442
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
Kurfürsten und Erzbischofs. Jetzt hat es infolge seiner Lage in einem abgelegenen
Grenzwinkel des Deutschen Reiches die alte Bedeutung verloren, ist aber als Kreu-
zung der Moselstraßen mit der Cölner (jetzt Eifelbahn) und der Saarstraße ein be-
deutender Wein- und Obstmarkt. Einen Mittelpunkt der Kohlen- und Eisenindustrie
bildet Saarbrücken (105) am Saarübergang der alten Heerstraße nach Paris.
Zwischen der Mosel und dem Nordrande des Schiefergebirges fehlen bedeutendere Sied-
lungen, da die Landschaft vielfach arm und zudem abseits vom Verkehr gelegen ist.
d) Aachen (160), schon den Römern bekannt wegen heißer Quellen (aquae),
Lieblingspfalz Karls des Großen und Krönungsstadt der deutschen Kaiser, heute
ein besuchtes Schwefelbad und Sitz einer Technischen Hochschule, wurde die wich-
tigste Aus- und Eingangspforte an der westdeutschen Grenze (Eisenbahnen von
Paris, Calais, Ostende, Brüssel und Antwerpen). Wie Aachen selbst, so pflegen
auch einige ihm benachbarte größere Orte lebhafte Gewerbtätigkeit.
227. Die Schwebebahn im Wuppertal am Werther Bollwerk in Barmen.
Die Elberfelder Häuser sind zum Teil an den steilen Wänden der Hochfläche zu beiden Seiten der einzigen
Talsohlenstraße emporgebaut und die Eisenbahnen im Tunnel von Bahnhof zu Bahnhof geführt. Wegen
Plagmangels ist für den Verkehr zwischen den beiden zu einem Häusermeer verwachsenen Städten Elberfeld
und Barmen eine 13 km lange Schwebebahn, zum Teil über der Wupper, gebaut.
s) Die industriereichen Landschaften der Wupper und der unteren Ruhr und ein
Teil des Niederrheinischen Tieflandes (§ 328f.) bilden den Regierungsbezirk Düssel-
dorf. Er stellt mit dem westfälischen Regierungsbezirk Arnsberg das bedeutendste
deutsche Industriegebiet dar und weist die größte Volksdichte in Deutschland auf
(625 E. auf 1 qkm). Auf der Hochfläche im N des früheren Herzogtums Berg wurde
Remscheid (75) eine Hauptstätte des rheinischen Kleineisen- und Stahlgewerbes.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Lieblingspfalz_Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Europa Paris Aachen Paris Antwerpen Aachen Wuppertal Barmen Elberfeld Barmen Deutschland Herzogtums_Berg
19. Der Außenbezirk der Stadt Gütersloh.
Mit den vorhergehenden Ausflügen haben wir die wichtigsten
Gegenden der Stadt Gütersloh durchwandert. Es ist dies nur der Innen-
bezirk. Bis zum 1. April 1910 war neben der Stadt Gütersloh noch das
Amt Gütersloh vorhanden. An dem genannten Tage aber wurde es und
die Bauerschaft Katrenstroth eingemeindet; der Flächenraum vou 174 ha
16 a 18 qm wuchs auf 4487 ha 1 a 42 qm und die Einwohnerzahl von
noch nicht 8000 auf über 18 000. Das Amt Gütersloh und Kattenstroth
bilden heute den Außenbezirk der Stadt Gütersloh. Das Amt Gütersloh
bestand aus deu Gemeinden (Bauerfchafteu) Nordhorn, Blankenhagen,
Pavenstädt und Sundern. Die früheren Bauerschasten werden wir jetzt
kennen leruen. Zuerst durchwandern wir die uns am nächsten gelegene
frühere Gemeinde Nordhorn. In derselben Weise wie bei unsern früheren
Lehrspaziergängen bereiten wir auch die neuen Ausflüge durch das Be-
trachten einer Vorkarte und durch Hinweise auf das Bemerkenswerteste
vor. Auch bei der weiteren Behandlung befolgen wir den früheren Gang;
d. h. nach dem Ausflug folgt die Durcharbeitung in der Schule, das
Modellieren bedeutungsvoller Bodenverhältnisse und Gegenstände, die
Zeichnung der Skizze, das Lesen und Übertragen der angefertigten Karte.
Nach der Betrachtung sämtlicher Gegenden solgt die Zusammenstellung der
Karten und die allgemeine Vergleichnng der einzelnen Bezirke.
20. Nordhorn.
Nordhorn liegt nördlich und nordöstlich von der Ackerbaugegend. Der
Weg geht über den Nordring und die Kahlertstraße zu dem Meierhofe Nord-
Horn, von dort zur Bielefelder Straße. Wir überschreiten die Teuto-
burger Waldbahn und kommen zur Nordhorner Schule. Von hier wenden
wir uns zum Hartsteinwerk, gehen am Bahndannn entlang nach Kleß-
manns Höhe und dann an Bartels Fabrik vorbei nach dem Seminar
zurück. Bei der Betrachtung der Vorkarte erkennen die Schüler, daß der
Nordring viel kürzer gezeichnet ist als früher. Es ist also alles in einem
kleineren Maßstabe gezeichnet. Bedeuteten früher 10 cm 12 Minuten, so
jetzt 10 cm 24 Minuten. Durch Ausmessen finden wir die Länge des
Weges. Sie beträgt 5 km, der Weg ist 1 Stunde lang.
Die Bauerschaft hat ihren Namen von dem Meierhofe Nordhorn, der
einer der ältesten in der Gegend ist. Auf dem Ausfluge ist wiederum auf
alles das zu achten, was Seite 19 gesagt ist. Wir gehen heute auch Ge-
meinde- und Feldwege, verfolgen eine Strecke die breite Bielefelder
Straße (siehe Seite 74), überschreiten die Kleinbahn und erklettern den
Bahndamm und Kleßmanns Hügel. Bisher waren alle durchwanderten
Gegenden eben, so ist es auch heute links der Bielefelder Straße, zur
Rechten aber steigt der Boden in Kleßmanns Höhe um 9 m an. Wir
gehen au Ackerland, kleinen Wiesen und Büschen vorbei. An deu Wegen
stehen weißschimmernde Birkeu, an den Wiesen hier und da Weidenbäume.
Nur schmale Gräben durchziehen die Wiesen und begleiten die Straßen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Ergänzung für die Mittelstufe.
15
\t\ Der Boden ist zum größten Teil guter Lehmboden, so daß man ihn fast durch-
weg bebaut. Walder sind daher selten; dagegen begegnet man häufig schönen
Weizen-, Gersten- und Zuckerrübenfeldern. Auch die Pferde- und
Schafzucht stehen in Blüte. An manchen Stellen bestehen die niedrigen Berg-
züge fast uur aus Feldsteinen.
Auch hier besitzen viele Städte Erinnerungen an alte Zeiten. So hat
Prenzlan, die größte Stadt des Gebietes (20 900 E.), noch eine Stadtmauer
und eine alte, kunstvolle Kirche. Es ist heute der Mittelpunkt des ucker-
märkischen Vieh- und Getreidehandels. In Angermünde sind die Bewohner
zum Teil Nachkommen von Franzosen, die zur Zeit des Großen Kurfürsten um
ihres Glaubens willen ihr Vaterland verlassen mußten. Östlich vom Werb ellin
liegen die waldumrahmten Ruinen des Klosters Chorin.
3. Das Ruppiuer Höhenland und die Prignitz.
Sie liegen westlich von der Havel und werden durch die Dosse getrennt.
In die ebene Landschaft bringen nur wenige Hügelreihen einige Abwechselung.
Eine anmutige Seenkette wird durch den Rhin, der wie die Dosse zur Havel
geht, verbunden; ihr wichtigstes Glied ist der Ruppiner See. Sandboden
mit dürftigen Kiefernwäldern und mageren Äckern, im östlichen Teil
auch Wiesenflächen geben der Gegend das Gepräge. Die geringe Frucht-
barkeit des Bodens im Westen hatte die Schafzucht und in einigen Orten
die Tuch mach er ei zur Folge. Die wichtigste Stadt ist Neu-Ruppin
(18 600 E.), die mannigfache Fabriktätigkeit betreibt. In dem Schlosse des lieb-
lichen Rheiusberg hat Friedrich der Große als Kronprinz mehrere glückliche
Jahre verlebt.
B. Betrachtung des Gesamtgebietes.
1. Ausdehnung und Einwohnerzahl.
Die Provinz Brandenburg ist 40 000 qkm groß und wird von beinahe 6 Mill.
Menschen bewohnt, von denen über 2 Mill. ans Berlin entfallen. Auf 1 qkm
kommen demnach über 140 Menschen, wenn man Berlin abrechnet, aber
nur 90.
2. Bodengestalt und Gewässer.
Gib die Höhenzüge, die Talzüge und die dazwischen liegenden Reihen
der Höhenländer an! Nenne ihre einzelnen Teile! Nenne die bedeutendsten
Erhebungen!
Nenne die großen Ströme, welche die Provinz durchfließen oder berühren,
und gib ihre Richtung an! Welche landschaftlichen Teile berühren sie? Nenne
ihre wichtigsten Nebenflüsse, deren Richtung und den Ort ihrer Mündung!
Nenne die größten Seen und ordne sie nach den Flüssen, in deren Gebiet sie
liegen! Nenne die Kanäle Brandenburgs und gib an, welche Flüsse sie ver-
binden!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_der_Große Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Höhenland Ruppiner_See Rheiusberg Berlin Berlin Brandenburgs
79 Die deutschen Staaten.____§ 41
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Fruchtbarkeit sehr verschieden; überaus groß
ist sie im Werder (§ 34, 2b), gut auch im Weichseltal und östlich davon, sehr gering aber in „Pom-
merellen", dem Anteil am Hommerschen Landrücken (Tucheler Heide ein Kiefernwald), b) In-
dustrie: In Danzig eine Kaiserliche und die Schichausche Werft, c) Handel infolge der See-
läge, des Weichselstromes und des Oberländischen Kanals (§ 34, 3) lebhaft (Danzig als Hansa-
stadt gleich Lübeck mit ruhmvoller Vergangenheit).
3. Die Städte (Skizze 2, § 33). Aufgabe wie bei Hannover.
12. Ostpreußen (37 Taus, qkm, 2 Mill. Einw., davon der fünfte Teil polnisch;
slawisch auch die Mafuren im Süden und die Litauer im Norden). 1. Aufgabe, wie bei
Hannover angegeben (nach Skizze 2, § 33).
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Am fruchtbarsten in dem Gebiet südlich am
Pregel; an der Memel ausgedehnte Wiesen. Unfruchtbar der Rücken und die Nehrungen mit
ihren Dünen. Klima ungünstig, nähert sich schon dem russischen Binnenklima mit seinen eisigen
Wintern und seinen heißen Sommern (auch in Westpreußen und Posen macht sich dieser Über-
gang schon bemerkbar). Einige gewaltige Wälder (§ 34, 2a). Die Pferdezucht steht in Preußen
an erster Stelle (berühmtes Pferdegestüt in Trakehnen im Osten), b) Bergbau: Bernstein-
gewinnung im Samland (die Halbinsel zwischen den Haffen), c) Handel infolge der Seelage
nicht unbedeutend.
3. Die Städte. (Skizze 2, § 33). Aufgabe wie bei Hannovers
2. Oos Königreich Beizern.
(76 Tanf. qkm, 63/i Mill. Einw.)
1. Nenne die umgrenzenden Landesteile
und erledige die Aufgabe unter Skizze 1, § 41!
Wiederhole, was in den §§ 9, 10 und 15 über
Oberfläche, Flüsse und Städte gesagt ist! — Im
Süden wohnen westlich vom Lech Schwaben,
östlich Bayern; im Norden Franken.
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft:
Am fruchtbarsten Niederbayern (bayrische
Kornkammer, § 9, 4), das Mittelmainbecken mit
dem Bamberger Kessel und die Rheinpfalz.
Außer Getreide wird viel Hopfen gebaut (na-
mentlich im Süden der Regnitzmulde und in der
Gegend von Landshut an der Isar; in der Rhein-
Pfalz Tabakbau). — Großer Wiesenreichtum;
infolgedessen hervorragende Viehzucht, b) Berg-
bau: Salz in der Südostecke (bei Berchtes-
gaden n. Reichenhall), Graphit im Böhmerwald,
Litbographiestein bei Solnhofen (§ 14, 2).
c) Industrie nicht bedeutend, auf einzelne
Städte beschränkt (z. B. Augsburg, Nürnberg,
München). Hervorragende Bierbrauerei in
München, Augsburg, Erlaugen (nördlich von
Nürnberg), Kulmbach (am Weißen Main);
1 _ Anhang: Die preußischen Regierungsbezirke.
Schleswig - Holstein 1: Schleswig; Hannover 6: Hannover, Stade, Lüneburg, Hildes-
heun, Osnabrück, Aurich; Westfalen 3: Münster, Minden, Arnsberg; Rheinprovinz 5: Coblenz,
Eoln, Düsseldorf, Aachen, Trier; Hessen - Nassau 2: Kassel, Wiesbaden; Sachsen 3: Magde-
bürg, Merseburg, Erfurt; Brandenburg 3: Berlin (Stadtbezirk), Potsdam, Frankfurt a. £>.;
Pommern 3: Stettin, Stralsund, Köslin; Posen 2: Posen, Bromberg; Schlesien 3: Breslau
Liegnch, Oppeln; Westpreußen 2: Danzig, Marienwerder; Ostpreußen 3: Königsberg,
Gnmbmnen, Allenstein. ö'
Abb. 1, § 41. Königreich Bayern,
a) Benenne sämtliche Eintragungen!
d) Zeichne das Königreich wiederholt nach
der Vorlage und benenne auch beim Zeich-
nen alles!
Auch aus dem Gedächtnis zeichnen? Die
Pfalz siehe Abb. 2, § 41!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Die deutschen Staaten.
76
Abb. 2, § 39. Provinz Westfalen,
a) Benenne sämtliche Eintragungen!
d) Zeichne die Provinz wiederholt
nach der Vorlage (Herzform!) und
benenne auch beim Zeichnen alles!
Auch aus dem Gedächtnis zeichnen?
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft:
41% der Fläche gehören dem Sandboden (Lüne-
burger Heide, §32), 14% den Mooren (§32) an;
hervorragend fruchtbar der Marschsaum, fruchtbar
auch das Hügelland im Süden, b) Bergbau: Her-
vorragende Erzgewinnung im Harz (Goslar, Claus-
thal, Zellerfeld); 12 Saliueu, z. B. bei Lüneburg;
Petroleum in der Lüneburger Heide, c) Industrie
in Hannover und Harburg; Zuckerfabrikeu zwischen
Hannover und Braunschweig.
3. Städte (Skizze 1, §39) nach der Größe
ordnen und wiederholen, was früher über sie gesagt
wurde!
3. Westfalen (20 Taus, q' m, 4 Mill. Einw.).
1. Erledige die Aufgaben unter Skizze 2, § 39 und
sprich im Zusammenhange über Umgrenzung, Gebirge,
Flüsse und Städte der Provinz! (Münsterlandbucht
§ 19; Ruhrkohleugebirge § 18; Sauerland § 18.)
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft:
Reicher Getreidebau (Pumpernickel), bedeutende
Schweinezucht (Eichelmast; Westfälischer Schinken);
das südliche Gebirgsdreieck reich bewaldet (40% Wald!), b) Hervorragender Bergbau: Kohlen
und Eisen im Ruhrkohlengebirge, an Eisen noch reicher die Südspitze bei Siegen, c) Dement-
sprechend auch die Industrie hervorragend: im Ruhrkohlengebiete namentlich Metallverarbei-
tung, bei Bielefeld Leinenindustrie.
3. Städte (Skizze 2, § 39). Aufgabe wie bei Hannover.
4. Die Rheinprovinz (27 Taus, qkm, 7 Mill. Einw.). 1. Erledige die Aufgabe unter
Skizze 3, § 39 und sprich im Zusammenhange über Umgrenzung, Gebirge, Flüsse und Städte
der Provinz! Wiederhole den Abschnitt Rheinisches
Schiefergebirge, § 17 n. f.!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft in der
Eölner Bucht hervorragend (auch Zuckerrüben, Flachs,
Tabak), die Hochebeuen im allgemeinen wenig ertrag-
reich, am wenigsten die Eifel mit dem Hohen Venn; groß-
artiger Weinbau in den Tälern, b) Bergbau der
bedeutendste Deutschlands; drei Kohlenlager (an
der Saar, bei Aachen, Ruhrkohleugebirge), Eisen im
Ruhrkohlengebirge, namentlich aber an der Sieg, e) In-
dnstrie ebenfalls die bedeutendste Deutschlands;
Hauptzweig Eisenindustrie (Esseu mit der größten Fabrik
der Welt, Solingen, Remscheid), dann Weberei und
Färberei. 6) Dementsprechend auch der Handel blü-
hend; der Rhein eine der belebtesten Wasser-
straßen der Welt.
3. Städte (Skizze 3, § 39). Aufgabe wie bei
Hannover.
5. Hessen-Nassau zwischen Rhein und Werra;
(16 Taus, qkm, 2v4 Mill. Einw.). 1. Erledige die Auf-
gabe uuter Skizze 4, § 39 und sprich im Zusammenhange
über Umgebung, Gebirge, Flüsse und Städte der Provinz!
2. Wirtschaftliches, a) Landwirtschaft: Un-
günstig die vielen Gebirge, sehr fruchtbar Rheingau
(Wein!) und Wetterau, überhaupt die Täler und Mul-
den. Großer Wiesenreichtum, deshalb viel Viehzucht.
Waldreichste Provinz (40% Wald), b) Bergbau be-
Abb. 3, § 39. R h e i u p r o v i u z.
a) Benenne sämtliche Eintragungen!
b) Zeichne die Provinz wiederholt
nach der Vorlage und benenne
auch beim Zeichnen alles!
Auch aus dem Gedächtnis zeichnen?
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Die Staaten Norddeutschlands.
64
Neu eingetragen wurden das akehrwürdige Trier, das schon von den Römern gegründet
wurde, Saarbrücken, der Mittelpunkt eines großen Kohlenlagers, und die Fabrikstadt Rem-
scheid im Wupperviereck gleichsam eine Schwesterstadt zu Solingen.
4. Die Rheinprovinz ist wichtig durch große Kohlenlager (im Ruhrgebiet, bei Saar-
brücken und bei Aachen), durch Gewinnung von Eisen (Rührgebiet) und andern Metallen,
ferner durch ihre großeu Industriestädte (nennen!) und durch ihre Rheiu- und Mosel-
weine.
56
Abb. 54.
Provinz Hessen-Nassan.
2. Die Provinz Hessen-Nassau.
1. Welche Staaten und Provinzen umgeben
die Provinz Hessen-Nassau? Sie umschließt das
nördliche Stück des Großherzogtums Hessen.
2. Die Provinz gehört ganz dem Bergland an.
Wo hat sie etwas Tiefland?
3. Benenne in Skizze54 die eiugezeich-
neten Gebirge, Flüsse und Städte und
wiederhole, was du im einzelnen über sie
weißt!
Neu eingetragen wurde die schöngelegene Universitäts-
stadt Marburg au der Lahn.
4. Hessen-Nassau ist die waldreichste Pro vi uz
Preußens. Es liefert Eisen (an der Lahn), Dach-
schiefer (am Rheiu) und Wein (am Rhein, z. B. bei
Rüdesheim) und hat zahlreiche Heilquellen (Wiesbaden
Ems n. a.).
3. Die Provinz Westfalen.
57 1. Welche Staaten und Provinzen umgeben Westfalen? Umriß herzförmig.
2. Die Provinz besteht zur Hälfte aus
Tiefland (wo?), zur Hälfte aus Bergland
(wo?).
3. Benenne in Abb. 55 die einge-
tragenen Gebirge, Flüsse und Städte
und wiederhole, was du im einzelnen
über sie weißt!
Neu eingetragen wurden die Fabrikstadt Bochum
und Siegen, der Mittelpunkt eines großen Eisenerz-
lagers.
Im Ruhrgebiet Kohlen und Eiseu und große
Industriestädte; an der Sieg Eisen; bei Bielefeld
Leinenweberei. Berühmte Schweinezucht (west-
Abb. 55. Provinz Westfalen. Mischer Schinken!).
4. Die Provinz Hannover.
58 1. Wovon wird die Provinz Hannover umgrenzt?
2. Sie gehört fast ganz dem Tiefland an (Lüneburger Heide, Ostfriesische
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
25 Die Ems. __§ 21
Das Gebiet der Ems.
Die Eins ist nur ein kurzer Fluß, über 100 km kürzer als der Main. Sie § 21
gehört ganz dem Tiefland an. Ihre Quelle hat sie am Teutoburger Wald. Wo-
durch ist er aus der Geschichte bekannt? Zu Ehren Hermanns des Ehernskers
hat man auf ihm ein mächtiges Denkmal errichtet. Auf
einem Rundbau steht Hermann, sein mächtiges Schwert
kraftvoll gen Himmel streckend. Die Hermannsfigur ist
28 m hoch (Germania 1272), der Unterbau 30 m, das
Ganze also 58 m (Niederwald-Denkmal 371/2 m). —
Die größte Stadt am Teutoburger Wald ist Bielefeld,
^ = 75000 Eiuw. Liegt sie am Nordsuß oder am Süd-
fuß des Gebirges? Sie gehört zur Provinz Westfalen
und ist bekannt durch große Leinwandfabriken. In einer
Vorstadt liegen die großen Krankenanstalten des edlen
Pastors von Bodelschwingh, Bethel genannt. Die 1800
Kranken find zum größten Teil Fallsüchtige (sie bekom-
men von Zeit zu Zeit Krämpfe, Epilepsie).
In welcher Provinz fließt die Ems zuerst? Das
keilförmige Stück Tiefland heißt das Münsterland,
nach der Stadt Münster, H = 100 000 Einw.. am
Dortmund-Emskanal. Welchen andern Fluß kennen wir
schon im Münsterland? Dann tritt die Ems in die Pro-
vinz Hannover ein. Wir sehen auf der Atlaskarte, daß hier in ihrer Umgebung
viele wagerechte Strichelchen gemacht sind. Damit werden Moore bezeichnet.
Also: Auf beiden Seiten der Ems liegen gewaltige Moore. Die Ems mündet in
einen Meerbusen (den Dollart, daran die Stadt Emden, O = 20 000 Einw.).
Das dunkelgemalte Land an dem Meerbuseu liegt tiefer als das Meer, muß
also durch Dämme (Deiche) geschützt werden.
Wiederhole: Die l5ms entspringt am ... Wald (Hermannsdenkmal; die Stadt
... feld). Sie fließt zuerst in der Provinz... (Münsterland), dann in der Provinz...
(Moore) und mündet in einen Meerbusen (Dollart; Senkungsgebiet; Stadt Emden).
Das Gebiet der Weser.
1. Werra und Fulda.
1. Tie Werra. Die Weser entsteht aus Werra und Fulda. Welcher von § 22
ihnen ist der östliche Quellfluß? Sie vereinigen sich bei der kleinen Stadt Mün-
den in der Südecke Hannovers^. — Die Werra entspringt am Thüringer Wald
und begleitet ihn erst am West- (Südwest-) Fuß, dann am Nordfuß. Der Thüringer
Wald ist lang und schmal. Solche Gebirge nennt man Kettengebirge. (Der
^Leicht zu behalten, da die beiden Flüsse hier ineinander münden. Der Dichter singt:
„Wo Werra sich und Fulda küsseu, beide ihre Namen büßen müssen", denn der vereinigte Fluß
heißt nun Weser.
2l lsb. 21.
Das Hermannsdenk-
mal auf dem Teuto-
burger Wald.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
142 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
Wälle und Befestigungsmauern sind heute größtenteils ver-
schwunden. Ringförmige Parkanlagen geben noch Kunde davon.
Die Städte sind über ihre alte Ümwallung hinausgewachsen.
Für den modernen Verkehr ist die Umwallung nur ein Verkehrs-
Hindernis. Nur wenige Städte, an sehr wichtiger, schutzbedürftiger
Lage, haben einen modernen Festungsgürtel erhalten. Die
innern engen Stadtviertel der Altstadt werden abgebrochen und
weite luftige Straßen gebaut. Die im Abbruch begriffenen
Straßen gehören gleichsam zu den Wachstumserscheinungen der
modernen Stadt. Wie ein Spinnennetz breitet sich die wachsende
Stadt nach allen Seiten soviel wie möglich gleichmäßig aus.
Viele Städte bevorzugen bestimmte Wachstumsrichtungen,
die teils durch die Bodengestaltung, teils durch sanitäre Erwägungen
gegeben sind. Der Westen der Städte wird aus klimatisch-
gesundheitlichen Gründen als Wohnsitz bevorzugt. Da bei uns
der Wind meist aus Westen weht, so findet sich die reinere,
d. h. die nicht von dem Rauch der Fabrikschornsteine und den
Gerüchen der Stadt verunreinigte Luft im Westen des Ortes.
Die vornehmen Viertel sind gewöhnlich im Westen und Süd-
westen angelegt; vgl. Aachen-West, Verlin-West. In Essen, wo
die Kruppschen Fabriken im Westen der Stadt liegen und der
Rauch davon über die nördliche Stadt zieht, dehnt sich der Ort
nach Süden aus.
Neue Stadtteile, wie überhaupt neue Städte, sind vielfach
in dem langweilig regelmäßigen Schachbrett- oder Block-
system der jugendlich amerikanischen Städte angelegt, z. V. das
Bahnhofsviertel zwischen Schloß und Bahnhof in Darmstadt, das
sogenannte neuere Stuttgart, das nördliche München, Mannheim*)
usw. Trotz seiner Nadienstraßen gehört Karlsruhe zu diesen neuern
Städten. Die Städte Bremerhaven und Geestemünde erweisen
sich durch ihr viereckiges Straßennetz als jugendliche Gründung.
Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Mülheim, Oberhausen, Ham-
born und Duisburg haben infolge des eigenen und nachbarlichen
Industrie-, Hütten- und Bergwerkbetriebes den Charakter von
geschlossenen Siedelungen verloren und lösen sich randlich in
Streusiedelungen auf. Diese sind so nahe aneinander gerückt, daß sie
vielfach ineinander übergehen und es schwer hält, das Siedelungs-
bild der einzelnen Ortschaften rein äußerlich abzugrenzen; und so
erscheint das ganze Gebiet zwischen Bochum und Duisburg nur
als ein einziges Fabrikgewese. Den ähnlichen Eindruck
gewährt die Gegend zwischen Elberfeld-Varmen, Ohligs, Solingen
und Remscheid.
*) Mannh eim ist die einzige Stadt Deutschlands, in der die von.
den rechtwinklig sich schneidenden 21 Straßen der Innenstadt eingeschlossenen
äuserblocks, außer mit Straßennamen, mit den Buchstaben A bis U und>
iffern bezeichnet werden, was aber kaum wesentlich zur Orientierung beiträgt^
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
144 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
sind, wurde oben S. 143 gezeigt, dazu kommt noch die vergleichende
Berücksichtigung der Gesamtfläche eines Landes, und da sind
Holland und Belgien nicht größer als eine mittelgroße preußische
Provinz. Wohl läßt sich Deutschland im allgemeinen schon besser
mit Frankreich und Osterreich-Ungarn vergleichen. Hierbei machen
sich nicht so große Arealunterschiede wie bei den vorher genannten
Ländern geltend. Das größere Osterreich-Ungarn zählt 76 Ein-
roohner auf 1 qkm und das mit Deutschland fast gleichgroße
Frankreich nur 73. Daraus schließt man, daß Deutschland
wesentlich dichter als Osterreich-Ungarn und Frankreich bevölkert ist.
Wollen wir ein allgemeines Bild von der Verteilung der
Volksdichte unsers Vaterlandes gewinnen, so halten wir uns
zunächst an die einzelnen Staaten und Provinzen. Abgesehen
von den Hansestaaten finden wir die dichteste Bevölkerung im
Königreich Sachsen. Hier entfallen 320 Einwohner auf
1 qkm (vgl. stat. Anh. 1). Ihm folgen die Nheinlande mit 264
und Westfalen mit 204 Bewohnern auf 1 qkm. Am wenigsten
dicht sind die Großherzogtümer Mecklenburg-Strelitz und -Schwerin
besiedelt, jenes mit 36, dieses mit 49 Einwohnern auf 1 qkm.
Noch interessanter wird das Bild der Bevölkerungsdichte,
wenn man gewisse natürliche oder wirtschaftlich einheitliche
Gebietsteile aus dem Reiche herausschneidet, da machen sich oft
in größter Nachbarschaft ganz gewaltige Unterschiede in der
Bevölkerungsdichte bemerkbar. Während das Venngebiet der
Eifel kaum 30 Bewohner auf 1 qkm zählt, finden wir in einem
nicht allzuweit entfernten Gebiet, dessen Grenzen etwa durch die
Orte Crefeld, Düsseldorf, Remscheid, Barmen, Hörde, Dortmund,
Gelsenkirchen, Bottrop und Duisburg bestimmt werden, die
dichteste Bevölkerung von ganz Deutschland mit rund
1000 Einwohnern auf 1 qkm.
Von den 271 Gemeinden Deutschlands, die bei der
Volkszählung am 1. Dezember 1910 20000 und mehr Einwohner
zählten, entfielen 73 allein auf Rheinland-Westfalen. _ Mithin
liegen mehr als ein Viertel dieser 271 Gemeinden in einem
Räume, der nur den zwölften Teil des gesamten Reichs beträgt.
Von den 73 großen Gemeinden liegen 42 im Rheinland und 31
in Westfalen.
Deutschland zählte 1910 48 Großstädte (Großbritannien
1911 50, Frankreich 1906 15, Osterreich-Ungarn 1910 9 Groß-
städte). 1900 zählte Deutschland nur 33 Großstädte, 1890 26,
1880 15, 1870 8 und 1850 gar nur 5 Großstädte. Vierzehn der
heutigen deutschen Großstädte liegen allein in Rheinland-West-
falen, darunter eine Halbmillionenstadt, nämlich Cöln mit rund
520000 Einwohnern. Dieser Stadt folgen in Rheinland-West-
falen Düsseldorf mit 360000, Essen mit 300000, Duisburg
mit 230000 und Dortmund mit 214000 Einwohnern. 100000
bis 200000 Bewohner zählen Gelsenkirchen, Bochum,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Deutschland Frankreich Sachsen Westfalen Mecklenburg-Strelitz Düsseldorf Remscheid Barmen Dortmund Gelsenkirchen Bottrop Duisburg Deutschland Deutschlands Rheinland-Westfalen Rheinland Westfalen Deutschland Frankreich Deutschland Rheinland-West- Rheinland-West- Duisburg Dortmund Gelsenkirchen Bochum