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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 228

1881 - Danzig : Boenig
228 giebt's wie der Geist ihm just gebeut, spricht: „Lieber Gott, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein. Amen. Viii. Belagerung von Paris und Ende des Kampfes. 1. Die Franzosen hatten nach der Schlacht bei Sedan keine Armee im Felde mehr. Aber mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen, dazu war das Volk zu verblendet. Es suchte Hülfe in einer Revolution (Staatsumwälzung). Am 4. September- würde in Paris die Republik (Freistaat) ausgerufen, und eine aus Freiheitsmanneru gebildete sogenannte „Regierung der Nationalverteidigung" beschloß, den Kampf fortzusetzen. „Kein zollbreit Landes, kein Stein einer Festung" sollte ausge- liefert werden. König Wilhelm aber antwortete auf solchen Übermut mit dem Befehle an die Seinen: „Auf nach Paris!" Am 19. September waren die Heere des preußischen und sächsi- schen Kronprinzen bereits vor den Mauern der Hauptstadt an- gelangt. Allein ein weiter Kranz von mächtigen Festungswerken schützte dieselbe gegen feindliche Angriffe. Kaum war die deutsche Streitmacht zahlreich genug, die unermeßliche Stadt völlig zu umschließen. Nur eine monatelange Umlagernng konnte die Übergabe- herbeiführen. 2. Unterdes machten die Deutschen andere wichtige Er- oberungen. Eine ganze Reihe französischer Festungen wurde eingenommen. Von besonderer Bedeutung war die Übergabe von Straß bürg, das seit der Schlacht von Wörth von badischen und preußischen Truppen belagert worden war. Als diese herr- liche, ehemals deutsche Reichsfeste, welche vor 189 Jahren durch schmählichen Verrat und durch die Schwäche des zersplitterten Vaterlandes verloren worden war, am 28. September 1870 von dem einigen Deutschland wiedergewonnen wurde, da füllte sich manches Auge mit Freudenthränen, und alle deutschen Herzen sprachen: „Nun muß Straßburg unser bleiben auf immerdar!" Ein noch größerer Waffenerfolg war, vier Wochen später, die Üjbergäbe von Metz. Wohl hatte der Marschall Bazaine noch manchen Versuch gemacht, den eisernen Gürtel, mit welchem das deutsche Heer ihn umspannt hielt, zu sprengen; allein stets waren die ausbrechenden Franzosen zurückgeschlagen worden. Es gab keinen Ausweg mehr. Da, am 27. Oktober, streckte die französische Armee die Waffen: 180,000 Mann mit 3 Marschällen und 50 Generalen wurden kriegsgefangen, über 1400 Feld- und Festungsgeschütze erbeutet. Eni unerhörter Erfolg. König Wilhelm feierte „das große Ereignis, daß nun die beiden feindlichen Armeen, welche im Juli uns gegenübertraten, in Ge- fangenschaft sich befinden," dadurch, daß er die beiden Komman-

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 205

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
aufs Neue sie an sich zu fesseln. Eine halbe Million Krieger folgte seinem Ruf. Als Feldherr aber und Staatsmann war er rücksichtslos und kannte kein Erbarmen. Seine wandernde Hofhaltung in der ungarischen Ebene war die größte, bunteste und reichste jener Zeit. Häuplinge und Königskinder deutscher und sla- vischer Stämme bildeten neben den Fürsten der Hunnen und der stammverwandten Völker seinen Hofstaat. Unter der Leibwache, die im Ringe um den schön ge- schnitzten Zaun seines Hofes lag, dienten Männer aus fast allen Völkern zwi- schen Persien und den Pyrenäen; edle Gothenfürsten neigten ehrfurchtsvoll ihr Haupt vor seinem Befehl; Königskinder aus Thüringen und fränkischen Landen wurden als Geiseln an seinein Hofe erzogen neben Sprößlingen der Wander- stämme an der Wolga und der tatarischen Ebene; unterworfene Völker der Ostsee führten ihm Zobel- und Otternfelle aus dem Eise des Nordens zu; Ge sandte aus Rom und Eoustantinopel harrten furchtsau: au: Hosthor, um seine zornigen Befehle entgegenzunehmen oder ihm demüthig kostbare Geschenke zu Füßen zu legen. Nachdem er zuerst sich gegen Osten gewandt und Griechenland verwüstet hatte, aber durch ein unermeßliches Lösegeld zum Abzüge bewogen war, zog er im Jahre 451 durch Deutschland nach Gallien (beut heutigen Frankreich), in dessen südlichem Theile inzwischen die Westgotheu nach gewaltigen Wanderungen ein geordnetes Reich gegründet hatten. Deutschland ward auf diesem Durchzuge der Hunnen furchtbar verwüstet, wie ein Heuschreckenschwarm verheerten sie alles Land. Am Rheine warfen sich 10,000 Burgunder dem Weltstiirmer Attila entgegen, aber vergeblich: in heldenmüthigen: Kampfe gingen sie ruhmvoll unter. Nun aber vereinigten sich die Westgotheu und die Römer, um durch gemein- same Anstrengung die Bildung des Abendlandes und das Christenthum ju schützen. Der römische Feldherr Avtius und der Gothenkönig Theo dort ch brachten ein gewaltiges Heer zusammen und trafen in den weiten Ebenen von Ehalons an der Marne, wohin Attila sich gezogen hatte, um für seine zahl- lose Reiterei Raum zu gewinnen, mit dein Feinde zusammen. Dort sammelten sich die Völker des Morgenlandes und die Völker des Abendlandes und standen sich gegenüber in heißer Erwartung des Kainpscs, der das Schicksal Europas entscheiden sollte. Attila hatte die Uebermacht der Masse, der Einheit, und der Feldherrugabe; aber auf der Seite der Abendländer stritt die Begeisterung für alles Große der alten Welt, für das Christenthum, für die Freiheit und den eigenen Herd. Deutsche aber fochten auf beiden Seiten, ja, der Kern aller deut- schen Völker stand hier feindlich gespalten sich gegenüber, und welches Heer deir Sieg gewann, die Deutschen wurden immer geschlagen. Das mörderische Schlach- ten begann; mit der höchsten Erbitterung kämpften beide Heere. Der tapfere Theodorich kam ums Leben, aber sein Sohn Thörismund nahm blutige Rache. Die Westgotheu entschieden die Schlacht, Nachdem schon gegen 200,000 Menschen gefalle«: waren, wich Attila zurück, und das Abendland war gerettet. Attila hatte schor: einen großen Scheiterhaufen von Pserdesättelu errichten lassen, um sich darauf zu verbrennen, wenn er verfolgt worden und unterlegen wäre. Aber er entkam. Thorismuud ward auf den noch blutige:: Schild erhoben, und unter dem Jauchzen der Sieger zum Könige der Westgotheu ausgerufen. Aber die, welche das Unglück verbunden, trennte das Glück. Aötius, auf seinen Ruhm und seine Macht eifersüchtig, schied sich von Thorismuud und bewog diesen, in

3. Weltkunde - S. 171

1886 - Hannover : Helwing
171 ihm und Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet. Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am 2. März genehmigte die Nationalversammlung die Friedens- präliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück. Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Auf- stand in Paris?) Als dieser glücklich von den Franzosen niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu Frank- furt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß (ausgenommen Belfort) und Deutsch-Lothringen (Geographie tz 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegsentschädigung von 5 Mil- liarden Franken. Bis diese Summe erlegt war, hielten deutsche Truppen französische Gebietsteile besetzt. — So hatten in 200 Tagen unsere siegreichen Truppen 21 siegreiche Schlachten ge- schlagen, 150 Gefechte bestanden, 26 feste Plätze genommen, 11650 Offiziere und 363 000 Mann Gefangene gemacht (die Besatzung von Paris nicht mitgerechnet) und 6700 Geschütze und 120 Adler und Fahnen erbeutet. — Am 18. Zuni 1871 fand in Preußen ein kirchliches Dankfest statt. 1. Was erzählt dein Lesebuch von Straßburg, Metz, Paris aus diesem Kriege? — 2. Wo blieben die französischen Gefangenen? — 3. Wie ehrte der König die obersten Feldherren? — 4. Wie verhielt sich das deutsche Volk gegen die Verwundeten, wie gegen die Krieger im Felde? § 98. Kaiser und Reich. Als noch während der Be- lagerung von Paris König Wilhelm in Versailles verweilte, richtete der junge, edle König Ludwig Ii. von Bayern in Gemeinschaft mit Deutschlands Fürsten und freien Städten die Bitte an ihn um Wiederaufrichtung des deutschen Reiches und Übernahme der deutschen Kaiserwürde. Volksvertretungen der süddeutschen *) Nach der Kapitulation von Paris hatten sich Arbeiter mehrerer 100 Kanonen und sonstiger Waffen bemächtigt. Sie waren während der Belagerung an Müssiggang gewöhnt worden- dazu wimmelte es in Paris von verdorbenen und abenteuersuchenden Menschen aus allen Ländern. So kam es im März zu Aufständen. Am 28. März wurde die sogenannte sozialistische Kommune proklamiert. (Der einzelne sollte hinfort kein Eigentum mehr besitzen, alles vielmehr der Kommune, d. h. der Gemeinde gehören; Eigentum, Familie, Staat, Religion sollten aufhören). Die Auf- ständischen machten sich zu Herren der ganzen Stadt; dann folgten Greuel auf Greuel: Plünderung und Schändung der Kirchen, Beraubung der Be- sitzenden und der Bank, Verwüstung von Staatseigentum, Mordthaten 2c. Ganz Frankreich sollte in eine Menge kleiner Republiken aufgelöst werden. — Nun ließ die Nationalversammlung Paris belagern (Anfang April bis Ende Mai). Paris nmrde bombardiert. Die Aufständischen hausten furcht- bar, ermordeten angesehene Leute, sprengten ganze Reihen von Häusern in die Luft, warfen Feuer in die herrlichsten Paläste und Staatsgebäude (Petro- lenm — Weiber, Petroleusen) und vernichteten alle darin befindlichen Schätze der Kunst und Wissenschaft. Endlich wurde Paris erstürmt. Ein großer Teil der Stadt lag in Asche, etwa 60 000 Leichen bedeckten den Boden. Nun wurden etwa 15 000 Sozialisten erschossen und viele Tausende in die Gefangenschaft gebracht. Allmählich kehrten Ruhe und Ordnung wieder.

4. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

5. Der gute Kamerad - S. 21

1916 - Berlin : Baur & Richter
21 Iii. Vaterländische Geschichte. für Deutschland getan, ftnden wir tägitch und stündlich Gelegen- heit. Ihm, dem Sohn Kaiser Friedrichs, dem Enkel Wilhelms des Großen, der im Geist seiner Vorfahren unermüdlich für die Macht des Vaterlandes, für die Schlagfertiakeit des Heeres wirkt und schafft, gehören unser Leib, unser Herz, unsere Hand. Als im Sommer 1900 die Kunde von dem grauenvollen Ge- sandtenmord in Peking zu uns herüberdrang, und Se. Maiestät der Kaiser, von heiligem Zorne erfüllt, Freiwillige aufrief, um jenseits des Ozeans Krieg zu führen und die dem deutschen Namen zugefügte Schmach zu sühnen, da fanden sich viele Tausende mutiger deutscher Soldaten bereit, in dem fernen Lande einzutreten für die höchsten Güter der Menschheit und für des Reiches Ehre. Liebevolle, zum Herzen dringende Worte gab Se. Majestät seinen Landeskindern beim Abschied auf den ernsten Weg mit. Bekanntlich ließen es die Chinesen nirgends zu einem entscheidenden größeren Treffen kommen, weil sie beim Herannahen der Verbündeten chr Heil fast immer in schleunigem Rückzüge suchten. Dennoch hatten die Truppen mit unsagbaren Schwierigkeiten, her- vorgerufen durch das unwegsaine Gelände und das ungünstige Klima, zu kämpfen; auch hier feierten deutsche Tapferkeit, deutsche Manns- zucht ihre schönsten Erfolge, so daß sich die deutschen Truppen nicht nur bei der chinesischen Bevölkerung in Achtung setzten, sondern sich auch der vollsten Wertschätzung und Kameradschaft seitens der fremden Truppen erfreuten. Daß ein deutscher General — Generalfeldmarschall Graf von Waldersee — Oberkommandierender der Streitkräfte sämtlicher Staaten war, trug besonders dazu bei, das Ansehen des deutschen Namens zu heben. Im August 1901 erreichten die meisten der tapferen Streiter wohl- behalten die Heimat wieder. Dem Aufruf an Freiwillige zur Verstärkung der Schutztruppe für Deutsch-Süd we st afrika folgten zahlreiche deutsche Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, als zu Beginn des Jahres 1904 die Eingeborenen dieser deutschen Kolonie, die Hottentotten und Hereros, die deutschen Ansiedler überfielen, die Farmen zerstörten, die Ansiedelungen niederbrannten und unmenschliche Grausamkeiten verübten. Schwere Kämpfe hatten die deutschen Truppen fast drei Jahre lang dort zu bestehen. Der im Jahre 1903 im Süden des Schutzgebietes au-gebrochene Aufstand der Bondelzwarts wurde zwar Ende des Jahres ohne Schwierigkeiten unterdrückt, aber durch die Entsendung der verfügbaren Truppen nach dem Süden waren Mitte und Norden des Schutzgebietes fast ganz von Truppen entblößt. Diesen günstigen Um- stand benutzten die schon seit längerer Zeit mit der deutschen Herrschaft unzufriedenen Hereros zu einer Erhebung, die am 12. Januar 1904 ausbrach und sich in kürzester Zeit über das ganze Hereroland aus- breitete. Die Weißen, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, wurden in der grausamsten Weise hingemordet, ihre Farmen verwüstet, ihr Vieh weggetrieben. Etwa 150 Ansiedler und Soldaten fielen in den ersten Tagen der Blutgier der Hereros zum Opfer. Windhuk wurde nicht ernstlich bedroht, aber Okahandja und Omaru ru waren schwer gefährdet. Am 18 Januar traf S.m.s. „Ha- Vicht" vor Swakopnnmd ein, eine Landnngsabteilung Ms-tzte Karibib und stellte von dort aus die von den Hereros zerstörte Eisenbahn nach Windhuk wieder her. p

6. Teil 1 - S. 245

1900 - Essen : Bädeker
245 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßbnrg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 8oo O0o Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Lei (xravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlufe. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Meiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

7. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 383

1900 - Essen : Baedeker
383 Thätigkeit, um dieses Gebiet wirtschaftlich auszunutzen, und schon sah man im Geiste den deutschen Kaufmann seine Pfade bis an das Seengebiet und die Grenzen des Kongostaates ziehen. Da erstanden den Deutschen in den Arabern schlimme Feinde. Die deutsche Verwaltung drohte, ihnen das Raub- und Bestechungsgewerbe zu legen, welches sie bisher im Innern des Landes und an den Zollstätten getrieben hatten. Deshalb machten sie den kühnen Händler Buschiri zu ihrem Führer, und am 22. Sept. 1888 rückten die Aufständischen mit bewaffneten Negerscharen vor Bagamoyo, den Hauptplatz der Deutschen. Hanptmann von Gravenreuth (gefallen in Kamerun 1891) warf sie zwar aus der Stadt und trieb sie zurück, und ebenso behauptete sich mit Hilfe der Flotte der Hafen Dar es Salam; alle andern Küstenplätze aber fielen in die Hände der Wüteriche; die deutschen Beamten wurden vertrieben, die An- pflanzungen zerstört. In dieser Not zeigte Kaiser Wilhelm Ii., daß er mit klarem Blick und kräftiger Hand in die verworrenen Verhältnisse Ordnung zu bringen wußte. Der deutsche Reichstag bewilligte zwei Millionen Mark für die Unter- drückung des Sklavenhandels, der von den Arabern lebhaft betrieben worden war, sowie zum Schutze deutscher Interessen; Kriegsschiffe wurden nach Ost- afrika entsandt, und der Hanptmann Wißmann (jetzt Major v. Wißmann), der erste Deutsche, welcher Afrika in der ganzen Breite durchzogen hatte, wurde dazu ausersehen, als Reichskommissar die Ruhe und das Ansehen der deutschen Flagge wiederherzustellen. Dieser kühne Kriegsmann bildete mit deutschen Offizieren und Unteroffizieren, ägyptischen Soldaten und Zulnkaffern eine deutsche Reichstruppe, mit welcher er Buschiris verschanztes Lager erstürmte und den hartnäckigen Aufwiegler rastlos ins Innere des Landes verfolgte, so daß er endlich auf der Flucht gefangen genommen und standrechtlich erschossen wurde. Bei diesem Kampfe handelte es sich zugleich um einen sittlichen Gedanken; denn er war ein Kreuzzug gegen die Schmach unsers Jahrhunderts, den Sklavenhandel, und daher eine christliche That, die allen abendländischen Völkern, welche Besitzungen in Afrika hatten, zu gute kommen mußte. Der Aufstand hatte aber auch den Beweis dafür erbracht, daß die Kolonisation so gewaltiger Länderstrecken durch private Thätigkeit nicht durchführbar sei. Deshalb wurde in dem 1890 abgeschlossenen deutsch-englischen Vertrage, welcher das deutsche und englische Einflnßgebiet schärfer abgrenzte, mit dem Sultan von Sansibar vereinbart, daß er den an die deutsch-ostafrikanische Gesellschaft verpachteten Küstenstrich gegen eine Entschädigung von 4000000 Mark abtrat, worauf diese Gesellschaft die landeshoheitlichen Rechte und die Zollerhebung der deutschen Reichsregierung überließ. Auch in Kamerun*) und in Dentsch-Südwestasrika wurden einige Aufstünde kräftig niedergeschlagen, und so verging den Ein- geborenen allmählich die Lust, sich gegen die deutsche Herrschaft zu erheben, da man es in allen Schutzgebieten erfahren hatte, daß mit der Zeit jeden Empörer die verdiente Strafe ereilte. Seitdem hat sich die deutsche Kolonisation in Afrika stetig gehoben, und besonders in Dentsch-Ostafrika schreitet die Anlage von Plantagen rüstig fort. Allein im Bezirk Tanga zählt man etwa 14 Pflanzungen, welche Vanille, Kautschuk, Kaffee und die Erzeugnisse der Kokospalmen liefern. Von Tanga, welches 4000 Einwohner hat, geht bereits eine Eisenbahn nach dem Innern des Landes aus; Dar es Salam, die Hauptstadt des Schutzgebietes, zählt *) Flächeninhalt etwa 500000 qkm; Produkte: Tabak, Kakao, Kaffee, Thee, Vanille u. a.

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 456

1873 - Essen : Bädeker
456 Ausland zurück war; jetzt wußte er aber auch, was er thun und wü er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildung zu legen. Und wenn es ihm auch nicht gelang, alles so herzustellen, wie es vor seiner Seele stand, vorzüglich da er die längste Zeit seiner segensreichen Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er doch den Ruhm für sich, eben dadurch, daß er sich nicht schämte, noch als Mann und Kaiser Lehrling zu sein, seinem Volke für alle Folgezeit unendlich viel genützt zu haben. 27. Washington. Franklin. Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konn- ten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Kolonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Colonisten viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmählich aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen euro- päischen Nationen herüber, größtentheils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entge- hen, in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder Provinzen, unter denen Pensilvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich besonders hervorthat. Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkannten die Ober- hoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Kolonien und schützte sie gegen alle auswärtige Angriffe. Es brachte sie durch großen Aufwand zu einer solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Ameri- kaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, daß sie dieselben durch ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte, erst bewilligten. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündiggewor- denen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zu- rück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zollaktc auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Einfuhr- zoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werden wollte, überfiel ein Hause Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendig: wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch

9. Diesterwegs Realienbuch - S. 121

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
121 Als Zimmermann sich am nächsten Morgen verabschiedete, zog der König seinen großen, weichen, abgetragenen Hut, neigte, wie Zimmermann erzählt, mit unbeschreiblicher würde, Huld und Freundlichkeit sein Haupt zum Scheidegruß und sagte: „vergessen Sie den guten, alten Mann nicht, den Sie hier g esehen haben!" 2. Zeitalter -er Rümpfe um die bürgerliche Freiheit und nationale Einheit. A. Preußens Fall und Wiedergeburt. Friedrich Wilhelm Ii. (1786—97): engherzig, einseitig, versch w end eris ch, willensschwach, in Sitten und Charakter nicht rein und fest,- daher Unterdrückung und Knechtung des freien Volksgeistes („wölln ers ch es Cdikt"), Beteiligung am ersten Koa- litionskriege gegen Frankreich; Abtretung des linken Kheinufers an Frank- reich i). Zweite und dritte Teilung Polens (1793 und 1795). Preußen erhält vanzig, Thorn, Gnesen, Posen und Kalisch (proo. west- preußen und Posen),- Neu-G st Preußen (bis Warschau) und Neu-Schlesien (Gberschlesien). Außerdem erwirbt Preußen Ansbach und Bagreuth. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840): ein edler Charakter, pflichttreu, gewissenhaft, fromm, schlicht und einfach — nur zu zaghaft und ängstlich, unentschlossen und ohne Selbstvertrauen. Preußens Demütigung: Friedrich Wilhelm Iii. mußte, da Preußens Chre von Napoleon * 2) geradezu mit Füßen getreten wurde (französische Truppen p Zn Frankreich wütete seit 1789 die Revolution, hervorgerufen a) durch den Absolutismus und rücksichtslosen Despotismus (Gewaltherrschaft) in Staat, Kirche und Gesellschaft,- t>) durch freiheitlich gesinnte Dichter, wie Voltaire und Rousseau, von denen namentlich der letztere feurig gegen Zwang und Unnatur ankämpfte,- e) durch die erfolgreichen Freiheitskämpfedernord- amerikaner, die unter ihrem Führer Washington das englische Zoch abwarfen,- cl) durch einen harten Winter, der die Not der Armen, Hunger und Elend furcht- bar steigerte. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" war die Losung. Statt vernünftige Forderungen aufzustellen, artete alles sofort in Aufruhr und Mord aus: die königliche Familie floh (20. Zuni 1791), wird eingeholt und gefangen gesetzt,- das Lürgerregiment wurde zum Pöbelregiment, Schreckensmänner wie Kodes- pierre, Danton und M a r a t morden täglich Hunderte und Aberhunderte hin (Guillotine): Hinrichtung des Königs (am 21. Zanuar 1793), Hin- richtung auch der Königin, einer Schwester des Kaisers von Österreich (am 16. Gktober 1793): Anbetung der „Göttin Vernunft" usw. Eingriffdermächte (Preußen, Österreich, Holland, England, Spanien, d. i. die sog. „Koalition"): die Republik Frankreich aber bleibt siegreich: das Schreckensregiment dauert weiter, bis Napoleon Vonaparte es mit Gewalt unterdrückt und sich zum Herrn Frank- reichs macht. 2) Napoleon, Sohn eines Rechtsanwalts auf Korsika („der Korse"), steigt schnell von Stufe zu Stufe, wird General, Bezwinger der Revolution (1795), Erster Konsul der Republik (1799) und 1804 erblicher Kaiser von Frankreich. Ehre und Ruhm hatte er davongetragen in Kriegen gegen Italien, Aggpten, G st er- reich, England, Rußland. 1806 Gründung des Rheinbundes: alle deutschen Staaten (mit Ausnahme von Österreich, Preußen, Vraunschweig, Hessen) und deren Fürsten („von Napoleons Gnaden") stellen sich unter Napoleons Regiment. Auflösung des deutschen Reiches 1806. Schädigung Englands durch die sog. Festlandssperre (Kontinentalsperre). Krieg zuletzt gegen Preußen 1806 und 1807 usw.—Napoleon war ein Mann von außerordentlichen Geistesgaben und gewaltiger Willenskraft, einer der größten Feldherren aller Zeiten, neben Alexander dem Großen, Eäsar, Friedrich dem Großen und Moltke stehend, dazu ein weitblickender

10. Badisches Realienbuch - S. 30

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 30 mächtigen Deutschen Reiches. Doch bald wurde das Volk in seinen Bestrebungen irregeleitet durch die Hetzarbeit gewissenloser Volksaufwiegler wie auch durch die Ereignisse der französischen Februarrevolution. Durch seine Lage als Grenzland war Baden besonders gefährdet. 2. Die Unruhen des Jahres 1848. In Baden waren im Landtage und auf Volksversammlungen eine Reihe freiheitlicher Einrichtungen gefordert worden, so z. B.: Preßfreiheit, Religionsfreiheit, Schaffung einer deutschen Volksver- tretung und anderes mehr. Obwohl die Regierung die Wünsche des Volkes erfüllte, trat doch keine Ruhe ein. Die Preßfreiheit wurde von Volksauswieglern benutzt, um das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen. Nach französischem Vor- bilde wurde ganz offen die Umwandlung Deutschlands in eine Republik gefor- dert. Als die Regierung einem solchen Treiben entgegentrat, kam es zu Un- ruhen im Lande. Zwei Mannheimer, der Rechtsanwalt Hecker und der Advokat und Schrift- steller Struve, beide Mitglieder der zweiten Kammer, erließen von Konstanz aus einen Aufruf, in welchem sie die wehrfähigen Männer Oberbadens auf- forderten, sich mit Waffen auf dem Marktplatz in Donaueschingen einzufinden. Ein ungeordneter Haufen von „Freischärlern" strömte hier zusammen. Doch schon nach einer Woche wurde derselbe von badischen und hessischen Truppen bei Kandern völlig zersprengt. General von Gagern fand, nachdem er Hecker vergeblich zur Übergabe aufgefordert hatte, vor Beginn des Gefechtes angeblich durch Meuchelmord seinen Tod. Weitere Freischaren, welche der ehemalige Leut- nant Sigel und der Dichter Herwegh anführten, wurden gleichfalls aufgerieben. Hecker floh in die Schweiz und schiffte sich nach Amerika ein. Sein Bundesgenosse Struve sammelte einige Alónate später eine neue Schar, wurde aber bei Staufen geschlagen, gefangen genommen und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch den Ausbruch der Revolution wurde er wieder frei und entkam gleichfalls nach Amerika. 3. Die Revolution in Baden im Jahre 1849. Während dieser Vorgänge hatte die Nationalversammlung in Frankfurt a. M. beschlossen, dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone anzutragen. Doch Friedrich Wilhelm Iv. lehnte sie ab, weil sie ihm nicht von den deutschen Fürsten angeboten worden war. Das Volk sah sich nun in seinen Hoffnungen getäuscht, und ein neuer Aufstand brach los. An der Spitze desselben stand der Mannheimer Rechts- anwalt Brentano, der gleichfalls Mitglied der zweiten Kammer war. Den Auf- rührern gelang es, die Truppen der Garnisonen Rastatt und Karlsruhe zur Meuterei zu verführen. Vergebens versuchte Prinz Friedrich (der nachmalige Großherzog Friedrich I.), die pflichtvergessenen Soldaten in der Grenadierkaserne in Karlsruhe zum Gehorsam zu bringen. Die Scheusale drangen auf ihn ein, und er konnte nur durch die Flucht sein Leben retten. Von einer Schar treu- gebliebener Dragoner begleitet, verließ Großherzog Leopold mit seiner Familie die Stadt und begab sich über Germersheim nach Frankfurt. Darauf rissen die Aufständischen die Zügel der Regierung an sich. Großherzog Leopold aber wandte sich an den König von Preußen um Hilfe. Dieser schickte zwei Armeekorps (35000 Mann) unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm von Preußen (des nach- maligen Kaisers Wilhelm I.). Dazu erschien noch eine aus den Truppen mehrerer Bundesstaaten gebildete Reichsarmee von 18000 Mann. Die bunt zusammen-
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