Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Erbe von Stübeckshorn - S. 15

1889 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 15 — durch einige Kienspäne, welche an einer dünnen Kette von der Decke herunterhingen. Frau Oda und ihre beiden Töchter, sowie die Mägde spannen, die Knechte schnitzten aus weichem Birkenholz allerlei nützliche Gerätschaften, und Hermann war damit beschäftigt, von einem Schwertgriff einige Rostflecke zu entfernen. Der alte Gaugraf ließ seine Blicke mit zufriedenem Lächeln über die fleißigen Genossen schweifen und sagte: „Hört, Kinder/ich Alter müßte mich eigentlich schämen, daß ich allein hier unthätig unter Euch sitze, während Ihr alle fleißig die Hände regt. Habt ihr nicht auch für mich eine Arbeit?" „O ja, Vater", erwiederte seine ältere Tochter Bertha, „auch für Dich haben wir heute eine Beschäftigung, die uns die Arbeit erleichtern und die Zeit abkürzen soll. Du hast uns schon so lange versprochen, uns die Urgeschichte unserer Familie zu erzählen, und heute, glaube ich, wäre die beste Gelegenheit dazu da. Nicht wahr", wendete sie sich an die Geschwister und das Gesinde, „wir alle bitten den Vater, daß er heute sein Versprechen einlöst?" Und als von allen Seiten der Wunsch geäußert wurde, heute Abend die Geschichte des Hauses Billuug zu hören, begann der Alte und erzählte folgendermaßen: „Ihr habt alle schon von den Kriegen gehört, welche der mächtige Frankenkaiser Karl gegen unsere Herzöge Wittekind und Alboin geführt hat. Wittekind gebot über das Sachsenvolk jenseits der Weser, in Westfalen, Alboin aber war Herr hier im Lande, in Ostfalen. Die beiden Helden waren mit einander in inniger Freundschaft verbunden, aber sie vermochten nicht, dem Ansturm der fränkischen Völker zu widerstehen; denn Gott war mit Karl, weil er den Krieg führte nicht allein gegen das sächsische Volk, sondern noch viel mehr gegen die sächsischen Götter. Niemals wäre es ihm sonst gelungen unsere Väter zu unterwerfen, denn der Sachse übertrifft den Franken an Tapferkeit und steht ihm um nichts nach in Uebung in den Waffen. Als Wittekind und Alboin endlich einsahen, daß alle ihre Tapferkeit vergebens war und daß ihre Götter nicht vermochten ihnen zu helfen, da beugten

2. Die Burgfrau von Ahlden - S. 148

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 148 — Tau wieder nach unten und kletterte auf demselben Wege, den er vorhin genommen, wieder zu seinen Genossen hinab. Das schwierige, unmöglich scheinende Werk war gelungen, Eva von dem Knesebek war befreit, Görgei, der Zigeunerhäuptling, hatte sich die Braut verdient! Ohne Spuren ihres nächtlichen Unternehmens zu hinterlassen, begaben sich Eva und ihre Retter zu den unten im Thale harrenden angeschirrten Wagen der Zigeuner, und weiter ging es, immer dem Süden zu. Der neuanbrechende Morgen fand sie schon jenseits der hannoverschen Grenze und in Sicherheit. Unterwegs erzählte Lischka der Geretteten von ihrer Begegnung mit Sophie Dorothea, und so erfuhr Eva den Aufenthalt der Freundin. Da sie aber sich in hannoverschen Landen nicht wieder blicken lassen durfte, so sprach sie den Wunsch aus, nach Wien zu kommen, wo sie bei Verwandten Unterkunft zu finden hoffte. Ungestört verlief die Reife dorthin, und erst in der Kaiserstadt trennte sich Eva von ihren Rettern, die sich von dort in die Pußta begaben, um die Hochzeit ihres Woiwoden mit der braunen Lischka zu feiern. Daß aber vorher ein Bote nach Ahlden geschickt war, um an die bezeichnete Stelle den Fichtenzweig umgekehrt in die Erde zu stecken, braucht wohl kaum erwähnt zu werden, und so erfuhr auch die Prinzessin, daß die Befreiung gelungen war. Als am Morgen nach der Flucht die alte Schließerin Eva die Morgensuppe bringen wollte, ließ sie vor Schreck die Schüssel fallen, als sie sah, daß das Nest leer war. Sie schlug Lärm, und alle Schloßbewohner liefen zusammen. Niemand wußte es sich zu erklären, wie das Fräulein entkommen sein könnte; denn die Thür war verschlossen und ein Sprung aus dem Fenster in die Tiefe war eine Unmöglichkeit; man hatte dann ja unten die zerschmetterten Gebeine finden müssen! Endlich entdeckte man das Loch im Dache, und nun war man über die Person des Entführers nicht mehr im Zweifel. Niemand anders als der Teufel konnte es gewesen sein, der Eva bei lebendigem Leibe geholt hatte! Mit Grauen

3. Die Burgfrau von Ahlden - S. 139

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 139 — Ich habe hier endlich Frieden gefunden, ich verlange keine Änderung meines Schicksals. Ich will hier bleiben und in der Einsamkeit trauern um das, was ich verloren, aber befreie meine treue Gefährtin!" Lischka besann sich; die Aufgabe war nicht leicht. Dann aber schnalzte sie laut mit der Znnge und sagte: „Ich hab's; ich weiß, wie wir sie finden. Sage mir nur, wie die blasse Dame heißt — und so wahr ich die Tochter des alten Jagello bin, wir werden sie finden, ehe im nächsten Jahre der Kuckuck wieder schreit." „Eva heißt sie", antwortete Sophie Dorothea. „Gott möge Eure Bemühungen mit Erfolg krönen und Euch bald den rechten Ort zeigen. Aber wie wollt Ihr es an-fangen, sie zu finden?" „Dafür laß unsere Männer sorgen", sagte die Zigeunerin. „Siehe, in jeder Burg im ganzen Lande werden sie Umschau halten, und wenn die Erde sie nicht verschlungen hat, so finden sie die auch, die sie suchen. Heute will ich es Görgei sagen, daß ich sein Weib werden will, sobald er Eva befreit hat. Das soll der Preis sein, wodurch er sich meine Hand verdient, und glaube mir, er wird nicht rasten und nicht ruhen, bis er sein Ziel erreicht hat. Weuu Du aber einst an dieser Stelle einen Fichtenzweig umgekehrt in der Erde stecken siehst, so wisse, daß dieses ein Zeichen ist, das einer unserer Leute Dir gebracht hat, ein Zeichen, daß wir unsere Aufgabe erfüllt haben, daß Eva befreit ist." Lautlos, wie sie gekommen war, schlich nach diesen Worten die Zigeunerin wieder davon. Die Prinzessin aber saß noch lange an dem einsamen Orte und sah hinüber nach den braunen Zelten. Sie staunte über die seltene Treue, die sie bei diesem Weibe entdeckte; sie konnte überzeugt sein, daß sie auch hielt, was sie versprochen. Ach, wie nichtig erschien ihr die hockgepriesene Bildung der weißen Menschen gegenüber der Seelengröße dieses heidnischen Weibes! Konnte sich eine Gräfin Platen, eine Frau von Weyhe auch nur im Entferntesten mit derselben messen?------------

4. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 135

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
- 135 — der Seele" bezweckten. Bei festlichen Gelegenheiten würde mit diesem — nicht ursprünglich, aber später wie mit verwanbten ähnlichen Kulten ein Stieropfer verbnnben und Priester sowohl Fig. 54. Phrygischer Sonnengott. als Gläubige mit dem Blute des Tieres bespritzt; dieser Art Taufe würde die Bebeutung einer Wiebergeburt beigelegt. Dabei nahm der Knlt des Gottes, dem man sich weihte, einen nahezu monotheistischen Charakter an: bersetbe würde als der eine, wenn auch vielnamige bezeichnet; so kommt einmal ein

5. Die Alte Geschichte - S. 102

1866 - Münster : Coppenrath
102 ging sogleich zum Könige und forderte, den frechen Hirtenknaben zu bestrafen. Der König ward zornig und ließ den. Hirten rufen sammt seinem Sohne. „Wie hast du dich unterstehen können," fuhr er den Cyrus an, „so schmählich den Sohn eines Mannes zu behandeln, der bei mir in großen Ehren steht?" — „O Herr," antwortete Cyrus freimüthig, „dem ist nichts als sein Recht geschehen. Die Knaben des Ortes, unter welchen auch dieser war, hatten mich beim Spiele zum Könige ernannt. Die anderen alle thaten, was ihnen geboten war; der aber war ungehorsam und machte sich gar nichts aus mir. Dafür hat er seinen Lohn empfangen. Hab' ich darum Strafe verdient, wohlan, hier bin ich!" Als der Knabe so sprach, schöpfte Aschiges sogleich Verdacht. Die edele Haltung, die Gesichtszüge, welche die auffallendste Aehnlichkeit mit denen seiner Tochter hatten, und das Alter, welches mit der Zeit der Aussetzung zusammentraf, Alles be- stärkte ihn in dem Verdachte, der Knabe d-a sei der Sohn seiner Tochter. „Wer hat dir den Knaben gegeben?" fuhr er den Hirten an. Der gestand vor Angst Alles. Jetzt zürnte der König dem Harpagus und gebot den Lanzenträgern, ihn zu rufen. Und als Harpagus vor ihm stand, fragte ihn Astyages mit anscheinender Freundlichkeit: „Lieber Harpagus, auf welche Art hast du doch um's Leben gebracht meiner Tochter Sohn, den ich dir damals übergab?" Harpagus erschrak. Und als er auch den Hirten selbst gewahrte, so konnte er nicht mehr zweifeln, daß das Geheimniß verrathen sei und erzählte aus Furcht die Sache gerade heraus. Astyages verbarg seinen Zorn. Er stellte sich, als wäre er froh über die glückliche Erhaltung des Knaben und gab ein Freudenmahl. „Auch du mußt mit mir zu Tische sitzen," sprach er zu Harpagus; „zuvor aber schicke dein Söhnchen her, daß es mit dem Cyrus spiele." Da sreuete sich Harpagus und schickte sein Söhnchen hin. Das arme Kind! Sie nahmen es, schlachteten und kochten es

6. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 91

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
91 Der arme Priester wute nicht, wie ihm geschah, als eine Ge-sandtschaft ihn ehrerbietig begrte und auf Befehl des Knigs nach Kln fhrte. Dort half ihm König Karl selbst vom Rosse und sprach scherzhaft: Mein Versprechen, Euch ein Tierfell fr Euer Evan-gelienbuch zu liefern, konnte ich nicht halten; dafr schmcke ich Euch jetzt mit dem Hermelin des geistlichen Fürsten." Hildebold ver-waltete das hohe Amt, das ihm so unvermutet zugefallen war, in vorzglicher Weise. Groen Eifer widmete König Karl der geistigen Ausbildung seiner Franken, die damals sehr im Argen lag. Er selbst gab das beste Beispiel, indem er noch im Ate die schwere Kunst des Schreibens und die lateinische Sprache lernte. Er grndete eine Hofschule, die feine eigenen Kinder und mit ihnen viele Frankenknaben besuchten, nicht nur Shne der Vornehmsten im Reiche, sondern auch Knaben niederen Standes, deren Begabung ihm gerhmt worden war; denn aus den Zglingen dieser Schule sollten nach seinem Willen die hohen weltlichen und geistlichen Beamten des Frankenreichs hervorgehn. Gar oft besuchte er die Schule, wohnte dem Unter-richt und den Prfungen bei und teilte Lobsprche und Beloh-nungen aus, aber auch harten Tadel. Einmal lie er diejenigen Schler, die gut bestanden hatten, sich zu seiner Rechten aufstellen, zur Linken aber diejenigen, die schlecht geantwortet und geschrieben hatten. Da ergab sich, da in der linken Gruppe die reich gekleideten Shne der vornehmen Eltern standen, während die rmlich gekleideten Knaben aus nie-derem Stande die rechte Gruppe bildeten. Diese redete der König gtig an: Habet vielen Tank, meine Shne, da ihr bestrebt wret, meine Befehle zu eurem Nutz und Frommen nach Krften zu er-fllen. Strebet jetzt darnach, Vollkommenes zu erreichen, dann werde ich euch prchtige Bistmer und Klster geben, und immer sollt ihr Ehre genieen in meinen Augen." Zornigen Antlitzes wandts sich dann der König zu den links Stehenden: Ihr adeligen Knaben, vornehmer Leute Kinder, die ihr, geleckt und schn geputzt, euch aus euere Abkunft und eueren Reichtum verlat, ihr habt also meinen Befehl und euere Ehre nicht geachtet, habt die Beschfti-gung mit den Wissenschaften hintangesetzt und euch migem Spiel, der Trgheit oder trichten Possen hingegeben. Bei dem Herrn des Himmels! Ich kmmere mich nicht um euere edle Geburt und euer schnes Aussehn; mgen andere euch deshalb bewundern. Das mget ihr wahrlich beherzigen, da, wenn ihr nicht schnell euere Nochlssigkeit durch regen Eifer wieder gut macht, ihr nie-mals von Karl eine Gnade empfangen werdet." Seinen Lieblingsaufenthalt hatte der groe König in Aachen, wo er der warmen Heilquellen wegen oft einkehrte. Seine nchste

7. Abbildungen zur Deutschen Geschichte - S. 76

1906 - München : Oldenbourg
76 Fig. 152. Vier Bilder aus Holbeins Totentanz. Entstehungszeit um 1524 und 1525, später vermehrt. Die Darstellungen des Totentanzes beginnen im Anfang des 14. Jahrh., wie es scheint in Basel, als die Pest zahllose Opfer erforderte. Bei Holbein wird nicht getanzt, aber der Tod rafft alles ohne Unterschied des Standes oder Alters hinweg. Dem Ackersmann erscheint er als Helfer bei der schweren Arbeit; den Krämer reißt er mit sich fort, während im Hintergrund ein Gespenst mit dem Trumscheid die Musik dazu macht; das Kind nimmt er der Mutter, während sie ihrem Liebling den Brei kocht, und den lebensmüden Greis geleitet er dem Grabe zu, ihm auf dem Hackbrett die Todesmelodie vorklimpernd. Unsere Bilder sind der Ausgabe entnommen, die 1544 zu Augsburg von Jobst Dennecker gedruckt wurde. (Nach Photographie.) Fig. 153. Holbeins toter Christus, Gemälde aus dem Jahre 1521. (Basler Museum.)

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 127

1906 - Paderborn : Schöningh
Aus der hfischen Zeit. 127 Sohn, du sollst hfische Sitte in deiner Gesinnung herrschen lassen. Hte dich vor einem Fehler, der an der Ehre groen Schaden tut. Damit war Judas berladen. Wer mit diesem Fehler noch befunden wird, der mu mit ihm in der Hlle baden. Ich meine die Untreue: die Schrift sagt uns, sie sei ein Gift der armen Seele dort und hier des Leibes. Sohn, willst du die Bequemlichkeit lieben, so mut du auf Ehre ver-gichten; an einem jungen Manne sah ich nie die beiden in gleichem Werte stehen. Was soll ein junger, in Trgheit versunkener Leib, der nicht Ungemach ertragen noch verstndig nach Ehren streben kann? Es ist mir ohne Zweifel kund: selten luft eine kluge Maus dem schlafenden Fuchs in den Mund. Zwei Worte ehren den Mann, der sich selber ehren will, das eine ist Ja, das andere Nein. Wie Gold das Edelgestein, so zieren den Menschen Worte der Wahrheit. Der ist kein Biedermann, dessen Sinn so schlpfrig ist, da er sein Nein hinfahren lt, wenn er kaum sein Ja gesagt hat. b. Die Frauen der hfischen Zeit. Aus der Winsbekin. (Kurz a. a. D. 175.) Dieses Gedicht ist das Gegenstck zum Winsbeke. Hier ist es eine Mutter, ein welb-liches Weib", wie der Dichter sagt, die ihrer Tochter Lehren der Weisheit gibt. Diese beziehen sich, wie natrlich, auf weiblichen Sinn und auf das Leben des Weibes. Die Tochter soll zchtig und schamhast sein, sie soll in ihrem Betragen gegen die Männer Vorsicht den und ihre Blicke nicht berall herumschweifen lassen. Sodann wird dieselbe vor der Männer Falschheit gewarnt und vor der Männer Gewalt, die auch die Strksten besiege; vor ihrer Macht knne nur Keuschheit sicherstellen. Wo diese fehle, helfe keine Aufsicht und kein Zwang, welcher brigens dem Weibe zur Schande gereiche. Nun will aber die Tochter auch wissen, was die Minne sei. Die Mutter gibt hierauf folgende Eiklrung: Ein wiser man, Ovidius, der tuot uns wunder von ir kunt, Er jiht, si si genant Venus, si mache seziu herze wunt, und nach ir willen wider gesunt, die selben aber wider siech; daz ist ir wehsei alle stunt. Ir willen niht entrinnen mac; si vert unsihtic, als ein geist, si hat niht ruowe naht, noch tac! Die Verlobung Ottos Iv. mit Beatrix, einer Tochter König Philipps, auf einer Frstenversammlung zu Wrzburg 1209. Die Jungfrau wurde von den Herzgen Leopold von sterreich und Ludwig von Bayern zu der Bhne (auf welcher der Thron des Knigs stand) geleitet. Dort um ihre Einwilligung befragt, erklrt sie verschmt und errtend, da sie gern zustimme. Sogleich wurde sie vom Herzoge Leopold, ihrem Verwandten, .. . nach Recht der Franken dem Könige Otto

9. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 51

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
8. Vom Glauben und Götterdienst der alten Deutschen. 51 Helgoland führte von diesem den Namen Forsetisland. Dorr war ein Tempel mit einem dem Forfeti geweihten Brunnen. Alle Tiere in der Umgebung dieses Heiligtums waren un- verletzlich , und aus dem Brunnen durste nur schweigend Wasser geschöpft werden. Mit solcher Verehrung wurde das Heiligtum des Gottes, ja die ganze Insel betrachtet, daß nicht einmal Seeräuber es wagten, dort etwas zu entwenden. Der Tempel wurde später von den Christen zerstört, aber die alte Heiligkeit der Insel lebt noch heute in ihrem Namen fort; denn Helgoland bedeutet Heiligland. Den guten Göttern steht ein böser gegenüber, der schon genannte Loke, Balders Mörder. Er ist der Herr des zwar wohlthätigen, aber auch höchst verderblichen, tückischen Feuers, der Lohe. Von ihm wird folgendes berichtet. Als der schöne, aber böse Gott nach Balders Tode die Strafe und den Zorn der Götter fürchtete, floh er aus Asgart und versteckte sich, in einen Fisch verwandelt, ins Wasser. Aber Wodan. er- schaute ihn von seineni Hochsitz aus, und die Götter zogen aus, den Bösen zu sangen. Donar übernahm den Fischzug. Doch immer wieder wußte der Schlaue zu entschlüpfen, so oft Donar ihn zu haben meinte. Endlich bekam er ihn dicht hinter dem Kopf zu fassen und hielt ihn fest, worauf Loke seine eigentliche Gestalt wieder annehmen mußte. Und nun fesselten ihn die Götter und legten ihn gebunden über die scharfen Spitzen dreier Felsen. Da liegt er nun bis zum Weltende. Uber seinem Haupte hängt eine giftige Schlange, die ihren Geifer ihm ins Gesicht träufelt. Aber des Bösen ungleiches Weib, die edle Sigyn, steht in unerschütterlicher Treue neben dem Gefesselten und hält eine Schale unter den Rachen der Schlange, um das Gift aufzufangen. Freilick, wenn die Schale gefüllt ist, muß sie sie ausgießen, und wäh- rend dies geschieht, tropft der Geiser dem Unglücklichen ins Antlitz. Dann windet und reckt er sich vor Schmerz so un- gestüm, daß die Erde zittert, und dies nennen die Menschen ein Erdbeben. Als mütterliche Segenspenderinneu sorgen gütige Göttinnen treu und liebevoll um die Menschen. Sie haben sie gelehrt, 4*

10. Bd. 1 - S. 74

1873 - Köln : Schwann
74 Die Völker des deutschen Reiches nannten ihren König von da an „Vater des Vaterlandes"; und die Fürsten anderer Völker schickten ihm ihre Boten, um ihm ihre Bewunderung und ihre Glückwünsche darzubringen. — Diese Schlacht bei Merseburg geschah 933. Iiui luicuei uiiu uev jtuiuy ueguu jiaj Tiuaf litiuu. Dorthin berief er die Großen des Reiches, damit sie bei seinem Leben unter sich einig würden, welcher seiner drei Söhne den königlichen Stuhl besitzen solle. Und die Großen wählten den vom Vater empfohlenen ältesten Sohn Otto, damals 24 Jahre alt. Darauf begab sich der kranke König nach Memleben an der Unstrut. Als dort in dem Benediktinerkloster das Ende seines Lebens nahte, rief er seine Gemahlin, die Königin Mathilde, an sein Sterbelager, und nachdem er mit ihr vieles im Geheimen geredet, sprach er: „Ich danke Gott, daß ich dich nicht überlebe; niemals hat ein Mattn eine trefflichere Gefährtin erwählt, als ich in dir; du hast mich besänftigt in meinem Zorn; du hast mich von Ungerechtigkeiten abgehalten; du. hast mich mit Mitleid und Barmherzigkeit gegen die Unterdrückten erfüllt; du hast mir in allen Dingen mit nützlichem Rathe beigestanden, dafür empfange meinen Dank. Jetzt befehle ich dich und unsere Kinder wie nteine Seele Gott dem Herrn und Allmächtigen und dem Gebete der Auserwählten Gottes." Die Königin dankt dem Sterbenden und eilt voll tiefer Trauer in die Kirche, um von Gott Stärkung itt dieser schweren Stunde zu erflehen. Aus der Kirche eilt sie wieder an das königliche Sterbelager: dort liegt die königliche Leiche, und umher stehen die Königskinder, weinend und weheklagend. Da bricht auch die Mutter in Thränen aus; doch sich 5. Heinrichs Tod. -W4 Frühlinge des Jahres 936 zog der König nach
   bis 10 von 43 weiter»  »»
43 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 43 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 38
1 32
2 3
3 24
4 77
5 199
6 31
7 2706
8 44
9 88
10 235
11 38
12 5
13 40
14 10
15 26
16 69
17 131
18 1211
19 2028
20 7
21 282
22 21
23 5
24 363
25 12
26 49
27 56
28 5
29 75
30 67
31 11
32 32
33 43
34 10
35 0
36 48
37 677
38 649
39 42
40 9
41 151
42 144
43 30
44 132
45 461
46 261
47 5
48 135
49 1117

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 103
2 9
3 126
4 6
5 3
6 13
7 3
8 3
9 11
10 2
11 5
12 26
13 12
14 20
15 0
16 101
17 1090
18 1
19 16
20 21
21 44
22 316
23 12
24 53
25 22
26 200
27 3
28 16
29 1
30 18
31 1
32 29
33 8
34 2
35 28
36 36
37 14
38 55
39 920
40 5
41 20
42 83
43 47
44 0
45 312
46 27
47 6
48 1
49 5
50 2
51 1
52 139
53 97
54 71
55 6
56 6
57 9
58 27
59 22
60 2
61 2
62 1
63 12
64 4
65 30
66 39
67 3
68 101
69 34
70 5
71 153
72 20
73 9
74 1
75 61
76 9
77 396
78 3
79 14
80 1
81 11
82 65
83 17
84 38
85 2
86 4
87 152
88 57
89 8
90 72
91 34
92 382
93 0
94 615
95 27
96 4
97 0
98 57
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 4
2 14
3 23
4 1
5 6
6 3
7 0
8 3
9 0
10 105
11 1
12 46
13 9
14 0
15 0
16 5
17 0
18 7
19 36
20 0
21 0
22 3
23 2
24 27
25 11
26 12
27 0
28 8
29 9
30 2
31 5
32 0
33 192
34 4
35 1
36 1
37 0
38 4
39 8
40 3
41 34
42 17
43 110
44 1
45 1
46 15
47 7
48 12
49 6
50 40
51 78
52 12
53 2
54 6
55 1
56 1
57 1
58 2
59 191
60 1
61 49
62 9
63 8
64 226
65 26
66 0
67 0
68 0
69 13
70 3
71 0
72 219
73 1
74 4
75 11
76 0
77 26
78 0
79 1
80 6
81 226
82 10
83 1
84 4
85 4
86 0
87 0
88 0
89 34
90 0
91 16
92 7
93 2
94 0
95 2
96 1
97 44
98 1
99 7
100 186
101 0
102 41
103 0
104 0
105 9
106 65
107 4
108 1
109 2
110 16
111 168
112 17
113 0
114 15
115 3
116 206
117 2
118 84
119 0
120 46
121 7
122 0
123 44
124 47
125 18
126 1
127 7
128 1
129 5
130 1
131 28
132 137
133 5
134 1
135 0
136 28
137 5
138 0
139 0
140 2
141 0
142 12
143 23
144 2
145 6
146 2
147 0
148 4
149 7
150 0
151 20
152 59
153 0
154 6
155 10
156 7
157 15
158 3
159 2
160 0
161 11
162 0
163 0
164 2
165 15
166 76
167 14
168 7
169 21
170 0
171 105
172 6
173 53
174 0
175 52
176 0
177 45
178 0
179 41
180 0
181 10
182 10
183 167
184 0
185 5
186 0
187 8
188 2
189 2
190 4
191 49
192 10
193 1
194 47
195 2
196 118
197 2
198 0
199 2