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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 101

1911 - Erfurt : Keyser
einzigartigen Basars rechts wenden, der Michaelisstraße zu. Hier stehen die weiten Hallen des städtischen Kaufhauses, der Wage (Wagegasse). In den sestgemieteten Kammern soll diesmal nur ein Teil des Frachtgutes gelagert werden; der würdige Wagemeister empfängt uns am Tore und weist seine Knechte an, die betreffenden Wagen abzuladen. Je nach feiner Art kommt das Gut aus eine besondere Wage. Auf alles aber, was verfrachtet wurde: Mansselder Kupfer, Braunschweiger Wolle, Zinn, Salpeter, Rosinen, Feigen, Datteln, Mandeln und ähnliche teure „Pfennigware" wird das „Ungeld", die Verkaufssteuer, gelegt zum besten des Stadtsäüels. Die Ladung der übrigen Karren brauchen wir nur anzusagen und danach zu verzollen, weil wir häufige Gäste in Erfurt und dem Wagemeister als gewissenhafte Handelsleute, die kein „verschwiegen Gut" führen, bekannt sind. Im Gasthaus: Endlich ist uns der Weg zur Herberge ver- gönnt; wir kehren im Gasthaus „Zum Propheten"1) ein. Die Knechte führen die müden Gäule in die Ställe, die trotz ihrer Geräumigkeit schon halb gefüllt sind. Mit uns ist nämlich noch ein langer Zug Salzkarren aus dem berühmten Frankenhäuser Salzwerk eingetroffen. Trefflich schmeckt uns die krästige Abendkost: derbes Erfurter Brot, Speck und wohlschmeckender „Bolz", ein Gemüsebrei. Dazu bringt der Wirt eine Setzkandel nach der anderen voll dunkler Erfurter „Schlunze". Wir lassen uns das prächtige Braunbier munden, während die Stube sich immer mehr füllt. Wohl jeder blaukittelige Fuhrmann hat ein Abenteuer zum besten zu geben, und genug weitgereiste Gesellen sind darunter. Da morgen Markttag ist, tauchen auch schon einzelne Waldleute auf, die ihre Waren: Kohlen, Holzgerät aller Art, Kienruß, auch Flachs und bergt, hereinbrachten. Da bei Tagesanbruch weiter gezogen werben foll, und vorher noch die leeren Karren gefüllt werben müssen, so legen wir uns balb zur Ruhe. Beim ersten Frühlicht bezahlen wir die Zeche; bantt eilen die Knechte, die Kübel mit Waibballen, Erfurts vornehmster Hanbelsware, auf die Karren zu laben. Weiterfahrt: Geleitsgelb im sächsischen Geleitshof, die Steuer zur Jnstanbhaltung der Straße und gleichzeitig Schutzgelb, haben wir als Nürnberger nur zur Hälfte zu bezahlen. Gewissenhaft schreibt der Beamte unsere Namen und Ware in sein schweres, in berbem Leberbanb hastenbes Geleitsregister. Der Waibzolt ist schon vorher entrichtet, und fertig geschirrt stehen die Pferbe und Wagen; so fetzt sich beun der stattliche Zug wieber in Bewegung. Rasch geht's über den freien Platz „vor den Graben" am Fuße der Domhöhe, wo der Mittwochmarkt schon in vollem Gange ist. Das Brühler Tor bürsen wir nach Vorweisung der Geleitszettel passieren. Draußen auf der hohen Lanbstraße fehlt es nicht an *) Zum Propheten — Thüringer Hof.

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 14

1911 - Erfurt : Keyser
bürg mit Mauern und vergrößerte Nordhausen und Erfurt wo er auf dem Petersberge einen Palast und bei dem jetzigen Dorfe Moblsburg eine Burg, die Merwigsburg, errichtete. ^ So war in Thüringen, im Herzen Deutschlands, ein gewaltigem Reich entstanden, an dessen Spitze ein mächtiges Königsge-schlecht stand. (Nach Julius Koch u. a.) 4-. Sagen von der Hlerwigsburg bei ülöbisburg. a) Zwischen den Städten Arnstadt und Erfurt, am rechten User der Gera, liegt am Abhange des Steigerwaldes, wo man den Wald die Wagd oder Wagweide nennt, das Dorf Möbisburg, früher Merwigsburg genannt. Auf einem das Dorf überragenden Hügel steht weitschauend die Kirche, und auf ihrer Stätte stand in der Zeiten Frühe die Merwigsburg, welche der Franken- und Thüringerkönig Merwig erbaute. Auch ließ er einen Palast in ihr aufführen. Gräberfunde in der Flurmarkung, besonders in der Nähe des benachbarten Dorfes Bischleben, deuten hinlänglich auf eine sehr frühe Bevölkerung dieser Gegend. Die Merwigsburg war später der Herrschersitz des Thüringerkönigs Bisin, bei welchem der aus Franken vertriebene Sohn Mer-wigs, Childerich, eine Zuflucht fand. Er verweilte mehrere Jahre auf der Burg, bis ihm die Botschaft kam, daß er in sein Reich zurückkehren könne. Als dies geschehen war, folgte ihm Basina, Bisins Gemahlin,1) nach, vermählte sich mit Childerich und wurde die Mutter des großen Frankenkönigs Chlodio oder Chlodwig. Später siedelten sich Raubritter in dem Schlosse an, was dessen völlige Zerstörung zur Folge hatte. (Nach L. Sechstem.) b) Die Sage berichtet auch von einem reichen Königsschatze, der im Schoße des Hügels unter der Kirche des heiligen Diony- sius liegen soll. Als die Kirche gebaut wnrde, ließen sich drei Männer belehren, wie der Schatz gehoben werden müsse. Am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde, mittags um 12, als alle Arbeiter fortgegangen und sie ungestört waren, schickten sie sich zur Hebung an. Da kamen wider ihren Willen die Frauen der zwei verheirateten Männer mit dem Mittagessen. Kaum waren diese herzugetreten, als ein Mann im roten Kleide auf einem kleinen, mit weißen Böcken bespannten Wagen den rhodischen Berg herab und auf sie zugefahren kam. Der rote Mann ergriff sie und drehte einem nach dem anderen den Hals um. ') Nicht Gemahlin, sondern vermutlich die Schwester; die Gemahlin hieß Jjtema und wurde durch einen Langobardenfürsten entführt.

3. Für Präparandenanstalten - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
7. Das Gradnetz. 25 Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich- tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi- navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien, Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd- pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be- stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt. Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel- europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele- graphisch übermittelt.

4. Deutsche Geschichte - S. 132

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. stehung der norddeutschen Großmacht vor, die einst den Kern bilden sollte für ein neuerstehendes deutsches Reich. Jssht. § 141. Das wirtschaftliche und soziale Leben. Der deutschen Volkswirtschaft hatte der Krieg die schwersten Wunden geschlagen. Die deutschen Länder waren verwüstet; viele Dörfer und Flecken waren niedergebrannt und zu Wüstungen geworden; durch den Krieg, durch Seuchen und Hungersnot war die Bevölkerung im Durchschnitt auf die Hälfte, in manchen Gegenden noch mehr zurückgegangen; der Viehstand war in weiten Landschaften fast ganz vernichtet. Auch in den Städten sah es vielfach schlimm aus; viele Häuser waren zerfallen, die Mauern halb zerstört, die Bewohner verarmt. Wie reich war Deutschland im sechzehnten Jahrhundert gewesen! Wie blühte die Landwirtschaft, das Handwerk, der Handel! Damals hatte die Wohlhabenheit vielfach ein üppiges Leben hervorgerufen, wogegen die Behörden vergeblich durch Kleiderordnungen und andere Luxusgesetze eingeschritten waren. Jetzt hatten sich die Erwerbsverhältnisse völlig verändert. Die Bauern konnten sich nur mühsam aus dem Elend und aus der sittlichen Verwilderung, in die sie der Krieg gestürzt hatte, emporarbeiten. Die deutschen Handwerker, die einst so behäbig gehaust hatten, waren arme, gedrückte, mutlose Leute geworden; einst waren die Erzeugnisse des deutschen Gewerbes ins Ausland gegangen, jetzt wurden englische, holländische und französische Waren in Menge eingeführt. Der deutsche Handel lag danieder, denn die Mündungen der großen Ströme waren in den Händen ver Fremden, die dort hohe Zölle erhoben. Am Welthandel nahm Deutschland keinen Anteil; während sich Holland, Frankreich und England zu Handelsund Kolonialvölkern ersten Ranges entwickelten, mußte Deutschland, dessen Handelsschiffe zur Zeit der Hanse die nördlichen Meere beherrscht hatten, mühsam um die ersten Anfänge des Wohlstandes ringen. Die Auch die sozialen Verhältnisse machten in jenen Zeiten eine Verhalt-Wandlung durch. Am schlechtesten ging es dem Stande der Bauern, die fast allenthalben unter dem Drucke der Gutsherren standen, ihnen untertänig und zu Frondiensten verpflichtet und nicht einmal selbständige Besitzer ihrer Höfe waren. Aber auch das Bürgertum besaß nicht mehr die Bedeutung und das stolze Selbstgefühl früherer Zeiten; ein demütiges und unterwürfiges, zugleich aber geziertes und förmliches Wesen nahm überhand, und von nationalem Sinn und Selbstbewußtsein war an vielen Orten keine Spur mehr vorhanden. Auch der Adel stand nicht mehr so selbständig und trotzig da, wie vorzeiten; er hatte sich der Macht der Fürsten beugen müssen und bildete sich eben damals vielfach zu einem Hofadel oder, wie in Branden-

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1902 - Karlsruhe : Lang
77 Brand gesteckt. Auch in den Städten gab es Leute, die es mit den Bauern hielten. Diese zwangen beim Heranrücken der Bauernhausen die Stadtobrigkeiten, den Bauern die Tore zu öffnen, die Geistlichen und die wohlhabenden Bürger der Plünderung preiszugeben und Lebensrnittel und Geschütze zu liefern. Am Ostersonntage des Jahres 1525 rückten 8000 schwäbische Bauern, der sogenannte „helle christliche Haufen" vor die Stadt Weinsberg. Sie wurde vom Grafen von Helfenstein mit wenigen Landsknechten verteidigt. Verräter öffneten die Stadttore; der Graf wurde gefangen, und obwohl er ein reiches Lösegeld anbot, mit mehreren Adeligen grausam ermordet. Man trieb sie nämlich durch eine Gasse von Lanzenträgern, die unbarmherzig ans sie losstachen, bis sie zusammenstürzten. Zum Hohne ging ein Trompeter vor ihnen her, der lustige Weiseu aufspielte. Ein schreckliches Weib, die schwarze Hofmännin aus Bückingen, stach dem ermordeten Grafen ihr Messer in den Leib und schmierte mit dem heranstränselnden Fette ihre Schuhe. Die Gräfin von Helfenstein mit ihrem Söhnlein wurde beraubt, schwer mißhandelt und ans einem Mistkarren nach Heilbronn geführt. Ähnliche Greuel wurden überall verübt, wo die Bauern die Gewalt erlangt hatten. Inzwischen hatten die Fürsten und der Bund der schwäbischen Adeligen und Städte Truppen angesammelt, um dem Ausstande ein Ende zu machen. Wo diese mit den Bauern zusammenstießen, gab es keinen langen Kampf; die Führer der Bauern liefen meist feige davon, und die ungeordneten Bauernhaufen konnten den geübten Kriegsleuten nicht widerstehen. Zn Hunderten und zu Tausenden wurden die Bauern aus dem Schlachtfelde und auf der Flucht niedergehauen, erstochen und erschossen. Von denen, welche in ihre Heimat zurückkamen, wurden viele vor Gericht gestellt und erlitten den Tod durch Henkershand. Als der Ausstand niedergeschlagen war, lagen mehr als taufend Klöster und Schlosser in Asche; unzählige Dörfer waren verwüstet, die Felder lagen unbebaut, mehr als 150000 Menschen hatten ihr Leben gelassen, und der Druck, den die Bauern nun zu leiden hatten, war größer als je zuvor. 3. Kriege gegen die Türken. Im Jahre 1526 fielen die Türken mit einem gewaltigen Heere in Ungarn ein. Der ungarische König Ludwig Ii. konnte ihnen nur 30000 Mann entgegenstellen und verlor bei Mohatsch Schlacht und Leben. Hierdurch kam der größte Teil von Ungarn unter die Botmäßigkeit der Türken. Der Sultan Solhman der Prächtige gedachte auch Deutschland zu erobern. Das schien nicht allzu schwer; denn Kaiser Karl V. hatte fortwährend gegen

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 246

1902 - Karlsruhe : Lang
— 246 — Spitze einer stattlichen Zahl von Adligen kam der Herr von Wineck und drang unter dem Rufe „Bischof von Straßburg" unvermutet in die Stadt. Als der Schultheiß das vernahm, toaffnete er sich, trat dem Feinde entgegen und jagte ihn zum Tore hinaus, fiel aber in dem Kampfe. Zwanzig vom Adel wurden erschlagen; Colmar blieb eine kaiserliche Stadt. Noch heute gedenken die Col-marer ihres tapferen Schultheißen. Zu seinen Ehren nannten sie eine Straße Rösselmannstraße, und da, wo einstmals das Tor war, durch das er in einem Fasse in die Stadt gebracht wurde, steht ein schöner Brunnen mit seinem Standbilde geschmückt — der Rösselmannbrunnen. In der Zeit wütete der Kamps auch in und um Straßburg. Es standen die Bürger gegen Bischos und Adel, um Straßburgs Freiheit zu verteidigen, aus Straßburg eine freie, reichsunmittelbare Stadt zu machen. Der Bischof verhängte das Interdikt über die Stadt; es durfte da keine Messe gelesen, kein Amt gesungen, keinem Kranken die heilige Wegzehrung gereicht werden. Doch alles vergebens. Die Bürger gaben nicht nach. Der Krieg zog sich in die Länge. Endlich kam es zum entscheidenden Schlage im Jahre 1262 bei Oberhausbergen, in derselben Gegend, wo 900 Jahre vorher Julian gegen Chnodomar gekämpft hatte. Der Bischof hatte 300 schwerbewaffnete Reiter und 5000 Mann Fußvolk. Die Bürger waren in größerer Anzahl, aber viele waren im Kampfe nicht geübt. Den Bürgern befahlen ihre Anführer, die Pferde der Ritter niederzustechen und so die Schwergepanzerten zu Falle zu bringen. Der Bifchof stellte sich selbst an die Lpitze feiner Truppen und stritt mutig voran. Allein vergebens. Zwei Pferde waren unter ihm schon getötet worben, mit dem britten floh er samt seinen Anhängern eiligst davon. Sieben,zig Ritter lagen tot am Boden, darunter auch des Bischofs Bruder und sein Oheim. Walter aber starb bald aus Gram über diese Niederlage, eo wurde Straßburg aus einer bischöflichen eine freie unmittelbare Reichsstadt. In der letzten Zeit dieses Kampfes war Graf Rudolf auf Seite der Bürgerschaft geftanben und half die Freiheit Straßburgs miterkämpfen. Auch als Kaiser achtete er die Freiheiten des Volkes. Oftmals kam er in das Elsaß und hielt sich zu Straßburg , zu Hagenau, zu Ensisheim auf. Er war ein Feind der Raubritter, die damals von ihren Burgen aus das ganze Land beunruhigten. Er zerstörte ihre Schlösser, unter denen int Elsaß die Burg Reichenstein bei Reichenweier zu nennen ist, die er mit Hilfe der Colmarer brach. Nicht nur Straßburg und Colmar machten sich frei, js gab eine ganze Anzahl freier Städte; sie nannten sich kaiserliche etäbte. Im Jahre 1354 unter Kaiser Karl Iv. vereinigten sie sich zu einem selbständigen Bunde. Es waren ihrer zehn: Weißenburg,

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 284

1902 - Karlsruhe : Lang
— 284 — 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? Heut gibt's 'nett guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar. „Ei doch, was sprengt denn dort heraus Für eine Reiterschar?" 5. Der Staub wallt aus, der Husschlag dröhnt, Es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! Die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang! 6. Ei nun! was gibt's?" — Es hält der Troß Vor'm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? Lagt an!" 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch Des Sachsenlandes Stern!" 8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'S ist Deutschen Reiches Will'!" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt Hinaus zum Himmelszelt! „Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie.dir's gefällt!" Vogl. (Otto I. und sein Bruder Heinrich. 1. Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang; Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser brinnen mit seiner Ritter Macht, Vol? Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. ^ 2. Hoch sitzt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, von golbnem Haar umwallt. Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt; Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. 3. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt, Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt. Es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 279

1902 - Karlsruhe : Lang
— 279 — ßt. Bonifarius. 1. An kühler Waldesstelle Satz Bouifacius; Es rollte Well' auf Welle Vor ihm der Ohrafluß. 2. Ihn hungert auf der Reife, Und er bedurfte Ruh. „Bereite fchnell mir Speise!" Rief er dem Diener zu. 3. Ter Diener aber wandte Kleinmütig seinen Blick. „Ach", seufzt er, „warum sandte Gott solches Mißgeschick? 4. Das, was ich mitgenommen, Ist alles aufgezehrt, Kein Beerleiu zu bekommen, Wohin der Blick sich kehrt." 5. Da winkt ihm zu der Fromme: „Mein Lieber, decke frisch, Damit uns Speise komme, Ans diesen Stein den Tisch! 6. Der reichlich konnte schicken Einst in der Wüste Brot, Der wird auch mich erquicken Mit Speise in der Rot." 7. Und als nach seinem Worte Der Diener schnell getan, Da schwebte zu dem Orte Ein Adler schwarz heran. 8. Der trug in seinen Krallen Laut schreiend einen Fisch Und ließ ihn niederfallen Auf den gedeckten Tifch. 9. Des Frommen Auge glühte, Sobald er dies geschaut; Hoch pries er Gottes Güte, Auf die er fest gebaut. 10. Der Diener schürte Flamme» Und sott den Fisch sogleich; Dann speisten sie zusammen Und sättigten sich reich. Adolf Bube. Pipin der Pipin der Kurze war nicht groß, | Doch Karls des Großen Vater, In aller Weise fehlerlos, Ein treuer Volksberater. Der beste Held im Frankenreich, Der Kirche Wohlgefallen, An Weisheit nur sich selber gleich, An Tapferkeit vor allen. War nicht geboren auf dem Thron, Toch für den Thron geboren! Zum Herrscher war des Hammers Sohn Von Gottes Gnad' erkoren. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Namen Gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: „Amen!" Doch unser Held, der Kurze schien Zu klein manch kleinen Geistern, Die maßen mit den Augen ihn Und hatten viel zu meistern. Des schwieg der Held, und ritterlich «sinnt er den Hohn zu dämpfen Und lädt zum Spiele männigsich, Wo wilde Tiere kämpfen. $urje. Schon eilt das Volk herbei mit Drang Die stolzen Großen alle, Sie nahen beim Trompetenklang Mit lautem Waffenschalle. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, Wie nahend Ungewitter Wirst er nur Blitze um sich her. — Da rauscht heraus das Gitter. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, Die stürzen in die Schranken, Begegnen sich mit Kampsbegier, Und keiner wollte wanken. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn Den llr in dem Genicke Und reißt ihn nieder aus den Plan, Blut, Feu'r und Wut im Blicke. „Wer ist von euch," — so fragt Pipin Und blitzte durch die Reihen — „Wer ist von euch so stark und kühn, Entreißt die Beut' dem Leuen?" Da machten große Augen zwar Ringsum die großen Leute; Doch jeder bebt vor der Gefahr, Und feiner will zum Streite.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 29

1902 - Karlsruhe : Lang
— 29 — Bald darauf zwang Heinrich den Herzog Giselbert von Lothringen, den Sohn des Herzogs Reginar, zum Gehorsam. So war im sechsten Jahre seiner Regierung die Einigkeit und Ordnung im deutschen Reiche hergestellt. 3. Wie König Heinrich Deutschland gegen die Ungarn schützte. Leit dem Jahre 900 wohnte an der Ostgrenze des Herzogtums Bayern das Volk der Ungarn. Die Ungarn waren, wie einst die Hunnen, aus Asien nach Europa gewandert. Sie hatten am Uralflusse ihre Wohnsitze gehabt. Die Ungarn waren ein wildes Reitervolk, das nichts von Gott wußte. Ihre Leibesgestalt war klein und unansehnlich, ihre Gesichter häßlich; die Kopse trugen sie kahl geschoren und ließen auf dem Scheitel ein Büschel Haare stehen. Das Fleisch verschlangen sie roh; Wein und Met tranken sie im Übermaß. Sie waren trotzdem als ein rohes Naturvolk noch kräftig und gewandt und ritten vortrefflich auf kleinen, schnellen Pferden. Ihre Hanptwaffen waren Bogen, Pfeil und Wurfspieß. Im Kampfe stellten sie sich, als ob sie fliehen wollten, wandten sich aber plötzlich um und erschossen den versolgenden Feind mit ihren Pfeilen. Die Furcht vor ihnen wurde dadurch gesteigert, daß sie das Blut der Verwundeten tranken. Wohin sie kamen, verwüsteten sie das Land, brannten die Städte, Dörfer und Gehöfte nieder und raubten die Herden. Die Männer wurden erfchlageu und die Frauen und Kinder in die Sklaverei geschleppt. , Im letzten Jahre des Königs Konrad verwüsteten sie das südliche Deutschland. Einige Jahre später fielen sie in Thüringen ein und verheerten das Land an der Saale und Unstrut. König Heinrich konnte sie nicht abwehren, denn er lag krank, und sein Heer war zu schwach und zählte nur wenige Reiter. Ein glücklicher Zufall brachte Hilfe. Es wurde nämlich von den Deutschen ein vornehmer ungarischer Anführer gefangen genommen. Die Uugaru boten sür seine Freilassung viel Gold und Silber; allein Heinrich gab ihm erst die Freiheit, als die Ungarn versprachen, Deutschland neun Jahre lang in Ruhe zu lassen. Für diesen Waffenstillstand mußte aber Heinrich noch jedes Jahr eine große Summe Geldes als Tribut bezahlen. Den Tribut ließ sich Heinrich nur gefallen, weil er Zeit gewinnen wollte, um Deutschland gegen die Einfälle der Ungarn zu sichern. Er benutzte darum auch den Waffenstillstand aufs beste, ließ neue Burgen anlegen und die Städte mit sesten Mauern umgeben.^ Von dem Lande mußte immer der nennte Mann mit seiner Familie in die Burg ziehen. Bei Annäherung

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1902 - Karlsruhe : Lang
— 44 — des Lagers errichteten Kirche. Mit der königlichen Krone auf dem Haupte folgte ihnen König Heinrich. Reichliche Gastmähler schlossen den ersten Festtag, bei dem die Fürsten des Reiches in eigener Person dem Kaiser den Dienst des Mundschenken, des Truchseß, _des Marschalls und des Kämmerers versahen. Am folgenden ^.age sanden nach der Frühmesse glänzende Ritterspiele und Waffenübungen statt. Hier bewiesen des Kaisers Söhne, König Heinrich und Herzog Friedrich von Schwaben, ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen. Bei 20000 Ritter wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und in Schönheit der Rosse. Kaiser Friedrich erschien selbst in ihrer Mitte und nahm an ihren Kämpfen teil. Als das herrliche Schauspiel beendet war, wurden die Söhne des Kaisers feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern geschlagen. Zur Feier des Tages ließen sie dann den zahlreich zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gauklern und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder austeilen. Unter ähnlichen Festlichkeiten verlies der dritte Tag. Am vierten Tage begann die Menge sich nach allen Seiten hin zu zerstreuen. Die Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erhöhte den Ruhm des Kaisers Friedrich in Deutschland und in allen angrenzenden Ländern. Wetteifernd priesen deutsche und französische Dichter die Wonne des Mainzer Festes, Barbarossa als den mächtigsten und reichsten Kaiser unter allen seinen Vorgängern, als die Zierde der christlichen Ritterschaft. Bald nachwiesen Festtagen kam aus dem Morgenlande die Nachricht, der Sultan Baladin habe Jerusalem erobert und alle Christen aus der heiligen Stadt verjagt. Da beschloß Kaiser Friedrich, einen Kreuzzug iu das heilige Land zu unternehmen. Er schickte dem Sultan Saladin einen Absagebrief. „Wissen sollen es die Könige," stand in dem Briese geschrieben, „und Du sollst es durch eigene Erfahrung erkennen, was unser siegreicher Adler, was der Schlachtenmut der Deutschen vermag, die auch im Frieden die Waffen nicht rosten lassen; wissen sollt ihr, was unsere Männer vermögen, die nie dem Feinde den Rücken gewendet haben, was der starke Bayer, der schlaue Schwabe, der umsichtige Franke, was der schwertkundige Sachse, der thüringer, der Westfale, der bärtige Brabanter vermag; kennen lernen sollt ihr die Krast von Lothringen und Friesland, von Böhmen und Österreich, von Jllyrien und Lombardenland; wissen endlich sollt ihr, welche Wucht unsere eigene Rechte hat." Mit einem Heere von hunderttausend Mann aus alleu Gauen des weiten Reiches zog der siebenzigjährige Held durch Bayern, Österreich, Ungarn gegen Konstantinopel. Der griechische Kaiser
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