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1. Der kleine Kinderfreund - S. 364

1885 - Leipzig : Amelang
340. 364 Durch diese Niederlage ihres letzten Heeres wurden alle Hoff- nungen der Franzosen zu Schanden gemacht. Die eitlen Pariser hatten zeigen wollen, daß sie unüberwindlich seien; jetzt erkannten auch sie, daß weiterer Widerstand vergeblich sei. Die Not im Innern der Hauptstadt war aufs höchste gestiegen. Hunger und Seuchen rafften die Bewohner dahin; der harte Winter machte das Maß des Elendes voll. Dazu trieben die Geschütze der Belagerer ihr schreck- liches Werk. Schon wurden Bomben und Granaten bis ins Innere der Stadt geschleudert. Alle Ausfälle wurden zurückgeschlagen. Die in Paris zurückgebliebenen Mitglieder der Regierung sahen sich endlich zur Übergabe gezwungen. Am 28. Januar wurden die Bedingungen derselben unterzeichnet. Sämtliche Vorfestungen sollten von unsern Truppen besetzt werden. Paris hatte 200 Millionen Franken an Kriegskontribution zu zahlen; auch mußte die stolze Hauptstadt sich es nachmals gefallen lassen, den verhaßten Feind für kurze Zeit in ihren Mauern zu sehen. Zur Einleitung der Friedensverhandlungen wurde ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand abgeschlossen. Belsort aber fiel noch am 14. Februar in unsere Hände. 6. Der Friede. Ein gewaltiger Krieg war zu Ende ge- führt; in 180 Kampftagen waren 17 größere Schlachten geliefert worden, außerdem 156 Treffen und kleinere Gefechte; 26 Festungen waren zur Übergabe gezwungen, 11,650 Offiziere und 363,000 Mann in die Kriegsgefangenschaft abgeführt worden. Als höchster Sieges- preis aber wurde gerade das erreicht, was uns nicht vergönnt sein sollte: dieeinigkeit allerfürsten undstämmeunseres Vaterlandes. Denn schon Ende November kamen zu Versailles die Verträge zum Abschluß, durch welche ein neues deutsches Reich gestiftet wurde, dessen höchste Würde erblich bei dem preußischen Königshause verbleiben sollte. Auf den Vorschlag des Königs von Bayern aber beschloß unser König, die seit 1806 ruhende Kaiserwürde wieder zu erneuern. Am 18. Januar 1871 waren 170 Jahre verfioffen, seitdem der erste König in Preußen zu Königsberg gekrönt worden war, und in dem Schlosse, welches damals der ärgste Feind Deutschlands be- wohnte, erklärte sich jetzt vor einer glänzenden Versammlung König Wilhelm zum deutschen Kaiser. Ganz Deutschland aber stimmte von Herzen in seine Bitte ein: „Uns und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens auf dem Gebiete der Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung unserer Nation!"

2. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 129

1917 - Breslau : Hirt
I B. Brandenburgisch-Preußische Geschichte. 129 gegen 600000 Mann unter die Waffen gebracht. Englische und amerikanische Lieferanten sorgten für die nötigen Waffen. Solange die großen Fesümgen belagert werden mußten, hatten die Deutschen gegen Gambettas Volksheere einen schweren Stand. Als aber nach dem Falle von Metz Friedrich Karl mit seinen Truppen vorrückte, wurde Orleans eingenommen, und es gelang auch, die ganze französische „Loire-Armee" in der dreitägigen Schlacht von Le Mans zu zersprengen. Auch die feindliche Nordarmee, die Paris von Norden her Hilfe bringen sollte, wurde vom General von Goeben in der Schlacht bei St.- Quentin vernichtet. Die heftigsten Kämpfe hatte der General von Werder bei der Belagerung von Belfort zu bestehen. Der Italiener Garibaldi beun- ruhigte ihn oft mit seinen Freischaren, und der General Bourbaki machte mit 120000 Mann den kühnen Versuch, den Deutschen in den Rücken zu kommen und in Deutschland einzufallen. Trotz großer Kälte hielt General von Werder gegen den dreimal stärkeren Feind so lange stand, bis Manteuffel mit einer neugebildeten Armee herbeieilte. Darauf wurden mehr als 80000 Franzosen in die Schweiz gedrängt und dort von den Schweizern entwaffnet. Bald danach ergab sich Belfort nach dreimonatiger Belagerung. Die tapfre Besatzung durfte mit Ehren abziehen. Nachdem alle Versuche, Paris zu befreien, ohne Erfolg geblieben und alle Ausfälle der Besatzung zurückgeschlagen waren, wurde die durch Hungersnot schwer heimgesuchte Stadt am 28. Januar 1871 übergeben. Nunmehr kam zu Versailles ein vorläufiger Friede zustande. Frank- reich trat das Elsaß, außer Belfort, und den ehemals deutschen Teil von Lothringen ab und sollte binnen drei Jahren 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Am 1. Mürz hielten 30000 Mann deutscher Truppen einen glänzenden Einzug in Paris, und am 10. Mai wurde in Frankfurt am Main der endgültige Friede geschlossen. In Paris entstand bald nach dem Abzüge der Deutschen eine Revolution, die erst nach harten Kämpfen niedergeworfen werden konnte. 6. Die Gründung des neuen Deutschen Reiches. Die treue Waffenbrüder- schaft hatte die deutschen Stämme aus Nord und Süd einander näher gebracht. Die Folge davon war die Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Bald nach der Schlacht bei Sedan unterhandelte Bismarck mit den deutschen Fürsten über die Errichtung des Kaiserreiches. Er nahn: dabei Rücksicht auf die Wünsche der einzelnen Staaten und suchte sie zum freiwilligen Eintritt in das Reich zu bewegen. Zuletzt gelang es ihm, den König Ludwig Ii. von Bayern zu be- stimmen, daß er an König Wilhelm die Bitte richtete, die deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Der König zeigte anfangs wenig Lust^dazu; denn er fürchtete, er würde im neuen Deutschen Reiche wenig zu sagen haben. Als aber alle deut- schen Fürsten dem Ersuchen des Bayernkönigs beitraten und der norddeutsche Reichstag einige seiner Mitglieder zu ihm sandte, um ihn im Namen des Volkes zur Annahme der Kaiserwürde zu bewegen, stimmte er bei. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles feierlich verkündet, daß König Wilhelm die erbliche Würde eines Deutschen Kaisers annehme (Bild 43). Darauf verlas Bismarck eine Botschaft des Kaisers an das deutsche Volk, in der es am Schluß hieß: „Uns aber und unsern Nachfolgern wolle Gott Hirts neues Realienbuch. Geschichte. g

3. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 58

1917 - Breslau : Hirt
58 Geschichte. I bet Alpen tagte, und weil man dort gleich im Anfang feindlich gegen die Pro- testanten auftrat. Darauf erklärte der Kaiser die beiben Fürsten für Rebellen und begann gegen sie einen Krieg. Man nennt ihn den Schmalkaldischen Krieg, weil er gegen die Häupter des Schmalkaldischen Bundes gerichtet war. Die beiden evangelischen Fürsten hatten ihre Heere in Süddeutschland vereinigt. Mehrere Städte waren mit ihnen im Bunde. Der Kaiser hatte es verstanden, die meisten evangelischen Fürsten vom Kriege fernzuhalten; er selbst aber war auf den Krieg wertig vorbereitet. Es wäre leicht gewesen, ihn zu besiegen. Man zögerte jedoch so lange, bis er seine zerstreuten Truppen gesammelt hatte. Als die verbündeten Fürsten zum Angriff schreiten wollten, fiel der junge Herzog Moritz von Sachsen, ein Vetter Johann Friedrichs, in dessen Land ein. So hatte es der arglistige Kaiser mit ihm verabredet. Als der Kurfürst von Sachsen von dem Einfall in sein Gebiet hörte, brach er schnell mit seinem Heere auf, um sein Land zu retten. Der Kaiser wurde nun im Süden bald mit seinen Feinden fertig und verfolgte den Kurfürsten. Bei Mühlberg in Sachsen kam es zur Schlacht. Der Kurfürst wurde besiegt, ver- wundet und gefangen genommen. Der Kaiser verurteilte ihn zum Tode, schenkte ihm jedoch das Leben, als er einen großen Teil seiner Länder an Moritz von Sachsen abtrat. Johann Friedrich behielt nur die Herzogtümer Weimar und Eise- nach für sich und seine Nachkommen. Philipp von Hessen ergab sich nun auch dem Kaiser und wurde lange Zeit gefangen gehalten. 16. Ter Augsburger Rcligionsfricdc (1555). Nachdem der Kaiser die Pro- testanten besiegt hatte, bestimmte er, wie es einstweilen in ihren Ländern mit der Religion gehalten werden sollte. Er ließ wenig von der evangelischen Lehre be- stehen. Die Städte im Norden Deutschlands aber trotzten ihm. An ihrer Spitze stand Magdeburg. Moritz von Sachsen erhielt den Auftrag, diese Städte zu strafen. Er belagerte sie jedoch nur zum Schein; denn er zürnte dem Kaiser, weil sein Schwiegervater, der Landgraf Philipp von Hessen, noch immer gesangengehalten wurde. Auch fühlte er sein Gewissen dadurch beschwert, daß er seine Glaubens- genossen verraten hatte. Plötzlich wandte er sich offen gegen den Kaiser. Nur mit Mühe konnte dieser sich über die Alpen retten. Er hatte nun erkannt, daß er die Protestanten in Deutschland nicht besiegen konnte, ließ die gefangenen Fürsten frei und schloß den Augsburger Religionsfrieden, der den Protestanten gestattete, im Deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. Bald darauf legte Kaiser Karl V. seine Krone nieder, erbaute sich in Spanien neben einem Kloster ein Haus und starb dort 1558. 17. Tie Reformation in der Schweiz und in andern Ländern. In derselben Zeit als Luthers Lehre in Deutschland verbreitet wurde, trat Ulrich Zwingli in der Schweiz als Reformator auf. Schon vor Luther hatte er gegen manche Miß- bräuche in der katholischen Kirche gepredigt. Als er darauf Prediger in Zürich wurde, trat er offen mit seiner Lehre hervor. Er gründete sie auch allein auf die Heilige Schrift, wich aber in einigen Punkten von Luthers Lehre ab, besonders in der Abendmahls- lehre, weil er das heilige Abendmahl nur als ein Erinnerungsmahl an den Tod Christi gelten ließ. Der Landgraf Philipp von Hessen wollte eine Einigung zwischen den beiden Reformatoren herbeiführen und sorgte dafür, daß sie zu einem Rcligions- gespräch in Marburg zusammenkamen. Zwingli war zur Einigung bereit; Luther

4. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 79

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
79 reichte ihm die Hand. Dann begab er sich mit seinem Gefangenen in das Garten- haus und unterhielt sich hier etwa y4 Stunde mit ihm. Am folgenden Tage fuhr Napoleon nach Kassel; das Schloß Wilhelmshöhe daselbst war ihm zum Aufenthalte angewiesen. Außer dem Kaiser gerieten der Feldmarschall Mac Mahon, viele Gene- rale und 84000 Mann in Gefangenschaft. In Paris war Napoleon sofort entthront und eine Negierung eingesetzt, an deren Spitze Jules Favre und Gambetta standen. (Glicht: Des deutschen Knaben Tischgebet.) Medcrmifrichtung des deutschen Kaiserreichs. 18. Januar 1871. 1. Belagerung von Paris. Von Sedan aus eilte der Kronprinz mit seiner Armee sofort nach Paris. Die Stadt selbst ist mit einer 40 km langen Ringmauer umgeben und außerdem durch viele starke Außenfestungen geschützt. Schon am 19. September hatten 300000 Deutsche in einem Umkreise von 80 km die Riesen- stadt umzingelt. An 20000 Granaten wurden täglich gegen die Stadt geworfen, und an verschiedenen Orten entstand Feuer. Schlimmer aber noch war der Mangel an Lebensmitteln, der sich bald einstellte. Schon seit Mitte Dezember war Pferde- sieisch ein Leckerbissen geworden, und man verschmähte weder Hunde noch Katzen, ja nicht einmal Ratten. Endlich am 28. Januar ergab sich die Stadt; die Besatzung wurde entwaffnet, dazu mußten 200 Mill. Franks Kriegskosten gezahlt werden. 2. Überall Sieg. Während der Belagerung von Paris hatte der König sein Hauptquartier in dem königlichen Schlosse zu Versailles. Fast täglich gingen Nach- richten von neuen Siegen ein. Schon am 27. September war Straßburg gefallen, und einen Monat später mußte sich auch Bazaine mit 173 000 Mann in Metz er- geben. Gambetta, der vergeblich versucht hatte, mit seinen Mobilgarden Paris zu be- freien, war bei Orleans fast vernichtet worden. Auch die Franktireurs (Freischützen), die das Land durchstreiften und in Wald und Feld den Deutschen auflauerten, konn- ten Frankreich nicht mehr retten. Im Norden wie im Süden, überall drangen die Deutschen siegreich vor. Frankreichs Macht war gebrochen. 3. Wiederaufcichtung des deutschen Kaiserreiches. Die gemeinsamen Siege aller deutschen Volker halten das Gefühl der Zusammengehörigkeit lebhaft geweckt; überall brach das Verlangen nach Einigkeit mächtig hervor. Die Fürsten sowie das Volk richteten daher an König Wilhelm die Bitte, den deutschen Kaisertitel anzu- nehmen. Der König erfüllte den Wunsch, und am 18. Januar 1871 wurde das vor mehr als 60 Jahren zusammengesunkene deutsche Reich neu errichtet. Die Feier, in welcher König Wilhelm zum deutschen Kaiser ansgerufen ward, fand — während noch vor Paris die Kanonen donnerten — im Schlosse zu Versailles statt. Der Kaiser hat das Recht, im Namen des Reichs den Krieg zu erklären und Frieden zu schließen. Ihm zur Seite steht der Bundesrat. Derselbe setzt sich aus den Vertretern der Bundesfürsten zusammen. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. Die vom Volke gewählten Vertreter bilden den Reichstag, welcher die Gesetze sowie die Ein- nahmen und Ausgaben des Reichs zu beraten und festzustellen hat. Unter dem Oberbefehl des Kaisers stehen auch die Truppen der Einzelstaaten. Strafgesetze, Münzen, Maße und Gewichte, ebenso Post und Telegraphie sind im ganzen Reiche (mit Ausnahme von Bayern und Württemberg) geeint. 4. Friede. Am 10. Mai erfolgte der Friede zu Frankfurt a. M. Frankreich mußte das Elsaß und den deutschen Teil Lothringens abtreten und 4 Milliarden (4000 Millionen) Mark Kriegskosten zahlen. f. Wilhelm I. als Kaiser. 1. Friedefürst. Wilhelm war ein Kriegsheld ohnegleichen. In allen seinen

5. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

6. Teil 1 - S. 245

1900 - Essen : Bädeker
245 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßbnrg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen 7000 Geschütze und 8oo O0o Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Lei (xravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan, Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss, Bajonett und Kolben, sie machen den Schlufe. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein! Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verloren Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn: Gott lohn’ euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Meiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 79

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
79 hier sollte Napoleon den König erwarten. Der König erschien nachmittags um 2 Uhr. Napoleon ging ihm entgegen, entblößte sein Haupt und verbeugte sich mit tieser Ehr- erbietung vor dem greisen Sieger. Dieser schritt in würdiger Haltung auf ihn zu und reichte ihm die Hand. Dann begab er sich mit seinem Gefangenen in das Garten- haus und unterhielt sich hier etwa V* Stunde mit ihm. Am folgenden Tage fuhr Napoleon nach Cassel; das Schloß Wilhelmshöhe war ihm zum Aufenthalte angewiesen. Außer dem Kaiser gerieten der Feldmarschall Mac Mahon, viele Generale und 84 000 Mann in Gefangenschaft. In Paris war Napoleon sofort entthront und Frankreich für eine Republik erklärt worden. An der Spitze der neuen Regierung standen Jules Favre und Gambetta. (Gedicht: Des deutschen Knaben Tischgebet.) Wiederaufrichtnng des deutschen Kaiserreichs. 18. Januar 1871. 1. Belagerung von Paris. Von Sedan aus eilte der Kronprinz mit seiner Armee sofort nach Paris. Die Stadt selbst ist mit einer 40 km langen Ringmauer umgeben und außerdem durch viele starke Außenfestungen geschützt. Schon am 19. September hatten 300000 Deutsche in einem Umkreise von 80 km die Riesen- stadt umzingelt. An 20000 Granaten wurden täglich gegen die Stadt geworfen, und an verschiedenen Orten entstand Feuer. Schlimmer aber noch war der Mangel an Lebensmitteln, der sich bald einstellte. Schon seit Mitte Dezember war Pferdefleisch ein Leckerbissen geworden, und man verschmähte weder Hunde noch Katzen, ja, nicht einmal Ratten. Endlich am 28. Januar ergab sich die Stadt; die Besatzung wurde entwaffnet, dazu mußten 200 Mill. Frank Kriegskosten gezahlt werden. 2. Überall Sieg. Während der Belagerung von Paris hatte der König sein Hauptquartier in dem königlichen Schlosse zu Versailles. Fast täglich gingen Nach- richten von neuen Siegen ein. Schon am 27. September war Straßbnrg gefallen, und einen Monat später mußte sich auch Bazaine mit 173000 Mann in Metz er- geben. Gambetta, der vergeblich versucht hatte, mit seinen Mobilgarden Paris zu be- freien, war bei Orleans fast vernichtet worden. Auch die Franktireurs (Freischützen), die das Land durchstreiften und in Wald und Feld den Deutschen auflauerten, konnten Frankreich nicht mehr retten. Im Norden wie im Süden, überall drangen die Deutschen siegreich vor. Frankreichs Macht war gebrochen. 3. Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches. Die gemeinsamen Siege aller deutschen Völker hatten das Gefühl der Zusammengehörigkeit lebhaft geweckt; überall brach das Verlangen nach Einigkeit mächtig hervor. Die Fürsten sowie das Volk richteten daher an Kaiser Wilhelm die Bitte, den deutschen Kaisertitel anzu- nehmen. Der König erfüllte den Wunsch, und am 18. Januar 1871 wurde das vor mehr als 60 Jahren zusammengesunkene deutsche Reich neu errichtet. Die Feier, in der König Wilhelm zum „deutschen Kaiser" ausgerufen ward, fand — während noch vor Paris die Kanonen donnerten — im Schlosse zu Versailles statt. Der Kaiser hat das Recht, im Namen des Reiches den Krieg zu erklären und Frieden zu schließen. Ihm zur Seite steht der Bundesrat. Dieser setzt sich aus den Vertretern der Bundesfürsten zusammen. An der Spitze des Bundesrats steht der Reichskanzler. Die vom Volke gewählten Vertreter bilden den Reichstag, der die Gesetze sowie die Einnahmen und Ausgaben des Reiches zu beraten und festzustellen hat. Unter dem Oberbefehl des Kaisers stehen auch die Truppen der Einzelstaaten. Strafgesetze, Münzen, Maße und Ge- wichte, sind im ganzen Reiche geeint und — mit Ausnahme von Bayern und Württemberg — auch Post und Telegraphie. 4. Friede. Am 10. Mai erfolgte der Friede zu Frankfurt a. M. Frankreich mußte das Elsaß und den deutschen Teil Lothringens abtreten und 4 Milliarden (4000 Millionen) M Kriegskosten zahlen.

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 456

1873 - Essen : Bädeker
456 Ausland zurück war; jetzt wußte er aber auch, was er thun und wü er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildung zu legen. Und wenn es ihm auch nicht gelang, alles so herzustellen, wie es vor seiner Seele stand, vorzüglich da er die längste Zeit seiner segensreichen Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er doch den Ruhm für sich, eben dadurch, daß er sich nicht schämte, noch als Mann und Kaiser Lehrling zu sein, seinem Volke für alle Folgezeit unendlich viel genützt zu haben. 27. Washington. Franklin. Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konn- ten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Kolonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Colonisten viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmählich aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen euro- päischen Nationen herüber, größtentheils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entge- hen, in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder Provinzen, unter denen Pensilvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich besonders hervorthat. Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkannten die Ober- hoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Kolonien und schützte sie gegen alle auswärtige Angriffe. Es brachte sie durch großen Aufwand zu einer solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Millionen anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Ameri- kaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, daß sie dieselben durch ihre Abgeordneten, welche man in das englische Parlament aufnehmen sollte, erst bewilligten. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche gleiche Pflichten haben, auch gleiche Rechte gebührten, und daß man die Mündiggewor- denen auch als solche behandeln und ihnen Theilnahme an der Gesetzgebung und Steuerumlegung zugestehen müsse; es wies die Forderungen der Amerikaner zu- rück, legte ihnen die Stempelakte, nach der sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebrauchen sollten, und dann die Zollaktc auf, die für die Einfuhr von Thee, Glas, Papier und Bleiweiß eine mäßige Abgabe verlangte. Der Ausführung beider Verordnungen, als ohne ihre Zustimmung gegeben, widersetzten sich die Colonisten thätlich und wurden in der Überzeugung von der Rechtmäßigkeit ihrer Forderungen dadurch bestärkt, daß die Engländer beide Gesetze wieder zurücknahmen, nur daß vom Thee ein Einfuhr- zoll noch entrichtet werden sollte. Als nun 1773 im Hafen von Boston drei mit Thee beladene englische Schiffe einliefen, widersetzten sich die Einwohner der Ausladung, und als diese von dem englischen Statthalter erzwungen werden wollte, überfiel ein Hause Vermummter die Schiffe und warf 342 Kisten Thee ins Meer. Dieser Gewaltstreich war die Losung zu einem Kriege, der erst 1783 beendig: wurde. Die Provinzen traten in Philadelphia durch Abgeordnete in einen Bund zusammen, sie bewaffneten sich gegen England, zogen die Wilden und auch

9. Badisches Realienbuch - S. 30

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 30 mächtigen Deutschen Reiches. Doch bald wurde das Volk in seinen Bestrebungen irregeleitet durch die Hetzarbeit gewissenloser Volksaufwiegler wie auch durch die Ereignisse der französischen Februarrevolution. Durch seine Lage als Grenzland war Baden besonders gefährdet. 2. Die Unruhen des Jahres 1848. In Baden waren im Landtage und auf Volksversammlungen eine Reihe freiheitlicher Einrichtungen gefordert worden, so z. B.: Preßfreiheit, Religionsfreiheit, Schaffung einer deutschen Volksver- tretung und anderes mehr. Obwohl die Regierung die Wünsche des Volkes erfüllte, trat doch keine Ruhe ein. Die Preßfreiheit wurde von Volksauswieglern benutzt, um das Volk gegen die Regierung aufzuhetzen. Nach französischem Vor- bilde wurde ganz offen die Umwandlung Deutschlands in eine Republik gefor- dert. Als die Regierung einem solchen Treiben entgegentrat, kam es zu Un- ruhen im Lande. Zwei Mannheimer, der Rechtsanwalt Hecker und der Advokat und Schrift- steller Struve, beide Mitglieder der zweiten Kammer, erließen von Konstanz aus einen Aufruf, in welchem sie die wehrfähigen Männer Oberbadens auf- forderten, sich mit Waffen auf dem Marktplatz in Donaueschingen einzufinden. Ein ungeordneter Haufen von „Freischärlern" strömte hier zusammen. Doch schon nach einer Woche wurde derselbe von badischen und hessischen Truppen bei Kandern völlig zersprengt. General von Gagern fand, nachdem er Hecker vergeblich zur Übergabe aufgefordert hatte, vor Beginn des Gefechtes angeblich durch Meuchelmord seinen Tod. Weitere Freischaren, welche der ehemalige Leut- nant Sigel und der Dichter Herwegh anführten, wurden gleichfalls aufgerieben. Hecker floh in die Schweiz und schiffte sich nach Amerika ein. Sein Bundesgenosse Struve sammelte einige Alónate später eine neue Schar, wurde aber bei Staufen geschlagen, gefangen genommen und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch den Ausbruch der Revolution wurde er wieder frei und entkam gleichfalls nach Amerika. 3. Die Revolution in Baden im Jahre 1849. Während dieser Vorgänge hatte die Nationalversammlung in Frankfurt a. M. beschlossen, dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone anzutragen. Doch Friedrich Wilhelm Iv. lehnte sie ab, weil sie ihm nicht von den deutschen Fürsten angeboten worden war. Das Volk sah sich nun in seinen Hoffnungen getäuscht, und ein neuer Aufstand brach los. An der Spitze desselben stand der Mannheimer Rechts- anwalt Brentano, der gleichfalls Mitglied der zweiten Kammer war. Den Auf- rührern gelang es, die Truppen der Garnisonen Rastatt und Karlsruhe zur Meuterei zu verführen. Vergebens versuchte Prinz Friedrich (der nachmalige Großherzog Friedrich I.), die pflichtvergessenen Soldaten in der Grenadierkaserne in Karlsruhe zum Gehorsam zu bringen. Die Scheusale drangen auf ihn ein, und er konnte nur durch die Flucht sein Leben retten. Von einer Schar treu- gebliebener Dragoner begleitet, verließ Großherzog Leopold mit seiner Familie die Stadt und begab sich über Germersheim nach Frankfurt. Darauf rissen die Aufständischen die Zügel der Regierung an sich. Großherzog Leopold aber wandte sich an den König von Preußen um Hilfe. Dieser schickte zwei Armeekorps (35000 Mann) unter dem Befehl des Prinzen Wilhelm von Preußen (des nach- maligen Kaisers Wilhelm I.). Dazu erschien noch eine aus den Truppen mehrerer Bundesstaaten gebildete Reichsarmee von 18000 Mann. Die bunt zusammen-

10. Realienbuch - S. 187

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
187 1 reisen. Dabei berief er sich diesmal auf die Gesetze der Menschlichkeit, die aber bei der Waffenlieferung und der Duldung des englischen Hungerkrieges bisher nicht zur Geltung kamen. Unsere Regierung hatte schon einige Zugeständnisse gemacht, da drohte Wilson am 20. April 1916 mit dem Abbruch der amtlichen Be- Ziehungen für den Fall, daß Deutschland seinen Handelskrieg fortsetze. Die ver- antwortlichen Männer der Regierung und-des Militärs standen nun vor der schweren Wahl: Verzicht auf die wirksamste Waffe gegen England oder Krieg mit Amerika. Um eine weitere Ausdehnung und Verlängerung des grausamen und blutigen Krieges zu verhindern, wurde den Seestreitkräften die Weisung erteilt, auch im Kriegsgebiet Kauffahrteischiffe nicht ohne Warnung und Rettung der Menschenleben zu versenken, es sei denn, daß sie fliehen oder Widerstand leisten. Die Note, die dies äußerste Zugeständnis an Amerika mitteilte, sprach zu- gleich die Erwartung aus, daß die Vereinigten Staaten nunmehr auch bei der großbritannischen Regierung die Beobachtung der Gesetze des Völkerrechtes verlangten und durchsetzten, und behielt sich Freiheit des Handelns vor, wenn das nicht geschähe. I1-Boote heraus! Unsere Tauchboote führten während des Jahres 1916 einen Kreuzerkrieg, d. h. sie tauchten in der Nähe eines verdächtigen Handels- schiffes auf und riefen es zur Untersuchung an. Fand sich Bannware, so wurde es erst nach Rettung der Besatzung versenkt oder als Prise in einen deutschen Hafen gebracht. Dabei setzte sich das Tauchboot der Gefahr aus, dmch eng- lische Hinterlist beschossen oder gerammt zu werden. War dieser Kreuzerkrieg auch erfolgreich, so sehnte doch ganz Deutschland den Tag herbei, der unserer Unter- seewaffe chre ungehemmte, volle Wirksamkeit erlaubte, um unseren schlimmsten Feind, England, empfindlich zu treffen. Am 1. Februar 1917 kam der Tag. Nachdem unser Friedensversuch an der Eroberungssucht unserer Feinde ge- scheitert war und unsere Feinde uns den Vernichtungskampf angesagt hatten, hielt unsere Regierung die Zeit für den ungehemmten v-Bootkrieg für gekommen. Sie war mit dem Feldmarschall Hindenburg und dem Admiralstab der Über- zeugung, daß die U-Boote England zum Frieden zwingen und so die Leiden des Krieges abkürzen könnten. Gerade dieser Zeitpunkt wurde für den Beginn ge- wählt, weil sich die Zahl unserer U-Boote inzwischen wesentlich erhöht hatte und zu hoffen war, daß bei der schlechten Weltgetreideernte in England die Hungers- not entstehen würde, die uns bezwingen sollte, daß ferner die Kohlennot un- erträglich und die Zufuhr von Erzen für die Geschoßherstellung verhindert werden würde. Deutschland erklärte die Gewässer um Großbritannien und Frankreich, Öster- reich-Ungarn die um Italien und das östliche Mittelmeer zu Sperrgebieten, wo sie jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegentreten würden. Den Neukalen wurden ungefährliche Wege angewiesen. Nun brauchen die Tauch- boote keine Rücksichten mehr zu nehmen. Neue Kriegserklärungen. Der uneingeschränkte Tauchbootkrieg brachte uns neue Kriegserklärungen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nord- amerika, der p|M Kriegsbeginn feindlich zum Deutschen Reiche gestellt hatte, brach sofort nach dh deutschen Ankündigung in schroffer Form die Beziehungen mit dem Deuts^^Reiche ab. Dann versuchte er, die europäischen Neukalen gegen uns in den Krieg zu hetzen. Diese aber lehnten das Ansinnen ab. Nun
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