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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 182

1881 - Danzig : Boenig
182 gelobte ihnen einen jährlichen Tribut. Dafür sollten sie dann nicht mehr nach Deutschland kommen und das Vieh wegtreiben. Sie waren das auch zufrieden. Die Zeit der Ruhe benutzte Heinrich aufs beste. Er legte eine gute Anzahl Städte an und liess dieselben mit Mauern und Wassergräben umgeben. Solch eine ummauerte Stadt nannte man Burg und ihre Bewohner Bürger. Aber es hielt schwer, Leute zu finden, die in diesen Städten wohnen mochten. Denn die Deutschen hebten von alters her das Wohnen auf dem Lande und sagten: „Sollen wir uns ins Gefängnis setzen? Die Städte mit ihren engen Mauern sind nichts anderes als Gefängnisse.“ Da befahl Heinrich, die Leute sollten losen und je der neunte Mann vom Lande in die Stadt ziehen. In der Stadt aber wurde ein Teil des Ertrages der Felder in Vorratskammern aufbe- wahrt, und dem Landmanne in Kriegszeiten eine sichere Zuflucht gewährt. Allmählich blühten diese Städte empor. Die Bürger, welche im Kriege die Waffen zu führen hatten, trieben im Frieden Handel und allerlei Gewerbe, und so fanden sie hinter ihren Stadtmauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu erhöhtem Wohlstände. Heinrich wollte aber sein Land nicht bloss durch Festungen vor den Räubereien der Ungarn schützen; er wollte den wilden Feinden auch eine wohlgerüstete Kriegs- macht entgegenstellen. Daher verbesserte er das Heer- wesen und übte seine Scharen aufs eifrigste in den Waffen. Namentlich schuf er eine tüchtige Reiterei. Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn am meisten gefährlich. Als nun der neunjährige Waffenstillstand zuende war, da kamen ungarische Gesandte und forderten wieder den alten Zins. Aber Heinrich wies sie zurück. Ja man er- zählt, er habe ihnen einen räudigen, an Schwanz und Ohren verstümmelten Hund reichen lassen, um die Übermütigen recht zu verhöhnen. Alsbald brachen nun die räuberischen Feinde in zahlloser Menge, gleich einem Heuschrecken- schwarm, alles verheerend ins Land ein. Aber es ging nicht mehr wie früher. Die Bauern konnten jetzt ihr Vieh und ihre sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüchten, wo die Ungarn nicht einzudringen vermochten. König Heinrich aber sammelte seine mutigen Krieger um sich und schlug die Ungarn bei Merseburg so aufs Haupt, dass sie Zeit seines Lebens nicht wiederkamen. Nach Kappe.

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 184

1881 - Danzig : Boenig
184 lassen? Auf, gegen die Feinde des christlichen Namens kehret die Schwerter! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Märtyrer- krone erlangen." Und alles Volk rief: „Gott will es, Gott will es!" Wer an dem Heerzuge teilnehmen wollte, heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Davon wurden die Mitziehenden Kreuzfahrer und die Kriege Kreuzzüge genannt. Im Herbste des nächsten Jahres setzte sich ein gewaltiges Heer von Kreuz- fahrern in Bewegung: mehr als eine halbe Million Menschen, darunter viele Fürsten, Grafen und Ritter, zog gegen Morgen. An der Spitze des Zuges stand der fromme und tapfere deutsche Herzog Gottfried von Bouillon (spr. Buljong). Bis Kon- stantinopel ging alles glücklich. Aber sobald das Heer von dort nach Asien übergesetzt war, begann eine Zeit der Not und Trübsal. Die Kreuzfahrer fanden an den Türken einen ebenso tapferen, als listigen Feind: sie mußten monatelang einzelne Städte bela- gern und litten durch die ungewohnte Sonnenglut des südlichen Landes, durch Hunger und Seuchen ungeheure Verluste. „Endlich, im dritten Jahre nach dem Aufbruch, näherten sich die Übriggebliebenen dem Ziele. Als sie von einer Anhöhe die heilige Stadt vor sich liegen sahen, sanken alle auf die Kniee, und der tausendstimmige Freudenruf: Jerusalem! Jerusalem! erschütterte die Luft. Allein die Eroberung der Stadt kostete noch einen langen, heißen Kampf. Denn ihre festen Mauern wurden durch ein starkes Türkeuheer verteidigt. Die Zahl der Kreuz- fahrer aber war auf 20,000 Mann zusammengeschmolzen. Doch ihre Begeisterung gewann den Sieg. Nach fünfwöchentlicher mühevoller Belagerung erstürmten sie unter furchtbarem Blut- vergießen die Stadt. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Aber der demütige Held sprach: „Ich will nicht da die Königs- krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat," und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde nun König von Jerusalem. Das Königreich Jerusalem hatte unaufhörliche Kämpfe mit den Türken zu bestehen. Zwar kamen ihm von Zeit zu Zeit neue christliche Heere zu Hülfe; aber die Not der Christen in Palästina wurde immer größer. Endlich eroberte der Sultan Sa lad in die heilige Stadt und machte der christlichen Herrschaft ein Ende, nachdem sie 88 Jahre bestanden hatte. Nun rüsteten sich die mächtigsten Könige in Europa, um das gelobte Land wieder zu gewinnen. Es erfolgte noch eine ganze Reihe von Kreuzzügen; allein dieselben hatten keinen dauernden Erfolg. Nach und nach kamen alle christlichen Besitzungen in Palästina wieder in die Hände der Türken. Das war der Ausgang der Kreuzzüge, die beinahe 200 Jahre dauerten. Andrä.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 360

1880 - Sondershausen : Eupel
360 Papste getheilt. Rudolf wurde in der Schlacht bei Merseburg tödtlich ver- wundet und verlor seine Hand. Da rief er aus: „Dies ist die Hand, mit welcher ich einst Heinrich, meinem Herrn, den Eid der Treue geschworen habe." Nachdem der Kaiser in Deutschland gesiegt hatte, machte er sich ans nach Italien und belagerte den Papst in der Engelsburg. Dieser floh nach Salerno und starb mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." Seine beiden Nachfolger erneuerten den Bann, und Heinrich mußte es erleben, daß seine Söhne sich gegen ihn empörten. Dem Kummer erliegend, starb er zu Lüttich 1106. Erst nach fünf Jahren löste der Papst den Bann, und da erst fand die Leiche des unglücklichen Kaisers Ruhe im Kaisergrabe zu Speier. 19. Die Eroberung Jerusalems. Im Jahre 1094 erschien in Frankreich und Italien ein Mann in bloßem Haupte, barfüßig, auf einem Esel reitend. Er nannte sich Peter und war von Amiens in Frankreich. Ein langes Pilgergewand, von einem Strick zusammengehalten, umwallte den hagern Leib. Die dürren Hände hielten ein Kruzifix. Seine großen, dunklen Augen glühten in unheim- lichem Feuer. Wohin er kam, lief alt und jung zusammen, um den wundersamen Mann zu sehen und um den Worten zu lauschen, die wie ein Strom aus seinem Munde flössen. Er kam aus dem heiligen Lande. Mit grellen Farben malte er die Not, welche die christlichen Pilger dort von den Ungläubigen zu ertragen hätten. Es sei der Christen Pflicht, sprach er, in den heiligen Kampf zu ziehen und das Grab, darin der Herr gelegen, denen zu entreißen, die den Namen des Sohnes Gottes höhnten. Gewaltig waren die Wirkungen solcher begeisterten Rede. Der Papst hielt zwei große Kirchenversammlungen ab, auf denen er die Christen anfeuerte, in den heiligen Kampf zu ziehen. „Gott will es! Gott will es!" riefen Tausende und aber Tausende. Fürsten, Ritter, freie Männer und Knechte hefteten sich ein rotes Kreuz auf die Schulter, zum Zeichen, daß sie zum Zuge ins heilige Land bereit seien. Von allen Seiten sammelten sich die Kreuzfahrer, während die Fürsten ernstlich rüsteten. Schon im Frühling des Jahres 1096 brachen zwei ungeduldige Haufen, meist zusammengelaufenes Gesindel, nach Palästina aus; aber Hunger, Seuchen und das Schwert der Türken rieben sie auf, ehe sie das heilige Land erreichten. — Im Herbste nach der Ernte machte sich der Hauptzug, ein wohlgeordnetes, gut ausgerüstetes Heer unter Führung Gottfrieds von Bouillon auf den Weg. Über 100 000 gepanzerte Reiter und 200000 streitbare Männer hatten sich zusammengefunden. Zweimal wurden die Türken geschlagen. Antiochia wurde nach mouatelanger Be- lagerung mit Sturm genommen. Nach drei Jahren unermeßlicher Müh- seligkeiten, welche Hunger, Hitze und Verrat der Griechen herbeigeführt hatten, erreichten die Kreuzfahrer Jerusalem. Nur 20 Ooo streitbare Männer begrüßten die Stadt, aber alle Mühsale waren vergessen, Namcu- lose Wonne ergriff sie; sie weinten vor Freude und küßten den Erdboden und wären gern gleich eingezogen. Aber die Stadt war ^befestigt und von 60 000 Muhamedanern besetzt. Man schickte sich zum Sturme au; aber

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 235

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12. Die Eroberung Jerusalems. 235 land gehe und sich aller königlichen Gewalt entschlage, bis aus einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben solle oder nicht. — Einen so harten Bescheid hatte Heinrich doch nicht erwartet. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied er von Gregor, nach der günstigen Stunde sich sehnend, wo er sich rächen könnte. Bald brach er daher den mit ihm geschlossenen Vertrag, aber dies veran- laßte die deutschen Fürsten, den Herzog Rudolf von Schwaben zum König zu wählen. Heinrich kehrte nach Deutschland zurück und besiegte zwar seinen Gegenkönig, aber das Reich litt furchtbar durch diese inneren Unruhen, und das kaiserliche Ansehen sank immer tiefer. Da sich endlich sogar seine eigenen Söhne gegen ihn empörten, endete er, der mit so schönen und edlen Gaben ausge- rüstete Kaiser, voll Gram sein verlorenes Leben in Lüttich 1106. Keck. 12. Die Eroberung Jerusalems. 3m Jahre 1094 erschien in Frankreich und Italien ein Mann, der barhaupt und barfuß aus einem Esel ritt. Er nannte sich Peter und war von Amiens in Frankreich. Eui langes Pilgergewand, von einem Strick zusammen- gehalten, umwallte den hageren Leib. Die dürren Hände hielten ein Kruzifix. Seine großen, dunklen Augen glühten in unheimlichem Feuer. Wohin er kam, lief alt und jung zusammen, um den wundersamen Mann zu sehen und um den Worten zu lauschen, die wie ein Strom aus seinem Munde flössen. Er kani aus dem heiligen Lande. Mit grellen Farben malte er die Not, welche die christlichen Pilger dort von den Ungläubigen zu ertragen hätten. Es sei der Christen Pflicht, sprach er, in den heiligen Kampf zu ziehen und das Grab, darin der Herr gele- gen, denen zu entreißen, die den Namen des Sohnes Gottes höhnten. Die Wir- kungen solcher Reden waren um so gewaltiger, da eine begeisterte Frömmigkeit damals alle Schichten des Volkes durchdrang und die Unruhe und Not der Zeit aller Blicke aus das Ewige und Himmlische richteten. Der Papst hielt zwei große Kirchenversammlungen ab, auf denen er die Christen anfeuerte, in den heiligen Kampf zu ziehen. „Gott will es! Gott will es!" riefen Tausende und aber Tausende. Fürsten, Ritter, freie Männer und Knechte hefteten sich ein Kreuz auf die Schulter, zum Zeichen, daß sie zum Zuge ins heilige Land bereit seien. Von allen Seiten sammelten sich die Kreuz- fahrer, während die Fürsten sich ernstlich rüsteten. Schon im Frühling des Jahres 1096 brachen zwei ungeduldige Hausen, Meist zusammengelaufenes Gesindel, nach Palästina aus; aber Hunger, Seuchen und das Schwert der Türken rieben sie auf, ehe sie das heilige Land erreich- ten. — Im Herbste, nach der Ernte, machte sich der Hauptzug, ein wohlgeord- netes, gut ausgerüstetes Heer, unter Führung Gottfrieds von Bouillon aus den Weg. Über 100 000 gepanzerte Reiter und 200 000 streitbare Männer hatten sich zusammengefunden. Zweimal wurden die Türken geschlagen. Antiochia wurde nach monatelanger Belagerung mit Sturm genommen. Nach drei Jahren unermeßlicher Mühseligkeiten, welche Hunger, Hille und Verrat der Griechen herbeigeführt hatten, erreichten die Kreuzfahrer Jerusalem. Nur 20 000 streit- bare Männer begrüßten die Stadt, aber alle Mühsale waren vergessen. Namen- lose Wonne ergriff sie; sie weinten vor Freude und küßten den Erdboden und

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 235

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12. Die Eroberung Jerusalems. 235 ruhig nach Deutschland gehe und sich aller königlichen Gewalt entschlage, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben solle oder nicht. — Einen so harten Bescheid hatte Heinrich doch nicht erwartet. Mit Unwillen und Zorn im Herzen schied er von Gregor, nach der günstigen Stunde sich sehnend, wo er sich rächen könnte. Bald brach er daher den mit ihm geschlossenen Vertrag, aber dies veran- laßte die deutschen Fürsten, den Herzog Rudolf von Schwaben zum König zu wählen. Heinrich kehrte nach Deutschland zurück und besiegte zwar seinen Gegenkönig, aber das Reich litt furchtbar durch diese inneren Unruhen, und das kaiserliche Ansehen sank immer tiefer. Da sich endlich sogar seine eigenen Söhne gegen ihn empörten, endete er, der mit so schönen und edlen Gaben ausgerüstete Kaiser, voll Gram sein verlorenes Leben in Lüttich 1106. Keck. 12. Die Eroberung Jerusalems. 3m Jahre 1094 erschien in Frankreich und Italien ein Mann, der bar- haupt und barfuß auf einem Esel ritt. Er nannte sich Peter und war von Amiens in Frankreich. Ein langes Pilgergewand, von einem Strick zusammengehalten, umwallte den hageren Leib. Die dürreü Hände hielten ein Krneifip. Seine großen, dunklen Augen glühten in unheimlichem Feuer. Wohin er kam, lief alt und jung zusammen, um den wundersamen Mann zu sehen und um den Worten zu lauschen, die wie ein Strom aus seinem Munde flössen. Er kam aus dem heiligen Lande. Mit grellen Farben malte er die Not, welche die christlichen Pilger dort von den Ungläubigen zu ertragen hätten. Es sei der Christen Pflicht, sprach er, in den heiligen Kamps zu ziehen und das Grab, darin der Herr gelegen, denen zu entreißen, die den Namen des Sohnes Gottes höhnten. Die Wirkungen solcher Reden waren um so gewaltiger, da eine begeisterte Frömmigkeit damals alle Schichten des Volkes durchdrang und die Unruhe und Not der Zeit aller Blicke auf das Ewige und Himmlische richteten. Der Papst hielt zwei große Kirchenversammlungen ab, ans denen er die Christen anfeuerte, in den heiligen Kampf zu ziehen. „Gott will es! Gott will es!" riefen Tausende und aber Tausende. Fürsten, Ritter, freie Männer und Knechte hefteten sich ein Kreuz auf die Schulter, zum Zeichen, daß sie zum Zuge ins heilige Land bereit seien. Von allen Seiten sammelten sich die Kreuzfahrer, während die Fürsten ernstlich rüsteten. Schon im Frühling des Jahres 1096 brachen zwei ungeduldige Haufen, meist zusammengelaufenes Gesindel, nach Palästina auf; aber Hunger, Seuchen und das Schwert der Türken rieben sie auf, ehe sie das heilige Land erreich- ten. — Im Herbste. nach der Ernte, machte sich der Hcmptzug, ein wohl- geordnetes, gut ausgerüstetes Heer, unter Führung Gottfrieds von Bouillon auf den Weg. Über 100 0o0 gepanzerte Reiter und 200 000 streitbare Männer hatten sich zusammengefunden. Zweimal wurden die Türken geschlagen. An- tiochia wurde nach monatelanger Belagerung mit Sturm genommen. Nach drei Jahren unenneßlicher Mühseligkeiten, welche Hunger, Hitze und Verrat der Griechen herbeigeführt hatten, erreichten die Kreuzfahrer Jerusalem. Nur 20 000 streitbare Männer begrüßten die Stadt, aber alle Mühsale waren vergessen.

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 595

1895 - München : Oldenbourg
124. Der erste Kreuzzug. 595 regt, gelobten Tausende, sich aufzumachen und die heiligen Orte den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Da berief im März des folgenden Jahres (1095) der Papst Urban Ii. eine Kirchenversammlung nach Piacenza, wo von der versammelten Menge der beschlossene Kriegszug gegen die Feinde des Kreuzes gebilligt wurde. Acht Monate darauf, im November, hielt der Papst eine zweite Versammlung zu Clermont im südlichen Frank- reich. Die ganze weite Ebene war mit Menschen angefüllt, die sich mit dem lauten Ruf: „Gott will es! Gott will es!" zum Kriegszuge nach Palästina verpflichteten und sich durch Anheften eines roten Kreuzes auf die rechte Schulter zu diesem Zuge weihen ließen. Davon kommt ihr Name Kreuzfahrer; denn „fahren" heißt so viel als reisen oder ziehen. — In ganz Italien und Frankreich entstand eine allgemeine Bewegung, welche sich auch dem westlichen Deutsch- land mitteilte; überall rüstete man, alles drängte sich herbei, das Kreuz zu nehmen. Bis zur Mitte August 1096 sollten die Rüstungen beendet sein; allein viele Ungeduldige mochten diesen Zeitpunkt nicht abwarten. Daher brachen schon im Mai der Mönch Peter von Amiens und der Ritter Walter von Habenichts an der Spitze ungeordneter und schlecht- bewehrter Scharen auf. 80000 waren ausgezogen, von denen aber kaum einer Jerusalem sah; denn da sie wie Räuber in den Ländern, die sie durchzogen, hausten, wurden sie wie Räuber erschlagen. An die Spitze des Hauptzuges trat Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, der sich in den inneren Kriegen Deutschlands als treuer Anhänger des vierten Heinrich ausgezeichnet und den Gegenkaiser Rudolf ge- tötet hatte. Er brach am 15. August 1096 mit einem trefflich gerüsteten Heere (80000 Mann zu Fuß und 10000 Reiter) von den Ufern der Maas auf, durchzog, die strengste Mannszucht beobachtend, ohne Unfall Deutsch- land, Ungarn, Bulgarien und das griechische Reich. Unter

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 140

1873 - Hildburghausen : Gadow
138 chnen überlegen und dabei vortreffliche Bogenschützen waren. Daher hatten die deutschen Fürsten, um vor den furchtbar wilden Ungarn Ruhe zu haben, ihnen einen jährlichen Tri- but zu zahlen versprochen, den auch Heinrich eine Zeit lang bewilligte. Heinrichs Hauptsorge war nun darauf gerichtet, die Grenzen seines Reichs gegen diese verderblichen Anfälle der Barbaren sicher zu stellen, und seiner Klugheit und Tapfer- keit gelang es, sie von den deutschen Grenzen entfernt zu halten. Einst führte ihm der Zufall bei einem solchen ver- heerenden Zuge der Ungarn einen ihrer Anführer in seine Gewalt, den sie sehr liebten und für dessen Befreiung sie große Summen boten. Heinrich gab ihn aber nicht eher frei, bis die Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand eingingen, jedoch unter der Bedingung, daß nach Endigung desselben ihnen der zeitherige Tribut von Neuem gezahlt werden sollte. Diesen neunjährigen Waffenstillstand benutzte nun Hein- rich dazu, die ganze schwerfällige Kriegsart der Deutschen umzuschaffen, diese an leichtere Bewegung mit Pferd und Waffen zu gewöhnen, und ließ dann seine Truppen im Kampfe mit den Slaven sich üben und bewähren. Auch das offene Land sicherte er dadurch, daß er nicht nur allent- halben Schanzen, sondern auch Städte anlegte, die er mit Wällen und Gräben umgab, in welche theils Truppen, theils der neunte Mann vom Lande gelegt, und wohin in Kriegs- zeiten alles Getraide, Hab und Gut der Landleute geschafft wurde. So entstanden viele neue Städte in Sachsen und Thüringen, z. B. Gotha, Nordhausen, Duderstadt, Goslar, Merseburg, Quedlinburg, Bremen und andere, welche stark mit Wällen, Mauern und Gräben befestigt wurden. Solche feste Plätze hießen Burgen und ihre Bewohner Bürger, die- jenigen aber, welche auf dem Lande wohnten und das Feld baueten, hießen und heißen noch Bauern. So konnten die stürmischen Reiterschaaren der Hunnen, der Belage- rung unkundig, den Städten nichts anhaben, und im offenen Land fanden sie wenig, weil bei einem neuen Einfalle Alles in die Städte flüchtete und Hab und Gut dahin schaffte. Als unter diesen guten Anstalten der neunjährige Waffenstillstand zu Ende gehen wollte, berief König Hein- rich der ungarischen Angelegenheiten wegen die Vor- nehmsten des Reichs zu sich und sprach zu ihnen also:

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 216

1873 - Hildburghausen : Gadow
214 kam den 22. August in Braunau an. Der Prozeß wurde sogleich eingeleitet und schon am 26. August, nachdem Palm in zwei Verhören seine Unschuld dargethan zu haben glaubte und seine Lossagung erwartete, sein Todesurtheil gefällt und sofort vollzogen. Napoleon hatte seinen Tod im Voraus befohlen und das in dieser Sache niedergesetzte außerordentliche Kriegs- gericht war nur ein militärisches Puppenspiel. Für den unglücklichen Palm hatte, ungeachtet das Urtheil dieß be- hauptete, kein Vertheidiger gesprochen, da der von ihm er- betene nicht erschienen war und das Kriegsgericht ihm einen zu geben nicht für nöthig gefunden hatte. Ein Dolmetscher leitete die Verhöre. Palm war bei seiner ersten Behauptung standhaft geblieben; auch fand sich in der ihm zur Last ge- legten Schrift kein Aufruf zum Aufruhr oder Meuchelmorde. Er glaubte daher, als man am 26. halb 11 Uhr Mittags seinen Kerker öffnete und ihn in den Hof des Gefängnisses führte, man werde ihm seine Freilassung ankündigen. Statt dessen ward ihm das. Todesurtheil vorgelesen, welches nicht nach 24 Stunden, sondern denselben Tag um 2 Uhr voll- zogen werden sollte. Vergebens ward der General St. Hi- laire von Braunauer Frauen und Kindern um Aufschub angefleht. Der Kaiser allein, hieß es, könne begnadigen, wenn er zugegen wäre. Dieser habe das Todesurtheil aus- gesprochen und die unaufschiebbare Vollziehung anbefohlen. Palm starb als ein Märtyrer der guten Sache. Der Britte steuerte milde Beiträge für die unglückliche Familie des Ge- mordeten; in Petersburg trug der Kaiser Alexander und die Kaiserin Mutter großmüthig zu einer Sammlung bei; ein- zelne Städte in Deutschland, Berlin, Leipzig, Dresden, Ham- burg und Dorpat thaten dasselbe. Der Name Palm ent- flammte den Zorn der deutschen Krieger. 89. Andreas Hofer. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war, In Mantua zum Tode Führt' ihn der Feinde Schaar; Es blutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland ach in Schmach und Schmerz! Mit ihm das Land Tyrol.

9. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 232

1914 - Nürnberg : Korn
232 Nun schwur der Kaiser, er werde die Krone nicht wieder aufsetzen, bis er solch frechen Trotz gebrochen habe. Er bezwang ihn durch Schwert und Hunger. Barfuß und barhaupt, in zerrissenen Kleidern, ein bloßes Schwert oder einen Strick am Halse und Asche auf dem Haupte, das Kreuz voran, kamen sie hinaus in sein Lager und baten um Frieden und Gnade. Er aber ließ die Mauern der Stadt niederreißen und die Bewohner mußten sich in offenen Flecken ansiedeln. Aber bald entstand an einer anderen Stelle eine neue, gegen Friedrich feindliche Stadt, Alessandria, so genannt nach dem Papst Alexander Iii., welcher der lombar- dischen Städte Freund und Helfer war. So dauerte der Kampf noch lange fort. Der Kaiser kam selbst oft in Lebensgefahr: bei der Etschklause hatte der Feind in einem engen Paß zwischen Fels und Fluß das Heer umzingelt und nur der Tapferkeit Ottos von Wittelsbach verdankte Friedrich seine Rettung; in Susa hatten Bürger sich verschworen ihn im Schlafe zu ermorden; aber der treue Hartmann von Siebeneichen half dem Kaiser zur Flucht, indem er sich selbst in dessen Bett legte; die Feinde ehrten diese Treue und schenkten ihm das Leben. Ganz besonders hinderlich war es für Friedrich bei diesen Kämpfen, daß er sich auf die Unterstützung der deutschen Fürsten nicht verlassen konnte. Die Ordnung im deutschen Reiche war nämlich diese: der König überließ einen Teil des ihm gehörigen Landes an Edelleute auf unbestimmte Zeit. Eine solche Besitzung hieß Lehen, der Geber Lehnsherr, der Inhaber Lehnsmann oder Vasall. Dieser mußte seinen Lehnsherrn mit Leib und Leben, Gut und Ehre verteidigen und ihm in seine Kriege folgen. Nun wurden aber die Vasallen übermächtig und übermütig und Her- zoge, Fürsten und Grafen führten oft Krieg auf eigene Hand, auch gegen ihren König, oder sie weigerten sich ihm mit ihren Leuten im Kriege zu Dienste zu sein. Der mächtigste unter diesen Vasallen war zu Friedrichs Zeit der Herzog Heinrich der Löwe aus dem Geschlechte der Welfen; ihm gehörten Braunschweig und Lüneburg, Bayern und Sachsen. Dieser stolze Mann weigerte sich dem Kaiser Heerfolge gegen die lombardischen Städte zu leisten. Der Kaiser bat ihn, ja er fiel ihm zu Füßen. Alles umsonst. Da nahte die Kaiserin ihrem Gemahl und sprach: „Stehet auf, lieber Herr; Gott wird Euch helfen, wenn Ihr einst dieses Tages und Hochmutes gedenket!" Dieser Abfall Heinrichs des Löwen war hauptsächlich schuld an der Niederlage, welche Friedrich bei Legnano durch die Italiener erlitt. Wie oft hat doch die Uneinigkeit der Deutschen ihren Feinden zum Siege geholfen!

10. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 414

1914 - Nürnberg : Korn
414 Waffen. Hofer, in den heißesten Tagen bewährt durch Klugheit und Entschlossenheit, wurde zum Oberkommandanten des Landes erwählt. Sogleich trat das alte Recht wieder ln Geltung und die Verwaltung des Landes wurde auf gut österreichisch eingerichtet. Er mußte zwar ein Schloß bewohnen, aber mit dreißig Kreuzern ließ er sein Mittagsmahl bestreiten. Auch ließ er sich in seiner frommen Hausordnung niemals stören. Wenn Gäste da waren, pflegte er zu sagen: „Habt mit gegessen, könnt auch mit beten!" Und mit den Soldaten im Hofe hielt er täg- lich seine Andacht, wie er es daheim mit seinen Kindern gewohnt war. Endlich mußte doch das tapfere Land der Übermacht er- liegen. Durch Verrat fiel auch Hofer in Feindeshand; zugleich mit ihm Weib und Kind und sein Schreiber. Es war am 30. Januar 1810. Die Gefangenen wurden gebunden und mit nackten, blutenden Füßen über Eis und scharfes Gestein nach Botzen geführt. Hofer selbst wurde mit entsetzlicher Roheit mißhandelt. Man raufte ihm seinen Bart, bis das Blut heraus- quoll, welches dann in der scharfen Kälte auf den Wunden so- gleich gefror. Dennoch ermahnte er seine Frau, als sie ver- zweifeln wollte: „Bete, sei standhaft, leide mit Geduld!" Von Botzen, wo man ihn menschlicher zu behandeln anfing, wurde er nach Mantua in Oberitalien geschleppt. Hier sollte er auf Napoleons Befehl erschossen werden. Es war ein überwältigender Anblick, als der kräftige Tirolerheld mit dem ernsten, aber milden Angesichte und dem schwarzen Barte, die breite, treue Brust entblößt, seinen letzten Gang antrat (20. Februar). Mail wollte ihm die Augen verbinden und hieß ihn niederknien. Er aber verweigerte beides. „Ich stehe hier," rief er, „vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich ihm meinen unsterblichen Geist wiedergeben!" Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal. Und Sandwirt Hofer betet Allhier zum letzten Mal; Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! — Ade, mein Land Tirol!" Fix. -j-326. Fürst Blücher und sein Jugendfreund. Held Blücher reiste nach seiner Erhebung in den Fürsten- stand nach seiner Vaterstadt Rostock, wo er seit vielen Jahren
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