339
samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller
deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen
Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen
Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter-
nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber
Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß
er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen.
Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann
zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager-
plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be-
fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem
Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht
raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume
schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl
auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den
Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die
deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan-
kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter-
drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in
Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige
Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall!
Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht,
um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu
Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und
ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen
Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich-
tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an
Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da
sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet.
Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist
nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in
der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!"
schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die
Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin.
Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und
ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn
Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den
Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige
wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird
die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht
in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um
sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein
Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich
nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge-
fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder
errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen
der Deutschen geschleppt.
Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen
ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus
die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung
22*
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Varus Varus Hermann Varus Varus Hermann Varus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Weidmannslust Christi
184
die dem Harze treu bleibt. Wenig Obst gedeiht in diesem Klima, desto
mehr stehen Blumen, Wald und Wiesen in Flor. An Preißel- und Blau-
beeren ist Überfluß: sie werden gesammelt und verkauft. Die Baumarten
des Unterharzes sind Ahorn, Esche, Ulme, Birke, Rotbuche; an den mildesten
Punkten stehen Roßkastanien. Bei Wernigerode und Blankenburg findet
man aber auch die echte Kastanie. In den Oberharz folgt der Tanne nur
die Birke eine Strecke weit, und noch etwas weiter die „Quitsche," deren
rote Vogelbeeren dem Oberharzer zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem
Vogelfänge, gute Dienste leisten. In der Hohe von 900 Meter schwindet
am Brocken schon der Baumwuchs, nachdem er zuvor niedrig und krüppelig
geworden; nur das heilsame isländische Moos, die Berganemone und einige
Alpenkrüuter fühlen sich aus dem kahlen Scheitel des nebelumfluteten Vater
Brocken wohl.
Im Thierreiche sind die Vogel am zahlreichsten vertreten, und der
Spottvogel, der Zaunkönig, der Bergfinke, das Goldhähnchen, die Meise,
der Zeisig, der Staar, das Rotkehlchen, der Falke und die Drossel, welche
Heinrich I. den Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut in diesen
Waldungen. Die Jagd liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe;
auch wilde Katzen finden sich noch hin und wieder. Von Hausthieren sind
im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rind-
vieh zu nennen.
Die größten Reichtümer des Harzes aber bestehen in Metallen,
welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden,
in Hammerwerken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer,
Blei, Zink, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Silber gewinnt man
noch 46 000 Mark jährlich, Eisen 220 000 Zentner, Kupfer 17 000 Zentner.
Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasb erg in der Berghauptmann-
schaft Clausthal. Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Ge-
birges nicht reich. Die Bergwerke gehören den Regierungen von Preußen,
Brannschweig und Anhalt oder reichen Privatleuten. Wer mit eigenen
Händen Erzadcrn sprengt, schmelzt, hämmert, der hat die Blühe und nicht
den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute Ausbeute, als wäre sic sein;
denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene ist am Ende doch der
Reichste.
Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind
das Beerenlesen, das Holzhanen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei.
Die Beerenleser suchen sich die gelichteten Stellen des Waldes auf, wo sic
Erd- und Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf aus-
tragen. — Die Vogelsteller verfolgen die armen Vögel mit Leimruten,
Vogelherden und Schlingen. Der Vogelherd besteht aus Netzen, die man
in Rahmen spannt und so an einem offenen Kasten befestigt, daß sie von
zwei Seiten wie ein getheilter Deckel auf den an der Erde stehenden
Kasten fallen können. Eine Schnur zum Zuziehen der Netzdeckel geht nach
einem Häuschen, in welchem der Vogelsteller sitzt. Mit den gefangenen
Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen wird ein bedeutender Handel getrieben.
Kühner.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
229
und an ihren Mündungen breit, und die Meeresflut dringt weit in sie
hinein, was auch zur Förderung der Schiffahrt gereicht. ....................
Die Ebenen, Thäler und niederen Hügel in England sind sorgfältig
angebaut, und aus den fetten Wiesengründen grasen Herden von Pferden
und Rindern, auf den Hügeln Schafe und Ziegen. Große Städte, zahl-
reiche Dörfer und einzeln liegende Schlösser und Meierhöfe sind durchhin-
gestreut. Die großen Waldungen sind durch den Ackerbau verdrängt; doch
findet man nirgend ganz baumlose Gegenden. Wo nur der Schatten er-
wünscht sein kann, hat der Engländer Bäume stehen lassen, so daß^ das
Land einern gelichteten Haine gleicht. Überall in Park und Wiesen zerstreut
mischen sich Hirsche, Rehe und Kaninchen zutraulich unter das Getümmel
der Rinder und Schafe. Alle Flüsse, Bäche und Meeresnfer sind mit
Gärten, Parks und Schlössern umsäumt, und Landsitz reiht sich an Land-
sitz. An Holz ist sehr fühlbarer Mangel; doch helfen als Brennmaterial
die Steinkohlenschätze reichlich ans. Das gute Stammholz gebraucht man
zum Schiffsbau. — In Irland ist der Boden nicht so reich angebaut als
in England; an manchen Stellen hindern weite Moräste daran. Schott-
land hat noch spärlicheren Anbau. Selbst die Gebirge, ehemals dicht be-
waldet, stehen in Schottland meist kahl, nur mit Gestrüpp und Heide be-
deckt; um die malerischen Bergseen erheben sich noch schöne Hochwaldungen.
Bei der großen Einwohnerzahl von 33 Millionen reicht das Getreide
nicht aus, das im Lande selber gebaut wird. Aber der Boden Englands
birgt in seinem Innern unermeßliche Mineralschätze: 12/i3 alles Zinnes,
die Hälfte alles Kupfers und ein Drittel alles Eisens, das überhaupt in
Europa gewonnen wird, wird aus den englischen Bergwerken gewonnen,
und aus seinen gewaltigen Steinkohlenlagern versorgt es zum Theil
noch andere Länder. Wo die Fundorte der Kohlen und Erze sind, wimmelt
es von Hütten- und Hammerwerken, von Dainpfmaschincn und Fabriken,
und von Städten, die aus kleinem Anfange zu großer Bevölkerung und
großem Reichtum gekommen sind. Die hier verfertigten Metall-, Baum-
wollen-, Leder- und Seidcnwaaren werden aus den Eisenbahnen, Kanälen
und Flüssen durch das ganze Land befördert, in den Küstenstädten ans
Seeschiffe geladen und nach allen Erdtheilen ausgeführt, wogegen deren
Erzeugnisse zurückgebracht werden. So sind viele Einwohner dieser Länder
durch Gewerbfleiß und Handel überaus reich geworden; aber daneben
gibffs auch eine bittere Armut, namentlich in den großen Städten. Am
meisten ist dies der Fall in der gewaltigen 4 Millionen Menschen bergen-
den Hauptstadt London.
Durch seine Lage ist Großbritannien auf die Schiffahrt angewiesen;
sie steht von hier aus nach allen Ländern der Erde hin offen. Das
haben^ die Engländer zu benutzen verstanden. Sie haben die stärkste Kriegs-
und Handelsflotte, und ihre Niederlassungen erstrecken sich über die ganze
Erde. Aber ihr Verkehr ist auch der Verbreitung des Evangeliums viel-
fach zu gute gekommen. Wie schon in alten Zeiten Missionare von diesen
Ländern ausgingen und auch unsern Vätern das Evangelium predigten, so
sind auch bis auf den heutigen Tag viele Missionare von dort ans zu den
Heiden in allen fremden Erdtheilen gegangen, und durch die große englische
Bibelgesellschaft ist die heilige Schrift in unzählige Familien gekommen,
d:e sonst ihrer wohl entbehrt hätten. Flügge.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Dainpfmaschincn
Extrahierte Ortsnamen: England Irland England Schottland Englands Europa London
398
auf Vaterlandsliebe und Ehrgefühl, — das sind einige der weiteren Haupt-
gesichtspunkte. Dach nicht mit einem male durfte man ein großes Heer
wieder erschaffen; die Zahl der zu haltenden Truppen war durch Napoleon
auf 42 000 beschränkt. Um dennoch größere Heeresmassen für die Zukunft
auszubilden, ließ man die Rekruten, sowie sie emexerciert waren, nach Hause
gehen und berief andere an ihre Stelle, und so immer weiter, so daß in
kurzem schon 150 000 einexercierte Leute im Lande waren. Und das alles
geschah, ohne daß die Franzosen die furchtbare Macht ahnten, die sich hier
wie unterirdisch gegen sie bildete.
Auch für die Bildung des Volkes wurde in jenen schweren Zeiten
großherzig Sorge getragen; dafür legt die Gründung der Universität
Berlin im Jahre 1810 und die Verbesserung der Volksschulen Zeug-
nis ab. Nach L. Hahn.
45. Gottes Strafgericht in Rußland.
1812.
Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen, und
schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern. Seine Heere standen
in Spanien; Italien war ihm unterworfen, Holland ihm untcrthänig;
Österreich hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen
Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den
Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner
Herrschaft zu unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 brach er mit
Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzigtausend zu
Roß nebst 1200 Stück Geschütz in das große russische Reich ein. Er hatte
die besten Scharen aus allen Ländern Europas gesammelt. Sie waren
in allen Künsten der Waffen wohl geübt und mit allem Kriegszeuge aufs
beste versehen. In mehreren blutigen Schlachten zeigten sich zwar die Russen
tapfer; aber sic mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das
Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie
alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat
seiner Generale. Da ereilte ihn in der Zarenstadt die göttliche Gerech-
tigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß
der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden
Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier
Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher
Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winter-
quartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rück-
zug durch das feindliche Land antreten. Hierauf hatten die Russen ge-
wartet. Mit den Schwärmen ihrer Kosacken verfolgten sie den fliehenden
Feind, ließen ihm keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht, und wer sich
nur von dem Hauptheere entfernte, wurde niedergemacht. Da brach Tod
und Verderben noch furchtbarer über das gewaltige Heer herein. Früher
als gewöhnlich brach in den öden Steppen Rußlands ein harter Winter
ein. Die fliehenden Scharen hatten keinen Schutz gegen seine Strenge:
ihre Kleider waren zerrissen, die Füße, halb entblößt, zitterten aus dem
kalten Schnee; die Dörfer und Städte waren verwüstet; nirgends ein Ob-
dach gegen den furchtbar schneidenden Wind; kein Bissen Brot, den nagen-
den Hunger zu stillen. Da ergriff Verzweiflung ihre Herzen. An jedem
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon L._Hahn Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Rußland Europas Spanien Italien Holland Europas Moskau Moskau
19
Napoleons Feldzug nach Rußland. Der erste Freiheitskrieg.
War er darauf, in seinem Lande Verbesserungen einzuführen, die seinen Unterthanen
nützten. Die Erbunterthäniakeit der Bauern, welche für Benutzung van Grund
und Boden ihrem Gutsherrn schwere Frondienste leisten mußten, hob er auf. Auf
diese Weise wurden die Landleute freie Eigentümer ihrer Ackerländereien. Ein guter
Ratgeber in Kriegsangelegenheiten war dem Könige der General Scharnhorst.
Dieser machte den Vorschlag, jeder preußische Mann, sobald er nur gesund und
stark sei, müsse Soldat werden. Hierauf führte der König die allgemeine Wehr-
pflicht ein.
Die Königin Luise. Die Gemahlin Friedrich Wilhelm Iii. war Luise, eine
Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Die treueste Liebe verband das edle
Königspaar. Daher tvar es ein niederschmetternder Schlag für bcn König, daß die
Gefährtin seines bewegten Lebens chm so früh entrissen wurde. Das Unglück des
Vaterlandes hatte sie sehr niedergebeugt; sie erkrankte und ahnte wohl ihr baldiges
Ende. Schon in dem frühen Alter von 34 Jahren (am 19. Juli 1810) starb sie
mitten in der Blüte ihrer Schönheit. Der König war untröstlich, und - sein Volk
trauerte aufrichtig mit ihm. Zu Charlottenburg, in einem einfachen Marmortempel
von Bäumen umschattet, bestattete man ihre Leiche. Noch heute aber steht der
19. Juli bei der königlichen Familie in ernstem Andenken.
37. Napoleons Feldzug nach Rußland. 1812.
Zug nach Rußland. Nachdem Napoleon fast alle Völker Europas unterjocht hatte,
wollte er auch Rußland unterwerfen. Im Sommer des Jahres 1812 sammelte er ein
ungeheures Heer von Kriegern zu Fuß und zu Roß um sich. Sie waren wol geübt im
Gebrauch der Waffen und fielen in Scharen in Rußland ein. Die Russen wehrten sich
in einer Schlacht zwar tapfer, mußten aber weichen. Sie zogen sich darauf nach der alten
Hauptstadt Moskau zurück, indem sie hinter sich alles verwüsteten. Napoleon setzte ihnen
nach und erreichte am 14. September Moskau. Hier hoffte er mit seinem Heere Winter-
quartier zu nehmen. Doch legten die Russen heimlich Feuer an, welches fast die ganze Stadt
einäscherte und die ungebetenen Gäste vertrieb. Jetzt hätte Napoleon gern Friedensuuter-
handlungen angeknüpft; doch Kaiser Alexander von Rußland verlachte ihn.
Der Rückzug. Napoleon war daher gezwungen, den Rückzug anzutreten. Schon früh-
zeitig aber stellte sich der Winter ein und so strenge, wie die Franzosen ihn nicht ertragen
konnten. In den verheerten Gegenden war keine Nahrung und kein Obdach aufzusuchen, und
so kamen denn Tausende vor Hunger und Kälte um. Dazu wurden sie von den russischen Kosaken
verfolgt und diese metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Napoleon verließ treulos seine
Armee und jagte auf einem Schlittten allein nach Paris. Noch viele Tausende der Franzosen
kamen bei dem Uebergange über die Beresina ums Leben, indem die Brücke einstürzte. Es
erreichten vielleicht nur 30 000 von fast einer halben Million des Heeres die Heimat.
38. Der erste Freiheitskrieg. 1813 und 14.
Vorbereitung zum Kampfe. Nachdemschrecklichenuntergangeder französischen
Heere, durften die unterjochten Völker wohl stuf die Freiheit hoffen. Preußen schloß
ein Bündnis mit Rußland, und das Volk stellte sich zu den Waffen. Viele tausend
Jünglinge, ja selbst Männer von 50 Jahren kamen freiwillig. Reichliche Gaben
zur Ausrüstung des Heeres flössen zusammen. Gold- und Silbergerät, ja selbst
Trauringe wurden hingegeben. Irr kurzer Zeit lvar das Heer bereit.
Schlacht bei Grotzgörschen und Bautzen. 1813. Napoleon sammelte nach
seiner Rückkehr aus Rußland schleunig ein neues Heer, welches er den Preußen und
Russen entgegenführte. Im Mai 1813wurden bei Großgörschenund Bautzen in Sachsen
die ersten Schlachten geliefert. Trotz der heldenmütigen Tapferkeit der Preußen unter
Anführung des kühnen Generals Blücher behaupteten die Franzosen doch zuletzt
das Schlachtfeld.
Schlacht au der Katzbach. 1813. Später (am 26. August) besiegte Blücher
die Franzosen an der Katzbach, einem Flusse in Schlesien. „Vorwärts Kinder", rief er
seinen Soldaten zu, und da in dem strömenden Regen an Schießen nicht zu denken
war, hauten die Preußen mit Bayonnet und Kolben darein. Die Franzosen mußten
Weichen, und es ertranken eine Menge von ihnen in der angeschwollenen Katzbach.
Blücher aber hieß seit diesen: Tage „Marschall Vorwärts" bei seinem Heere, und
der König ernannte ihn zum Feldmarschaü.
2*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Napoleon Napoleon August
Extrahierte Ortsnamen: Rußland Mecklenburg-Strelitz Charlottenburg Napoleons Rußland Europas Rußland Moskau Moskau Paris Bautzen Sachsen Schlesien
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
142
17. Der erste Hohenzoller i« Brandenburg. (1415.)
1. Das Geschlecht der Hohenzollern. In dem Lande Hohenzollern-
Hechingen, von Würtemberg umschlossen, stand auf einem 800 Fuß hohen Berge
ein altes verfallenes Schloß, welches jedoch in neuerer Zeit wieder hergestellt
worden ist. — Das ist die Burg Hohenzollern, und seine früheren Bewohner
waren die Grafen gleichen Namens. Das Geschlecht der Hohenzollern soll schon
zu Karls des Großen Zeiten geblüht haben. Aus diesem Geschlechte der Hohen-
zollern nun stammt die preußische Königsfamilie.
2. Friedrich Vi., Statthalter in Brandenburg. Graf Frie-
drich Vi., der zugleich Burggraf von Nürnberg war und die Fürsten-
thümer Anspach und Baireuth besaß, stand nämlich beim Kaiser Sigismund
in solchem Ansehen, daß er ihn 1412 zum Statthalter von Branden-
burg bestimmte. Dieses Land war aber damals sehr heruntergekommen. Der
immer geldarme Sigismund hatte es nämlich früher seinem Vetter Jobst von
Mähren gegen eine Summe Geldes verpfändet. Der habsüchtige Jobst hatte
darüber Statthalter gesetzt, die sich wenig um das Wohl des Landes beküm-
merten und nur für ihren Herrn Geld zu erpressen suchten. Dazu fehlte es
an Ordnung und Recht. Wild schwärmten die mächtigen Raubritter umher,
führten den Bauern ihre Heerden weg, nahmen den Kaufleuten ihre mit
Waaren beladenen Wagen auf offener Straße, führten ste in ihre Raubnester,
und Reisende wurden ihrer Habe beraubt. Nirgends wütheten Fehde und Raub
so, als hier.
3. Seinekämpfe mit demadel. Als Friedrich in der Mark erschien,
begrüßten ihn alle als Retter des Landes, und freudig leisteten ihm Städte und
Stände den Eid der Treue. Aber Dietrich und Johann von Quitzow,
Caspar Hans von Puttlitz, Wichard von Rochow und Achim von
Bredow verbanden sich gegen den neuen Landesherrn. Sie trotzten auf ihre
14 Fuß dicken Mauern. Sie nannten den Nürnberger Burggrafen nur spott-
weise das Nürnberger Spielzeug. „Und wenn es ein ganzes Jahr lang Burg-
grafen regnete, so soll in der Mark doch keiner aufkommen," sagten sie, rückten
in Verbindung mit den Pommern dem neuen Landesherrn entgegen und be-
siegten ihn. Der Sieg blieb indeß ohne Folgen. Friedrich bemühte sich, sie
durch Freundlichkeit und Herzensgüte zu gewinnen; er bot ihnen Verzeihung
au und sicherte ihnen den Besitz ihrer rechtmäßig erworbenen Güter zu; aber
sie verharrten bei ihrem Trotz. Da wandte sich Friedrich an den Kaiser.
Der erklärte die Widerspenstigen für Rebellen und sprach die Reichsacht über
sie aus. Noch zögerte der Statthalter. Als aber die Ritter fortfuhren, die
Mark durch ihre Fehden zu verwüsten, da mußte Friedrich Ernst gebrauchen.
Mit 4 Heeren rückte er zu gleicher Zeit vor die Schlösser Friesack, Plaue,
Golzow und Bütow.
Das Haupt der Rebellen, Dietrich von Quitzow, befand sich in Friesack.
Hier leitete Friedrich selbst die Belagerung. Lachend erwartete Dietrich die
Feinde. Friesack war eine der festesten Burgen in der Mark. Das Mauerwerk, >
mit vielen starken Thürmen versehen, hatte eine außerordentliche Stärke. Die
Besatzung war mit dem besten Muthe beseelt und schaute mit Vertrauen auf
ihren Herru, der sie so oft zu Sieg und Beute geführt hatte. Mit Lebensmitteln
war man reichlich versehen, und so fiel es niemandem in der Burg ein, daran
zu denken, daß eine Eroberung derselben möglich sein könnte. Am allerwenigsten
hatte Dietrich selbst einen solchen Gedanken. Ein Held, wie er, häcke nach dem
bisherigen Laufe der Dinge in einer solchen Veste einer halben Welt getrotzt.
Die Belagerung hatte begonnen, und die Besatzung befand sich auf ihrem Posten.
Da geschah ein furchtbares Krachen. Die ganze Burg erzitterte; klirrend zer-
sprangen die Scheiben in den Zimmern; prasselnd fiel der Kalk von den Wan-
den, und donnernd stürzten Steine und Steintrümmer in den Burghof. In größter
Bestürzung, und betäubt von dem unerhörten Getöse, lief alles in der Burg
zusammen. Niemand in der ganzen Mark hatte je etwas Aehnliches vernommen.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Würtemberg Karls Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Sigismund Sigismund Jobst_von
Mähren Jobst Friedrich Friedrich Johann_von_Quitzow Johann Caspar_Hans_von_Puttlitz Wichard_von_Rochow Achim_von
Bredow Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ernst Friedrich Ernst Plaue Dietrich_von_Quitzow Friedrich Friedrich
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
169
11. Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß;
Doch das verstehst du besser, so reit' es nur zum Troß."
Sie wechseln still; dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort,
Den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort.
12. Und weit von seinem Herren hält er zu Roste nun,
Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruh'n;
Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt,
Und: „Wacker war's gemeinet!" der alte Dörffling brummt.
13. Da plötzlich donnert's wieder gewaltig über's Feld,
Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt.
Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand,
Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land.
14. Die Reiter alle schauen gar ernst und treu darein, —
O Froben dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein!
Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha! war das so gemeint!"
Und dann nach Feldherrn Weise! „Run vorwärts in den Feind!"
Minding.
37. Noch Einiges vom großen Kurfürsten.
1. Seine Standhaftigkeit. Nachdem seine erste Bildung vollendet
war, sandte der Vater den 15 jährigen Kurprinzen nach den Niederlanden, wo
er sich auf der damals berühmten Hochschule zuleyden weiter ausbilden sollte.
Als hier aber die Pest ausbrach, ging er nach dem Haag, der Residenz des
Statthalters der Niederlande. Hier genoß er des belehrenden Umgangs staats-
kluger und kriegserfahrener Männer; aber es fehlte auch nicht an Versuchungen
zur Ueppigkeit und Sünde, und leichtsinnige junge Leute suchten ihn in ein
ausschweifendes Leben hineinzuziehen. Siegreich widerstand er und sprach das
schöne Wort: „Ich bin's meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig."
Sofort verließ er den Haag und begab sich in das Kriegslager des Prinzen
von Oranien, welcher die Spanier in Breda belagerte. Der klopfte ihm
freundlich auf die Schulter und sprach: „Vetter, Eure Flucht ist ein größerer
Sieg, als wenn ich Breda erobere. Wer sich selbst überwindet, von dem ist
Großes zu hoffen." — Zu seinem Regierungsantritt ließ er eine Münze schlagen
mit der Inschrift, die sein tägliches Gebet war: „Weise mir, Herr, deinen Weg,
daß ich ihn wandle!" und auf eine andere ließ er seinen Wahlspruch setzen:
„Gott ist meine Stärke!" —
2. Seine Großmuth. Gegen den Feind handelte er großmüthig und
edel. Als er am Rhein gegen die Franzosen kämpfte, bot ihm ein französischer
Offizier an, gegen eine Belohnung den französischen Feldherrn Türen ne zu
vergiften. Aber mit Abscheu und Verachtung wies er den Verräther von sich
und schrieb dem feindlichen General: „Nehmen Sie sich in Acht, es giebt Leute
in Ihrem Lager, welche Ihnen nach dem Leben trachten."
3. Seine Glaubenstreue und Duldsamkeit. Friedrich Wilhelm
war ein treuer evangelischer Christ und seinem Glauben von Herzen zugethan;
aber gegen Andersgläubige duldsam. Das wilde, lieblose Gezänk zwischen
Lutheranern und Reformirten, welches damals die Gemüther heftig erregte, war
ihm sehr zuwider. Er erließ deshalb die Verordnung, daß man sich alles
Verketzerns und Gezänks über die streitigen Artikel des Glaubens von den Kan-
zeln herab enthalten sollte, und bedrohte die Widerspenstigen sogar mit Amts-
entsetzung. Da das aber nichts half, forderte er von sämmtlichen Geistlichen
eine schriftliche Verpflichtung, seiner Verordnung getreu nachkommen zu wollen.
Seine Forderung fand einen heftigen Widerstand, und mancher Prediger verließ
lieber sein Amt, als daß er sich fügte, weil er befürchtete, er möchte sein Ge-
wissen beschweren. Unter diesen war auch der Dichter des schönen Liedes:
„Befiehl du deine Wege," — Paul Gerhard. —
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Seine_Großmuth Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Paul_Gerhard
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
210
den heftigen Kugelregen und die überall Verderben drohenden Granaten
und Kartätschen der Oestreicher.
Gegen Mittag schien die Schlacht auf allen Punkten des weiten
Feldes zum Stehen gekommen zu sein. Unsere ganze Linie konnte
keinen Boden mehr gewinnen, mußte vielmehr hart kämpfen, um den
gewonnenen zu behaupten. Aber weiter wollten die Preußen vor der
Hand auch nichts. Mit Sehnsucht sahen sie jedoch der Ankunft des
Kronprinzen entgegen. Die Ferngläser waren ängstlich nach der Linken
gerichtet; aber da der Tag naß war, so verkündete kein aufwirbelnder
Staub in der Ferne den Marsch, und nichts deutete das Vorgehen der
zweiten Armee gegen die Rechte des Feindes an. Der König selbst
blickte fortwährend durch sein Glas, aber vergebens in die regengraue
Ferne. Adjutanten wurden ausgesandt, Erkundigungen einzuziehen,
aber sie kamen nicht zurück, ein Beweis, daß sie zu weit hatten reiten
müssen, ehe sie anmarschirenden Truppen begegneten.
Um diese Zeit war es ungefähr, als der König seine Umgebung
fragte, ob niemand etwas zu essen oder zu trinken habe. Seit halb
5 Uhr hatte er nichts zu sich genommen. Die Wagen, in denen für
alles gesorgt war, standen wohl schon eine Meile zurück. Zu einem
Dahinsenden war keine Zeit. Einer der Adjutanten ftagte überall und
brachte endlich von einem Reitknechte einen Schluck Wein, von einem
Soldaten ein Stück Wurst und ein Stück Commißbrot. Das war bis
spät abends die einzige Speise, die der König zu sich nahm.
Die Besorgnisse wegen einer verspäteten Ankunft des Kronprinzen
waren aber grundlos. Schon um 1 Uhr war er mit zwei Armee-
Corps auf dem Schlachtfelde eingetroffen und sofort zum Angriff ge-
schritten; aber bei der ersten Armee konnte man davon nichts sehen,
weil die Höhen dieses verhinderten. Gegen 2 Uhr erkannte man in
der Umgebung des Königs, daß die Truppen des Kronprinzen auf
unserm äußersten linken Flügel eingetroffen waren. Von diesem Augen-
blicke an war das Gefühl in aller Brust, daß jetzt der Sieg nicht
fehlen könne. Mit der Armee des Kronprinzen griffen nun mit neuem
Muthe auch die beiden andern Heerestheile überall wieder an, und
um halb vier Uhr war der Sieg entschieden. Die Oestreicher und die
mit ihnen verbündeten Sachsen ioendeten sich schleunig zur Flucht.
Die Verfolgung und einzelne Gefechte dauerten aber bis gegen 8 Uhr
abends fort. 170 Kanonen, 11 Fahnen und gegen 18,000 Gefangene
fielen in die Hände der Sieger. Der Gesammtverlust der Oestreicher
betrug 40,000 Mann, während die Preußen nur 10,000 Mann ver-
loren. Eine solche Niederlage hatte die östreichische Armee bisher noch
nie erlitten. Noch in den nächsten Tagen war es ihr nicht möglich,
die Ordnung herzustellen. Stehengebliebene Geschütze und Wagen,
weggeworfene Tornister und Säbel, vor allem die große Zahl der ein-
gebrachten Gefangenen zeugten von vollständiger Auflösung der Armee.
Benedek, der seinen Soldaten Erholung und Rast in Preußen ver-
heißen hatte, war für sein prahlerisches Benehmen arg gedemüthigt worden.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
1877 -
Ruhrort
: Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
Autor: Schüler, C., Ricken, W. M.
Auflagennummer (WdK): 28
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
Geschlecht (WdK): koedukativ
75
141. Der Hahn.
Ern recht schöner, stolzer Hahn ist unter allen Vogeln der an-
genehmste. Hoch trägt er sein gekröntes Haupt, nach allen Seiten
spähen seine feurigen Augen, unvermuthet überrascht ihn keine Gefahr,
und jeder möchte er Trotz bieten. Wehe jedem fremden Hahne, der
es wagt, sich unter seine Hühner zu mischen, und wehe jedem Men-
schen, der sich erkühnt, in seiner Gegenwart ihm eine seiner Lieben zu
rauben! Alle seine Gedanken weiß er durch verschiedene Töne und
verschiedene Stellungen des Körpers auszudrücken. Bald hört man
ihn mit lauter Stimme seine Lieben rufen, wenn er ein Körnchen ge-
funden hat, denn er theilt mit ihnen jeden Fund; bald sieht man ihn
in einem Eckchen kauern, wo er eifrig bemüht ist, ein Nestchen für
die Henne zu bilden, die er vor allen liebt; jetzt zieht er an der
Spitze seiner Schaar, deren Beschützer und Führer er ist, hinaus in's
Freie; aber kaum hat er hundert Schritte gethan, so hört er vom
Stalle her den freudigen Ruf einer Henne, welche verkündet, daß sie
ein Ei gelegt hat. Spornstreichs kehrt er zurück, begrüßt sie mit zärt-
lichen Blicken, stimmt in ihren Freudenruf ein und eilt dann in vollem
Laufe dem ausgezogenen Heere nach, um sich wieder an dessen Spitze
zu stellen. Die geringste Veränderung in der Luft fühlt er und ver-
kündet sie durch ein lautes Krähen; mit lautem Krähen verkündet er
den anbrechenden Morgen und weckt den fleißigen Landmann zu neuer
Arbeit. Ist er auf eine Mauer oder ein Dach geflogen, so schlägt er
die Flügel kräftig zusammen und kräht und scheint sagen zu wollen:
Hier bin ich Herr; wer wagt's mit mir? Ist er von einem Men-
schen gejagt worden, so kräht er wieder aus Leibeskräften und verhöhnt
wenigstens den Feind, dem er nicht schaden kann. Am schönsten ent-
faltet er seine Pracht, wenn er früh morgens, der langen Ruhe
müde, das Hühnerhaus verläßt und vor demselben die ihm nachfolgen-
den Hühner begrüßt; aber noch schöner und stolzer erscheint er in dem
Augenblicke, wo das Geschrei eines fremden Hahnes seine Ohren
trifft. Er horcht, senkt die Flügel, richtet sich kühn empor, schlägt mit
den Flügeln und fordert mit lautem Krähen zum Kampfe. Erblickt
er den Feind, so rückt er ihm, sei er groß oder klein, muthig entgegen,
oder stürzt in vollem Laufe auf ihn zu. Jetzt treffen sie zusammen,
die Halsfedern sind aufgerichtet und bilden einen Schild, die Augen
sprühen Feuer, und jeder sucht den andern niederzuschmettern, indem
er mit aller Macht gegen ihn springt. Wer wird Sieger sein? Beide
scheinen an Muth, an Kräften gleich. Jeder sucht ein höheres Plätz-
chen zu gewinnen, um von dort aus mit größerer Gewalt fechten zu
können. Lange währt die Schlacht, aber immer kann sie nicht dauern.
Die Kräfte nehmen ab; es tritt eine kurze Ruhe ein; mit gesenktem
Haupte zur Vertheidigung und zum Angriff jederzeit bereit, mit dem
Schnabel Erdkrümchen aufpickend, als wollten sie den Feind dadurch
verhöhnen, daß sie mitten im Kampfe sich's wohlschmecken lassen, stehen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
2. Attila.
217
Sieg zu Sieg und von Raub zu Raub führte, verehrte ihn fast abgöttisch. Über
seinen Getreuen waltete er gnadenvoll; höflich, freigiebig, gastfrei, verstand er immer
aufs neue sie an sich zu fesseln. Eine halbe Million Krieger folgte seinem Ruf. Als
Feldherr aber und Staatsmann tvar er rücksichtslos und kannte kein Erbarmen.
Seine wandernde Hofhaltung in der ungarischen Ebene >var die größte,
bunteste und reichste jener Zeit. Häuptlinge und Königskinder deutscher und
slavischer Stämme bildeten neben den Fürsten der Hunnen und der stammver-
wandten Völker seinen Hofstaat. Unter der Leibwache, die im Ringe um den
schön geschnitzten Zaun seines Hofes lag, dienten Männer aus fast allen Völkern
zwischen Persien und den Pyrenäen; edle Gotenfürsten neigten ehrfurchtsvoll ihr
Haupt vor seinem Befehl; Königskinder aus Thüringen und fremden Landen
wurden als Geiseln an seinem Hofe erzogen neben Sprößlingen der Wander-
stämme an der Wolga und der tatarischen Ebene; unterworfene Völker der Ostsee
führten ihm Zobel- und Otternfelle aus dem Eise des Nordens zu; Gesandte
aus Rom und Kvnstantinopel harrten furchtsam am Hofthor, um seine zornigen
Befehle entgegenzunehmen oder ihm demütig kostbare Geschenke zu Füßen zu legen.
Nachdeni er zuerst sich gegen Osten gewandt und Griechenland verwüstet
hatte, aber durch ein unermeßliches Lösegeld zum Abzüge bewogen war, zog er
im Jahre 451 durch Deutschlaiid nach Gallien (dem heutigen Frankreich), in
dessen südlichem Teile inzwischen die Westgoten nach gewaltigen Wanderungen ein
geordnetes Reich gegründet hatten. Deutschland ward auf diesem Durchzuge der
Hunnen furchtbar verwüstet, rvie ein Heuschreckenschwarm verheerten sie alles Land.
Am Rheine warfen sich 10 000 Burgunden dem Weltstürmer Attila entgegen,
aber vergeblich; in heldenmütigem Kampfe gingen sie ruhmvoll unter. Nun aber
vereinigten sich die Westgoten und die Römer, um durch gemeinsame Anstrengung
die Bildung des Abendlandes und das Christentum zu schützen. Der römische
Feldherr Astius und der Gotenkönig Theodorich brachten ein gewaltiges Heer
zusammen und trafen in den weiten Ebenen von Chalons an der Marne, wo-
hin Attila sich gezogen hatte, um für seine zahllose Reiterei Raum zu gewinnen,
mit dem Feinde zusammen. Dort sammelten sich die Völker des Morgenlandes
und die Völker des Abendlandes und standen sich gegenüber in heißer Erwartung
des Kampfes, der das Schicksal Europas entscheiden sollte. Attila hatte die
Übermacht der Masse, der Einheit und der Feldherrngabe; aber auf der Seite
der Abendländer stritt die Begeisterung für alles Große der alten Welt, für das
Christentum, für die Freiheit und den eigenen Herd. Deutsche aber fochten aus
beiden Seiten, ja, der Kern aller deutschen Völker stand hier feindlich gespalten
sich gegenüber, und welches Heer den Sieg gewann, die Deutschen wurden immer
geschlagen. Das mörderische Schlachten begann; mit der höchsten Erbitterung
kämpften beide Heere. Der tapfere Theodorich kam ums Leben, aber sein Sohn
Thorismund nahm blutige Rache. Die Westgoten entschieden die Schlacht.
Nachdem schon gegen 200 000 Menschen gefallen waren, wich Attila zurück,
und das Abendland war gerettet. Attila hatte schon einen großen Scheiterhau-
fen von Pferdesätteln errichten lassen, um sich darauf zu verbrennen, wenn er
verfolgt worden und unterlegen wäre. Aber er entkam. Thorismund ward
auf den noch blutigen Schild erhoben, und unter dem Jauchzen der Sieger zum
Könige der Westgoten ausgerufen. Aber die, welche das lliiglück verbundeii,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Attila Attila Attila
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rom Griechenland Gallien Frankreich Deutschland Rheine Europas