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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 597

1906 - München : Oldenbourg
125. Einnahme von Orleans. 597 Die 2. und 4. Kavallerie-Division begleiteten auf beiden Flügeln, die 6. sollte westlich die Flanke sichern. Nördlich von der Loire erstreckt sich die eintönige, aber fruchtbare Landschaft der Beauce, der Kornkammer von Paris. Diese „schöne Au", eine leicht gewellte Ebene, erzeugt uns ihrem weichen, unerschöpflich tragfähigeu Tonboden die herrlichsten (Getreide-ernten und nährt einen bedeutenden Viehstand, besonders Pferde und Schafe. Daher liegt Dorf an Dorf, Ferme an Ferme; die Bevölkerung ist dicht und wohlhabend, doch selbst ihre Landsleute urteilen über sie ungünstig. Für den großen Krieg eignet sich das Land wenig; die Gegend ist schwer zu übersehen, der starke Anbau hindert die Truppenbewegungen, beherrschende Punkte gibt es kaum. Weder die Artillerie noch die Kavallerie vermögen sich dort recht Zur Geltung zu bringen und der Kamps muh sich meist in kleineren Gefechten von Ort zu Ort hinziehen. Unter den zahlreichen Städten ist die wichtigste das nur 270 km Don Paris entfernte altberühmte Orleans, am rechten Ufer der prächtigen, schiffbaren Loire, mit den Vorstädten auf dem linken Ufer durch eine schöne, über 300 m lauge Brücke verbunden. Reich an stattlichen Bauten, ein Hauptsitz der Industrie, mit wissenschaftlichen Anstalten ausgestattet und umgeben von breiten Boulevards, erfreut sich die Stadt mit ihren mehr als 50000 Einwohnern eines blühenden Wohlstandes und vermittelt den Verkehr des Südens mit dem Norden und namentlich mit Paris. General von der Tann stieß auf das erste der neu aufgestellten französischen Korps, das Xv., unter de la Motterouge, das 128 Geschütze und 60000 Leute, fast nur junge Mannschaft, zählte. Trotz feiner Stärke wich der Feind, in seinen Flanken von der Kavallerie umklammert, nach längerem, für ihn verlustreichem Gefecht bei Artenay (10. Oktober) vor den ersten drei bayerischen Brigaden. Der Rückzug wurde so fluchtartig, daß Motterouge das nördliche Loireufer zu räumen beschloß. Am folgenden Tage marschierte Tann in breiter Front nach Süden gegen Orleans. Die 22. Division auf dem rechten Flügel geriet zuerst au den Feind und stürmte nach langem Gefecht das etwa eine Stnnde nordwestlich von Orleans gelegene verschanzte Dorf Ormes, konnte dann aber nur Frontmarsch der Bayern von Artenay gegen Orleans.

2. Das Altertum - S. 8

1897 - Leipzig : Voigtländer
8 b) zwischen dem Euphrat und dem Tigris: 5. Mesopotamien, eine Steppenlandschaft, und > 6. Babylonien. eine hchst fruchtbare Tiefebene mit der Hauptstadt Babylon. ~ c) stlich vom Tigris: 7. Assyrien mit der Hauptstadt Nmive am Tigris. Ii. Die Babylonier und die Assyrer. 6. Die Kultur der Babylonier. 1. Religion und Bildung. Die Religion der Babylonier war Verehrung der fruchtspendenden Naturmchte, insbesondere Stern dienst: ihr .fsmmh gott war ^l, der Herr des Alls". Der Gtterdienst stand unter der Leitung der Chalder, einer Priesterkaste, welche durch sorgfltige Beobachtung der Gestirne die Himmelskunde ausbildete und die Sterndeutung so erfolgreich betrieb, da Babylonien als die Heimat der Astronomie und Aftrofpgti galt. Auch die babylonischen Mm^und Gewichte fanden^Veite Nerbreitikn^. Die aus Ziegelsteinen aufgefhrten mchtigen Tempel und Knigspalste waren mit Bildwerk reich geschmckt. Die Schrift, Welche sich auf den Denkmlern findet, besteht aus keilfrmigen Zeichen und wird daher Keilschrift genannt. Yv y^Yyt Yf Wasser Hand, Seite Herrin Feld Flu 2. Landbau, Handel und Kunstflei. Das babylonische Land war durch seine Natur zu ergiebigem Anbau hchst geeignet. Eine weit ausgebreitete, tiefgelegene Ebene, wurde es alljhrlich, wenn in den Bergen Armeniens der Schnee schmolz, durch die Gewsser des mchtig aufgefchwolleuen Euphrat berschwemmt. Durch wohlangelegte Dmme, Teiche und Kanle wurde die Bewsserung des Bodens geregelt. So wurde Babylonien eines der reichsten Getreidelnder der alten Welt. Auer Dattelpalmen," sagt der griechische Geschichtschreiber Herdot, hat das Land keine Bume; allein zum Getreidebau ist es so vortrefflich, da es immer ziyei-hundertfltige und in recht guten Jahren dreifiimdertf artige Frucht trgt. Die Weizen-und Gerstenbltter werben leicht vier Finger breit, und zu welcher Hhe die Hirse und die lgebende Sesamstaude wchst, will ich lieber gar nicht sagen; denn ich wei recht gut wer nicht in Babylonien gewesen, glaubt schon das nicht, was ich vom Getreide gesagt." Weit ausgedehnt war der Kandel der Babylonier, zu Wasser wie zu Lande. Ihre Karawanen zogen nach "Indien wie nach Vorderasten; ihre Schiffe fuhren den Euphrat hinab bis in den persischen Meerbusen. Von den arabischen und indischen Ksten wurden ihnen Perlen, Edelsteine und Rauch-werk, Elfenbein, Ebenholz und Zimt zugefhrt. Von der Entwickelung ihres Kunstfleies zeugen die im ganzen Morgenlande berhmten babylonischen Mntel und Teppiche mit eingewirkten Figuren. Der durch den Kunstflei und Handel gefrderte Reichtum hatte freilich auch die Folge, da die Sitte des Volkes mehr und mehr in weichliches Wohlleben ausartete.

3. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 87

1896 - Leipzig : Voigtländer
87 nach dreijhrigem Bruderkriege, kam es zu einem Teilungsvertrage, dem Ver-trage zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun, 843. In diesem erhielt /Lothar: die Kaiserkrone und Italien, sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien); /Ludwig (der Deutsche): Ostfranken, d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; /Karl der Kahle: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche neben einander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die bisher im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die F r a n z o s e n. Die Kultur während der Zeiten des Frankenreiches \ 1. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb gemein-schaftlicher Weideplatz fr das Vieh der Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf ge-baut. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, die Stoffe mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magde- 1 Zu den kulturgeschichtlichen Abschnitten sind insbesondere hinsichtlich der Kleidung und Wohnung die Bilder zur Kulturgeschichte (mit erluterndem Text) am Ende des Buches zu vergleichen.

4. Zweiter oder höherer Kursus - S. 833

1850 - Weilburg : Lanz
* Xiv Die Tatarei. 833 diese Gegenden einen äußerst wichtigen Verkehr, der aber gegenwärtig sehr gesunken ist. Derselbe wird durch Kara- wanen unterhalten; die Kirgisen treiben auch Sklavenhandel. — Das Ganze zerfällt in eine Menge von Staaten, die sich eben so durch die Regiernngsform, wie durch Größe und Volksmenge unterscheiden. Zn den bemerkenswerthesten der eigentlichen Staaten oder Chanate sind folgende zu zählen: §. 987. 1) Buchara (Bochara oder die große Bncharei), der größte unter den Staaten der Tatarei, breitet sich zu beiden Seiten des obern und mittlern Amu aus, ist, vieler Sandstrecken ungeachtet, sehr fruchtbar und gut angebaut und hat den meisten Gewerbsieiß. Die Ein- künfte des Groß-Ehanö oder Königs sollen 4j/2 Mill. Gulden betragen. — Buchara, die große, volkreiche Hauptstadt und Residenz des Chans, erhebt sich im Norden von Herat an mehreren Kanälen des Kosik, ist von vielen Gärten und Alleen umgeben und hat 2 Meilen im Umfange und viele ansehnliche öffentliche Gebäude, unter denen sich 360 Mo- scheen befinden. Die Straßen sind unglaublich enge, so daß in vielen kaum zwei Menschen neben einander gehen können. Die Privat-Häuser, nur 1 bis 2 Stockwerke hoch, bestehen aus Lehm; die Zahl der Schulen soll 285 betragen. Die (100,000) Einw. unterhalten mannigfaltige Gewerbe und einen wichtigen Verkehr. Vaterstadt des gelehrten Arztes Avicenna (Ebn Sina), st. 1036 — Samarkand, eine Stadt im Osten der vorigen, breitet sich in einem reizenden, höchst fruchtbaren Thale am Kosik ans, hat 250 Moscheen, eine muhamedanische Hochschule, 10,000 Einw., welche Baumwollen- und Seidcnwaaren und ausgezeichnetes Seiden- papier verfertigen und einen bedeutenden Handel treiben. Diese Stadt war einst der glänzende Sitz des Eroberers Tamerlan, (st. 1405), dessen Grabstätte sich hier findet. §. 988. 2) Khiwa. Dieses Chanat liegt, überall von Wüsten umgeben, am untern Amu.. Der künstlich be- wässerte Boden bringt viel Getreide, gute .Weintrauben und vortreffliche Melonen hervor. Ueppigc Wiesen breiten sich

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 24

1886 - Berlin : Hofmann
24 Zweiter Teil. Das Mittelalter. Gramme^ °erf^te W eine Darstellung der deutschen @nrf ^ die wirtschaftliche Hebung seiner Länder ließ sich Karl angelegen sein. So baute er große Landstraßen, ließ Kanäle As** -1 Mam-Donan-Kanals), errichtete landwichchast-llche Icujterwirtschasten, führte neue Methoden des Landbaues in den Obst -''undti he6le/m dn (Dreifelderwirtschaft), ließ einträgliche Obst- und Getreidearten aus anderen Ländern überpflanzen und hob den Gewerbfleiß (Wollenweberei re.). Zu diesen Zwecken nnpfte er gern Beziehungen mit fremden Ländern und Herrschern »..Ä,:»,“-''«*111’- - - - ä f., ^0 giebt Karl das Muster ab einer allseitigen und vortrefflichen Staatsverwaltung, und indem er seine ganze Zeit und Kraft m den Dienst der Herrscheraufgaben stellte, selbst alles überwachte erinnert seme Wirksamkeit vielfach an diejenige Friedrichs des Großen,' wie auch nur diesen beiden Männern aus unserer Geschichte übereinstimmend von allen Völkern der Beiname des Großen bei- ycvcyi lullu. .... Aber durch die vielen und beständigen Kriege, welche Karl zu fuhren hatte, entstand ein Ubelstand, der für unsere Geschichte sehr 2at^“ri)C: cbie ^rmacht der Großgrundbesitzer und N^ks ^bhenstrager auf Kosten des freien Mannes, der durch die Verpflichtung zum Kriegsdienste und zu eigener Ausrüstung verarmte und m Abhängigkeit geriet. 8 12. Ludwig der Fromme und die Teilung zu Verdun. ,a f!ejc glänzende Schöpfung sollte indes bald dem Verfalle ausgesetzt werden. Karls Sohn und Nachfolger 8m Eudwv dem Frommen (814-840), fehlte es an Thatkraft und 840 rtß L r f' Uz Öuf der ^ines Vaters fortzuwandeln. Er üeß sich beherrschen von der Geistlichkeit und von seiner zweiten L7^'?°r Welfin Judith. Da er dem berfez" l: ou' kosten seiner anderen Söhne Vorteile zuwenden wollte geriet er mit den letzteren in Streit: eine Niederlage auf dem „Lngenfelde bei Kolmar und eine tiefe Demütigung des Kaisers war die Folge. Wieder in seine Würde eingesetzt, begann er von neuem dem Einflüsse Judiths sich hinzugeben und blieb infolgedessen

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 215

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 215 — dämm fährt. Die Erziehung der Jugend war ihm höchst wichtig. Daher stiftete er viele Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hose mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schute schicken. Eines ^ctge» trat er selbst in die Schulstube, hörte eine zeitlang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine livtfe Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den fleißigen, aber armen Knaben und sagte: „Ich freue mich, lieben Kinder, daß ihr gut einschlaget; bleibet dabei und werdet immer vollkommener. Zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen. Zornig sah er dann ans die trägen Knaben zu seiner Linken und rief: „Ihr aber, ihr Söhne der Vornehmen, ihr feinen Püppchen, die ihr des Wissens nicht not zu haben meinet, weil ihr reich seid, ihr sauten, unnützen Buben, ich sage euch, bei Gott! euer Abel und eure zarten Gesichter gelten nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieber gut machet!" 3. Karls Sorge für die Wohls ah rt des Volkes. — Auch für Handel und Verkehr, für Ackerbau und Landwirtschaft war der sorgsame Kaiser ungemein thätig. Zur Hebung des Verkehrs hatte er den Plan, durch einen Kanal den Rhein mit der Donau zu verbinben, ein Werk, das freilich zu jener Zeit noch nicht glücken wollte. Um den Ackerbau zu förbern, ließ er Dörfer anlegen, Wälber ausrotten, Sümpfe trocknen und öbe Strecken in fruchtbare Gefilbe nmwanbeln. In der Pflege der Lanbwirt-schaft ging er selbst mit dem besten Beispiele voran. Auf seinen Gütern herrschte die größte Drbnung. Der Ackerbau würde dort nach seinen eigenen Anordnungen ganz musterhaft betrieben; denn er selbst war ein sehr kundiger Landwirt, der seinen Verwaltern die trefflichsten Vorschriften erteilte über die Zucht der Haustiere und Bienen, die Bereitung des Weines und Bieres, des Honigs und Wachses, sowie über den Feld- und Obstbau, die Gärtnerei und die Fischerei. Die Verwalter mußten zu Weihnachten ein

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 111

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 111 Indien“). Bald jedoch entdeckte man die Wahrheit. Der von dem deutschen Geographen Martin Waltzemüller vorgeschlagene Name Amerika — nach dem Florentiner Amerigo Yespucci — für den neuen Erdteil, dessen nördlichen Teil, Labrador, 1497 Sebastian Ca bot (eig. Gabotto) in englischen Diensten entdeckt hatte, wurde erst im 17. Jh. allgemein gebräuchlich. Balboa überschritt (1513) die Enge von Panamá und sah die „Südsee“; 1519 — 22 führte ein Schiff des in spanischen Diensten stehenden Portugiesen Fer- dinand Magalhäes (f 1521) die erste Erdumsegelung aus. Die Wirkungen der Entdeckungen waren aufserordent- lich, traten jedoch erst sehr allmählich zu Tage; sie sind im 19. Jh. stärker als im 16. gewesen. Einmal gewann die Wissen- schaft. In politischer Beziehung traten Portugal und namentlich Spanien eine Zeitlang in den Vordergrund der Staatenwelt. Der Welthandel schlug andere Bahnen ein: an die Stelle des Mittel- meeres trat der Atlantische Ocean; Lissabon, Antwerpen, London wurden die ersten Handelsstädte. Das Einströmen der amerika- nischen Edelmetalle in den europäischen Markt hatte seit der zweiten Hälfte des 16. Jh. einen Sturz des Geldwertes, das Steigen der Warenpreise, das Zunehmen des Kapitalismus und die Ver- schlechterung der Lage der niederen Klassen zur Folge. Von höchster Bedeutung wurde der Austausch der Kulturgewächse und Haustiere der beiden Welten: Amerika erhielt die Getreide- arten und Haustiere Europas, sowie Obst, Wein, Reis, Zuckerrohr, Kaffee und gab seinerseits der alten Welt Tabak, Mais und die Kartoffel. Ebenso bedeutungsvoll waren die Wirkungen der Ent- deckung Amerikas in anthropologischer Beziehung. Amerika hat den gröfsten Teil der überschüssigen Bevölkerung Europas aufgenommen. Iv. Die Genesis der Reformation. 1. Kirche und Staat im 14. und 15. Jh. a) Innerer und äufserer Niedergang des Papsttums im 14. Jh. §93. Der große Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum hatte im 13. Jh. mit dem Siege dieser Macht geendet. Die Theoretiker der päpstlichen Allgewalt, wie Thomas v. Aquino (13. Jh.), legten

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 69

1891 - Dresden : Höckner
— 69 — schritte machte der Zerfall des Reiches unter seinen entarteten Nachfolgern, zumal als es anfing, infolge fortschreitender Abnahme seiner kriegerischen Überlegenheit durch Anwerbung türkischer und berberischer Söldner des nationalen Rückhaltes zu entbehren. 4. Als die Erben der antiken (byzantinischen) und der persisch-indischen Bildungselemente, die sie in national-arabischem Geiste umgestalteten, schufen die Araber in duldsamem Zusammenwirken mit den Eingeborenen der unterworfenen Lander eine eigenartige, hochentwickelte Kultur, welche dem christlichen Abendlande auf verschiedenen Gebieten lange Zeit weit überlegen blieb. Ihr durch künstliche Bewässerung geförderter Land bau verpflanzte eine Reihe orientalischer Kulturpflanzen nach den Ländern des Mittelmeers (Reis, Zuckerrohr, Dattelpalme, Baumwolle, Südfrüchte und Zierpflanzen). Ihr mit einer reichentwickelten Industrie verbundener Handel umspannte von Bagdad und Bassora aus aus zahlreichen Karawanenstraßen unermeßliche Gebiete Asiens und Europas und beherrschte ebenso das mittelländische Meer wie den indischen Ocean. 5. Die größte Förderung dankt ihnen die Wissenschaft, insbesondere Astronomie und Mathematik, Geographie und Medizin. Dagegen beschränkten sie sich in der bildenden Kunst im wesentlichen auf die Baukunst, da der Koran die Nachbildung der menschlichen Gestalt vetbot, schufen aber auch hier, nur zum Teil im Anschluß an byzantinische Vorbilder, ihrem Wesen entsprechende eigentümliche Formen (Bogen und Säulen, „Arabesken" in Moscheen und Palästen). Vi. Abschnitt. Die Entstehung der geistlich-weltlichen Uninersalmonarchie des Mittelalters 714—814. 1. Karl Mnrtell und die Wiederherstellung der Reichseinheit 714—741. 1. Die vormundschastliche Regierung seiner Gemahlin Plek-trudis, welche Pippin der Mittlere 714 für seinen von ihm zum 714 Hausmeier ernannten 6 jährigen Enkel bestellt hatte, hatte sofort gegen eine Erhebung der mit den Herzögen von Friesland und Aquitanien verbundenen nenstrischen Nationalpartei zu kämpfen. Da errang an der Spitze des austrasischen Adels der ursprünglich von der Nachfolge ausgeschlossene Sohn Pippins Karl Marte ll (714 — 741) nach schweren Kämpfen die Anerkennung als rechtmäßiger Nachfolger seines Vaters, als erblicher Herzog und Fürst von Anstrasien und zugleich Majordomus von Neustrien und Burgund. 2. Karl sicherte noch rechtzeitig durch eine Reihe siegreicher Feldzüge gegen die abgefallenen Herzöge von Aquitanien, Baiern, Alamannien, sowie gegen die räuberischen Sachsen die Einheit

10. 1. Abth. - S. 270

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
270 Ab sch ii. X. Allst. gebauter, als sonst irgend eine Gegend der Erde. Hier findet stch kein wildes Thier, fast keine wilde Pflanze, überall sind die Felder mit Kulturgewächsen bedeckt, und die Wohnungen der Menschen schwimmen zum Theil, auf Flößen erbaut, auf den Gewässern, um den gesegneten Fruchtboden in allen sei- nen Theilen benutzen zu können. Die weiten, ebenen Acker- felder sind von unzähligen Flußarmen, künstlichen Gräben und Kanälen durchzogen, aber auch nicht selten, namentlich in der Ebene des Uan-tse-Kiang, von Sümpfen, Teichen And Seen unterbrochen. Die hydrographischen Verhältnisse des Hoang-Ho und Z)an-tse-Kiang sind noch sehr unbekannt. — Ma« weiß wenig mehr, als daß beide Ströme auf dem inneren Hoch- lande entspringen, daß sie das chinesische Alpenland, der er- stere im Norden, der andere im Süden des Uün-Ling, in zahlreichen und großartigen Wasserfällen durchbrechen, und darauf die Tiefebenen gewinnen, denen sie den Namen ge- den. In ihrem Deltalande sind sie durch den Kaiserkanal mit einander verbunden. §. 24. Hin du stau; — der Ganges und der Indus. Der Ganges und der Brahmaputra sind beide sehr wasserreiche Ströme; beide entspringen, einander benachbart, auf der Himalaya-Kette; jener an der Süd-, dieser an der Nordseite derselben; beide münden fast gemeinschaftlich. Der Brahmaputra, im oberen Laufe Dzangbo-tsiu genannt*), durchbricht in einem Querthale die ganze Breite der Hima- laya-Masse, der Ganges nur die nördlich vorliegenden Ket- ten. Der Ganges nimmt eilf Flüsse auf, welche aulängc des Laufes und Wasserreichthum mehreren selbstständigen Strömen, z. V. dem Magdalenenfiusse, fast gleich kommen; bei Hari-Dwara (d. i. Felsthor des Gottes) tritt der ") Klavroths Annahme, daß der Dzangbo-tsiu der obere Jrawaddy sey, fcsiesnt durch Vedfords, Wilkor imd Burltons Beobachtungen, wenn man sie nur den Angaben des Pater Hyacinth und Georgi's vergleicht, vollständig wi- derlegt zu seyn. Solches geht mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Ansicht der genannten Charte von Asten zu Ritters Werk hervor, deren Verfasser diese Angelegenheit mit kritischer Schärst: behandelt, und vollständig ins Klare' gebracht zu haben scheint.
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