Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

2. Teil 1 - S. 245

1900 - Essen : Bädeker
245 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßbnrg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 8oo O0o Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Lei (xravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlufe. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Meiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 456

1873 - Essen : Bädeker
456 Ausland zurück war; jetzt wußte er aber auch, was er thun und wü er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildung zu legen. Und wenn es ihm auch nicht gelang, alles so herzustellen, wie es vor seiner Seele stand, vorzüglich da er die längste Zeit seiner segensreichen Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er doch den Ruhm für sich, eben dadurch, daß er sich nicht schämte, noch als Mann und Kaiser Lehrling zu sein, seinem Volke für alle Folgezeit unendlich viel genützt zu haben. 27. Washington. Franklin. Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konn- ten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Kolonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Colonisten viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmählich aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen euro- päischen Nationen herüber, größtentheils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entge- hen, in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder Provinzen, unter denen Pensilvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich besonders hervorthat. Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkannten die Ober- hoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Kolonien und schützte sie gegen alle auswärtige Angriffe. Es brachte sie durch großen Aufwand zu einer solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Ameri- kaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, daß sie dieselben durch ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte, erst bewilligten. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündiggewor- denen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zu- rück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zollaktc auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Einfuhr- zoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werden wollte, überfiel ein Hause Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendig: wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch

4. Realienbuch - S. 56

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 56 Auch nn Bodenschätzen ist die Kolonie reich. Kohlen am Nyassa-See, Goldlager am Viktoria-See; ferner Platina, Graphit, Granaten. Wichtige Handelsartikel sind außerdem Elfenbein und Kopal, ein bernsteinähnliches Harz. e) Verkehrsmittel, Hauptorle. Feste Landstraßen sind noch wenig vor- handen. Die Neger tragen die Waren auf ihren Köpfen. Im Binnenlande sind fast nur Hüttendörfer der Eingeborenen und vereinzelte deutsche Stationen. Die wichtigsten Küstenorte sind var-es-Saläni (Stätte des Friedens) mit vortreff- lichem Hafen, Sitz des Gouverneurs (20 T.), Bag a moyo (15 T.), Tanga (8 T.), Lindi (4x/2 T.). Von Tanga, dem besten Hafen im Norden, führt eine Eisenbahn ins innere Usambaragebiet, die bis zum Kilima-Ndscharo durchgebaut werden soll. 2. Oeuttch-Aüci^eslakrika, die zweitgrößte unserer Kolonien, ist Ists mal so groß als Deutschland, hat aber nur 200000 Einwohner. Wie kommt das? Die Küste ist wenig gegliedert und wegen der starken Brandung schwer zu- gänglich. Die Versuche, durch Anlegung einer 500 in langen Mole in Swakop- mnnd die Landnngsverhältnisse zu verbessern, haben sich nicht bewährt. Ein mehrere Tagereisen breiter Wüstengürtel erschwert das Eindringen in das Innere. Dieser Küstenstrich ist regenarm. Zwar herrscht 8w-Wind vor, aber da die Dunstmassen, die er mit sich führt, infolge einer kalten Meeresströmung meist kühler sind als die über dem Gestade ruhende Luft, so kommen sie nicht zur Abkühlung und zum Niederschlag. .Tan und Nebelniederschläge bringen einige Feuchtigkeit. Auch die das Innere bedeckende terrassenförmige Hochebene, aus der einzelne Gebirgszüge (Karasgebirge 2000 m) hervorragen, ist nur mangelhaft bewässert. Sie erhält im afrikanischen Sommer (Oktober—april) in der Zeit von 'Januar bis April selten und dann nwlkenbrnchartigen Regen. Die meisten Flüsse, die sich in den Atlantischen Ozean ergießen, liegen fast das ganze Jahr trocken da. Eine Ausnahme machen die beiden Grenzflüsse Oranje und Knnene. Infolge der mangelhaften Bewässerung bildet das Binnenland im Süden eine fast baumlose, nur für Viehzucht geeignete Gras- und Bnschsteppe, die nur an den Trockenbetten der Flüsse andauerndes Grün und hier und da auch einige Bäume (Akazien) hat. Der etwas quellenreichere Norden ist fruchtbarer, hat besseren Gras- wuchs und vereinzelt Wälder, in denen Affenbrotbanm und Fächerpalme vorkommen. Die im Lande vorkommenden Bodenschätze: Kupfer, Marmor, Gold und Edelgestein (Diamanten) können wegen der mangelhaften Verkehrsverhältnisse nicht genügend ausgebeutet werden. Das wichtigste Verkehrsmittel ist augenblicklich noch wie im Kapland der Ochsenwagen. Wenn die Eisenbahnen von Swakopmund und dem guten Hafen Lüde ritzbucht einmal erst weiter ins Innere durch- geführt sind, wird man die Hebung der Bodenschätze mit größerem Nachdruck fördern können. Die Bewohner. In der Mitte des Landes, in Damaraland,. wohnen die schwarzbraunen Herero, südlich von ihnen die mehr gelbfarbigen Rama, nördlich im Ovamlande die Ovambo. Die Rama, die einst das ganze Land besaßen, gehören zum Stamme der Hottentotten. Sie sind klein, häßlich, ungemein träge und machen in'der Not häufig räuberische Einfülle in das Land ihrer nördlichen Nachbarn. Die Herero, ein kräftiger Volksschlag, treiben etwas Ackerbau, meist aber Viehzucht, mit ihren zahlreichen Herden nomadisierend durch das Steppen- land ziehend. Mit ihren Nachbarn im Norden, den stammverwandten Ovambo,

5. Realienbuch - S. 56

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 56 Auch an Bodenschätzen ist die Kolonie reich. Kohlen am Nyassa-See, Goldlager am Viktoria-See; ferner Platina, Graphit, Granaten. Wichtige Handelsartikel sind außerdem Elfenbein und Kopal, ein bernsteinähnliches Harz. e) Verkehrsmittel, Hauptorte. Feste Landstraßen sind noch wenig vor- handen. Die Neger tragen die Waren auf ihren Köpfen. Im Binnenlande find fast nur Hüttendörfer der Eingeborenen und vereinzelte deutsche Stationen. Die wichtigsten Küstenorte sind Oar-es-Salani (Stätte des Friedens) mit vortreff- lichem Hafen, Sitz des Gouverneurs .(25 T.), Bagamoyo (15 T.), Tanga (8 T.), Lindi (41/2 T.). Von Tanga, dem besten Hafen im Norden, führt eine Eisenbahn ins innere Usambaragebiet. die bis zum Kilima-Ndfcharo durchgebaut werden soll. 2. veutsck-Zückvpestafrika, die zweitgrößte unserer Kolonien, ist Isis mal so groß als Deutschland, hat aber nur 200000 Einwohner. Wie kommt das? Die Küste ist wenig gegliedert und wegen der starken Brandung schwer zu- gänglich. Die Versuche, durch Anlegung einer 500 m langen Mole in Swakop- mund die Landungsverhältnisse zu verbessern, haben sich nicht bewährt. Ein mehrere Tagereisen breiter Wüstengürtel erschwert das Eindringen in das Innere. Dieser Küstenstrich ist regenarm. Zwar herrscht L^V-Wind vor, aber da die Dunstmassen, die er mit sich führt, infolge einer kalten Meeresströmung meist kühler sind als die über dem Gestade ruhende Luft, so kommen sie nicht zur Abkühlung und zum Niederschlag. Tau und Nebelniederschläge bringen einige Feuchtigkeit. Auch die das Innere bedeckende terrassenförmige Hochebene, aus der einzelne Gebirgszüge (Karasgebirge 2000 m) hervorragen, ist nur mangelhaft bewässert. Sie erhält im afrikanischen Sommer (Oktober—april) in der Zeit von Januar bis April selten und dann wolkenbruchartigen Regen. Die meisten Flüsse, die sich in den Atlantischen Ozean ergießen, liegen fast das ganze Jahr trocken da. Eine Ausnahme machen die beiden Grenzstüsse Oranje und Kunene. Infolge der mangelhaften Bewässerung bildet das Binnenland im Süden eine fast baumlose, nur für Viehzucht geeignete Gras- und Buschsteppe, die nur an den Trockenbetten der Flüsse andauerndes Grün und hier und da auch einige Bäume (Akazien) hat. Der etwas quellenreichere Norden ist fruchtbarer, hat besseren Gras- wuchs und vereinzelt Wälder, in denen Astenbrotbaum und Fücherpalme vorkommen. Die im Lande vorkommenden Bodenschätze: Kupfer, Marmor, Gold und Edelgestein (Diamanten) können wegen der mangelhaften Verkehrsverhältnisse nicht genügend ausgebeutet werden. Das wichtigste Verkehrsmittel ist augenblicklich noch wie im Kapland der Ochfenwagen. Wenn die Eisenbahnen von Swakopmund und dem guten Hafen Lüderitzbucht einmal erst weiter ins Innere durch- geführt sind, wird man die Hebung der Bodenschätze mit größerem Nachdruck fördern können. Die Bewohner. In der Mitte des Landes, in Damaraland, wohnen die schwarzbraunen Herero, südlich von ihnen die mehr gelbfarbigen Nama, nördlich im Ovamlande die Ovambo. Die Nama, die einst das ganze Land besaßen, gehören zum Stamme der Hottentotten. Sie sind klein, häßlich, ungemein trüge und machen in der Not häusig räuberische Einfälle in das Land ihrer nördlichen Nachbarn. Die Herero, ein kräftiger Volksschlag, treiben etwas Ackerbau, meist aber Viehzucht, mit ihren zahlreichen Herden nomadisierend durch das Steppen- land ziehend. Mit ihren Nachbarn im Norden, den stammverwandten Ovambo,

6. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 72

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
72 um das Getreide und andere Feldgewächse zur Reife zu bringen. Wie in Ruß- land lassen sich auch in Sibirien drei Wachstumszonen unterscheiden. Tic Stcppc. Nördlich von der Kirgisensteppe breitet sich die Sibirische Steppe aus. Ihr Boden ist, soweit er bis jetzt angebaut wird, ein treffliches Getreideland. Auch ohne Düngung liefert er die reichsten Ernten. Um die Städte T o m s k lind T o b o l s k harren noch riesige Gebiete der'bestellung. Bis jetzt ist erst ein kleiner Teil des Landes bewohnt. Hier bietet sich für Ruß- land ein fast unerschöpfliches Ansiedlungsland. Der größte Teil der Getreide- ernte wird im Lande selbst §itr Herstellung von Branntwein, dem National- getränk der Russen, verwendet. Das Waldland. Aus das Getreideland folgt ein ungeheures Waldgebiet mit wertvollem Pelzwild (Marder, Zobel, Hermelin, Polarfuchs). Da die Jagd schonungslos betrieben wird, nimmt die Zahl der Pelztiere rasch ab. Dagegen wird der Holzreichtum Sibiriens noch kaum ausgebeutet; erst wenn mehr Bah- nen gebaut sind, können die gewaltigen Holzvorräte dieses Gebietes in den Handel gebracht werden. Tic Tundra. Nördlich vom Waldgebiet, in der Nähe des Polarkreises be- ginnt die Eiswüste der T u n d r a. In dem neun Monate dauernden Winter ist der Boden mit Schnee und Eis bedeckt; im Sommer dagegen wivd er durch die Überschwemmungen der Fliisse und das Schmelzwasser in eine unzugängliche Sumpflandschaft verwandelt. Die wenigen Bewohner (Samojeden) leben von Jagd und Fischerei. Ohne das Renntier, das als Zug-, Reit-, Last- und Milchtier zugleich dient, wäre die Tundra unbewohnbar. Ein unentbehrliches Haustier siir die Bewohner dieser unwirtlichen Einöden ist auch der Polarhund, der den leich- ten Schlitten in schnellem Laufe über die Schneefelder und sogar über morastige Flächen zieht. Die Ströme sind reich an Fischen. Im Sommer steigen die Lachse vorn Eismeer ins Quellgebiet der Fliisse hinauf, um zu laichen, und werden dann massenhaft gefangen und geräuchert. Bergbau. Die Gebirge am Siidrand Sibiriens bergen viele Mineralschätze. Im Altai finden sich Gold, Silber und Blei. Das S a j a n i s ch e Gebirge ent- hält die größten Graphitlager der Erde. Ihr gesamter Ertrag wird an die Faber- schen Bleistiftfabriken in Nürnberg abgeliefert. Bevölkerung. Unter den 6 Millionen Bewohnern (nicht mehr als London), sind neun Zehntel Russen. Die Urbewohner sind mongolischer Abkunft. Sie werden immer mehr nach der Tundra verdrängt und schwinden infolge des Alkoholgenusses und mancherlei Krankhei- ten rasch dahin. Sibirien befindet sich feit 300 Jahren in russischem Besitz. Ein Teil der russischen Bewohner ist freiwillig aus Europa eingewandert; viele sind hierher verbannt worden, um Vergehen, die sie sich in der Heimat zu schulden kommen ließen, zu biißen. Leichtere Vergehen werden mit Verbannung in eine Stadt bestraft; der Verbannte kann sich dort seinen Unterhalt nach Belieben erwerben, darf aber seinen Verbannungsort nicht verlassen. Die meisten Verbannten werden zur Ansiedlung an bestimmten Orten gezwungen und müssen das Land urbar machen. Die schlimmsten Verbrecher schickt man in die 'Bergwerke und hält sie zu harter Zwangsarbeit an. Sibirien ist für Rußland von größter Bedeutung; denn auf diesem ungeheuren Besitz, der ein Drittel Asiens umfaßt, beruht seine Weltmacht. Ein großer Vorteil be- steht darin, daß Rußlands Kolonialland unmittelbar ans Mutterland grenzt und daher leicht zu verteidigen ist. Hier finden die verarmten russischen Bauern Land genug zur Ansiedlung. Allerdings geht die Entwicklung Sibiriens sehr langsam vor sich. Viele Schätze sind noch unausgenützt. Die Waren werden bis jetzt noch auf dem billigen See- weg über W ladt wostock eingeführt; von hier finden auch deutsche Erzeugnisse ihren

7. Badisches Realienbuch - S. 30

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 30 mächtigen Deutschen Reiches. Doch bald wurde das Volk in seinen Bestrebungen irregeleitet durch die Hetzarbeit gewissenloser Volksaufwiegler wie auch durch die Ereignisse der französischen Februarrevolution. Durch seine Lage als Grenzland war Baden besonders gefährdet. 2. Die Unruhen des Jahres 1848. In Baden waren im Landtage und auf Volksversammlungen eine Reihe freiheitlicher Einrichtungen gefordert worden, so z. B.: Preßfreiheit, Religionsfreiheit, Schaffung einer deutschen Volksver- tretung und anderes mehr. Obwohl die Regierung die Wünsche des Volkes erfüllte, trat doch keine Ruhe ein. Die Preßfreiheit wurde von Volksauswieglern benutzt, um das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen. Nach französischem Vor- bilde wurde ganz offen die Umwandlung Deutschlands in eine Republik gefor- dert. Als die Regierung einem solchen Treiben entgegentrat, kam es zu Un- ruhen im Lande. Zwei Mannheimer, der Rechtsanwalt Hecker und der Advokat und Schrift- steller Struve, beide Mitglieder der zweiten Kammer, erließen von Konstanz aus einen Aufruf, in welchem sie die wehrfähigen Männer Oberbadens auf- forderten, sich mit Waffen auf dem Marktplatz in Donaueschingen einzufinden. Ein ungeordneter Haufen von „Freischärlern" strömte hier zusammen. Doch schon nach einer Woche wurde derselbe von badischen und hessischen Truppen bei Kandern völlig zersprengt. General von Gagern fand, nachdem er Hecker vergeblich zur Übergabe aufgefordert hatte, vor Beginn des Gefechtes angeblich durch Meuchelmord seinen Tod. Weitere Freischaren, welche der ehemalige Leut- nant Sigel und der Dichter Herwegh anführten, wurden gleichfalls aufgerieben. Hecker floh in die Schweiz und schiffte sich nach Amerika ein. Sein Bundesgenosse Struve sammelte einige Alónate später eine neue Schar, wurde aber bei Staufen geschlagen, gefangen genommen und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch den Ausbruch der Revolution wurde er wieder frei und entkam gleichfalls nach Amerika. 3. Die Revolution in Baden im Jahre 1849. Während dieser Vorgänge hatte die Nationalversammlung in Frankfurt a. M. beschlossen, dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone anzutragen. Doch Friedrich Wilhelm Iv. lehnte sie ab, weil sie ihm nicht von den deutschen Fürsten angeboten worden war. Das Volk sah sich nun in seinen Hoffnungen getäuscht, und ein neuer Aufstand brach los. An der Spitze desselben stand der Mannheimer Rechts- anwalt Brentano, der gleichfalls Mitglied der zweiten Kammer war. Den Auf- rührern gelang es, die Truppen der Garnisonen Rastatt und Karlsruhe zur Meuterei zu verführen. Vergebens versuchte Prinz Friedrich (der nachmalige Großherzog Friedrich I.), die pflichtvergessenen Soldaten in der Grenadierkaserne in Karlsruhe zum Gehorsam zu bringen. Die Scheusale drangen auf ihn ein, und er konnte nur durch die Flucht sein Leben retten. Von einer Schar treu- gebliebener Dragoner begleitet, verließ Großherzog Leopold mit seiner Familie die Stadt und begab sich über Germersheim nach Frankfurt. Darauf rissen die Aufständischen die Zügel der Regierung an sich. Großherzog Leopold aber wandte sich an den König von Preußen um Hilfe. Dieser schickte zwei Armeekorps (35000 Mann) unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm von Preußen (des nach- maligen Kaisers Wilhelm I.). Dazu erschien noch eine aus den Truppen mehrerer Bundesstaaten gebildete Reichsarmee von 18000 Mann. Die bunt zusammen-

8. Realienbuch - S. 187

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
187 1 reisen. Dabei berief er sich diesmal auf die Gesetze der Menschlichkeit, die aber bei der Waffenlieferung und der Duldung des englischen Hungerkrieges bisher nicht zur Geltung kamen. Unsere Regierung hatte schon einige Zugeständnisse gemacht, da drohte Wilson am 20. April 1916 mit dem Abbruch der amtlichen Be- Ziehungen für den Fall, daß Deutschland seinen Handelskrieg fortsetze. Die ver- antwortlichen Männer der Regierung und-des Militärs standen nun vor der schweren Wahl: Verzicht auf die wirksamste Waffe gegen England oder Krieg mit Amerika. Um eine weitere Ausdehnung und Verlängerung des grausamen und blutigen Krieges zu verhindern, wurde den Seestreitkräften die Weisung erteilt, auch im Kriegsgebiet Kauffahrteischiffe nicht ohne Warnung und Rettung der Menschenleben zu versenken, es sei denn, daß sie fliehen oder Widerstand leisten. Die Note, die dies äußerste Zugeständnis an Amerika mitteilte, sprach zu- gleich die Erwartung aus, daß die Vereinigten Staaten nunmehr auch bei der großbritannischen Regierung die Beobachtung der Gesetze des Völkerrechtes verlangten und durchsetzten, und behielt sich Freiheit des Handelns vor, wenn das nicht geschähe. I1-Boote heraus! Unsere Tauchboote führten während des Jahres 1916 einen Kreuzerkrieg, d. h. sie tauchten in der Nähe eines verdächtigen Handels- schiffes auf und riefen es zur Untersuchung an. Fand sich Bannware, so wurde es erst nach Rettung der Besatzung versenkt oder als Prise in einen deutschen Hafen gebracht. Dabei setzte sich das Tauchboot der Gefahr aus, dmch eng- lische Hinterlist beschossen oder gerammt zu werden. War dieser Kreuzerkrieg auch erfolgreich, so sehnte doch ganz Deutschland den Tag herbei, der unserer Unter- seewaffe chre ungehemmte, volle Wirksamkeit erlaubte, um unseren schlimmsten Feind, England, empfindlich zu treffen. Am 1. Februar 1917 kam der Tag. Nachdem unser Friedensversuch an der Eroberungssucht unserer Feinde ge- scheitert war und unsere Feinde uns den Vernichtungskampf angesagt hatten, hielt unsere Regierung die Zeit für den ungehemmten v-Bootkrieg für gekommen. Sie war mit dem Feldmarschall Hindenburg und dem Admiralstab der Über- zeugung, daß die U-Boote England zum Frieden zwingen und so die Leiden des Krieges abkürzen könnten. Gerade dieser Zeitpunkt wurde für den Beginn ge- wählt, weil sich die Zahl unserer U-Boote inzwischen wesentlich erhöht hatte und zu hoffen war, daß bei der schlechten Weltgetreideernte in England die Hungers- not entstehen würde, die uns bezwingen sollte, daß ferner die Kohlennot un- erträglich und die Zufuhr von Erzen für die Geschoßherstellung verhindert werden würde. Deutschland erklärte die Gewässer um Großbritannien und Frankreich, Öster- reich-Ungarn die um Italien und das östliche Mittelmeer zu Sperrgebieten, wo sie jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegentreten würden. Den Neukalen wurden ungefährliche Wege angewiesen. Nun brauchen die Tauch- boote keine Rücksichten mehr zu nehmen. Neue Kriegserklärungen. Der uneingeschränkte Tauchbootkrieg brachte uns neue Kriegserklärungen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord- amerika, der p|M Kriegsbeginn feindlich zum Deutschen Reiche gestellt hatte, brach sofort nach dh deutschen Ankündigung in schroffer Form die Beziehungen mit dem Deuts^^Reiche ab. Dann versuchte er, die europäischen Neukalen gegen uns in den Krieg zu hetzen. Diese aber lehnten das Ansinnen ab. Nun

9. Teil 2 - S. 184

1910 - Hannover : Helwing
184 neuen Lehre it R ousseaus mit Begeisterung aufnahmen. Er verkündigte der Welt: „Alle Menschen sind gleich: alle haben gleiche Rechte und Pflichten. Könige imb Fürsten von Gottes Gnaden darf es nicht mehr geben. Die Völker können sich Herrscher wählen, welche sie wollen; sie dürfen ihnen vorschreiben, wie sie regieren sollen und sie absetzen, wenn sie ihnen nicht mehr gefallen." Solche Sätze lehrte Rousseau zuerst in Frank- reich. Sie fanden ungeheuren Beifall und wurden bald in Nordamerika tatsächlich angewandt. — Der n o r d a m e r i k a n i s ch e F r e i h e i t s - k a m p, f war ein Vorspiel der französischen Revolution. An der Ostküste von Nordamerika besaß England eine Anzahl von Kolonien. Diese empörten sich gegen das Mutterland und erklärten, daß sie von England unab£)ängig sein wollten (1776). Dagegen wollten sie einen Freistaat (Republik) bilden, in welchem alle Bürger gleiche Rechte und Pflichten haben sollten. Darüber brach der nordamerikanische Freiheitskrieg aus. In diesem Kriege zeichneten sich Benjamin F r a n k l i n und Georg Washington besonders aus. Unter ihren Fahnen kämpften auch viele Franzosen gegen die Eng- länder. Diese wurden besiegt und nulßten die nordamerikanischen Kolonien ( = die Vereinigten Staaten von Nordamerika) freigeben. Als die Fran- zosen später nach Frankreich zurückkehrten, waren sie begeisterte Re- publikaner. Voll glühenden Eifers strebten sie darnach, ihr Vaterland auch zur Republik zu machen, um den elenden Zuständen hier ein Ende zu bereiten. 2. Ihr Ausbruch. Im Jahre 1774 bestieg Ludwig Xvi. den fran- zösischen Königsthron. Er war noch jung, aber sittenrein und voll guten Willens, seinem Volk zu helfen. Leider war es zu spät: auch fehlte ihm die rechte Einsicht, die Tatkraft und kühne Entschlossenheit zu dem schweren Werke. Er versuchte zunächst, sein Land von der ungeheuren Schuldenlast, in welche seine Vorgänger es gestürzt hatten, zu befreien; denn Frankreich stand vor dem Staatsbankerott, weil es die Zinsen seiner Staatsschuld nicht mehr bezahlen konnte. Aber auch jetzt noch wollten Adel und Geistlichkeit kein Opfer für das Vaterland bringen. Da berief der Minister des Königs, Necker, die Reichsstände d. h. die Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und des dritten Standes (der Bürger und Bauern). Sie sollten raten und helfen, Geld anzuschaffen. Bald zeigte es sich, daß viele Männer unter ihnen waren, welche die bisherige Regierung stürzen und eine neue ins Leben rufen wollten. Der dritte Stand verlangte, daß nach Köpfen, nicht nach Ständen abgestimmt werden solle. Als dieser Antrag abgelehnt wurde, verließen die Abgeordneten der Bürger und Bauern den Saal und zogen nach dem Ballhause. Hier erklärten sie sich als alleinige Vertreter des Volkes, als französische Nationalversammlung. Sie

10. Realienbuch - S. 57

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
57 Ii Auch an Bodenschätzen ist die Kolonie reich. Kohlen am Nyassa-See, Goldlager am Viktoria-See; ferner Platina, Graphit, Granaten. Wichtige Handelsartikel sind außerdem Elfenbein und Kopal, ein bernsteinähnliches Harz. c) “Verkehrsmittel, I)auptorte. Feste Landstraßen sind noch wenig vor- handen. Die Neger tragen die Waren auf ihren Köpfen. Im Binnenlande sind fast nur Hüttendörfer der Eingeborenen und vereinzelte deutsche Stationen. Die wichtigsten Küstenorte sind Dar-es-Salam (Stätte des Friedens) mit vortreff- lichem Hasen, Sitz des Gouverneurs (20 T.), Bagamoyo (15 T), Tanga (8 T.), Lindi (4-/2 T.). Von Tanga, dem besten Hasen im Norden, führt eine Eisenbahn ins innere Usambaragebiet, die bis zum Kilima-Ndscharo durchgebaut werden soll. 2. Deuticb-Südwettafrika, die zweitgrößte unserer Kolonien, ist l'/smal so groß als Deutschland, hat aber nur 200000 Einwohner. Wie kommt das? Die Küste ist wenig gegliedert und wegen der starken Brandung schwer zu- gänglich. Die Versuche, durch Anlegung einer 500 na langen Mole in Swakop- mund die Landungsverhältnisse zu verbessern, haben sich nicht bewährt. Ein mehrere Tagereisen breiter Wüstengürtel erschwert das Eindringen in das Innere. Dieser Küstenstrich ist regenarm. Zwar herrscht 8tv-Wind vor, aber da die Dunstmassen, die er mit sich führt, infolge einer kalten Meeresströmung meist kühler sind als die über dem Gestade ruhende Luft, so kommen sie nicht zur Abkühlung und zum Niederschlag. Tau und Nebelniederschlüge bringen einige Feuchtigkeit. Auch die das Innere bedeckende terrassenförmige Hochebene, aus der einzelne Gebirgszüge (Karasgebirge 2000 m) hervorragen, ist nur mangelhaft bewässert. Sie erhält im afrikanischen Sommer (Oktober—april) in der Zeit von Januar bis April selten und dann wolkenbruchartigen Regen. Die meisten Flüsse, die sich in den Atlantischen Ozean ergießen, liegen fast das ganze Jahr trocken da. Eine Ausnahme machen die beiden Grenzflüsse Oranje und Kuuene. Infolge der mangelhaften Bewässerung bildet das Binnenland im Süden eine fast baumlose, nur für Viehzucht geeignete Gras- und Buschsteppe, die nur au deu Trockenbetten der Flüsse andauerndes Grün und hier und da auch einige Bäume (Akazien) hat. Der etwas quellenreichere Norden ist fruchtbarer, hat besseren Gras- wuchs und vereinzelt Wälder, in denen Affenbrotbaum und Fächerpalme vorkommen. Die im Lande vorkommenden Bodenschätze: Kupfer, Marmor, Gold und Edelgestein können wegen der mangelhaften Verkehrsverhältnisse nicht genügend ausgebeutet werden. Das wichtigste Verkehrsmittel ist augenblicklich noch wie im Kapland der Ochsenwagen. Wenn die Eisenbahnen von Swakopmund und dem guten Hafen Lüderitzbucht einmal erst weiter ins Innere durchgeführt sind, wird man die Hebung der Bodenschätze mit größerem Nachdruck fördern können. Die Bewohner. In der Mitte des Landes, in Damaraland, wohnen die schwarzbraunen Herero, südlich von ihnen die mehr gelbfarbigen Nama, nördlich im Ovamlande die Ovambo. Die Nama, die einst das ganze Land besaßen, gehören zum Stamme der Hottentotten. Sie sind klein, häßlich, ungemein träge und machen in der Not häusig räuberische Einfülle in das Land ihrer nördlichen Nachbarn. Die Herero, ein kräftiger Volksschlag, treiben etwas Ackerbau, meist aber Viehzucht, mit ihren zahlreichen Herden nomadisierend durch das Steppen- land ziehend. Mit ihren Nachbarn im Norden, den stammverwandten Ovambo,
   bis 10 von 12 weiter»  »»
12 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 12 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 36
1 9
2 17
3 4
4 8
5 36
6 1
7 88
8 23
9 0
10 130
11 1
12 16
13 12
14 0
15 10
16 9
17 6
18 121
19 118
20 0
21 0
22 5
23 2
24 17
25 7
26 1
27 2
28 109
29 35
30 23
31 10
32 3
33 2
34 61
35 9
36 33
37 106
38 182
39 10
40 5
41 15
42 1
43 15
44 4
45 8
46 5
47 5
48 38
49 16

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 19
1 3
2 0
3 4
4 12
5 0
6 5
7 0
8 8
9 12
10 2
11 36
12 0
13 0
14 0
15 10
16 11
17 19
18 0
19 18
20 1
21 39
22 0
23 7
24 2
25 0
26 0
27 1
28 5
29 0
30 0
31 0
32 5
33 0
34 4
35 0
36 4
37 5
38 8
39 0
40 0
41 5
42 1
43 1
44 3
45 0
46 0
47 15
48 9
49 1
50 22
51 13
52 0
53 0
54 11
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 34
61 21
62 0
63 0
64 13
65 1
66 1
67 1
68 6
69 0
70 39
71 5
72 1
73 1
74 5
75 7
76 2
77 9
78 0
79 7
80 0
81 0
82 1
83 0
84 25
85 1
86 9
87 2
88 0
89 4
90 1
91 1
92 14
93 0
94 2
95 74
96 2
97 6
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 2
2 1
3 1
4 0
5 4
6 4
7 43
8 0
9 3
10 1
11 3
12 2
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 18
20 1
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 5
27 0
28 0
29 1
30 8
31 5
32 5
33 21
34 4
35 14
36 1
37 0
38 0
39 9
40 12
41 0
42 0
43 5
44 4
45 2
46 1
47 2
48 0
49 0
50 1
51 0
52 10
53 0
54 3
55 6
56 0
57 0
58 0
59 13
60 0
61 3
62 2
63 0
64 1
65 0
66 2
67 39
68 0
69 0
70 8
71 20
72 1
73 4
74 0
75 4
76 11
77 0
78 29
79 6
80 11
81 23
82 0
83 9
84 0
85 1
86 10
87 10
88 2
89 2
90 3
91 2
92 0
93 3
94 0
95 3
96 7
97 1
98 14
99 1
100 9
101 4
102 4
103 3
104 4
105 0
106 0
107 35
108 0
109 13
110 0
111 2
112 3
113 7
114 2
115 0
116 0
117 7
118 2
119 2
120 0
121 3
122 2
123 0
124 0
125 0
126 5
127 21
128 0
129 4
130 2
131 8
132 0
133 20
134 9
135 0
136 5
137 1
138 0
139 14
140 1
141 1
142 4
143 5
144 5
145 5
146 0
147 1
148 1
149 0
150 0
151 26
152 6
153 1
154 3
155 4
156 4
157 13
158 0
159 44
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 6
166 6
167 3
168 1
169 1
170 0
171 0
172 0
173 7
174 6
175 11
176 8
177 14
178 0
179 3
180 0
181 0
182 41
183 12
184 3
185 7
186 2
187 4
188 21
189 0
190 0
191 1
192 1
193 8
194 1
195 9
196 3
197 0
198 5
199 3