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1. Badische Sagen - S. 76

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Das feuchte, enge Stemgeroölbe wurde von der Blendlaterne, die Adelgunde geheim bei sich trug, nur wenig erhellt. Niedergesunken auf elendes Strol) lag eine frau. Ängstlich erhob die Firme das bleiche Haupt und schaute die Eintretende voll Derzroeislung an. „Du hier, Helena, liebe Freundin!“ rief das fräulein von Bärenfeld. „Hab Erbarmen, Adelgunde! rette mich, und führe mich zu Bernhard, meinem geliebten manne!“ „fürchte dich nicht, Helena, ich komme, dich zu retten. Doch wir müssen eilen, der Augenblick ist kostbar.“ Die zwei freundinnen näherten sich wortlos einem engen Pförtchen nahe dem Haupttore. Adelgunde öffnete mit einem heimlichen Schlüssel, und schnell huschten sie beide hinab in den Garten. Burkhard sah sich eine weile um. Es war alles ruhig. Rasch eilte er den fliehenden nach, zugleich von autzen das Törlein verschließend, damit die Verfolger mindestens einige Zeit aufgehalten würden. Der Garten war von einer hohen Mauer umgeben. Inwendig von der Mauer hing eine Strickleiter herab. Mit dieser erreichten die flüchtlinge das freie und schlugen einen wildverwachsenen Pfad ein, der sich südlich hinab bog. Erst als sie eine ziemliche Strecke von Bärenfels entfernt waren, erzählte Helena, wie es ihr ergangen. Bernhard von Öflingen, erst seit kurzem Helenas Gemahl, war mit seiner geliebten Gattin nach seinem Stammschloß gezogen. Unterhalb Hasel fiel plötzlich ein Haufe, gleich Räubern, über den kleinen unvorbereiteten Zug. Bernhard, von einem gewaltigen hiebe getroffen, stürzte nieder. Helena, seine unglückliche Gattin, wurde auf einem schnellen Rosse davongeführt. „Ach, wenn die Unholde den Geliebten getötet, oder wenn er unter Schmerzen einsam sterben mühte!“ schloß Helena und fing an zu weinen, „welche Untat,“ rief Burkhard, indem er wie zur Rache die saust erhob.

2. Badische Sagen - S. 86

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
mir, was hatt du denn vor?" hauhner berichtete nun, wie er in Raufbeuern eine reiche Bürgertochter kennen gelernt habe, mit deren Geld er seinem baufälligen Schlosse und seinen öden Ländereien wieder aufhelfen wollte. Er sei aber bei der Brautwerbung abgewiesen worden, wogegen einem jungen Edlen von dort, Otto von Rrehling, das Fräulein zugesagt worden sei. Darum wolle er der Stadt Raufbeuern einen pebdebrief senden, „fiomm!“ rief voll wilder Freude friedinger, „ich schreibe den pebdebrief in deinem Damen und du kritzelst dein Handzeichen darunter.“ 2. Der Brief wurde unverzüglich abgeschickt, und friedinger traf alsbald flnstalten, hohenkrähen in Derteidigungsttand zu setzen. Durch ihre Kundschafter erhielten die Ritter jetzt Nach- richt, datz einige Handelsleute aus Raufbeuern auf der Heim= kehr aus der Schweiz begriffen feien, hauhner legte sich mit einem Haufen Reisigen in den Hinterhalt, überfiel die sorglos ihres Weges Dahinziehenden, welche von einer fehde keine

3. Badische Sagen - S. 15

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
5. Idütend stand der alte Rosenberger auf den Mauern und eilte von einem wall zum andern, flber seine Schar war zu klein, um sich gegen die Verbündeten genugsam verteidigen zu können. Schon schleppt er das fräulen von Detten an die Brüstung der Mauer, schon will er sie, da man um ihretwillen gekommen ist, um seine Burg zu brechen, wutentbrannt in die Spiehe und Hellebarden der Angreifenden hinunterstürzen, da wirft sich ihm sein Sohn entgegen. Mit kräftigem Rrme umschlingt er die verzagende, und mit gewaltiger Hand hält er den rasenden Vater von ihr ab. ln diesem Augenblick sind die Tore eingeschlagen, die Mauern erstiegen. Don allen Seiten strömen die Stürmenden heran. Die Burg ist genommen, die Gefangenen sind errettet. Die Räuber werden in Bande geschlagen. Das fräulein aber fällt aus einer freude in die andere; denn siehe, den Stürmenden voran eilt ihr Verlobter, Cuz Schott, voll Wonne drückt er die schmerzlich vermiete, die überall gesuchte, die nun glücklich gerettete Braut an fein treuliebendes herz. ln gerechtem Grimme fingen die Sieger nun an, die Türme zu brechen und die Mauern zu schleifen. Die Burg wurde verwüstet. Die Rosenberger vertrieb man aus ihren Besitzungen, nachdem zuvor auch die Burg zu Oberschüpf eingenommen, geplündert und zerstört worden war. O. Sd)ön!)utl), Burgen und Möller von Baden.

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 18

1884 - Straßburg : Bull
— 18 — Fenster aus die hellen Haufen sah, glaubte er sich schon verraten. Da trat Ratbod zu ihm hin und sprach: „Sage, lieber Bruder, hätte mich wohl die stärkste Feste gegen diese Menge schützen können ? Nimmermehr, deshalb habe ich mir nur eine kleine Burg gebaut und mir mit dem übrigen Gelde viele edle und tapfere Bundesgenossen gewonnen. Sie bilden einen sicherern Schutz mit ihrer Freundschaft, als dicke Mauern." Werner mußte dem Bruder recht geben. Mit lautem Jubel wurde er von den Gästen begrüßt und verweilte mehrere Tage, bis das fröhliche Einweihungsfest zu Ende war. — Werner und Ratbod waren ein kühnes, streitbares Paar. Das bischöfliche Kleid hinderte Werner nicht, das Schlachtroß zu besteigen und mit seinem Bruder zusammen unter dem Banner des Kaisers zu streiten. Bis an den Genfersee trug er seine siegreiche Fahne. Aber auch in den innern Angelegenheiten des Elsasses war er thätig. Er sprach Recht, schlichtete ausgebrochene Streitigkeiten und sorgte für gute Verwaltung der Güter des Bistums. Er war es auch, welcher i. I. 1015 den Grund zum heutigen Straßburger Münster legte; daher erhielt er den Beinamen „der Erbauer". Er wurde vom Kaiser mit einer Gesandtschaft nach Eonstantinopel betraut; doch als er zurückkehrte, fiel er in Ungnade und starb 1029. Papst Leo Ix. (1002—1054.) Heinrich Ii., der Heilige, war der letzte der sächsischen Kaiser; ihm folgte Konrad Ii. von Franken. Er hatte oft gegen aufständische Fürsten zu kämpfen, ebenso sein Nachfolger Heinrich Iii. Währen d dieser regierte, bestieg ein Elsässer unter dem Namen Leo Ix. den päpstlichen Thron. Bruno, Graf von Egisheim und Dagsbu rg, wurde i. I. 1002 geboren. Seiuer Mutter war durch ein Traumgesicht oder> wie eine andere Überlieferung berichtet, durch eine fromme Frau seiue künftige Bedeutung vorherverkündet worden. Dem Vater aber, dem Grasen Hugo, hatte eine alte Frau geweiffagt, daß er einst seinem Sohne den Stanb von den Füßen küssen werde. Um dies unmöglich zu machen, übergab er das neugeborene Kind einem Jäger, damit er es töte. Dieser schonte jedoch das Knäbleiu und täuschte deu Grafen dadurch, daß er ihm das durchschossene Herz eines Rehbocks brachte. Bruno wnchs

5. Geschichte des Altertums - S. 190

1889 - Wiesbaden : Kunze
190 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. die 6 m langen Speere der fünf ersten Glieder ragten über die Front hinaus, während die hinter dem fünften Gliede folgenden Reihen dieselben aufrecht auf die Schultern der Vordermänner legten, um dadurch gegen die heranschwirrenden feindlichen Geschosse eine Schutzmauer für die Hinteren Glieder zu bilden und die Schwenkungen der schwerfälligen Masse zu erleichtern. Zu der Phalanx gehörten auch Reiterei und Leichtbewaffnete, welche sich entweder auf den Flügeln oder hinter der Front aufstellten. Ursprünglich bestand die Phalanx aus 4000 Mann, Philipp verdoppelte sie, und Alexander vermehrte sie auf 16000 Man». ß. $0. Die gricdiiftfieii Frauen. 1. Die homerischen Frauen. In der Ilias und Odyssee treten uns mancherlei Frauengeftalten entgegen, deren Los ein glücklicheres gewesen fein muß, als das der orientalischen Frauen. Die Griechen der Heroenzeit schätzten in den Frauen die klugen, verständigen Lebensgefährtinnen, welche dem Hauswesen vorstehen und die sorglichen Pflegerinnen der Jugend sind. „Jeder Mann, der klug und weise ist, liebt und pflegt seine Frau'', sagt der göttliche Achilleus. „Nichts ist besser, nichts erfreulicher," äußert der herrliche Dulder Odysseus, als er die königliche Phäakentochter Nausikaa spricht, „als wenn Mann und Frau einträchtigen Sinnes sind und ihr Haus verwalten, zum Verdrusie ihrer Feinde, zur Freude der Wohlgesinnten/' Mit Liebe und Glück bei Kalypso überhäuft, hat Odysseus nur einen sehnlichen Wunsch, heimzukehren zu Penelope, seinem treuen Weibe, welches die Bewerbungen aller Freier hinzuhalten weiß, weil sie trotz der langen Abwesenheit ihres Gemahls die Rückkehr desselben erwarten will. Wie liebte Menelaos die schöne Helena, selbst als sie, durch die Künste der Aphrodite bethört, das Haus des Gemahls treulos verlassen hatte! Sie selbst empfindet Reue über ihr Vergehen, und nachdem Troja gefallen war, kehrt sie wieder nach Sparta zurück und waltet, wie vordem, im Hause des Menelaos als verständige und geachtete Hausfrau. Kein schöneres Bild reiner Weiblichkeit und aufrichtiger Liebe läßt sich ausdenken, als das ist, welches Homer im Charakter der Andromache aufgestellt hat. Ihr Gatte und ihr Sohn sind ihr alles; wie zittert und zagt sie, wenn Hektor in die Schlacht eilt! wie stolz blickt sie aus ihn herab, wenn sie ihn als den Tapfersten von allen geehrt sieht! wie unaussprechlich ergreifend sind ihre Klagen, als der unerbittliche Tod ihr den teuren Gatten entrissen hat! Arete, die Gemahlin des Alkinous, wird von

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 41

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Eine Mutter auf dem Schlachtfelde von Tannenberg. Der ostpreuß. Landmann. 41 wand sich weich um ihre Härte, blühende, rote Erika, so rot wie ihr Herzblut. Eine weihevolle Rede eines Kameraden, ein gemeinsamer Gesang, eine Ehrensalve — das war das Grab von Tannenberg. Viktor y. Strantz, „Im Kampf gegen die Russen 1914/15."*) 25. Eine Mutter auf dem Schlachtfe!de von Tannenberg. A. Miehlke. Wo ruht mein Sohn? Kein Kreuzlein kann's bekunden, der blutgetränkte Friedhof ist zu groß, so viel gefall'ne Helden birgt sein Schoß! — Es weiß nur Gott, wo er sein Grab gefunden! — O du, mein Sohn, mein Trost in bittern Stunden, hier, wo ich stehe, traf dich das Geschoß, hier war es, wo dein junges Herzblut floß aus — ach! — so schweren und so tiefen Wunden. Und doch, dein Blut ist nicht umsonst vergossen; für uns'rer Ostmark Freiheit ist's geflossen, auf der der schwere Fuß des Feindes stand. — Schlaf wohl, mein Sohn, da unten du in Frieden! Dir ward ein bess'res Los als mir beschieden: Du starbst den schönen Tod fürs Vaterland! „Kbg. Woche." 26. Der ostpreußische Landmann spricht: Nun liegt auf meinem Ackerland ein deutsch Soldatengrab, und wieder zieht mein blanker Pflug die Furchen auf und ab. Es soll'n auf dem Soldatengrab die schönsten Blumen blüh'n, und dicht umpflanzen will ich es mit jungem Fichtengrün. Ja, wisset, die ihr drunten schlaft, daß wir euch dankbar sind, und euer Grab soll heilig sein bei Kind und Kindeskind. _____________ Reinhold Braun in: „Kbg. Woche." *) Vaterländische Verlagsanstalt Wilhelm Köhler. Minden i. W. Preis 90 Pf. Swillus, Unser Ostpreußen. I. 4

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 136

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
136 Die Kaiserlichen Prinzen im Felde. Dem deutschen Kronprinzen. ist doch auch der Oskar. Wie macht er sich denn?" — Der junge Offizier: ,,£), ganz gut." — Der Reserveleutnant: „Der muß doch auch hier sein." — Der junge Offizier: „Jawohl, er steht vor Ihnen." — Unser Reserveleutnant bekam natürlich keinen kleinen Schreck und redete den Prinzen Oskar von Preußen, denn der war der junge Offizier, sogleich mit Kaiserliche Hoheit an. Prinz Joachim ist im Kampfe für sein Vaterland bereits verwundet worden. Darauf ist er und sein General Hindenburg gleich stolz. Daß auch der Herzog Ernst August von Braunschweig drauf und dran geht, sagte seiner Gemahlin, der Herzogin Viktoria Luise, ein Soldat auf drollige Weise. Als die Herzogin hörte, daß einer der Verwundeten ihren Gemahl im Felde gesehen habe, erkundigte sie sich danach, wie der Herzog denn ausgesehen hätte. Unerwartet kam von den Lippen des Soldaten die Antwort: „Sehr schmutzig — Königliche Hoheit!" Weil damals im Felde schlechtes Wetter war, kann man sich leicht erklären, wie der Soldat zu dieser Antwort gekommen ist. Herzog Ernst August pflanzte auch als Erster persönlich die deutsche Fahne in einem eroberten belgischen Fort (spr. for)*) auf. — Noch ein hübsches Erlebnis wird uns von einem Kaisersohne erzählt, dessen Name nicht genannt wird. Ein Sohn unseres Kaiserpaares fuhr bei dem Transport der Truppen nicht, wie der englische General French, im Salonwagen, sondern im Güterwagen, mitten zwischen seinen Soldaten, mit denen er sich auf das beste unterhielt. Daß unsere braven Streiter sich über die Gesellschaft ihres Kameraden „Königliche Hoheit" königlich gefreut haben, versteht sich von selbst. Sie nutzten diese Kameradschaft auch weidlich in harmloser Weise aus, denn so viele Ansichts- und Feldpostkarten dürfte der hohe Offizier und Hohenzollernprinz lange nicht unterschrieben haben. Nach Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard. Elberfeld-Sonnborn. 79. Dem deutschen Kronprinzen. Kurt von Nohrscheidt. 1. .Du hast so was im Auge und hast's im Angesicht, so was vom Alten Fritzen, das eigen zu uns spricht. 2. Um deine Stirne leuchtet ein Abglanz alten Ruhms, doch nein, es ist die Sonne des neuen Heldentums. 3. Dein' Herz ist kühn verwegen, dein Herz ist hochgemut. Hurra, du junger Degen! Hurra, du stürmend Blut! *) Fort — kleine Festung.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 329

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die ersten Kämpfe. 329 und Friedrich Rückert noch genährt wurde. „Mit Gott für König und Vaterland!" so rief Einer dem Andern zu, und wer nur Waffen tragen konnte, eilte herbei, um in dein Kampfe für Freiheit und Recht mitzustreiten. Von einem Ende Preußens bis zum andern war nur Ein Gedanke, nur Ein Streben: das Vaterland zu retten. Jede Stadt, jeder Flecken, jedes Dorf erschallte von Kriegslust. Jünglinge, kaum dem Knabenalter entwachsen, Männer mit grauem Haar, reiche Gutsbesitzer, hohe Beamte, Väter zahlreicher Familien — Alle drängten sich zu den Waffen, Keiner wollte daheim bleiben. Die Söhne trennten sich von den Eltern, die Männer von Weib und Kind, der Bräutigam von der Braut, selbst Jungfrauen in Männerkleidern ergriffen die Büchse, um in die Reihen der Vaterlandsvertheidiger einzutreten. Wer nicht mit ins Feld ziehen konnte, der gab von seinem Ueberflnsse oder auch das Letzte, was er hatte, nm Andre auszurüsten. Kinder öffneten ihre Sparbüchsen, Frauen verkauften ihre wenigen Schmucksachen, Eheleute schickten ihre goldeueu Trauringe ein; kein Opfer schien zu groß, um es nicht dem Vaterlande darzubringen. Wo solche Begeisterung herrschte, da kouute mit Gottes Hülfe der Siea nicht ausbleiben. 2. Die ersten Kämpfe. Während das preußische Volk ausstand, um seine Freiheit zu [1813 erringen, hatte Napoleon in Frankreich ein neues Heer aufgebracht, das seine Herrschaft über Deutschland erkalten und Rußland demüthigen sollte. „Und wenn der Feind schon auf dem Montmartre stände", sagte er, ,,so soll er doch kein Dorf von meinem Reicke bekommen". Wirklich erschien er schon im April mit einer den Verbündeten weit überlegenen Truppenmacht in Sachsen. Hier kam es, nachdem bereits am 5. April bei Möckern (östlich von Magdeburg) ein Treffen stattgefunden, in welchem Eugen Bean-h ar n a i s über die Elbe zurückgeworfen worden, zur ersten größeren Schlacht. Auf dem Marsche nach Leipzig wurde plötzlich die lange Linie der dahinziehenden Armee Napoleons von den Russen und Preußen unter Wittgenstein und Blücher in der Flanke (Seite) angegriffen. Gleich im ersten Sturme wurde das Dorf Großgörschen p. Mai genommen, hierauf noch drei andere Dörfer (Kleingörschen, Kaja und Rahna). Jetzt führte aber auch Napoleon die bereits herangerückten Truppen herbei und stellte sie in Schlachtordnung auf. Ein heftiger Kampf entbrannte. Bald waren die Franzosen im Vortheile, bald die Verbündeten. Wurden die Uusrigeu aus einem Dorfe vertrieben, sofort sammelten sie sich wieder und rückten von Neuem vor. Jeden Fuß breit Boden, jeder Garten, jeder Zaun, jedes Haus wurde mit der äußersten Hartnäckigkeit vertheidigt. ^7 ft kämpfte Mann gegen Mann, nicht mit Schußwaffen allem,

9. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 76

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
76 Iv. Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Hier trafen sie wieder mit ihrer Mutter, der Königin Luise, zusammen. Damals sagte sie zu ihnen: „Wundert euch nicht, liebe Söhne, daß ich weine. Ein schweres Geschick hat uns betroffen. Euer Vater hat sich in der Tüchtigkeit seines Heeres geirrt. So siud wir unterlegen und müssen flüchten." So giug's bis Königsberg. Hier mußte man sich aufhalten, weil die Königin schwer am Nervenfieber krank geworden war. Es waren überaus traurige Weihnachten. Am Neujahrstag 1807 wurde der Prinz nach der Sitte des Königshauses zum Offizier ernannt. Denn er war fast 10 Jahr alt. Eigentlich hätte er erst an seinem Geburtstag, am 22. März, Offizier werden dürfen, doch die Verhältnisse fügten es damals fo. Als er sich sein Bataillon, das 1. Bataillon Garde, ansehen wollte, bestand das bloß noch aus 27 Mann und einem Offizier! Alle anderen waren tot, verwundet oder gefangen. Schon am 7. Januar ging die Flucht nach Memel weiter. Während die arme Mutter aus der beschwerlichen Fahrt durch Schneegestöber hindurch gesunder geworden war, ist Prinz Wilhelm krank geworden. Er lag noch an seinem Geburtstag im Bette. In dieser bösen Zeit hat der junge Prinz so viel gelernt, was ihm in seinem ganzen Leben später von hohem Wert geworden ist. Die Mutter hat das einmal selbst gesagt, als sie an ihren Vater schrieb: „Für meine Kinder mag es gut fein, daß sie schon in der Jugend die ernste Seite des Lebens kennen lernen. Wären sie im Schoße des Überflusses und der Bequemlichkeit groß geworben, so würden sie meinen, das müsse so sein." Prinz Wilhelm hat in der Tat die Bequemlichkeit verachten lernen. Er ist immer ein einfacher und sparsamer Mensch geblieben. § 2. Des Prinzen <öilbclm Feuertaufe. Als der große und herrliche Befreiungskrieg begann, war der Prinz 16 Jahr alt geworben. Wie gern hätte er auch das Schwert gezogen, um gegen Napoleon zu fechten! Doch er schien dem Vater noch zu schwächlich zu sein und mußte deshalb zu Hause bleiben. Erst als die Franzosen über den Rhein gejagt worben waren, bürste auch Prinz Wilhelm ins Felblager kommen. Da war es im Februar 1814, als bei dem französischen Ort Bar sur Aube (Bar an der Ohb) eine Schlacht gegen Napoleon geschlagen würde. Der König gab seinen Söhnen Erlaubnis, den Kampf ansehen zu bürsen. Er nahm mit ihnen seine Stellung bei russischen Truppen. Gerabe marschierte ein Regiment russischer Infanterie in die Schlacht. Der König wollte wissen, wie das Regiment heiße und beauftragte den Prinzen Wilhelm mit der Er-kunbigung banach. Der Prinz jagte dem Regimente nach, das bereits in die Feuerlinie getreten war. Aber mitten in den Kugelregen ritt der junge Königssohn, ganz unbekümmert, als ob die Kugeln schon an seiner Wiege gesungen hätten. Nachdem er den Namen des Regiments erfahren hatte,

10. Geschichten aus der Geschichte - S. 78

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 78 — Ehe wurde geschlossen, indem der Mann der Jungfrau ein Roß, ein Rindergespann und Waffen gab. Die Frau des Hauses stand in hoher Ehre, denn der Mann sah in ihr etwas Heiliges. Daher kennt man keine Wahrsager unter den Germanen, wohl aber mehrere Frauen, deren Aussprüche als Orakel galten. Der Krieg war den Germanen eine Freude. Ihre Waffeu bestanden in Wurfspießen, die sie über weite Strecken hin schleuderten, in Schwertern, langen Stoßlanzen, Äxten und Keulen, Bogen und Pfeilen. Bilder von wilden Tieren wurden ihnen als Feldzeichen voraus-getragen und vor Beginn des Kampfes der Kriegsgesang angestimmt. Oft begleiteten die Frauen die Krieger in die Schlacht und feuerten sie an, wenn sie weichen wollten. Die größte Schmach war es, wenn einer ohne seinen Schild aus dem Kampfe zurückkehrte. Junge Männer, die kein Eigentum besaßen, schlossen sich einem reichen Häuptling an, dieser war ihr Herr und Brotgeber, wofür die Gefolgschaft ihm zu unbedingter Treue verpflichtet war. Häuptling und Gefolge opferten sich gegenseitig in der Schlacht für einander auf. Manche Stämme der Germanen standen unter Königen. Die Königswürde erbte in der Familie fort; war diese ausgestorben, so wurde die Wahl eines neuen Königs bestätigt, indem man ihn ans einen Schild hob. Die Germanen glaubten an mehrere Götter. Ihr oberster Gott hieß Wodan: er fährt im brausenden Sturm durch die Luft, hoch zu Roß, von einem wütenden Heere gefolgt; er ist der Gott, der den Acker segnet, den Sieg spendet, überhaupt als Allvater das Schicksal lenkt. Heilig waren ihm Wols und Rabe, unter den Gewächsen die Esche und der Haselstrauch. Donar, der Gewittergott, zieht auf einem Wagen mit Böcken bespannt durch die Luft, er bläst aus seinem roten Bart die Blitze und schwingt seinen mächtigen Hammer, welcher nach jedem Wurfe von selbst in seine Hand zurückkehrt. Den Menschen ist er ein fegenbringender Gott, der Begründer der Ehe, der Gott des Eigentums. Ihm ist die Eiche geheiligt und unter den Tieren der Fuchs und das Eichhörnchen. Eine Göttin ist die Frau Hel, welche Haus und Herd segnet und die Gestorbenen in ihr Reich versammelt. Andere Götter walten über andere Dinge. Den Riesen, den ungeschlacht großen Feinden der Götter und Menschen, stehen die winzigen Zwerge gegenüber, welche die unterirdischen Schätze hüten und Meister in feiner Erzarbeit sind.
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