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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 376

1858 - Weimar : Böhlau
376 nannte Maupeou-Parlament; aber bald freute sich das Volk der schnel- leren und wohlfeileren Rechtspflege, die protestirenden Prinzen und Pairß und die verbannten Parlamentsräthe söhnten sich mit der Regie- rnng ans. Die Beseitigung der oft unwirksamen, aber immer wachsamen Con- trole der Parlamente ließ den Ministern besonders in ihren Finanzopera- tionen vollkommen freie Hand. Sie dachten nur auf ihre Bereicherung und kümmerten sich nicht um das Glück und die Ehre der Nation. Ludwig Xv. starb 1774. Der Staatshaushalt war in völliger Zer- rüttung , das Volk durch unerschwingliche Auflagen erdrückt, Ackerbau, Gewerbe und Handel gelähmt, Irreligiosität und Sittenlosigkeit durch alle Stände verbreitet, die Achtung vor dem Throne verschwunden. Da- her wurde die Nachricht von dem Tode Ludwigs Xv. überall mit Freude aufgenommen, und jedermann richtete seine Hoffnungen auf den Dau- phin, der bei dem allgemeinen Hasse gegen seinen Vorgänger mit dem Beinamen der Ersehnte begrüßt wurde. Die sranzösi- scheneolonien Frankreich trägt bis auf die neueste Zeit den Charakter einer Con- tinentalmacht, und seine Bedeutung zur See tritt dagegen zurück. In noch viel höherem Grade war das früher der Fall. Obgleich Frankreichs Lage gleichsam einlud, die neue Welt zu besuchen und dort festen Fuß zu fassen, vernachlässigte man doch die sich darbietende Gelegenheit und ließ selbst den Unternehmungsgeist Einzelner ohne Unterstützung, welche die Fahrt nach der neuen Welr wagten. Franzosen entdeckten Kap Breton und untersuchten die Küsten Neufundlands, wo sie die er- sten Gründer deß großen Fischfangs wurden. Jakob Cartier drang in die Lorenzbai, fuhr den Lorenzfluß hinauf, besuchte die anwoh. nenden Stämme der Wilden und tauschte gegen europäische Waren Pelz- werk ein. Franz I. (1515 — 1547) ernannte für die neu entdeckten Länder einen Statthalter, und es wurden auf Kap Breton und am Lo- renzfluß feste Plätze angelegt. Allem die Regierung des Mutterlandes nahm kein wahres Interesse an den fernen Kolonien, und diese würden wieder vergessen worden sein, hätten sie sich nicht durch den Fischfang erhalten, den die unerschrockenen Seeleute der Normandie, der Bretagne und des biskaischen Busens auf den Bänken Neufundlands zu betrei- den fortfuhren. Kein besseres Schicksal hatten die Expeditionen, welche während der Religionskriege unter Karl Ix. auf Anstiften des Admirals Coligny von hugenottischen Auswanderern nach Florida unternommen wurden. Erst unter Heinrich Iv. (1589 — 1610) wurden die Kolonisationsver- suche wieder aufgenommen. Florida gab man aus und wandte sich dem Norden zu, wo die Spuren der ersten Ansiedler noch vorhanden waren. Die Franzosen drangen tiefer in das Land und legten Kolonien an, be- sonders Quebek und Montreal. Allein das Vordringen der Fran- zosen brachte die Engländer und Holländer in Bewegung. Die Hollän- der suchten die wilden Jndianerstämme aufzuhetzen und unterstützten diese mit Feuerwaffen und Munition, die Engländer aber brauchten offne Gewalt. Die Lage der französischen Kolonien blieb eine unsichere und kritische, bis mit Ludwig Xiv. (1643—1715) ein neuer kräftiger Geist in die französische Staatsverwaltung kam. Ein Colbert konnte die

2. Bd. 1 - S. 419

1854 - Leipzig : Engelmann
Normannen und Dänen. 419 setzte (wie behauptet wird) bei seinem kinderlosen Tod Wilhelm von der Normandie, Roberts Sohn, zum Thronerben ein, obgleich nochabkömm- linge der angelsächsischen Kbnigsfamilie vorhanden waren. Dienation sträubte sich, und wählte den ritterlichen Grafen Harald, den Sohn des Dänen G odwin, der unter Eduard die Regierung geleitet, zum König. Wilhelm, ein unternehmender, fester und tapferer Fürst ließ sich jedoch nicht abschrecken. An der Spitze von 60,000 kampf- und beutelustigen Kriegern, die der Tha- tendrang der Zeit und der Abenteuergeist des damaligen Ritterthums, ver- bunden mit den lockenden Aussichten auf großen Gewinn, unter seine vom Papste geweihte Fahne geführt, setzte er nach England hinüber. Unweit der Meeresküste trafen die in Stahl gekleideten Normannen auf die Feinde, die ihnen in dem zwölfstündigen blutigen Entscheidungskampf tapfern Wider- stand leisteten. Aber durch die Schlacht von Hastings, in welcher Harald 1066. von einem Pfeil im Auge getroffen neben dem Reichsbanner niedersank und die Blüthe des angelsächsischen Adels die Wahlstatt (Battle) deckte, wurde Wmelm Wilhelm forthin der Eroberer genannt, Herr von England, wo er sofort rer« mit großer Härte das Feudalsystem des Continents einführte. Er be- reicherte seine normannischen Ritter mit demraube der angelsächsischen Guts- besitzer, deren Eigenthum er in 60,215 königliche Lehen (Baronien) umwan- delte. Normännisches Recht verdrängte das einheimische; die französische Sprache wurde die Gerichts- und Hofsprache; normännische Geistliche, die mit Panzer und Schwert unter Wilhelms geweihter Standarte ins Land ge- zogen waren, erhielten die einträglichsten Kirchenämter. So änderte eine ein- zige Schlacht den ganzen Zustand der Insel. Aber aus der Mischung der verschiedenen Volkselemente mit ihren Rechten und Gesetzen, ihren Sitten und Gewohnheiten, ihrer Sprache und Poesie entwickelte sich mit der Zeit ein lebenskräftiges Nationalganze. Nach Wilhelms Tod erbte sein ältester Sohn Robert die Normandie, in- (Ruft,s) deß sein zweiter, Wilhelm Rufus (der Rothe), ein habgieriger, rechtsverletzen- der Fürst, England erhielt. Als jedoch der letztere nach einer gewaltthatigen Re-Heinrich!, gierung auf einer Jagd getödtet wurde, bemächtigte sich Heinrich, des Eroberers ^j0^- dritter Sohn, des Reichs und vereinigte wieder die Normandie damit, indem er den ritterlichen, leichtsinnigen Robert, der den ersten Kreuzzug mitgemacht, aber 1105- nach seiner Rückkehr mit seinem Bruder und dem normannischen Adel in Streit gerathen war, in seine Gewalt bekam und bis zu seinem Tod, 29 Jahre lang, in der Gefangenschaft schmachten ließ. :r. Normannen in Italien. §.287. Der griechische Statthalter in Unter-Italien und der Herzog von Benevent waren mit einigen normännischen Abenteurern, die eine Pilgerfahrt nach Apulien unternommen, einig geworden, daß diese gegen Sold und Güter ihnen zur Unterwerfung der benachbarten Araber, die außer 27*

3. Vorschule der Geschichte Europas - S. 345

1834 - Berlin : Enslin
315 damaligen europäischen Lebens^ daß jetzt in der Mitte des Jahrhunderts die gereinigte Lehre des Christenthums sich nickt nur in Deutschland befestigt, sondern auchjhre Ausbreitung im Norden und im Ganzen eine größere Sicherheit ihres Bestehens gewonnen hatte; ja sie fing nun auch an, in die westlichen Lander, die Niederlande und Frankreich, einzudringen, und aus diesem letzteren Umstand erfolgten nun die Hauptbegebenheiten für die zweite Halste des sechzehnten Jahrhunderts. Nach- dem nämlich, wie schon erzählt worden, Karl V. in sei- nem Lebensüberdruß die Herrschaft über seine weiten Länder niedergelegt, und dieselben zwischen seinem Bruder Ferdinand und seinem Sohne Philipp gerheilt hatte, so daß von jetzt eine doppelte östreichische Macht bestand, die deutsch-östreichiscke und die spanisch-östreichische, so war cs von großen Folgen, daß König Philipp Ii., bei seinem finsteren und harten Charakter, auch Herr von den Niederlanden war. Er haßte die neue Religion auf das heftigste, und zwar wegen der irrigen Meinung, die er von ihr hatte, daß durch sie die Unterthanen von dem Gehorsam gegen ihren König abgehalten würden, und daß ein Ketzer, wie man von katholischer Seite die Pro- testanten nannte, auch ein Rebell sei. Deshalb wollte er durchaus, wo er nur konnte, den neuen Glauben wie- der vertilgen, und die katholische Religion wieder Her- stellen, welche Hoffnung er sich auch deshalb machte, weil damals in Spanien ein berühmter Mönchsorden entstanden war, der Orden der Jesuiten, welche sich bald auch in die übrigen Länder verbreiteten, um durch ihre Lehren den katholischen Glauben aufrecht zu halten, welcher jetzt auch durch die Beschlüsse der Kirchenver- sammlung zu Trident, in der Mitte des Jahrhunderts, wieder fester war bestimmt worden. Bei dieser Absicht aber mußte es Philipp Ii. vorzüglich mißfallen, daß viele von seinen niederländischen Unterthanen zu der lutheri- schen Lehre übergingen, bei denen er es für so schlimmer hielt, weil die Niederländer mancherlei Vorrechte hatten, und ihm nicht so blinden Gehorsam leisteten, wie seine spanischen Unterthanen. Um nun das weitere Aufkom- men der neuen Lehre in diesem Lande zu verhindern, setzte er nicht nur noch mehrere katholische Bischöfe dort

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 267

1904 - Habelschwerdt : Franke
267 und Sparsamkeit erzogen; er ist der Schpfer der musterhaften preuischen Staatsverwaltung und eines pflichttreuen Beamtenstandes; er bildete Preußen zu einem Militrstaate um, indem er ein groes, schlagfertiges Heer und ein tchtiges Offizierkorps schuf. Hierdurch legte Friedrich Wilhelm I. den Grund zu der spteren Gre Preuens. Ohne die Vorarbeit seines Vaters htte Friedrich Ii. seine Rnhmestaten nicht vollbringen knnen. Nnktand. In das von Slawen, Lappen, Finnen und Tataren bewohnte Oft-europa drangen im 9. Jahrhundert die Warger (S. 46) ein und grndeten unter Rurik die Herrschaft Nowgorod am Jlmensee. Sie nahmen im 10. Jahrhundert das griechische Christentnm an. Als sich das Reich in viele kleine Frstentmer geteilt hatte, unterjochten es um 1224 die Mongolen und hielten Rußland 250 Jahre lang von aller Verbindung mit den europischen Kulturvlkern fern. Jw^n Iii. Wassiljewitsch, der Grofrst von Moskau, befreite das Land von den Mongolen, grndete ein unteilbares Gesamtreich und nannte sich Herrscher aller Reuen". Jf an Iv., b er Schreckliche (15341584), knpfte Handelsverbindungen mit den Englnbern und Hollnbern an; er nahm den Zarentitel (Zar von lat. Caesar, griech. Kaisar Kaiser) an und bildete sich eine Leibgarde, die Str elitzen. Mit seinem Sohne erlosch der Mannesstamm des Rurikscheu Hauses, und es kam 1613 das Haus Romanow zur Regierung. Der vierte Herrscher aus diesem Hause ist Peter der Groe, 16891725. 1. Seine Jugend. Zehn Jahre alt, wurde er mit bergehung seines bldsinnigen Halbbruders Iwan zum Zaren unter Vormundschaft seiner Mutter ausgerufen. Aber seine herrsch-schtige Halbschwester Sophie wute es durch eine Emprung der Strelitzen durchzusetzen, da Peter mit Iwan die Regierung teilte und sie die Vor-munbschast erhielt. In einem Dorfe bei Moskau schuf Peter eine Leibgarde und feilbete sich unter Leitung des Genfers Lefort und des Schotten Gorbon zum Felbherru aus. Nach einer neuen Emprung verwies er Sophie in ein Kloster und bernahm selbst bte Regierung. Peter war durch einen lebhaften Bilbungsbrang, hohe Begabung und groe Energie ausgezeichnet, im Leben leibenschastlich, in der Politik kalt und besonnen. 2. Regierung. Das Ziel seiner Regierung war, in sein halb-barbarisches Land europische Kultur einzufhren und durch bte Gewinnung der Ksten des Schwarzen und des Baltischen Meeres in der europischen Politik entscheidend auftreten zu knnen. Um ersteres zu erreichen, wollte sich Peter durch eigene Anschauung mit dem gebildeten Europa bekannt machen. Daher unternahm er von

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 566

1859 - Lübeck : Rohden
5(36“ Xxv. §. 3. Die französische Uebermacht und der Materialismus- begann, daß er zu gleicher Zeit die Stützen der Throne, die bür- gerlichen Ordnungen umstieß und die Grundlagen des Chriften- thums, die Wahrheit der heiligen Schrift in Zweifel stellte. An dem sittlichen Ernst der großen Mehrzahl der englischen Nation scheiterten seine Künste zum Theil. In einem neuen begeisterten Aufschwung gläu- biger Hingabe und strenger Sittenzucht erhoben sie sich bald auf's Neue zum Bewußtsein ihrer missionarischen Bestimmung nach innen und nach außen, besonders durch die großen Gründer des Methodismus ange- regt, Wesley und White fiel d. Aber kein Baum fällt aus den ersten Hieb. Die höllische Saat, die in England nicht aufgehen wollte, sollte bald in einem andern Lande ihre greulichen Früchte bringen, und Abfall vom Christenthum und Staatsumstürzung Hand in Hand unabwendbar herbeikommen und ein Land nach dem andern mit Todesschatten über- ziehen. §. 3. Die französische Uebermacht und der Materia- lismus. Die ganze zweite Hälfte des 17. und auch noch der Anfang des vorigen Jahrhunderts wird als die Epoche Ludwig's Xiv. bezeich- net. In der That war dieser Enkel Heinrich's Iv. (1643—1715) der politische Mittelpunkt jener ganzen Zeit und nicht bloß der poli- tische. Es war ein Mensch zum Herrscher geboren, voll eines solchen Kraftgefühls, Selbstvertrauens, Siegesgewißheit, Ehrgeiz und Selbst- vergötterung, daß es mit zu seiner Natur zu gehören schien, alle Welt zu seinen Füßen zu sehen. Wie hat er die unruhigen, aussätzigen, freiheit- stolzen Franzosen so zahm gemacht. Was in dieser Hinsicht der eiserne Arm R i ch e l i e u' ö (Minister Ludwig's Xiii.; vgl. 558) begonnen hatte, das hat Ludwig Xiv. vollendet. Wo waren sie nun alle diese trotzi- gen Gestalten, di,e selbstherrischen Prinzen, Grafen und Barone, die von ihren Schlössern, von ihren Gouvernements aus, die königliche Regierung unablässig in Athem hielten, welche eigne Heere in's Feld stellten, wohl gar eigne Münzen schlugen, unter einander und mit Fremden Bündnisse schlossen und den König zu nachgiebigen Unter- handlungen zwangen? Wo waren jene unbeugsamen Parlamente, jene leicht entzündeten Stadtgemeinden, die unaufhörlich gährende Bevölkerung der Stadt Paris, die noch während Ludwig's Xiv. Minderjährigkeit seiner Mutter, der Regentin, und ihrem Minister Ma- zarini so unendlich viel zu schaffen gemacht hatten? In unterwür- figstem Gehorsam, wie wedelnde und leckende Hündlein schmiegten sie sich zu den Füßen des übermüthigen Monarchen, und wenn je ein- mal eins oder das andere es wagen wollte, die Zähne zu blecken, so genügte ein zorniges Drohen, ein „Schlag mit der Reitpeitsche", um

6. Real-Buch für Volksschulen - S. 135

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
135 weil sie Hoffee, dies würde ihn von ernsten Geschäften abziehen und ihr die Negierung des Reichs zuwenden; allein da einst Sophie sich in einer Kirche Moskau's als wirkliche Regentin zeigte, trat Peter ihr mit seinen bewaffneten Jünglingen ent- gegen, sehte die Schwester in ein Kloster und übernahm 1689 n. Chr., 17 Jahr alt, selbst die Alleinherrschaft. Aus seinen Spielgenossen bildete er den Kern seiner Garde und suchte der Strelitzen, welche bisher die Leibgarde ausgemacht hatten, zu entbehren. Zwar bildeten diese eine Verschwörung wider Peters Leben, aber er entging dem Morde, richtete die Anführer und entließ die Andern. Peter suchte die Landmacht zu verstärken, aber auch seinen Staaten eine Seemacht zu geben. Er ließ deswegen Schiffe erbauen, reifete nach Holland, um selbst die Schiffsbaukunst zu erlernen, und kehrte, an Kenntnissen berei- chert und mir Handwerkern und Künstlern umgeben, wieder nach Rußland zurück. Auch ließ er sehr viele Jünglinge in andere Länder reisen, um sich mit fremden Sprachen, Sitten und Künsten bekannt zu machen. Ein Krieg, den Peter gegen Schweden unternahm, brachte ihn in Besitz einiger Küsten der Ostsee. Hier, auf einem morastigen Grunde, legte er 1703 den Grund zu St. Petersburg. Zwar machte der Schwedenkönig Karl Xii. ihm viel zu schaffen, aber Peter schlug ihn bei Pultawa am Dnieper. Er bauete Flotten, Städte, Kanäle, Straßen, ließ fremde Werke ins Russische übersetzen, legte Schulen an und führte mildere Sitten und europäische Kleidung ein.. Nach seinem Tode setzte seine Gemahlin, Katharina I., ihres Gemahls angefangenes Werk fort. Mehre Kaiser Rußlands haben sich die Bildung ihrer Völker und das Beste ihres Reichs angele- gen sein lassen, zu welchen wir besonders Alexander.!, und den jetzt herrschenden Kaiser Nicolaus zählen können. 16. Preußen soll zur Zeit der Völkerwanderung aus Lan- gobarden bestanden haben. Nachdem diese weggezogen waren, nahmen Slaven und Wenden die verlassenen Wohnsitze ein. Die Stadt Wineta in Preußen ward früh ihres Handels we- gen gerühmt. Häringe, Fische, Salz, wollene Tücher waren die vornehmsten Handelsartikel. Karl der Große lernte schon die damaligen Bewohner als ein tapferes Volk kennen; Hein- rich der Vogelsteller bezwang sie. Erst nach und nach bildete sich Preußen zu einem Staate aus. Die tiefen Wunden, welche der 30jährige Krieg diesem Lande schlug, waren lange fühlbar. Erst Friedrich Wilhelm dem Großen gelang es, den gänzlich

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 91

1912 - Breslau : Hirt
53. 54. England und seine Kolonien. 91 England und seine Kolonien. Der Nordamerikanische Freiheitskrieg. 53. Die Hauptereignisse der englischen Geschichte im 18. Jahr-hundert. Unter Anna, der Schwgerin und Nachfolgerin Wilhelms Iii., kam 1707 die Union zwischen England und Schottland zustande, durch die beide Lnder unter dem Namen Grobritannien mit einer gemeinsamen Thronfolge und einem gemeinsamen Parlamente vereinigt wurden. Im Jahre 1714 bestieg Georg I. aus dem Hanse Hannover, der Enkel der Pfalzgrfin Elisabeth und des Winterknigs", den eng-tischen Thron. Unter der Regierung Georgs I. und seines Sohnes Georg Ii. versuchten die Thronbewerber, Jakob Iii., der Sohn Jakobs Ii., und sein Sohn Karl Eduard, untersttzt durch Frankreich und mit Hilfe ihrer Anhnger in den vereinigten Knigreichen, sich wenigstens der Herr-schaft der Schottland zu bemchtigen; der letzte Versuch endete mit ihrer Niederlage bei Cnlloden (1746). William Pitt d. . (Minister 17571761) brachte das Bndnis mit Friedrich Ii. zustande und setzte eine krftige Kriegfhrung gegen Frankreich und Spanien durch. Georg Iii. (17601820) und seine Gnstlinge versuchten die Macht der Krone auf Kosten des Parlaments zu vergrern und gerieten dadurch in groe Schwierigkeiten. Unter seiner Regierung erreichte die National-schuld die ungeheure Hhe vou fast 2,5 Milliarden Mark; daher zog die Regierung die Ostindische Gesellschaft dazu heran, einen Teil ihrer ber-schsse an die Staatskasse abzufhren. Als sie dann auch die Kolonien besteuern wollte, kam es zu dem Unabhngigkeitskriege der Vereinigten Staaten. 54. Das englische Kolonialreich. I.ostindien. Diehandelsnieder-lassungen in Ostindien waren Besitz der Englisch-Jndischen Handels-g es ellschaft. Sie hatte hier mit dem Wettbewerb einer hollndischen, dnischen und seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auch der von Colbert gegrndeten, rasch ausblhenden franzsischen Handelsgesellschaft zu kmpfen. In dem Kampfe zweier Vasallen des Herrschers von Haiderabad, der der Sdindien die Oberhoheit in Anspruch nahm, begnstigte Frank-reich den einen, England den andern Nebenbuhler. Anfangs waren die Franzosen im Vorteil, bis Lord Clive die Franzosen entscheidend schlug, das von ihnen belagerte Madras entsetzte und in Bengalen eindrang (1757). Obwohl irrt Jahre 1763 die Franzsisch-Indische Gesellschaft die wich-tigsten Punkte ihrer Herrschaft zurckerhielt, lste sie sich gleichwohl wenige Jahre spter auf, und damit waren die Englnder ohne Wettbewerb. 2. Ansiedlnngen und Kmpfe in Nordamerika. Whrend Sd-und Mittelamerika den romanischen Nationen zugefallen waren, wurde der Norden noch irrt 16. und mit steigendem Erfolge im 17. Jahrhundert von

8. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 227

1897 - Leipzig : Baedeker
— 227 — Gegen Ende seines Lebens verwandelte er große Summen in Silberarbeiten. In dem Prunkzimmer des königlichen Schlosses zu Berlin sah man Tische, Spiegel, Tafelgeschirre, Kronleuchter, ja eine ganze, für die Musiker bestimmte Galerie von gediegenem Silber. Trotz alledem hinterließ er, als er 1740 starb, in dem Staatsschatz noch 8 Millionen Thaler. Dieser durch und durch deutsch gesinnte König, der immer sein eigener Kriegs- und Finanzminister gewesen war, hatte die große Aufgabe gelöst, „ein faules Volk arbeitsam, ein üppiges Volk sparsam, ein verschuldetes Volk reich zu machen". H»eter der Große von Urchkand. 1. Vorgeschichte Rußlands. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Rußland den andern Völkern Europas fast völlig unbekannt. Es galt für eine große Wildnis und seine Bewohner für Halbwilde. Zwar war das Christentum schon um das Jahr 1000 von Konstantinopel nach Rußland gebracht worden, hatte aber die rohen Sitten und die Unbildung dieser slavischen Völkerschaften wenig bessern können. Die Kenntnisse, Wissenschaften und Künste der übrigen Völker Europas blieben den Russen unbekannt. Der Herrscher, welcher dem russischen Volke europäische Bildung vermittelte, war Peter der Große. 2. Peters Jugendzeit. Schon als zehnjähriger Knabe kam Peter im Jahre 1682 auf den Zarenthron von Moskau. Anfänglich führte seine Mutter die Regentschaft. Aber auf Anstiften seiner ehrgeizigen Stiefschwester Sophie empörte sich die kaiserliche Leibwache, die Stre-litzen (d. h. Schützen) dagegen, und die Regentschaft wurde der Sophie übertragen. Peter verlebte feine Jugendzeit auf einem Dotfe in der Nähe von Moskau. Sein Erzieher war der Hauptmann Lefort, aus Genf gebürtig, der früher in holländischen Kriegsdiensten gestanden hatte. Aus dessen Veranlassung bildete Peter eine kleine Soldatenschar von 60 rüstigen Burschen, die er seine Poteschni, d. h. Kameraden nannte. Diese wurden vou Lesort ganz auf europäische Weise geschult, Peter diente als Gemeiner in der Schar. Bald wurde die Zahl dieser Poteschni, die mit Begeisterung ihrem jungen Zaren ergeben waren, so groß, daß sie in zwei Dörfern wohnen mußten. Auf die Treue und Zuverlässigkeit dieser Soldaten bauend, ging er im Jahre 1689 nach Moskau, erklärte sich zum Alleinherrscher und schickte seine herrschsüchtige Schwester, die sich dagegen auflehnen wollte, ins Kloster. 3. Peters erste Regierungsjahre. Seine erste Sorge war nun, sich ein tüchtiges Heer heranzubilden, das nach europäischer Weise geschult war. Unter Leforts Beistand brachte er bald 12000 Mann geübter Truppen zusammen. Auch eine Seemacht wollte er Ruß- 15

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 124

1902 - Leipzig : Voigtländer
124 berblick der die anderen westeurop. Staaten bis zum Ausgang des Mittelalters. Egberts Enkel; er sorgte Karl dem Groen hnlich auch durch Gesetze sowie durch Berusung srnkischer Gelehrter fr sein Volk. Knud Nach seinem Tode erneuerten die Dnen ihre Einflle. Knud der bei' rofie $roe tion Dnemark unterwarf England und stellte Angelsachsen und Dnen gleich. Als seine beiden Shne gestorben waren, gelangte der nieder ein Angelsachse, Eduard der Bekenner, aus den Thron. Eroberer Seinem Nachfolger entri Wilhelm der Eroberer, Herzog der Hostings Normandie, 1066 durch den Sieg bei Hostings die Herrschaft lose (s. S. 120) und machte England zu einem Gliede der romanisch-germanischen Vlkerfamilie. Den angelschsischen Adel beraubte er soft jtwftooue ganzen Grundbesitzes und bertrug ihn seinen Vasallen; doch gab Lehns- er nie groe Lehen in eine Hand, verlangte von allen Lehnsleuten knigwm unmittelbar den Treueid, zog neben seinen Normannen auch die sreien Hausanjou-^^elsachsen zum Heeresdienste heran und lie die Rechtspflege nur P?antagenet durch knigliche Beamte ausben. Mit seinem Urenkel Heinrich, der H54-1399 Frankreich besa, kam 1154 das Haus Anjou auf den Thron. Heinrich Ii. Heinrich Ii. versuchte, die Geistlichen der weltlichen Gerichts-barkeit zu unterstellen; als ihn aber nach der Ermordung des Erzbischofs von Eanterburh, Th omas Becket, Papst Alexander Iii. werfun^vonbanne bedrohte, stand er davon ab. Das keltische Wales ro Wales und teilweise auch Irlands wurden unterworsen; Schottland Richard geriet in Lehnsabhngigkeit. Heinrichs Ii. Sohn Richard Lwen-Lwenherz hetz weilte in England nur kurze Zeit, ward nach der Rckkehr vom Kreuzzuge (s. S. 74) von Heinrich Vi. gefangen gehalten und mute von ihm sein Land zu Lehen nehmen. Sein lasterhafter Bruder o?n?Land Johann ohne Land verlor fast alle festlndischen Besitzungen an ohne -an ^ S. 120). Erst jetzt verschmolzen die niederdeutschen Bildung deraugelsachseu mit den Normannen vllig zu einer (eine Misch-Nationalitt fauche redenden) Nation, die mit der germanischen Beharrlichkeit romanische Beweglichkeit vereinte. Als Innocenz Iii. der I o -Hann wegen eines Zwistes mit dem Erzbischof von Canterbnry den Bann verhngte, nahm der König England und Irland vom Papste zu Leheu. Da die Groen der willkrlichen Besteuerung Magna behufs Fortfhrung des Krieges gegen Frankreich vorbeugen wollten, so i2is^ zwangen sie 1215 Johann, diemagna Charta zu bewilligen. Darin ward *) Hier traten englische Barone an Stelle der keltischen Stammeshupter. Da-durch ward der Grund zum Hasse zwischen Iren und Englndern gelegt.

10. Bd. 3 - S. 160

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. 160 Haltnisse, und ohne seine Uneigennützigkeit. — Die republi- kanisch gesinnte Parthei in den vereinigten Nieder- landen brachte er zwar, zum Vortheile des mit ihm ver- schwägerten oranisehen Hauses, zur augenblicklichen Unter- werfung (1788); allein bei den spätern Siegen der Franzo- sen in den Niederlanden zeigte sich nur zu deutlich, daß man die Unterdrückung einer Parthei nicht für ihre Vernich- tung halten darf. — In dem Kriege zwischen Schweden und Rußland (1788) hinderte er, in Verbindung mit Eng- land, den Angriff Dänemarks auf Schweden; durch sein Bündnis; mit der Pforte (31 Jan. 1790) nöthigte er aber, in Verbindung mit England und Holland, auf dem Congresse zu Reichenbach(27jul. 1790) Leopolds den Frieden mit der Pforte auf den vorigen Besitzstand ab- zuschließen. Nothwendig führte dies zu Mißverständnissen zwischen den Hausern Oestreich und Brandenburg, die erst bei der Zusammenkunft beider Regenten zu Pillnitz (1791) beseitigt wurden, wo sie zu einer nahem Verbindung in Hinsicht der französischen Angelegenheiten zusammentraten. 465. F r a n k r e i ch. Karl 8. Frankreich, das seit dem letzten drei Jahrhunderten beinahe an allen größer» europäischen Staatsangelegenheiten einen nähern oder entferntem Antheil nahm, war, nach allen innern Kämpfen, durch Ludwigs 11 feste und de- spotische Maasrcgeln in feinern Innern beruhigt worden. Sein Sohn Karl 8 (ff 1498) starb zu früh, um die Ero- berungsplane zu vollenden, die in dem Umfange seiner Po- litik lagen. Durch die Vermahlung mit der Erbin von Bretagne, Anna, hatte er dieses letzte unabhängige Lehen an Frankreichs Krone gebracht. Darauf wandte er seine Macht nach Italien, um Neapel zu erobern, das seit Karl von Anjou (1265) von französischen Prinzen regiert, und späterhin von der Königin Johanna (1423) der herzoglichen Linie in Provence (die aber nicht zum Be-
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