212
C. Länderkunde.
§ 329. Der N der Pampas gehört zu Paraguay. Uruguay treibt
große Viehzucht, deshalb besteht rege Ausfuhr von Häuten, Fleisch und
Fleischextrakt. Montevideo (= Schauberg), das eine herrliche Aussicht
auss Meer bietet, ist die Hafenstadt an der riesigen La Pläta-Mündung.
Fray Bentos am Uruguay hat große Schlächtereien für Rindvieh und ist
Ausfuhrort des Licbigschen Fleischextrakts.
115. Kaffee-Plantage in Costa Rica.
Der Kaffeebaum braucht bis zur Blüte viel Feuchtigkeit, dazu in sehr heiszen Ländern schattenspendende
Schutzbäume. Im Fleisch der kirschenartigen Steinfrüchte sitzen in pergamentartiger Haut zwei Samen.
Die reifen, violetten Früchte werden gepflückt, auf einen Haufen geschüttet, damit das Fleisch in Gärung
gerät und sich leichter ablöst, dann durch strömendes Wasser nach dem Gewicht sortiert und hierauf ge-
trocknet. Auf Quetschmaschinen entfernt man das Fleisch, unter der Walze wird die Pergamenthaut ab-
geschält. Zum Schluß werden die Früchte ausgelesen und verpackt.
Argentinien ist das Land der Pampas. Seine Ausfuhr an Getreide
beträgt jährlich fast 1000 Mill. Mk., die Viehzuchtproduktion (Wolle, Fleisch
und Häute) rund 400 Mill. Mk. Buenos Aires (= Gute Lüfte, 1100),
die größte Stadt und der bedeutendste Hafen in Südamerika, steht in leb-
hafter Verbindung mit Europa. Die Bahnfahrt bis Valparaiso dauert
2^2 Tage.
Patagonien ist ein niedriges Hochland, steinig und unwirtlich wie kaum
ein nordeuropäisches Gebiet. Im Sw reichen die Gletscher bis ans Meer.
Der "Vt gehört zu Chile, der O zu Argentinien. In gleicher Weise ist der
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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68 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
Opiumbereitung und in den Küstenstrichen Südchinas und aus Formosa
viel Zuckerrohr gezogen. Die Wälder liefern wertvolle Hölzer und
der Lackbaum Japans den Rohstoff für die berühmten japanischen
Lackarbeiten.
Eine dichte Besiedelnng zwang in China und Japan zu einer sehr sorg,
fältigen Bebauung des Bodens, umso mehr als durch Gebirge viel Raum sür
den Anbau verloren geht. (In Japan entfallen 50% der Bodenfläche auf Wälder
und nur 40% auf Kulturland). Der Anbau ist gartenmäßig, und fast nur beim
Reisbau werden Pflug und Egge, die von Büffeln gezogen werden, benutzt. Alles
anbaufähige Land ist in Kultur genommen. Im nordwestlichen China ist der chinesische
Bauer der Verbreitung des Lößes bis zur Höhe von 2000 m gefolgt. Räch dem
ältesten chinesischen Geschichtswerke, das der Philosoph Confucius im
6. Jahrh. v. Chr. verfaßte, erfand ein chinesischer Herrscher etwa ums Jahr 2700 v. Chr.
den Pflug. Roch heute muß alljährlich der Kaiser von China durch Vorgeschriebeue
Zeremonien die hohe Bedeutung des Ackerbaues für das Land ausdrücken und dem
Erfinder des Pfluges, der unter die Götter versetzt wurde, Opfer bringen. Der
Bauernstand ist sowohl in China als auch in Japan und Korea ein Ehrenstand, der
eine höhere Rangordnung als der Handwerker- und Kaufmannsstand hat.
b) Die Viehzucht nebst Fischfang und Fischzucht. Die Vieh-
zncht spielt in Ostasien eine ebenso geringe Rolle wie in Indien-
Alle für deu Wiesenbau geeigneten Täler und Niederungen werden zum
Reisbau benutzt. Auch auf religiöse Vorstellungen, besonders auf den
Glauben an die Seelenwanderung, ist die untergeordnete Stellung der
Viehzucht zurückzuführen. Das wichtigste Haustier, das die gewöhnliche
Fleischnahrung liefert, ist das Schwein. — Große Bedeutung haben
sür die Volkseruähruug auch Fischfang und Fischzucht. Millionen
Menschen in China und Japan ernähren sich vorwiegend von Fischen.
Der Fischreichtnm in den chinesischen und japanischen Meeresgebieten
ist auf das Zusammentreffen zweier Meeresströmungen, des warmen
Kuro-Siwo, der von 8 kommt, und einer kalten nördlichen zurückzuführen. —
Für die Erzeugung von Handelswerten, als Quelle des Reichtums, hat
in Ostasien die Seidenraupenzucht eine größere Bedeutung als in
irgend einem andern Lande.
Nach dem ältesteu chinesischen Geschichtswerke (s. oben) hat eine chinesische
Kaiserin um 2600 v. Chr. die Seidenzucht in Schantnng eingeführt. Die jeweilige
Kaiserin von China gilt darum als Beschützerin dieser wichtigen Nährquelle, wie
der Kaiser der Beschützer des Ackerbaues ist. China erzeugte in den 90er Jahren
jährlich 11 Mill. kg Rohseide, Japan 6, Europa 4—5.
c) Der Bergbau. Der große Reichtum Ostasieus, besonders
Chinas, an mineralischen Schätzen spielt auf dem Weltmarkt noch
keine Rolle. Reich an Erzen ist namentlich die südchinesische Provinz
Jünan, wo ein sehr alter Bergbau stattfindet. Die großen Kohlen-
Vorräte Chinas werden noch fast gar nicht ausgebeutet, weil die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Confucius
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Küstenstrichen_Südchinas Formosa Japans China Japan Japan China China China Japan Korea Ostasien Indien- China Japan Ostasien China China Japan Europa Chinas Chinas
— 164 —
die Chroniken, die Dichtungen und die Kunst der deutschen vergangen^ heit. Große Baumeister, roie Schinkel, bauten einfach und vornehm nach antiken Vorbildern. Geniale Bildhauer, wie R auch, und geistvolle Maler, wie Cornelius, verherrlichten die großen Taten der Vergangenheit. (Eine neue Welt des künstlerischen Lebens schuf Beethoven, ein größerer Nachfolger von Haydn und Mozart, durch seine Tonwerke (Symphonien). Je mehr Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch seine politische Schwäche an Ansehen bei den fremden Völkern einbüßte, desto mehr gewann es an Einfluß durch seine geistigen und künstlerischen Leistungen. Rber so wichtig diese sind, sie wurden an Bedeutung bei weitem übertroffen durch die großen (Erfindungen.
6. Erfindungen und Entdeckungen. Das wirtschaftliche Leben der Völker hatte sich seit dem Altertum durch viele Jahrhunderte hindurch nicht wesentlich verändert. (Erst die Entdeckung Amerikas, die (Erfindung des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst haben, wie wir sahen (Nr. 31 und 32), große Umgestaltungen herbeigeführt. Gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts begann man immer eifriger die Natur und die in ihr schlummernden Kräfte zu erforschen, was kluge (Belehrte fanden, das machten sich tüchtige (Beroerbtreibenbe zu Nutzen, zur (Erleichterung und Verbesserung beinahe aller Verrichtungen des täglichen Lebens. Zwei Naturkräfte vor allem sind in den Dienst des Menschen gezogen worden: die Dampfkraft und die (Elektrizität; und zwei der Erde in Massen abgewonnene Stoffe haben es ermöglicht, daß diese Kräfte leicht und zu jeder Zeit erzeugt werden können: das Eisen und die Steinkohle.
72. Die Dampfkraft.
t. Die Dampfmaschine, wenn man Wasser in einem verschlossenen (Besäße zum Sieben bringt, so entwickelt sich Dampf; der Dampf sucht sich auszubehnen und bekommt bei zunehmenber Hitze eine ungeheure Spannkraft. Lange Zeit dachte niemand daran, diese unsichtbare Macht zu benutzen. (Endlich, 1690, erfand der Marburqer Professor Denis Papin eine Maschine, in der ein in einen Zylinder eingepaßter Kolben durch den Dampf aufwärts und durch den Luftdruck abwärts bewegt würde. Derartige von den Engländern verbesserte Maschinen bienten zuweilen zum Betriebe von Wasserpumpen in Bergwerken. Da bekam im Iahre 1763 der Ingenieur James Watt eine solche Maschine zur Ausbesserung. James Watt war ein
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Extrahierte Personennamen: Schinkel Cornelius Beethoven Haydn Mozart Denis_Papin
152
zu kämpfen. Im Jahre 1789 wurde er Professor in Jena und trat bald
Tnhti u ^ rm ^6e Verbindung. Vom Jahre 1795 bis an seinen Tod lebte er mit diesem großen Manne in einem innigen Freundschaftsbündnisse das beiden Dichtern von großem Vortheil war, denn beide regten sich 3
krum Z fl ü 5en J?^affen aitl die großen Dramen und schönen Ä-ss beide Meister geschrieben haben, verdanken wir dieser Reit Schiller starb leider schon im Jahre 1805. 1 ^
»unfte W- die klatsche Dichtung auf ihrem Höhen-
punkte. Die Nachfolger haben sie bis jetzt noch nicht erreicht
h«! ei"e, ®^'«8rapl)e,auf, welche ihr- Dichtungen hinsichtlich
Richtung (romantisches Zeitalter) entnahmen oder wenig-
w. T.1 v V b4tele"' b,e ^ das Mittelalter erinnerte, man nannte
?1 mfthf rmc ,rns° ’S a n 1' ■!' Ihnen zählt- man besonder« die Brüder
i i 1 8, ®['c >ru) 0e" Schlegel, Ludwig Tieck (f 1853),
tofef bl ßi/ V ' ßnttxils> «°nhardenberg genannt Novalis, ^o^ef von Michendorf u. v. a.
selbständige Bahnen verfolgten dagegen die sogenannten „Vater-^1 ch1 er welche wahrend der Befreiungskriege ihre patriotischen Lieder
erklingen ließen. Die bekanntesten derselben sind Ern st M. Arndt (1769—1860) Theodor Korner (1792—1813) und Max Schenkendors. Auch der ^er >Fnebn^ mdext C1789—1866) und der berühmte Heber r mi0 Ui?(anb (1787-1862) sangen feurigevaterlanbs-
. .. ^ ^ Menge derjenigen Dichter, welche in neuerer Zeit in den verschie-
« t” vorzügliches geleistet haben, ist ungemein groß und giebt
^wlsshett, ba s das poetische Vermögen im bentschen Volke noch nicht
erschöpft ist. Wir wollen nur noch die wichtigsten und bekanntesten berselben nennen. 1 1
Ferdin and Freiligrath (geb. 1810), der Dichter des „Löwenritt" und des „Hurrah Germania", lebt jetzt in Stut.-gard. Heinrich August ö' v H erste den (geb. 1798)schrieb unter anderen das schöne
„Deutschland, Deutschland» über alles". Er wohnte die letzten Jahre in Corvey an der Weser und starb baselbst im Jahre 1874. Emanuelgei-fccl (geb. 1815), einer der größesten Liederdichter, war früher Professor in München und lebt jetzt m seiner Vaterstabt Lübeck.
, »^E^enschafteu Die schon vor der Reformation wieber anfleben-ben Wissenschaften nahmen im 16. Jahrh, hauptsächlich durch die Reformation emen erhöhten ^Aufschwung. Luther’« Bibelübersetzung würde das Muster in der deutschen Schriftsprache. Melanchthon widmete seine Aufmerksamkeit besonders dem höheren Schulwesen und beide Männer gaben vielfache Anregung zur Gründung von Volksschulen.
Besondren Aufschwung nahmen die Naturwissenschaften- durch die Entdeckungen der beiben Astronomen Köpern ikus (f 1543) in Thorn und Aepler (f 1631). Der erstere fanb die Gesetze, nach denen sich die Erbe
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Schiller Schlegel Ludwig_Tieck Ludwig Novalis Arndt Theodor_Korner Max_Schenkendors Max Heinrich_August Heinrich August Melanchthon
Extrahierte Ortsnamen: Jena Michendorf Deutschland Corvey Thorn
— 147 —
(@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka
und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus-
gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.)
in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste.
J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die
kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den
großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist
1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält
121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der
Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen
finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf-
tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von
geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert
an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders
Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee,
Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In
nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in
Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel
Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen
hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen,
so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können.
Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung,
die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz
ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen.
Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist
und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz
der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge-
legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz
der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und
Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und
vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume
und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg
(beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen
Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende
Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.).
In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer
Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt,
berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er
1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch
und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige
Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der
Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine
eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von
10*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Ohnesorge Surakarta
Extrahierte Ortsnamen: Padang Niederlande" Amerika Buitenzorg Sumatra Ceylon Westaustralien Europas
— 371 —
den Friedrich Wilhelmshafen an der Astrolabebai. Das Innere ist von hohen
Gebirgen erfüllt und noch wenig bekannt. Ö. von der Astrolabebai zieht an der Küste
entlang bis zum großen Hüonbusen das bis 3500 m ansteigende Finisterregebirge.
Noch höher ist das dahinter liegende Bismarckgebirge, das Höhen von über 4000 in er-
reicht. Ebenes Land findet sich fast nur an den Flüssen, die z. T. große und breite Längs-
täler bilden. Die bedeutendsten Ströme sind der Kaiserin Angustafluß und der Ramu,
die, jener von Sb., dieser von O. kommend, nicht weit voneinander münden. Der Augnsta-
fluß ist bis 960 km weit aufwärts befahren worden und besitzt hier noch eine Breite und
Tiefe wie der Rhein bei Mannheim. Beide Flüsse werden jedenfalls in der wirtschaftlichen
Entwicklung des Landes noch eine große Rolle spielen.
Über Klima, Pflanzen- und Tierwelt sowie die Bewohner ist S. 227—230
das Nötige gesagt worden.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie steht noch in den ersten Anfängen.
Die Eingebornen kommen für die Gütererzeugung nicht in Betracht. Was die Insel bis
jetzt liefert, sind hauptsächlich Erzeugnisse der von Deutschen angelegten Pflanzungen.
Den Hauptertrag, etwa 2/3 der Ausfuhr, ergeben die Kokospalmen. Daneben hat man auch
Kakao-, Kautschuk-, Kaffee-, Sifalagaven- und Baumwollpflanzungen angelegt, die zu guten
Hoffnungen berechtigen. Die Arbeit auf den Pflanzungen wird meist von angeworbenen
Chinesen und Malaien besorgt, da die Eingebornen sich nur schwer dazu bewegen lassen.
Erst die segensreiche Wirksamkeit der Missionare wird imstande fein, sie zu einem geord-
neten, arbeitsamen Leben zu erziehen. Die Zahl der Weißen betrug 1903 nur 826 Per-
sonen; darunter waren 72 Missionare und 26 Pflanzer. Die Hauptansiedlnng ist Friedrich
Wilhelmshafen an der Ostrolabebai.
2. Der Bismarck-Archipel und die Salomoninseln (57000 qkm, 250000 E.)
liegen nö. und ö. von Neuguinea und umfassen ein Gebiet von der Größe der Provinzen
Ost- und Westpreußen. Die erstgenannte Gruppe besteht aus zwei größeren, einen Halbkreis
bildenden Inseln, Neupommern und Neumecklenburg, und einer großen Zahl kleiner
Eilande. Von den Salomoninseln gehören nur zwei, Bongainville (bugängwiel) und
Buka, zu Deutschland. Alle diese Inseln sind gebirgig, enthalten noch tätige Vulkane und
erreichen in ihren höchsten Erhebungen 2000—3000 m. Dichter Urwald bedeckt die Berge,
und an den Küsten ziehen sich vielfach Mangrovewaldungen hin. Die Bewohner sind wie
die Neuguineas Papua, aber zur Arbeit brauchbarer. Die wirtschaftliche Ausnutzung der
Kolonie durch Pflanzungen und Handel ist weiter vorgeschritten als im Kaiser Wilhelmsland.
1910 lebten 472 Weiße auf den Inseln, darunter 73 Pflanzer und 72 Kaufleute. Die
bedeutendsten Pflanzungen befinden sich auf dem nördlichsten Teile Neupommerns, der G az elle-
Halbinsel'"). Das Hauptausfuhrerzeugnis ist auch hier Kopra (1909: 1,7 Mill. Mi.).
Dazu kommen noch Trepang, ein walzenförmiges, etwa 30 cm langes Seetier, das in
China als Leckerbissen geschätzt ist, und Perlmutter. Auf der Gazelle-Halbinsel liegt Rabaul,
wo der Gouverneur des Neuguineagebiets seinen Sitz hat.
Die folgenden Inselgruppen gehören zu Mikronesien. Über die allgemeine Beschaffen-
heit, ihr Klima, ihre Pflanzen- und Tierwelt und ihre Bewohner geben die Ausführungen
auf S. 234 und 239 Aufschluß.
3. Die Marianen (1140 qkrn, 13000 E.), liegen in einer langen, ns. gerichteten
Bogenlinie, sind meist vulkanischer Natur und enthalten noch tätige Feuerberge. Die süd-
*) Der Name stammt von dem deutschen Kriegsschiff Gazelle, das 1875 hier erschien,
um die ansässigen Deutschen vor den Angriffen der Eingebornen zu schützen und zugleich
die Gelegenheit benutzte, das Meer und die Küsten zu erforschen.
24*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelmshafen Friedrich Angustafluß O. Friedrich
Wilhelmshafen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Mannheim Ostrolabebai Neuguinea Neumecklenburg Deutschland Neuguineas_Papua China Gazelle-Halbinsel Mikronesien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Folgen des Bauernkrieges.
Stand der Gebildeten.
73
3 Jahrhunderte leiden; erst in der neuesten Zeit wurde den sozialen Schäden in diesem Stande wahre innere Heilung gebracht.
Träger der Bildung war einst das Volk im ganzen, und noch im 13. Jahrhundert wurden die schönsten Werke unserer Dichtung z. B. in Thüringen und Franken von allen Bauern verstanden. Tie gelehrte Bildung jedoch übermittelten bis zum 15. Jahrhundert die Geistlichen allein; Stifter und Klöster waren lange die einzigen Heimstätten des Unterrichts. Gegen Ende des Mittelalters aber lag das Schulwesen schrecklich darnieder: Lehrer und Schüler zogen wohl gemeinsam umher, bettelten und stahlen und bildeten eine förmliche Landplage. Da weckte nun die resormatorische Bewegung in fast allen Ständen den Bildungstrieb. Wissen ward eine Macht! Hatten einst Ritter im Waffenschmuck die Alpen überschritten, um Lombarden und Römer zu bekämpfen, so zog jetzt dieselbe Straße friedlich der Bürger, um in der Heimat des Humanismus (f. S. 59) am Quell der neuen Bildung zu schöpfen. Humanisten wie Erasmus und Reuchlin schmiedeten die wissenschaftlichen Waffen für die Reformatoren, diese aber — namentlich Luther und Melanchthon — wiesen nachdrücklich darauf hin, wie wichtig der Schulbesuch für das evangelische Kirchenwesen sei. Alle gebildeten Glieder der Kirche müßten durch Verständnis der heiligen Schrift zu selbständiger Erkenntnis der Heilswahrheit gelangen. Nun wurden, nachdem neue Universitäten schon früher gegründet waren, viele Stadtschulen eingerichtet, und dazu Klöster und eingezogenes Kirchengut verwendet. Auch dem Niedrigsten ward die Möglichkeit gegeben, sich Kenntnisse zu erwerben und in geistliche und weltliche Stellen zu gelangen. So bildete sich ein neuer Stand, der gelehrte, und vorwiegend gehörten ihm Bürgerliche an. In den deutschen Städten schlossen Humanismus und Reformation einen Bund; die Bürger errangen in Bezug auf geistige Bildung durchaus die erste Stelle unter den Ständen und wurden deshalb auch in angesehene Hofämter befördert. Der Landadel
Stand der Gebildeten.
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Allgemeine Einleitung. 11
Erdoberfläche beschreibt. — Die Topographie endlich (von
ronog, der Ort), also Ortsbeschreibung, bildet einen
Theil der vorigen Wissenschaft und umfasset daher einen klei-
nern Flächenraum, als diesen.
§. 30. Gegenstand, Zeit und Umfang müssen bei
der Erdkunde beachtet werden — daher eine dreifache Ein-
theilung. -- Blicken wir zuerst auf den Gegenstand, d. h.
auf das, was in der Geographie abgehandelt wird. Hier bietet
sich uns die Gestalt der Erde, ihre Größe, Bewegung, Lage
gegen die Sonne u. s. w., lauter Gegenstände, die gemessen
und durch Zahlen bestimmt werden können. Dieser Theil der
Erdkunde heißt daher mathematische Geographie. —
Was sich über, auf und unter der Oberfläche unserspla-
neten befindet, z. B. Luft und Atmosphäre, Land und Wasser,
Berge und Thäler und Ebenen, Mineralien, Gewächse und
Thiere — dieses Alles gehört in das Gebiet der physischen
(natürlichen) Geographie. — Wir finden die Menschen
zu großen Gesellschaften, d. h. zu Staaten vereinigt, jeder
Staat hat seine Verfassung, seine Gesetze. Größe und Bevöl-
kerung, Wissenschaft und Kunst, Gewerbfleiß und Verkehr u.
dgl. begründen seine Macht und Blüthe. Dieser Zweig der
Erdkunde wird politische (bürgerliche) Geographie
genannt.
§. 31. Groß und mannigfaltig sind die Veränderungen,
welche die Erde im Laufe der Zeit erlitten hat. Länder sind
verschwunden — andere aus dem Schoose des Meeres empor-
gestiegen. Mächtige Reiche gingen unter, und kaum noch eine
Spur finden wir von vielen volkreichen, prachtvollen Städten.
Was ehemals war — es ist nicht mehr! — Daher zerfällt die
Geographie der Zeit nach in die alte und die neue. Jene
beschreibt den frühem Zustand der Erdoberfläche, besonders in
dem Zeitraum, wo Griechenland und Rom blühten — diese
den jetzigen.
§. 32. Was den Umfang der Geographie betrifft; so
wird entweder die ganze Oberfläche der Erde beschrieben, oder
nur ein größerer oder kleinerer Theil derselben. 3n jenem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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— 108 —
doch werden Kalkbrüche auf Seeland ausgebeutet und Granit und Porzellan-
erde gewonnen. Letztere findet besonders in deutschen Porzellan- und Papier-
sabriken Verwendung. Umfassender Industriebetrieb mangelt ebenfalls.
Der Handel des Landes richtet sich nach England, Skandinavien, Ruß-
laud und Deutschland. Zur Ausfuhr kommen Erzeugnisse der Landwirt-
schast und Viehzucht, zur Einfuhr Kolonialwaren, Südfrüchte, Tabak, Wein,
Steinkohlen, Metallwaren und Petroleum. Das deutsche Reich bezieht aus
Dänemark hauptsächlich Getreide, Pferde und Rinder und liefert Eisenwaren
und Maschinen.
Merfcrssung, Wewobner und Städte.
§ 71. Dänemark ist ein konstitutionelles Erbkönigreich. Das
eigentliche Dänemark enthält 1/li des deutscheu Reichsgebietes und 1i23 seiner
Bewohner, ist also ziemlich schwach bevölkert. Die Bewohner sind Nord-
germanen(Skandinavier) mit lutherischer Konfession. Der Stand der Volks-
bildung ist ein hoher, indem jeder Erwachsene seine Muttersprache zu lesen
und zu schreiben versteht.
Städte der Halbinsel Iütland:
1. Aarhns (örhns), die bevölkertste Stadt Jütlauds, betreibt Vieh- und
Getreidehandel.
2. Frederieia, Festung und Zollamt am kleinen Belt; Überfahrt nach
Fünen.
Städte auf den Inseln:
3. Kopenhagen (— Kaufhafen) auf Seeland, Residenz, Festung und
Kriegshafen, Hauptsitz der dänischen Industrie (Kunstgewerbe und Schiffs-
bau). Universität. Bahnverbindung mit Korsör; von hier tägliche Dampf-
fchiffahrt nach Fünen und Kiel.
4. Odense auf Füueit, mit Zuckerfabriken und Branntweinbrennereien.
Webenländer.
§ 72. Die Faröer (— Schafinseln) sind 25 baumlose Felseneilande,
von denen nur 17 bewohnbar sind. Die Bewohner (etwa 13 Ooo Skandinavier)
ernähren sich von Schafzucht, Fisch- und Vogelfang, dem Sammeln von Eiern
und Eiderdnnen.
Thorshavn ist der Hauptort der Inseln.
Island (— Eisland), im Innern eine mit Kratern, Vulkanen, Lavamassen
und Gletschern bedeckte Einöde, ist durch seine heißen periodisch Wasser aus-
speienden Springquellen (Geysir) berühmt. Der bekannteste Vulkan ist der
Hekla, die bedeutendste Springquelle der große Geysir, der einen Wasser-
strahl von 2 m Durchmesser, 25—30 m Höhe und 100° Wärme periodisch
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Extrahierte Personennamen: Aarhns Frederieia
Extrahierte Ortsnamen: Seeland England Skandinavien Deutschland Kopenhagen Seeland Kiel Odense Island
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Landschaft Pennsylvanien. Hier entdeckte man im Jahre 1857 die ersten
ergiebigen Erdölquellen. Die daraufhin gemachten Versuche, neue Quellen
zu erschließen fielen so günstig aus, daß die meisten Bauern Pennsyl-
vaniens die Hacke liegen und den Pflug stehen ließen, um Öl zu bohren.
Von allen Seiten strömten Glücksjäger (d. h?) herbei, und einigen ge-
lang es auch wirklich sich in kurzer Zeit so große Reichtümer zu sammeln,
daß man sie scherzweise „Ölprinzen" nannte. Ein Arzt erwarb sich in
2 Jahren ein Vermögen von einer Million Dollars.
Die Gewinnung des Petroleums ist nicht ungefährlich. Das
ausströmende Öl ist ungemein flüchtig und leicht entzündlich. Kaum hatte
der erste fließende Brunnen bei Oil-Spring einige Tage seinen Reichtum
ausgespieen, so wollte ein neuer Arbeiter, welcher die Natur des Petro-
leums nicht kannte, an einem Schwefelhölzchen seine Cigarre anbrennen.
Als das helle Feuer das in der Luft befindliche Gas berührte, ver-
wandelte sich dieselbe auf eine weite Strecke hin in ein Feuermeer, in
welchem 22 Arbeiter auf die gräßlichste Weiße umkamen; der Brunnen selbst
aber wurde zum feurigeu Strome, der nicht eher aufhörte zu brennen, bis
das Öl erschöpft war. Solcheunglücksfälle sind mehr als einmal vorgekommen.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wi e ist das Petroleum entstanden? Es ist wahrscheinlich
dadurch entstanden, daß sich tief im Innern der Erde Steinkohlenlager
in ihre Bestandteile aufgelöst haben. Die dickflüssige Masse hat sich in
Steinspalten gesammelt und sprudelt, wenn der Bohrer eine solche Spalte
trifft, ähnlich hervor, wie Wasser aus artesischen Brunnen. (Naturlehre!)
b. Welchen W ert hat das Petroleum? Es dient, nachdem es
gereinigt worden ist, zur Zimmerbeleuchtung und zum Heizen des Petro-
leumoseus. Die seiner Hilfe vertilgt nian lästige Infekten. Aus ihm
wird auch Benzin und Wagenfett bereitet.
2. Durch ihren großartigen Ackerbau.
Wir unterscheiden
a. Die Weizenreg ion der Union und zwar südlich von den großen
Seen. Die wichtigsten Städte dieses Gebietes sind Chicago
(Lage!) und Ciucinnati (Lage!)
b. Die Baumwollenregion. Sie breitet sich südlich vom Ohio aus
und liefert jährlich viele Millionen Ballen, die meist von New
Orleans aus versandt werden.
c. Die Zuckerregiou. Sie wird durch die Landstriche am Golf
von Mexiko gebildet.
Außer Weizen, Baumwolle und Zuckerrohr wird fast überall noch
Mais und Tabak gebaut.i
3. Durch ihre bedeutsame Viehzucht.
Diese erstreckt sich auf alle europäischen Haustiere auf Pferde, Esel,
Rinder, Schafe und Schweine. Wie ausgebreitet die Schweinezucht ist, haben
wir ja schon bei der Besprechung Cincinnatis (Vergl. S. 57) kennen gelernt.
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Extrahierte Ortsnamen: Pennsylvanien Oil-Spring Erde_Steinkohlenlager Petro- Chicago Mexiko