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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 79

1909 - Leipzig : Hirt
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 1. Persönliches. Der neue König ging der Vollendung des 64. Lebensjahres entgegen, stand also in einem Alter, in dem die meisten Menschen die Last der Arbeit abzuschütteln pflegen. Am 22. März 1797 war er geboren. Seine Knabenjahre fallen in die Zeit der tiefften Erniedrigung Preußens. Der zehnjährige Knabe sah den Kummer der Eltern, als die Königliche Familie gezwungen war, von Berlin nach Königsberg, von Königsberg nach Memel zu flüchten. Noch nicht hatte er das 14. Lebensjahr beendet, als ihm der Tod die treue Mutter entriß. Tüchtige Lehrer arbeiteten an seiner Erziehung. Der Prinz war ein fleißiger Schüler. Geschichte, Erdkunde und die Kriegswissenschaften waren feine Lieblingsfächer. Er hörte gern zu, wenn die berühmten Feldherren Blücher, Gneisen au, Jork von Wartenburg und Scharnhorst über den Krieg sprachen. Teilnahme an den Befreiungskriegen. An der Seite seines Vaters machte er 1814 den Feldzug nach Frankreich mit. In der Schlacht bei Bar-fur-Aube verrichtete er den Dienst eines Königlichen Adjutanten und stand unerschrocken im dichten Kugelregen. Zur Belohnung erhielt der sechzehnjährige Jüngling vom Kaiser Alexander von Rußland den St.-Georgsordeu, sein Vater schmückte ihn mit dem Eisernen Kreuze. An der Spitze der Sieger von Waterloo zog er 1815 mit feinem Vater und feinem ältern Bruder Friedrich Wilhelm in Paris ein. Nach der Beendigung der Befreiungskriege fetzte er feine militärischen Studien fort. Er zeigte dafür ein so großes Verständnis, daß er im Alter von zwanzig Jahren bereits zum Obersten und Regimentskommandeur ernannt wurde. Vermählung. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, die unter dem Einflüsse Goethes zu einer kenntnisreichen Jungfrau emporgeblüht war. Über feinen Aufenthalt in En gl and, die Niederwerfung des Badischen Aufstandes war Seite 67 und 72 die Rede. Gouverneur der Rheinlande und Westfalens. Damit er die Rheinlande und Westfalen, deren größte Gebiete erst 1815 zum Preußischen Staate gekommen waren, aus eigner Anschauung kennen lerne, übertrug ihm 1849 Friedrich Wilhelm Iy. die militärische Verwaltung dieser Provinzen; er wohnte während dieser Zeit im Königlichen Schlosse zu Koblenz. Nach fünf Jahren wurde er Gouverneur der Bundesfestnng Mainz.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1902 - Karlsruhe : Lang
— 123 — die Königin Luise, welcher das Unglück des Vaterlandes das Herz brach, ihm durch den Tod entrissen wurde. Von dieser hervorragenden Königin schreibt ein Zeitgenosse: „Luise von Preußen sah und grüßte iu dem geringsten ihrer Untertanen einen Sohn oder eine Tochter, hob am Wege spielende Kinder liebend empor aus ihre Arme, an ihr Herz, bückte sich tröstend zu dem am Wege kauernden Mütterchen, und wo es nicht der milden Gabe bedurfte, zu der ihre Hand immer offen war, da ließ sie als Andenken wenigstens ein freundliches Wort fallen, das unauslöschlich im Herzen der Angeredeten blieb.“ In die Bevölkerung Preußens zog ein neuer Geist ein, ein Geist ernster Frömmigkeit und opferfreudiger Vaterlandsliebe. 2. General Aork. Im Jahre 1812 erklärte Napoleon dem rufsischeu Kaiser Alexander den Krieg und rückte, mit einem Heere von 600000 Mann in Rußland ein. Auch Österreich und Preußen waren gezwungen worden, Hilfsheere zu stellen; 30000 Österreicher nahmen Stellung an der Grenze zwischen Galizien und Rußland, 20000 Preußen unter General Aork besetzten Kurland. Mit dem Hauptheere erfocht Napoleou mehrere Siege über die Russen und zog am 14, September 1812 in Moskau ein. Allein die Russen selbst steckten ihre Hauptstadt in Brand, und nach einmonatigem Aufenthalte in der zerstörten Stadt mußte der französische Kaiser den Rückzug antreten. Ein früher, furchtbar harter Winter und die unablässigen Angriffe der Russen brachten dem gewaltigen -Heere Napoleons den Untergang. Als die Nachricht hiervon in die Ostseeprovinzen kam, trat die dort befindliche französische Heeresabteilung den Rückzug an; Aork mit feinen Preußen folgte. Schon nahten aber die siegreichen Russen. Russische Unterhändler kamen zu Aork, gaben ihm Kenntnis von der völligen Vernichtung des französischen Heeres und forderten ihn auf, sich von den Franzofen zu trennen und sich mit den Rnffen zu verbinden. Hork weigerte sich dessen, wie sehr er auch die Franzosen haßte; so lange Aussicht war, daß er seine Truppen wohlbehalten ins Vaterland zurückführen könne, gebot ihm Pflicht und Ehre, jede Unterhandlung abzuweisen. Allein nach einigen Tagen hatten ihm die Russen den Rückzugsweg verlegt; nun stand er vor der Wahl, ob er sein kleines Heer in nutzlosem Kampfe aufopfern, oder durch ein ehrenvolles Abkommen es feinem Könige für den Kampf gegen den Unterdrücker erhalten wolle. Er wählte das letztere; in einer Mühle bei Tauroggen schloß er am 30. Dezember 1812 einen Vertrag mit den Russen; nach diesem Vertrage konnte er fein Heer nach Ostpreußen in die Winterquartiere führen und dort abwarten, was der König

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 376

1906 - München : Oldenbourg
376 70. Die Schlacht bei Hanau ant 30. und 31. Oktober 1813. Die Entsendung einer ganzen Division nach Frankfurt, die jedenfalls bei Hanau bessere Dieuste geleistet hätte, findet ihre Entschuldigung in Wredes damaliger Absicht seinen Marsch gegen Wetzlar zu richten und so das fran- zösische Hauptheer, das er auf dessen Rückzüge gegen Koblenz dort finden mußte, in Flanke und Rücken zu sasseu. Mit dem Hauptteil der Armee nahm Wrede die Richtung auf Hanau, in seiner rechten Flanke rückte die leichte Brigade Volkmann auf Geln- hausen. Volkmann schlug von Aschassenbnrg den Weg über Damm, Johannesberg, Membris, Michelbach, Somborn gegen Gelnhausen ein; seine Flankendeckung ging über Schimborn, Schöllkrippen. Wegen des schlechten Weges hatte Volkmann seine Batterie zurücklassen müssen. Eine Operation in dieser Richtung mit der ganzen Armee war also wegen ungenügender Wegsamkeit nicht wohl ausführbar. Überdies waren die Truppen zu ermüdet um noch rechtzeitig an den Engpässen von Gelnhausen einzutreffen. Im günstigsten Falle wären vielleicht die Spitzen der Kolonnen am Platze an- gekommen. Mit Spitzen aber hätte man gegen 72000 Mann mit 140 Geschützen unter Napoleons Führung sicherlich ebensowenig ausgerichtet als Volkmann auszurichten imstande war. Statt dessen führte ein ebener Weg nach Hanau. Von dort konnte dann in Masse, wenn Zeit und Umstände es noch erlaubten, gegen die Engpässe von Gelnhauseu ober von Haitz bis Höchst vorgerückt, oder bei Hanan, wie es dann wirklich geschah, Position genommen werden. Am 29. Oktober nachmittags 2 Uhr traf Wrede in Hanau ein. Ihm folgte das österreichisch-bayerische Heer in der Stärke von 30000 Mann. Die Gefechte seiner vorausmarschierten Trnppen hatten gegen 5000 Gefangene ergeben und zugleich den Beweis geliefert, daß der Gegner, mit dem man es bis jetzt zu tun hatte, moralisch und Physisch gebrochen war. Bestimmte Nachrichten fehlten noch immer. Während die eingetroffenen Streifkorps angaben, daß der Kaiser bis Schlüchtern die von Fulda nach Hanau führende Straße nicht verlassen habe, trafen noch fortwährend Meldungen ein, die versicherten, daß er sich von dort rechts gewendet habe. Alle aber hatten nur demoralisierte Hausen gesehen, was mit den eigenen Anschauungen bei Hanau uur zu wohl stimmte. Noch am Abend des 29. streckten nach einigem Hin- und Herreden 2000 Franzosen vor der Front der Division Lamotte das Gewehr, ein Umstand, der Wrede in seiner Anschauung der Sachlage nur bestärkte. Man überließ sich, durch diesen neuen Vorteil verleitet, der Idee, daß es kaum mehr besonders viel zu tun geben würde. Unterdessen war das feindliche Hauptheer oberhalb Gelnhausen mittels dreier Brücken auf das rechte Kinzigufer übergegangen und rückte ohne Widerstand gegen Hanau. Volkmann zog sich, nachdem er ein kleines Gefecht bestanden, von Altenhaslan nach Heuler und in der Nacht vom 29. auf den 30. in die Stellung bei Hanau.

4. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. König und das unglckliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blhendem Knigin ^^r starb die durch den Niedergang Preuens tieferschtterte Knigin Luise. Luise. Ich bin wie vom Blitz getroffen", schrieb damals Blcher; Gott im Himmel, sie mu vor uns zu guht gewesen sein." Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschlieen zu wollen. Im Jahre 1810 vermhlte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Ma^Luise^,hlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des sterreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Knigs von Rom erhielt. Immer rcksichtsloser vergrerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Sden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegfhren lie. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ^itesteaas- Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland nappieoni- sowie die ganze deutsche Nordseekste nebst den drei Hanse- ichen Reiches. 1 o o 1 1 . st d t e n mit Frankreich, das nunmehr tm Sden bis zum Garignano, im Norden bis zur Trave reichte. Der franzsisch-russische Krieg. 1812. Grnde zum 23. Der russische Feldzug. Whrend Napoleons Politik immer 8 gewaltttiger wurde, erkaltete sein Verhltnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrerung des franzsischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; da auch Oldenburg, dessen Herzge seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mute ihm als eine persn-liche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war fr Rußland, das d englischen Waren bedurfte, geradezu verderblich; als Alexander sie aufhob, entschlo sich Napoleon zum Kriege. 1812. Es war ein ungeheures Heer, das er fr diesen Feldzug vereinigte, Franzosen, Rheinbndner, Italiener, Jllyrier, Polen. Dazu kamen auer 30 000 sterreichern auch 20 000 Preußen. Denn neben sterreich hatte sich auch Preußen zum Bndnisse mit Napoleon entschlieen und sich verpflichten mssen, Hilfstruppen zu stellen und die Armee auf dem Durchzuge zu verpflegen; es htte sonst die sofortige Vernichtung frchten mssen. der 400 000 Mann zogen nach Rußland, denen nachher noch etwa 200 000 Mann folgten. Den Kern der groen Armee" gedachte Napoleon selbst in der Richtung auf Moskau zu führen. Zwei kleinere Heere bildeten den rechten und linken Flgel; bei dem letzteren, der durch die Ostseeprovinzen vordrangt befanden sich auch die Preußen unter dem General Dorf.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 412

1888 - Berlin : Hertz
412 Blücher bei Groß - Görschen und Bautzen. Feldherr, Marschall Bernadette, endlich vorstellen ließ, für seinen Ruhm und für seine Regierung habe er genug gethan, nun solle er, da ihm nichts An« deres übrig bliebe, sich auf ehrenvolle Bedingungen ergeben. Er betheuerte, daß er sich auch der Uebermacht nicht ergeben würde, aber die Gegend gestatte der Reiterei nicht, zu fechten, auch habe er kein Pulver, kein Brot, noch Fntter mehr, darum wolle er sich ergeben, doch vor der Niederleguug der Waffen mit allen Kriegsehren ausrücken. Das wurde bewilligt. Blücher selbst begab sich auf sein Ehrenwort fürerft nach Hamburg. Dort lebte er, zwar gebeugt vou seinem und des Vaterlandes Unglück, doch unverzagt und stark und voll muthigen Vertrauens. Im März 1807 wurde er gegen den gefangenen französischen General Victor ausgewechselt und nahm an dem unglücklichen Feldzuge in Preußen bis zum Tilsiter Frieden rührigen Antheil. Seitdem hatte er den Befehl über die pommerschen Truppen. Als in den folgenden Jahren (1808 und 1809) sich in Preußen Stimmen erhoben, welche einen allgemeinen Aufstand zur Abschüttelnng des französischen Joches herbeiwünschten, war auch Blücher dieser Richtung ganz hingegeben und persönlich zu jedem Wagniß bereit. Kraftvoll sprach und schrieb er in diesem Sinne und eilte, seine Truppen zum Vorrücken auf den ersten Befehl fertig zu halten; mit Unmuth empfing er den Befehl, die ungefragt begonnene Rüstung sogleich wieder einzustellen. Auch er wurde durch den Tod der Königin Luise sehr ergriffen, und schrieb darüber in seiner Weise an einen Freund: „Lieber Eisenhart! Ich bin wie vom Blitz getroffen. Der Stolz der Weiber ist also von der Erde geschieden. Gott im Himmel, sie muß vor uns zu gut gewesen sein. Schreiben Sie mich ja, alter Freund, ich bedarf Ufmuuteruug und Unterhaltung. Es ist doch unmöglich, daß einen Staat so viel auf einander folgendes Unglück treffen kann, wie den nnsrigen..." Mit welcher Freude begrüßte nun Blücher die Tage, wo aus dem Norden neue Hoffnungsstrahlen für Preußens Wiedererhebung durch das Dunkel der bisherigen Unglücksnacht hereinleuchteteu; mit welcher Begeisterung eilte er nach Breslan, um des Königs patriotische Entschlüsse beschleunigen zu helfen; welche Glückseligkeit für ihn, als er nun an der Spitze der schlesischen Truppen gegen den übermüthigen Feind einherziehen konnte! Bei Groß-Görschen schon wurde ihm Gelegenheit gegeben, seinen alten Heldenmuth neu zu bewähren, und der Kaiser von Rußland schrieb ihm bei Uebersendung des St. Georgenordens: „Die Tapferkeit, welche Sie in der Schlacht am 2. Mai bewiesen haben, die von Ihnen an diesem schönen Tage geleisteten ausgezeichneten Dienste, Ihre Hingebung, Ihr Eifer und die glänzende Art, sich jederzeit da zu befinden, wo die Gefahr am größten ist, Ihre Beharrlichkeit, das Feld der Ehre, obgleich verwundet, nicht zu verlassen, mit einem Wort, Ihr ganzes Benehmen hat mich mit Bewunderung und Dankbarkeit erfüllt." — Auch an der Schlacht bei Bsutzeu hatte Blücher gläuzenden Antheil, noch strahlender aber sollte sein eigenthümliches Feldherrntalent erst nach dem Waffenstillstand im schlesischen Feldzuge gläuzeu. Der Tag an der Katzbach (26. August 1813). Es ist bereits erwähnt, daß Napoleon wegen des Anrückens des Schwarzenberg'schen Corps gegen Sachsen sich mit der Hauptarmee aus Schlesien wieder dorthin gezogen hatte. Der Marschall Macdonald aber war mit seinem Heere gegen

6. Von 1789 - 1807 - S. 20

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 Ii. Napoleon I. Gelegenheit eines Heuerwerkes, welches die übrigen Knaben angelockt hatte, ein pulverkästchen. Bestürzt stob die Schar auseinander, und einzelne flüchteten über Napoleons Zaun und zerstörten dabei seine Gartenkunst. Da lies er im Zorne herbei und hieb mit einer hacke auf die fliehenden ein. c) Napoleon als Leutnant in valence? Immer allein, selbst mitten unter den Menschen, komme ich nach Hause, um mich meinen einsamen Träumen und meiner Schwermut hinzugeben. Nach welcher Seite hat sie sich heute gewendet? Sie sinnt Den Tod. Und ich stehe doch erst im Morgenrot meiner Tage und kann hoffen, noch lange zu leben ! . . . Welche Raserei treibt mich nun an, meine Zerstörung zu wollen? . . . tvas werde ich in meinem vaterlande für ein Schauspiel sehen! Meine Landsleute, in Ketten gelegt, küssen zitternd die Hand, die sie unterjocht. Das sind nicht mehr die tapferen Korsen, die ein Held mit seinen Tugenden beseelte, nicht mehr wie ehedem die feinde der Tyrannen, der Genußsucht, der niedrigen Höflinge. . . Franzosen! Nicht zufrieden damit, uns entwendet zu haben, was uns das Liebste war, habt ihr auch noch unsere Sitten verdorben. Dieser Zustand meines Vaterlandes und das Unvermögen, ihn zu ändern, ist nur ein neuer Grund für mich, die Erde zu verlassen. tdenn das Vaterland nicht mehr ist, muß ein guter Patriot sterben. Gäb es nur einen Menschen zu zerstören, um meine Landsleute zu befreien, ich eilte sofort, dem Tyrannen den Stahl in die Brust zu bohren, der das Vaterland und die geschändeten Gesetze rächen soll. Mein Dasein ist mir zur Last, da ich keinerlei Freuden genieße und alles mir Schmerz verursacht - es ist mir zur Last, weil die Menschen, mit denen ich lebe und voraussichtlich immer leben werde, so ganz anders geartet sind als ich. d) Napoleons Schreiben an die Kottöentsfommiffarc.8 hab' ich nicht feit Beginn der Revolution an ihren Grundsätzen festgehalten? hat man mich nicht im Kampfe gesehen gegen den Feind im Innern, wie als Soldat gegen die Fremden? Ich habe den Aufenthalt in meinem Departement geopfert, mein hab und Gut verlassen, alles verloren für die Revublik. Soll ick also mit den Feinden des Vaterlandes zusammengeworfen werden? Sollen die Patrioten unüberlegtermaßen einen General verlieren, welcher der Republik nicht ohne Nutzen gewesen? Sollen die Repräsentanten die Regierung nötigen, ungerecht und unpolitisch zu handeln? höret mich, nehmt von mir den Druck, der mich belastet, verschafft mir die Ächtung der Patrioten wieder, und eine 1 vgl. Ittaffon, Napoleon inconnu (Paris 1895) I, S. 45 und Fournter I, S. 17 ff. 2 Fournier, a. a. ©. I, S. 64 f.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 23. Die Frauen im zweiten Zeitraum. 141 Wir begegnen ihr aber 1072 noch einmal in Deutschland, wo sie sich mit dem Herzog Rudolf von Schwaben über die Herstellung der Ruhe und Ordnung beriet. 1073 begab sie sich nach Italien ins Kloster Monte Cassino, wo sie vier Jahre nachher starb. 7. Bertha, die Gemahlin Heinrichs Iv. (§. 20, 3), war eine Tochter des Markgrafen Otto von Susa. Sie wurde schon frühzeitig verlobt, ohne ihren künftigen Gemahl gekannt zu haben. Da Heinrich sich am Hofe Adalberts von Bremen an ein leichtsinniges Leben gewöhnt hatte, so mißfiel ihm das züchtige, sittsame und bescheidene Wesen seiner Gemahlin. Kaum war daher die Vermählung vollzogen, so suchte er Vorwände zur Scheidung; allein die Geistlichkeit widersetzte sich seiner Forderung, und Heinrich mußte nachgeben. Verachtet und verhöhnt folgte das treue Weib dem angetrauten Gemahle, wohin er zog, und als er nachher im Banne von allen Freunden verlassen wurde, harrte Bertha treu bei ihm aus, begleitete ihn im Winter 1076—77 unter großen Gefahren über die Alpen und vergalt Böses mit Gutem. Auch in Kanossa teilte die edle Frau den Kummer ihres Gatten und war ihm jetzt der einzige Trost. Bertha starb schon 1087. Die Geschichte hat wenige Beispiele von so treuer, aufopfernder Liebe, von so gläubigem Gottvertrauen und so bewunderungswürdiger Sittenreinheit; Bertha bestand den größten Kampf des Herzens siegreich und liebte den, welcher sie gehaßt und zu verstoßen gesucht hatte. Sie hinterließ zwei Söhne, Konrad und Heinrich V. Nach Berthas Tod hatte Heinrich Iv. eine russische Fürstin Adelheid geheiratet; allein da sie sich mit ihrem Gemahle entzweite, begab sie sich in ein Kloster und trat 1095 auf der Kirchenverfammlung von Piaeenza als Klägerin gegen den Kaiser aus. Sie war eine Freundin der Gräfin Mathilde von Toskana und durch diese dem Papste Urban Ii. empfohlen worden. Adelheid starb im Kloster. 8. Eine der angesehensten und einflußreichsten Frauen jener Zeit war die Gräfin Mathilde von Toskana (ß. 20, 5), welche es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben schien, das Ansehen Gregors Vii. und der Hierarchie mit ihren Schätzen zu heben und zu stützen. Mathilde war 1046 geboren und eine sein gebildete, schöne und kühne Frau, reich an Tugenden, Kenntnissen und irdischen Gütern. Sie war die einzige Tochter des reichen Markgrafen Bonifacius von Toskana und der Beatrix, Tochter Friedrichs von Lothringen, sie gebot über Parma, Piaeenza, Modena, Mantua, Verona, Reggio, die meisten Städte Toskanas und hatte reiche Erbgüter in Lothringen. Ihr Gemahl

8. Vorstufe - S. 80

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Brandenburg - preuische Geschichte. und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte, entscheidende Kamps, den wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unsern Wohlstand. Keinen anderen Ausweg, gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet ihr getrost entgegen gehen, um der Ehre willen, weil, ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen, Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit." Die Wirkung dieser Worte war beispiellos, von allen Orten strmten die waffenfhigen Männer und Jnglinge zu den Sammelpltzen und lieen sich in die neu gebildeten. Regimenter einreihen. Die Werksttten, Universitten und Schulen wurden leer, kein Stand wollte zurckbleiben. Die vier Provinzen! Preußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien brachten bald ein Heer von der V4 Million Soldaten auf, ein Beispiel ohne gleichen in der Weltgeschichte! Und wer nicht mitzog, opferte willig Hab und Gut, soweit er es entbehren konnte. Die Ehegatten brachten ihr Silber, ja ihre Trauringe und erhielten dafr eiserne mit der Inschrift Gold fr Eisen". Die edle Ferdinande von Schmettau lie sich ihr schnes, schwarzes Haar abschneiden und gab den Erls von zehn Talern. Manches Mdchen war auch so mutig, in Mnner-kleidung die Waffen zu tragen und den Feldzug mitzumachen, wie Leonore Prohaska aus Potsdam und Auguste Krger aus Kolberg, welch letztere als Unteroffizier mit dem eisernen Kreuz geschmckt, heimkehrte. Dichter wie Theodor Krner und Ernst Moritz Arndt feuerten in herrlichen Liedern ihr Volk zum Kampfe an; erstem gehrte zu jener Heldenschar, welche unter dem Major von Ltzow Napoleon soviel in kleinen Streifzgen schadete. Er starb den Tod frs Vaterland bei Gadebusch in Mecklenburg am 26. August 1813. S&t/umfe Inzwischen hatte Napoleon unter gewaltigen Anstrengungen eine neue Waffenstill- Aushebung in Frankreich zustande gebracht und war mit groen Truppen-stand, untersttzt von den Sddeutschen, zur Elbe gezogen. Obwohl die verbndeten Preußen und Russen noch nicht gengend Truppen beisammen hatten, traten sie ihm mutig entgegen, und in drei Schlachten im Frhjahr mute er erkennen, da er andre Gegner sich gegenber hatte als vorher. Wenn auch noch Sieger, glaubte er doch besser zu tun, einen Massen still-stand zu schlieen, um sein eigenes Heer mehr zu rsten und Verbndete zu gewinnen. Er hoffte besonders auf Untersttzung von Ofterreich, dessen Kaiser Franz ihm 1810, allerdings gezwungen, seine Tochter Marie Luise zur Gemahlin gegeben hatte. So wurde die Elbe als Grenzlinie sr die beiden feindlichen Heere festgelegt.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 229

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
229 4. Ter Kirchenstaat. Der Papst Pius Ix. hatte seinem Lande im Jahre 1848 ebenfalls eine Konstitution gegeben. Als er sich aber weigerte, sein Heer mit den sardinischen Truppen zu vereinigen, um Osterreich aus Italien zu vertreiben, wurde von Mazzini, der die nationale Einigung Italiens erstrebte, in Rom die Republik erklrt; der Papst floh nach Gaeta. Nach der Besiegung des sardinischen Heeres dnrch den sterreichischen Feld-Herrn Radetzky wurde auch die weltliche Macht des Papstes wiederhergestellt; ein franzsisches Hilfsheer blieb zum Schutze des Papstes iu Rom. 5. Erhebung Schleswig-Holsteins gegen Dnemark. 1848 bis 1851. Siehe Seite 220. Dritter Abschnitt. Bon der franzsischen Februarrevolution bis zur Errichtung des neuen Deutscheu Reiches. König und Kaiser Wilhelm I., der Groe. 1861, 1871 und 1888. Wahlspruch: Gott mit uns." 1. Der Wrinz Wilhelm. 1. Jugend. Wilhelm I. wurde am 22. Mrz 1797 als zweiter Sohn des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. und der Knigin Luise ge-boren. Die erste Erziehung leitete und berwachte die Knigin selber, und frhzeitig pflanzte sie dem kindlichen Herzen Milde und Erbarmen gegen die Armen und Notleidenden ein. Mit dem Kronprinzen erhielt Prinz Wilhelm gemeinsam den ersten Unterricht. Schon als siebenjh-riger Knabe zeigte Prinz Wilhelm eine groe Vorliebe fr den Soldaten-' stand und wurde der Zeitverhltnisse wegen bereits vor seinem 10. Geburtstage zum Offizier ernannt. Die knigliche Familie weilte damals in Knigsbergs Als am Neujahrs-morgen 1807 die Kinder dem Könige ihre Glckwnsche darbrachten, sagte der Vater zu seinem Sohne Wilhelm: Da an deinem Geburtstage vielleicht keine Gelegenheit sein wird, dich ordentlich einzukleiden, so ernenne ich dich schon heute zum Offizier und habe dir eine Uniform anfertigen lassen." Die ersten Kinderjahre verlebte der Prinz Wilhelm glcklich bei seinen Eltern und Geschwistern. Dann aber kam die Zeit der Unglcks-jhre; als zarter Knabe sollte er schon den Ernst des Lebens kennen lernen. Er mute mit seinen Eltern und Geschwistern nach Knigsberg und Memel fliehen und sehen, wie seine teure Mutter so bittere Trnen um das Vaterland vergo.

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 81

1905 - Leipzig : Hirt
20. Friedrich Wilhelm in. und die Knigin Luise. 81 Friedrichs des Groen nahm er den Degen, vom Brandenburger Tor die Viktoria mit ihrem Viergespann und schickte sie als Denkmale seines Triumphes der die Sieger von Robach nach Paris. Whrend die knigliche Familie nach Ostpreuen fliehen mute, wo man die befreundeten Russen erwartete, retteten einzelne Helden wenigstens die Ehre Preuens. So der tapfere General Blcher, der sich erst ergab, als er kein Stck Brot und keinen Schu Pulver mehr hatte. Ruhm-voll hielt sich Kolberg unter Gneisenau und dem wackeren Kapitn Nettel-beck. Auch Danzig fiel erst nach langer tapferer Verteidigung. In Graudenz wies der tapfere Courbiere die Aufforderung zur bergabe mit den Worten zurck: Gibt es keinen König von Preußen mehr, dann gibt es noch einen König von Graudenz." Ebenso hielt in der Grafschaft Glatz Gras Goetzen die preuische Fahne hoch. Aber all das konnte das Verderben nicht aushalten. Schwer empfand vor allem die Knigin das Unglck des Vaterlandes. Damals auf ihrer Flucht im Winter a sie ihr Brot mit Trnen". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schicksal zerstrt an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, ihr seid schon in dem Alter, wo euer Verstand diese schwere Heimsuchung fassen kann. Ruft knftig, wenn eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Trnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vater-landes weine. Aber begngt euch nicht mit den Trnen allein, handelt, entwickelt eure Krfte. Vielleicht lt Preuens Schutzgeist sich auf euch nieder. Befreit dann euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Niederlage und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte...." 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin er-krankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil die Franzosen sich schon nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen"; denn der Kaiser Napoleon hatte ihr in Schmhschriften vorgeworfen, da sie an diesem Kriege schuld sei. Sie wurde am 3. Januar 1807 bei der heftigsten Klte, bei dem frchterlichsten Sturm und Schneegestber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Die Reise dauerte drei Tage und drei Nchte; am Tage fuhr man teils auf den Sturmwellen des Meeres, teils auf dem Eise; die Nchte verweilte man Wagner-Lampe. Lebensbilder. 3. Aufl.
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