1908 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Leonhardt, Carl, Baltzer, Justus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
126
§54. Das Kaiserreich Österreich - Ungarn.
die Donau. (Siehe § 79.) Bei Passau tritt sie aus Deutschland in
Öfterreich ein; anfangs von waldbedeckten, an Naturschönheiten reichen
Anhöhen, welche zum Böhmisch-Mährischen Gebirgsland und zu den
Alpen gehören, eingeengt, kommt sie unterhalb von Linz und Wien,
welche daher seit alters her wichtige Übergangsorte vom Alpengebiet
nach dem N. sind, in die sich ständig erweiternde Ebene, in der sie
von l. aus Mähren die March erhält; die Ufer dieses Nebenflusses
sind häufig der Schauplatz blutiger Kämpfe gewesen (Aspern, Auster-
litz). Unterhalb von Preßburg, das am Eingang nach Ungarn
liegt, umschließt sie mit drei Armen zwei Inseln, welche sehr fruchtbar
sind, und empfängt von l. und r. je zwei wasserreiche Nebenflüsse,
Waag und Gran von den Karpaten, Leitha und Raab von den
Alpen. Bei Waitzen wird sie durch die Karpaten nach S. gedrängt,
diese Richtung behält sie bis zum Einfluß der Drau, biegt nach So.
bis zur Mündung der Save und muß die Karpaten bei Orsowa
durchbrechen. Diese für die Schiffahrt hinderliche Stelle, „das Eiserne
Tor", ist seit kurzem durch einen Kanal umgangen. Von l. erhält sie
in Ungarn die fischreiche Theiß, in deren oberem Flußgebiet die feurigen
Ungarmeine gebaut werden, während ihr Unterlauf häufig unter furcht-
baren Überschwemmungen leidet (bei Szegedin). Die weiten Ebenen
Ungarns sind Steppen, deren fruchtbarer Boden gewaltig ausgedehnte
Felder mit Weizen und Mais trägt, während auf den grasreichen
Weiden, den Pußten, unermeßliche Herden halbwilder Rinder, Pferde,
Schafe und Schweine von berittenen Hirten gehütet werden. Braune
Zigeuner durchziehen auf ihren Wagen das Land.
C. Das Böhmisch-Mährische Stufenland senkt sich all-
mählich von N. nach S. und umsaßt die beiden Flußgebiete der oberen
Elbe mit ihrem größten l. Nebenflusse, der Moldau, und der Eger
(woher?), sowie der March (wohin?). Nenne die Grenzen im W., N.
und O.! Am O.-Rande bricht die Oder zwischen Sudeten und
Beskiden in der Mährischen Pforte durch, so daß die beiden Fluß-
täler der Oder und Elbe wichtige Verkehrsstraßen nach Deutschland bilden.
Infolge der geschützten Lage und der darum warmen Sommer, auch durch
die Fruchtbarkeit des Ackerbodens besonders in den Flußtälern, ist Acker-
und Obstbau sehr rege. Der Mittelpunkt ist der Talkessel der Moldau
mit der Hauptstadt Prag. In den Bergen sind mächtige Kohlenlager
(Stein- und Braunkohlen), sowie viele Erze vorhanden. Im Egertale
findet sich Porzellanerde, im Böhmer Wald Gesteine zur Glasbereitung.
Zahlreiche Mineralquellen haben den Weltruf von Heilbädern, wie
Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad begründet.
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
107
dem Thüringer Walde, der Rhön, dem Spessart, dem Odenwalds dem
Neckar-Berglande und dem Schwarzwalde.
Das innerhalb dieser Bergzüge liegende Sinsen- und Hügelland bietet mit
seiner Abwechselung von Höhen und Ebenen, ihm Bergen und tief eingeschnittenen
Thälern eine Fülle lieblicher Landschaftsbilder. Es neigt sich nach dem Rhein
hin, dem auch die beiden das Stnsenland bewässernden Flüsse, Neckar und
Main, zugehen. Das schwäbische Stufenland ist der s., vom Neckar durchflössen?,
das fränkische Stufenland der n., vom Main bewässerte Teil.
b) Der Neckar ist einer der größten deutschen Nebenflüsse des Rheins. Er
entspringt am N.w.-Rande des schwäbischen Juras, den er anfangs begleitet, so-
dann durchfließt er in n. Richtung das Stufenland und wendet sich znletzt, durch
deu Odenwald gezwungen, w. dem Rheine zu. Auf der r. Seite nimmt er
Kocher und Jagst auf, die fast auf ihrem ganzen Lanfe nebeneinander herfließen.
Das Neckarland hat mildes Klima, ist von hoher Fruchtbarkeit und spendet reiche
Ernten an Getreide und besonders an Obst; an den sonnigen Hängen der meist
tiefen Thäler gedeiht reichlich Wein. Auch die Gewerbthätigkeit ist bei dem
regen Gewerbsinn des geistig begabten Schwabenvolkes hoch entwickelt, das schon
zur Römerzeit hier wohnte. Ans dem .schwäbischen Volke' sind nicht nur viele
bedeutende Männer — Schiller, llhland, Wieland, G. Schwab —hervorgegangen*),
dem Schwabenlande entstammen auch drei der bedeutendsten Herrschersamiliew
Deutschlands: die Hohenstaufen, die Hohenzollern und die Welfen. — Der Neckar ist
der Hauptfluß vom Königreich Württemberg, dessen herrlich gelegene Hauptstadt
Stuttgart nur eine kurze Strecke vou seinem linken User entfernt ist. Un-
mittelbar am Neckar liegt oberhalb Stuttgarts die Universität Tübingen und
unterhalb jener Heilbronn, wo der Fluß für Dampfschiffe fahrbar wird.
e) Der Main, der wasserreichste Nebenfluß des Rheins, entsteht aus dem Roten
Main, der vom Jnra, und dem Weißen Main, der vom Fichtelgebirge kommt.
Höhenzüge und Gebirge lenken den Fluß vielfach von seiner w. Richtung ab
und zwingen ihn zu einem gewundenen Laus. Nachdem er den Nordrand des
fränkischen Jura umflossen, empfängt er von S. her bei Bamberg die Regnitz,
durch die der Maiu schiffbar wird. Anf seinem weiteren Laufe fließt er zunächst
in n.w. Richtung, bildet hierauf ein Dreieck, an dessen n.w. Punkte die an dem
Badeorte Kissingen vorbeigehende fränkische Saale mündet, dann ein Viereck,
beide nach N. osfen, und eilt zwischen bewaldeten Bergen dem Tieflande zu, in
dem er vom Rheine aufgenommen wird. Die Regnitz wird von der Alt-
mühl durch eine ganz niedrige Wasserscheide getrennt; daher wurde hier der
Ludwigskanal gebaut, der die beiden Flüsse miteinander verbindet.
Da das Mainthal sich sehr tief in das fränkische Stufenland einsenkt und
außerdem Höhenzüge auf der Nordseite die kalten Winde von demselben fern
halten, so hat dasselbe ein sehr mildes Klima. Die Gegenden um Bamberg
und Würzburg gehören zu den gesegnetsten Gauen des deutschen Landes und
sind reich au Getreide, Obst und Wein.
Weniger fruchtbar als das Mainthal ist das von der Regnitz durchflössen?
Leint). Kiefernwaldungen bedecken weite Sandflächen. Gut angebaut fiud nur
die kleinen Flnßthäler jener Gegend. Neben Getreide, Tabak und Gemüse
erzeugt der reiche Fruchtboden trefflichen Hopfen, den die großen Bierbrauereien
der freundlichen Universitätsstadt Erlangen verbrauchen. — Die Bewohner
»Gar manchen Mann, gar manchen Held gebar das Schwabenland."
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Königreich Württemberg. Großherzogtum Baden.
139
bing und Passau. In den Alpen Berchtesgaden mit reichem Salzwerk
und Reichenhall. — Auf einer Insel im Bodensee liegt Lindau, das den
Getreidehandel mit der Schweiz vermittelt.
Im Maingebiete: Bayreuth mit bedeutender Weberei, am Roten Main;
Bamberg, nahe der Regnitzmündung. S. davon Erlangen, protestantische
Universität, nud Nürnberg (160000 E.), ausgezeichnet durch schöne Bauten
und audere Kunstwerke aus dem Mittelalter, erster Gewerbs- und Handelsplatz
Bayerns. Hans Sachs. Kulmbach am Weißen Main; Würzburg, im Main-
Dreieck, in reichem Rebengelände, Kissingen, Bad an der fränkischen Saale.
In der Rheinpfalz: Speier, „die Totenstadt der deutschen Kaiser". Größer
sind das gewerbfleißige Kaiserslautern und Ludwigshafen, der Rheinhafen
Bayerns.
2. Das Königreich Württembergs).
Zwischen welchen Staatsgebieten? Es reicht vom Bodensee bis nahezu
an den Main und umfaßt den schwäbischen Jura und den Ostabhang des
Schwarzwaldes. Der N.w. ist hauptsächlich Neckargebiet, der S.o. Donau-
gebiet. Innerhalb seiner Grenzen liegen die hohenzollernschen Lande.
Die Bewohner — zu 7/s Schwaben, im N. Franken — beschäftigen
sich zumeist mit Landwirtschaft, die Getreide und Obst über Bedars, Hopfen,
Wein, Zuckerrüben, Tabak u. a. hervorbringt. Der fruchtbarste Boden findet
sich im Neckarlande, und da hier anch lebhafter Gewerbfleiß sich entwickelt hat,
so ist die Volksdichte sehr bedenkend. Die sorgsam gepflegte Viehzucht ermöglicht
namhafte Ausfuhr von Rindern. — Viel Steinsalz.
Im Neckargebiete liegen: Stuttgart, Hst., ganz von Wald- und rebeubedeckteu
Hügeln umkränzt (160000 E.); erste Verkehrs-, Handels- und Gewerbstadt des
Landes, ein Hauptsitz des deutscheu Buchhandels; dicht dabei Cannstatt mit
Heilquellen am Neckar; an diesem außerdem Tübingen, Marbach, Schillers
Geburtsort, und Heilbrouu, mit großen Salzwerken. Wildbad im Schwarz-
wald. — Im Donaugebiete die Festung Ulm; am Bodensee Friedrichshafen.
3. Z>as Großherzogtum Maden **),
langgestreckt zwischen Rhein und Schwarzwald, vom Bodensee und der
Schweizer Grenze über den Neckar bis an den Main. Es umschließt fast
den ganzen Schwarzwald, einen großen Teil der oberrheinischen Tiefebene,
hat anch Anteil am Jura, am Neckarbergland, am Odenwald, im N.o.
endlich am fränkischen Stufenlande.
Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist der Ackerbau, und das reich-
gesegnete Land spendet Getreide, darunter Mais, über Bedarf, außerdem
Hopfen, Hanf, Wein, Massen von Obst, Tabak und Zuckerrüben. — Obwohl
das Land keine Eisen- und Steinkohlenschätze besitzt, hat sich dennoch in vielen
Orten erhebliche Gewerbthätigkeit entwickelt. Die sogen. Hausindustrie ist ganz
hervorragend im Schwarzwalde vertreten und liefert vor allem Uhren, Musik-
werke, Holzwaren. Die Wasserkräfte des Gebirges werden dem Großgewerbe
mehr und mehr dienstbar. Welche beiden Volksstämme bewohnen das Groß-
Herzogtum Baden?
*) Kap ff, Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen
Lande. Breslau 1891.
**) Neumann, Landeskunde des Großherzogtums Baden. 3. Aufl. Breslau 1893.
1905 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Landeskunde. 59
Die wichtigste Verkehrslinie des Gebirges ist die Schwarzwald-
bahn. Sie führt von der Bodenseegegend in nordwestlicher Richtung durch
das Gebirge und wird wegen ihrer Kunstbauten und der landschaftlichen
Schönheiten jenes Gebirgsgebietes von Reisenden viel befahren.
3. Das Scbwäbisck- §ränkiscke Sluienland *).
I. Das Fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des obern
und mittleren Mains und seiner Nebenflüsse. Es zeigt einen reichen
Wechsel von Berglandschaften, Höhenzügen und Ebenen. Der Hauptfluß
des Stufeulandes ist der Main. Beschreibe seinen Lauf nach der Karte!
Achte bei seinem gewuudeuen Lauf auf das „Maindreieck" und das „Main-
Viereck!" Inwiefern sind diese Windungen durch deu Boden bedingt? Bei
seinem ruhigen Lauf ist der Main für die Flußschiffahrt geeignet. — Durch
Fruchtbarkeit und mildes Klima sind besonders die Maintalgegenden be-
günstigt. Hier wird daher viel Wein, Obst und Getreide angebaut. Dagegen
zeigen die südlicher gelegenen Ebenen viel Sandboden und sind hie und da
mit großen Kiefernwäldern bestanden. Einzelne Gegenden sind aber auch
hier gut angebaut. So ist das Gebiet um Nürnberg durch feine Tabak-
und Hopfenanpflanzuugen hervorragend. — Die Bewohner des Stufen-
landes gehören zu den Franken.
Ortskunde. Sämtliche Orte sind in Bayern gelegen.
Nürnberg, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns. Die Stadt hat
in ihrer Bauart noch sehr viel Mittelalterliches bewahrt. Ihren alten Ruf
als Sitz des Kunstgewerbes hat sich die Stadt bis ans den heutigen Tag zu
erhalten gewußt. Spielwaren und Bleistifte werden hier hergestellt. —
Bayreuth, in schöner Umgebung, am? — Kulmbach, am? Bier-
brauereien, — Bamberg, inmitten eines großen Gartenbangebietes. —
Würzbnrg, am? Mittelpunkt des Mainweinhandels. Kissingen,
Mineralbad.
Ii. Das Schwäbische Stufenland umfaßt das württembergische
Neckarland und reicht nördlich bis an den Main. Außer dem größten
Teile Württembergs gehören die nordöstlichen Teile von Baden hierher.
Der Hauptfluß dieses Stufenlandes ist der Neckar. Beschreibe seinen Lauf
nach der Karte! — Das Stufenland zeigt Landschaften von wechselvoller
Schönheit, hat ein mildes Klima und bedeutende Fruchtbarkeit. Seine
schönsten Reize entfaltet es in dem an Rebengeländen, Getreidefeldern und
Städten reichen Neckartal.
Die Bewohner sind evangelische Schwaben. Ihre Vorzüge sind:
ein tiefes Gemüt, ein lebendiger Geist und froher Sinn, ein treues, mutiges
Herz und eine fleißige, geschickte Hand. Die Fruchtbarkeit ihres Landes
nötigt sie zu Acker-, Obst- und Weinbau. Doch sind bei der Menge der
Bevölkerung auch Spinnerei, Weberei und in den Städten Großgewerbe
heimisch. Alljährlich wauderu viele arbeitsame Schwaben aus, um in der
Ferne in fremden Ländern eine neue Heimstätte zu suchen.
Ortskunde. In Württemberg: Stuttgart, in einem schönen
Seitentale des Neckars gelegen. Hauptsitz des Buchhandels Süddeutschlands.
*) Nach den alten deutschen Volksstämmen der Schwaben und Franken benannt
1905 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Landeskunde. 55
von der Natur der Donauzuflüsse erwähnt? Vergleiche die Flüsse hinsichtlich
ihrer Größe! Welche beiden biegen in ihrem untern Laufe nach No. um?
Welcher l, Nebenfluß mündet bei Regensburg?
3. Klima und Fruchtbarkeit. Wegen der hohen Lage des Landes
ist das Klima rauh. Große Moore, Riede genannt, liegen an den Flüssen,
besonders um Isar und Donau, und beeinträchtigen die Fruchtbarkeit des
Landes. Besonders fruchtbar ist das Donautal von Regensburg bis Passau.
Hier wird Getreide, Obst und Hopfen in großer Menge angebaut. — Die
Hochebene der Oberpfalz hat ebenfalls rauhes Klima und steinichtes, wenig
fruchtbares Land.
4. Die Bewohner find katholische Bayern und Franken. Sie treiben
Landwirtschaft. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist wegen der unbedeutenden
Fruchtbarkeit des Bodens gering.
5. Ortskunde. In Bayern: München, Hauptstadt des Königreichs,
dritte Stadt des Deutschen Reiches, an? Universität. Der Kunstsinn der
bayrischen Fürsten schmückte die Stadt mit prächtigen Bauten. Die Bier-
brauereien sind weltberühmt. — Augsburg, alte Handelsstadt, am? Sie
war besonders im Mittelalter mächtig und reich und ist jetzt ein Hauptsitz
der bayrischen Industrie. — Regensbnrg. In früheren Zeiten tagte in
den Mauern dieser Stadt der deutsche Reichstag. — Passau, sehr schön
gelegene Grenzstadt, am?
In Württemberg: Ulm, starke Reichsfestuug, an? Ein herrlicher,
mittelalterlicher Dom.
2. Der Böhmer Wald. 1. Gebirgsuatur. Der Böhmer Wald
erstreckt sich auf der Grenze von Bayern und Böhmen vom Fichtelgebirge
bis zur Donau. Im südlichen Teile sind seine höchsten Erhebungen. Die
höchste Spitze, der Arber, ist halb so hoch wie die Zugspitze. Dem süd-
lichen Gebirgszuge ist der niedrigere Bayrische Wald vorgelagert. — Mit
seinen dichten, dunkeln, stillen Wäldern, denen plätscherndes Wasser und Vogel-
ruf fast gänzlich fehlen, mit seinen schwarzen Seen, Sümpfen und Mooren
macht der Böhmer Wald besonders im 8. einen düstern Eindruck. Seine
Unwirtlichkeit wird durch ein rauhes Klima erhöht, das in den Tälern nur
den Anbau von Sommergetreide, Kartoffeln und Flachs gestattet.
2. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitssame Leute. Der Holzreich-
tum des Gebirges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und
ist die Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer
Gebirgsbewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanz-
holz, Schindeln, Holzschuhen und durch Tischlerei. — Das Gebirgsgestein
enthält mancherlei nutzbare Mineralien, als Reißblei, Quarz und Porzellan-
erde. Hierauf grüudet sich die ausgebreitete Glasindustrie, die Bereitung
von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Lohnend ist der Ackerbau auf der
milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau eine ergiebige Ein-
nahmeqnelle der Bevölkerung.
3. Der deutsche Jura. i. Der schwäbische Jura zieht sich in
nordwestlicher Richtung vom Oberrhein bis zu einer breiten Talsenke der
Mündung des Lech gegenüber hin. In seinem südwestlichen Teil von der
Donau durchschnitten, begleitet er sie weiterhin und bildet eine breite Kalk-
steinplatte von etwa 700 m mittlerer Höhe. Von der Donauseite steigt er
1905 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Landeskunde. 61
Gebirgsindustrie in den Alpentälern und im Böhmer Walde auf. Handel
und Verkehr ist besonders an die großen Knotenpunkte des Bahnnetzes
(München und Nürnberg) geknüpft.
3. Ortskunde. S. 55: München, Augsburg, Regensburg, Passau.
S. 57: Speier.
S. 59: Nürnberg, Bayreuth, Kulmbach, Bamberg, Würzburg, Kissingen.
Ii. Rönigreicb Württemberg.
1. Das Land. Württemberg breitet sich um die obere Donau und
den oberen und Mittlern Neckar aus. Es umfaßt den kleinen westlichen Teil
der Schwäbisch-Bayrischen Hochfläche, fast das ganze Gebiet der Rauhen Alb,
die östlichen Gebiete des Schwarzwaldes und das Schwäbische Stufenland. —
Der hochgelegene Süden hat rauhes Klima; das nördliche Stufenland und
die Gegend am Bodensee weisen mildes Klima auf. — Die Fruchtbarkeit
des Bodens ist im Schwäbischen Stufenlande bedeutend, dagegen geringer
in den südlichen Gegenden.
2. Die Bewohner (2js Evangelische) gehören zum Volksstamme der
Schwaben (S. 59). Die hervorragendste Nahrungsquelle ist der Ackerbau
nebst Wein- und Obstbau. Die Industrie hält sich an die Linien des
Bahnnetzes. Im Neckargebiet Salzgewinnung.
3. Ortskunde. S. 55.: Ulm. — S. 59: Stuttgart, Ludwigs-
bürg, Tübingen, Eßlingen, Heilbronn.
Iii. (Zrojzkerzogtum Laden.
1. Das Land. Es liegt lang hingestreckt, ein Knie bildend, am obern
Rhein vom Bodensee bis über den Neckar hinaus und reicht mit den nö.
Bezirken bis an den Main. Es umfaßt den größten Teil des obern rechts-
rheinischen Tieflandes, den Hauptteil des Schwarzwaldes und das Neckar-
bergland, die s. Höhen des Odenwaldes und einen Teil der Fränkischen
Platte. — Das Klima ist, abgesehen von den rauhen Bergeshöhen, milde
und dem Landbau sehr zuträglich.
2. Die Bewohner (fast 2/3 Katholiken) sind im 8. Schwaben und
Abkömmlinge der Alemaunen, im X. Franken. Die Hauptnahrungsquellen
sind Landwirtschaft, Waldwirtschaft und Industrie. Blühender Acker-
bau, Wein-, Tabak- und Hopfenbau in der Rheinebene, Waldwirtschaft und
Gebirgsindustrie im Schwarzwalde, Gewerbetätigkeit in den Städten, Handel
und Verkehr wird durch den Rheinstrom und die Rheinbahnlinie gefördert.
3. Ortskunde. Konstanz, am?
S. 57: Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Baden-Baden, Freiburg.
Iv. Orohkerzogwm dessen.
1. Das Land, a) Das Hauptland umfaßt den nördlichen Teil der
Oberrheinischen Tiefebene, fast den ganzen Odenwald und einen kleinen Teil
des Berglandes der. Haardt, d) Oberhessen wird durch die Umgebung von
Frankfurt a. M. vom Hauptlande getrennt und ist ringsum von preußischem
Gebiet umschlossen. Es umfaßt die unwirtlichen Bergmassen des Vogels-
berges und die fruchtbare Wetter au. — Das Klima ist mild in der
Rheinebene, recht rauh auf den Höhen des Vogelberges und Odenwaldes. —
1918 -
Leipzig
: Voigtländer
- Autor: Groth, Ernst, Andrä, Jakob, Hoffmann, Otto
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
— 134 —
Mißbrauche, wie die Folter und die Leibeigenschaft, hob er auf; er zog viele Klöster ein und verwendete ihre Einkünfte zur (Errichtung von Schulen; er führte Glaubensfreiheit ein. 3n allen seinen Landen erstrebte er gleiche (Einrichtungen und Gesetze; er wollte gleichsam einen ganz neuen Staat schaffen, worin Freiheit und Gerechtigkeit herrschen sollten. Aber in seinem (Eifer verfuhr er zu hastig. Seine Untertanen verstanden seine guten Absichten nicht; sie wollten von alten Gewohnheiten nicht lassen, des Kaisers Plänen sich nicht fugen. So erntete Joseph haß und Undank statt der Liebe, die er so sehr verdiente. 3n manchen Teilen seines Reiches kam es sogar zu offener (Empörung. Gebeugt durch so traurige (Erfahrungen, ließ der Kaiser sein Werk unausgeführt. „Ich möchte," sagte er vor seinem (Ende, „daß man auf meinen Grabstein setze: ,hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle seine Pläne scheitern zu sehen/"
59. Washington und Franklin.
1. Hniieölungen in Nordamerika. Als der Norden von Amerika zuerst von (Europäern betreten wurde, war er eine rauhe Idudnis voll undurchdringlicher Idälder und wüster Sümpfe. Daher dauerte es lange Zeit, bis hier feste Niederlassungen gegründet wurden. Die ersten Ansiedler kamen im 17. Jahrhundert aus (England. (Einer der ersten Ansiedler war William Penn, nach dem die Kolonie pennsylvanien genannt wurde. Die Kolonisten hatten mit großen Beschwerden zu kämpfen, um den Boden urbar zu machen; allein ihre Ausdauer überwand die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellten, und ihr Fleiß bei der Bebauung ihrer Felder fand allmählich guten Lohn. So kam es, daß die Einwanderung aus Europa immer stärker wurde und der Anbau des Landes sich immer weiter ausdehnte. Nach 150 Jahren betrug die weiße Bevölkerung schon Z Millionen Menschen, und manche neu gegründete Stadt wuchs durch die Betriebsamkeit ihrer Bewohner mit erstaunlicher Schnelligkeit zu hoher Blüte empor.
2. Bufftanb gegen die Engländer. Das Land stand von Anfang an unter der Herrschaft der (Engländer, welche die meisten Niederlassungen angelegt hatten. England behandelte die Ansiedler sehr milde und verlangte von ihnen lange Seit keine Abgaben; denn der starke Handelsverkehr, den es mit ihnen unterhielt, brachte ihm reichen Gewinn. Nun hatte es aber zur Ausbreitung seiner Herrschaft einen großen Krieg mit Frankreich geführt, und dieser Krieg hatte ihm
1857 -
Emmerich
: Romen
- Autor: Viehoff, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 23
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
heim mit Salinen und Weinbau. Kaiserslautern, tut Hardt-
gebirge, 7000 E. Erzgruben. Zweibrücken, 8000 E. Maschi-
nenfabrik. Lau d au und Germers heim, Buudeöfestungen.
8. 18. Würtemberg. Bade». Lichtenstein.
Daö Königreich Würtemberg, 354 Q.-M. mit 1,800000
E., vom Bodensee bis zur Tauber und von der Iller bis in den
Schwarzwald reichend, theils Donau-, thcilö (zum größern Theite)
Neckar-Gebiet, ein fruchtbares, an Berg und Thal wechselreiches
Land, mit mildem Klima im Neckarthalc, mit rauhem im schwäbi-
schen Jura. Die Einwohner sind zum größern Theile lutherisch,
(etwa Katholiken). Liebe zur Dichtkunst, Gemüthlichkeit, Froh-
sinn zeichnen sie aus. Der Volksunterricht ist trefflich, Wissenschaft
und Kunst in Blnthe. Hauptnahrnugszweige: Getreide-, Wein- und
Obstbau, Viehzucht (Schafzucht in der rauhen Alp, Hornvieh am
Schwarzwalde), Gcwerbfleiß, Handel. Beschränkte Monarchie. —
Eintheilung in 4 Kreise:
1. Neckarkreis.— Stuttgart, 50000 E. Hpt.- und
Ncsidenzst., ein Hanptsitz deö deutschen Buchhandels. Schillcr'ö
Standbild von Dannecker. Lndwi g sb urg, 10000 E., zweite
(Sommer-) Residenz, Kreishptst., Hauptwasfenplatz des Königreichs.
Cannstadt, an dem hier schiffbaren Neckar, Mineralquellen. Eß-
lingen, am Neckar, 9000 E. gewcrbreich (phhsikal. Instrumente).
Heilbronn, am Neckar, 12000 E., Haupthafen am würtemberg.
Neckar (Ausgangspunkt der Staatseiscnbahn und der Ncckardamps-
schifffahrt). Weinsberg, mit den Trümmern der Burg Weiber-
treue (Belagerung 1140). Hoheuasperg, Staatsgefängniß
1037' über dem Meere. Marbach, am Neckar, Schiller'ö Ge-
burtsort.
2. Schwarzwaldkreis. — Neutliugen, am Fuße
der rauhen Alp, 15000 E., gewerbfleißig. Rottenburg, am
Neckar, Bischofssitz. Tübingen, am Neckar, 10000 E. Uuivers.
Weinbau.
3. I a x t k r e i s. — E l l w a n g e n, au der Jart (Neckar-
Zufluß). S ch w ä b i s ch - H a l l, am Kocher (Neckar-Zufluß), und
Mergentheim, an der Tauber, ehemalige Residenz der Hoch-
meister des deutschen Ordens, sämmllich kleinere Städte (unter
10000 <£.),
4. Donaukreis. — Ulm, an der Donau, '/, Stunde
von der Iller-Mündung, 20000 E., Bundeöfestung, vermittelt den
Eisenbahn- und Dampfschifffahrtöverkchr an der Donau; Müuster-
kirche. Biber ach, 6000 E.
Ii. Das Großherzogthum Baden, 278 O.-M. mit
1,400000 E., ein schmaler Landstreifen, der den Rhein auf der rech-
ten Seite von der Mitte des Bodensees bis unterhalb der Neckar-
Mündung begleitet, und nordwestlich noch bis zum Main vorspringt,
ostwärts arr Würtemberg gränzeud, den größern Theil des Schwarz-
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
351
Iv. Politische Geographie. Europa.
zwischen Donau und Rhein beginnen. — In der Oberpfalz liegt: Amberg,
auf der Straße von Rcgensburg nach Bayreuth, an der Vils, 6400 E. ; Ap-
pellationsgericht; viele Fabriken, Eisenwerke, Steinkohlengruben. Schlacht
1706. — Die Landgrafschaft Leuchtenderg. — Eichstadt, vormals
reichsunmittelbares Bisthum, mit 7000 E., an der Altmühl; Dom. — Sulz-
bach, 3700 ®., unter denen viele Juden; Hussitenthurm. — Im Neuenbur-
gischen liegt der Flecken Regen st auf, am Regen, woncben auf dem Salva-
torsberge die Walhalla.
5. Rezatkreis, 149 Ihm., 542,000 E.; ein sanftes Hügelland; Ge-
treide, Hülscnfrüchte, Gemüsebau; Rindviehzucht; Leinwand, Damast, Wollen-
waaren.— Ansbach oder Onolzbach, an der Rezat, vormals Sitz eines
Markgrafen, 11,300 E. ; mancherlei Fabriken. — Fürth, an Pegnitz und
Regnitz, 16,060 E., worunter viele Juden, die hier eine hohe Schule haben;
eine sehr gewerbthärige Stadt, einige Stunden von Nürnberg entfernt, wohin
eine Eisenbahn führt; bedeutender Handel. Schlacht 1632. — Schwabach,
7400 E. ; Nadel- und andere Fabriken. — Erlangen, an der Regnitz,
10.000 E. ; Universität und andere wissenschaftliche Anstalten; Fabriken. —
Nürnberg, an der Pegnitz, mit 40,060 E., in einer sandigen, aber gut
angebaueten Gegend, vormals freie Reichsstadt, ist einer der wichtigsten Fabrik-
und Handelsorter Deutschlands; Rathhaus, Lorenz- und Sebalduskirche, und
viele andere merkwürdige Gebäude; viele wistenschastliche und wohlthätige An-
stalten; viele Fabriken aller Art; Geburtsort großer Männer, Dürer, Vehaiitt,
Sachs; Erfindungen. — Altors, Hopfenbau; früher Universität; 2100 E.
Ebenfalls freie Reichsstädte waren: Rothenburg an dertauber, 5700 E.
Dinkelsbühl, an der Wernitz, 5000 E. Windsheim, an der Aisch,
3000 E. Nbrdlingen, an der Egcr, 6100 E.; Schlacht 1634, und Wei-
ßenburg, 3700 E. ; sämmtlich nicht unbedeutende Fabrikorter.
6. Obermainkreis, 161 Ihm., 538,000 E.; im O. Bbhmerwald,
Fichtelgebirge, Thüringerwald und Arme des Steigerwaldes; Gärtnerei, Hopsen,
Wein, Obst, Waldungen; Hüttenwerke und Waldgewcrbe; starker Holzhandel.
— Bayreuth, a in rothen Main, in einer angenehmen Gegend, mit 13,000
E., aus der Straße von Nürnberg, Regensburg und Bamberg nach Sachsen.
Fabriken. I. P. Friedrich Richter starb 1825. — Kulmbach, am weißen
Main, 4000 E. — Hos, an der Saale, 7000 E.; Handel mit Baumwollen-
waaren, Garn und Flache. — Wunsiedel, gewerbthätige Stadt mit 4000e.
Geburtsort Jean Paul F. Richter's. — Bamberg, an der Regnitz, unfern
vom Main, mit etwa 19,000 E., an der Straße von Würzburg nach Sachsen;
ist, wie Bayreuth, hübsch gebauet; Schloß, Dom; Brauereien; einige Fabriken;
Handel mit Sämereien, Blumen und Gerste; Schifffahrt.
7. Untermainkreis, 170 Ihm., 556,000 E., ist im S. flach, im N.
Rh'on, N. O. Spessart, im S. W. Odenwald; Viehzucht, Getreide-, Feld-, be-
sonders aber Weinbau; viele Fabriken. — Würzburg, an einem Felsen,
aus dem die Festung Marienburg liegt, zu beiden Seiten des Mains, mit
23.000 E. ; Dom; Universität; Fabriken; lebhafter Mainhandel, Weinbau. —
Kitzingen, am Main, 4860 E. ; lebhafte Schifffahrt, Fabriken, Weinhan-
del. — Kissingen, an der fränkischen Saale; Bad, Saline. — Asch as-
fenburg, am Main, 6800 E.; Appcllalionsgericht; Feld-, Wein- und Obst-
bau; Papier-, Leder-, Tuchs.; Holzhandel. — Hammelburg, 2500 E.,
und Brückenau, in dessen Nähe ein Bad, liegen im Fuldaiichcn. —
Schwein fürt, gewerbthätige Stadt am rechten Mainuser, 6600 E. —
Beim sch'onbornschen Orte Gaibach die Konstitutionssäule.
8. Der R h ein kr eis, mit 101 Qs». 538,000 E., liegt auf dem linken
Rheinufer und ist mit Ausnahme des Rheinthales gebirgig; Viehzucht, Getreide,
Wein, Quecksilber; Hüttenwerke und Fabriken. — Speyer (Civitasnenie-i
tum), auf der Straße von Mainz nach Straßburg, in einer Ebene am Rhein,'
9000 E. ; Dom, wissenschaftliche Anstalten; Wein- und Feldbau; vormals freie
Reichsstadt; Reichstag 1529. — Deidesheim, Weinbau. — Neustadt
an der Haardt, 6000 E.; in der Nähe Hambach, Dorf mit einer Burg-
ruine; Volksfest am 27. Mai 1832. — Frankenthal, steht durch einen
Kanal mit dem Rheine in Verbindung, 4700 sehr gewerbthätige Einwohner. —
Eden koben, 5000 E., Weinbau. — Germersheim, am Einflüsse der
Queich in den Rhein, soll befestigt werden. — Kaiserslautern, 6600e.,
1836 -
Leipzig
: Schumann
- Autor: Andree, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
352 Allgemeine Erdkunde.
am Haardtgebirge, liegt auf der Straße von Mainz nach Paris, wie auch Lan-
dau, Bundcsfeftung an der Queich, mit 6000 E. — Zweibrücken, hübsch
gebauete Stadt im Westrich, 7200 E.; Appellationsgericht. — Bergzabern,
2300 E. — Pirmasens, 5500 E. Schlacht 1793. —
Königreich Würtemberg,
360 Ihm, mit 1,580,000 E., wovon beinahe 1,100,000 Protestan-
ten. Es wechselt überall Berg und Thal mit einander ab; auf
der Westgranze des Landes der Schwarzwald, dessen Ostabhang
hierher gehört; durch den Neckar wird er von der schwäbischen Alp
getrennt. Mit Ausnahme der Alp ist das Königreich überall gut
bewässert; Hauptfluß ist der Neckar. Feder- und Bodensee. Haupt-
produkte: Getreide, Wein, Holz, Vieh, Salz; — Eisenwerke. —
Leinwand- und Bauwollenweberei, Uhrenf. auf dem Schwarzwalde;
Tuch, Papier, Metallwaaren rc. Der Handel geht mit Vieh nach
der Schweiz und Frankreich, Getreide nach Baden, Wolle. Unter-
richtsanstalten sind vortrefflich. Die Staatsverfassung ist
konstitutionell monarchisch. Das Volk wird in den Ständen ver-
treten. Alle drei Jahre versammelt sich der Landtag in zwei Kam-
mern, jener der Standesherren und der Abgeordneten; die
Sitzungen dieser letzteren sind öffentlich. 5 Orden. Kontingent zur
Bundesarmee 13,955 Mann. Einkünfte 9,100,000 Gulden,
Staatsschulden 27^ Mill. 4 Kreise.
1. Neckarkreis, 61>üm., 440,000 E.; fruchtbares Hügelland. —
Stuttgart, in einem Thalkessel, eine halbe Stunde vom Neckar, mit etwa
30,000 E., Hauptstadt des Königreichs; viele wissenschaftliche Anstalten und
Kunstsammlungen; Garten-und Weinbau; bedeutender Buchhandel. — Kann-
stadt, am Neckar, mit 4000 E.; viele Fabriken, Mineralquellen, Versteine-
rungen; hier und bei Köngen am Neckar viele römische Alterthümer. —
Ludwigsburg, zweite Residenz des Königs, regelmäßig gebauete Stadt,
6000 E.; 1718 erbauet. Fabriken. Unfern von hier, über dem Flecken As-
perg, erhebt sich der Hohenasperg mit einer Festung, die zum Staats-
gefängnisse dient. — Besigheim, an Enz und Neckar, 2400 E.; der beste
Wein in Würtemberg. Die kleineren Städte: Laufsen, am Neckar, 4000e.,
römische Alterthümer. Schlacht 1534. — Weinsberg, 2000 E.; Weiber-
trcue. — Marbach, Schiller's Geburtsort. — Waiblingen, an der
Rems; Ursprung des Namens Ghibelline. Freie Reichsstädte waren: Weil
die Stadt, 2000 E., wo Keppler geboren ward. — Eßlingen, am
Neckar, 6200 E.; Fabriken. — Heilbronn, am Neckar, mit 8000 E.;
Rathhaus, Weinbau, viele Fabriken.
2. Schwarzwaldkreis, 88 lüm., 422,600 E. — Tübingen,
ant Neckar, sehr schlecht gebauete, schmuzige Stadt, in einer herrlichen Gegend,
8200 E.; Universität; Schloß mit Bibliothek und Sternwarte. 1514 tübinger
Vertrag. — Urach, an der Erms, am Fuße der Alp, 3000 E., mit der zer-
störten Burg Hohenurach. — Ehningen, großer Marktflecken, 5000e.,
Hausirer. — Sulz, am Neckar, 2300e.; Saline. — Tuttlingen (Julio-
magus), an der Donau, 4300 E., sehr gewerbthätiger Ort; 'ebenso Ebin-
gen, mit 4000 E. — Rothenburg, am Neckar, 5800 E. — Im Schwarz-
walde liegen das Wild bad, Freud ensta dt, 3200 gewerbsame Einwohner,
und der Kniebis, Gebirgspaß nach Baden. — Freie Reichsstädte waren:
Reutlingen, am Fuße der Achalm, 10,000 E., vormals bedeutender; sehr
viele Fabriken. — Rottweil (Arae Flaviae), am Neckar, 3300 E.; Ge-
treide- und Flachshandel; römische Alterthümer. — Im Hegau, rings vom
badenschen Gebiete umschlossen, liegt die Bergfeste Hohentwiel. —
3. D o n a u kreis, 111 lu M., 364,000 E., bildet den Südosten des
Königreichs. Im Norden die rauhe Alp, im S. Verberge der allgauer Alpen.