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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 145

1881 - Danzig : Boenig
145 Wesergebirge nehmen einen großen Teil des Landes ein, nur im Westen und Norden breitet sich die norddeutsche Tief- ebene ans. Die Weser, der Hauptstrom des Landes, erreicht schon als schiffbarer Strom die westfälische Grenze, fließt durch schroffe Felsen und bewaldete Bergabhänge 15 Meilen weit da- hin, bis sie in der Nähe von Minden ein hohes, breites Berg- thor, die westfälische Pforte genannt, durchbricht und in die norddeutsche Tiefebene eintritt. Dagegen richtet die Ems vom Teutoburger Walde her ihren Lauf 24 Meilen weit nur zwischen flachen Ufern durch das westfälische Tiefland. — Die Fruchtbar- keit des Bodens ist sehr verschieden. Gar oft gewähren die Landschaften ^ durch kahle Höhen ^md ausgedehnte Heiden ein Bild von öde und Armut. Selbst in der Tiefebene von Münster liegen noch fast 40 Quadratmeilen Landes vollständig wüste. Daneben aber giebt es auch im Innern des Münster- landes fette Wiesen, schöne Eichenwaldungen und fruchtbare Felder. Überall liegen dazwischen die einzelnen Gehöfte der Bauern zerstreut. In der altpreußischen Grafschaft M a r k zeichnet sich eine Ebene, die sich am Abhange des Haarstranges hinzieht, durch reichen Kornertrag aus. Das ist der Hellweg mit der berühmten Soester Börde. Wie sehr man nun auch an vielen Orten dem Getreidebau durch Entsumpfung der Moore und Brüche zuhülfe gekommen ist, so deckt doch der Ertrag des Bodens in manchen Jahren kaum den Bedarf der Bevölkerung. Dagegen ist der Flachs- und Hanfbau für einen großen Teil der Bewohner zu einer Hauptquelle des Wohlstandes geworden. Dies nahm auch schon der große Kurfürst mit hoher Freude wahr, als er einst sein geliebtes Linnenland, die Graf- schaft Ravensberg und Mark, besuchte. In der Nähe von Gütersloh, wo hauptsächlich Handel mit westfälischem Schinken und Schwarzbrot, dem Pumpernickel, getrieben wird, versteht man Garn von so außerordentlicher Feinheit zu spinnen, daß aus 10 bis 12 Gramm Flachs ein Faden von 1 Kilometer- Länge gewonnen wird. In Bielefeld, am Teutoburger Walde werden auf 17 Bleichen Hunderte von Arbeitern beschäftigt und jährlich 60,000 Stück Leinwand gewebt. Rund um die Stadt liegt eine unzählbare Menge kleiner Häuser mit roten Ziegel- dächern, die nur von Spinnern und Webern bewohnt sind. In Dortmund, der Festung Minden und in Hagen verfertigt mall außerdem noch viele Baumwollenwaren und Tuche. Auf andere Weise hat der gütige Schöpfer für die Be- wohner des südlichen Westfalens gesorgt. Im Sauerlande und dem Westerwalde, wo der steinige Boden kaum Hafer trägt, hat er große Reichtümer in den Schoß der Erde gelegt und dem Fleiß der Menschen überlassen, sie nutzbar zu machen. Da Lesebuch für katholische Volksschulen. 10

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 214

1881 - Danzig : Boenig
und Russen entgegen geführt. In Sachsen, bet Großgörschen und bei Bautzen, geschahen die ersten Schlachten. Mit Helden- kühnheit fochten hier vor allen die jungen preußischen Krieger; doch die Franzosen behaupteten zuletzt das Schlachtfeld und die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. Bald aber folgte diesem Zurückweichen ein mutiges Vorwärtsdringen. Den Russen und Preußen schlossen sich die Österreicher an, und drei Heere standen nun dem fran- zösischen Kaiser entgegen. Den Oberbefehl über die gesamte verbündete Streitmacht führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg; der oberste Feldherr der Preußen war der General Blücher. Dieser edle Preußenheld, ein Greis an Jahren, ein Jüng- ling an Feuer und Kampfeslust, hat den Franzosen die grimmigsten Schläge ansgeteilt. Zuerst besiegte er sie in der Schlacht an der Katzbach in Schlesien. Verwegenen Mutes zog dort ein französisches Heer über das Flüßchen heran; da ruft Blücher seinen Kriegern zu: „Nun hab' ich genug Franzosen her- über, jetzt, Kinder, vorwärts!" Dies „Vorwärts" dringt allen ins tiefste Herz. „Hurrah!" jauchzen sie und stürzen sich auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Feinde ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feinde das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den geschwollenen Fluten der Katzbach, viele Tausende werden gefangen. Von diesem Tage nannten die Soldaten ihren Blücher den „Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald darauf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit erkämpften die Verbündeten noch manchen anderen herrlichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Großbeeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Dennewitz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammengezogen hatte. Da begann am 16. Oktober der viertägige ungeheure Kampf, an welchem, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas teilnahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. Über 250,000 Mann Ver- bündete standen gegen das 150,000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegen einander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapferen löwenkühn die Feinde zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 129

1881 - Danzig : Boenig
129 Nordosten; denn die Entfernung von Trier in der Rheinprovinz bis Memel in der Provinz Ostpreußen beträgt 168 Meilen. Seine größte Breite, die aber kaum die Hälfte der Länge ausmacht, hat er im Westen, von der Südspitze der Rheinprovinz bis zur Nordspitze der Provinz Schleswig-Holstein. Das Stammland dieses ausgedehnten Staates ist die Mark Brandenburg — die jetzige Provinz Branden- burg — zwischen der Elbe und der Oder. Von da aus sind östlich und westlich die übrigen Provinzen dazu gewonnen worden, und die am weitesten nach Osten und Norden gelegene Provinz Preußen (jetzt in die beiden Provinzen Ost- und Westpreußen geteilt) hat dem Staate seinen Namen gegeben. 2. Von den 25 Millionen Menschen, welche Preußen bewohnen, sind die meisten deutschen Stammes; in den Oder- und Weichsel- gegenden sowie in Ostpreußen wohnen noch viele Slawen (Wenden, Masuren, Kassuben und Polen) mit eigener Sprache und besonderen Sitten und Gebräuchen. Die dichteste Bevölkerung ist in der Rhein- provinz, die dünnste im nördlichen Hannover und in Hinterpommern. Ihrer Religion nach sind die Bewohner des preußischen Staates Christen; doch leben zerstreut unter diesen auch etwa 314,000 Juden, von denen die meisten in den östlichen Provinzen, besonders in der Provinz Posen wohnen. Die Christen unterscheiden sich nach dem Bekenntnis ihrer Religion in Katholiken und Evangelische. Die Mehrzahl, 2/3 der Bevölkerung, bekennt sich zur evangelischen, und V3 zur katholischen Religion. Die Provinzen Sachsen, Hessen-Nassau, Hannover, Schleswig-Holstein. Brandenburg, Pommern und Ostpreußen sind meist von Evangelischen bewohnt. Die Katholiken sind am zahl- reichsten in den Provinzen Westpreußen, Posen, Schlesien, Westfalen und in der Rheinprovinz; sie stehen unter den zwei Erzbischöfen von Köln und Posen-Gnesen, dem Fürstbischöfe von Breslau und unter den neun Bischöfen von Trier, Münster, Paderborn, Osnabrück, Hildesheim, Limburg, Fulda, Culm und Erm- land. 3. Ein großer Teil der Bewohner Preußens treibt Ackerbau und Viehzucht. Sehr viele beschäftigen sich aber auch mit der Her- stellung von Waren der verschiedensten Art aus den Rohstoffen der Natur. Die meiste und schönste Leinwand wirb im Riesengebirge, in Hannover und bei Bielefeld in Westfalen gemacht. Der Hauptsitz der Tuch-, Baumwollen-, Seide- und Lederbereitung ist die Rhein- provinz, und zwar der Tuchwaren in der Gegend von Aachen und Lennep, der Baumwollenzeuge das Wupperthal und der Kreis Gladbach, der Seidenwaren Krefeld und Elberfeld und des Leders Malmedy. Gutes Tuch, wenn auch nicht so feines, wie in der Rheinprovinz, wird noch in den Provinzen Brandenburg, Schlesien und Sachsen gemacht. Überall, wo Eisen und Steinkohlen gefunden werden, befinden sich viele Eisengießereien, Walzwerke und Metall- Lesebuch für katholische Volksschulen. 9

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 130

1881 - Danzig : Boenig
130 Warenfabriken, also besonders in Oberschlesien, Westfalen und in der Rheinprovinz. In der Verfertigung von Metallwaren, namentlich von Stahlwaren zeichnen sich die Städte Solingen, Iserlohn, Remscheid und Altena, durch Gewehrfabriken Suhl, Potsdam und Spandau aus. Eisengießereien und Maschinenfabriken sind vor- nehmlich bedeutend in Berlin, in Oberschlesien, Sachsen. Hannover, Westfalen und der Rheinprovinz. Weltberühmt sind die Krupp 'schen Stahlwerke bei Essen, aus denen namentlich die schweren gezogenen Geschütze hervorgehen. 4. Auch der Handel ist in Preußen sehr bedeutend und noch in stetigem Aufschwünge begriffen. Viele Waren werden ins Aus- land verkauft und dagegen andere wieder eingekauft. Die Fortschaffung der Waren geschieht zu Wasser durch die Schiffahrt und zu Lande aus Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Landstraßen sowie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Teile des Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze des Staates sind Köln. Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M., Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. 5. Kein anderes Land in Europa besitzt so viele und so wohl eingerichtete Bildungsanstalten, als Preußen. Von der Elementar- bis zur Hochschule ist für den Unterricht in umfassendster Weise gesorgt, so daß das Kind des Geringsten wie des Vornehmsten sich in diesen Schulen eine seinen Verhältnissen entsprechende Bildung er- werben kann. Selbst für Blinde und Taubstumme sind öffentliche Schulen errichtet worden. 6. Ausgezeichnet hat sich das Heerwesen Preußens bewährt. Das Kriegsheer besteht aus dem stehenden Heere und aus der Landwehr. Das stehende preußische Heer wird gebildet durch 12 Armeekorps, von denen jedes auf dem Kriegsfuße zwischen 30 und 35,000 Mann enthält. Jeder gesunde, wohlgewachsene Preuße ist zum Eintritt in das Heer verpflichtet und gehört demselben 7 Jahre lang, in der Regel vom vollendeten 20. bis zum beginnenden 28. Lebensjahre an, und zwar die ersten 3 Jahre bei den Fahnen, die letzten 4 Jahre in der Reserve, alsdann die folgenden 5 Lebens- jahre zur Landwehr. Die Kriegs-Marine (Kriegsflotte) in der Nord- und Ostsee ist dazu bestimmt, die Gewässer und Küsten sowie den Seehandel zu schützen. Der Ki eler Hafen und der Jahdebusen finden Kriegs - Häfen bestimmt. Ebendaselbst sind auch Werste d. h. Schiffsbau- plätze, errichtet worden. Ein älteres Schiffswerft befindet sich zu Danzig.

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 141

1881 - Danzig : Boenig
141 liegt Charlottenburg, mit einem königlichen Schlosse, in dessen Nähe das herrliche Grabmal (Mausoleum) des Königs Friedrich Wilhelm Iii. und der Königin Luise sich befindet. Vier Meilen von Berlin, an der Havel, liegt Potsdam, die Hauptstadt des Regierungsbezirks und die zweite Residenz des Königs. In der Nahe liegen die königlichen Lustschlösser: Sanssouci (spr. Sangßußi) d. h. „ ohne Sorgen", der Lieb- lingsaufenthalt Friedrichs des Großen, daß Marmor-Pa- lais (spr. Paläh), das von Friedrich Wilhelm Iv. erbaute prachtvolle Orangeriehaus, und das reizend eingerichtete Schloß des Königs Wilhelm I., Babelsberg. — Von den übrigen Städten der Provinz sind noch zu merken: Spandau am Ein- fiusse der Spree in die Havel, eine Festung mit einer Gewehr- fabrik — Brandenburg an der Havel, die älteste Stadt der Provinz — Frankfurt a. b. Oder, eine ansehnliche Stadt mit bedeutenden Messen (Märkten), — und die Festung Küstrin, in deren Nähe Zorndorf liegt, wo 1758 Friedrich der Große die Russen besiegte. Berlin, die Hauptstadt des preußischen Staates und Deutsch- lands und die Residenz des deutschen Kaisers, liegt an beiden Seiten der Spree in einer flachen und sandigen Gegend. Aus kleinen Anfängen ist sie rasch zu der ersten ^Ltadt Deutschlands emporgewachsen. Der große Kurfürst fand erst 6000 Ein- wohner vor; er erbaute einen neuen Stadtteil, und seine Ge- mahlin Dorothea pflanzte mit eigener Hand die erste Linde zu den schönen Baumgängen, an denen sich später die prächtige Straße „Unter den Linden" erhoben hat. Seinen Nachfolgern, den Königen, lag die Pracht und die Größe ihrer Residenz sehr am Herzen. Immer neue Straßen mit glänzenden Palästen und ganze Stadtviertel wurden angelegt. Jetzt ist Berlin eine der schönsten und größten Städte Europas, mit mehr als 1 Mill. Einwohner. Sie steht durch ein Netz von Eisenbahnen und Ka- nälen mit allen Teilen des Landes und sogar mit dem Meere in guter Verbindung; 9 Eisenbahnen mit 9 Bahnhöfen vereinigen sich in Berlin. Hier ist der Hauptsitz des Fabrikwesens im Staate; berühmt sind vor allen die Eisengießereien und Ma- schinenbau-Anstalten daselbst. Alle obersten Behörden des Landes sind in Berlin vereinigt. Wegen seiner vielen Bildungsanstalten und großen Männer besitzt Berlin den Ruhm einer Gelehrten- und Künstlerstadt ersten Ranges. u a- 218. Die Provinz Schlesien. 731 □ 9jí.; 3,800.000 Einw. Die Provinz Schlesien, welche seit 1740 zum preußischen Staate gehört, erstreckt sich vom Sudetengebirge über die Oder

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 144

1881 - Danzig : Boenig
144 Die ganze Mitte des Landes zeichnet sich durch den Reich- tum ihres Bodens aus. Da sind in der Altmark die „Wische“, an dem westlichen Ufer der Elbe die Magde- burger Börde mit ihrem fetten, schwarzen Lehmboden, und dann das üppige Thal des Unstrutzuflusses Helme, das man schon seit alten Zeiten wegen seiner ausserordent- lichen Fruchtbarkeit drc goldene Aue genannt hat. Die ganze Landschaft zwischen Bode und dem Harze und die Niederung an beiden Ufern der Saale bei Halle ist ein grosses Fruchtfeld, das mit Raps, Rübsen und Runkelrüben bedeckt ist. Reiset man von Braunschweig aus nach Mag- deburg, so findet man auf der ganzen Strecke überall die hohen Schornsteine der Zuckerfabriken hervorragen. Die ganze Umgebung von Erfurt ist berühmt durch Gartenbau und Blumenzucht. Eine ungeheure Menge von Gemüse- pflanzen und Blumensamen wird alljährlich von Erfurt in die grossen Städte versandt. Wie reichen Ertrag nun auch der Boden den fleissigen Bebauern gewährt, tief unter der Erde liegt noch ein viel grösserer Segen verborgen. Sachsen ist das Land, wo das meiste Salz und die meisten Braunkohlen in Deutschland gefunden werden. Bei Halle quillt eine so reiche Saline, dass daraus jährlich 200,000 Centner Salz gewonnen werden. Die Saline von Schönebeck in der Nähe von Magdeburg gewährt jährlich sogar 700,000 Centner. Lange Zeit ge- wann man das Salz nur aus den reichen Quellen, bis in neuerer Zeit bei Stassfurth ein Steinsalzlager durch Boh- rungen entdeckt wurde, das alle Salinen an Reichtum übertraf. — An andern Stellen des Landes birgt die Erde die reichsten Braunkohlenlager. Ein ganzes Gebirge von Braunkohlen zieht sich durch Sachsen hindurch. Bei Mer- seburg und Magdeburg sind unzählige Gruben in Be- trieb, die allein in einem Jahre 34 Millionen Tonnen Kohlen gewähren. Rechnet man noch dazu die Ausbeute, welche der Harz darbietet, an Silber- und Kupfererzen, den „Segen des Mansfelder Bergbaues,“ wie auf manchen Thalern zu lesen stand, so wird man Sachsen mit Fug zu den reichsten Provinzen Preussens rechnen können. Nach Keck und Johansen. 220. Die Provinz Westfalen. 367 m M.; 1,900,000 Einw. Die Provinz Westfalen, welche aus den Regierungsbezirken Münster, Minden und Arnsberg besteht, wird von vielen Gebirgen durchzogen. Der Westerwald, das Sauevland, der Haarstrang, der holzreiche Teutoburger Wald und die

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 146

1881 - Danzig : Boenig
146 dehnen sich große Steinkohlengebirge weithin aus, und 12,000 Menschen sind beschäftigt, die Kohlen aus den tiefen, dunkeln Schachten ans Tageslicht zu fördern. Ebenso eifrig wird da- selbst der Eisenbergbau getrieben. In dem Sauerlande giebt es Thäler, in welchen sich meilenweit an den reichen Eisengruben nur Schleif- und Poliermühlen, Eisen- und Stahlhämmer hin- ziehen. Überall begegnen uns Männer mit bleichen, berußten Gesichtern, die Straßen sind mit schwarzem Staub bedeckt, und zahlreiche Wagen, mit Steinkohlen beladen, führen den Eisen- werken das Brennmaterial zu. So sind allmählich mitten im Gebirge volkreiche Lckädte entstanden. Dazu gehören vor allen Iserlohn (d. h. Eisernlohn) und Hörde, wo über 12,000 Menschen bei den Gruben beschäftigt sind und jährlich fast 100 Millionen Pfund Eisen und eiiw große Menge Kohlen zu Tage fördern, ferner Bochum und Siegen mit Kohlenbergwerken, Eisengruben, Eisen- und Stahlwaren-Fabriken. Keck und Johnen. 321. Die Rheinprovinz. 487 l^M.; 3,800,000 Einw. Die Rheinprovinz besteht aus den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. Sie ist eine sehr schöne und stark bevölkerte Provinz auf beiden Ufern des Rheines, von welchem sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchsließt die Provinz in ihrer längsten Ansdehnung von Süd- osten nach Nordwesten. Freilich sind die Ufer des Rheines nicht überall so schön, wie bei Koblenz und am Siebengebirge, denn weiter abwärts fließt der Strom in einer fast reizlosen Ebene. Auf dem rechten Ufer nimmt er die Lahn, die Sieg, die Wupper, die Düssel, die Ruhr und die Lippe, und auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel mit der Saar, die Ahr und die Erft in sich auf. Der südliche Teil der Provinz ist gebirgig, der nördliche dacht sich allmählich ab und bildet ein tieferes Flachland. Von den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier auf der linken Rheinseite der Hunsrück, ein über 625 in hoher, waldiger Bergrücken zwischen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine. Weiter nördlich finden wir die Eifel, ein ödes, unfruchtbares Gebirge, welches eine Höhe von 750 ni erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier an der west- lichen Grenze der Provinz, liegt das hohe Veen; es erhebt sich bis zu einer Höhe von 625 m und hat oben eine Fläche, welche 4 bis 5 Meilen lang und ebenso breit ist. Sie ist die un- fruchtbarste Gegend in der Rheinprovinz. — Auf der, rechten Rheinseite zieht ein Teil des Westerwaldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei Bonn das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben hervorragenden Bergen hat.

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 147

1881 - Danzig : Boenig
147 unter denen die Löwen bürg (438 m hoch), die Wolkenb urg und der Drachenfels die bedeutendsten sind. Der Drachen- fels erhebt sich dicht am Rhein etwa 312 m über dem Wasser- spiegel, und auf demselben befinden sich die Ruinen einer alten Burg. Dem Drachenfels gegenüber liegt auf dem linken Rhein- ufer ein Vorberg der Eifel, welcher die Ruine Rolands eck trägt, und zwischen beiden sieht man unten im Strome die reizende Insel Nonnenwerth mit einem schönen Kloster. — Zwischen der Sieg und der Ruhr zieht aus Westfalen das sauer- ländische Gebirge in die Nheinprovinz; es wird hier das berg ische Hügelland genannt und dacht sich gegen den Rhein hin allmählich ab. — In den Gebirgen der Rheinprovinz findet man Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein. Kalk- stein und Sandstein; in den Thälern wachsen Getreide aller Art, Rübsamen, Hanf, Flachs, Tabak u. s. w. Die Bewohner der Rheinprovinz sind rührige Menschen, und Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen erfreuen sich des herr- lichsten Gedeihens. Nur auf dem Hunsrück, der Eifel und dem hohen Veen ist die Natur so unfruchtbar, daß die Bevölkerung minder dicht ist und oft mit Not zu kämpfen hat. Dagegen wohnen in dem Regierungsbezirke Düsseldorf mehr als 9000 Menschen auf einer Quadratmeile. An der Nahe, der Mosel, dem Rheine und der Ahr bauen fleißige Winzer zum Teil trefflichen Wein und scheuen keine Beschwerden und Kosten, um die felsigen Weinberge gehörig zu bearbeiten und mit Dünger und Pfählen zu versehen, obgleich ihre Hoffnungen so oft ge- täuscht werden. Die Hauptstadt der Verwaltung in der Nheinprovinz, der Sitz des Oberpräsidenten, ist Koblenz, am Einflüsse der Mosel in den Rhein. Ein Krei^ von Festungswerken mit ungeheuern Mauern und drohenden Schießscharten liegt auf den Höhen um der Stadt her auf beiden betten der zusammenfließenden Ströme, deren Ufer durch Brücken verbunden sind. Koblenz gegenüber auf dem rechten Ufer liegt die mächtige Feste Ehren- breitstein, eine gute Stunde rheinaufwärts die prächtige königliche Burg Stolzenfels. Die große alte Stadt Köln, Sitz des Erzbischofs von Köln, zählt mit dem gegenüberliegenden Städtchen Deutz über 150,000 Einwohner. Sie ist die größte Stadt der Rhein- provinz und nebst Deutz stark befestigt. Die große Stadt mit ihren schönen Gebäuden, den vielen Türmen und dem majestätischen Dom gewährt einen herrlichen Anblick. Sie ist durch Eisenbahnen und Dampfschiffahrt mit vielen fernen Gegenden verbunden und wird mit jedem Jahre eine bedeuten- dere Fabrik- und Handelsstadt. Von ihren Waren ist die 10*

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 148

1881 - Danzig : Boenig
3 48 bekannteste das kölnische Wasser, welches in zahllosen Fläschchen versendet wird. Die größte Fabrikstadt der Rheinprovinz ist Elberfeld an der Wupper, mit 80,000 Einwohnern. An Elberfeld schließt sich unmittelbar die eine Stnnde lange Stadt Barmen mit 86.000 Einwohnern. Beide Städte zusammen bilden das soge- nannte Wupperthal, in welchem eine großartige gewerbliche Thätigkeit herrscht. Garnbleichereien, Färbereien, Seiden-, Baumwollen- und andere Manufakturen haben hier einen großen Wohlstand verbreitet. Aachen, nicht weit von der westlichen Grenze der Provinz, ist eine der ältesten deutschen Städte und hat mehrere warme Bäder (Gesundbrunnen). Von den vielen bedeutendsten Städten der Rheinprovinz können hier nur noch aufgezählt werden: die Festungen Wesel und Saarlouis — Saarbrücken, die südlichste Stadt der Provinz mit bedeutendem Steinkohlenberg- bau — Solingen, mit berühmten Schwerter-Fabriken — Essen, mit großartigen Steinkohlenbergwerken und einer berühmten Gußstahl-Fabrik — Duisburg, mit bedeutenden Tabaks- und Zuckerfabriken — Tanten, mit einem herrlichen Dome — die durch Seiden-Webereien bedeutende Fabrikstadt Krefeld, — das durch seine Malerschule und einen schönen Lustwald (Hofgarten genannt) ausgezeichnete Düsseldorf, mit 80.000 Einwohnern — die Universitätsstadt Bonn, nahe beim Siebengebirge — und die sehr alte Stadt Trier (22,000 Ein- wohner), Sitz des Diöcesanbischofs. Rach Häst-re. 222. Die Provinz Hessen-Nassau. 285 □ M.; 1,470,000 Einw. Die Provinz Hessen-Nassau, welche von der Fulda, Eder und Lahn durchströmt wird, besteht aus dem ehemaligen Kur- fürstentum Hessen, dem ehemaligen Herzogtum Nassau, dem Bezirke der früheren freien Reichsstadt Frankfurt, der frühern Landgrasschaft Hessen-Hom bürg und den ehemals baierischen Bezirken Orb und Gersfeld. Sie dehnt sich südlich bis an den Main, westlich bis an den Rhein und nördlich bis an die Provinz Westfalen aus. Die Provinz Hessen-Nassau ist in die beiden Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden einge- teilt. Im Norden ist nur ein kleiner Teil der Provinz so eben und fruchtbar, wie das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken sind waldig und zum einträglichen Ackerbau nicht ge- eignet. Aus diesen wandern viele Bewohner während der Ernte in fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, be- sonders ans der Gegend von Fulda. Der südliche Teil der Provinz ist sehr fruchtbar. Zwar ist derselbe gebirgig: Taunus

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 149

1881 - Danzig : Boenig
und Westerwa ld durchziehen ihn, allein mit geringen Aus- nahmen sind diese Gebirge nicht so rauh, daß nicht fruchtbare Thäler und warme Abhänge dazwischen Platz fänden. Deshalb bringt das Land nickt nur genug Getreide und Obst hervor, sondern auch die edelsten Weine, zumal im Rheingau, welcher durch das Gebirge gegen Nord- und Ostwinde geschützt ist. Ein wärmeres Thal aber als das, worin Wiesbaden liegt, dürfte schwerlich in Deutschland zu finden sein. Dies rührt zum Teil von den heißen Quellen her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern benutzt werden. Doch ist Wiesbaden bei weitem nicht der einzige Ort in der Provinz, wo mineralisches Wasser aus der Erde quillt, wenngleich die anderen Quellen sich weniger durch ihre Hitze, als durch andere Eigenschaften aus- zeichnen. Das Bad zu Ems an der Lahn wird von Brust- leidenden stark besucht. Gegen andere Übel dienen die Quellen zu Homburg, Soden, Schwa Ibach und Schlangen bad. Allein den größten Ruf hat eine Quelle, deren Wasser nicht an Ort und Stelle getrunken zu werden pflegt, sondern in Krügen in und aus Deutschland hinaus weithin verschickt wird, dies ist der Brunnen zu Selters. — Die Bergwerke in der Provinz Hessen-Nassau liefern Silber, Blei, Eisen, Kupfer und viele andere Mineralien. Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Oberpräsidenten, ist Kassel, mit 53,000 Einwohnern. Ihre Lage an der schiff- baren Falda, nicht weit von deren Zusammenfluß mit der Werra, sowie die vielfachen Eisenbahnverbindungen haben die Stadt zu einem bedeutenden Verkehrsplatze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden besucht, um die schönen Anlagen zu Wilhelmshöhe, nahe bei der Stadt, die dortigen Wasserkünste und die riesige Bild- säule des Herkules zu beschauen. Wiesbaden, am südlichen Abhang des Taunus, in einer an Naturschönheiten reichen Gegend gelegen, ist eine der schönsten und besuchtesten Badeorte Deutsch- lands. Fulda, an dem Flusse gleichen Namens, Sitz des Bi- schofs der Diöcese Fulda, ist eine nicht unbedeutende Fabrikstadt, mit einer herrlichen Domkirche, in welcher sich das Grab des heil. Bonifazius befindet. Hanau, am Main, ist eine wohl- gebaute und betriebsame Fabrik- und Handelsstadt. Die Univer- sitätsstadt Ma r bürg, auf beiden Usern der Lahn, gewährt einen malerischen Anblick durch ihre schöne Lage und ihre altertüm- lichen Kirchen, unter denen sich die St. 'Elisabethkirche mit dem Grabe der heil. Elisa beth besonders auszeichnet. Die sehr alte Ltadt Limburg, an der Lahn, mit einem auf einem Felsenvor- sprung sich erhebenden schönen Dome ist der Sitz des Bischofs der Diöcese Limburg. — Größer und bedeutender aber als alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am
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