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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

2. Teil 1 - S. 245

1900 - Essen : Bädeker
245 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßbnrg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 8oo O0o Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Lei (xravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlufe. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Meiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

3. Illustriertes Realienbuch - S. 62

1902 - Leipzig : Hofmann
62 1 Herzen lag, erhellt aus dem Worte: „Ich will nicht eher ruhen, bis auch der ärmste Mann Sonntags ein Huhn im Topfe hat." Wie leutselig König Heinrich Iv. war, zeigt die Hebelsche Erzählung: „Seid ihr der König oder der Bauer?" Der edle, milde Fürst wurde von einem fanatischen Mönche 1610 ermordet, und Frankreich fiel in neue Wirrnisse. 2«. Der 30 jährige Krieg (1618-1648). 1. Ursachen des Krieges. Die Feindschaft zwischen den Protestanten und Katholiken dauerte auch nach dem Augsburger Religionsfrieden fort. Jene traten in der Union, diese in der Liga zu einem Bunde zusammen. Der Zündstoff häufte sich immer mehr und wartete nur noch auf den zün- denden Funken. In Böhmen hatten die Evangelischen durch den Majestüts- brief freie Religionsübung erhalten. Als der Erzbischof von Prag eine evangelische Kirche abreißen und eine andere schließen ließ, da beschwerten sie sich bei dem Kaiser, erhielten jedoch eine harte Antwort. Sie schrieben diese den kaiserlichen Räten zu, drangen unter Führung des Grafen Thurn auf das Prager Schloß und warfen nach einem heftigen Wortwechsel die Räte samt dem Schreiber zum Fenster hinaus. Wenn letztere auch mit dem Leben davon kamen, so war doch in das Pulverfaß der Funke gefallen, der den 30 jährigen Kriegsbrand entzündete. 2. Der böhmische Krieg (1618—1624). Die Protestanten richteten nun eine Regierung ein, vertrieben die Jesuiten, erklärten den Kaiser Ferdinand für einen „Erbfeind des evangelischen Glaubens und Sklaven der Jesuiten" und erkannten ihn nicht als König von Böhmen an, wählten hin- gegen den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, das Haupt der Union. Der eitle Mann nahm die gefährliche Krone an, ohne Kraft und Weisheit zum Tragen derselben zu haben. Während er einen Winter lang m Prag Feste feierte und sich vergnügte, zog Maximilian von Bayern, das Haupt der Liga, heran und besiegte am weißen Berge bei Prag sein Heer (1620). Als der „Winter- könig" die Unglücksbotschaft erhielt, ließ er die reich besetzte Tafel, Krone und Zepter im Stich und floh in kopfloser Hast von hinnen. Er wurde in die Reichsacht gethan, irrte von Land zu Land und starb endlich auf fremder Erde. Seine Pfalz mit der Kurwürde erhielt 35. Wallenstein. sein Besieger. Ein hartes Gericht erging über die Böhmen. Der Kaiser zerschnitt den Maje- stätsbrief, verjagte die protestantischen Prediger, rief die Jesuiten zurück und be- strafte die Empörer mit Beil und Kerker, Verbannung und Verlust ihrer Güter. 3. Der dänische Krieg (1624—30). Der Krieg wurde in Deutschland von dem ehernen Grafen Mansfeld und dem wilden Christian von Braun- schweig, der sich „Gottes Freund und der Pfaffen Feind" nannte, fortgesetzt. Auf dem Fuße folgte ihren Raubchsaren der Liga-Feldherr Tilly, ein ernster, strenger und rechtschaffener Mann. An die Spitze der Protestanten wurde der Dänenkönig Christian Iv. berufen. In dieser Zeit erbot sich der reiche böhmische Edelmann Albrecht von Wallen st ein, dein Kaiser ein

4. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 452

1886 - München : Ackermann
452 (1576 — 1612), einem den Wissenschaften geneigten, aber mit geringem Herrschertalent begabten und der katholischen Kirche eifrig ergebenen Fürsten, nahm dagegen die Zwietracht und Parteiung im deutschen Reiche und die Unordnung in den österreichischen Erbstaaten so überhand, daß seine nächsten Verwandten ihn wegen seiner Unfähigkeit und Sorglosigkeit zwangen, die Herrschaft von Österreich, Mähren und Ungarn an seinen Bruder Mathias abzutreten. Um wenigstens die Böhmen sich treu zu erhalten, ge- währte er den böhmischen Protestanten durch Erteilung des Maje- stätsbriefes Religionsfreiheit, Gleichstellung mit den Katholiken und eigene Schirmherren. Indes jedoch der thatenlose Rudolf die Staatsangelegenheiten über seinen gelehrten Studien, (Sternkunde und Scheidekunst) Marställen, Gemälden und Altertümern vergaß, geriet das Reich in immer größere Aufregung und Verwirrung. Das Mißtrauen und die gegenseitigen Beeinträchtigungen steigerten sich allmählich zu einem solchen Grade, daß das eine deutsche Vater- land sich zuletzt in zwei bewaffnete Bündnisse schied: nämlich die protestantische Union (d. h. Einigung) deren Haupt Kurfürst Friedrich von der Pfalz war, und die katholische Liga (d. h. Bund), an deren Spitze Herzog Maximilian von Bayern stand. Beide Häupter waren Wittelsbacher, wie aber ver- schieden waren beide Fürsten! Friedrich V. war von nicht ge- ringer Fähigkeit des Geistes. Mit gründlichen wissenschaftlichen Kenntnissen vereinigte er eine seine weltmännische Bildung, allein ganz in der Entfaltung kostspieligen und eitlen Gepränges und höfischen Prunkes besangen, erlahmte seine Thatkraft und Umsicht; ihn hatte viel mehr das Schicksal als innere Neigung und Fähigkeit zum Führer der protestantischen Union erhoben. Maximilian I. von Bayern, einen der ausgezeichnetsten Fürsten der damaligen Zeit, stellten dagegen persönliche Tüchtigkeit, Thatkraft und politischer Ver- stand an die Spitze des katholischen Bundes. Schon in der Verwalt- ung seines bayerischen Landes hatte er ausgezeichnete Regententn- genden entwickelt, und so nahm er auch in der damaligen deutschen Politik eine herrschende Stellung ein, wie wir später sehen werden. Diese Entzweiung und Teilung Deutschlands in ein katholi- sches und ein protestantisches Heerlager führte leider zu dem schreck- lichen Religionskrieg, der dreißig Jahre (1618—1648) hindurch unser Vaterland verwüstete und namenloses Elend über dasselbe brachte. 55. Her dreissigjährige Krieg. A. Böhmisch-Pfälzische Periode (1619-1623). Veranlassung zum Ausbruch des dreissigjährigen Krieges gab, dass unter der Regierung des Kaisers Matthias (1612—1619) in Böhmen der Bau protestantischer Kirchen zu Braunau und Klostergrab vereitelt wurde, trotzdem den Böhmen im Majestätsbrief von Kaiser Rudolf Ii. freie Religionsübung zugesichert worden war.

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 456

1873 - Essen : Bädeker
456 Ausland zurück war; jetzt wußte er aber auch, was er thun und wü er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildung zu legen. Und wenn es ihm auch nicht gelang, alles so herzustellen, wie es vor seiner Seele stand, vorzüglich da er die längste Zeit seiner segensreichen Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er doch den Ruhm für sich, eben dadurch, daß er sich nicht schämte, noch als Mann und Kaiser Lehrling zu sein, seinem Volke für alle Folgezeit unendlich viel genützt zu haben. 27. Washington. Franklin. Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konn- ten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Kolonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Colonisten viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmählich aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen euro- päischen Nationen herüber, größtentheils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entge- hen, in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder Provinzen, unter denen Pensilvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich besonders hervorthat. Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkannten die Ober- hoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Kolonien und schützte sie gegen alle auswärtige Angriffe. Es brachte sie durch großen Aufwand zu einer solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Ameri- kaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, daß sie dieselben durch ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte, erst bewilligten. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündiggewor- denen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zu- rück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zollaktc auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Einfuhr- zoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werden wollte, überfiel ein Hause Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendig: wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch

6. Realienbuch - S. 72

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
í 72 Itfcn und Protestanten. Die protestantischen Fürsten schlossen ein Bündnis unter sich, die Union, ebenso die Katholiken die Liqa.' Auch in Böhmen hatte die Reformation Eingang gesunden. Ein kleiner Anlaß brachte hier den Streit zwischen Protestanten und Katholiken zum Ansbrnch. Die Protestanten hatten nämlich in Brannan und Klostergrab Kirchen erbaut. Die kaiserliche Statthalter- schaft aber bestritt ihnen das Recht dazu. Infolgedessen ließ der Abt(zu Braunaus die Kirche dort schließen, und die Kirche (in Kl oster grab wurde aus Befehl des Erzbischofs von Prag niedergerissen. Die Evangelischen beschwerten sich deshalb beim Kaiser, erhielten aber eine abweisende Antwort. Das erbitterte die Gemüter. Ein bewaffneter Hanfe drang ins Prager Schloß und stürzte (nach „altbvhmischer Sitte") einige Räte des Kaisers zum Fenster hinaus, weil man ihnen schuld gab, das kaiserliche Schreiben bewirkt zu haben. Wnnderbarerweise nahmen sie durch den 12—15 m liefen Sturz keinen Schaden, da sie ans weichen Grund fielen. 2. Oer böhmische Krieg. Nach dem Tode des Kaisers Matthias wurde Ferdinand Ii. Kaiser. Schon vorher war er zum künftigen Könige von Böhmen gekrönt. Er war ein erzkatholischer Mann- sein Grundsatz war: „Besser eine Wüste, als ein Land voller Ketzer." Die protestantischen Böhmen weigerten sich daher, ihn als König anzuerkennen, und wählten den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Jetzt entbrannte 1er Krieg. Ferdinand schloß ein'bündnis mit Maximilian von Bayern, der die alleinige Leitung der Liga sich vorbehielt. Sein Oberfeldherr war Tilly. Schon im nächsten Jahre (1620) wurde Friedrich am Weißen Berge bei'prag geschlagen und flüchtete nach Holland. Das Bolk nannte ihn scherzweise den „Winterkönig", weil er nur einen Winter regiert hatte. Ferdinand aber bemächtigte sich nun Böhmens, und 27 der vor- nehmsten böhmischen Protestanten mußten unter dem Beile des Henkers bluten. Ihre Güter wurden eingezogen und teils den Jesuiten gegeben, teils an „getreue Diener" verschleudert. 36000 Familien wanderten ans, und die protestantischen Prediger- würden des Landes verwiesen. In kurzer Zeit war Böhmen wieder katholisch. 3. Srnst von Manstelä und Christian von Braursícbwetg setzten zunächst auf protestantischer Seite den Kampf fort, nachdem sich die Union auf- gelöst hatte. Aber es fehlte ihnen an Geld. Sie vermochten ihre Truppen nur durch Raub und Plünderung zu erhalten und mußten überall vor Tillys Truppen weichen. Maximilian von Bayern wurde Kurfürst, und die Pfalz wurde mit seinem Lande vereinigt. Nach mehreren Siegen wandte sich Tilly nach Nord- deutschland, um auch hier die protestantische Lehre zu vernichten. Da kam Christian Iv. von Dänemark den Protestanten zu Hilfe und schloß mit ihnen ein Bündnis. Diesen drei Fürsten wünschte der Kaiser ein eigenes Heer ent- gegenzustellen, um nicht alles der Liga verdanken zu müssen. Es fehlte ihm ader- an Geld dazu. Ans dieser Verlegenheit half ihm Wallenstein, ein Mann, dessen Name bald ganz Deutschland mit Schrecken erfüllte. 4. Otallcnímn war der Sohn eines evangelischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem frühen Tode seiner Eltern wurde er von einem katholischen Oheim erzogen und trat später zum Katholizismus über. Damals herrschte der Aberglaube, man könne aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Auch Wallenstein glaubte fest daran und ließ sich in Padua in der Sterndeuterei unterrichten. Hier ver- kündigte ihn: einmal der berühmte Sterndeuter Seni, er habe aus den Sternen gelesen, daß er zu hohen Ehren bestimmt sei. Von jetzt ab war Ehrgeiz seine heftigste, ja fast

7. Badisches Realienbuch - S. 30

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 30 mächtigen Deutschen Reiches. Doch bald wurde das Volk in seinen Bestrebungen irregeleitet durch die Hetzarbeit gewissenloser Volksaufwiegler wie auch durch die Ereignisse der französischen Februarrevolution. Durch seine Lage als Grenzland war Baden besonders gefährdet. 2. Die Unruhen des Jahres 1848. In Baden waren im Landtage und auf Volksversammlungen eine Reihe freiheitlicher Einrichtungen gefordert worden, so z. B.: Preßfreiheit, Religionsfreiheit, Schaffung einer deutschen Volksver- tretung und anderes mehr. Obwohl die Regierung die Wünsche des Volkes erfüllte, trat doch keine Ruhe ein. Die Preßfreiheit wurde von Volksauswieglern benutzt, um das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen. Nach französischem Vor- bilde wurde ganz offen die Umwandlung Deutschlands in eine Republik gefor- dert. Als die Regierung einem solchen Treiben entgegentrat, kam es zu Un- ruhen im Lande. Zwei Mannheimer, der Rechtsanwalt Hecker und der Advokat und Schrift- steller Struve, beide Mitglieder der zweiten Kammer, erließen von Konstanz aus einen Aufruf, in welchem sie die wehrfähigen Männer Oberbadens auf- forderten, sich mit Waffen auf dem Marktplatz in Donaueschingen einzufinden. Ein ungeordneter Haufen von „Freischärlern" strömte hier zusammen. Doch schon nach einer Woche wurde derselbe von badischen und hessischen Truppen bei Kandern völlig zersprengt. General von Gagern fand, nachdem er Hecker vergeblich zur Übergabe aufgefordert hatte, vor Beginn des Gefechtes angeblich durch Meuchelmord seinen Tod. Weitere Freischaren, welche der ehemalige Leut- nant Sigel und der Dichter Herwegh anführten, wurden gleichfalls aufgerieben. Hecker floh in die Schweiz und schiffte sich nach Amerika ein. Sein Bundesgenosse Struve sammelte einige Alónate später eine neue Schar, wurde aber bei Staufen geschlagen, gefangen genommen und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch den Ausbruch der Revolution wurde er wieder frei und entkam gleichfalls nach Amerika. 3. Die Revolution in Baden im Jahre 1849. Während dieser Vorgänge hatte die Nationalversammlung in Frankfurt a. M. beschlossen, dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone anzutragen. Doch Friedrich Wilhelm Iv. lehnte sie ab, weil sie ihm nicht von den deutschen Fürsten angeboten worden war. Das Volk sah sich nun in seinen Hoffnungen getäuscht, und ein neuer Aufstand brach los. An der Spitze desselben stand der Mannheimer Rechts- anwalt Brentano, der gleichfalls Mitglied der zweiten Kammer war. Den Auf- rührern gelang es, die Truppen der Garnisonen Rastatt und Karlsruhe zur Meuterei zu verführen. Vergebens versuchte Prinz Friedrich (der nachmalige Großherzog Friedrich I.), die pflichtvergessenen Soldaten in der Grenadierkaserne in Karlsruhe zum Gehorsam zu bringen. Die Scheusale drangen auf ihn ein, und er konnte nur durch die Flucht sein Leben retten. Von einer Schar treu- gebliebener Dragoner begleitet, verließ Großherzog Leopold mit seiner Familie die Stadt und begab sich über Germersheim nach Frankfurt. Darauf rissen die Aufständischen die Zügel der Regierung an sich. Großherzog Leopold aber wandte sich an den König von Preußen um Hilfe. Dieser schickte zwei Armeekorps (35000 Mann) unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm von Preußen (des nach- maligen Kaisers Wilhelm I.). Dazu erschien noch eine aus den Truppen mehrerer Bundesstaaten gebildete Reichsarmee von 18000 Mann. Die bunt zusammen-

8. Realienbuch - S. 187

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
187 1 reisen. Dabei berief er sich diesmal auf die Gesetze der Menschlichkeit, die aber bei der Waffenlieferung und der Duldung des englischen Hungerkrieges bisher nicht zur Geltung kamen. Unsere Regierung hatte schon einige Zugeständnisse gemacht, da drohte Wilson am 20. April 1916 mit dem Abbruch der amtlichen Be- Ziehungen für den Fall, daß Deutschland seinen Handelskrieg fortsetze. Die ver- antwortlichen Männer der Regierung und-des Militärs standen nun vor der schweren Wahl: Verzicht auf die wirksamste Waffe gegen England oder Krieg mit Amerika. Um eine weitere Ausdehnung und Verlängerung des grausamen und blutigen Krieges zu verhindern, wurde den Seestreitkräften die Weisung erteilt, auch im Kriegsgebiet Kauffahrteischiffe nicht ohne Warnung und Rettung der Menschenleben zu versenken, es sei denn, daß sie fliehen oder Widerstand leisten. Die Note, die dies äußerste Zugeständnis an Amerika mitteilte, sprach zu- gleich die Erwartung aus, daß die Vereinigten Staaten nunmehr auch bei der großbritannischen Regierung die Beobachtung der Gesetze des Völkerrechtes verlangten und durchsetzten, und behielt sich Freiheit des Handelns vor, wenn das nicht geschähe. I1-Boote heraus! Unsere Tauchboote führten während des Jahres 1916 einen Kreuzerkrieg, d. h. sie tauchten in der Nähe eines verdächtigen Handels- schiffes auf und riefen es zur Untersuchung an. Fand sich Bannware, so wurde es erst nach Rettung der Besatzung versenkt oder als Prise in einen deutschen Hafen gebracht. Dabei setzte sich das Tauchboot der Gefahr aus, dmch eng- lische Hinterlist beschossen oder gerammt zu werden. War dieser Kreuzerkrieg auch erfolgreich, so sehnte doch ganz Deutschland den Tag herbei, der unserer Unter- seewaffe chre ungehemmte, volle Wirksamkeit erlaubte, um unseren schlimmsten Feind, England, empfindlich zu treffen. Am 1. Februar 1917 kam der Tag. Nachdem unser Friedensversuch an der Eroberungssucht unserer Feinde ge- scheitert war und unsere Feinde uns den Vernichtungskampf angesagt hatten, hielt unsere Regierung die Zeit für den ungehemmten v-Bootkrieg für gekommen. Sie war mit dem Feldmarschall Hindenburg und dem Admiralstab der Über- zeugung, daß die U-Boote England zum Frieden zwingen und so die Leiden des Krieges abkürzen könnten. Gerade dieser Zeitpunkt wurde für den Beginn ge- wählt, weil sich die Zahl unserer U-Boote inzwischen wesentlich erhöht hatte und zu hoffen war, daß bei der schlechten Weltgetreideernte in England die Hungers- not entstehen würde, die uns bezwingen sollte, daß ferner die Kohlennot un- erträglich und die Zufuhr von Erzen für die Geschoßherstellung verhindert werden würde. Deutschland erklärte die Gewässer um Großbritannien und Frankreich, Öster- reich-Ungarn die um Italien und das östliche Mittelmeer zu Sperrgebieten, wo sie jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegentreten würden. Den Neukalen wurden ungefährliche Wege angewiesen. Nun brauchen die Tauch- boote keine Rücksichten mehr zu nehmen. Neue Kriegserklärungen. Der uneingeschränkte Tauchbootkrieg brachte uns neue Kriegserklärungen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord- amerika, der p|M Kriegsbeginn feindlich zum Deutschen Reiche gestellt hatte, brach sofort nach dh deutschen Ankündigung in schroffer Form die Beziehungen mit dem Deuts^^Reiche ab. Dann versuchte er, die europäischen Neukalen gegen uns in den Krieg zu hetzen. Diese aber lehnten das Ansinnen ab. Nun

9. Nr. 11 - S. 41

1903 - Breslau : Hirt
§ 23. Der Dreißigjährige Krieg. 41 Land voll Ketzer!" Da der schwache Kaiser Rudolf die Klagen der^Pro- testanten nicht erhörte, so schlossen viele evangelische Fürsten und Städte ein Schutzbündnis, die Union, 1608. Die katholischen Städte traten bald daraus zur Liga zusammen. — In Böhmen kam es zum lang befürchteten ernstlichen Bruche. Die meist evangelischen Stände Böhmens (der Adel und die Bürger der königlichen Städte) hatten vom Kaiser in dem Majestätsb riese das Recht freier Religionsübung erhalten. Als nun hohe katholische Geistliche in ihren Gebieten gegen Kirchenbauten einschritten, da beschwerten sich die Böhmen bei dem Kaiser. Dieser antwortete ungnädig. Hieran sollten nach ihrer Meinung die beiden kaiserlichen Räte, Martinitz und Slavata, schuld sein. Ein erregter Haufe zog auf das Prager Schloß und warf dieselben nach heftigem Wortwechsel zum Fenster hinaus. Diese That führte zum Aufstande und zum Abfalle vom Kaiser. 2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Nieder- sachsen (1618—1629). Die Böhmen erklärten Ferdinand Ii. von Steier- mark, der König von Böhmen und deutscher Kaiser geworden war, für ab- gesetzt und wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zum Könige. Als der Kaiser sich mit Maximilian von Bayern, dem Führer der Liga, verband, wandte sich ihm das Glück zu. Friedrich feierte indes frohe Feste in Prag und versäumte es, sich zum Kampfe zu rüsten. 1620 rückte das Heer der Liga unter Tilly vor Prag und schlug hier am Weißen Berge das Heer Friedrichs. Dieser, spottweise Winterkönig ge- nannt, floh, völlig verzagend, nach Holland. Er wurde geächtet und seiner Kurwürde verlustig erklärt, die später Maximilian von Bayern erhielt. Ferdinand zerschnitt selbst den Majestütsbrief, ließ die Führer der Evan- gelischen hinrichten und trieb die Bewohner, die nicht katholisch werden wollten, aus dem Lande; es waren 30000 Familien. — Die Protestanten in Süddeutschland unterwarf der Kaiser sehr bald. In Niederdeutschland widerstanden die Protestanten länger. An ihrer Spitze stand der Dänenkönig Christian Iv. Ein anderes Heer befehligte Ernst von Mansfeld. Da der Kaiser nun nicht mehr allein von der Liga abhängen wollte, beauftragte er einen böhmischen Edelmann, Albrecht von Wallenstein, mit der Bildung eines Heeres. Dieser brachte bald ein Heer von 50000 Mann zusammen. Wallenstein stammte aus einer protestantischen Familie, war durch Jesuiten katholisch gemacht worden, hatte sich in des Kaisers Diensten in vielen Kriegen ausgezeichnet und er- langte durch kaiserliche Schenkung und durch Kauf ein großes Besitztum im nördlichen Böhmen. Der Kaiser ernannte ihn zum Herzoge von Fried- land i. B. Kaum ertönte des Wallensteiners Werbetrommel, so strömte ihm Kriegsvolk zu aus vielen Nationen und allen Konfessionen; denn Wallenstein ließ den Soldaten große Freiheit und gestattete ihnen die härtesten Bedrückungen des Bürgers und der Bauern; nur im Dienst war er streng. Dabei genoß er bei seinen Soldaten fast abgöttische Verehrung als Feldherr, auch hielten sie ihn für kugelfest und mit bösen Geistern im Bunde. Aus den Sternen meinte Wallenstein, wie viele Leute damals.

10. Nr. 11 - S. 41

1904 - Breslau : Hirt
§ 23. Der Dreißigjährige Krieg. 41 Land voll Ketzer!" Da der schwache Kaiser Rudolf die Klagen der Pro- testanten nicht erhörte, so schlossen viele evangelische Fürsten und Städte ein Schutzbündnis, die Union, 1608. Die katholischen Städte traten bald darauf zur Liga zusammen. — In Böhmen kam es zum lang befürchteten ernstlichen Bruche. Die meist evangelischen Stünde Böhmens (der Adel und die Bürger der königlichen Städte) hatten vom Kaiser in dem Majestätsbriefe das Recht freier Neligionsübung erhalten. Als nun hohe katholische Geistliche in ihren Gebieten gegen Kirchenbauten einschritten, da beschwerten sich die Böhmen bei dem Kaiser. Dieser antwortete ungnädig. Hieran sollten nach ihrer Meinung die beiden kaiserlichen Räte, Martinitz und Slavata, schuld sein. Ein erregter Haufe zog auf das Prager Schloß und warf dieselben nach heftigem Wortwechsel zum Fenster hinaus. Diese Tat führte zum Aufstande und zum Abfalle vom Kaiser. 2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Nieder- sachsen (1618—1629). Die Böhmen erklärten Ferdinand Ii. von Steier- mark, der König von Böhmen und deutscher Kaiser geworden war, für ab- gesetzt und wählten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zum Könige. Als der Kaiser sich mit Maximilian von Bayern, dem Führer der Liga, verband, wandte sich ihm das Glück zu. Friedrich feierte indes frohe Feste in Prag und versäumte es, sich zum Kampfe zu rüsten. 1620 rückte das Heer der Liga unter Tilly vor Prag und schlug hier am Weißen Berge das Heer Friedrichs. Dieser, spottweise Winterkönig ge- nannt, floh, völlig verzagend, nach Holland. Er wurde geächtet und seiner Kurwürde verlustig erklärt, die später Maximilian von Bayern erhielt. Ferdinand zerschnitt selbst den Majestätsbrief, ließ die Führer der Evan- gelischen hinrichten und trieb die Bewohner, die nicht katholisch werden wollten, aus dem Lande; es waren 30 000 Familien. — Die Protestanten in Süddeutschland unterwarf der Kaiser sehr bald. In Niederdeutschland widerstanden die Protestanten länger. An ihrer Spitze stand der Dänenkönig Christian Iv. Ein anderes Heer befehligte Ernst von Mansfeld. Da der Kaiser nun nicht mehr allein von der Liga abhängen wollte, beauftragte er einen böhmischen Edelmann, Albrecht von Wallenstein, mit der Bildung eines Heeres. Dieser brachte bald ein Heer von 50000 Mann zusammen. Wallenstein stammte aus einer protestantischen Familie, war durch Jesuiten katholisch gemacht worden, hatte sich in des Kaisers Diensten in vielen Kriegen ausgezeichnet und er- langte durch kaiserliche Schenkung und durch Kauf ein großes Besitztum im nördlichen Böhmen. Der Kaiser ernannte ihn zum Herzoge von Fried- land i. B. Kaum ertönte des Walleusteiners Werbetrommel, so strömte ihm Kriegsvolk zu aus vielen Nationen und allen Konfessionen; denn Wallenstein ließ den Soldaten große Freiheit und gestattete ihnen die härtesten Bedrückungen des Bürgers und der Bauern; nur im Dienst war er streng. Dabei genoß er bei seinen Soldaten fast abgöttische Verehrung als Feldherr, auch hielten sie ihn für kugelfest und mit bösen Geistern im Bunde. Aus den Sternen meinte Wallenstein, wie viele Leute damals,
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