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Damals machte sich der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden
auch in Westfalen fühlbar. Als die Spanier Teile dieses Kreises besetzten,
sammelte Simon ein Heer gegen sie; allein sein Vorgehen blieb erfolglos,
da ihn die Stände Westfalens treulos im Stiche ließen.
6. Andere Länder in der Ueformationszeit.
1. Die Lehre der Reformatoren fand in fast allen europäischen Ländern
Eingang. In Dänemark, Norwegen und Schweden breitete sich die lutherische,
in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und Polen aber besonders
die reformierte Lehre aus. Überall hatte die Reformation harte Kämpfe
zu bestehen; doch gelangte sie endlich in den meisten germanischen Ländern
zum Siege, während sie in den romanischen wieder unterdrüiu wurde.
2. Frankreich. In der Heimat Kalvins wurden die Evangelischen
Hugenotten genannt. Trotz der Verfolgungen wuchs ihre Zahl fort und
fort; selbst der Prinz Heinrich von Navarra, der künftige König, gehörte
zu ihnen. Es kam zu langen, blutigen Bürgerkriegen zwischen den An-
hängern der römischen Kirche und den Hugenotten. Endlich wollte der
König Karl eine Aussöhnung herbeiführen, indem er die Verheiratung
seiner Schwester mit dem Prinzen Heinrich plante. Zur Feier der Hochzeit
sammelten sich die Häupter der Hugenotten in Paris. Allein während
der Festtage bildete sich unter der Führung der Mutter des Königs eine
Verschwörung gegen dieselben, und in der Nacht vom 24. zum 25. August
1572 begann in Paris ein furchtbares Morden, das in den folgenden
Tagen in den Provinzen fortgesetzt wurde. „Die Messe oder den Todu
war die Losung. Mehr als 30 000 Hugenotten verloren ihr Leben. Prinz
Heinrich kehrte zur römischen Kirche zurück. Doch wurde er später als
König ein Beschützer der Hugenotten und gewährte ihnen Religionsfreiheit.
3. Die Niederlande. Über die Niederlande, in denen ebenfalls Kalvins
Lehre weite Verbreitung gefunden hatte, herrschte vom Jahre 1556 an
Philipp Ii. von Spanien, ein Sohn Karls V. Mit Gewalt wollte er alle
seine Länder zur Glaubenseinheit zurückführen. Die Inquisition, ein nur
fiir Ketzer bestimmtes Gericht, räumte furchtbar unter den Reformierten
auf. Der Herzog Alba, ein Statthalter des Königs, rühmte sich, daß er
in 6 Jahren mehr als 18 000 Ketzer habe hinrichten lassen. Endlich aber
erhoben sich die Niederländer gegen den Unterdrücker ihres Glaubens und
ihrer Freiheit. Der Krieg war lang und wechselvoll. Der nördliche Teil
der Niederlande erhielt durch ihn Unabhängigkeit und Religionsfreiheit,
während der südliche Teil, das heutige Belgien, spanisch blieb.
7. Der Dreißigjährige Krieg (1618—1648).
1. Ursachen. Nach dem Augsburger Religionsfrieden hatte es den
Anschein, als würde Deutschland ganz evangelisch werden. Nur Vio der
Einwohner, so wurde nach Rom berichtet, sei noch der römischen Kirche
treu geblieben. Selbst einer der deutschen Kaiser, Maximilian Ii. (1564
bis 1576), war der evangelischen Kirche zugetan, wenn er sich auch äußerlich
zur römischen bekannte. Aber die Gegner des Evangeliums blieben auch
nicht untätig. Im Jahre 1540 war ein neuer Orden gestiftet worden,
der Jesuitenorden, welcher die Alleinherrschaft der römischen Kirche mit
aller Macht wiederherstellen wollte. Die Jesuiten wirkten hauptsächlich
durch ihre Erziehungsarbeit an den künftigen Herrschern, und es gelang
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Extrahierte Personennamen: Simon Heinrich_von_Navarra Heinrich Karl Karl Heinrich Heinrich August Heinrich Heinrich Kalvins Philipp_Ii Philipp Karls_V. Karls_V. Maximilian_Ii Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlanden Westfalen Westfalens Dänemark Norwegen Schweden Frankreich Polen Frankreich Kalvins Paris Paris Niederlande Niederlande Spanien Niederlande Belgien Deutschland Rom
90
französischen Kronprinzen Franz vermählt worden. Nach dessen Tode
wurde sie, 19 I. alt, auf den schottischen Thron gerufen (1561). So
unmuthig und schön sie war, so entfremdete sie sich doch bald die Herzen
der Schotten durch ihre Unbesonnenheit und ihre Liebe zur katholischen
Kirche. Sie vermählte sich mit dem Grafen Darnley und nach dessen
Ermordung mit dem Grafen Both well, dem man die schwere That
schuld gab. Die empörten Schotten jagten Bothwell aus dem Lande
und setzten Maria gefangen. Zur Thronentsagung gezwungen, floh sie
nach England (1568). Elisabeth ließ sie wegen der Ermordung ihres
2. Gatten und besonders wegen ihrer Verbindungen mit den englischen
Katholiken gefangen halten. Weil der Papst die Absetzung Elisabeths
aussprach und die Katholiken sich wiederholt zu Mariens Befreiung ver-
schworen, ließ sich Elisabeth von ihren Räthen bewegen, das Todesurtheil
auszusprechen. Nach 19jähriger Gefangenschaft fiel im Schlosse Fothe-
ringhay das Haupt der unglücklichen Nebenbuhlerin (1587). — b. Eli-
sabeths kühne Seehelden (Franz Drake re.) plünderten die reichen Küsten
und Handelsschiffe der Spanier, und noch schwerer fühlte sich Philipp
durch ihre Unterstützung der Niederländer und die Hinrichtung der schot-
tischen Königin beleidigt. Furchtbare Rache zu nehmen, sandte er unter
dem Herzoge von Medina Sidonia die Armada, eine Flotte von
130 großen Kriegsschiffen, in den Kanal; ein zahlreiches Landungsheer
stand an der belgischen Küste bereit. Begeistert rüstete sich das englische
Volk auf den Ruf seiner „jungfräulichen" Königin zum Kampfe, und
die spanischen Kolosse erlagen den englischen Geschwindseglern und den
Stürmen. — c. Elisabeth ernannte den Sohn der Maria Stuart, Ja-
kob I., zu ihrem Nachfolger und führte dadurch die Vereinigung von
England und Schottland herbei. — Unter ihrer Regierung lebte der
größte Dichter der neuen Zeit, William Shakespeare, geb. 1564,
t 1610. (Von 1649—1660 war England eine Republik. Oliver Crom-
well).
t §♦ 136. Gustav Wasa, der Befreier Schwedens. Die dä-
nischen Könige herrschten seit 1397 (kalmarische Union) auch über Schwe-
den und Norwegen. Unter Christian Ii., dem „Nero des Nordens",
versuchten die Schweden vergeblich, das dänische Joch abzuwerfen; rache-
dürstcnd ließ der Tyrann 94 hochgestellte Personen auf dem Marktplätze
von Stockholm ermorden (1520). Gustav Wasa, der kurz zuvor aus
seiner Haft in Dänemark entkommen war, rettete sein Leben, indem er
unter großen Gefahren zu den Dalekarliern (— Thalmänner im N.) floh.
An ihrer Spitze trat er den Dänen entgegen und schlug sie zum Lande
hinaus. Das dankbare Volk verlieh ihm die Krone. Er regierte weise
und gerecht und führte die evangelische Lehre ein.
L. Vom dreißigjährigen Kriege bis auf Friedrich den Großen.
1648—1740.
§♦ 137. Anlaß des Krieges, a. Die ersten Nachfolger Karls V.,
Ferdinand I. und Maximilian Ii., erhielten durch ihre Milde den Frieden
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Maria Maria Elisabeth Franz_Drake Franz Philipp Philipp Elisabeth Maria_Stuart Maria William_Shakespeare Oliver_Crom- Gustav_Wasa Gustav Christian_Ii Gustav_Wasa Gustav Friedrich Friedrich Karls_V. Karls_V. Ferdinand_I. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: England Mariens Medina_Sidonia England Schottland England Schwedens Norwegen Schweden Stockholm Dänemark
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blutigen Kriegen ihren Glauben vertheidigt; da bot die herrschsüchtige
Mutter des Königs Karl Ix., Katharina v. M edici, dem Führer der-
selben, dem jungen König H e i n r i ch v o n N a v a r r a (a. d. spanischen Grenze)
ihre Tochter Margaretha zur Gemahlin. Unmittelbar nach der Hochzeit, am
Vorabend des Bartholomäustages (24. Aug. 1572), wurden auf Befehl
Katharinas und Karls in Paris über 3000 Reformierte ermordet, unter
ihnen der greise Admiral Coligny; in ganz Frankreich fielen in den
nächsten Tagen über 30,000. — b. Nachdem Karl unter den fürchter-
lichsten Gewissensbissen gestorben und sein Nachfolger Heinrich Iii. von
einem Dominikanermönch ermordet war, gelangte Heinrich von Na-
varra (Iv.) auf den Thron. (Ein Vater des Volks: „Jeder Bauer
sollte des Sonntags sein Huhn im Topfe haben." Zum Minister Sülly:
„Wenn Ihr mir nicht mehr widersprecht, werde ich glauben, daß Ihr
mich nicht mehr liebt." Zum spanischen Gesandten: „Habt Ihr auch
Kinder? Nun, da erlaubt Ihr schon, daß ich meinen Ritt vollende.")
Um die Katholiken zu beruhigen, trat er zu ihrem Bekenntniß über; weil
er aber im Edikt von Nantes den Reformierten freie Religionsübung
zusicherte, siel er auf Anstiften der Jesuiten durch den Dolch des Meuchel-
mörders Ravaillac (1610).
t §. 134. Abfall der Niederlande (1564—1609). Philippii.
von Spanien hatte von Karl V. 1556 die Niederlande erhalten (§. 131),
und er beschloß, auch hier den evangelischen Glauben auszurotten. Der
Regentin, seiner Schwester Margaretha v. Parma, setzte er den harten
Kardinal Granvella zur Seite, der die schrecklichen Glaubens- oder Jn-
guisitions-Gerichte einführte. Dreihundert adelige Männer, die sog.
Geusen (d. i. Bettler) verbanden sich zum Kampfe; aber ihre Truppen
wurden geschlagen. Weil die Regentin nicht die äußerste Strenge übte,
sandte Philipp den grausamen Herzog von Alba mit 10,000 mordwil-
ligen Soldaten (1567). Ueber 100,000 Reformierte verließen das
Land, und 20,000, unter ihnen die Grafen Egmont und Hoorne, ende-
ten auf dem Blutgerüste. Aber mit Todesverachtung kämpfte das Volk
unter Wilhelm von Oranien für seine Freiheit. Nach 6 Jahren
wurde Alba freilich zurückgerufen; doch der Krieg dauerte mit gleicher
Unmenschlichkeit fort. Philipp setzte einen Preis von 25,000 Thlr. auf
Oraniens Kopf, und 1584 wurde er auf Anstiften der Jesuiten von einem
Franzosen ermordet. Sein Sohn, der 17jährige Moritz, übernahm den
Oberbefehl und 1609 mußten die Spanier die Freiheit der 7 nördlichen
Provinzen (der Generalstaaten) anerkennen. Die südlichen (Belgien)
wurden 1713 an Oestreich abgetreten.
1' §♦ 135. Elisabeth von England (1558—1603) und Maria
Stuart, a. Unter Heinrichs Viii. Tochter, der katholischen Maria
(1553—1558), hatten auch in England die Scheiterhaufen gelodert;
ihre Schwester Elisabeth führte dagegen die Reformation zum Siege.
Der Handel, Ackerbau und Wohlstand des Landes stiegen unter ihrer
kraftvollen und klugen Regierung zu hoher Blüte; aber sie befleckte ihren
Ruhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart. Diese, die Tochter
. Jakobs V. v. Schottland, war in Frankreich erzogen und sehr jung an den
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ix. Karl_Ix. Katharina_v Margaretha Karls Admiral_Coligny Karl Karl Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_von_Na- Heinrich Iv. Sülly Philippii Karl_V. Karl_V. Margaretha Granvella Philipp Philipp Wilhelm Philipp Philipp Moritz Oestreich Maria
Stuart Maria Heinrichs Heinrichs Maria
( Maria Elisabeth Maria_Stuart Maria Jakobs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Katharinas Karls Paris Frankreich Nantes Meuchel- Niederlande Spanien Niederlande Belgien England England Schottland Frankreich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
141
sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab-
wehr seiner maßlosen Übergriffe verbanden sich endlich Branden-
burg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr
schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige
von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den
oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem
trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene
Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen
der Verbündeten hörte, brach er zuerst los. 1688. Zur Sicherung
der Grenze ließ Ludwig die Pfalz aus einer Strecke von vielen
Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg,
Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re.
gingen in Flammen aus, die Einwohner wurden auf die schnee-
bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle
Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs-
gräber in Speyer umwühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb
Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden
ut Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub-
kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin
bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Ge-
meinsiuu und nationale Ebre erloschen sind."
§. 70. Der spanische Erbfolgckricq. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Be> echtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
solgekrieg (1701—1714). Mit Oesterreich waren Engla, d, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Füisten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wnig Erfolge er-
ringen. Die Hauptschanplätze des Krieges wa«en Italien, Deutschland und
die Niederlande. Der kaiserliche Feldberr Eugen und der englische Führer
Marlborough (Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder,
so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß wi der herausgeben
wollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien ver-
treiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger. Joseph I.,
und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte affo Spanien
verlassen. Auch der englisch Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich
entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu
Rastatt Frieden geschloffen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von
der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen
Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig ge-
trennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frank-
reich die Hudsonsbai, Neuschottlaiid und Newfoundland in Amerika. Savoyen
bekam eine Reihe von Festungen an der französis en Grenze und die spa-
nische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige
Grenzfestungen und Handelsvortheile, Preußen ein Stück Land am Roeiu
(Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel
davon : die spanischen Niederlande, Neap4, Mailand und die Insel Sardinien.
Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kai«
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Deutschland Spanien Frankreich Oesterreich Holland Bayern Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich England Frank- Amerika Sicilien Holland Mailand Sardinien Bayern
60
I
Unter Elisabeths Regierung brachte der Weltumsegler Franz Drake
(spr. Drehk) die Kartoffeln nach Europa. Der Kriegsheld Raleigh (spr. Rahli)
machte England zur See mächtig. Der große Dichter Shakespeare (spr.
Schehkspier) dichtete seine berühmten Dramen. Die unüberwindliche Armada
Philipps Ii. von Spanien, bestehend aus 130 großen Schiffen, wurde teils
von Stürmen vernichtet, teils von den begeisterten Engländern besiegt und ver-
jagt. Ein Schatten auf dem hellen Bilde^ der Königin Elisabeth ist die Hin-
richtung der schottischen Königin Maria Stuart. Letztere war in Frankreich
katholisch und in leichten Sitten erzogen, ihr Volk aber durch den unbeug-
samen Reformator John Knox für die Presbyterialkirche, die ihre
Angelegenheiten durch Älteste ordnet, gewonnen worden. Die schöne, lebens-
frohe Königin erbitterte ihre Unterthanen durch die Anstrengungen, der
katholischen Kirche wieder zum Siege zu verhelfen, und durch ihre freien
Sitten. Allerlei Übles sagte man ihr nach. Man gab ihr schuld, sie habe
ihren verhaßten Gatten ermorden lassen und den Mörder Both well ge-
heiratet. Es brach ein allgemeiner Aufstand der Schotten aus; Maria floh
und suchte Schutz in England. Die Königin Elisabeth aber nahm sie in Haft,
weil sie Ansprüche auf den englischen Thron erhob, Titel wie Wappen einer
englischen Königin führte und des Gattenmordes verdächtig war. Als mehrere
Verschwörungen zu Gunsten der gefangenen Maria entdeckt wurden, glaubte
sich Elisabeth ihres Lebens nicht mehr sicher. Ein englischer Gerichtshof
verurteilte Maria Stuart zum Tode. Nach langem Schwanken und
Zögern unterschrieb Elisabeth das Todesurteil. Als sie es kurz daraus be-
reute und das Blatt wieder haben wollte, war es zu spät. Ihre Räte hatten
das Urteil vollstrecken und die unglückliche Maria im Kerker hinrichten lassen.
Gefaßt und gottergeben war diese gestorben. Elisabeth aber brach in Thränen
aus und entließ ihren übereifrigen Geheimschreiber in Ungnaden. — Die
letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der un-
glücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger und starb unter den Ge-
beten und Thränen ihrer Umgebung 1603.
15. Frankreich vor und nach der Reformation. Nach dem Aus-
sterben der Karolinger kamen in Frankreich die Kapetinger zur Re-
gierung (987). Ein König aus diesem Hause war Philipp August, der
mit dem englischen Könige Richard Löwen herz den dritten Kreuzzug unter-
nahm. Ludwig der Heilige, ein edler und gewissenhafter Fürst, unter-
nahm den letzten unglücklichen Kreuzzug gegen Ägypten und starb auf einem
Zuge gegen Tunis an der Pest 1270. Um 1300 regierte Philipp der
Schöne, ein schlauer und gewaltthätiger Fürst. Den Ritterorden der Templer
rottete er aus und eignete sich seine Güter an. Den Papst nötigte er, in
Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Hier sind die Päpste
70 Jahre lang, „während der babylonischen Gefangenschaft der Kirche",
Spielbälle in den Händen französischer Machthaber gewesen.
Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) ent-
brannten lange und blutige Kämpfe zwischen den französischen und englischen
Königen. Letztere besaßen einen großen Teil Frankreichs. Durch die sieg-
reiche Schlacht bei Azin court (Asängkuhr) gewann der englische König alles
Land bis an die Loire und belagerte Orleans. Der mut- und mittellose
König Karl Vi. schien verloren. Da kam plötzlich wunderbare Hilfe. Das
stille, fromme Hirtenmädchen Johanna d'arc glaubte sich von Gott berufen,
dem Könige und dem Lande aus feiner Not zu helfen. Alle Einwände der
Zweisier widerlegte sie siegreich. Zu Roß und in Männerrüstung erschien
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Extrahierte Personennamen: Franz_Drake Franz Raleigh Schehkspier Philipps Maria John_Knox Maria Maria Maria Maria Elisabeth Maria_Stuart Maria Elisabeth Maria Maria Elisabeth Maria Maria Jakob_I. Philipp_August Philipp August Könige_Richard_Löwen Ludwig Philipp_der
Schöne Philipp Karl_Vi Karl Johanna_d'arc Gott
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Spanien Frankreich England Frankreich Frankreich Avignon Frankreichs
85. Der erste Einfall der Franzosen in Deutschland rc. 117
5 Uhr auf, verrichtete die Morgenandacht und setzte sich
dann an den Schreibtisch. Hier war sie fast den ganzen
Tag mit den Rcgierungsangelegenheiten ihrer weitläufigen
Länder beschäftigt. Menschen glücklich zu machen war der-
selben ein Bedürfnis. Deswegen fanden Hilfsbedürftige
stets reichliche Unterstützung. Da die hohe Frau selbst
streng rechtlich war, so verlangte sie auch eine strenge Be-
obachtung von Recht und Gesetz.
3. Maria Theresia war. die Mutter Kaiser Josephs Ii.
Ihre unglückliche Tochter Marie Antoinette war mit dem
König Ludwig Xvi. von Frankreich vermählt und verlor 1793
ihr Leben, gleich ihrem Gemahle, auf der Guillotine.
85. Der erste Einfall der Franzosen in Deutsch-
land nach der Revolution (1796).
(Aus einem Briefe von Schillers Schwester Christophine.)
Solitüde (bei Stuttgart), 20. Juli 1796.
1. Ohne Zweifel hat Dir mein Mann den Brief, den ich
ihm wegen der Annäherung der Franzosen geschrieben hatte,
nach meiner Bestellung kommuniziert; Du bist also schon da-
von vorbereitet. Unsere Lage unter diesen Umständen war
unbeschreiblich. Es war ein solcher Lärm in der ganzen
Gegend, und jedes flüchtete so gut es konnte. Anfangs sagte
man, dass die Franzosen um freundschaftlichen Durchzug
durch unser Land gebeten hätten, welchen unser Herzog auch
verwilligt hatte, und da fürchtete man keinen Schaden; aber
diese Ruhe dauerte nicht lange, und wir waren seit 14 Tagen
in beständiger Furcht für einen Überfall.
2. Das k. k. Lazaret, das hier war, bekam am 6. Juli
die Ordre, schnell aufzubrechen. Dieses verursachte eine
grosse Angst; sie waren auch kaum etliche Stunden fort, als
schon die Franzosen in Freudenstadt waren. Von daher hörte
man verschiedene Nachrichten ihres Betragens. Auf alle Fälle
mussten wir fürchten überfallen zu werden, welches auch am
18., nämlich vorgestern, geschah. Es marschierte eine Partie
von ungefähr 50 Mann Freitags hier durch und plünderte überall.
Sie stieisen mit Ungestüm ihre geladenen Gewehre an unsere
Thüre und drohten, sie einzuwerfen, wenn nicht aufgemacht
würde. Es waren zwar etliche Männer bei uns im Haus zu
einigem Beistand, aber das half uns wenig. Sie hiessen sie
sogleich fortgehen und drohten mit ihren Flinten. Du kannst
Dir die Angst von uns drei Weibern vorstellen! Zuerst for-
derten sie Wein und Brot, welches wir schon auf den Not-
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Marie_Antoinette Ludwig_Xvi Ludwig Schillers_Schwester_Christophine
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Josephs Frankreich Stuttgart Freudenstadt
85. Der erste Einfall der Franzosen tn Deutschland ?c. 117
6 Uhr auf, verrichtete die Morgenandacht und setzte sich
dann an den Schreibtisch. Hier war sie fast den ganzen
Tag mit den Regierungsangelegenheiten ihrer weitläufigen
Länder beschäftigt. Menschen glücklich zu machen war der-
selben ein Bedürfnis. Deswegen fanden Hilfsbedürftige
stets reichliche Unterstützung. Da die hohe Frau selbst
streng rechtlich war, so verlangte sie auch eine strenge Be-
obachtung von Recht und Gesetz.
3. Maria Theresia war die Mutter Kaiser Josephs Ii.
Ihre unglückliche Tochter Marie Antoinette war mit dem
König Ludwig Xvi. von Frankreich vermählt und verlor 1793
ihr Leben, gleich ihrem Gemahle, auf der Guillotine.
85. Der erste Einfall der Franzosen in Deutsch-
land nach der Revolution (1796).
(Aus einem Briefe von Schillers Schwester Christophine.)
Solitüde (bei Stuttgart), 20. Juli 1796.
1. Ohne Zweifel hat Dir mein Mann den Brief, den ich
ihm wegen der Annäherung der Franzosen geschrieben hatte,
nach meiner Bestellung kommuniziert; Du bist also schon da-
von vorbereitet. Unsere Lage unter diesen Umständen war
unbeschreiblich. Es war ein solcher Lärm in der ganzen
Gegend, und jedes flüchtete so gut es konnte. Anfangs sagte
man, dass die Franzosen um freundschaftlichen Durchzug
durch unser Land gebeten hätten, welchen unser Herzog auch
verwilligt hatte, und da fürchtete man keinen Schaden; aber
diese Ruhe dauerte nicht lange, und wir waren seit 14 Tagen
in beständiger Furcht für einen Überfall.
2. Das k. k. Lazaret, das hier war, bekam am 6. Juli
die Ordre, schnell aufzubrechen. Dieses verursachte eine
grosse Angst; sie waren auch kaum etliche Stunden fort, als
schon die Franzosen in Freudenstadt waren. Von daher hörte
man verschiedene Nachrichten ihres Betragens. Auf alle Fälle
mussten wir fürchten überfallen zu werden, welches auch am
18., nämlich vorgestern, geschah. Es marschierte eine Partie
von ungefähr 50 Mann Freitags hier durch und plünderte überall.
Sie stiefsen mit Ungestüm ihre geladenen Gewehre an unsere
Thüre und drohten, sie einzuwerfen, wenn nicht aufgemacht
würde. Es waren zwar etliche Männer bei uns im Haus zu
einigem Beistand, aber das half uns wenig. Sie hiessen sie
sogleich fortgehen und drohten mit ihren Flinten. Du kannst
Dir die Angst von uns drei Weibern vorstellen! Zuerst for-
derten sie Wein und Brot, welches wir schon auf den Not-
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Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Marie_Antoinette Ludwig_Xvi Ludwig Schillers_Schwester_Christophine
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Josephs Frankreich Stuttgart Freudenstadt
I
Geschichte.
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Spottnamen „Kaffeeriecher" verhaßt waren. Während seiner Regierung trat
das „Allgemeine Landrecht" in Kraft. Znr Förderung des Verkehrs legte
er die ersten Knnststraßen »Chausseen] an. In Berlin ließ der König das
schöne Brandenburger Tor »Bild 21) bauen. Auf demselben wurde die Sieges-
göttin aufgestellt, die sich auf einem von vier Rossen gezogenen Kriegswagen
erhebt. Durch die zweite und dritte Teilung Polens [ 1793 und 1795] kamen
neben Danzig und Thorn Teile der heutigen Provinz Posen und solche von
Russisch-Polen, insgesamt 2000 Quadratmeilen Landes mit 2 Millionen Ein-
wohnern, an Preußen, die aber später zum Teil an Rußland abgetreten wurden.
2. Die Französische Revolution. Durch die vielen Kriege Ludwigs Xiv.
und die Verschwendung Ludwigs Xv. war Frankreich tief in Schulden ge-
raten. Deshalb mußte das Volk hohe Steuern zahlen. Die Bürger und
Bauern besaßen nur ftg des Landes und mußten die ganze Steuerlast tragen.
Dazu kani, daß in jener Zeit ungläubige Männer durch ihre Schriften dem
Volke die Religion und die Achtung vor dem Gesetz geraubt hatten. Nach
und nach wurde die Unzufriedenheit im Lande so groß, daß 1789 eine Revo-
lution ausbrach. Viele Edelleute und wohlhabende Bürger flohen ins Aus-
land. Auch der König Ludwig Xvi., der mit einer Tochter der Kaiserin
Maria Theresia von Österreich vermählt war, versuchte zu fliehen, wurde
aber auf der Flucht erkannt und nach Paris zurückgebracht. Preußen und
Österreich schloffen darauf einen Bund, um in Frankreich die Ordnung wieder-
herzustellen. Ihre Heere vermochten jedoch nichts auszurichten, weil das
ganze Volk zu den Waffen griff. Ludwig Xvi. wurde nun angeklagt, die
Feinde in das Land gerufen zu haben. Man warf ihn ins Gefängnis und
enthauptete darauf ihn und seine Gemahlin. Nochmals drangen die Ver-
bündeten in Frankreich ein. Die_ Preußen erfochten auch einige Siege,
zuletzt wurden sie aber von den Österreichern schlecht unterstützt, weshalb
Friedrich Wilhelm Ii. mit den Franzosen Frieden schloß, in dem er das
linke Rheinufer an Frankreich abtrat.
Viii. Das Ende des alten Deutschen Reiches (1806).
1. Napoleon Vonaparte. Napoleon Bonaparte wurde 1769 auf der
Insel Korsika als Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Weil er Offizier
werden wollte, besuchte er eine Kriegsschule in Frankreich. Hier zeichnete er
sich durch Fleiß und Klugheit aus; aber er war auch launenhaft, hochmütig,
ehrgeizig und herrschsüchtig. Als die Revolution ausbrach, trat er auf die Seite
der Empörer und kam durch seine Klugheit und Tapferkeit zu hohen Ehren.
Im Alter von 26 Jahren war er bereits General. Er schlug die Öster-
reicher in mehreren Schlachten und vertrieb sie aus Italien. Daun erschien
er in Ägypten, um durch die Besetzung dieses Landes die Herrschaft über
das Mittelmeer zu gewinnen. Aus dem Lande erfocht er dort glänzende
Siege; aber seine Kriegsflotte wurde von den Engländern gänzlich ver-
nichtet. Dennoch gelang es Napoleon, Frankreich wieder zu erreichen. Hier
ließ er sich zum Ersten Konsul wählen und trat damit an die Spitze des
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs_Xv. Ludwigs Ludwig_Xvi Ludwig Maria_Theresia_von_Österreich Maria Theresia Ludwig_Xvi Ludwig Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Napoleon_Vonaparte Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Polens Danzig Thorn Frankreich Paris Frankreich Frankreich Frankreich Korsika Frankreich Italien Frankreich
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Geschichte.
95
In Berlin ließ der König das schöne Brandenburger Tor (Bild 26) bauen.
Auf demselben wurde die Siegesgöttin aufgestellt, die sich auf einem von
vier Rossen gezogenen Kriegswagen erhebt.
2. Die Französische Revolution. Um diese Zeit ging in Frankreich eine
gewaltige Staatsnmwälzung vor sich. Durch die vielen Kriege Ludwigs Xiv.
und die Verschwendung Ludwigs Xv. war das Land tief in Schulden geraten.
Deshalb mußte das Volk hohe Steuern zahlen. Die Bürger und Bauern
hatten dieselben jedoch fast allein zu tragen; denn Adel und Geistlichkeit
zahlten nur eine geringe Kopfsteuer, obgleich sie den größten Teil des
Landes besaßen. Die Bauern wurden so gedrückt, daß sie nicht die Mittel
zur Bearbeitung ihres Bodens aufbringen konnten. Dadurch ging der
Ackerbau stark zurück, und die Not griff immer mehr um sich. Es gab
Bettler, Räuber und Diebe in großer Zahl. Dazu kam, daß in jener Zeit
ungläubige Männer durch ihre Schriften dem Volke die Religion und die Achtung
vor dem Gesetz geraubt hatten. Nach und nach wurde die Unzufriedenheit
im Lande so groß, daß 1789 eure Revolution ausbrach. Anfangs standen be-
sonnene Führer an der Spitze der Unzufriedenen; aber bald Assen grausame
Männer die Gewalt an sich imb verübten entsetzliche Greuel. Viele Edelleute
itrtb wohlhabende Bürger flohen ins Ausland. Auch der König Ludwig Xvi.,
der mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich vermählt war,
versuchte zu fliehen, wurde aber auf der Flucht erkannt und nach Paris zurück-
gebracht. Hier ließ man ihm zwar seine Würde; aber die Aufrührer behielten
die Macht in den Händen. Preußen und Österreich schlossen darauf einen Bund,
um in Frankreich die Ordnung wiederherzustellen. Ihre Heere veruwchten
jedoch nichts auszurichten, weil das ganze französische Volk zu den Waffen griff.
Ludwig Xvi. wurde nun angeklagt, die Feinde in das Land gerufen zu haben.
Man warf ihn ins Gefängnis und enthauptete daraus ihn und seine Gemahlin.
Nochmals drangen die Verbündeten in Frankreich ein. Die Preußen erfochten
auch einige Siege, zuletzt wurden sie aber von den Österreichern schlecht unter-
stützt, weshalb Friedrich Wilhelm Ii. mit den Franzosen Frieden schloß, in dem
er das linke Rheinufer an Frankreich abtrat.
3. Erwerbung neuer Länder. In Polen bestanden um jene Zeit zwei
Adelsparteien. Die eine wollte Ordnung im Lande schaffen und suchte Hilfe
bei Preußen. Die andre hatte ihre Hoffnung auf Rußland gesetzt und rief
russische Truppen ins Land. Preußen durfte es nicht dulden, daß Rußland
den ganzen Rest von Polen an sich riß, und ließ deshalb auch Truppen ein-
rücken. So kam es 1793 zur zweiten und 1795 zur dritten Teilung Polens.
Preußen erhielt dabei die Städte Danzig und Thorn, die heutige Provinz
Posen und große Gebiete von dem heutigen Russisch-Polen, im ganzen etwa
2000 Quadratmeilen nüt 2 Millionen Bewohnern. Diese bedeutende Erweite-
rung des Staates war freilich für Preußen kein großer Gewinn; denn die Be-
wohner der neuen Gebiete hatten eine andre Sprache, andre Sitten und einen
andern Glauben als die Bewohner der alten Provinzen, und der polnische Adel
)var gegen Preußen feindlich gesinnt. Die Erwerbung von Dauzig und Thoru
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs_Xv. Ludwigs Ludwig_Xvi Ludwig Maria_Theresia_von_Österreich Maria Theresia Ludwig_Xvi Ludwig Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankreich Paris Frankreich Frankreich Frankreich Polen Polen Polens
41
Colbert suchte die Steuerkraft des Laudes auf jede Weise zu heben.
Auf fremde Erzeugnisse legte der Staat hohe Zölle und erschwerte
ihre Einfuhr; dagegen konnten alle Rohstoffe steuerfrei eingeführt wer-
den. Colbert zog durch große Versprechungen fremde Arbeiter nach
Frankreich, z. B. venetianische Glasarbeiter, englische Strumpfwirker,
holländische Tuchmacher, deutsche Blech- und Messingarbeiter. Diese
verbreiteten dort die Kunstfertigkeit ihrer Heimat. Viele Waren wur-
den nun ausgeführt; so fanden die Bewohner lohnende Beschäftigung,
und der Wohlstand des Landes nahm zu.
3. Ausbildung einer schrankenlosen Selbstherrschaft. Lud-
wig hat zeitlebens nach dem Grundsatz regiert: „Der Staat bin ich."
Sein königlicher Wille sollte maßgebend für jede Staatshandlung sein;
die Reichszustände, die Vertreter des Volkes, dursten gar nicht mehr
tagen und beraten. „Ein König, ein Gesetz, ein Glaube" war sein
Wahlspruch. Darum gebot er auch, daß die Hugenotten, die franzö-
sischen Reformierten, katholisch werden sollten. Als sie sich weigerten,
wurden sie unterdrückt. Viele verließen ihr schönes Land und fanden
in England, Holland und Deutschland eine neue Heimat.
4. Ludwigs letzte Lebensjahre. Seine letzten Lebensjahre
waren einsam und freudlos; denn seine Kinder und fast alle Kindes-
kinder sanken vor ihm ins Grab. Als Thronerbe blieb ihm nur ein
kleiner Urenkel, der nachmalige König Ludwig Xv. Durch seine
vielen, wenn auch glücklichen Eroberungskriege belastete er Frankreich
mit einer großen Staatsschuld. Unter dem harten Steuerdruck und den
großen Kriegslasten verarmte das Volk. Kein Wunder, daß es bei
der Nachricht von seinem Tode 1715 jubelte.
5. Ludwigs 1. und 2. Eroberungskrieg. Durch den 1. Er-
oberungskrieg gegen das schwache Spanien erwarb Ludwig 12 nieder-
ländische Grenzsestungen, darunter Lille (1668). — Holland hatte
während des 1. Krieges ein Bündnis mit England und Schweden ge-
schlossen und hatte es durchgesetzt, daß Ludwig die wichtigsten Erobe-
rungen wieder herausgeben mußte. Darum fiel er in Holland ein
und eroberte das Land zum größten Teil. Die französischen Reiter
schweiften bis in die Nähe von Amsterdam. Nun war „Holland in
Not." Da erstand Holland ein Retter in dem jungen Wilhelm von
Oranien, der Statthalter und Oberbefehlshaber war. Er ließ die
Dämme durchstechen und das Land unter Wasser setzen. Hierdurch
wurde der französische Vormarsch zum Stillstand gebracht. Der kluge
Dränier schloß nun ein Bündnis mit Spanien, dem Kaiser und dem
Deutschen Reich; auch der Große Kurfürst nahm als deutscher Lehns-
sürst am Kriege gegen Ludwig teil. Da aber die Verbündeten nicht
recht einig waren und den Krieg unentschlossen führten, so blieb Lud-
wig Xiv. im Vorteil. Im Frieden von Nymwegen (1678) erhielt er
von Spanien die Freigrafschaft Burgund und eine zweite Reihe nieder-
ländischer Grenzsestungen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Ludwig_Xv. Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Holland Deutschland Frankreich Spanien Lille Holland England Schweden Holland Amsterdam Holland Spanien Deutschen_Reich Spanien Burgund