Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Präparandenanstalten - S. 261

1912 - Breslau : Hirt
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. - 5. Die deutschen Kolonien. 261 3. Den nördlichen Teil bildet eine zum Wolta abfallende Hoch- ebene, in deren Busch- und Baum- steppen Viehzucht getrieben werden kann. 4. Das Gebirge erreicht stellen- weise die doppelte Höhe des Brockens. § 423. c) Wirtschaftliche Be- deutung. Die Bewohner, die zu den Sudännegern gehören, sind die fried- lichsten unserer Kolonialbewohner.' außer Ackerbau und Handel kennen sie auch gewerbliche Tätigkeit. Die Ausfuhr besteht in Mais, Kautschuk, Palmkernen, Palmöl und Erdnüssen. Die Baumwollkultur scheint eine ge- sicherte Zukunft zu habeu. Eingeführt werden Baumwoll- und Eisenwaren, daneben der den Negern Verderb- liche Branntwein. Sitz des Kaiser- lichen Landeshauptmanns ist Lome, 6000 E., Ausgangspunkt einer Küstenbahn und zweier in das In- nere führenden Bahnlinien. 4. Deutsch-Südwestafrika. 1,5 mal so groß wie das Deutsche Reich, Schätzung von 1909: 200000 E. Im Jahre 1909: 9100 ansässige Europäer ldazu 2700 Schutztruppe). § 424. a) Lage. Die 1500 km lange Küstenstrecke unserer zweitgröß- ten, aber am dünnsten bevölkerten Kolonie reicht vom Oränje- bis an den Kuueuefluß. Im 0 ist meist der Meridian des Nadelkaps die Grenze. Diese erreicht im No mit dem „Caprivi-Zipfel" den Sambesi. Der Wendekreis des Steinbocks schneidet die Mitte der Kolonie. Angrenzende Gebiete sind im N die portugiesische Kolonie Angola, im 8 und 0 britische Kolonien. Die Walfischbai und 12 Küsteninseln sind ebenfalls britisch. N-

2. Für Präparandenanstalten - S. 249

1912 - Breslau : Hirt
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika. 249 gebirge, das seinen Namen von dem Getöse der dortigen Brandung er- halten hat. Im 15. Jahrhundert war Oberguinea das Ziel der spanischen «Seefahrt, an der auch Kolumbus als junger Seemann teilnahm. Dann wurde es die Hauptstätte des Sklaventransports für Amerika, bis englische Kriegsschiffe dem Menschenhandel wehrten. Die mit Gewalt befreiten Sklaven wurden, wenn man sie nicht wieder in die innere Heimat zurückbringen konnte, in besonderen Kolonien angesiedelt; solche sind Freetown ^sritauu^ s—freistadt) und Liberia s—freiheit). Jetzt ist die Küste mit vielen europäischen Fakto- reien (Handelsniederlassungen zum Sammeln der Waren aus dem Innern) besetzt. Der Haupthandel richtet sich auf Palmöl, so daß man die ganze Küste als „Ölküste" und die Mündungen des Nigir als „Ölflüsse" bezeichnet. Die Engländer und die Franzosen haben den größten Teil von Ober- gninea im Besitz; der wichtigste Ort ist das englische Lagos. Westlich von dem französischen Aschänti liegt die deutsche Kolonie Togo (s. die deutschen Kolonien, § 421 ff.). Am Kap Palmas wohnen die Krüneger, die wegen der Armut ihrer Heimat im Gegensatz zu der Gewohnheit der Neger aus europäischen Schissen und Faktoreien Dienste nehmen. § 399. f) Die Bewohner von Sudan zerfallen in die Sudan- und die Bäntuneger. Die Sudänneger sind von brauner, hellerer Hautfarbe und treiben Viehzucht, Acker- und Gartenbau, sowie Handwerk. Sie leben in Dörfern und Städten und haben vielfach ein geordnetes Staatswesen. Die Bäntuneger sind tiefschwarz, die „häßlichen Stämme" ihrer Rasse. Be- ständig streiten sich beide um die Vorherrschaft, die Sudänneger gewinnen allmählich die Oberhand. § 400. 3. Die Sahara, d. h. Wüste, ist das größte Wüstengebiet der Erde und erstreckt sich vom Atlantischen Meere bis zum Nil. (Vgl Bunt- bild!) Ihre Größe beträgt annähernd zwei Drittel von Europa. Sie ist keineswegs ein zusammenhängendes Sandmeer, vielmehr wird sie in schräger Richtung von einem Gebirgszug durchzogen, der bis zu 2400 m (= halbe Montblanc-Höhe) ansteigt. Ein großer Teil besteht ferner aus pflanzenleeren, sandlosen Ton- und Felsbänken. Das Hauptgebiet ist eine Hochebene von 200—600 m Höhe mit sonn- durchglühten unabsehbaren Sandflächen; der Wüstensand wird vom Sand- stürm nicht selten zu Dünenreihen von mehr als 100 m Höhe aufgetürmt. Nur die Erhebungen in der Mitte haben Steigungsregen und infolgedessen Wald und Weideland. Im übrigen ist der Regen selten und bleibt wegen der hohen Temperatur oft jahrelang aus. Aber der starke nächtliche Tau und vereinzelte Gewitterregen, dazu das vom Rande, namentlich vom Atlas her eindringende Wasser sickert auf unterirdischen, undurchlässigen Tonschichten (vgl. Fig. 19) in die muldenförmigen Vertiefungen, wo es in Form von Quellen zutage tritt oder durch künstliche Brunnen aufgeschlossen wird; an solchen Wasserstellen liegen die Oasen, deren Tonboden von üppigster Frucht- barkeit ist. Mit großer Sorgfalt wird das Wasser über den Boden verbreitet, so daß^ kein Fußbreit uubeuetzt bleibt. Die Absiedlungen der Menschen stehen am steilen Rande auf dem Wüstensand. Die Oase ist mit Kulturpflanzen

3. Für Präparandenanstalten - S. 250

1912 - Breslau : Hirt
250 C. Länderkunde, aller Art bedeckt: mit Getreide, Baum- wolle, Aprikosen und Pfirsichen, vor allem aber mit der in regelmäßigen Reihen gezogenen D a t t e lp alm e, der „Königin der Oase". So wird die Oase svon dem ägyptischen Uah — Wohn- stätte, Rastort) zur „Speisekammer der hungernden Wüstenstämme". Im übrigen ist die Pflanzenwelt der Wüste dürftig und beschränkt sich auf harte Gräser und Dorngebüsch; auch die Tierwelt ist nicht reich. Von den Vögeln spielen die Raubvögel eine Rolle, unter den Reptilien die Skor- pione, von Säugetieren kommt außer Springmäusen eine Fuchsart vor. Mehr Leben herrscht am Rande der Wüste, von wo Antilopen, Gazellen und Strauße hineindringen, denen Löwen, Panther und Hyänen nachstellen. > Die Bewohner, etwa 5 Mill., leben in den Gebirgen und Oasen. Manche schweifen als gut berittene Räuber durch die Wüste (Beduinen) oder dienen den Reisenden als Führer. Das Reisen einzelner in der Wüste ist unmöglich,, darum vereinigen sich die Reisenden zu größeren Gesellschaften, Karawanen genannt. Aufgabe. Womit muß eine Kara- wane ausgerüstet sein? § 401. Eine der wichtigsten Oasenlandschaften ist Fessän, über die der früher vielbenutzte Karawanen- weg von Tripolis zum Tfäd-See geht. Hier liegt die kleine Stadt Mürfuk, gegen die Räuber der Wüste mit einer Lehmmauer umzogen. Alt- bekannt ist das fast 30 m unter dem Meeresspiegel gelegene Siwah in der Libyschen Wüste mit dem schon von Alexander dem Großen besuchten Ammonsorakel, dessen Tempel noch heute steht. Hier wachsen gegen 200000 Dattelpalmen; der jährliche Versand nach Unterägypten beträgt 80000 Zentner.

4. Für Präparandenanstalten - S. 257

1912 - Breslau : Hirt
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutschen Kolonien. 257 vom Umfang des Harzes. Der höchste Gipfel ist der Kibo, dessen oberster Punkt, die Kaiser-Wilhelmspitze, 6000 m erreicht und ewigen Schnee und Gletscher trägt. Die höher gelegenen Teile des Riesenberges sind zum Ackerbau für Europäer geeignet. Aufgabe. Betrachte auf der Spezialkarte des Atlas die Form des Berges und gib an, was über seinen Wasserreichtum zu sagen ist! § 412. c) Seen und Flüsse. Die drei großen, hochgelegenen Seen sind für den Verkehr mit dem westlichen Binnenlande von größter Be- deutuug. 1. Der inselreiche und zur Hälfte deutsche Viktoria-See (von der Größe Bayerns) ist die Eingangspforte zum reichen Sudan; auf ihm verkehren daher außer britischen und deutschen Dampfern die Flotten der Negerstaaten. 2. Der Njassa (von der Größe Siziliens) steht durch einen Abfluß mit dem Sambesi in Verbindung, dessen Wasserfälle aber die Schiffahrt bis zum Meere nicht gestatten. 3. Der Tanganjika wässert bei hohem Wasserstande zum Kougo ab. Seine Länge beträgt 650 Inn (= Nordsee—alpen). Die Flüsse sind wegen ihrer Wasserfälle und des unregelmäßigen Wasserstandes nur in der Nähe der Küste für flache Raddampfer befahrbar. Aufgabe. Vergl. Gestalt und Wasserspiegelhöhe der drei Seen und suche die Erklärung in ihrer Lage! § 413. d) Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist an der Küste für Europäer ungesund. Malaria und Ruhr werden den Weißen gefährlich, und es scheint, als wenn durch den Wind selbst in die höheren Gebiete Fieberkeime getragen werden. Während an der Küste die Temperatur- gleichmäßiger ist, wird es im Innern nachts oft empfindlich kalt. Wohl sind 60^ des Landes wegen der Dürre ohne künstliche Bewässerung nicht dauernd anbaufähig, aber die Steppen eignen sich zu einer nomadisch be- triebenen Viehzucht, die freilich nicht selten durch Riuderpest und eine böse Fliegenart zu leiden hat. Am Südufer des Viktoria-Sees und in einzelnen Küstengebieten betreiben die Eingeborenen Ackerbau auf Mais, Reis, Hirse und Hülsenfrüchte. An Plantagenprodukten liefert die Kolonie Häute, Kaffee, Baumwolle, Wachs, Kopra, Tabak und den ölhaltigen Sefam, dazu Hanf saus der Sisalstaude); auch Elfenbein wird ausgeführt. Die Wälder der Kokospalmen und Kautschukbäume liefern reichen Ertrag; doch fehlt noch ein weitreichendes Eisenbahnnetz, das auch die Ausnutzung der reichen Edel- Holzwälder (Zedern usw.) gestatten würde. § 414. e) Die Bevölkerung besteht meist aus ackerbautreibenden Bäntn- negern, die in starken, rechteckigen „Tembeu" aus Lehm oder in runden Hütten mit Kegeldach wohnen. In den Küstenstädten und Karawanen- Plätzen finden sich Araber und Inder; jene betrieben vor der deutschen Be- sitzergreisnng einen schwunghaften Handel mit Sklaven, für die Sansibar der Hauptmarkt war. (Vgl. § 395.) Die Inder sind die Kaufleute Ostafrikas; sie brachten den Küstenbewohnern den Islam und die bäutu-arabifche Misch- spräche, das Kisuahel, das als Haudelssprache in Ostafrika gilt. Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten, 17

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 284

1902 - Karlsruhe : Lang
— 284 — 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: „Wie schön ist heut die Welt! Was gilt's? Heut gibt's 'nett guten Fang!" Er lugt zum Himmelszelt. 4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn Das blondgelockte Haar. „Ei doch, was sprengt denn dort heraus Für eine Reiterschar?" 5. Der Staub wallt aus, der Husschlag dröhnt, Es naht der Waffen Klang. „Daß Gott! Die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang! 6. Ei nun! was gibt's?" — Es hält der Troß Vor'm Herzog plötzlich an. Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? Lagt an!" 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt Und jauchzen: „Unsern Herrn! Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch Des Sachsenlandes Stern!" 8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin Und huldigen ihm still Und rufen, als er staunend fragt: „'S ist Deutschen Reiches Will'!" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt Hinaus zum Himmelszelt! „Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie.dir's gefällt!" Vogl. (Otto I. und sein Bruder Heinrich. 1. Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang; Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang. Es sitzt der Kaiser brinnen mit seiner Ritter Macht, Vol? Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht. ^ 2. Hoch sitzt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt, Das Auge scharf wie Blitze, von golbnem Haar umwallt. Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt; Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand. 3. Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt, Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt. Es ist der eigne Bruder, den seine Waffe schlug, Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 279

1902 - Karlsruhe : Lang
— 279 — ßt. Bonifarius. 1. An kühler Waldesstelle Satz Bouifacius; Es rollte Well' auf Welle Vor ihm der Ohrafluß. 2. Ihn hungert auf der Reife, Und er bedurfte Ruh. „Bereite fchnell mir Speise!" Rief er dem Diener zu. 3. Ter Diener aber wandte Kleinmütig seinen Blick. „Ach", seufzt er, „warum sandte Gott solches Mißgeschick? 4. Das, was ich mitgenommen, Ist alles aufgezehrt, Kein Beerleiu zu bekommen, Wohin der Blick sich kehrt." 5. Da winkt ihm zu der Fromme: „Mein Lieber, decke frisch, Damit uns Speise komme, Ans diesen Stein den Tisch! 6. Der reichlich konnte schicken Einst in der Wüste Brot, Der wird auch mich erquicken Mit Speise in der Rot." 7. Und als nach seinem Worte Der Diener schnell getan, Da schwebte zu dem Orte Ein Adler schwarz heran. 8. Der trug in seinen Krallen Laut schreiend einen Fisch Und ließ ihn niederfallen Auf den gedeckten Tifch. 9. Des Frommen Auge glühte, Sobald er dies geschaut; Hoch pries er Gottes Güte, Auf die er fest gebaut. 10. Der Diener schürte Flamme» Und sott den Fisch sogleich; Dann speisten sie zusammen Und sättigten sich reich. Adolf Bube. Pipin der Pipin der Kurze war nicht groß, | Doch Karls des Großen Vater, In aller Weise fehlerlos, Ein treuer Volksberater. Der beste Held im Frankenreich, Der Kirche Wohlgefallen, An Weisheit nur sich selber gleich, An Tapferkeit vor allen. War nicht geboren auf dem Thron, Toch für den Thron geboren! Zum Herrscher war des Hammers Sohn Von Gottes Gnad' erkoren. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Namen Gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: „Amen!" Doch unser Held, der Kurze schien Zu klein manch kleinen Geistern, Die maßen mit den Augen ihn Und hatten viel zu meistern. Des schwieg der Held, und ritterlich «sinnt er den Hohn zu dämpfen Und lädt zum Spiele männigsich, Wo wilde Tiere kämpfen. $urje. Schon eilt das Volk herbei mit Drang Die stolzen Großen alle, Sie nahen beim Trompetenklang Mit lautem Waffenschalle. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, Wie nahend Ungewitter Wirst er nur Blitze um sich her. — Da rauscht heraus das Gitter. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, Die stürzen in die Schranken, Begegnen sich mit Kampsbegier, Und keiner wollte wanken. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn Den llr in dem Genicke Und reißt ihn nieder aus den Plan, Blut, Feu'r und Wut im Blicke. „Wer ist von euch," — so fragt Pipin Und blitzte durch die Reihen — „Wer ist von euch so stark und kühn, Entreißt die Beut' dem Leuen?" Da machten große Augen zwar Ringsum die großen Leute; Doch jeder bebt vor der Gefahr, Und feiner will zum Streite.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 29

1902 - Karlsruhe : Lang
— 29 — Bald darauf zwang Heinrich den Herzog Giselbert von Lothringen, den Sohn des Herzogs Reginar, zum Gehorsam. So war im sechsten Jahre seiner Regierung die Einigkeit und Ordnung im deutschen Reiche hergestellt. 3. Wie König Heinrich Deutschland gegen die Ungarn schützte. Leit dem Jahre 900 wohnte an der Ostgrenze des Herzogtums Bayern das Volk der Ungarn. Die Ungarn waren, wie einst die Hunnen, aus Asien nach Europa gewandert. Sie hatten am Uralflusse ihre Wohnsitze gehabt. Die Ungarn waren ein wildes Reitervolk, das nichts von Gott wußte. Ihre Leibesgestalt war klein und unansehnlich, ihre Gesichter häßlich; die Kopse trugen sie kahl geschoren und ließen auf dem Scheitel ein Büschel Haare stehen. Das Fleisch verschlangen sie roh; Wein und Met tranken sie im Übermaß. Sie waren trotzdem als ein rohes Naturvolk noch kräftig und gewandt und ritten vortrefflich auf kleinen, schnellen Pferden. Ihre Hanptwaffen waren Bogen, Pfeil und Wurfspieß. Im Kampfe stellten sie sich, als ob sie fliehen wollten, wandten sich aber plötzlich um und erschossen den versolgenden Feind mit ihren Pfeilen. Die Furcht vor ihnen wurde dadurch gesteigert, daß sie das Blut der Verwundeten tranken. Wohin sie kamen, verwüsteten sie das Land, brannten die Städte, Dörfer und Gehöfte nieder und raubten die Herden. Die Männer wurden erfchlageu und die Frauen und Kinder in die Sklaverei geschleppt. , Im letzten Jahre des Königs Konrad verwüsteten sie das südliche Deutschland. Einige Jahre später fielen sie in Thüringen ein und verheerten das Land an der Saale und Unstrut. König Heinrich konnte sie nicht abwehren, denn er lag krank, und sein Heer war zu schwach und zählte nur wenige Reiter. Ein glücklicher Zufall brachte Hilfe. Es wurde nämlich von den Deutschen ein vornehmer ungarischer Anführer gefangen genommen. Die Uugaru boten sür seine Freilassung viel Gold und Silber; allein Heinrich gab ihm erst die Freiheit, als die Ungarn versprachen, Deutschland neun Jahre lang in Ruhe zu lassen. Für diesen Waffenstillstand mußte aber Heinrich noch jedes Jahr eine große Summe Geldes als Tribut bezahlen. Den Tribut ließ sich Heinrich nur gefallen, weil er Zeit gewinnen wollte, um Deutschland gegen die Einfälle der Ungarn zu sichern. Er benutzte darum auch den Waffenstillstand aufs beste, ließ neue Burgen anlegen und die Städte mit sesten Mauern umgeben.^ Von dem Lande mußte immer der nennte Mann mit seiner Familie in die Burg ziehen. Bei Annäherung

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 44

1902 - Karlsruhe : Lang
— 44 — des Lagers errichteten Kirche. Mit der königlichen Krone auf dem Haupte folgte ihnen König Heinrich. Reichliche Gastmähler schlossen den ersten Festtag, bei dem die Fürsten des Reiches in eigener Person dem Kaiser den Dienst des Mundschenken, des Truchseß, _des Marschalls und des Kämmerers versahen. Am folgenden ^.age sanden nach der Frühmesse glänzende Ritterspiele und Waffenübungen statt. Hier bewiesen des Kaisers Söhne, König Heinrich und Herzog Friedrich von Schwaben, ihre Gewandtheit in der Führung der Waffen. Bei 20000 Ritter wetteiferten da nicht bloß in allen ritterlichen Künsten, sondern auch in Kostbarkeit der Rüstung, Glanz der Waffen und in Schönheit der Rosse. Kaiser Friedrich erschien selbst in ihrer Mitte und nahm an ihren Kämpfen teil. Als das herrliche Schauspiel beendet war, wurden die Söhne des Kaisers feierlich mit dem Schwerte umgürtet und zu Rittern geschlagen. Zur Feier des Tages ließen sie dann den zahlreich zusammengeströmten Dienstmannen, Sängern, Gauklern und armen Leuten Gold und Silber, Pferde, Gewänder austeilen. Unter ähnlichen Festlichkeiten verlies der dritte Tag. Am vierten Tage begann die Menge sich nach allen Seiten hin zu zerstreuen. Die Kunde von der Herrlichkeit zu Mainz erhöhte den Ruhm des Kaisers Friedrich in Deutschland und in allen angrenzenden Ländern. Wetteifernd priesen deutsche und französische Dichter die Wonne des Mainzer Festes, Barbarossa als den mächtigsten und reichsten Kaiser unter allen seinen Vorgängern, als die Zierde der christlichen Ritterschaft. Bald nachwiesen Festtagen kam aus dem Morgenlande die Nachricht, der Sultan Baladin habe Jerusalem erobert und alle Christen aus der heiligen Stadt verjagt. Da beschloß Kaiser Friedrich, einen Kreuzzug iu das heilige Land zu unternehmen. Er schickte dem Sultan Saladin einen Absagebrief. „Wissen sollen es die Könige," stand in dem Briese geschrieben, „und Du sollst es durch eigene Erfahrung erkennen, was unser siegreicher Adler, was der Schlachtenmut der Deutschen vermag, die auch im Frieden die Waffen nicht rosten lassen; wissen sollt ihr, was unsere Männer vermögen, die nie dem Feinde den Rücken gewendet haben, was der starke Bayer, der schlaue Schwabe, der umsichtige Franke, was der schwertkundige Sachse, der thüringer, der Westfale, der bärtige Brabanter vermag; kennen lernen sollt ihr die Krast von Lothringen und Friesland, von Böhmen und Österreich, von Jllyrien und Lombardenland; wissen endlich sollt ihr, welche Wucht unsere eigene Rechte hat." Mit einem Heere von hunderttausend Mann aus alleu Gauen des weiten Reiches zog der siebenzigjährige Held durch Bayern, Österreich, Ungarn gegen Konstantinopel. Der griechische Kaiser

9. Teil 2 = Oberstufe - S. 56

1908 - Halle a. S. : Schroedel
56 Die fremden Erdteile. Afrika. nördlicher Hang, das Tell, ist reich benetzt, daher wald- und buschreich, gut bebaut und dicht bevölkert. Die Pflanzenwelt ist die der europäischen Mittel- meerländer (Ölbaum). Der südliche, gleichlaufende Zug ist der Sahara- atlas. Dazwischen liegt ein langgestrecktes Becken, das regenarm, steppen- artig und reich an Salzseen ist, die Schotts genannt werden. Das Klima ist Mittelmeerklima. Der Atlas ist ein junges Faltengebirge; sein Gebiet gehört schon der Bruchzone des Mittelmeeres an; der Atlas ist also ein Afrika fremdes Glied, mit der Spanischen Halbinsel ein Ubergangsgebiet zwischen dem Nordkontinent Europa und dem der großen Schollenregion angehörenden Afrika. 2. Die älteste Bevölkerung bilden die hamitischen Berber; sie sind mittelgroß, kräftig, wohlgestaltet und hellfarbig und haben seit dem Altertum ihre Eigenart zäh fest gehalten. Semitische Beimischung fand statt durch die Araber, die als Nomaden in Zelten wohnen, die sich vielfach sogar in den Städten finden. Das Arabische gibt das Verständigungsmittel für Nordafrika ab. Die Juden stammen aus Spanien. Von Weißen leben Franzosen in Algier, Italiener in Tunis. a) Marokko ist der letzte Rest der arabischen Reiche in Nordafrika. Das Land steht wirtschaftlich auf niedriger Stufe; die Städte sind vielfach klein, schmutzig und ärmlich. Die beiden Hauptstädte Marokko und *Fes sind ummauert, sie haben schmutzige Gassen, hohe, schlanke Minarets (minarcs) und reiche Basare. Die größte Seestadt ist Tanger (tändscher) mit zahl- reichen Weißen. b) Algerien ist eine französische Kolonie, die von den Franzosen durch lange Kämpfe gegen die einheimischen Berber (Kabylen) unterworfen worden ist. Durch Anlage von Bewässerungen wird das Land immer mehr dem Anbau erschlossen. Wein, Getreide, Vieh, Datteln und Kork werden aus- geführt. ^Algier ist die schön gelegene Hst. c) Tunis wird von einem Bei (be), d. i. Fürst, regiert, der unter französischem Schutz steht. Das Land hat sich schnell gehoben und führt ähnliche Erzeugnisse wie Algerien aus. Die Hst. *Tunis ist die größte Stadt der Atlasländer. In der Nähe liegen die Ruinen von Karthago und der Kriegshafen Biserta, der die beiden Mittelmeerhälften beherrscht. 2. Die Wüstentafel mit Ägypten. 1. Das Land. Sie erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Mittelmeer und Roten Meer und ist nur ein Teil der großen Wüstentafel der Alten Welt, die vom Atlantischen Ozean bis nach Mesopotamien reicht. Die Sahara ist nicht eben; sie setzt sich aus Senken (Siwah), Tiefland, Hochland und Gebirgen zusammen, die bis zu 2700 m ansteigen und vielfach aus düsterem Fels bestehen. Die Sahara ist eine alte Scholle, auf der die Schichtgesteine wagerecht lagern. Diese Schichttafel ist im Tertiär durch Brüche geteilt worden; Schollen sind gesunken, andere erhielten sich in der ursprünglichen Höhe. An den Brüchen drangen vulkanische Massen empor und bildeten die Gebirge. An der Zertrümmerung der Felsen arbeiten vor allem der jähe Wechsel von Hitze (bis 80 °) und Kälte (bis 7» Kälte) und der Wind. So entstehen aus der Felswüste (Hammada) die Kies- (Sserir) und Saudwüste (Sahel), -y

10. Teil 2 = Oberstufe - S. 59

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Der Sudan mit Oberguinea. 59 Oberguineas und die nassen Flußufer tragen hochstämmigen Urwald mit dichtem Unterholz. Der Sudan zerfällt in Hoch- und Flachsudan. Hochsudan liegt im W. Hier entspringen der Senegal, der Gambia und der Nigir d, i. Fluß. Dieser ist der drittgrößte afrikanische Fluß; er nimmt den Benue auf und mündet in einem sumpfigen Delta mit vielen Armen (Ölflüffe). Senegal und Nigir haben viele Gefällsbrüche; sie sind also reich an Stromschnellen und Wasserfällen. — Im ö. Sudan, Flachsudan mündet der Schari in den Tschadsee, der bei Hochwasser größer ist, als die Mark Brandenburg, bei Niedrigwasser indessen aus die halbe Größe einschrumpft. In früherer, feuchterer Zeit hatte er einen Abfluß nach No.; daher ist das Wasser süß. W. vom See liegt der größte Ort Flachsudäns, Kuka, von dem Karawanen- straßen nach Tripoli gehen. — Im fernen O. durchfließen den Sudan der Weiße (d. i. klare) und der Blaue Nil, die sich bei Khartum vereinigen. 2. Die Bewohner sind die kräftigen, im N. mohammedanischen Sndanneg er, fleißige Ackerbauer, die vielfach von den viehzüchtenden, mohammedanischen Fulbe (d. i. Hellbraune) beherrscht werden. Die Fnlbe sind von heller Farbe, mager aber kräftig, streitbar und klug. Ihre größte Stadt istkano, die den Handel Hochsudans beherrscht. Tim buk tu ist viel kleiner; es vermittelt den Handel nach dem Atlasgebiet. Östlich Kano liegen die Haussastaaten, genannt nach den Haussa, einem Übergang der Neger zu den Fulbe, von denen die Haussa beherrscht werden. Die Sprache der Haussa ist das Verständigungsmittel des Sudan. — Für den Weltmarkt liefert das waldige Küstenland Palmkerne und das salbenartige Palmöl, ferner Kautschuk. Aus dem Ackerbaugebiet stammt die Erduuß, deren Frucht in der Erde reift und ein dem Olivenöl ähnliches Ol liefert. Deutsche, Engländer und Franzosen haben den größten Teil des Sudan besetzt. a) Deutsches Gebiet: 1. Togoland. Es ist so groß wie Bayern mit 1 Mill. E. Gib die Grenzen an! Die Bewohner sind die friedlichen Eweneger. Kautschuk, Palmkerne, Mais und Palmöl werden ausgeführt. Von der Hst. Lome gehen 2 nur kurze Eisenbahnen aus. Eine gewaltige Brandungswelle erschwert die Landung. 2. Kamerun reicht bis zum Tschadsee. Gib die Grenzen an! Kamerun hat fast die Größe vom Deutschen Reiche und etwas mehr Bewohner als Großberlin. Das niedrige Küstenland an der See und am schiffbaren Kameruufluß, d. i. Krabbenfluß, ist dicht mit Mangrovewalduug und Dickicht bewachsen und — wie überall im tropischen Afrika — äußerst ungesund. Das Kamerungebirge, 4100 m, ist ein erloschener Vulkan, an dessen Abhängen sich die einströmende, feuchte Seeluft zu ganz gewaltigen Regen verdichtet (10 in im Jahre!). Nutzpflanzen sind die Ölpalme, die Kautschuk- liaue und Kakao. Bewohnt wird das Waldland von den Bantunegern, die in Südafrika vorkommen. Am bekanntesten ist der Stamm der Dnala, der dem Regierungssitz Duala den Namen gegeben. Die Duala vermitteln den Handel mit dem Innern. — Die Weißen wohnen, wie überall an der Küste von Guinea, in Faktoreien, d. s. Niederlassungen (oft nur ein einzelnes Gebäude) europäischer Kaufleute, um Waren aufzuspeichern und zu verhandeln.
   bis 10 von 4363 weiter»  »»
4363 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4363 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 17
1 29
2 4
3 28
4 96
5 233
6 294
7 321
8 9
9 85
10 352
11 320
12 4
13 7
14 10
15 417
16 523
17 1522
18 21
19 82
20 4
21 25
22 2255
23 19
24 297
25 5
26 54
27 25
28 62
29 75
30 292
31 12
32 16
33 28
34 5
35 0
36 143
37 582
38 666
39 50
40 5
41 765
42 130
43 426
44 5
45 233
46 453
47 4
48 185
49 621

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6430
1 4836
2 165
3 1130
4 1178
5 55
6 314
7 466
8 62
9 698
10 75
11 1715
12 405
13 389
14 544
15 279
16 2145
17 5333
18 35
19 1157
20 138
21 2755
22 1069
23 2627
24 314
25 480
26 615
27 297
28 1120
29 80
30 123
31 377
32 245
33 229
34 103
35 298
36 331
37 576
38 177
39 740
40 221
41 294
42 603
43 992
44 21
45 1162
46 127
47 4830
48 1805
49 873
50 2223
51 95
52 308
53 248
54 1115
55 382
56 284
57 109
58 366
59 1794
60 74
61 1355
62 128
63 186
64 1984
65 809
66 453
67 504
68 1465
69 640
70 2906
71 2139
72 395
73 289
74 75
75 1649
76 1399
77 3547
78 116
79 1570
80 53
81 171
82 11085
83 878
84 1259
85 174
86 72
87 1664
88 215
89 669
90 111
91 728
92 3658
93 57
94 1851
95 3103
96 111
97 1326
98 1378
99 60

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1601
1 1157
2 716
3 2034
4 428
5 668
6 3084
7 579
8 244
9 201
10 10331
11 751
12 6350
13 774
14 795
15 93
16 1272
17 178
18 2475
19 4027
20 1053
21 104
22 70
23 99
24 10078
25 1141
26 945
27 130
28 1053
29 942
30 96
31 1343
32 1895
33 5110
34 3730
35 95
36 491
37 98
38 807
39 1071
40 273
41 573
42 826
43 1698
44 273
45 709
46 1597
47 2932
48 1757
49 203
50 1323
51 1775
52 1875
53 667
54 2632
55 191
56 249
57 236
58 417
59 5110
60 232
61 199
62 806
63 231
64 2512
65 564
66 284
67 130
68 252
69 1774
70 468
71 417
72 4519
73 207
74 555
75 2026
76 1209
77 3774
78 2286
79 240
80 2136
81 8858
82 415
83 4034
84 935
85 290
86 1311
87 1556
88 462
89 3476
90 597
91 1638
92 531
93 674
94 473
95 4380
96 323
97 2934
98 469
99 1250
100 4170
101 1632
102 1805
103 472
104 3160
105 686
106 436
107 2027
108 487
109 3840
110 1303
111 429
112 1219
113 1741
114 1325
115 574
116 744
117 357
118 6760
119 2040
120 563
121 1760
122 533
123 1441
124 7667
125 1594
126 893
127 8716
128 368
129 1197
130 488
131 5501
132 8844
133 2790
134 2722
135 238
136 4111
137 891
138 717
139 1054
140 595
141 85
142 2621
143 1353
144 506
145 1986
146 500
147 307
148 1854
149 573
150 104
151 1260
152 3436
153 1363
154 857
155 667
156 1140
157 495
158 1638
159 12115
160 894
161 75
162 66
163 65
164 1221
165 965
166 2425
167 347
168 1107
169 1133
170 121
171 11802
172 322
173 4035
174 263
175 7510
176 561
177 4685
178 932
179 1961
180 1656
181 149
182 1950
183 6074
184 2120
185 2135
186 985
187 2523
188 2776
189 1022
190 80
191 927
192 2113
193 2811
194 1340
195 2405
196 1540
197 562
198 119
199 470