicke, schwarze Teer, und es strömt auch das leichtluftige Gas heraus, das in reinster, hellster Flamme die Nächte auf Erden er- leuchtet. In den Sälen, aus Flur und Treppe der Paläste, wie

10. Hohenzollerisches Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 405

1900 - Stuttgart : Daser
405 Bootes die an eine abrollbare Leine befestigte Lanze — Harpune — mit kräftigem Arm in feinen Leib. Verwundet schießt sofort der Wal jählings ia die Tiefe, kehrt aber von Blutverlust entkräftet nach einiger Zeit zur Oberfläche zurück. Wehe der Mannschaft, wenn die Leine nicht gut abrollt und das Boot hinuntergezogen wird oder das wütende Tier mit furchtbarem Schlage des Schwanzes das Fahrzeug zertrümmert! Weithin färbt sein Blut die Meeres- oberfläche rot; die Bewegungen werden immer schwächer, und nach einiger Zeit ist es eine Leiche. Dann besteigen die Bootsleute seinen Rücken, um die starke Specklage vom riesigen Körper zu lösen und in großen Kesseln auszuschmelzen. Ein mittelmäßiger Walfisch liefert 20 000 kg Tran ans seinem Speck und eine Menge Fischbeinplatten von den Barten, welche zusammen etwa 1200 bis 1300 kg wiegen. ' Die Därme und Häute des Walfisches dienen den Eskimos zu Kleidern und zu Fensterscheiben, die Knochen zu Harpunen, Schlitten, Bootrippen und zu Stützen der Zelte. Die großen Unterkieserknochen benützt man in den nordischen Gegenden zu Wehrsteinen an den Straßen. Die Sehnen spaltet man zu Fäden und benützt sie als Zwirn, um damit die Häute an den Booten und Zelten zusammen zu nähen. „ Aus den Haaren der Barten dreht man Schnüre und Seile. Öl, Tran und Fischbein kommen in den Handel. 332. Das Kochsalz. (Kraß und Landois.) Das Salz ist die erste und notwendigste Würze unsrer Speisen. Allbekannt ist, daß wir zum Aufbewahren von Fleisch und Fischen des Salzes bedürfen. (Einsalzen von Schinken, Heringen, Kaviar u. s. w.) Auch den Tieren ist das Salz zum Leben und Gedeihen notwendig; dem Futter der Haustiere setzen wir Viehsalz zu; viele wilde Tiere suchen in den Steppen diejenigen Stellen auf, wo das Salz dem Boden entquillt, um es dort aufzulecken. Solche Salzsteppen finden sich am Kaspischen See., im Innern Afrikas und in Südamerika. Ja, manche Pflanzen, die sogenannten Salzpflanzen, besonders Meeres- und Strandpflanzen, fordern zur gedeihlichen Entwicklung eine ge- wisse Menge Kochsalz. Rechnen wir noch dazu, wie vielfach das Salz in der Industrie verwendet wird, als Zusatz bei der Glas- und Seifenfabrikation, bei der Gewinnung mancher Metalle, z. B. des Silbers, ferner als Dünger, so müssen wir das Salz für das wichtigste unter allen Mineralien erklären. Dasselbe kommt in der mannigfaltigsten Form in der Natur vor; in großen Steinsalzlagern, in dem obengenannten Boden- überzuge mancher Steppen, aufgelöst in vielen Quellen und Seen, vorzugsweise im Meere. Wo dasselbe als Steinsalz in großen Lagern in der Eder
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