311
Ebenen sind Landftrecken, die im Verhältniß zu ihrer
Ausdehnung nur geringe Erhebungen und Vertiefungen
haben. Sie sind entweder mehr oder minder geneigt oder
ansteigend, wie z. B. Holstein, oder auch fast gar nicht —
mehr wagerecht. Nur im letztem Falle kann auf ihnen eine
leichte und ungehinderte Bewegung nach allen Richtungen hin
stattfinden; denn selbst der kleinste Grad der Ansteigung bleibt
dabei nicht ohne Folgen, wirkt vielmehr gerade nach dem Ver-
hältniß seiner Ansteigung auf Behinderung des Verkehrs, und
das um so mehr, je großer der Nergungs-, der Anstei-
gungs- oder Abdachungswinkel ist. Bei einem Neigungs-
winkel von 30 ist das Ansteigen unmerklich; die also ansteigende
Ebene ist der wagerechten ähnlich, aber das Wasser läuft an
ihr hinunter. Landstrecken mit einem Abdachungswinkel von
3—6° erscheinen als sanft ansteigende Ebenen, auf denen
man mit Leichtigkeit hinauf und hinunter fahren, den Acker
leicht bebauen kann; auch die Bewegungen der Soldaten ist auf
solcher Ebene nach allen Richtungen hin möglich, und der An-
griff der Reiterei von der Höhe herab gewaltig. Straßen, die
sich erheben müssen, werden am zweckmäßigsten unter einem
Winkel von o" angelegt. Erhebt sich eine Landstrecke aber unter
einem größeren Ansteigungswinkel, so erscheint sie schon als eine
Erhöhung, deren Abhänge bei 6—12« ziemlich stark,
bei 12—24° aber stark ansteigend genannt werden. Alle
Bewegungen werden hier schwieriger; bei 20° können zwar noch
leichte Wagen hinaufgezogen werden, beladene Maulesel hinauf-
steigen, doch ist das Hinabfahren gefährlich, das Beackern nur
der Länge, nicht der Höhe nach, möglich, und leicht wird der
fruchtbare Boden durch Regengüsse hinabgeschwemmt; darum
sind sie auch meistens entweder kahl oder mit Bergwiesen oder
Bergwäldern bedeckt. Abhänge von 24—36° heißen steil,
sind selbst von Menschen schwer zu ersteigen; von 36—18°
werden sie hoch, von 48—60° schro ff, von 60—90° sehr
schroff genannt; sie sind nur auf Felsenvorsprüngen zu erklet-
tern, der Gemsen und Steinböcke und der Vögel Zufluchtsort.
Die Ebenen sind entweder bewachsen oder kahl, je nach-
dem auf ihnen Bäume oder andere Pflanzen wachsen oder feh-
len. Dieß hängt von der Beschaffenheit ihres Bodens, vom
Klima und dem Wasserreichthum oder Wassermangel
ab. Es gibt auf der Erde größere und kleinere, mehr oder
minder ausgebreitete Ebenen. Mehrere derselben haben zwar
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
312
fruchtbaren Boden; sind aber in ihrem natürlichen Zustande
nicht mit Wäldern, sondern mit den verschiedenartigsten Pflanzen
bedeckt. In Norddeutschland, wo sie mit Haidekraut bewachsen
sind, heißen sie Haiden; im südlichen Rußland, im westlichen,
nördlichen und mittleren Asien nennt man diese großen, meist
nur mit Grasern bewachsenen Ebenen Steppen; im nörd-
lichen Rußland heißen die weiten, meist zugefrornen, mit Moos
und Flechten bedeckten Sumpfebenen Tundras. Die sandi-
gen oder steinigen, unfruchtbaren, fast ganz wáster- und pflan-
zenlosen und der Einwirkung einer brennenden Sonnenhitze aus-
gesetzten Ebenen im nördlichen Afrika und südwestlichen Asien
werden Wüsten genannt. Hat eine Ebene nur eine sehr
geringe absolute Höhe (d. i. über dem Meeresspiegel), so heißt
sie Tiefebene; Ebenen aber von 600' absoluter Höhe und
darüber nennt man Hochebenen oder Plateaus, und wenn
sie von bedeutendem Umfange sind und noch Gebirge tragen,
so heißen sie Hochländer.
Die Gebirge sind die schönsten Formen der Erdoberfläche;
sie begrenzen die Landstriche und trennen diese und ihre Bewoh-
ner von einander, sie sind oft die Grenzlinien der Länder und
bilden für das Auge den äußersten Theil einer Landschaft oder
ihre Ferne. Als solche wirken sie theils durch den Gegensatz
des Hohen und Aufgerichteten gegen das Niedere und Flache,
theils durch das Hervortreten der Massen gegen das bloß eine
Oberfläche darbietende Ebenen- und Hügelland, und neben der
Meeresfläche, wie z. B. in Norwegen, als das feste, bleibende
Bollwerk gegen das Bewegliche und Veränderliche, theils als
das Form Gebende und Enthaltende den Gegensatz gegen die
Eintönigkeit der Flachlande. Besonders mächtig ist die Wir-
kung, wenn ein Gebirge in kühnen, großartigen Formen sich
majestätisch erhebt und, in stiller Größe dastehend, weit aus-
gedehnte Ebenen begrenzt, wie die kolossale Kette der Alpen
am Rande der lombardischen Ebenen. Prachtvoll und Ehrfurcht
gebietend ist der Anblick des Himmalayah Gebirges von
der Pentschab - Ebene her, wo man es in einer Entfernung von
20 deutschen Meilen erblickt. Das Auge, welches auf diesen
einförmigen Ebenen keinen Ruhepunkt findet, wird durch die
Großartigkeit einer himmelanstrebenden Gebirgswelt gefesselt, in
welcher Reihen über Reihen aufsteigen, bis die höchste sich in
die Wolken verliert. Erhebend ist ferner der Einblick eines
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Afrika Asien Norwegen
313
hohen, oben mit ewigem Schnee bedeckten oder meistens von
Wolken umhüllten Gebirges, der Anblick der Schneegebirge:
sie scheinen, in unzugängliche Räume hinausragend, (von 10,000'
absoluter Höhe und darüber) als mächtige Säulen das Ge-
wölbe des Himmels zu tragen; die Phantasie der Völker hat
sie daher als Rieseng ebrrge, als sogenannte Himmels-
gebirge bezeichnet; von geringerer Höhe (6—10,000') sind
die Hoch- oder Alpengebirge. Nur freundlich und an-
muthig dagegen, und gleichsam als langgedehnte Schwellen des
Erdbodens die Länder begrenzend, erscheinen die sanftgeformten,
niederen Züge der meisten Mittelgebirge (von 2—6000'),
denen ihre größtentheils ununterbrochene, gleichartige Wald-
bedeckung und die herrschende Luftbeschaffenheit in der Ferne
eine einfarbige, sanfte Färbung ertheilt. Diese Färbung ist in
der dunstfreieren Luft südlicher Landstriche eine andere, als unter
dem düstern Himmel des Nordens; sie ist eine andere bei den
hohen, in dem blendenden Weiß eines ewigen Schneemantels
schimmernden Alpengebirgen, in den weißen, kahlen, ungastlichen
dinarischen Kalkalpen, in den grellfarbigen Kreidefelsen der fran-
zösischen und englischen Küste und der Stubbenkammer auf
Rügen, eine andere wieder in den nackten oder moosbedeckten,
stark verwitterten Felsgebirgen des hohen Nordens.
Mehr noch als die Verschiedenheit der allgemeinen Färbung
und die Mannichfaltigkeit der durch die verschiedene Beleuchtung
bewirkten Schatten, bestimmt die Hauptform der Gebirge ihre
Wirkung in die Ferne. Eine in fast gleicher Höhe, ohne oder
nur mit geringer Unterbrechung fortlaufende Linie, mit welcher
ein Gebirge sich gegen den Horizont absetzt, benimmt demselben
jede angenehme Wirkung, und läßt es bloß als wand- oder
dammartige Erhöhung erscheinen; Kegel- und Spitzberge
und die mit ihnen verwandten Zacken, Nadeln und Hörner
sind es vorzüglich, die den Gebirgen das Gepräge der Man-
nichfaltigkeit und Schönheit ertheilen, da zwischen ihren Gipfeln
die Bläue des Himmels einen Raum gewonnen hat.
Die Gipfel der Berge erheben und kräftigen den Menschen,
der sie besteigt, regen ihn durch eine stille Begeisterung an und
erweitern sein Herz. Er fühlt sich frei und herausgerissen aus
den beengenden Schranken des gewöhnlichen Lebens; was ihn
umgibt, ist nicht mehr die Welt, die er zu sehen gewohnt ist;
er steht über ihr, frei wie der Adler, der noch höher im ein-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
195
1000 Fuß beträgt, giebt es viele Berge. Dem Hügeb-
lande gehört unter andern der Rochlitzer Berg (680
Fuß) an. Auf der Ebene erhebt sich in der Oschatzer
Gegend der Colmberg (960 Fuß) und bei Wurzen die
Hohburger Berge. Die niedrigsten Stellen des Lan-
des sind da, wo Elbe, Mulde und die weiße und
schwarze Elster das Land verlassen; sie ragen nur etwa
280 Fuß über die Meeresfläche empor.
Fast alle Flüsse Sachsens gehen in seinen Haupt-
fluß, die Elbe, und durch diese in die Nordsee. Die
Elbe, welche auf dem böhmischen Niesengebirge ent-
springt und in Böhmen schon durch mehrere bedeütende
Flüsse verstärkt ist, tritt zwischen dem Zschirnstcine und
dem großen Winterberge in Sachsen ein und durch-
fließt dasselbe in nordwestlicher Richtung. Anfangs ist
ihr Weg bei Schandau, Königftein und Wehlen vorbei
durch das Sandfteingebirge eingeengt; bet Pirna er-
weitert sich ihr Thal, wird aber, nachdem sie Dresden
berührt hat, vor Meißen wieder etwas enger, bis es
bei Hirschstein sich wieder erweitert. Unter Riesa und
Strehla verläßt sie unser Land. Wohin geht sie
dann? Nach welcher Himmelsgegend hin liegt ihr
rechtes, nach welcher ihr linkes Ufer? Bei Dresden,
Meißen und Riesa sind ihre Ufer durch Brücken mit
einander verbunden. Von der rechten Seite her nimmt
sie folgende Gewässer auf: die Kirnitzsch, Sebnitz mit
der Polenz, die Wesenitz; von der linken Seite: die
Bila, Gottleübe, Müglitz, Weißeritz, Trübische, Jahna
und Döllnitz. Zu den" Gewässern auf dem rechten
Elbufer, welche sich außerhalb Sachsen in die Elbe
ergießen, gehören: die schwarze Elster mit dem
Schwarz- und Klosterwasser, der Pulsnitz und Rö-
der, und die Spree, welche erst durch die Havel der
Elbe zufließt. Nach der Elbe ist der wichtigste Fluß
unseres Vaterlandes die Mulde. Sie entsteht aus
der Vereinigung zweier Flüsse, der östlichen (Freiber-
ger) und der westlichen (Zwickauer) Mulde. Jene
kommt auö Böhmen, geht unweit Freiberg, bei Nos-
sen, Roßwein, Döbeln und Leißnig vorbei, nimmt
die Zschopau mit der Flöha auf und vereinigt sich
unter Colditz mir der westlichen Mulde. Diese ent-
springt bei Schöneck, wird bei Aue durch das westliche
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
1c3
stehen aus sehr festen Steinarten, besonders ans Gra-
nit, und machen gleichsam das Gerippe des Erd*
körpers aus. Die später aufgesetzten Gebirge,
welche erst allmählich entstanden sind, und zu de-
nen die Flötzgebirge gehören, enthalten den
grössten Reichthum an Mineralien, sowie an Ver-
steinerungen und Abdrücken von Thieren und Pflan-
zen der Vorzeit. Der grösste Theil der Erdober-
fläche besteht ans aufgeschwemmtem Lande,
welches durch > Überschwemmungen entstanden ist
und meist lockere Erdarten, auch hie und da Über^
reste sehr grosser, jetzt nicht mehr vorhandener
Thiere enthält.
11.
Noch war über die Gebirge der Erde Mid über
die Beschaffenheit derselben Manches zu erinnern.
Naehdem der Lehrer erwähnt hatte, dass man die
Gebirge oft auch nach ihren Hauptbestandteilen
benenne und daher Granitgebirge, Schiefergebirge
u. s. w. unterscheide, gedachte er auch der, be- /
sonders in Kalkgebirgen häufig vorkommenden,
Höhlen, in denen der von dem herabtraüfelnden
Wasser aufgelösete Kalk, wenn er niedergefallen
und das Wasser verdunstet ist, oft ganz wunder-
bare Gestalten bildet. Der Lehrer nannte diese.
Kalkmassen Tropfsteine; und um den Kindern
eine noch deutlichere Vorstellung davon beizubrin-
gen, fuhr er fort: Der Eingang zu jenen Höhlen
hat sehr oft durch wildes Gesträuch und rauhes
Gestein einen schauerlichen Anblick erhalten. Mit
ängstlichen Gefühlen betrachtet der Fremdling diese
Wildniss, und nur im Vertrauen auf seinen kundi-
gen Führer wagt er es , die dunkle Kluft zu betre-
ten. So wandert er durch einige grössere und klei-
nere Gänge, bis endlich der letzte Schimmer der
Sonne verschwindet, und nur noch seine Fackel
ihm die finstere Nacht erleüchtet. Bald muss er
über Flüsse setzen, bald durch enge Schluchten
kriechen, hier durch geraümige Hallen, dort durch
niedrige Pforten seinem Führer folgen, bis er end-
11*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
197
höhere Erzgebirge und Voigttand sind nicht arm au
erhabenen und reizenden Gegenden.
3.
Da die Kinder schon aus dem Unterrichte in
der Erdbeschreibung wussten, dass die natürliche
Beschaffenheit des Bodens einen sehr bedeutenden
Eiufluss auf das Klima oder den Himmelsstrich ei-
nes Landes aüssere: so konnten sie sich leicht den-
ken, dass das Klima Sachsens nicht auf allen Punk-
ten dasselbe sei. Als die kältesten Gegenden be-
zeichn eie der Lehrer die des hohem Voigtlandes
und Erzgebirges; also die von Schöneck, Eiben-
stock, Johanngeorgenstadt, Wiesenthal, Jöhstadt
und Allenbergs Hier, sagte er, kehre der Früh-
ling gewöhnlich erst sehr spät, der Winter aber
schon zeitig wieder ein. Weniger kalte Gegenden
seien die der Flnssthäler, und darum sei zwischen
ihnen und den ihnen benachbarten Höhen oft ein
sehr merklicher Abstand zu verspüren. Des mil-
desten Himmelsstriches erfreiie sich die Gegend um
Leipzig. Zwar sei die Witterung in Sachsen we-
nig beständig; aber im Ganzen sei das Klima ge-
sund und leiste nur in wenigen Strichen, wie in
denen der niedern Mulde und des nördlichen Thei-
les der Oberlausitz, besondern Krankheiten, wie
dem Wechselfieber, Vorschub. Ebenso wenig gebe
es Landplagen, welche gerade diesem Lande ei-
genthiimjich wären. — Die Betrachtung des Him-
melsstriches führte von selbst zu den Erzeügnissen
der Natur. Unser Vaterland — sprach der Lehrer
— ist am meisten mit den Schätzen des Mineral-
reiches gesegnet. Die höhern Gebirge enthalten
grosse Lager von Gneis, Glimmer, Granit und Schie-
fer, so wie bedeütende Kalklager; in den niedern
Strichen der westlichen Mulde bricht viel Porphyr;
in der sächsischen Schweiz, bei Grillenburg und
Chemnitz viel Quadersandstein. Viele Berge der
Oberlausitz und des Erzgebirges bestehen aus Ba-
salt, Ebenso giebt es hier alle zum Bauen nöthi-
gen Steinarten. Marmor trifft man bei Schwar-
zenberg und Maxen; den zu vielen Kunstsachen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
184
ein vielfach besuchtes und merkwürdiges Land. Ihr
Hauptgebirge, die Alpen, erftreckt sich mit seinen eisi-
gen Hörnern weit über die Wolken hinaus; dagegen
sind die Thäler mit allen den Reizen geschmückt, in
denen die Natur des milderen Südens pranget. Dort
verfolgt der kühne Jager über steile Klippen und tiefe
Schluchten die furchtsame Gemse; hier schwelgt der
Städter in allen Genüssen, welche die Sinnenwelt ihm
bietet- während,der einfache Hirte ruhig seine Heerde
auf den Alpenhöhen weidet. Die den Schweizer umge-
bende großartige Natur gewöhnt ihn an Beschwerden
und Gefahren und stößt ihm einen Muth und einen
Freiheitssinn ein, welcher sich in der ganzen Geschichte
der Schweiz, vorzüglich zur Zeit des Wilhelm Tell,
bewährt hat, und sich noch jetzt in dem Bestehen der
22 Freistaaten (Cantone) kund giebt, in welche das
Land zerfällt, an dessen Bergen und Thälcrn das Herz
des in der Ferne weilenden Schweizers mit unüber-
windlicher Sehnsucht hangt.
19..
Ausführlicher, alö es bei den vorigen Staaten
geschehen war, sollten jetzt die Kinder über Deütsch-
land belehrt werden. Nachdem sie auf der Landkarte
sowohl mit den Grenzen, alö mit der Größe dieses
Landes (11.600 Ihm.) im Verhältniß zu den übrigen
Theilen Eüropas bekannt gemacht worden waren, wur-
de der hier vorkommenden Gebirgszüge gedacht. Der
Lehrer erwähnte von diesen im Süden einige Zweige
der Alpen mit dem Ortler 12,000 Fuß, dem höchsten
Berge Deütschlands; im Westen außer einigen kleine-
ren Gebirgen den Schwarzwald, Odenwald, Spessart,
daö Rhöngebirge, den Thüringerwald und den mehr
im Norden befindlichen Harz mir dem Brocken 3500
Fuß und der Baumanns- und Bielshöhle. An den
Thüringerwald — fügte er hinzu — schließt sich östlich
daö Fichtelgebirge an, von welchem das Erzgebirge
mit seinem Fichtelberge (3720 Fuß) und der Böhmer-
wald ausgehen , die dann mit dem Riesengebirge und
mährischen Gebirge ein großes Viereck bilden und sich
endlich unter dem Namen Sudeten mit den Karpathen
verbinden. Von den Gewässern Deütschlauds hatten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
. •
Geographie oder Erdbeschreibung.
' V
1. e*Jit Erde ist ein Werk des Schöpfers und der Bür
dungsort für uns Menschen. Wer mit der Erde nicht bekannt
ist, oder mit derselben nicht bekannt sein mag, der handelt eben
so unverständig, als der Bewohner eines Hauses, der keine Lust
hat, sich mit seinem eigenen Hause bekannt zu machen. Be-
nutzet ihr, junge Bewohner dieser Erde, daher gerne jede Ge-
legenheit, durch welche ihr mit der Erde, dem Werke eures
himmlischen Vaters, recht bekannt werden könnt; dies wird
euren unsterblichen Geist bilden und euch reine, innige Freude
gewähren.
2. Die Erde bietet uns viele Gegenstände zur Betrach-
tung dar. Höhen und Niederungen, Berge und Thäler findet
man abwechselnd, obgleich unser Vaterland ziemlich platt ist.
Gewöhnlich senkt sich der Boden dem Meere zu. Die Erhö-
hung eines Landes berechnet man gewöhnlich nach dem Mee-
resspiegel. Die höchsten Erhöhungen sind die Berge, die, wenn
sie an einander hangen, Gebirge heißen. Nicht sehr starke Er-
höhungen nennt man Hügel. Die Hauptgebirge sind oft über
10,000 Fuß hoch. Kleinere Berge am Fuße .nes Haupkge-
birges heißen Nebengebirge. Erheben sich die Berge am Ufer
des Meeres, so nennt man sie Vorgebirge. Andere Berge, die
gewiß auch inwendig zum Theil hohl sind und oft auf einem
sehr hohlen Grunde ruhen mögen, sind die Feuerspeier oder Vul-
1
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
255
Blocksbergsgeschichten zu denken, welche der Aberglaube ausgeheckt
hat und die noch immer unter dem Volke leben.
Nachdem ich einen äußerst erschöpfenden Weg zurückgelegt hatte,
bekam ich endlich das Brockenhaus zu Gesicht, worüber ich sehr
erfreut war. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt,
wurde erst 1800 vom Grafen Stollberg-Wernigerode erbaut-. Die
Mauern sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kälte im
Winter; das Dach ist niedrig. Vor dem Haufe steht eine thurm-
artige Warte, und bei dem Hause liegen noch zwei kleine'neben-
gebäude, wovon das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern
zum Obdach diente. Von hier aus ficht man über 300 Ortschaften:
nördlich Lüneburg und Celle, westlich die Wilhelmshöhe bei Kassel,
östlich bis Brandenburg und südlich den Thüringerwald, und schon
aus diesen Angaben kann man sich einen Begriff von der groß-
artigen Aussicht machen, die man hier genießt, und welche alljähr-
lich eine Menge von Besuchern hieher zieht.
Die deutschen Ströme.
Mehr als 40,000 Bäche, 550 Flüsse und 60 schiffbare Ströme
durchschneiden Deutschland nach allen Richtungen und bilden gleich-
sam ein großes Wassernetz. Die meisten Flüsse wenden sich der
Nord- und Ostsee zu, während alles übrige Wasser in einem
langen Bette dem schwarzen Meere zueilt.
Der Rhein entspringt auf dem St. Gotthardsberge in der
Schweiz aus 3 Quellen, durchströmt das Becken des Bodensee's,
bildet bei Schaffhaufen, über eine hohe Felswand herabstürzend, den
berühmten Rheinfall, und nimmt auf feinem 190 Meilen langen
Laufe über 12,000 Nebenflüsse aus.
Obgleich der Main nicht zu den Hauptflüssen Deutschlands
gehört, da er sich nicht unmittelbar in's Meer ergießt, so verdient
er doch, feiner Wichtigkeit wegen, 'genannt zu werden. Durch ihn,
die Rcgnitz, den Lndwigskanal und die Altmühl in Bayern ist der
Rhein mit der Donau und also auch die Nordsee mit dem
schwarzen Meere verbunden. —
Die Donau, Deutschlands größter Strom, entspringt auf dem
Schwarzwalde. Ihr ganzes Stromgebiet, d. h. das Land, aus
welchem sie Zuflüsse erhält, ist 14,000 Q.m. groß. Nach einein
380 Merlen langen Laufe ergießt sie sich in 7 Mündungsarmen in
das schwarze Meer.
Die Elbe, aus dem Riesengebirge herabkommend, daher das
Riesenkind genannt, windet sich bogenförmig durch Böhmen, durch-
stießt die fruchtbaren Thallandschaften Sachsens und zieht in einem
155 Meilen langen Laufe durch das Flachland zur Nordsee hinab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Celle Kassel Brandenburg Thüringerwald Deutschland Rhein Rheinfall Main Deutschlands Bayern Rhein Donau Donau Deutschlands Sachsens Nordsee
278
deshalb stehen ließ, unterstützt, um die Gruben gegen den Einsturz
zu sichern. Gmünd besitzt ein Gymnasium, ein Blinden- und Taub-
stummen-Institut, ein Schullehrerseminar und eine Realschule. Unter
den 6 Kirchen zeichnet sich besonders die Kirche zum hl. Kreuz aus,
deren majestätisches Gewölbe auf 22 Säulen ruht.
In der Nähe von Gmünd treffen wir einen Berg, an wel-
chen sich eine Menge geschichtlicher Erinnerungen von großer Wich-
tigkeit anknüpfen lassen, und den wir deshalb hier näher beschreiben.
Der Hohenstaufen.
Im Königreich Württemberg, in der Mitte des schwäbischen
Landes, fast gleich weit vom Rhein, Lech und dem Bodensee ent-
fernt, erhebt sich der Hohenstaufen, ein kegelförmiger Berg, auf
dessen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und
Kaiser gestanden. •
Weithin ist des Berges Haupt sichtlich, und du magst kommen
von welcher Richtung du willst, so beut es dir seinen kahlen Scheitel
entgegen. Es beherrscht eben so die Gegend und die niedern Berge,
wie die mächtige Regentenfamilie, die einst hier hausete, die niedern
Geschlechter und die Landschaften umher beherrscht hat. Der baum-
lose Gipfel des Berges gewährt eine herrliche Aussicht. Gegen
Süden übersieht man die rauhe schwäbische Alp mit ihren
begrünten Höhen oder zackichten Felsen; hinter ihr ragen in weiter,
bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schneegebirge
Tyrols und Helvetiens hervor. Gegen Westen erblickt man
die schönen Gegenden, die der Neckar durchströmt, das reiche
Württembergische Unterland,' das Schwarzwald-Gebirge und, dem
Auge nur bei dem hellsten Himmel sichtbar, die Berge Lothringens.
In einem schönen Halbkreise gelagert, von Nordwest bis Nordost,
von der Mündung des Neckars bis zum Ausfluß des Lechs, be-
grenzen die schwarzen limburgischen und fränkischen Wal-
dungen den Horizont und verhindern die weitere Aussicht. Dies
sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser Berg der
Mittelpunkt ist. Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte
Landschaft, welch' schönes Gemälde! wie abwechselnd Thal und
Berg, Wälder, Fluren und Flüsse! welche Menge von Höfen, Dör-
fern und Städten, die allenthalben bald mehr, bald minder versteckt,
mit ihren Thürmen und schimmernden Dächern und Zinnen einen
ungemein heitern Anblick gewähren. Ganz nahe, dem Anschein nach
nur einen Steinwurf weit, liegt am nördlichen Fuße des Berges
die Stadt Gmünd, ehemals ein Eigenthum des hohenstaufischen
Hauses, die aber nach Konradins unglücklichem Tode die Reichs-
freiheit sich erwarb. Eben so nahe, nur auf des Berges südlicher
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